Japanizität als Negativum (1945

Das Ende der „Nachkriegszeit :“ Japan vor der Jahrtausendwende
Carol Gluck
in: Überwindung der Moderne? Japan am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts;
hrsg. v. Irmela Hijiya-Kirschnereit; Suhrkamp, Frankfurt/M. 1996, S. 57-83.
5 Stränge/Wege, die „Nachkriegszeit“ sengo 戦後 zu erzählen:
1.mytho-historisches sengo (Stunde „Null“ am 15.8.1945, 12 Uhr) = Neubeginn
2.sengo als Inversion: Umkehrung der Werte/Gegenentwurf zur Vorkriegszeit = Nachholen
3.sengo als Kalte-Krieg-Zeit/amerikan.-populistische Moderne = subalterne Unabhängigkeit
4.progressives sengo der Linken
5.sengo des Mittelstandes/Mittelstandsmythos („karaoke“-Demokratie, „Gucci“-Kapitalismus,
seikatsu-kokka etc.)
Aoki Tamotsu 青木保
Japanizität als Negativum (1945-1954)
「否定的特殊性の認識」(1945~54年)
http://www.seikei2.juntak.net/2004/1013/handout_1013-2.html (Inhalt auf Japanisch)
Kritik an der unvollendeten oder mangelhaften Modernisierung Japans
Frage nach der Entstehung des japanischen Militarismus und Faschismus
Repräsentative Nachkriegsintellektuelle („negatives Japan“)
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Sakaguchi Ango 坂口 安吾 (1906-1955, Schriftsteller)
Kida Minoru きだ みのる (1895-1975, Soziologe)
Kuwabara Takeo 桑原 武夫 (1904-1988, Literaturwissenschaftler/-kritiker)
Maruyama Masao 丸山 眞男 (1914-1996, Politikwissenschaftler/Ideengeschichler
• Kawashima Takeyoshi 川島 武宜 (1909-1992, Rechtssoziologe)
• Ōtsuka Hisao 大塚久雄 (1907-1996, Wirtschaftswissenschaftler)
Sakaguchi Ango 坂口 安吾
• Daraku-ron 「堕落論」 „Vom Niedergang“
• (bzw. „Über den Verfall der Moral“. In: Karl Friedrich Zahl: Japan ohne
Mythos, München: iudicium 1988, S. 24-36)
• In: Zeitschrift Shinchō 「新潮」 April 1946 (39-44)
Kuwabara Takeo 桑原 武夫
• Gendai nihon bunka no hansei
• 「現代日本文化の反省」
• „Überlegungen/Nachdenken zur/über (die) japanische Gegenwartskultur“
• 1947
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Liebe Frau Richter,
könnten Sie vielleicht in Ihrer nächsten Seminarsitzung zu Japandiskursen noch einmal mit
Nachdruck darauf hinweisen, dass alle Teilnehmerinnen unseres Seminars uns einen
Forschungsplan (inkl.
Interviewleitfaden, sie wissen eigentlich Bescheid) schicken sollen?
Die Forschungspläne waren eigentlich schon zum 5.5. fällig gewesen.
Einige Teilnehmerinnen haben aber noch gar nichts von sich hören lassen bzw. im Fall einer
Gruppe nur drei sehr rudimentäre Punkte geliefert...
Vielen Dank und liebe Grüße,
Dorothea + Sonja
Kawashima Takeyoshi 川島 武宜
• Nihon shakai no kazokuteki kōsei
• 「日本社会の家族的構成」 1948
• „Die familistische Struktur der japanischen Gesellschaft“
• Zeitschrift 「中央公論」 Chūōkōron, Juni 1946
• Vertreter von Marxismus
• (im damaligen „negativen“ Japan: Komplementarität mit Modernisierungstheorie)
J. Mark Ramseyer (Harvard University) on Takeyoshi Kawashima:
professor of Civil Law at the preeminent University of Tokyo, who had dominated the
Japanese legal professoriate for two decades. He had trained a generation of post-war
scholars. He had placed them in crucial teaching positions. He had shaped the way Japanese
scholars saw contracts, torts, property, and family law. He had introduced “law and society”
scholarship.
Kawashima also dominated the field of U.S. scholarship on Japanese law. His ideas still
capture the stereotypes many students bring to the study of Japanese law:
-Japanese ignore the law because its rules are un-Japanese, students insist.
-They avoid the courts because the universalistic legal rules do not fit hierarchical Japan
-They hate lawyers because they hate litigation.
-They hate litigation because it threatens the non-confrontational character of the Japanese
psyche.
Within Japan, Kawashima soon expanded his ideas into a bestselling paperback.
Given the 1970s-era fascination with theories about “the Japanese national character,” it
found a natural mass audience. It was scholarship-lite, a read-it-standing-in-the-subway
paperback for a country that still devoured paperback nonfiction
Ōtsuka Hisao 大塚久雄
• Kindai shihonshugi no tokushitsu
• 「近代資本主義の特質」
• „Charakteristika/Besonderheiten des modernen Kapitalismus“
• 1947
• Vertreter der Modernisierungstheorie
• (im damaligen „negativen“ Japan: Komplementarität mit Marxismus)
Erziehungserlass kyōiku chokugo 1, verkündet am 23.10.1890
Erziehungserlass dt.
(Klaus Antoni: „Der
himmlische Herrscher
und sein Staat“.
München 1991
Maruyama Masao 丸山 眞男
• Chō-kokkashugi no ronri to shinri 超国家主義の論理と倫理
„Logik und Pszche des Ultranationalismus“
Zeitschrift 「中央公論」 Chūōkōron, Mai 1946
„Modernisierung“ nach Reinhard Bendix (1916-1991)
Unter Modernisierung verstehe ich einen Typus des sozialen Wandels, der
seinen Ursprung in der englischen Industriellen Revolution und in der
politischen Französischen [und Amerikanischen] Revolution hat. [...] Er
besteht
im
wirtschaftlichen
und
politischen
Fortschritt
einiger
Pioniergesellschaften und den darauf folgenden Wandlungsprozessen der
Nachzügler
(Bendix,
Reinhard:
Modernisierung
in
internationaler
Perspektive. In: Zapf, Wolfgang (Hg.): Theorien des sozialen Wandels. Köln:
Kiepenheuer &Witsch 1969, S. 506, 510).
• Formal: Modernisierung als Vielzahl von Prozessen:
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Industrialisierung
Bürokratisierung
Demokratisierung
Urbanisierung
Bildungsexpansion
Säkularisierung etc.
• „In formaler Hinsicht ist Modernisierung ein
revolutionärer, komplexer, kohärenter, globaler, irreversibler und progressiver
Prozess.“
• (Berger, Was behauptet die Modernisierungstheorie wirklich – und was wird ihr
bloß unterstellt? In: Leviathan, 1996, Heft 1, S. 51)
• Inhaltliche Merkmale: Was ist Modernität? (Nach Lerner u.a.)
• Wirtschaftswachstum (Ökonomie)
• Demokratie und Repräsentativsystem (Politik)
• Ausbreitung säkularer und rationaler Normen (Kultur)
• mehr räumliche und soziale Mobilität, Leistungsorientierung
(Persönlichkeit)
Dichotomisierung als heuristisches Grundprinzip von Modernisierungstheorie
• Heidemarie Uhl (Wien)
• „Die Isolierung bestimmter Phänomene einer komplexen sozialen
Wirklichkeit und ihre idealtypische Zuspitzung … als Indikatoren für
schematische Zuordnung“
• (Modernisierungstheorie und Geschichtswissenschaft
• http://www-gewi.kfunigraz.ac.at/moderne/sheft1u.htm )
Hans Ulrich Wehler
„Modernisierungstheorie
und Geschichte“ 1975, S.
14/15