Ain Shams Universität Al-Alsun Fakultät Deutsche Abteilung Max Frischs Theaterstück “Biedermann und die Brandstifter” und dessen arabische Übersetzung von Mostafa Maher: Eine Studie zur Dialoggrammatik Magisterarbeit eingereicht an der Deutschabteilung der Sprachenfakultät (Al-Alsun) Ain Shams Universität vorgelegt von Dina Essam Saad betreut von Prof. Dr. Safaa Fathi Abol-Seoud Prof. für Linguistik und Leiterin der Deutschabteilung der Pädagogischen Fakultät Ain Shams Universität Dr. Hanan Mohamed Kamel Dozentin für Linguistik an der Deutschabteilung der Sprachenfakultät (Al-Alsun) Ain Shams Universität Kairo 2011 Dankwort An dieser Stelle möchte ich mich zunächst bei meiner Betreuerin Prof. Dr. Safaa Abolseoud, Professorin der Linguistik und Leiterin der deutschen Abteilung der Pädagogischen Fakultät Ain Shams Universität, für ihre beständige Unterstützung und zeitwendige wissenschaftliche Betreuung herzlich bedanken. Danken möchte ich auch an dieser Stelle Prof. Dr. Mona Noueshi, Professorin an der deutschen Abteilung der philosophischen Fakultät Kairo Universität, dass Sie es angenommen haben, an meiner Verteidigung teilzunehmen. Ich spreche auch Ass. Prof. Dr. Randa Elnaschar, Assistenzprofessorin an der deutschen Abteilung der Pädagogischen Fakultät Ain Shams Universität, meinen herzlichen Dank aus, für ihre Bereitschaft als Gutachterin an meiner Verteidigung mitzuwirken. Mein herzlicher Dank gilt auch meiner Betreuerin Dr. Hanan Kamel, Dozentin an der deutschen Abteilung der Sprachenfakultät (Al-Alsun) Ain Shams Universität, für ihre Unterstützung und Betreuung der Arbeit. Mein aufrichtiger Dank gilt auch Prof. Dr. Said El-Behery, Leiter der arabischen Abteilung der Sprachenfakultät (Al-Alsun) Ain Shams Universität, für seine fruchtbare und anregende Beratung in dem arabischen Teil der Arbeit. Prof. Dr. Laila Zamzam, Leiterin der deutschen Abteilung der Sprachenfakultät (Al-Alsun) Ain Shams Universität, möchte ich meinen herzlichen Dank für ihre hilfreiche Unterstüzung aussprechen. Dr. Nahla II Nagi, Dozentin an der deutschen Abteilung der Sprachenfakultät (AlAlsun) Ain Shams Universität, bin ich auch dankbar für ihre wissenschaftliche Unterstüzung. Nicht zuletzt möchte ich meiner Familie danken, die mich ständig ermutigt und unterstützt hat. Mein besonderer Dank gilt meiner Mutter für ihren psychischen Beistand sowie für ihre Geduld und beständige Förderung bis zur Anfertigung der Arbeit. Schließlich bin ich allen Dank verpflichtet, die mich bei dieser Arbeit unterstützt und ihr Gelingen ermöglicht haben. III Inhaltverzeichnis 0. Einleitung 1 0.1 Gegenstand und Ziele der Arbeit 1 0.2 0.3 0.4 Zum Forschungsstand Methode der Arbeit Aufbau der Arbeit 3 5 6 1. Theoretische Grundlegung der Arbeit 8 1.1 1.2 Zur Definition des Dialogs Sprechakttheorie 8 14 1.3 Sprechakttheorie und Dialogtheorie 20 2. Die Theorie der Dialoggrammatik 28 2.1 28 Gegenstand der Dialoggrammatik 2.2 Theoretische und methodische Grundlagen der Dialoggrammatik 2.2.1 Sprechaktsequenzmuster 39 2.2.2 Musterorientierte Dialoganalyse 2.2.3 komplexe Dialogmuster 43 53 2.2.4 Dialogtypologie 2.2.5 Der dramatische Dialog als gesprochene Sprache 58 63 3. Zur Anwendung der Dialoggrammatik auf Max Frischs Theaterstücks “Biedermann und die Brandstifter” 71 3.1 Dialoganalyse im Deutschen 71 3.2 Dialoganalyse im Arabischen 131 4. Zusammenfassung und Ausblick Literaturverzeichnis 39 184 193 IV Verzeichnis der Abbildungen Abb. 1 Akt des In-Beziehungtretens 10 Abb. 2 Die Grundworte Ich-Du und Ich-Es 11 Abb. 3 Alltagsverständnis von Dialog bzw. 13 Diskussion Abb. 4 Dialog als Sinnfluss 13 Abb. 5 Dialogisches Grundprinzip nach Weigand 23 Abb. 6 Minimales Handlungsspiel 24 Abb. 7 Sprechakt als kommunikative Handlung 24 Abb. 8 Insistieren-Sequenz 46 Abb. 9 Variabler Verlauf des einfachen Dialogs 52 Abb. 10 Phasenmuster eines Planungsdialogs 56 Abb. 11 Mustererweiterung 57 Abb. 12 Globaltaxonomie 59 Abb. 13 Dialoge bei konvergenter und divergenter 62 Interessenlage V Liste der Abkürzungen Zeichen Erklärung bspw. beispielsweise Bsp. Beispiel bzw. beziehungsweise d.h. das heißt dergl. dergleichen ebd. ebenda f. folgende Seite ff. folgende Seiten GS Gesprochene Sprache GISPA gegeninitiativer Sprechakt HZ Handlungsziel INDEF. indefinitiv INSIS. Insistieren ISPA initialer Sprechakt KA Konversationsanalyse m.a.W. mit anderen Worten m.E. meines Erachtens neg. negativ NB negativer Bescheid od. oder pos. positiv VI PB positiver Bescheid REISA reinitiativer Sprechakt RESIGN. Resignieren RETSA retraktiver Sprechakt REVSA revidierender Sprechakt s. siehe! S. Seite SAT Sprechakttheorie Sp. Sprecher sog. so genannt u.a. unter anderem usw. und so weiter v.a. vor allem vgl. vergleich! z.B. zum Beispiel z.T. zum Teil VII 0. Einleitung 0.1 Gegenstand und Ziele der Arbeit In der vorliegenden Arbeit geht es um die Theorie der Dialoggrammatik als einen Ansatz der Dialogforschung. Der Ausgangspunkt dieses Ansatzes ist die Einsicht, dass die Dialoganalyse einer handlungstheoretischen Basis bedarf. Deshalb kritisiert Franz Hundsnurscher (1980), der Vertreter der Dialoggrammatik, die Theorie der Konversationsanalyse (KA), da sie sich nicht mit den inhaltlichen Strukturen von Gesprächsabläufen beschäftigt, sondern sich nur an der Oberfläche des Ablaufs von Gesprächen orientiert. Gesprächskonstitutiv ist die zugrundeliegende Handlungskohärenz, nicht der Oberflächenverlauf. Die Konversationsanalyse bestimmt keine Basiseinheit für das Gespräch. Hundsnurschers Ansatz ist jedoch dadurch ausgezeichnet, daß ein einheitliches Prinzip postuliert wird, das die Strukturen von Dialogen erklären soll. Obwohl die Sprechakttheorie von Searle als erster Orientierungspunkt zur Beschreibung des Handlungscharakters der Sprache gilt, wird sie auch kritisiert. Sie untersucht nur isolierte Einzelsprechakte aus der Perspektive des Sprechers, jedoch keine Sequenzen, Strukturen und Prozesse von Dialogen. Sie kann den dialogischen Charakter der Kommunikation nicht erfassen. Deshalb stellt sie kein Instrumentarium für die Dialoganalyse bereit. (vgl. Preyer, G./ Ulkan, M./ Ulfig, A. 2001:17) Nach Hundsnurscher (2001) bedarf die Sprechakttheorie der Erweiterung und Präzisierung. Eigentlich ist die menschliche Kommunikation zielorientiert. Die kommunikative Absicht besteht nicht nur darin, von dem Gesprächspartner verstanden zu werden, darüber hinaus konkrete Ziele zu -1- erreichen. Aus der Perspektive der Dialoggrammatik verfolgt der Sprecher mit dem Vollzug eines Sprechaktes zweierlei kommunikative Ziele: 1. das Eintreten eines illokutionären Effekts, d.h. das Verstehen der Äußerung durch den Hörer; 2. das Eintreten eines perlokutionären Effekts, d.h. die Verständigung mit dem Hörer über die Wirkung des Sprechakts. (vgl. Hundsnurscher 2001: 946) Die Beschreibung dieser Ziele ist bei der Analyse von Dialogen von zentraler Bedeutung. Aus diesem Grund befasst sich die Dialoggrammatik mit den zielorientierten Dialogtypen und geht nicht in die Dialogformen wie small talk oder Kaffeeklatsch-Gespräche ein, bei denen die Sprecher keine konkreten Ziele verfolgen. Nur bei Gesprächen, die einen bestimmten Zweck haben, lassen sich die zugrunde liegenden Muster klar rekonstruieren. Auf diese Weise wird die Sprechakttheorie erweitert und die Dialoggrammatik die erweiterte Sprechakttheorie genannt. (vgl. Hindelang / Yang 2005:1) Nach Hundsnurscher (1980:25) sind die Dialoge regelhafte Verknüpfungen von Sprechakten. Deshalb untersucht der Ansatz der Dialoggrammatik die Verkettung bzw. Sequenzen von Sprechakten in wohlgeformten Dialogen nach unterschiedlichen Dialogtypen. Außerdem orientiert sich die Dialoggrammatik an der gesprochenen Sprache und der direkten Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. (Keller 1997:10) Im Rahmen dieser theoretischen Grundlegung setzt sich die vorliegende Arbeit folgende Ziele: -2- 1. Theoretische und methodische Grundlagen der Dialoggrammatik in Auseinandersetzung mit der Konversationsanalyse zu verdeutlichen. 2. Die dialoggrammtische Methode für die Analyse literarischer Texte zu zeigen. 3. Die dialoggrammatische Analyse im Deutschen und Arabischen zu skizzieren und abzugrenzen. 4. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Dialoganalyse in den beiden Sprachen hinsichtlich der Realisierung der Aspekte der Dialoggrammatik herauszuarbeiten. 0.2 Zum Forschungsstand In Deutschland ist Franz Hundsnurscher der prominenteste Vertreter der Dialoggrammatik. Sein Ansatz besteht in der Explikation eines Regelsystems, das dialogischer Kommunikation zugrundeliegt. In seinem Aufsatz "Konversationsanalyse versus Dialoggrammatik" (1980) kritisiert er die ethnomethodologische Konversationsanalyse und vergleicht zwischen den beiden Ansätzen, was einen großen Einfluss auf die Positionen von Weigand (1989) und Franke (1990) hat. Dies führt auch zu einer Reihe dialoggrammatischer Studien wie Kohl (1985), Franke (1985), Hundsnurscher / Franke (1985), Hindelang (1989) und Hundsnurscher (1989). In seinem Beitrag "Das Konzept der Dialoggrammatik" gibt Hundsnurscher (2001) einen Überblick über seinen Ansatz und konzentriert sich auf die zentralen Punkte der Dialoggrammatik. Nach Hundsnurscher (2001:945) orientiert sich die Dialoggrammatik v.a. an drei Einsichten: -3- 1. Der Kern der linguistischen Pragmatik ist ein auf sprachliche Zusammenhänge angewendeter allgemeiner Handlungsbegriff, wie er insbesondere bei L.Wittgenstein (1975) und in der Sprechakttheorie von J.L.Austin (1962) und J.R.Searle (1969) seine Spezifizierung auf Sprache erfahren hat. 2. Der klassische Sprechaktbegriff stößt bei der Analyse sprachlicher Kommunikation an seine Grenzen, da er im wesentlichen auf die Perspektive eines einzelnen Sprechers beschränkt ist. 3. Die Fähigkeit zur Teilnahme an der zwischenmenschlichen Verständigung ist in Analogie zur grammatischen Kompetenz eines Sprechers/Hörers als dessen kommunikative Kompetenz zu beschreiben. Außerdem konzentriert sich Wilhelm Franke (2001) in "Konzepte linguistischer Dialogforschung" auf die Modifikation, Kritik der Sprechakttheorie, die ethnomethodologische Dialogforschung und die Dialoggrammatik. Bezüglich der Dialoggrammatik erklärt er, dass eine sprechakttheoretisch fundierte, kompetenzorientierte Dialoganalyse faktischer, dialogisch strukturierter Kommunikationsereignisse einzig auf dem Hintergrund systematisch rekonstruierter Dialogmuster oder -typen erfolgen kann. (vgl. Franke 2001: 356) In seinem Aufsatz "Sprechakttheoretische Dialoganalyse" verdeutlicht Hindelang (1994:110), dass für eine an der Sprechakttheorie (SAT) orientierte Dialoganalyse folgendes Programm sich ergibt: - Ausgehend vom illokutionären Zweck der initialen Sprechakte müssen Sprechaktsequenzmuster entwickelt werden. -4- - Durch die Iteration einzelner Züge können daraus einfache Dialogmuster abgeleitet werden. - Komplexe Dialogmuster, die durch mehr als ein Handlungsziel bestimmt sind, können als System von Subdialogen (Phasen) aufgefasst werden. Für jede Phase ist das Sequenzmuster anzugeben. 0.3 Methode der Arbeit Die vorliegende Untersuchung versteht sich als eine vergleichende Studie zwischen der Dialoganlyse im Deutschen und Arabischen. Daher wird in dieser Arbeit bilateral vorangegangen. Der Vorteil dieses Vorgehens besteht darin, dass beide Sprachen gleichwertig betrachtet werden, was die Berücksichtigung spezifischer Aspekte in den beiden Sprachen ermöglicht. Die Theorie der Dialoggrammatik von Hundsnurscher bildet den theoretischen Rahmen dieser Untersuchung, wobei eine dialoggrammatische Analyse auf der Grundlage der Sprechakttheorie durchgeführt wird. Die vorliegende Untersuchung erfolgt dementsprechend in zwei Schritten: 1. Im ersten Teil der Untersuchung, dem theoretischen Teil, wird die Sprechakttheorie in Auseinandersetzung mit der Dialogtheorie dargestellt. Dann werden die Aspekte der Dialoggrammtik bzw. der erweiterten Sprechakttheorie wie die Sprechaktsequenzmuster, Beschreibung des einfachen und komplexen Dialogmusters usw. verdeutlicht. 2. Im zweiten Teil der Untersuchung, dem praktischen Teil, wird die Theorie der Dialoggrammatik auf ein deutsches literarisches Werk -5- und dessen Übersetzung ins Arabische angewendet. Hier wird in erster Linie das Regelsystem der Sprache beschrieben, nicht die Vorkommnisse bzw. Ereignisse der Sprecher. Danach wird zwischen der Dialoganalyse im Deutschen und im Arabischen verglichen. Der Untersuchung wird ein deutsches literarisches Werk von Max Frisch "Biedermann und die Brandstifter" zugrundegelegt, das ins Arabische von Mostafa Maher übersetzt wird: ""بيدرمن ومشعلو الحرائق. Dies dient dem Ziel des kontrastiven Vergleichs der Dialoganalyse im Deutschen und Arabischen. Die Begründung der Behandlung dieses Dramas insbesondere besteht darin, dass seine Sprache klar und einfach ist. Vor allem enthält das Drama ziemlich alle Aspekte der Theorie der Dialoggrammatik. In der vorliegenden Arbeit wird ein Drama als literarisches Anwendungsbeispiel benutzt, weil Hundsnurscher (1994: 264) das Drama für die eigentliche Domäne der Dialoganalyse im Bereich der Literatur hält. Über diesen Zusammenhang von Drama und Dialog sagt Hegel (1970: 493): „Die vollständige dramatische Form ist der Dialog“. 0.4 Aufbau der Arbeit Die vorliegende Arbeit gliedert sich in eine Einleitung und vier Kapitel. Das erste Kapitel stellt die theoretische Grundlegung der Arbeit dar. Dementsprechend wird in Kapitel 1 die Sprechakttheorie als die Basis zur Beschreibung des Handlungscharakters der Sprache erklärt. Außerdem wird die Sprechakttheorie der Dialogtheorie gegenübergestellt, wobei auf die Fragestellung eingegangen wird, ob die Sprechakttheorie geeignet ist, um auf ihrer Grundlage Strukturen und Verlaufsformen von Dialogen zu -6- beschreiben. In diesem Zusammenhang wird auf die Frage geantwortet, ob die Sprechakttheorie versus oder und die Dialogtheorie ist. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Gegenstand der Theorie der Dialoggrammatik. Der thematische Schwerpunkt in Kapitel 2 liegt auf der Begründung der Methode der Dialoggrammatik und in der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Ansatz der ethnomethodologischen Konversationsanalyse. Dabei werden die Aspekte der Dialoggrammatik wie die Sprechaktsequenzmuster, das einfache und komplexe Dialogmuster und die Dialogtypologie im Rahmen dialoggrammatischer Überlegungen erläutert. Im dritten Kapitel steht die Anwendung der Theorie der Dialoggrammatik auf das literarische Werk "Biedermann und die Brandstifter" von Max Frisch und dessen arabische Übersetzung von Mostafa Maher im Mittelpunkt des Interesses. In Kapitel 3 wird aufgezeigt, wie die dialoggrammtische Methode für die Analyse literarischer Texte verwendet werden kann. Kapitel 3 enthält zwei Punkte: der erste ist die Dialoganalyse im deutschen Drama, der zweite ist die Dialoganalyse der arabischen Übersetzung des Dramas. Im 2. Unterpunkt wird aufgezeigt, inwiefern die dialoggrammatische Analyse im Arabischen angewendet werden kann. Den Abschluß bildet das vierte Kapitel, in dem die Ergebnisse der Arbeit sowie der kontrastiven Analyse zusammengefasst werden. Anschließend steht das Literaturverzeichnis, das verschiedene, alte und aktuelle Werke, Wörterbücher und Websites enthält. -7- 1. Theoretische Grundlegung der Arbeit 1.1 Zur Definition des Dialogs Was ist gemeint, wenn von einem Dialog oder dem Dialogischen die Rede ist? Ist er eine Unterhaltung, eine Debatte oder eine Diskussion? Im Alltagsverständnis wird der Begriff „Dialog“ sehr allgemein definiert. So erläutert das Duden-Lexikon den Begriff als „Zwiegespräch, Wechselrede von zwei oder mehreren Personen.“ Dies bedarf natürlich einer weiterführenden Differenzierung. Ein Dialog (von altgriech. Dialégomai = sich unterhalten) ist eine mündlich oder schriftlich zwischen zwei oder mehreren Personen geführte Rede und Gegenrede. Sein Gegensatz ist der Monolog, das Gespräch einer Person mit oder vor sich alleine. Dieser Definitionsversuch besitzt bereits einen höheren Informationsgehalt, da er den Begriff zum einen bereits von einem Monolog abgrenzt und zum anderen auf die etymologische Bedeutung des Wortes Dialog verweist. (vgl. Lindenschmidt 2006:5) Das Wort „Dialog“ kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus dia (= durch) und Logos (= Wort) zusammen. Es geht also im Dialog darum, durch das Wort etwas zu bewirken. Der Dialog ist also nicht nur ein Gespräch zwischen zwei Personen oder zwei Parteien, sondern ein verbaler Austausch zwischen Menschen mit einem Ziel. (vgl. Maywald 2004:155) Ankener (2004:12) erklärt, dass Fuchs und Schank (1975) den Dialog als zentrierte Interaktion definieren. Nach ihnen geschieht der Dialog zwischen mindestens zwei Kommunikationspartnern. Er ist auch freier Wechsel der Sprecher-Hörer Rolle (turn-taking) und potenzieller Themenwechsel, wobei die Themen frei ausgehandelt (initiiert und akzeptiert) werden. -8-
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