(Klaus Manchen) und

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Willkommen
bei Habib
OSTERSONNTAG, 27. März 2016
0∶00 Uhr
WILLKOMMEN BEI HABIB
Die Müllabfuhr streikt. Und so wie die Stadt mehr und mehr ihr sauberes Antlitz verliert, geraten auch die Leben von
vier ihrer Bewohner in Unordnung. Ihre großen und kleinen Lebenslügen drängen an die Oberfläche. Habib (49) trifft
nach vielen Jahren auf seine Jugendliebe, die er in der Türkei zurückließ. Sein Sohn Neco (24) liebt eine junge Studentin, ist aber verheiratet. Bruno (46) wird aus seiner Firma geworfen und tritt auf der davor liegenden Verkehrsinsel
in Sitzstreik. Ingo (78) floh aus dem Krankenhaus, um seine Tochter nach 40 Jahren um Verzeihung zu bitten. Allen
gemein ist die universelle Frage: „Wozu lebe ich, wie und warum hier?“
In vier Spätsommertagen und einer turbulenten Nacht
beiden den Thomas-Strittmatter-Preis erhielten – die
fliegt vier Männern ihr bisheriges Leben um die Ohren.
vier Schicksale zu einer Tragikomödie über das Glück des
Amüsant und melancholisch zugleich erzählt „Willkom-
Verlierens und die Sehnsucht nach Heimat. Und auch die
men bei Habib“ von den Lebenskrisen seiner Protago-
Culture-Clash-Komödie, die in dem Film steckt, ist völlig
nisten und den Ansätzen zu neuem Aufbruch. Rund um
unangestrengt und mit großer Leichtigkeit. Vedat Erin-
Habibs deutsch-türkischen Imbiss verknüpft Michael
cin, Thorsten Merten, Burak Yiğit und Klaus Manchen
Baumann in seinem zweiten Spielfilm – den er gemein-
spielen die vier Hauptrollen, Teresa Harder, Luise Heyer
sam mit Sabine Westermaier schrieb und für den die
und Maryam Zaree die Frauen an ihrer Seite.
BESETZUNG
Habib
Vedat Erincin
Neco
Burak Yiğit
Bruno
Thorsten Merten
Ingo
Klaus Manchen
Andrea
Teresa Harder
Jona
Luise Heyer
Semra
Maryam Zaree
Derek
Godehard Giese
Feridun
Aykut Kayacik
Tncay
Kida Khodr Ramadan
Cem
Ilyes Moutaoukkil
STAB
RegieMichael Baumann
BuchSabine Westermaier
und Michael Baumann
KameraBernhard Keller
SchnittUta Schmidt
MusikCan Erdogan-Sus
Szenenbild
Jörg Prinz
Kostümbild
Monika Gebauer
Co-Executive Producer
Dietmar Ratsch
Produzent
Arek Gielnik
Redaktion
Brigitte Dithard
Eine Produktion der INDI Film in Koproduktion mit dem SWR. Gefördert
durch die MFG Filmförderung Baden-Württemberg, das Media-Programm
der Hessischen Filmförderung, der FFA und dem DFFF
DIRECTOR‘S NOTE
Was ist Heimat, was Identität?
Alle vier Männer verlieren innerhalb weniger Tage et-
Einer erhofft sich, sie im Land seines Vaters zu finden,
was, was ihnen Heimat und Identität stiftete: der eine
ein anderer findet sie in seiner Firma, einer in seiner Im-
die Arbeit und den besten Freund, der andere eine Ju-
bissbude, einer denkt, sie noch mal in einem Gespräch
gendliebe und seine Prinzipien, der nächste seine Frau,
mit einer verlorenen Tochter greifen zu können. Heimat
seine Geliebte und ein schickes Auto. Am Ende ist nichts
und Zugehörigkeit haben viele Gesichter. Aber nicht jede
mehr wie es war, aber der Verlust ermöglicht erst die
Heimat hält ihr Versprechen nach Glück.
Neuordnung der Dinge. Schmerz und Glück liegen hier
nah beieinander.
Die pulsierende Kraft der Stadt und schicksalhafte Begegnungen, lassen die Leben der vier Männer in „Will-
Sie alle vier werden willentlich oder unwillentlich mit
kommen bei Habib“ Kapriolen schlagen. Innerhalb
dem „unbewussten Treibgut“ ihres Lebens an völlig
weniger Tage und einer turbulenten Nacht werden die
unterschiedlichen biographischen Knotenpunkten kon-
Karten neu gemischt. Dabei geht es um Schuld (Ingo),
frontiert: Da ist der eine (Neco) am Anfang des Lebens,
Verrat (Habib), Betrug (Neco), Größenwahn (Bruno) und
dem noch etliche Türen offen stehen; zwei in der Mitte
schließlich um Verlust.
(Habib und Bruno), wo es schon schwieriger wird, sich
Denn: Verlust ist das Maß der Liebe auf der Landkarte
neu zu erfinden, wichtige Entscheidungen schon getrof-
jeder Biografie.
fen sind und schließlich einer am Ende des Lebens (Ingo),
da wo abgerechnet wird und man guckt, was vom Tage
In jedem Leben gibt es Momente, in denen durch äuße-
übrigbleibt.
re oder innere Umstände verdrängte Sehnsüchte, faule
Kompromisse, ungelöste Probleme erbarmungslos an
So erzählt „Willkommen bei Habib“ auch von den ver-
die Oberfläche dringen. Und diese Ungeraden und Un-
schiedenen Phasen eines Menschenlebens und von dem
gereimtheiten in unseren Biografien erzählen am meis-
Gewicht gelebten Lebens und unserer Verantwortung,
ten über unsere Herkunft, unsere Zukunft, unsere Mög-
nach Glück zu streben. Jeder Moment zählt und es ist
lichkeiten und Begrenzungen. Sie gehören im Laufe des
nie zu spät dafür.
Lebens untrennbar zu uns, wie ein kaputter Gegenstand,
von dem man sich nicht trennen kann und der mit viel
Aufwand und List immer wieder gangbar gemacht wird.
Michael Baumann
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