Die Damen spinnen gerne

KULTUR
Donnerstag, 25. Februar 2016
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Damen spinnen gerne
Herfriede Szilagyi spinnt
mit großer Leidenschaft und
gibt ihr Wissen
gerne weiter.
auch da ist das weibliche Team
– die Mitglieder sind zwischen
28 und 80 Jahre alt – mittlerweile autark: Mit einer Schafzüchterin in der Runde schließt
sich der Kreis an Zulieferanten.
Denn unter den Mitgliedern
befindet sich eine Alpaka- und
eine
Angorakaninchenzüchterin, die die Grundlage zum
Spinnen beisteuern.
Zusammen kommen die Damen regelmäßig einmal in der
Woche und zwar stets bei einer
anderen Spinnerin: „Wir ziehen
von Haus zu Haus. Das ist bei
uns so Brauch geworden.“ Jeden
ersten Donnerstag im Monat
spinnen die Judenburgerinnen
öffentlich, nämlich im Dorfcafé
mehr spinnende Leut’ gibt und
schließlich bildete sich eine
Runde, die heute noch aus einem harten Kern von neun
bis zehn Personen besteht“,
schildert die 75-jährige Zweifach-Oma. Dabei wird in ihrer
Damenrunde längst nicht nur
am Spinnrad gearbeitet, sondern auch alles rund um die
Wolle angepackt: vom Filzen,
über das Färben bis hin zur Herstellung von diversen Produkten wie Taschen oder Jacken.
„Echte Spinner, also Männer,
haben wir leider keine mehr in
unserer Runde. Die Herren unterstützen uns aber indirekt, indem sie uns zum Beispiel Material zur Verfügung stellen.“ Aber
Fotos: kk, fotolia.com/Andreas Meyer, fotolia.com/Stefan Körber
fe züchten und war sofort begeistert: „Dort spinnen alle und
es ist einfach toll, was man aus
Nichts so alles machen kann“,
blickt die Judenburgerin zu den
Anfängen zurück. In ihrer Jugend war die Kunst des Spinnens beinahe verpönt: „Die
Leute haben gesagt, geh, hör’
auf damit, wir haben im Krieg
genug gesponnen.“ Herfriede
Szilagyi und ihre Tochter Barbara (heute 52 Jahre) ließen
sich jedoch nicht von ihrer Leidenschaft abbringen und starteten zunächst mit einer Handspindel, erst später leisteten sie
sich ein Spinnrad.
„1986 dann entdeckte ich,
dass es bei uns im Bezirk
in St. Peter, das Tochter Barbara Hartleb führt. „Damit möchten wir allen Interessierten eine
Möglichkeit bieten, uns zuzuschauen und auch mitzumachen.
Das kann man übrigens auch bei
unserem Workshop am 1. und 2.
April im Steiermarkhof in Graz.“
Der positive Nebeneffekt beim
gemeinsamen Spinnen, den unterstreicht Herfriede Szilagyi
ganz besonders: „Bei uns heißt
das Bürgerkunde. Wenn wir uns
treffen, dann wird viel geplaudert, Kaffee getrunken und gelacht.“ So lautet das Motto der
Judenberger Spinnrunde auch:
„Altes bewahren, offen sein für
Neues und das Wissen mit Freude weitergeben.“
Die Kunst des Spinnens ist eine
sehr alte. Das Spinnrad aus Holz
eine wahre Kostbarkeit.
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