11 2 Diskrete Schwingungssysteme Als diskrete Schwingungssysteme bezeichnet man Schwinger mit endlichem Freiheitsgrad. Das Aufstellen der Bewegungsgleichungen für solche Systeme lässt sich durch energetische Betrachtungen stark formalisieren. Interessiert man sich nur für das Bewegungsverhalten eines Massenpunktsystems, erweisen sich die Lagrange’schen Gleichungen zweiter Art als günstig. Die Bewegung wird dabei zunächst mit verallgemeinerten Koordinaten entsprechend dem Freiheitsgrad beschrieben. Die Trägheitskräfte des d’Alembert’schen Prinzips lassen sich dann auf die kinetische Energie und deren Ableitungen zurückführen, die eingeprägten Kräfte können zu verallgemeinerten Kräften zusammengeführt werden, die mit den einzelnen verallgemeinerten Koordinaten assoziiert sind. Es entstehen Vorschriften für das Aufstellen der Bewegungsgleichungen als Differentialgleichungen zweiter Ordnung, deren Zahl dem Freiheitsgrad des Systems entspricht. Bei konservativen Systemen kann auch der Einfluss der eingeprägten Kräfte mit Hilfe ihres Potentials auf eine energetische Betrachtung zurückgeführt werden. Durch Einführen der Lagrange-Funktion als Differenz zwischen kinetischer und potentieller Energie des Systems wird das weitere Vorgehen vereinheitlicht, es entsteht eine besondere Formulierung der Lagrange’schen Gleichungen zweiter Art für konservative Systeme. Eine Erweiterung auf Mehrkörpersysteme erfolgt einfach durch zusätzliche Berücksichtigung der Rotationsenergie und dem Einfluss der eingeprägten Momente. Die Lagrange’schen Gleichungen zweiter Art führen i. Allg. auf nichtlineare Differentialgleichungen, die nur in seltenen Fällen analytisch lösbar sind. Häufig interessiert man sich jedoch nur für kleine Auslenkungen aus einer Gleichgewichtslage. Diese lassen sich durch lineare Bewegungsgleichungen beschreiben, die man aus den nichtlinearen Gleichungen durch Linearisierung aller Terme um die Gleichgewichtslage gewinnt. 12 2 Diskrete Schwingungssysteme 2.1 Lagrange’sche Gleichungen zweiter Art Voraussetzung: Beschreibung des Systems durch verallgemeinerte Koordinaten y + [y 1, AAA, y f] T entsprechend dem Freiheitsgrad f des Systems in Form von r k + r k(y). Prinzip von d’Alembert: ȍǒmkak * FekǓTdrk + 0 . k f f T ȱ ēr k ȳ . e ȍȧǒmkvk * FkǓ ȍ ēy dyiȧ+ ȍȱȧȍ mkv. Tk ērēyk * ȍ Fek T ērēykȳȧdyi + 0 i i iȴ ȴ i+1Ȳ k i+1 k Ȳ k dr k + dt Z vk + ȍ ērēyk yi . i i ēv k ēr k . + ēy i ēy i å ēv T ēv ēv Z ē ǒv Tkv kǓ + k v k ) v Tk k + 2v Tk k ēy i ēyi ēy i ēy i . Z m kv Tk ƪ ƫ ǒ Ǔ ƪ ƪ ƫ ǒ Ǔ ēr k ēr ēr k + d m kv Tk k * m kvTk d ēy i ēy i dt dt ēy i ēv dr k + d m kv Tk .k * m kvTk ē ēy i dt ēy i dt ǒ + d ē. 1 m kv Tkv k dt ēy i 2 Ǔƫ * ēyē ǒ12 mkvTkvkǓ i ēT ēT + d .k * k ēy i dt ēy i Z T+ ȍ Tk + ȍ 12 mkvTkvk + ȍ 12 mkv2k k Z Qi + k ȍ Fek T ērēyk k i verallgemeinerte Kraft zum Freiheitsgrad y i ȍƪdtd ēyēT * ēyēT * Qiƫdyi + 0 . f . i+1 i i kinetische Energie k 2 Diskrete Schwingungssysteme Bewegungsgleichungen (Lagrange’sche Gleichungen zweiter Art) d ēT. * ēT + Q , i dt ēy i ēy i i + 1(1)f 13 14 2 Diskrete Schwingungssysteme 2.2 Konservative Schwingungssysteme Kennzeichen: alle eingeprägten Kräfte haben ein Potential U k(r k) mit Qi + ȍ T F ek k ēr k +* ēy i ȍ k T ēU ērk k +* ēr k ēyi F ek + *ʼnU k + * k ȍ ēU + * ē ȍ U k + * ēU ēy ēy ēy k i i i k d ēT. * ēT + * ēU ēy i dt ēy i ēy i d ēT. * ē (T * U) + 0 dt ēy i ēy i L :+ T * U Lagrange−Funktion Bewegungsgleichungen (Lagrange’sche Gleichungen zweiter Art für konservative Systeme) d ēL. * ēL + 0 , dt ēy i ēy i i + 1(1)f Allgemeines Vorgehen zum Aufstellen der Bewegungsgleichungen für konservative Mehrkörpersysteme 1) Beschreiben der Kinematik mit verallgemeinerten Koordinaten y 1AAAy f 2) Kinetische Energie des Gesamtsystems T + ȍ Tk k 3) h Massenpunkt: T k + 1 m kv 2k + 1 m kv Tkv k 2 2 h Starrkörper: T k + 1 m kv TC v Ck ) 1 w TkI Ckw k k 2 2 Potentielle Energie des Gesamtsystems U + ȍ Uk k h Feder U k + 1 c ks 2k 2 h Gewichtskraft U k + m kgzk 4) Lagrange−Funktion L + T * U 5) Differentiation ēL , ēL. , d ēL. ēyi ēyi dt ēy i 6) Bewegungsgleichungen sk ǒ Ǔ d ēL. * ēL + 0 dt ēy i ēy i i + 1(1)f zk ēU k ēr k 2 Diskrete Schwingungssysteme 15 2.3 Lineare Bewegungsgleichungen konservativer Schwingungssysteme Nichtlineare Bewegungsgleichungen Lagrange’sche Gleichungen zweiter Art für konservative Systeme d ēL. * ēL + 0 , dt ēy i ēy i i + 1(1)f nichtlineare Bewegungsgleichungen .. . M(y)y ) k(y, y) + 0 Gleichgewichtslagen Ansatz: y(t) + y 0 + const eingesetzt: k(y 0, 0) + 0 ! Linearisierung der Bewegungsgleichungen um eine Gleichgewichtslage y(t) + y 0 ) y(t) Ansatz: eingesetzt: mit |y i(t)| Ơ 1 Taylorreihenentwicklung aller nichtlinearen Funktionen mit folgenden typischen Vereinfachungen: Z y 2i [ 0, . y iy j [ 0 . . . Z y 2i [ 0, y iy j [ 0, y iy j [ 0, Z sin y i [ y i , cos y i [ 1 Lineare Bewegungsgleichungen .. My(t) ) Ky(t) + h(t) .. y iy j [ 0 16 2 Diskrete Schwingungssysteme
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