PDF 3,4 MB

Unkrautkontrolle ohne
Chemie
- im Siedlungsbereich u.
- an Gewässern
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Folie 1
GLIEDERUNG
•
•
•
•
•
•
•
•
das Problem: Glyphosat
gesetzliche Regelungen (Anwender): verschärft
Umfrage: Kommunale Praxis
Überblick: Alternative Verfahren
- Vorbeugung
- Mechanik
- Thermik
- „naturnahe Chemie“
Wirkung + Wirtschaftlichkeit
Umweltaspekte
Zusammenfassung
Ausblick
Gewässerentwicklung Aktuell 2015
Glyphosat:
Anwendung - universell
Ackerbau
vor/nach Saat
Stoppel
Sikkation
Grünland
Sonderkulturen
Obst
Wein
Gemüse
Zierpflanzen
Forst
Haus- u. Kleingarten
Nichtkulturland
93 Glyphosatpräparate
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Glyphosat:
Verbrauch - zunehmend
PSM-Verbrauch Deutschland: 30.000 t Wirkstoff
Davon rund 5000 t Glyphosat!
•
2000 bis 2010 Steigerung um ca. 36% (nach §19 Meldungen an BVL)!
Flächenstilllegung
aufgehoben
Preishoch am
Weltmarkt
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Glyphosat:
Belastung von Oberflächenwasser
µg/l
Glyphosat im Oberflächenwasser der Selz (Ingelheim)
3
… alle
Jahre
wieder
2,5
2
1,5
1
0,5
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
18. D ez .
20. N ov.
23. O kt.
25. Sept.
28. Aug.
2000
31. Jul
3. Jul
5. Jun
8. Mai
10. Apr
13. Mrz
14. Febr.
1999
17. Jan.
1998
7. Jun
10. Mai
22. Jun
25. Mai
1997
9. Jun
28. Apr
0
AMPA
Glyphosate
Glyphosate
April/Mai 2015
Glyphosat:
Belastung von Oberflächenwasser
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Glyphosat:
Unsicherheitsfaktor - Kleinanwender
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Glyphosat:
Unsicherheitsfaktor - Kleinanwender
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
gesetzliche Regelungen: verschärft
- Sachkunde: regelmäßige Weiterbildung -
• Gültigkeit der bestehenden Sachkunde:
26.11.2015
• Antrag für den neuen SK-Nachweis spätestens:
26.05.2015
• Weiterbildungspflicht:
innerhalb von (jeweils) drei Jahren
„Neusachkundler“:
ab Ausstellungsdatum
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
„Altsachkundler“:
spätestens bis 31.12.2015
April/Mai 2015
gesetzliche Regelungen: verschärft
- §17 Pflanzenschutzgesetz Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind
dürfen nur noch mit entsprechend ausgewiesenen
Mitteln behandelt werden:
• öffentliche Parks und Gärten
• Grünanlagen in öffentlich zugänglichen Gebäuden
• öffentlich zugängliche Sportplätze einschließlich
Golfplätzen
• Schul- und Kindergartengelände
• Spielplätze
• Friedhöfe
• Flächen in unmittelbarer Nähe von Einrichtungen
des Gesundheitswesens
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Glyphosat:
Unsachgemäße Anwendung
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Glyphosat:
Unsachgemäße Anwendung
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Glyphosat:
Unsachgemäße Anwendung
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Glyphosat:
Werbung
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Umfrage:
KommunalTechnik 1/2009
Trendreport: Wildkrautbeseitung
– 16%
>20 000 Einw.
– 66% 6000-20 000 Einw.
– 18%
<6 000 Einw.
Ø Wildkrautbeseitigung auf 8904 m²/Jahr
Durchführung in 80% der Kommunen als
Eigenleistung
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Umfrage:
KommunalTechnik 1/2009
Auf welcher Art von Flächen führen
Sie Wildkrautbekämpfung durch?
Ausgleichsmaßnahmen, wassergebundene
Verkehrsflächen (Radwege, Straßen)
96
Öffentliche Grünanlagen
62
Friedhöfe
54
Kinderspielplätze, Spiel- u. Legewiesen
46
gärtnerische Flächen
44
Rasensportanlagen
42
Gehwege, Parkplätze
34
Tennenplätze (Tennis, Sportplatz)
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
32
0
20
40
60
80April/Mai 2015
100 %
Umfrage:
KommunalTechnik 1/2009
Welche Verfahren der Wildkrautbeseitigung
setzen Sie in Ihrem Betrieb ein?
Glyphosat Rotofix 2
Glyphosat Spritzverfahren
16
offene Flamme / Infrarotgerät
22
Wildkrautbürste
48
62
Handarbeit / Freischneider
0
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
10
20
30
40
50
60
70
80
April/Mai 2015
90 100 %
Umfrage:
KommunalTechnik 1/2009
Nimmt die Arbeit mit der Wildkrautbeseitung
in Ihrem Betrieb zu oder ab?
gleich
bleibend
44%
52%
nimmt ab
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
nimmt zu
4%
April/Mai 2015
Alternative:
Vorbeugung - Bodenabdeckung
organisches Material
(Rinde, Stroh, Torf, Holzhäcksel u.a.)
Pflanzkragen
Bodenabdeckung
gewachsener
Boden
Folien oder Vliese
Untersaat/-pflanzung
(Vinca, mehrjähr.
Geranien
Cotoneaster)
Versiegelung
(Beton, Aspalt u.a.)
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Beispiel: Japanknöterich (Reynoutria japonica)
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Beispiel: Japanknöterich
Abb.: Wuppertaler Schwebebahn
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Alternative:
Mechanik
Mechanik
gewachsener
Boden
Flachschare
Krümelgeräte
Scheibengeräte
Freischneider
wassergebundene
Flächen
Spezialgeräte zur
Aufarbeitung u.
Rückverfestigung
der Deckschicht
Kehrgeräte
versiegelte
Flächen
Freischneider
Hochdruckreiniger
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Alternative:
Mechanik
Mechanik
gewachsener
Boden
Flachschare
Krümelgeräte
Scheibengeräte
Freischneider
wassergebundene
Flächen
Spezialgeräte zur
Aufarbeitung u.
Rückverfestigung
der Deckschicht
Kehrgeräte
versiegelte
Flächen
Freischneider
Hochdruckreiniger
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
mechanische Entfernung oberirdischer Pflanzenteile:
• verhindert Bildung von organischem Material
Kehr• Simulation stärkerer Flächenbelastung
maschinen
• keine Wirkung von Dauer oder auf Wurzelunkräuter
• sehr große Auswahl an Gerätetypen
Beispiel: Riesenbärenklau
(Heracleum mantegazzianum)
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Beispiel: Riesenbärenklau
gute Wirksamkeit verschiedener Verfahren
gegen Riesenbärenklau
Verfahren
Mahd
Fräsen
Intensität
> 6x/Jahr
1-2x/J
Abstechen des
Wurzelkopfes
Schafbeweidung
Herbizide
1x
?
1-2x
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
Quelle
Umweltforschung BW 1995
Diplomarbeit S. Kern
Landesversuchsprogramm RLP 1999
Umweltforschung BW 1995
Diplomarbeit S. Kern
Umweltforschung BW 1995
Diplomarbeit S. Kern
Diplomarbeit S. Kern
EU-Projekt 2002-2005
Diplomarbeit S. Kern
Landesversuchsprogramm RLP 1999
April/Mai 2015
Beispiel: Riesenbärenklau
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Beispiel: Indisches Springkraut
(Impatiens glandulifera)
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Alternative:
Thermik
Brandgefahr
Abflammgeräte
gewachsener Boden
Thermi
k
wassergebundene Flächen
Infrarot
Kombinationsgeräte
Heißluft
versiegelte Flächen
Heißdampf
Heißwasser
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Energieverbrauch
Heißdampfgeräte
indirekte Wärmeübertragung durch Wasserdampf
• Energiequelle: Heizöl oder Strom
• langsame Anfangswirkung
• derzeit nur Großgeräte am Markt.
Alternative:
naturnahe Wirkstoffe – „Hausmittel“
Herbizide
gewachsener
Boden
„naturnahe“
Herbizide
Chemie
wassergebundene
Flächen
versiegelte
Flächen
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
Reinigungsmittel
„Hausmittel“
z. B.
Streusalz
• ohne Dauerwirkung
• mit Dauerwirkung
• natürliche Substanzen
Essig/Pelargonsäure
• breitwirksam
• ohne Dauerwirkung
• Status: ausgewiesene Herbizide
wirken teilweise gegen
Algen
• = Einsatz nicht zugelassener
Pflanzenschutzmittel
• umweltbelastend da
schwer/nicht abbaubar
• Grundwasser belastend
April/Mai 2015
Reinigungsmittel erlaubt
Alternativen:
Wirkung ist witterungsabhängigkeit
°C
Lufttemperatur
20
15
10
2000
langjährig
5
Niederschlag
2000
langjährig
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
Se
pt
em
be
r
ug
us
t
m
be
r
Se
pt
e
ug
us
t
A
Ju
li
Ju
ni
M
ai
A
Ju
li
0
M
ai
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Ju
ni
mm
April/Mai 2015
Alternativen:
Wirtschaftlichkeit
Wirkung verschiedener Verfahren
Verbundsteinfläche schwach bis
mäßig verunkrautet
(Diplomarbeit Seibel 2000)
%
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
24.05.
08.06.
19.06.
Basta (2x)
Wasserdampf (4x)
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
01.08.
21.08.
Infrarot (4x)
Handhacke (3x)
19.09.
03.10.
April/Mai 2015
Alternativen:
Wirtschaftlichkeit
der Hauptkostenfaktor Arbeit wird entscheidend beeinflusst:
Anwendungshäufigkeit
Arbeitsbreite
Arbeitsgeschwindigkeit
die Kosten für chemiefreie Verfahren sind merklich höher
grober, orientierender Faktor:
Herbizid
1
: günstige Alternative :
:
5 - 10
:
Handarbeit
100
Die gestiegenen Energiekosten wirken kostentreibend
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Alternativen:
Umweltaspekte
► hoher Energieverbrauch: bei Infrarot auf 4-10 ha etwa 30-35 000 KW
(entspricht dem Heizenergiebedarf für ein Einfamilienhaus/Jahr)
► hoher Wasserverbrauch bei Dämpfgeräten (1m³/Stunde mit 90°
°C)
► geringe Beeinflussung der Bodentemperatur *
Temperaturerhöhung °C
Bodentiefe
(cm)
Sand
Felderde
3
2
1
0,5
0
0,4
0,4
0,5
0,8
3,0
3,7
7,0
6,6
19,5
32,9
* Infrarotgerät PV 90
1. Gang (Standgas) geschoben = 1,2 KM/h
Messintervall: 2 Minuten
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
höchster
Messwert
(°C)
68,6
78,3
Fazit:
eine Patentlösung gibt es nicht!
schon bei der Planung von
Flächenumgestaltungen den späteren
Pflegeaufwand berücksichtigen
Maßnahmen zur Entkrautung nur dort wo
erforderlich (Funktionalität vor Ästhetik)
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Orientalisches Zackenschötchen:
(Bunias orientalis) ein Problem?
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Fazit:
eine Patentlösung gibt es nicht!
schon bei der Planung von
Flächenumgestaltungen den späteren
Pflegeaufwand berücksichtigen
Maßnahmen zur Entkrautung nur dort wo
erforderlich (Funktionalität vor Ästhetik)
Oberflächenbeschaffenheit u. -gestaltung
beschränken die Wahlmöglichkeit zwischen
den Alternativen
die Wirkung der alternativen Verfahren ist im
Vergleich zu Herbiziden deutlich geringer
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Fazit:
Entwicklung eines
standortangepassten Pflegekonzeptes
Ansprüche an die Flächenoptik klären
Gefahrenquellen eingrenzen
Personal- und Gerätebestand einbeziehen
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
Ausblick:
Landesgartenschau 2015 in Landau:
in Planung: „Alternativen zu Glyphosat“
unkrauthemmende bauliche Maßnahmen
Fugen bewusst begrünen
Sachkunde Weiterbildung mit
Gerätevorführungen: 11.05.2015
13.07.2015
21.09.2015
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015
VIELEN DANK FÜR IHRE
AUFMERKSAMKEIT
B. Augustin, DLR R-N-H, Abt. Landwirtschaft
April/Mai 2015