SCHULE NRW | 02 / 2016 | BLICKPUNKT MINT FÜR MORGEN Heinz Nixdorf MuseumsForum und andere Akteure engagieren sich für den Nachwuchs D as Interesse von Kindern Zusammenarbeit mit dem Regionalen Bildungsbüro und Jugendlichen an den Um auch kreisweit agieren zu Fächern Mathematik, Informakönnen, hat das zdi-Zentrum im tik, Naturwissenschaften und Jahr 2012 eine KooperationsverTechnik (MINT) zu fördern, ist der einbarung mit dem Regionalen Stadt Paderborn ein besonderes Bildungsbüro geschlossen. Die Anliegen. Denn spätestens seit Uwe Schoop, Koordinator zdi-Zentrum FIT.PaderPartner stimmen sich regelHeinz Nixdorf 1959 mit seiner born; mäßig ab, um Angebote den Computerfirma in die Stadt Andreas Stolte, Heinz Nixdorf MuseumsForum Bedarfen entsprechend zu gezogen ist, hat sich Paderborn organisieren. Auf diese Weise zu einem der Hotspots für MINTwerden Doppelstrukturen in der MINT-Förderung verUnternehmen entwickelt. Große Namen wie Nixdorf hindert und die Kommunikation zwischen Schulen und und Benteler, aber auch knapp 300 größere und kleinere Unternehmen, die Kurse anbieten, wird unterstützt. Das Firmen benötigen eine ausgeklügelte IT-Infrastruktur, Bildungsbüro, das Teil des Bildungs- und Integrationsum den Technologiestandort wettbewerbsfähig zu halzentrums Paderborn ist, hilft dem zdi-Zentrum beiten. Zu einer solchen Infrastruktur gehört seit Jahr und spielsweise bei der Planung und dem Zeitmanagement Tag auch der Fachkräftenachwuchs. Nur wer motivierte von Maßnahmen. Wann müssen Schulen kontaktiert junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen werden? Welche Termine für Kurse bieten sie an? Das dikann, setzt sich international gegen die Konkurrenz daktische Konzept stammt wiederum vom zdi-Zentrum durch. Unternehmen und Politik bemühen sich seit und seinen Partnern. Jahrzehnten, den Nachwuchs der Region auch in der Region zu halten. Intensiviert wurden diese BemühunNeben den Partnern aus der Verwaltung sind das Rückgen vor etwa zehn Jahren, als die Unternehmen deutlich grat vor allem die Schul- und Unternehmenspartner. Das zu spüren begannen, dass die Anzahl und damit auch Unternehmen Phoenix Contact beispielsweise engagiert die Qualität der Bewerberinnen und Bewerber sanken. sich seit Jahren und bietet regelmäßig Veranstaltungen Nicht zuletzt dank der Gründung des zdi-Zentrums FIT. Paderborn im Jahr 2009 konnte die MINT-Förderung sys- zu unterschiedlichen Themen an. Eine wichtige Rolle spielt zudem die Universität Paderborn. Mit ihrem startematisiert und in der Region verankert werden. ken Fachbereich für Informatik ist es auch ureigenes Interesse der Hochschule, junge Schulabgängerinnen und Das zdi-Zentrum koordiniert alle MINT-Angebote der -abgänger für ein Studium in Paderborn zu gewinnen. Region. Zahlreiche Partner aus Wirtschaft, Schule, Hochschule und auch Verwaltung engagieren sich, um inte ressante Kurse und Workshops anzubieten und Kindern Seit fünf Jahren betreiben daher die Universität Paderund Jugendlichen so zu zeigen, wie spannend MINT sein born und das Heinz Nixdorf MuseumsForum das zdikann. Während die Jüngsten im Haus der kleinen ForSchülerlabor coolMINT.paderborn, das mit rund 3.200 scher in Kitas und Grundschulen experimentieren und Gästen pro Jahr eine große Resonanz erzielt. Das Schüihre Neugierde für die Natur entdecken können, erfahlerlabor bietet Wissensvermittlung mit der Methode ren die älteren Schülerinnen und Schüler ab der achten des forschenden Lernens und stellt dafür eine geeignete Klasse eine vertiefte Berufs- und Studienorientierung im Lernumgebung zur Verfügung. Es erweitert den UnterMINT-Bereich. richt an der Schule um neue, motivierende Lernräume 11 SCHULE NRW | 02 / 2016 | BLICKPUNKT Die Ausstellung »Am Anfang war Ada« zeigt die bedeutende Rolle von Frauen in der Computergeschichte. Im zdi-Schülerlabor cool.MINT erleben Schülerinnen und Schüler MINT hautnah – hier mit Experimenten zur Photovoltaik. unter Berücksichtigung der Schulcurricula und der geforderten Kompetenzorientierung. Ob die Module sich der intuitiven Steuerung von Prothesen oder der chemischen Analyse von Lebensmittelfarben widmen oder ob sie sich mit Radioaktivität, erneuerbaren Energien oder der Steuerung des Straßenverkehrs auseinandersetzen, immer sollen die Schüler selbst Fragen stellen, experimentieren und eigene Lösungen finden. Aktuell ist noch bis zum 10. Juli diesen Jahres die Ausstellung »Am Anfang war Ada. Frauen in der Computergeschichte« zu sehen. Ausgehend von der ersten Programmiererin Ada Lovelace (1815-1852) wird der weibliche Beitrag an der Entwicklung des Computers bis in die Gegenwart anhand von neun Frauen und Frauen teams dargestellt. Diese vielfach vergessenen oder verschwiegenen Biografien bieten Mädchen Rollenvorbilder, die sie in der Informationstechnik ansonsten kaum haben. Sie sehen, welche bedeutende Rolle Frauen in der IT-Geschichte spielten und spielen, welche großen Widerstände sie in einer männlich dominierten Wissenschaft zu spüren bekamen und welche Kraft sie besaßen, diese zu überwinden. Damit kann die Ausstellung Schülerinnen Impulse geben, über die eigenen Interessen und Motivationen für die Berufswahl nachzudenken und eine Ausbildung im IT-Bereich anzustreben. Die Ausstellung ist in die seit einigen Jahren forcierte MINTStrategie des HNF eingebettet. Damit will das HNF den Unterricht ergänzen und einen außerschulischen Lernort für einzigartige Erfahrungen bieten. Rollenvorbilder – Frauen in der Computergeschichte Ein detaillierterer Blick soll im Folgenden auf das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) geworfen werden, denn es ist nicht nur das weltgrößte Computermuseum, sondern auch ein lebendiger Lernort für Schulklassen. Ausgangspunkt ist die 6.000 Quadratmeter große Dauerausstellung, die 5.000 Jahre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Informationstechnik, von der Keilschrift über Rechen- und Schreibmaschinen bis zu Internet und Robotik präsentiert. Die Erlebniswelt der Ausstellung wird ergänzt durch ein umfassendes Veranstaltungsangebot, überregional bedeutende Sonderausstellungen und ein pädagogisches Angebot, das sich an Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen und Schulformen richtet. 12 Lebendige Wissensvermittlung und MINT-affine Erlebnisse in einer informellen Lernumgebung bilden SCHULE NRW | 02 / 2016 | BLICKPUNKT ment prägen die Schülerwettbewerbe im HNF. FIRST LEGO League, Jugend forscht, Formel 1 in der Schule und FIRST Tech Challenge tragen im HNF regelmäßig ihre Wettbewerbe auf Regional- beziehungsweise Landesebene aus. Ende Mai ist das HNF sogar zum zweiten Mal Austragungsort des Bundeswettbewerbs Jugend forscht. Mit diesen Wettbewerben fördert das HNF die MINTBegeisterung der Jugendlichen inner- und außerhalb der Schulen und bindet die interessierte Öffentlichkeit mit publikumswirksamen Events ein. Sowohl für das zdi-Zentrum FIT.Paderborn als auch für das HNF ist ein guter Kontakt zu Schulen unerlässlich. Um die Zusammenarbeit mit Schulen zu intensivieren und auf eine langfristige Basis zu stellen, bietet das HNF Kooperationen mit Schulen an, die einen MINT-Schwerpunkt setzen möchten. Eine Mitarbeiterin des HNF steht den Schulen als Ansprechpartnerin zur Verfügung, die ein individuelles Programm mit den Schulen erarbeitet und beispielsweise bei der Erlangung von MINT-Siegeln unterstützend tätig ist. demnach die Kernkompetenz der Museumspädagogik. Robotikworkshops für alle Jahrgangsstufen, auch für die Primarstufe, bieten Programmiererfahrungen. Informatische, mathematische oder kryptologische Inhalte der pädagogischen Angebote basieren auf kreativer Methodenwahl, die alle Sinne anspricht. Wer sich grundsätzlich über MINT-Förderung im Kreis Paderborn informieren, vielleicht sogar Kurse und Workshops mit oder an seiner Schule realisieren möchte, kann sich jederzeit an den Koordinator des zdi-Zentrums wenden. Schülerforschungszentrum und Schülerwettbewerbe Über das zdi-Schülerlabor hinaus soll das Schülerforschungszentrum coolMINT.forscht Gruppen und einzelne Jugendliche unterstützen, die sich für Naturwissenschaften interessieren. Das Angebot richtet sich an Mädchen und Jungen, die an Wettbewerben wie Jugend forscht oder der FIRST LEGO League teilnehmen möchten. Es ist aber auch eine offene Anlaufstelle für andere MINT-inte ressierte Gruppen. So können sich Jugendliche im Rahmen von Erfinderclubs treffen und austauschen. Neben der fachlichen Anleitung steht den jungen Forschern dabei nicht nur die technische Ausstattung des Schülerlabors, sondern auch die der Universität zur Verfügung. Forschendes und entdeckendes Lernen, Teamgeist, Kreativität, Kommunikation und Ressourcenmanage- WEITERE INFORMATIONEN zdi-Zentrum FIT.Paderborn Uwe Schoop Tel.: 05251 1609056 E-Mail: [email protected] www.fit-paderborn.de Heinz Nixdorf MuseumsForum Stefanie Michaelis Tel.: 05251 306926 E-Mail: [email protected] www.hnf.de 13
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