Qualitätswettbewerb: Die Schweiz im internationalen Vergleich Luzern, 18. März 2015 Michael Heberer Mitglied der Spitalleitung Leiter Institut für Chirurgische Forschung und Spitalmanagement Universitätsspital Basel Qualitätswettbewerb Wert 2 Qualität Preis Qualität und Qualitäten Struktur Qualität Prozess Ergebnis Donabedian 1966 3 Zuverlässigkeit Leistungsbereitschaft Zugang Kompetenz Höflichkeit Kommunikation Glaubwürdigkeit Sicherheit Verständnis Infrastruktur Duchessi 2002 Medizinisches Ergebnis Sicherheit Patient Experience USB 2015 Qualität ist ein komplexes Konstrukt Erfahrungen Spitalaufenthalt Patientenfaktoren Sozio-kulturelle Prägung • Patientenbild (Kunde etc.) • Eigenverantwortung • Anspruchshaltung • Ethnische Zugehörigkeit • Bildung • Wirtschaftlicher Status Vorerfahrungen • Erkrankungen • Spitalaufenthalte • Medizinische Vorbehandlung • Mitteilungen durch Dritte Gesundheitszustand • Aktuelle Erkrankung • Ko-Morbiditäten • Alter • Geschlecht Qualitätselemente • Potentialdimension • Personal • Infrastruktur • Material • Image • Prozessdimension • Wirksamkeit • Sicherheit • Geschwindigkeit • Eindeutigkeit • Anpassungs- und • Korrekturfähigkeit • Kommunikation • Einbindung von Patient und Angehörigen • Ergebnisdimension • Veränderung des Gesundheitszustands • Nachhaltigkeit • Aufwand • Alternativen Qualitätswahrnehmung 1. Zugang (access) 2. Kommunikation (communication) 3. Kompetenz (competence) 4. Höflichkeit (courtesy) 5. Vertrauenswürdigkeit (credibility) 6. Zuverlässigkeit (reliability) 7. Einsatzbereitschaft (responsiveness) 8. Sicherheit (security) 9. Umfeld (tangibles) 10. Verständnis für den Patienten (understanding) OECD 5 Kocher G. SÄZ 2014, 95: 303-306 Gestaltungs- und Wahlfreiheit 6 Schweden 7 Quality and Efficiency in Swedish Health Care Overall Indicators Indicators by Area • Mortality, avoidable hospitalisation • Pregnancy, childhood neonatal care • Drug therapy • Gynaecological care • Confidence and patient experience • Muscoloskeleta diseases • Availability • Diabetes care • Costs • Cardiac care • Stroke care • Renal care • Cancer care • Psychiatric care • Surgery • Intensive Care • Others: HIV, Pain EOL, MS, etc. 8 Management ausgewählter Indikatoren 9 Qualitätslandschaft Schweiz Bundesamt für Gesundheit BAG 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 10 Fallzahlen und Mortalität für Indikatorgruppen Dekubitus und Sturz Ungeplante Rehospitalisation und Reoperation Patientenrückmeldungen Infektionen (SwissNoso) Implantatregister SIRIS CIRS Peer Review and more to come …. ! Spitalleitungssitzung USB vom 16. März 2015 11 «mehr Daten» bedeutet nicht «mehr Qualität» Qualität / Qualitäten Menge der erhobenen und kommunizierten Qualitätsdaten 12 Initiative Qualitätsmedizin IQM Qualitätsmessungen auf der Basis von Routinedaten Transparenz Veröffentlichung ohne Klinikvergleiche Verbesserungsprozess Klinikübergreifende Peer Review Verfahren 13 13 Initiative Qualitätsmedizin IQM 2015 14 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess: Peer Review 15 Ergebnisse wiederholten Peer Reviews 16 Nimptsch U, Mansky Th. Health Affairs 2013, 32 (9): 1616-1623 17 Thesen zum Qualitätswettbewerb 1. Ein Qualitätsvergleich zwischen Ländern ist aufgrund der Multidimensionalität von Qualität problematisch. 2. Die nationalen Leistungsprofile und QM-Strukturen werden vom strukturellen und kulturellen Kontext bestimmt. 3. Die Schweiz zeichnet sich durch Gestaltungs- und Wahlfreiheit auch in der Nutzung von Qualitätsindikatoren aus: Diesbezüglich existiert ein Qualitätswettbewerb. 4. Qualitätsverbesserungen erfordern konkrete Aktionen der Leistungserbringer (z.B. Peer Review) / nicht hingegen Berge von Qualitätsdaten und vergleichenden Werbeaussagen. 18 Entwicklung IQM 2008 – 2014 Teilnehmende Spitäler Stationäre Behandlungsfälle > 300 Deutschland: 18 Mio. 266 ca. 5 Mio. 4,3 Mio. 161 2,8 Mio. Anteil IQM D 19 % 84 1,4 Mio. A 15 % CH 16 % 2008 19 Nov 2011 Aug 2014 1. Q 2015 2008 Nov 2011 Aug 2014 1. Q 2015 Weiterbildung für das Peer Review IQM (1) Peer Review mit Ziel Qualitätsmanagement (2) Aufgaben, Rollen und Verhalten als Peer (3) Erzeugen, interpretieren und bewerten von Ergebnissen (4) Design und Planung eines Peer Review (5) Zurückspielen von Informationen und Berichten (6) Erforderliche fachliche und soziale Kompetenzen 20 http://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/qualitatsmethodik/ qualitatsergebnisse/ Qualitätsergebnisse Universitätsspital Basel IQM - Zielwert Quelle IQM Durchschnittswert Klinik Durchschnittswert Klinik Erwartungswert Fallzahl Fallzahl SMR 2012 2009 2010 2011 2012 2012 Herzerkrankungen Herzinfarkt Todesfälle bei Hauptdiagnose Herzinfarkt < Erwartungswert 8,0% 7,7% 5,6% 6,5% 6,7% 9,9% 1 3.210 von 40.040 56 von 44 von 45 von 47 von 723 786 695 702 0,68 0,00% 0,00% 3,3% 0 von 27 0 von 30 Alle Patienten > 19 Jahre Alter 20 - 44 Jahre < Erwartungswert 2,5% 39 von 1.552 Alter 45 - 64 Jahre < Erwartungswert 3,9% 491 von 12.563 Alter 65 - 84 Jahre < Erwartungswert 8,8% 1.871 von 21.266 Alter > 84 Jahre < Erwartungswert 17,4% 809 von 4.659 21 5,1% 2 von 39 1 von 30 4,8% 1,7% 3,3% 4,9% 12 von 5 von 8 von 13 von 251 286 245 267 9,5% 6,9% 7,0% 7,0% 35 von 27 von 24 von 23 von 391 341 328 10,9% 14,6% 16,5% 13,0% 7 von 64 12 von 13 von 10 von 82 79 77 369 3,0% 1,11 4,6% 1,05 11,5% 0,61 23,8% 0,55
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