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Der Saal der Stadtbücherei war an diesem Abend ausverkauft: Bestseller-Autor Peter Prange stellte seinen neuen Paris-Roman „Die Rose
der Welt“ vor und kündigte gleich eine Roman-Trilogie über Altena an. � Fotos (2): Krumm
Passage über eine Eselsmesse
Peter Prange stellte sein neues Werk „Die Rose der Welt“ in der Stadtbücherei vor
Von Thomas Krumm
ALTENA � Zu einem Heimspiel
empfingen die Altenaer am Freitagabend „den entflohenen
Sohn der Stadt“ im ausverkauften Saal der Bücherei. Bestseller-Autor Peter Prange revanchierte sich mit einer gründlichen Vorstellung seines gerade
erschienenen Paris-Romans „Die
Rose der Welt“ und der Ankündigung einer Roman-Trilogie
über Altena – „eine Rückschau
auf mein Leben“.
Intensiv seien die Beziehungen zwischen der Burgstadt
und der französischen Hauptstadt schon seit dem 13. Jahrhundert, scherzte Peter Prange. Und wenn er das nicht mit
der Lizenz des Romanciers
zum schönen Schwindeln,
sondern als Historiker erzählt hätte, wäre der Anlass
zur Errichtung der Pariser
Universität aus Altena gekommen: Denn auch in
Frankreich habe man über
die Errichtung einer Burg
nachgedacht, doch „als die
Pariser davon hörten, dass Altena eine Burg baute, haben
sie sich gesagt: ‚Dagegen kön-
nen wir sowieso nicht anstinken’.“ Soweit der Werbeblock
für die große Vergangenheit
Altenas. Die Pariser schufen
statt einer weiteren Wehranlage etwas wahrhaft Großes:
Sie errichteten um 1200 eine
der ersten Universitäten Europas – einen Ort der Gelehrsamkeit, der dem Wissensmonopol der christlichen Kirche ein Stück weit entgegentrat.
Die Idee zu seinem Roman
sei einem Vortrag des französischen
Mittelalter-Historikers Jacques LeGoff entsprungen, erzählte Peter Prange.
Im Pariser Karneval 1229
kam es nach einem Streit in
einer Kneipe zu einer tagelangen Massenschlägerei, der
sowohl die Kneipe als auch einige Studenten zum Opfer
fielen. Der Vorfall, der in einen zweijährigen Universitätsstreik mündete, endete
mit der Verleihung von Hoheits- und Selbstverwaltungsrechten an die Universität im
Jahr 1231. Die Universität als
Ort einer geistigen Unabhängigkeit
ohne
Gängelung
durch Kirche und Staat – das
war einer der Bausteine für
die Etablierung von Freiheitsrechten in einem Europa,
dessen „Werte“ Peter Prange
in seinem gleichnamigen
Buch von 2006 beschrieben
hatte. Es mutet merkwürdig
an, dass diese Ereignisse rund
um den Uni-Streik 1229 lediglich in der Doktorarbeit einer
Argentinierin aufgeklärt wurden. Die Autorin selbst habe
ihm den Text zugänglich gemacht, erzählte Prange.
In „Die Rose der Welt“, einer blumigen Umschreibung
für die Universität Paris, erzählt Peter Prange am Beispiel zweier Freunde den
Hunger nach sozialem Aufstieg, Liebe und Bildung –
auch seitens der Frauen, die
damals noch ausgeschlossen
vom Studium waren. Derb
und drastisch kamen die
Schilderungen vom Karneval
daher. Beim Studium der
Quellen habe er festgestellt,
dass die Wirklichkeit seine
wüstesten Träume weit übertroffen habe, erzählte Peter
Prange. „Das in Köln ist Kindergeburtstag – Topfschlagen
– dagegen.“ Der Passage über
eine Eselsmesse schickte er
eine Warnung voraus: „Zarte
Roman-Autor Peter Prange bei
seiner Lesung am Freitag.
Gemüter bitte ich, ihre Ohren auf Durchzug zu stellen.“
Davon wurde nicht viel Gebrauch gemacht. Stattdessen
stellten sich noch viele Besucher in die lange Schlange,
um sich ihr Exemplar der
„Rose der Welt“ oder die als
Taschenbuch wieder erschienenen „Werte“ signieren zu
lassen.