BERLINISCHE GALERIE

BERLINISCHE GALERIE
LANDESMUSEUM FÜR MODERNE
KUNST, FOTOGRAFIE UND ARCHITEKTUR
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Berlin, 4. Mai 2015
Radikal Modern – Planen und Bauen im Berlin der 1960er-Jahre
29.05.–26.10.2015
Pressekonferenz: 27.05., 11 Uhr, Eröffnung: 28.05., 19 Uhr
Heinz Lieber, Panorama Alexanderplatz,
Fotografie, 1972, © Rechtsnachfolger Heinz Lieber,
Repro: Kai-Annett Becker
Architektur und Städtebau der sechziger Jahre prägen bis heute das Berliner Stadtbild.
In dieser Dekade fielen wesentliche stadtplanerische Entscheidungen, und es
entstanden zahlreiche bemerkenswerte, heute gefährdete Architekturen. Die Ausstellung
ist die erste nähere Betrachtung der in Ost- und West-Berlin entwickelten Planungen und
Bauten und regt eine Neubewertung dieser bis heute umstrittenen Bauphase an.
Mit „Radikal Modern“ wird das Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und
Architektur nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen wiedereröffnet.
Die Architekturen und die großzügig ausgebauten Verkehrswege der 1960er-Jahre sind in der
öffentlichen Meinung nicht nur in Berlin ein wenig geschätztes und daher gefährdetes Erbe. Im
Unterschied zu ikonenhaften Einzelarchitekturen, wie zum Beispiel der Nationalgalerie von Mies
van der Rohe oder dem Haus des Lehrers von Hermann Henselmann, werden viele
Überlieferungen als “monoton”, “billig” und “veraltet” beschrieben und kaum instandgehalten.
Sie sind daher heute vom großen Veränderungsdruck bis hin zum Abriss bedroht.
Die Planungen und Bauten dieser Zeit sind Zeugnisse historischer Vorstellungen, die sich in
deutlicher Abkehr von der Architektursprache der Nazi-Diktatur an der Internationalen Moderne
und am Idealbild der sogenannten autogerechten Stadt orientierten. Fortschrittsglauben,
Wirtschaftswunder und die Machtdarstellung zweier konkurrierender Systeme im Kalten Krieg
manifestierten sich im Bau prägnanter Repräsentationsarchitekturen, neuartiger
Einkaufszentren, verdichteter Hochhaussiedlungen und in einem auf die Zukunft ausgerichteten
Straßenverkehrsnetz.
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Bekannte und neu entdeckte Originalmaterialien – darunter Modelle, Filme, Fotografien, Pläne,
Collagen und Manuskripte – verdeutlichen politische, gesellschaftliche und bautechnische
Visionen für den Aufbau der zerstörten und durch den Mauerbau gespaltenen Metropole. Am
Beispiel ausgewählter Planungen, wie etwa den Bebauungen entlang der ehemaligen
Stalinallee, am Alexanderplatz, am Breitscheidplatz oder im Märkischen Viertel, werden die
Zielsetzungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der in zwei verschiedenen politischen
Systemen entstandenen Bauprojekte untersucht. Darüber hinaus wird exemplarisch aufgezeigt,
inwieweit die Entwürfe eine internationale Vernetzung einzelner Autoren erkennen lassen oder
sich an ihnen Kenntnisse des internationalen Baugeschehens ablesen lassen.
Gezeigt werden rund 300 Arbeiten von mehr als 30 Architekten, Planungsbüros, Fotografen,
Künstlern und Filmemachern. Unter den Architektinnen und Architekten sind zum Beispiel zu
nennen: Paul Baumgarten, Candilis Josic Woods mit Schiedhelm, Werner Düttmann,
Walter Gropius, Hermann Henselmann, Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg, Walter
Herzog, Josef Kaiser, Roland Korn, Mies van der Rohe, Georg Heinrichs, Ulrich Müther,
Hans Scharoun, Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte, Manfred Zumpe.
Der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung erscheint in deutscher und englischer Ausgabe im
Wasmuth Verlag mit Beiträgen von Bruno Flierl, Hartmut Frank, Anna Heckmann, Irma Leinauer,
Ursula Müller, Frank Seehausen, Dirk Weilemann, Adrian von Buttlar und Stanislaus von Moos.
Ausstellung und Katalog werden ermöglicht durch die Kulturstiftung des Bundes.
Der Katalog wird zusätzlich gefördert mit Mitteln der Wüstenrot Stiftung.
Den Inhalt der Ausstellung vertieft und ergänzt am Freitag, den 26. Juni 2015, eine
wissenschaftliche Tagung, die von der Technischen Universität Berlin, Fachgebiet
Kunstgeschichte, und dem Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS),
Erkner, ausgerichtet wird. Die Tagung wird gefördert mit Mitteln der Wüstenrot Stiftung.
Austellungsarchitektur: david saik studio
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