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Josef Vasthoff
De Mönsterlänner un öhr Mönster
agenda
Niederdeutsche Kultur
Band 4
Josef Vasthoff
De Mönsterlänner un öhr Mönster
agenda Verlag
Münster
2014
Die Herausgabe des Buches wurde gefördert durch:
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Deutsche Gesellschaft für Westfälische Kultur e.V.
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Nationalbibliothek
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detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
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Tel.: +49-(0)251-799610 | Fax +49-(0)251-799519
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Druck & Bindung: TOTEM, Polen
ISBN 978-3-89688-521-0
Inhaltsverzeichnis
Waorüm ick düt Bööksken schriew 7
Mönster – Zentrum von dat Mönsterland
9
Stadt un Land – Hand in Hand 12
Alle Wiäge gaoht nao Mönster
17
Met dat Bistum fong alls an
31
Liäben unner den Fürstbischof
38
De Franzosentiet
50
Unner de Herrschaft von de Prüßen
55
Demokratie in de Weimarer Republik
61
Unner de Diktatur von de Nazis
63
Regierungsbezirk in Nordrhein-Westfalen
70
Dat ländlicke Mönster
74
Dat plattdütschke Mönster
79
Dat Zentrum von de Kiärk
93
De Hannelsstadt
96
Arbeiten in Mönster
106
Studeern in Mönster
108
Gesund wäern in de Kliniken
110
Kultur un Kunst geneiten
112
Föer Plässeer nao de Stadt 117
Hier lött sick liäben
120
Bildnachweis123
Kleines Wörterverzeichnis
124
Waorüm ick düt Bööksken schriew
De Mönsterlänner häern aal ümmer ´n besünnert
Verhältnis to Mönster. De Stadt is ´n Deel von öhre
Heimat un dat Zentrum von dat Mönsterland. Bodenstännige Lü in´t Mönsterland föhlt sick met
düsse schöne Stadt eng verbunnen. In Mönster is
auk vandag no üöwerall Mönsterlänner Liäbensart
lebennig.
Üöwer de Stadt Mönster un dat Mönsterland is
vuel schriebben wuorn. Et giff härlicke Böök to düsse Gieggend. Waorüm nu no ´n Book un dat no up
Plattdütschk?
Ick will in düt Bööksken äs vertällen, wu dat
so was met dat Verhältnis von de Lü in dat wiede
Mönsterland to öhr Mönster. Et geiht mi daobi üm
dat Verhältnis von de eenfacken Lü up´t Land to de
Stadt Mönster.
Dat Verhältnis tüschken Stadt un Land häff sick in
de lange Geschichte von üöwer 1.200 Jaohre ümmer
wier ännert.
Ick schriew düt Bööksken in Mönsterlänner Platt.
Dat Platt was de Spraok von de Mönsterlänner boll
de heele Geschichte hendöer. In de deftige aolle Moderspraok von de Mönsterlänner lött sick manks biätter äs in Hauchdütschk verkläöern, wu dat so was
met dat Verhältnis von de Mönsterlänner to öhre
7
Hauptstadt. Denn in Plattdütschk wött dat Denken
un Föhlen von de Menschken in fröhere Tieten besünners dütlick.
Et giff föer mi no ´nen twedden Grund, düt Bööks­
ken in Platt te schrieben:
Ick will ´nen biettken daoto bidriägen, dat use
schöne aolle Moderspraok an´t Liäben bliff. De Gefaohr is graut, dat use Platt utstäff.
Et giff´t ümmer wenniger Lü, de no Platt küern
könnt. Vuel Mönsterlänner könnt aal nich äs mähr
Platt verstaohn. Dat is ´n Jammer!
De Spraok is´n Deel von de Kultur un von de Heimat. Wenn use Mönsterlänner Platt utstäff, dann stäff
auk ´n Stück von use Iärsse un Kultur uut. Vandag
küert se von Identität. Spraok giff Identität. Et wüör
scha, wenn wat von use Identität äs Mönsterlänner
verloern göng.
Nu giff´t – Gott dank – wier mähr Interesse an dat
Plattdütschke. De Menschken sehnt sick in use globaliseerte Wiält wier mähr nao Heimat un regionale
Kultur. Un de Spraok is ´n gans wichtig Deel daovon.
Dat Platt is vör alls ´ne Küerspraok un wenniger ´ne
Schriewspraok. Daorüm giff´t auk kinne verbindlicke Rechtschriewung so äs in dat Hauchdütschke.
Man schriff dat Platt so äs man et küert.
Dat Platt wött in´t gansse Mönsterland simlick
8
gliek küert. Gröttere Unnerscheide giff´t tüschken
dat Klaiplatt un dat Sandplatt. Klennere Unnerscheide giff´t manks von Duorp to Duorp. Ick schriew
dat Platt so, äs´t in Billerbieck, wao ick upjungt sin,
küert wött.
Waorüm kuemm nu gra ick daoto, üöwer dat Verhältnis von de Mönsterlänner to öhr Mönster te
schrieben?
Ick sin in´t Mönsterland upwassen. Tietliäbens
häff ick engen Kontakt to Mönster hat. Dat fong
aal in de Kinnertiet an. Äs Kind sin ick in de 50er
Jaohre von dat verlieddene Jaohrhunnert faken met
miene Öllern nao Mönster föhert. Läter häff ick in
Mönster studeert. Auk in miene Berufstiet was ick
lange Jaohre in Mönster. Un siet dat Jaohr 2001 liäw
ick in Mönster de Rente.
Mönster – Zentrum von dat Mönsterland
De Stadt Mönster was aal ümmer dat Zentrum von
dat Mönsterland. Dat fong an met de Grünnung von
dat Bistum Mönster unner den hilligen Ludgerus in
dat Jaohr 805. Von de Tiet an was Mönster ümmer
Bistumssitz und daomet dat kiärklicke Zentrum von
dat Mönsterland. De Entwicklung von de Stadt is
eng met dat Bistum verbunnen.
9
An dat End von dat 12. Jaohrhunnert wuor Mönster auk dat weltlicke Zentrum von dat Mönsterland.
Daomaols kreegen de Bischöfe auk de weltlicke
Macht. Se wuorn Fürstbischöfe un Landeshären. De
Hauptstadt von dat Fürstbistum was Mönster. De
Herrschaft von de Fürstbischöfe gong üöwer 600
Jaohre bes an dat End von dat 18. Jaohrhunnert.
Dann kreegen nao dat Tüschkenspiell von Napoleon de Prüßen in Westfaolen dat Säggen. Dat was
up den Wiener Kongress in´t Jaohr 1815 so fastleggt
wuorn.
Mönster wuor daomaols Provinzialhauptstadt von
de „Provinz Westfalen“. De was eene von teihn
Provinzen von dat „Königreich Preußen“. Mönster
wuor todem Hauptstadt von den „Regierungsbezirk
Münster“.
Äs in dat Jaohr 1871 dat „Kaiserreich Deutschland“
grünnt wuor, bleef Mönster Provinzialhauptstadt.
Met dat Kaiserriek was´t nao den verloernen Iärsten Weltkrieg an End. De leste Kaiser, Wilhelm II.,
moss in dat Jaohr 1918 afdanken. He gong nao Holland in´t Exil.
Dann kamm de Weimarer Republik. Auk dao bleef
Mönster Provinzialhauptstadt – män nu äs Provinz
von den nieen „Freistaat Preußen“.
Met de Weimarer Republik – dat was de iärste Demokratie in Dütschkland – was´t an End, äs de Nazis
10
in dat Jaohr 1933 dat Säggen kreegen. In düsse Tiet
bleef Mönster up´t Papeer Hauptstadt von de Provinz Westfaolen, män dat Säggen häer de Partei. Dat
was de NSDAP. Mönster wuor Hauptstadt von den
„Gau Westfalen-Nord“.
Nao denTwedden Weltkrieg wuor de „Bundesrepublik Deutschland“ grünnt. Mönster un dat Mönsterland wuorn ´n Deel von dat niee Bundesland
„Nordrhein-Westfalen“.
Mönster wuor Sitz von de Bezirksregierung von
den „Regierungsbezirk Münster“. Un so is dat bes
vandag bliebben.
Wuel häff de Bezirksregierung wichtige Upgawen, aowwer dat Säggen in de hauge Politik häbt
mähr Düsselduorp, Berlin un Brüssel.
Aowwer up anner Gebiete is Mönster in´n Verlauf von de Geschichte föer de Lü uut dat Ümland
ümmer wichtiger wuorn. Mönster is vandag dat
Oberzentrum von dat heele Mönsterland. De Stadt
is de Metropole föer ´ne gansse Region. Un dat up
alle Gebiete – so föer Wirtschaft, Verwaoltung, Kiärk, Kultur un Wissenschaft.
11
Stadt un Land – Hand in Hand
Tüschken de Stadt Mönster un dat Ümland giff´t
vandag enge Beziehungen up alle Gebiete. Stadt un
Land gaoht Hand in Hand. Se sind een Gespann –
´nen guetten Tweespänner, met den man döer dick
un dünn föhern kann.
De guette Entwicklung von dat Mönsterland un
siene Hauptstadt geiht vör alls trügg up de guette
Tesammenarbeit tüschken Stadt un Land. Mönster
häer sick aohne dat ländlicke Ümland nicht so guet
entwickeln konnt. Up de anner Siet was dat Mönsterland aohne siene Hauptstadt Mönster nich so ´ne
gesunne un liäbenswärte Gieggend wuorn.
Et is auk klook, wenn Stadt un Land guet tesammen arbeit´t. Et giff Wiärks, wat de Stadt biätter
kann, un Wiärks, wat dat Land biätter kann. Beide
Sieten bruukt sick gieggensietig. Dat was aal ümmer
so. Daoto äs ´n paar Biespiells:
- De Lü in de Stadt bruukt Liäbensmittel von de Buern un de Buern bruukt Waren un Denste uut de
Stadt.
- Vuel Lü uut dat Ümland häbt öhren Arbeitsplaschk
in Mönster. Up de anner Siet häbt manniche Mönsteraner öhren Arbeitsplaschk in dat Ümland.
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- Jedden Wiärkeldagg föhert dusende Mönsterlänner to´t Inkaupen nao Mönster.
- De Mönsteraner häbt de schöne Mönsterlänner
Parklandschaft vör de Döer. Dao könnt se to´n
Biespiell herrliche Pättkestouren maaken.
- De Lü von´t Land nutzt dat graute kulturelle Angebott von de Stadt Mönster.
´ne Symbolfigur föer de Verbinnung tüschken Stadt
un Land is auk vandag no de Kiepenkerl. He was
´n Hannelsmann, de tüschken Stadt un Land hen un
hiär gong. Up´t Land koff he, wat he in de Stadt verkaupen konn. Un in de Stadt koff he, wat up´t Land
bruukt wuor.
In aolle Tieten was dat Verhältnis tüschken de Stadt
un dat Ümland nich so eng äs vandag. Dat is auk
nich te verwünnern. Denn de Stadt lagg fröher föer
de miärsten Lü up´t Land wiet af. Et gaff jä no kinne Iesenbahn und kinne Autos. Un de Wiäge nao
Mönster wassen schlecht.
Föer de eenfacken Lü up´t Land was´t in aolle Tieten
auk nich nairig, nao Mönster te kuemmen. Dao häern
se nicks te dohn. Et gaff bes in de niee Tiet no vuel
Mönsterlänner, de siliäben nich in Mönster wierst sind.
13
Mönster was fröher ´ne kleine Stadt. Se häer bes in
dat 17. Jaohrhunnert nich mähr äs 10.000 Inwuener.
De Kiepenkerl is ´ne Symbolfigur föer de Verbinnung tüschken
Stadt un Land.
14