Autonomes Fahren – Förderprojekt Villa Ladenburg

Autonomes Fahren –
Förderprojekt Villa Ladenburg
Arbeitspakete und erste Ergebnisse
Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe um das Kernteam Villa Ladenburg
(siehe unten) nahm im Jahr 2013 Fahrt auf. Nach gemeinsamen Workshops, die jeden zweiten Monat stattfanden, sowie diversen Aktivitäten
in Deutschland und den USA konnten die Experten bereits konkrete
Ergebnisse ihrer fachübergreifenden, internationalen Kooperation
vorlegen: In einer ersten Version formulierten sie als Arbeitsbasis vier
relevante Anwendungsfälle des autonomen Fahrens und schnürten die
einzeln zu vertiefenden Arbeitspakete für die Mitglieder des Kernteams
bzw. die externen Experten.
ANSPRECHPARTNER
Dr. Jörg Klein
Telefon: +49 6203-1092-0
[email protected]
Geschäftsstelle
Dr.-Carl-Benz-Platz 2
68526 Ladenburg
Hauptstadtbüro
Alte Potsdamer Straße 5
10785 Berlin
Ein Schwerpunkt der Arbeiten liegt auf der gesellschaftlichen und
individuellen Akzeptanz des automatisierten Fahrens. Damit verbunden
sind Fragen zur Fahrzeugnutzung, zum Besitz und zu Mobilitätskonzepten der Zukunft. Auf unterschiedlichen Ebenen innerhalb unserer
Gesellschaft erwarten die Forscher tiefgreifende Veränderungen –
etwa bei Rechts- und Haftungsfragen, Anforderungen an die MenschMaschine-Interaktion oder Datensicherheit. Als Herausforderung stellt
sich für die Wissenschaftler das allgemein geringe Wissen bzw. die
nicht-vorhandene Praxiserfahrung dar. Sie entwickelten deshalb einen
innovativen Methodenansatz, um die Akzeptanz systematisch explo­
rieren zu können: Ihre qualitative Inhaltsanalyse von Online-Kommentaren zu Artikeln über das automatisierte Fahren in Deutschland und
den USA ergab eine bislang heterogene gesellschaftliche Diskussion
ohne klares Für oder Wider.
In weiteren Themenblöcken des Förderprojekts Villa Ladenburg be­
fassen sich die Wissenschaftler mit technischen Fragestellungen zur
Testbarkeit, Systemabsicherung und Selbstüberwachung autonomer
Fahrzeuge. In diesem Zusammenhang stellt sich die generelle Frage
nach dem notwendigen Absicherungsgrad, um gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen. Obwohl ein Sicherheitsgewinn durch optimierte
Sensor-, Computer- und Fahrwerkstechnik zu erwarten ist, können Restrisiken nicht ausgeschlossen werden. Die Forscher vergleichen Mensch
und Maschine von der Wahrnehmungsprozesskette bis zur Handlungsausführung. Begleitend werden exemplarisch Haftungsrisiken sowie
direkte und indirekte wirtschaftliche Risiken dargestellt.
1/2
Außerdem betrachten die Wissenschaftler in den definierten Arbeits­
paketen wie sich das autonome Fahren auf das gesamte Fahrzeugkonzept auswirkt: Durch den Wegfall des Fahrerarbeitsplatzes entstehen
beispielsweise neue Freiheitsgrade bei der Innengestaltung. Ein anderes
Thema bildet die nur bedingt vorhersehbare Entwicklung des Lernverhaltens von Fahrzeugen. Die freigegebene Systemkonfiguration eines
Fahrzeugs darf sich jedoch über die Zeit nicht wesentlich verändern, da
sonst seine Zulassung gefährdet sein könnte. Zu den genannten
Themenfeldern wurden darüber hinaus verschiedene Studien- bzw.
Bachelorarbeiten begonnen.
Thomas Winkle, Eva Fraedrich und Walther Wachenfeld
Wissenschaftliche Mitarbeiter
Kernteam Villa Ladenburg
(unterstützt durch Projektbeirat, wissenschaftliche Mitarbeiter
und externe Experten)
• Prof. Dr. Markus Maurer, Technische Universität Braunschweig,
Institut für Regelungstechnik (Sprecher)
• Prof. Dr. Barbara Lenz, Humboldt-Universität zu Berlin
und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.,
Institut für Verkehrsforschung
• Prof. Dr. Hermann Winner, Technische Universität Darmstadt,
Fachgebiet Fahrzeugtechnik
• Prof. Dr. J. Christian Gerdes, Stanford University,
Department of Mechanical Engineering
2/2