Sportferien Ausflüge Better together

Sportferien: Ab auf die Piste – Nicht für junge Asylsuchende
Tamara Gerber – Projektverantwortliche „better together“
Die Jugendlichen bei dem letzten Ausflug in die Curlinghalle Dolder
Das erste Mal
Die Bowlingkugel schiesst über die Bahn auf die weissen Pins zu. Strike. Ich schaue verwundert zu
dem spielenden Jungen auf der Nebenbahn. Das sind jetzt schon drei Strikes in Folge. Ich hätte nicht
gedacht, dass Bowling in Afghanistan bekannt ist. Ich frage den Jungen, ob er Bowling von Zuhause
kennt, doch er verneint und spielt weiter als kenne er das Spiel schon ein Leben lang.
Das Integrationsprojekt
Es ist ein Dienstagnachmittag während den Sportferien. Schweizer
Schüler und Schülerinnen sind jetzt wahrscheinlich auf der Skipiste.
Doch was ist mit den Asylsuchenden, denn auch die haben Schulferien. Einige von ihnen sind an eben diesem Dienstag auf der besagten
Bowlingbahn. Im Rahmen vom Integrationsprojekt „better together“,
welches vom VSJF, dem SIG und der PLJS ins Leben gerufen wurde,
unternehmen Freiwillige mit Jugendlichen und Kinder aus dem Zentrum Juch Ausflüge.
Während den Schulferien gibt es viele freie Zeit zu füllen, speziell in
dieser Zeit ist die Unterstützung und Abwechslung durch Freiwillige
sehr willkommen. Hier kommt „better together“ ins Spiel. Ziel ist es
den Kindern und Jugendlichen eine Freude zu bereiten und sie für
einige Stunden aus ihrem Alltag im Camp „herauszuholen“. Die Ausflüge sind vielseitig – Bowling, Technorama, Eishockeymatch und Curling.
Ein Junge bei seinen ersten
Curlingversuchen auf dem Eis
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Die Jugendlichen und ihre Geschichten
Man hört viele Geschichte. Traurige Geschichten. Von langen Reisen, von Einsamkeit und langem
Warten. Und trotzdem sieht man viele lächelnde Gesichter. Die Mehrheit der Jugendlichen und Kinder stammen aus Afghanistan. Ein Land das seit Jahrzehnten ständig mit neuen Konflikten konfrontiert wird. Zurzeit erlebt Afghanistan ein neues Erstarken der Taliban, doch damit nicht genug, auch
der IS verbreitet Terror und Gewalt.
Die meisten der Teilnehmenden sind Jungs im Alter von 14 bis 17 Jahren. Praktisch alle haben die
Reise nach Europa alleine angetreten; ohne Eltern und Angehörige. Und trotz diesen schwierigen
Verhältnissen sieht man viele lächelnde Gesichter, einen freundschaftlichen Umgang untereinander
und sehr viel Respekt gegenüber den Mitmenschen.
Die Helfer und Helferinnen
Ein Teil der Freiwilligen beim zweiten Ausflug
Die meisten Freiwilligen sind in den Zwanzigern. Eva ist
schon etwas älter und wird von den Jungs liebevoll „Oma“
genannt. Als sie die Bezeichnung zum ersten Mal hört
muss sie schmunzeln, doch als der Junge „I like Omas“
hinzufügt ist der neue Name ab sofort gerne gehört. Da ist
auch noch Stephan, bei den Jugendlichen aus dem Camp
besser bekannt als „Mustafa“. Was als Witz begann, hat
sich schon nach kurzer Zeit etabliert. Am Abschluss jedes
Ausflugs hört man nur positive Feedbacks; die meisten
Freiwilligen sind mit Sicherheit nicht zum letzten Mal dabei.
Die Zukunft
Einige von den Jugendlichen sind erst seit kurzem im Zentrum Juch in Zürich Altstetten, andere schon
mehrere Monate. Ein Junge erzählte vom baldigen Umzug ins Zentrum Lilienberg, wo schon zwei
seiner Freunde von Zuhause auf ihn warten. Dies ist ein Heim speziell für unbegleitete Minderjährige.
Doch bei vielen ist ungewiss wie genau ihre Zukunft aussehen wird. Eines ist klar, je schneller sie
Deutsch lernen und je besser sie sich integrieren, desto einfacher wird für sie das neue Leben. Doch
für eine gelungene Integration braucht es auch eine offene Gesellschaft, die Neuankömmlinge aufnimmt und sie als Freunde, Nachbarn und Mitmenschen akzeptiert und wertschätzt. „better together“ wird auch bei weiteren Ausflügen Freiwillige und Flüchtlinge zusammenbringen und trägt dazu
einen kleinen Teil zu einer offenen Schweizer Willkommenskultur bei.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Freiwilligen, die diese Ausflüge ermöglicht haben.
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