DISS. ETH NO. 23079 Combined AC and Multi-Terminal HVDC Grids – Optimal Power Flow Formulations and Dynamic Control A thesis submitted to attain the degree of DOCTOR OF SCIENCES of ETH ZURICH (Dr. sc. ETH Zurich) presented by ROGER WIGET MSc EST, ETH Zurich born on 16.10.1984 citizen of Lauerz SZ, Switzerland accepted on the recommendation of Prof. Dr. Göran Andersson, examiner Prof. Dr. Dirk Westermann, co-examiner 2015 Abstract The trend towards renewable generation and more efficient and flexible load behavior in power systems is generally known. Nevertheless, no actual and future power system works without the connection between production and consumption. Today, and probably even more in the future, climate conditions define the location of generation while load centers remain in the same place. Therefore, the transmission system remains essential. Nowadays, several point-to-point high voltage direct current (HVDC) connections are in operation. There are four convincing reasons why the grid should contain more HVDC parts in the future: lower transmission losses, capability of long cable connections, higher controllability, and the planned refurbishing of the existing transmission infrastructure due to their age, which gives a good opportunity to switch from AC to DC technology. A high cost share of an HVDC connection are the converter stations. Therefore, it is possible that the future HVDC system is constructed as a meshed grid instead of only point-to-point connections. Before a transmission system operator (TSO) will agree to install such an multi-terminal HVDC (MTDC) grid, the following points need to be clarified: what is the influence to the grid in steady state and dynamic operations? How could the new expensive parts be beneficial for the TSO? This thesis provides the tools to analyze and improve the steady state status of a combined grid. Furthermore, a controller will be proposed to use the flexibility of the voltage source converter (VSC) stations to share frequency containment reserves between asynchronous AC control areas. To calculate the steady state behavior of a combined AC and HVDC grid the existing algorithms for AC grids needed to be expanded. The goal is to minimize the cost of operating the power system by changing the power setpoints of the converters and generators wherever possible v vi Abstract and appropriate. The first developed formulation in this thesis gives a full power flow representation of the combined grid with the nonlinear representations of the AC and HVDC lines. The converters are modeled with a quadratic loss model. To reduce calculation complexity a second formulation has been developed. The known “DC power flow” is expanded in this thesis to incorporate also meshed MTDC grids. This new linearized optimal power flow can be formulated with a quadratic objective function combined with only linear constraints. Two control modes are implemented for each formulation. The first is to operate the converters as controlled fault blocking elements, which do not change the power flow in case of contingencies. This preventive control suppresses the expansion of faults, but ignores the flexibility of the converters. Since both grids need reserves for contingencies, the usage of the combined grid transmission capacity is reduced. In the second control mode, this can be avoided if post-contingency control is allowed. This corrective control approach is in general favorable, since its reaction can be adapted to the individual contingency. This results in significantly lower operating cost. Not only steady state, but also dynamic control need to be investigated as already today numerous large off-shore wind farms are connected to the AC grid with HVDC lines. If multiple such parks are incorporated in a meshed MTDC grid, more than one converter station will be needed to balance the power deviation from the scheduled output. Therefore, a new kind of local controller has to be installed. In case a contingency in the combined grid happens, it takes some time until the control center can react and update the power and voltage setpoints. In the meantime, a lower control level has to react. For that case a controller is proposed to share the frequency containment reserves between different asynchronous AC areas. This controller has the advantage of using only locally available data. With the local version the dynamic frequency deviation after an outage is reduced significantly, although a frequency steady state error remains. The more developed controller version is a coordinated control between the terminals. Therefore, a simple communication system is needed. This controller influences the generator setpoints to achieve a better performance and brings back all the frequencies to their nominal values. The optimal power flow models will give the basic tools for the added value and operation of a combined grid. The proposed controller shows a possible additional value-creating application of the MTDC grid. Kurzfassung Die Veränderungen des Produktions- und Lastverhaltens in modernen elektrischen Energiesystemen sind hinlänglich bekannt. Was sich jedoch zwischen den Generatoren und den Verbrauchern abspielt, wird oftmals vernachlässigt. Immer häufiger werden neue Kraftwerke an Orte gebaut, welche vorteilhafte Wetterbedingungen bieten. Dies führt zu einer langen Übertragungsdistanz zu den Lastzentren, welche grösstenteils standortgebunden sind. Das Übertragungsnetz wird daher auch in Zukunft von essentieller Bedeutung sein. Bereits im heutigen Netz werden einige Punkt-zu-Punkt Hochspannungs-GleichstromÜbertragungen (HGÜ) betrieben. Folgende vier Hauptgründe sprechen dafür, dass in Zukunft vermehrt Gleichstromanlagen eingesetzt werden sollten: HGÜs haben tiefere Verluste als Wechselstromleitungen, sie ermöglichen lange Kabelverbindungen und sie sind gut steuerbar. In praktischer Hinsicht bietet zudem das Alter der aktuellen Übertragungsinfrastruktur eine gute Möglichkeit auf HGÜ umzustellen, da viele Wechselstomleitungen in den nächsten Jahren sowieso erneuert werden müssen. Ein grosser Teil der Investitionskosten für eine HGÜ-Anlage entfällt auf die Konverterstationen. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass in Zukunft vermehrt in vermaschte HGÜ-Netze investiert wird anstelle von Punkt-zu-Punkt Verbindungen. Der Betrieb eines solchen Netzwerkes wird auch einige Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere die fluktuierenden Einspeisungen aus den neuen erneuerbaren Energiequellen, wie z.B. Windparks. Bereits heute sind die meisten off-shore Windparks mittels einer HGÜ-Leitung an das Wechselstromnetz angeschlossen. Sollten in Zukunft mehrere grosse Windparks demselben vermaschten HGÜ-Netz angeschlossen sein, wird sicherlich mehr als, wie bis anhin vorgeschlagen, nur eine auserwählte Konverterstation benötigt, um vii viii Kurzfassung die Leistungsbilanz aufrechtzuerhalten. Dies muss mittels einer lokalen Regelung sichergestellt werden. Kein Übertragungsnetzbetreiber wird wohl einwilligen ein HGÜ-Netz zu erstellen, solange die folgenden offenen Fragen nicht geklärt sind: Wie verhält sich das Netz im Gleichgewichtszustand? Was sind die Auswirkungen einer Störung? Wie kann das Übetragungsnetz von einem HGÜ-Netz profitieren? Die vorliegende Doktorarbeit stellt die grundsätzlichen Werkzeuge zur Verfügung, um Gleichgewichtszustände eines kombiniertes Wechsel- und Gleichstromnetz zu berechnen und zu optimieren. Zudem wird ein Kontroller vorgeschlagen, um die Flexibilität der HGÜ auszunützen und primäre Frequenzregelreserven zwischen einzelnen asynchronen Zonen zu teilen. Das Gleichgewichtsverhalten eines kombinierten Wechsel- und Gleichstromnetzes wurde mittels Erweiterung bestehender Methoden für Wechselstromnetze untersucht. Zielsetzung war dabei u.a. die Optimierung der Gesamtkosten, unter Einbezug aller steuerbaren Elemente. Diese setzten sich einerseits aus den Konverterstationen und andererseits aus ausgesuchten Generatoren zusammen. Im Folgenden wurden zwei verschiedene Formulierungen hergeleitet: Die erste Formulierung ist nicht linear und widerspiegelt die tatsächlichen Flüsse auf allen Leitungen. Zudem wurde ein Verlustmodel für die Konverter eingebaut. Deshalb wurde eine zweite Formulierung des Problems erstellt, um die Komplexität der Berechnung zu vereinfachen. Diese basiert auf dem bekannten "DC-Leistungsfluss", wobei mittels einer Erweiterung die Berechnung von vermaschten HGÜ-Netzen ermöglicht wurde. Diese zweite Formulierung besteht aus der Minimierung einer quadratischen Kostenfunktion unter linearen Nebenbedingungen. Für beide Formulierungen wurden jeweils zwei Kontrollmethoden angewendet. Sollte eine Störung im Wechselstromnetz sich nicht auf das HGÜ-Netz auswirken und umgekehrt auch nicht, können die Konverter als steuerbare Barriere betrieben werden. In diesem Fall ändern ihre Leistungsdurchflusssollwerte nicht im Störungsfall. Diese präventive Kontrollmethode verhindert die Ausbreitung von Störungen. Dabei werden jedoch in beiden Netzen Reserven geschaffen, was die verfügbare Übertragungskapazität verringert. Zusätzlich wird auf die Nutzung der Flexibilität der Konverterstationen verzichtet. Diese kann genutzt werden, wenn eine korrigierende Steuerung der Konverter einführt wird. In dieser Methode können die Sollwerte der Konverter an die jeweilige auftretende Störung im Netz angepasst werden. Dies erhöht die Ausnützung der Kapazität des kombinierten Netzes und senkt somit die Betriebskosten. Kurzfassung ix Der Betrieb des kombinierten Netzwerkes kann jedoch von den berechneten Werten abweichen, insbesondere wenn ein Teil des Netzes ausfallen sollte. In einem solchen Fall, vergeht einige Zeit bis das Netzkontrollzentrum reagieren und neue Sollwerte berechnen und kommunizieren kann. Für diese Zeitspanne stellt diese Doktorarbeit eine Kontrollmethode bereit, welche es den Konverterstationen ermöglicht, autonom zu reagieren. Dies gewährleistet eine bessere Verteilung der Auswirkungen der Störung. In der einfachsten entwickelten Version braucht der Kontroller keine Kommunikation mit anderen Konvertern. Die Frequenzabweichungen können mit dem einfachen Kontroller zwar schon deutlich reduziert werden, es verbleibt jedoch ein Regelfehler im Gleichgewichtszustand. Eine weiterentwickelte Version des Kontrollers benötigt ein reduziertes Kommunikationsnetz. Dies ermöglicht den Einbezug von Generatoren, welche deshalb schneller reagieren können im Falle einer Änderung der Leistung in einem Konverter. Der erweiterte Kontroller bringt alle Frequenzen zurück zu ihren Nominalwerten. Zusammengefasst ergeben die Berechnungen zum optimalen Lastfluss die Grundlagen wie ein kombiniertes Wechsel- und Gleichstromnetz betrieben werden kann. Die vorgeschlagenen Kontroller zeigen eine zusätzliche Anwendung, die ein vermaschtes Gleichstromnetz mit sich bringen könnte.
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