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Übung: Europäische Geldpolitik II
Taylor Regeln
Literatur
n
Bofinger, Mayer, Wollmershäuser
(2002), The BMW Modell: A new
framework for teacing monetary
macroeconomics, WEP 34. (homepage)
Übersicht
Geldpolitische Strategien
Geldmengensteuerung
Bundesbank
Inflation
Targeting
Bank of England
Taylor
Regel
Beschreibt die Politik
der FED „ganz gut“
Kennzeichen von Heuristiken
n
n
n
Idealfall: Gute Entscheidungen mit wenigen
und leicht verfügbaren Daten.
Von Heuristiken bestimmtes Verhalten ist
tendenziell konservativ, d.h. am bestehenden
ausgerichtet.
Heuristiken können auch zu systematischen
Fehlern („biases“) führen.
Die Taylor Regel
n
Paradebeispiel für eine „simple rule“ Anfang
der 90er Jahre erkannte der US-Ökonom John
B. Taylor, dass sich die Zinspolitik von Allan
Greenspan gut durch eine einfache Regel
abbilden lässt, die mit ihrem Zinspoltischen
Instrumentarium auf Abweichungen der
Inflationsrate vom Inflationsziel (π-π0) als
auch auf die Konjunkturlage reagiert.
Taylor Regel
n
Die Taylor Regel lautet:
r = r0 + e ( π − π0 ) + fy
n
n
n
r0: Konjunktur neutrale Realzins, jener Zins, de sich
einstellt, wenn keine makroökonomischen Schocks
vorliegen: ε1=ε2=0.
π-π0: Abweichungen der Inflationsrate π vom
Inflationsziel π0.
Y: Output gap.
Taylor Regel
n
n
n
Taylor Regeln sind nicht ‚fine getuned‘ auf die
spezifische Struktur die Ökonomie
Somit sind sie robust.
“Consequently, an attractive approach to policy
design, promoted, for example, by McCallum (1988,
1999), is to search for an instrument rule that
performs at least moderately well-avoiding disastersin a variety of plausible models.”
(McCallum, Nelson 2006)
Taylor Regel
n
Koeffizienten:
n
n
n
e: Reagibilität des Realzinses auf Veränderungen
der Inflation.
Nur wenn e>0 erfolgt eine Verschärfung der
geldpolitischen Rahmenbedingungen infolge von
steigender Inflation (Taylor-Prinzip)
f: Reagibilität des Realzinses auf Veränderungen
in der Output gap.
Taylor Regel: Vom Real zum
Nominalzins
r = r0 + e ( π − π0 ) + fy
⇒ r + π = r0 + e ( π − π0 ) + fy + π
da i=r+π
⇒ i = ( r0 − eπ 0 ) + (1 + e)π + fy
„Vorschlag“ von Taylor:
( r0 − eπ0 ) = 2,25
e = f = 0,5
Ursprüngliche Taylor Regel:
i = 2, 25 + 1,5π + 0,5y
Tatsächlicher Zins und TaylorZins in den USA
9
8
Taylor-Zins
Geldmarktsatz
i = 2,25 + 1,5π + 0,5y
7
6
5
4
3
2
1
0
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
EZB-Zinsen und Taylor-Regel
8
Taylor-Zins
Geldmarktsatz
i = 2,25 + 1,5π + 0,5y
7
6
5
4
3
2
1
0
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Graphical Analysis: Taylor-Rule
n
n
Einkommensveränderungen
sind Bewegungen entlang der
Zinslinie.
r
MP(π1) MP(π )
0
r1
Inflationsveränderungen sind r0
Shiftparameter der Zinslinie im
(y;r)-Raum.
∆π
0
y
Das BMW-Modell
n
Aggregierte Nachfrage
y = a − br + ε1
d
n
Phillipskurve
π = π + dy + ε 2
e
n
Taylor Regel
r = r0 + e ( π − π0 ) + fy
Zentrale Frage
n
n
Wie werden die Politikergebnisse aussehen,
wenn sich die Notenbank beim Auftreten von
Angebots- und Nachfrageschocks an einer
einfachen Regel orientiert.
Bisher haben wir angenommen, dass sich die
Notenbank beim Auftreten von Angebots- und
Nachfrageschocks eine optimale Politik
betreibt. Dies heißt sie beobachtet die
Schocks und reagiert gemäß ihrer
Zielfunktion.
Graphische Analyse: Demand
Shock
r
MP(π0)
r0
y d0 ( r )
y
π
PC0
π0
y d0 ( e,f,π)
0
y
Graphische Analyse: Demand
Shock
r
MP(π0)
r0
y d0 ( r )
y1d ( r )
y
π
PC0
π0
y d0 ( e,f,π)
0
y
Graphische Analyse: Demand
Shock
r
MP(π0)
r0
r‘
y d0 ( r )
y1d ( r )
y
π
PC0
π0
y d0 ( e,f,π)
y1d ( e,f,π)
y‘ 0
y
Graphische Analyse: Demand
Shock
r
MP(π0)
MP(π1)
r0
r1
y d0 ( r )
y1d ( r )
y
π
PC0
π0
π1
y d0 ( e,f,π)
y1d ( e,f,π)
y10
y
Graphische Analyse:
Angebotsschock
r
MP(π0)
r0
y d0 ( r )
y
π
PC0
π0
y d0 ( e,f,π)
0
y
Graphische Analyse:
Angebotsschock
r
MP(π0)
r0
y d0 ( r )
y
π
PC1
PC0
π0
y d0 ( e,f,π)
0
y
Graphische Analyse:
Angebotsschock
r
MP(π1)
MP(π0)
r1
r0
y d0 ( r )
y
π
PC1
PC0
π1
π0
y d0 ( e,f,π)
y1 0
y
Graphical Analysis: Taylor Rule and
Optimal Monetary Policy: Supply
Shock
Taylor Rule
Taylor Rule
r
rT
r1
r0
r ( ε1 , ε 2 )
r ( ε1 , ε 2 )
IS0
π
y
PC1
PC0
π1
πT
π0
yd(π)
yT y1 0
y
Graphical Analysis: Taylor-Rule:
Demand Shock
r
MP(π0)
MP(π1)
r ( ε1 , ε 2 )
r0
r1
r1
y d0 ( r ) r ( ε1 , ε 2 )
y1d ( r )
y
π
PC0
π0
π1
Taylor Rule
Optimal
Monetary Policy
y d0 ( π )
y1d ( π )
y10
y
Ein analytischer Vergleich:
Einfache versus optimale Politik
n
Setzt man die Taylor-Regel in die IS-Kurve ein,
so erhält man die yd(π)-Kurve.
ε1 1 + bf
π = π0 + −
y
be
be
n
Gleichung (1) in die Phillipskurve eingesetzt
erhält man y=y(ε1,ε2 ). Setzt man y=y(ε1,ε2)
wieder in die PK ein, so erhält man π=π(ε1,ε2).
Substituiert man y=y(ε1,ε2) und π=π(ε1,ε2 ) in
die Taylor-Regel, so erhält man die implizite
Reaktion der NB auf Schoks, wenn sie einer
Taylor Regel folgt
Ein analytischer Vergleich:
Einfache versus optimale Politik
n
Setzt man die Taylor-Regel in die IS-Kurve
ein, so erhält man die yd(π)-Kurve.
r
n
Taylor
ed + f
e
= r0 +
ε1 +
ε2
1 + bf + bed
1 + bf + dbe
Zur Erinnerung:
r opt = r0 +
1
d
ε1 +
ε2
2
b
b (d + λ)
Ein analytischer Vergleich:
Einfache versus optimale Politik
n
n
n
Die beiden regeln ermöglichen nun einen
analytischen Vergleich.
1. Nachfrageschock: Die Zinsreaktion
könnte nur dann identisch sein, wenn die
Koeffizienten vor ε1 gleich sind.
Es müsste gelten:
ed + f
1
=
1 + bf + bed b
Ein analytischer Vergleich:
Einfache versus optimale Politik
n
Somit:
1
1
<
b + (1/(ed + f )) b
n
Die Zinsreaktion geht also in die richtige
Richtung ist aber im Regelfall nicht stark
genug um die Konsequenzen des Schocks
zu kompensieren. (e, oder f müsste sehr
grosse Werte annehmen)
Ein analytischer Vergleich:
Einfache versus optimale Politik
n
Der Angebotsschock:
d
e
=
2
b(d + λ) 1 + bf + dbe
⇒λ=
n
d (1 + bf )
eb
Ein Angebotsschock kann bei optimalen
Regeln potentiell optimal sein.
Taylor-Regel
n
Probleme bei der Bestimmung des
Taylor Zinses:
n
Wie messe ich das Trendeinkommen
n
n
n
n
Statistische Filter: z.B. Hodrick-Prescott Folter
Produktionsfunktion: OECD
Welche Inflationsrate ziehe ich heran?
Wie bestimmt man den
konjunkturneutralen Realzins
Ja
n00
Ja
n02
Ja
n96
Ja
n98
Ja
n94
Ja
n88
Ja
n90
Ja
n92
-3
Ja
n82
Ja
n84
Ja
n86
Ja
n74
Ja
n76
Ja
n78
Ja
n80
Ja
n70
Ja
n72
In Prozent
Verschiedene output gaps
5
4
3
2
1
0
-1
-2
HP_Filter
Lineare Trend
OECD_(Produktionsfunktion)
-4
Fazit
n
n
n
Taylor-Regel kommt dem Prinzip einer
Heuristik nahe
Anhand einer relativ einfachen Regel kann
man sich ein Bild darüber machen, ob die
Zinspolitik angemessen ist oder nicht
Allerdings kann es durch die Wahl der
Parameter zu erheblichen Unterschieden in
der Beurteilung kommen
Taylor-Regel: Ein einfacher
ökonometrischer Ansatz
n
Daten: IMF, International Fionancial
Statistics, jeweils von 1988-2007.
n
n
n
Consumer Prices
GDP, Volume 2000
Federal Funds Rate
Taylor-Regel: Ein einfacher
ökonometrischer Ansatz
Berechnung der
Inflationsrate:
πt =
CPI t − CPIt −4
CPI t −4
140
7
120
6
100
5
80
4
60
3
40
2
Preisindex
Inflationsrate
20
1
0
0
19
88
Q
19 3
89
Q
19 3
90
Q
19 3
91
Q
19 3
92
Q
19 3
93
Q
19 3
94
Q
19 3
95
Q
19 3
96
Q
19 3
97
Q
19 3
98
Q
19 3
99
Q
20 3
00
Q
20 3
01
Q
20 3
02
Q
20 3
03
Q
20 3
04
Q
20 3
05
Q
20 3
06
Q3
n
Taylor-Regel: Ein einfacher
ökonometrischer Ansatz
n
Berechnung der Outputgap:
Hodrick-Prescott Filter (lambda=1600)
120
110
100
3
90
2
80
70
1
60
0
-1
-2
90
92
94
GDP
96
98
Trend
00
02
04
Cycle
06
Taylor-Regel: Ein einfacher
ökonometrischer Ansatz
n
Federal Funds Rate
10
8
6
4
2
0
90
92
94
96
98
00
02
Federal Funds Rate
04
06
Taylor-Regel: Ein einfacher
ökonometrischer Ansatz
n
Schatzung der urspünglichen Taylor Regel:
it = ( r0 − eπ 0 ) + (1 + e)π t + fy
10
8
6
Zu schätzenden
Koeffizienten
4
4
2
2
0
0
-2
Ergebnisse: e=1,14; t-Statistic: 6,46
f=0.79; t-Statistic: 3,77
r0-e π0=1,27 t-Statistic 2,25
-4
90
92
94
Residual
96
98
00
Actual
02
04
Fitted
06
Taylor-Regel: Mögliche
Erweiterungen
n
Schätzung: Partial-Adjustment Model
I . it = (1 − ρ ) it* + ρ it −1
II . it* = ( r0 − eπ 0 ) + (1 + e)π t + fy
ρ: Partieller Anpassungskoeffizient
„Idee“ des Ansatzes: Der aktuelle Zinssatz it ist also ein gewichteter
Durchschnitt aus dem anvisierten Taylorzins it* und dem letztperiodigen
Zinssatz it.
Die Notenbank vollzieht also im Zeitablauf eine partielle Anpassung (partial
Adjustment) an den Zielzinssatz.
Taylor-Regel: Ein einfacher
ökonometrischer Ansatz
n
Einsetzen von II in I liefert:
it = (1 − ρ )( r0 − eπ 0 ) +ρ it −1 + (1 − ρ ) (1 + e)π t + (1 − ρ ) fy
Zu schätzenden Koeffizienten
Taylor-Regel: Ein einfacher
ökonometrischer Ansatz
10
8
6
1.5
4
1.0
0.5
2
0.0
0
-0.5
-1.0
-1.5
90
92
94
Residual
96
98
00
Actual
02
04
Fitted
06