Mediziner, Hochschullehrer und Erfinder Ausgezeichnete

PERSONALIEN
RAJA NARAYANA ATREYA
AUFGABEN UND ÄMTER
Ausgezeichnete Teststrategie
Foto: Universitätsklinikum Erlangen
Schon zu Beginn seiner medizinischwissenschaftlichen Arbeit hat sich
Prof. Dr. med. Raja Narayana Atreya
(39) für Botenstoffe des Immunsystems interessiert, zugleich wollte er immer
„nah am Patienten forschen“. So promovierte
er an der Medizinischen
Klinik I der Universität
Mainz zu einem Thema
über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.
Nun hat Atreya, der
inzwischen W1-Juniorprofessor an der Universitätsklinik ErlangenRaja Narayana Atreya
Nürnberg geworden ist,
den
Paul-Ehrlich-und-LudwigDarmstaedter-Nachwuchspreis erhalten. Ausgezeichnet wurde er für
die Entwicklung eines Tests, der das
Ansprechen von Morbus-Crohn-Patienten auf eine Antagonisierung
vom Tumornekrosefaktor (TNF) ab-
Prof. Dr. med. Jochen G. Schneider
(46), MD/MSc, ist von der Universität
des Saarlandes zum außerplanmäßigen
Professor für Innere Medizin und Klinische Biochemie mit Schwerpunkt Molekulare Endokrinologie berufen worden.
Schneider ist gleichzeitig beschäftig am
Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) sowie am Centre Hospitalier Emile Mayrisch in Esch/Alzette, Luxemburg.
schätzbar macht. Zwar hat die AntiTNF-Antikörpertherapie die Behandlung von Morbus-Crohn-Patienten
revolutioniert, aber nur jeder zweite
spricht darauf an. Das Ansprechen ist
offenbar von der Zahl der Zielmoleküle auf den Immunzellen der Darmschleimhaut abhängig. Atreya hat einen Anti-TNF-Antikörper mit Fluorescein gekoppelt und ihn bei einer
Darmspiegelung Patienten auf die
entzündeten Areale gesprüht. Nicht
gebundener Antikörper wird weggewaschen, gebundener über Einstrahlung von Laserlicht sichtbar gemacht.
Der Test sagt mit hoher Sensitivität
und Spezifität vorher, ob ein Patient
auf eine Anti-TNF-Behandlung ansprechen wird oder nicht.
Diese komplett neue, praxisrelevante Methode sei ein Weg hin zu
einer individualisierten Therapie,
hieß es in der Laudatio. Die Auszeichnung ist mit 60 000 Euro dotiert.
Nicola Siegmund-Schultze
Prof. Dr. med. Jürgen Meixensberger
(58), Direktor der Klinik und Poliklinik
für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, hat zum 1. Februar 2015
für zwei Jahre die Präsidentschaft der
Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin übernommen.
Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr.
med. Andreas Ferbert (63) an, der
künftig als Erster Vizepräsident fungiert. Neuer Zweiter Vizepräsident und
damit designierter Nachfolger Meixensbergers ist Prof. Dr. med. Georg Gahn
M.B.A. (48), Direktor der Neurologischen Klinik des Städtischen Klinikums
Karlsruhe.
HANS-REINER FIGULLA
Prof. Dr. med. Holger Stepan (47), Leiter der Abteilung Geburtsmedizin am
Universitätsklinikum Leipzig, wurde auf
den Lehrstuhl für Geburtsmedizin der
Universität Leipzig berufen.
Mediziner, Hochschullehrer und Erfinder
Nach dem Studium in München
und Freiburg ging Figulla zunächst
in die USA, dann folgte eine über
zweijährige Station am Max-PlanckInstitut für Systembiologie in Dortmund und im Anschluss
die Tätigkeit am Universitätsklinikum Göttingen. 1994 erfolgte dort
die Berufung auf eine
C3-Professur. Bis zu seinem Wechsel nach Jena
war Figulla geschäftsführender Oberarzt am
Zentrum für Innere Medizin am Universitätsklinikum Göttingen. Rund
450 wissenschaftlichen Hans-Reiner Figulla
Publikationen und die
Entwicklung der Herzklappe „JenaValve“ untermauern seine erfolgreiche Laufbahn. An Ruhestand denkt
Figulla aber nicht: Auch in Zukunft
will er sich der Weiterentwicklung
„seiner“ Herzklappe und weiterer
Erfindungen widmen. Petra Spielberg
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 112 | Heft 15 | 10. April 2015
Prof. Dr. med. Armin Welz (62), Direktor
der Klinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Bonn, hat bis Februar
2017 die Präsidentschaft der Deutschen
Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) übernommen.
Foto: Universitätsklinikum Jena
Erst studierte er einige Semester
Volkswirtschaftslehre, dann ein Semester Physik, bevor es mit der
Medizin losging: „Das lag am Numerus Clausus. Wegen mäßigem
Abitur wurde ich zunächst nicht
zum Medizinstudium zugelassen.
Tja, und am Ende bin ich Ordinarius geworden“, erklärt Prof. Dr.
med. Hans-Reiner Figulla lachend.
Fast 18 Jahre leitete der Kardiologe
die Klinik für Innere Medizin I am
Universitätsklinikum Jena (UKJ).
Ende März gibt er mit 65 Jahren
diese Aufgabe ab. „Bei meinem
Start gab es einen einzigen Herzkathetermessplatz, heute gibt es davon vier, einschließlich eines Hybrid-OP-Saals zur Herzklappenimplantation, und die neuste technische Ausstattung“, so Figulla. Ein
weiterer, enorm wichtiger Impuls
für die Herzmedizin am UKJ unter
seiner Ägide war die Etablierung
der Herzchirurgie vor mehr als 15
Jahren.
Prof. Dr. rer. nat. Boris Schiffer (39) ist
neuer Therapeutischer Leiter der Maßregelvollzugsklinik Herne des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Der
Diplom-Psychologe mit Fachzertifikat für
Rechtspsychologie ist vom Gesundheitsund Krankenhausausschuss des LWL
einstimmig berufen worden.
Prof. Dr. med. Hans-Oliver Rennekampff (53), Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie
am Universitätsklinikum Aachen, ist zum
neuen Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin e.V.
gewählt worden.
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