die „Alldeutschen“ in der Weimarer Republik - Rhein-Neckar

Kreisarchiv
Vortragsreihe
Frühjahr 2016
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Donnerstag, 25. Februar 2016, 19:30 Uhr
Kreisarchiv, Trajanstraße 66, Ladenburg
Donnerstag, 14. April 2016, 19:30 Uhr
Domhof, Hauptstraße 7, Ladenburg
Putschplaner, Rasseenthusiasten,
Hitlerförderer – die „Alldeutschen“
in der Weimarer Republik (1918-1933)
Der Aufstieg einer Hofbäcker- und Juristenfamilie im Dienste von Kaiser, Reich und Kirche. Zur Familie des kurpfälzischen Hofkanzlers Georg Augustin von May (1660-1729)
Referentin:
Uta Jungcurt (Ladenburg)
Referent:
Dr. Ralf Fetzer (Edingen-Neckarhausen)
In ihrem Vortrag, der auf
ihrer unlängst an der Universität Mannheim abgeschlossenen Dissertation
aufbaut, widmet sich die
Referentin einer politischen
Gruppierung, deren erklärtes Ziel es seit der Gründung der Weimarer Republik war, diese zu beseitigen.
Der Alldeutsche Verband,
eine 1890 gegründete Vereinigung zur Propagierung
deutscher „Weltpolitik“, war
in den Kriegszieldebatten
während des Ersten Weltkrieges mit aggressiven
Eroberungsplänen hervorgetreten. Als die Kriegsniederlage sich andeutete
und viele Menschen nicht
verstehen konnten, warum
ein Land, in dem keine
fremden Soldaten standen,
einen Krieg verloren haben
sollte, hatten die Alldeutschen eine Erklärung
parat: Juden und Sozialdemokraten seien die „ehrlosen Verräter“, die durch
Anstiftung einer Revolution
der Armee in den Rücken
gefallen seien und die
Niederlage zu verantworten hätten.
Als Adolf Hitler nach seinem Lazarettaufenthalt im
November 1918 nach
München in seine Reichswehrkompanie zurückkehrte, traf er dort auf
engagierte Alldeutsche,
die in „Aufklärungskursen“
gegenrevolutionäre und
antisemitische Schulungen
abhielten. Auf seinem
Weg zum Vorsitzenden der
NSDAP und zum deutschen
Reichskanzler ist er von
alldeutschen Förderern
begleitet worden. Ihre
Vorstellungen von einem
„völkischem Staat“, einem
„Führerstaat“, der die Vorherrschaft der deutschen
„Edelrasse“ sichern sollte,
hat er auf seine Weise
umgesetzt. Der Einfluss
alldeutschen Denkens
auf die politische Kultur
der Weimarer Republik
erklärt sich aus der sozialen
Zusammensetzung seiner
Protagonisten: Verleger,
Schriftsteller, Journalisten,
Professoren, Lehrer, Offiziere, Beamte, Menschen
also, die als Multiplikatoren
darauf rechnen konnten,
dass ihr Wort gehört wurde.
Mit dem Regierungsantritt
des Kurfürsten Carl Philipp
von der Pfalz und der tiefgreifenden Umgestaltung
der kurpfälzischen Regierung verbindet sich auch
der Name eines Mannes,
der bis zu diesem Zeitpunkt
in unserer Region noch
wenig für Aufsehen gesorgt
hatte: Georg Augustin
Reichsfreiherr von May
(1660-1729). Im Rahmen
des Vortrags wird die Bedeutung und Herkunft des
Mannes, dessen Epitaph
sich in der Ladenburger
St. Gallus-Kirche befindet,
aufgezeigt. Dabei soll vor
allem auch dem Aufstieg
der einst bürgerlichen
Familie May – ausgehend
von ihrer Tätigkeit als
Hofpfisterer (Hofbäcker)
in München und Wien –
nachgegangen werden. Zu
nennen sind hier insbesondere ihre Dienste für
den Deutschen Orden, die
Fürstbischöfe von Eichstätt
und die Erzbischöfe von
Salzburg aber auch für den
Kaiser. Unter den Gesandten auf dem Immerwährenden Reichstag zu Regensburg waren Mitglieder der
Familie ebenso zu finden
wie unter den Juristen auf
den Bänken der beiden
höchsten Reichsgerichte:
Reichshofrat und Reichskammergericht.