Kreisarchiv Vortragsreihe Frühjahr 2016 De all r Ein en t Vo ritt z ist rträg u fre i! en Bitte beachten Sie unsere neuen Öffnungszeiten ab 2016: Mo, Di, Do, Fr: 07:30 - 12:00 Uhr, Mi: 07:30 - 17:00 Uhr und Termine nach Vereinbarung Impressum: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis -KreisarchivTrajanstraße 66 68526 Ladenburg Telefon: 06203 9306-7740 Telefax: 06203 9306-7739 E-Mail: [email protected] www.rhein-neckar-kreis.de Kreisarchiv Rhein-Neckar-Kreis in Zusammenarbeit mit der VHS Ladenburg-Ilvesheim e.V. und dem Heimatbund Ladenburg e.V. Altes Rathaus Hauptstraße 39 68526 Ladenburg Telefon 0 62 03 /92 32 00 Fax 0 62 03 /18 05 61 [email protected] Donnerstag, 25. Februar 2016, 19:30 Uhr Kreisarchiv, Trajanstraße 66, Ladenburg Donnerstag, 14. April 2016, 19:30 Uhr Domhof, Hauptstraße 7, Ladenburg Putschplaner, Rasseenthusiasten, Hitlerförderer – die „Alldeutschen“ in der Weimarer Republik (1918-1933) Der Aufstieg einer Hofbäcker- und Juristenfamilie im Dienste von Kaiser, Reich und Kirche. Zur Familie des kurpfälzischen Hofkanzlers Georg Augustin von May (1660-1729) Referentin: Uta Jungcurt (Ladenburg) Referent: Dr. Ralf Fetzer (Edingen-Neckarhausen) In ihrem Vortrag, der auf ihrer unlängst an der Universität Mannheim abgeschlossenen Dissertation aufbaut, widmet sich die Referentin einer politischen Gruppierung, deren erklärtes Ziel es seit der Gründung der Weimarer Republik war, diese zu beseitigen. Der Alldeutsche Verband, eine 1890 gegründete Vereinigung zur Propagierung deutscher „Weltpolitik“, war in den Kriegszieldebatten während des Ersten Weltkrieges mit aggressiven Eroberungsplänen hervorgetreten. Als die Kriegsniederlage sich andeutete und viele Menschen nicht verstehen konnten, warum ein Land, in dem keine fremden Soldaten standen, einen Krieg verloren haben sollte, hatten die Alldeutschen eine Erklärung parat: Juden und Sozialdemokraten seien die „ehrlosen Verräter“, die durch Anstiftung einer Revolution der Armee in den Rücken gefallen seien und die Niederlage zu verantworten hätten. Als Adolf Hitler nach seinem Lazarettaufenthalt im November 1918 nach München in seine Reichswehrkompanie zurückkehrte, traf er dort auf engagierte Alldeutsche, die in „Aufklärungskursen“ gegenrevolutionäre und antisemitische Schulungen abhielten. Auf seinem Weg zum Vorsitzenden der NSDAP und zum deutschen Reichskanzler ist er von alldeutschen Förderern begleitet worden. Ihre Vorstellungen von einem „völkischem Staat“, einem „Führerstaat“, der die Vorherrschaft der deutschen „Edelrasse“ sichern sollte, hat er auf seine Weise umgesetzt. Der Einfluss alldeutschen Denkens auf die politische Kultur der Weimarer Republik erklärt sich aus der sozialen Zusammensetzung seiner Protagonisten: Verleger, Schriftsteller, Journalisten, Professoren, Lehrer, Offiziere, Beamte, Menschen also, die als Multiplikatoren darauf rechnen konnten, dass ihr Wort gehört wurde. Mit dem Regierungsantritt des Kurfürsten Carl Philipp von der Pfalz und der tiefgreifenden Umgestaltung der kurpfälzischen Regierung verbindet sich auch der Name eines Mannes, der bis zu diesem Zeitpunkt in unserer Region noch wenig für Aufsehen gesorgt hatte: Georg Augustin Reichsfreiherr von May (1660-1729). Im Rahmen des Vortrags wird die Bedeutung und Herkunft des Mannes, dessen Epitaph sich in der Ladenburger St. Gallus-Kirche befindet, aufgezeigt. Dabei soll vor allem auch dem Aufstieg der einst bürgerlichen Familie May – ausgehend von ihrer Tätigkeit als Hofpfisterer (Hofbäcker) in München und Wien – nachgegangen werden. Zu nennen sind hier insbesondere ihre Dienste für den Deutschen Orden, die Fürstbischöfe von Eichstätt und die Erzbischöfe von Salzburg aber auch für den Kaiser. Unter den Gesandten auf dem Immerwährenden Reichstag zu Regensburg waren Mitglieder der Familie ebenso zu finden wie unter den Juristen auf den Bänken der beiden höchsten Reichsgerichte: Reichshofrat und Reichskammergericht.
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