Immobilienfinanzierungen in einem sich wandelnden

Immobilienfinanzierungen in einem sich
wandelnden Bankenmarkt
Referent: Helmut Rausch
BFW-Immobilientag NRW
Düsseldorf, 25.02.2016
26.02.2016
Immobilienfinanzierungen in einem sich wandelnden Bankenmarkt
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Agenda
1.
Problemlage
2. Bain-Studie: Deutsche Banken 2015 „Die 25 Milliarden Euro
Ergebnislücke
3.
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Auswirkungen auf die Immobilienfinanzierung
Immobilienfinanzierungen in einem sich wandelnden Bankenmarkt
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1. Problemlage
Spannungsfeld, in dem sich die Banken in den nächsten Jahren bewegen müssen:
Niedrigzinsumfeld
Neue
Wettbewerber
steigende
Zinsänderungsrisiken
Banken
Bankenregulierung
Bankenabgabe
Leverage-Ratio
Digitalisierung
des
Bankbetriebs
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1.1 Niedrigzinsumfeld
Zinserträge stehen für ¾ der Einnahmen der Kreditinstitute, in dem rund 2,4
Billionen Euro umfassenden Kreditmarkt.
Darlehen mit hohen aktuellen Margen aus der Vergangenheit laufen jetzt aus und
müssen durch Neugeschäft ersetzt werden
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1.1 Niedrigzinsumfeld
Reduzierung der Möglichkeit
Erträge aus der Fristentransformation im Kreditgeschäft zu generieren
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1.1 Niedrigzinsumfeld
Um Zinsertrag zu halten, müssen Tilgungen durch Neugeschäft überkompensiert
werden
Gleichzeitig sinkt das Finanzierungsvolumen durch mehr Eigenkapital, durch neue
Wettbewerber und Aufnahme von Fremdmitteln über den Kapitalmarkt. Die
meisten Banken verfolgen die gleiche Zielsetzung, viel Neugeschäft zu realisieren,
um Bestandswachstum zu erzielen, Kostensteigerungen zu kompensieren und
Ertragslage zu stabilisieren
Wettbewerbsdruck steigt
Margen weiter rückläufig, obwohl Steigerung notwendig
Ertragsproblematik verschärft sich
Zudem sinken Zinserträge aus eigenen Wertpapiergeschäften der Banken.
Höherverzinsliche Anlagen laufen aus und können nur durch deutlich geringer
verzinsliche Anlagen ersetzt werden.
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1.2. Zinsänderungsrisiken
Langfristiges Immobilienkreditgeschäft erhöht die Zinsänderungsrisiken der
Banken (Refi meist nicht fristenkongruent)
Kreditmargen im Bestand sinken durch jede Zinssteigerung im Einlagenbereich
Neugeschäft kann bei einem Zinserhöhungsrisiko nur noch fristenkongruent
herausgelegt werden; dann erzielbare Margen zur Kostenabdeckung bzw.
Gewinnerzielung kaum ausreichend
Bankenaufsicht fordert individuelle EK-Risikopuffer für Zinsänderungsrisiken
Höhere Eigenkapitalquoten kosten Zinsertrag aufgrund der Verzinsung des
zusätzlichen EK´s
Steigende Zinsen werden Banken, die sich kurzfristig refinanziert haben, unter
Druck setzen
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1.3. Leverage-Ratio
Baufinanzierungen (private) gelten als risikoarm – brauchen nur mit 50 % der normalen EKUnterlegung für Kredite unterlegt werden. Diese EK-Privilegierung bei Immobilienfinanzierungen (gewerblich genutzter Objekte) steht auf dem Prüfstand. Ebenso die internen
Risikomodelle, die von den Banken für die Berechnung der Risikogewichtung verwendet
werden und damit die Höhe der EK-Unterlegung bestimmen.
Kommunalkredite/Staatsfinanzierung/Staatsanleihen benötigen keinerlei EK-Unterlegung
Verschuldungsgrad einer Bank – soll zukünftig das 33-fache des haftenden EK oder 3 % der
Bilanzsumme nicht überschreiten
Risikogehalt des Kreditgeschäfts spielt bei Festlegung der Höhe der Quote keine Rolle
Banken mit hohen Baufinanzierungs-Anteilen haben häufig eine niedrige Leverage-Ratio
Bei Erhöhung der Ratio müssen ggf. bestehende Kapitallücken aufgefüllt werden
Verschlechterung der Rentabilität des Altgeschäfts und Verteuerung
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1.4. Digitalisierung des Bankbetriebs
Weite Teile des Banken- und Finanzsektors befinden sich inmitten eines digitalen
Umbruchs
Der Trend zum Online-Banking nimmt weiter zu – Konsumenten haben hohe
Erwartungen an Interaktion, Produkt-/Serviceangebot sowie Beratungsqualität
Banken eher im Zugzwang als in der Treiberrolle
Rasantes Wachstum von Start-Up-Unternehmen in der Finanzbranche (Fintechs),
die mit meist auf eine Nische spezialisierten, technisch und hoch
kundenorientierten Geschäftsmodellen auf den Markt drängen
Im November 2013 gab es noch weniger als 50 Fintechs in Deutschland.
Eineinhalb Jahre später hat sich die Anzahl verdreifacht. Weltweit sammeln
Fintechs derzeit pro Monat rund eine Milliarde US-Dollar an Kapital ein
Einige Fintechs haben inzwischen Banklizenzen erworben
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1.4. Digitalisierung des Bankbetriebs
Abwehrstrategie der Banken:
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit mit Hilfe kognitiver, selbstlernender
Systeme, um maßgeschneiderte Kundenangebote und variantenreiche
Beratungskonzepte anbieten zu können
Ausbau Omnikanal-Angebote
Einsatz von Informationstechnologie, um interne Abläufe effizienter zu
gestalten und Kosten senken zu können, d. h. Erneuerung der fragmentierten
über Jahre gewachsenen, heute veralteten Kernbankensysteme und
Anwendungslandschaften
Weitere Automatisierung und Digitalisierung erfordert erhebliche
Investitionskosten, die zu deutlichen Kostensteigerungen führen werden
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1.5. Bankenregulierung und Bankenabgabe
Die bestehende Bankenregulierung (Basel III) als Folge der Finanzkrise hat zu
erheblichen Mehraufwand (geschätzte Gesamtkosten mind. 2 Mrd. €) und damit
zu Kostensteigerungen geführt. Kleinere Banken trifft es dabei überproportional
Beispiel Meldewesen: pro Kredit über 25 T€ sind rd. 120 Daten zu melden
Paradigmen der Regulierungsbehörden: Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells,
Widerstandsfähigkeit gegen neuerliche Krisen und geordnete
Abwicklungsmöglichkeiten
Vertreter der EZB müssen sich jetzt mit den ganz unterschiedlichen
Geschäftsmodellen und Eigentümerstrukturen auseinander setzen; Teilnahme an
Aufsichtsrats- und Kreditausschusssitzungen
Positiver Effekt aus der Bankenregulierung:
höhere Eigenkapital-Ausstattung der Banken
höhere / bessere Krisenfestigkeit?
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1.5. Bankenregulierung und Bankenabgabe
Krisenfestigkeit soll auch die Bankenabgabe erhöhen
Bankenabgabe soll im Verlauf diesen Jahres in den deutschen Teil des
europäischen Abwicklungsfonds (SRF - Single Resolution Fund) übertragen
werden
18 Länder der Eurozone sollen bis 2024 insgesamt 55 Milliarden einzahlen
Jahresbeitrag höchstens 20 % des aus der GuV ersichtlichen Jahresergebnisses
Untergrenze ist ein Mindestbeitrag von 5 % des Jahressollbeitrag in schlechten
Zeiten
Bankenabgabe ist steuerlich nicht abzugsfähig (in Deutschland)
Beitragsaufkommen 2014
Soll:
Ist:
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1.330 Mio. Euro
516 Mio. Euro
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1.6. Neue Wettbewerber
Fintechs z. B. Paypal, Apple Pay
Von Mobilfunk zur mobilen Bank (Orange)
Versicherer und Versorgungskassen
Bausparkassen durch Novellierung des Bausparkassengesetzes
Wettbewerber
Immobilienfinanzierung
Kreditfonds
Crowdinvesting
Kapitalmarkt
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1.7. Problemlage
Spannungsfeld, in dem sich die Banken in den nächsten Jahren bewegen müssen:
Niedrigzinsumfeld
Neue
Wettbewerber
steigende
Zinsänderungsrisiken
Banken
Bankenregulierung
Bankenabgabe
Leverage-Ratio
Digitalisierung
des
Bankbetriebs
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2. Bain-Studie: Deutschlands Banken 2015 - die 25 Mrd. Ergebnislücke
2014 war für die deutschen Kreditinstitute noch ein relativ gutes Jahr. Ursächlich
dafür war:
ein Anstieg des Zinsüberschusses auf rund 90 Milliarden Euro parallel zum Anstieg
der kumulierten Bilanzsumme
weiterhin noch hohe Effekte aus der Fristentransformation, die aber sukzessive
auslaufen werden
erhöhte Entgelte und Bewertungseffekte im Wertpapiergeschäft - daraus
resultierender Anstieg des Provisionsüberschusses auf rund 30 Milliarden Euro
weiterhin sehr geringe Risikokosten durch ein wirtschaftlich positives Umfeld vielfach Netto-EWB-Auflösungen
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2. Bain-Studie: Deutschlands Banken 2015 - die 25 Mrd. Ergebnislücke
Zwar hat sich der langfristige, langsam verlaufende Trend der Konsolidierung
fortgesetzt,
Konsolidierung 2014:
Minus 57 Kreditinstitute
Minus 1.100 Zweigstellen
Minus 5.000 Mitarbeiter
dennoch stieg der Verwaltungskostenaufwand weiter an, i. W. bedingt durch die
Kosten der Regulierung (geschätzt mehr als 2 Mrd. Euro plus Bankenabgabe)
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2. Bain-Studie: Deutschlands Banken 2015 - die 25 Mrd. Ergebnislücke
EK Quote:
Ø 5,4% in 2013
Ø 5,9% in 2014
nur 6% der Kreditinstitute verdienten ihre leicht rückläufigen EK-Kosten (wegen
gesunkenem risikofreiem Zins)
Ø EK Rendite lag bei 2,1% nach Steuern
Ø EK Kosten 7,7% nach Steuern → Ergebnislücke nach Steuern 25 Mrd. Euro
Konsequenz laut Bain:
Eine radikale strukturelle Kostensenkung ist – bei limitierten Potentialen auf der
Ertragsseite – alternativlos
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2. Bain-Studie: Deutschlands Banken 2015 - die 25 Mrd. Ergebnislücke
Stellhebel zur Einsparung von rd. 30% der Kostenbasis = 25 Mrd. Euro
1. Anpassung des Geschäftsportfolios / des Geschäftsmodells
2.
Automatisierung und Digitalisierung
3.
Reduktion der organisatorischen Komplexität
4.
Reduktion der Wertschöpfungstiefe
5.
Transformation der IT
6.
Senkung der Sach- und Personalkosten
•
Durch Abbau von 11.000 Filialen und 125.000 Arbeitsplätzen
•
Durch Abbau bis zu 115.000 weiteren Arbeitsplätzen über Auslagerungen an
Dienstleister und Servicegesellschaften
7. weitere Konsolidierung
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2. Bain-Studie: Deutschlands Banken 2015 - die 25 Mrd. Ergebnislücke
Fazit laut Bain:
„Die deutsche Bankenlandschaft steht vor einer der größten Herausforderungen
ihrer Geschichte. Auch maximale Kosteneinsparungen werden aller Voraussicht
nach in den nächsten 10 Jahren nicht ausreichen, um die künftigen
Eigenkapitalkosten im Durchschnitt der Institute zu erwirtschaften. Diejenigen
Banken, die sich jetzt auf die neuen Bedingungen sowie auf die unausweichliche
Konsolidierung einstellen werden, werden aus dem Anpassungsprozess als klare
Gewinner herausgehen.“
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3. Auswirkungen auf die Immobilienfinanzierung in Deutschland
Kritische Betrachtung IHRES Finanzierers:
Bankwirtschaftliche Situation
Entwicklung der Ertragskraft
Eigenkapitalausstattung und –entwicklung im Zeitablauf
Geschäftsmodell
Hauptgeschäftsfelder
Stabilität der Führungsmannschaft
Gegenstand einer Konsolidierung? Aufnehmendes Institut, untergehendes Institut?
Geschäftsstrategische Ausrichtung: Änderungsnotwendigkeiten?
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3. Auswirkungen auf die Immobilienfinanzierung in Deutschland
Kritische Betrachtung IHRER Geschäftsverbindung:
Umfang der Querverhaftungen bei Finanzierungen / Flexibilität für Bankenwechsel
Konditionen-Entwicklung im Wettbewerb
Veränderung von Vertragsinhalten z. B. Anpassungsklauseln bei neuen
regulatorischen Belastungen
Ist ein Verkauf von Kreditforderungen möglich?
Limit und Limitauslastung?
Informationen zum eigenen Rating? Was ist aus Sicht der Bank
verbesserungsfähig? Liegen der Bank die richtigen Informationen vor?
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3. Auswirkungen auf die Immobilienfinanzierung in Deutschland
Empfehlung einer Absicherungsstrategie:
Breitere Basis an Finanzierungsgebern, tendenziell enge
Sicherungszweckerklärungen
Intensive Kommunikation mit der Bank (den Banken)
Schaffung von Transparenz über die wirtschaftliche Situation
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt:
P.A. GmbH
Helmut Rausch
Grafenberger Allee 87 40237 Düsseldorf
Telefon: +49 211 38643-21
Mobil: 0170 / 7046863
E-Mail: [email protected]
Website: www.pagmbh.de
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