FinanzBusinessMagazin.de VERSICHERUNGEN

Ausgabe - April 2015
FinanzBusinessMagazin.de
VERSICHERUNGEN
•World Insurance Report 2015:
Kundenzufriedenheit in Deutschland sinkt weiter
•Trend zu einfachen und kostengünstigen
Produkten
•Branche verhalten optimistisch für 2015
•Beitragsanpassungen 2015:
PKV mit erfreulicher Konstanz
•BU-Notstand:
60 Prozent vertagen, verdrängen oder lehnen ab
www.FinanzBusinessMagazin.de
FinanzBusinessMagazin Versicherung I EDITORIAL
EDITORIAL
Nach wie vor drückt der starke Wettbewerb zwischen den Versicherern auf die Prämien, und
das Angebot ist in vielen Märkten der EMEA-Region weiterhin groß. Dies gilt insbesondere
für Kunden mit attraktiven Risiken und guter Schadenhistorie, so das Ergebnis des aktuellen
EMEA Versicherungsmarktreports 2015 von Marsh, einem der weltweit führenden Industrieversicherungsmakler und Risikoberater.
Beim Blick auf den deutschen Markt sind für Kunden mit guter Schadenhistorie Prämienerhöhungen im Bereich der Sachversicherung für Risiken mit Naturgefahrenexposition um
durchschnittlich bis zu 10 Prozent zu verzeichnen, so Marsh. Die deutschen Versicherungsunternehmen haben nach Angaben des Branchenverbandes GDV 2014 den widrigen Rahmenbedingungen getrotzt. Die gesamte Branche verzeichnete ein Plus der Beitragseinnahmen von 2,7 Prozent auf 192,3 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr gibt sich die
Versicherungswirtschaft verhalten optimistisch.
Die Deutschen informieren sich zunehmend im Internet über Produkte. Das gilt auch für
Versicherungen, wie eine exklusive Auswertung von Google zeigt. Immer mehr Menschen
nutzen das Internet als Informationsquelle für Versicherungen. Google verzeichnete im Vorjahr einen Anstieg der Suchanfragen zu Versicherungsthemen um 2,7 Prozent, wie eine
Auswertung des Suchmaschinenbetreibers für GDV.de ergab. Die Nachfrage der Beschäftigten in mittelständischen Unternehmen nach betrieblicher Altersversorgung (bAV) ist 2014
im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Ganz offensichtlich resultiert dieser Zuwachs aus dem
höheren finanziellen Engagement der Arbeitgeber beim eigenen Betriebsrentenangebot,
denn zwei Drittel der Betriebe bieten gemischt finanzierte Modelle an. Damit honorieren
die Arbeitgeber die sehr gute Wirkung der bAV als Instrument für die Mitarbeiterbindung.
Eine Schwachstelle ist allerdings die interne Kommunikation der Unternehmen rund um die
Betriebsrente. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Betriebliche Altersversorgung im
Mittelstand 2015", die die Generali Versicherungen und das F.A.Z.-Institut herausgeben.
Mehr dazu und weitere interessante Themen lesen Sie in dieser Ausgabe.
Ihr Team von www.FinanzBusinessMagazin.de
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Ausgabe 04 I 2015
INHALTSVERZEICHNIS I FinanzBusinessMagazin Versicherung
MARKT
4 Marsh EMEA Versicherungsmarktreport 2015:
Weiterhin zunehmender Wettbewerb sorgt für günstige Prämien
5 Gutes Geschäftsjahr 2014
für Versicherungswirtschaft
7 Gutes Geschäftsjahr World Insurance
Report 2015: Kundenzufriedenheit in
Deutschland sinkt weiter
8 Gothaer-Studie zur Ruhestandsplanung
10 So suchen die Deutschen im Internet
nach Versicherungen
11 Assistance Barometer 2015:
Personenbezogene Dienstleistungen
stark im Fokus
Quelle: © Denis Junker - Fotolia.com
BAV
KFZ-VERSICHERUNG
13 Beschäftigte investierten im Jahr 2012
rund 9,5 Milliarden Euro in betriebliche
Altersvorsorge
14 Betriebliche Altersversorgung:
Mittelstand vernachlässigt interne
Kommunikation
15 DAX-Pensionsverpflichtungen auf
Höchststand: EZB-Niedrigzinspolitik
führt zu Kostensteigerung
17 Voraussetzungen für die Änderung von
Entgeltumwandlungszusagen
18 DAX-Unternehmen:
Pensionsverpflichtungen und
Planvermögen auf Rekordstand
25 Autonomes Fahren bringt neue
Herausforderungen
für die Versicherungsbranche
ARBEITSKRAFTABSICHERUNG
29 Umfrage: Zwei Drittel der Deutschen
schätzen provisionsfinanzierte
Versicherungsberatung
22 BU-Notstand: 60 Prozent vertagen,
verdrängen oder lehnen ab
23 Absicherung bei Berufsunfähigkeit:
Kopf sagt ja, aber Herz bleibt kalt
KRANKENVERSICHERUNG
24 Trend: Wechselbewegung zwischen
Gesetzlichen Krankenkassen wieder
rückläufig
SCHADENSVERSICHERUNG
26 Allianz Studie: Weltweite
Schiffsverluste erreichten 10-Jahrestief
VERTRIEB
27 GDV:
Vertriebsvielfalt braucht klare Regeln
28 Bankenverband: Für ein faires
Nebeneinander von Provisions- und
Honorarberatung
30 BVDH: Provisionsverbot in
Großbritannien ist großer Erfolg
31 Vertriebsstimmung erholt sich
IMPRESSUM
13 Impressum
24 Beitragsanpassungen 2015:
PKV mit erfreulicher Konstanz
Ausgabe 04 I 2015
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FinanzBusinessMagazin Versicherung I MARKT
Marsh EMEA Versicherungsmarktreport
2015:
Weiterhin zunehmender Wettbewerb
sorgt für günstige Prämien
Nach wie vor drückt der starke
Wettbewerb zwischen den Versicherern auf die Prämien, und
das Angebot ist in vielen Märkten der EMEA-Region (Europa,
Mittlerer Osten und Afrika) weiterhin groß. Dies gilt insbesondere für Kunden mit attraktiven
Risiken und guter Schadenhistorie, so das Ergebnis des aktuellen EMEA Versicherungsmarktreports 2015 von Marsh,
einem der weltweit führenden
Industrieversicherungsmakler
und Risikoberater. Dem EMEA
Insurance Market Report 2015
zufolge sind die Prämien für
Kfz-Versicherungen in 25 der 34
untersuchten Länder der Region stabil geblieben oder durchschnittlich um bis zu 10 Prozent
zurückgegangen.
In Polen sind sie durchschnittlich sogar um mehr als 30 Prozent gesunken. Die Prämien
für Organhaftpflichtversicherungen (D&O-Versicherungen)
blieben in 32 EMEA-Ländern
unverändert oder gingen um
bis zu 10 Prozent zurück. Steigende D&O-Versicherungsprämien waren 2014 in der Region nur in der Tschechischen
Republik und Russland zu verzeichnen. Beim Thema CyberRisiken werden die Unternehmen zunehmend sensibler. Die
Nachfrage nach Cyber-Policen
ist in vielen Ländern der Region – darunter Dänemark, Südafrika, Spanien, Schweden,
die Türkei und Großbritannien
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Ausgabe 04 I 2015
Quelle: © Gajus - Fotolia.com
– gestiegen. Die Kapazitäten
für Cyber-Deckungen variieren
derzeit stark von Land zu Land;
da das Wachstumspotenzial in
diesem Bereich jedoch enorm
ist, dürften mit der Nachfrage
auch die Kapazitäten größer
werden. Die Prämien für Warenkreditversicherungen sind
zwar in der gesamten EMEARegion weiterhin rückläufig,
die Schadenfälle aus diesen
Versicherungen steigen jedoch
insbesondere in Afrika und einigen Regionen Osteuropas. Mit
Ausnahme der attraktivsten Risiken wird sich dies 2015 in höheren Prämien niederschlagen.
„Unternehmen können sich für
2015 im Großen und Ganzen
auf
günstige
Marktbedingungen einstellen: Der Wettbewerbsdruck unter den Versicherern in der EMEA-Region
hält an, und die Entwicklung
der Katastrophenschäden ist
nach wie vor günstig“, so Dr.
Georg Bräuchle, Geschäftsfüh-
rer von Marsh Deutschland und
verantwortlich für Platzierung.
„Insbesondere die Prämien für
Kfz-Versicherungen sind in der
gesamten EMEA-Region weiterhin rückläufig. Kfz-Versicherungen sind mittlerweile in
vielen Ländern der EMEA-Region ein Verlustgeschäft, und
es gibt wenig Anzeichen dafür,
dass dieser Trend abebbt. Natürlich gehen die Versicherer
hier strategisch vor und nutzen attraktive Prämien in der
Kfz-Versicherung, um über die
Kunden ihren Marktanteil auszuweiten.“
Entwicklung in Deutschland
Beim Blick auf den deutschen
Markt sind für Kunden mit guter
Schadenhistorie Prämienerhöhungen im Bereich der Sachversicherung für Risiken mit
Naturgefahrenexposition
um
durchschnittlich bis zu 10 Prozent zu verzeichnen. Größere
Erhöhungen sind je nach Risi-
MARKT I FinanzBusinessMagazin Versicherung
kosituation,
Schadenhistorie
und Branche möglich. Die zum
Teil ambitionierten Sanierungswünsche der Versicherer konnten aufgrund der allgemeinen
Marktsituation und der wenigen
größeren Kumulschäden durch
Naturgefahren abgewehrt oder
reduziert werden. In der industriellen Haftpflichtversicherung
entwickelte sich der Markt weiterhin günstig. Hintergrund ist
der anhaltende Wettbewerb
der Versicherer, das nach wie
vor niedrige Zinsniveau und
ein über die letzten Jahre verbessertes Risikomanagement
in den Unternehmen. Dies hat
die Risiko- und damit auch die
Schadensituation in vielen Bereichen deutlich verbessert.
Insbesondere für mittelständische Unternehmen waren
in der Haftpflichtversicherung
Prämienreduzierungen
sowie
Verbesserungen der Versicherungsbedingungen möglich. In
der Luftfahrtversicherung hingegen mussten die meisten
deutschen Unternehmen Preissteigerungen von 10 bis 20
Prozent hinnehmen; in der Kfz-
Versicherung erhöhten sich die
Prämien um bis zu 10 Prozent.
Durch die instabile politische
Lage in vielen Teilen der Welt
stieg die Nachfrage nach Deckungsschutz für politische
Risiken bei Unternehmen in
Deutschland weiter an. Die Kapazitäten am Versicherungsmarkt sind zugleich durch den
Eintritt neuer Versicherer und
die Ausweitung von bestehenden Deckungskapazitäten weiter gestiegen.
Für 2015 ist zu erwarten,
dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Unternehmen
sollten politische Risiken dennoch unbedingt noch stärker
in ihrem Risikomanagement
berücksichtigen und Versicherungsschutz antizyklisch abschließen – also bevor sich ein
Krisenherd abzeichnet. Dies
gilt umso mehr, als der Risikotransfer oft keine Frage des
Preises, sondern der Kapazitäten ist. „Insgesamt betrachtet legen die Versicherer mangels Prämienerhöhungen ihr
Augenmerk verstärkt auf die
Risikobewertung und Auswahl
ihrer Kunden. Die günstigsten
Bedingungen werden somit
nur Kunden angeboten, die
ein überzeugendes Risikomanagement vorweisen können“,
erläutert Dr. Georg Bräuchle.
„Wir gehen davon aus, dass
dieser analytische Ansatz die
Grenzen des klassischen globalen
Versicherungsmarktmodells verschieben und das
Verhalten beeinflussen wird.
Vor dem Hintergrund des zunehmenden Konkurrenzdrucks
investieren viele Versicherer
stark in Analysen und Produktinnovationen, um ihr Leistungsangebot zu verbessern und
ihren Marktanteil auszuweiten.“ Die Insurance Market Reports von Marsh untersuchen
in mehr als 60 Ländern weltweit die Markttrends in den
großen Versicherungssparten.
Diese Berichte werden für die
folgenden Regionen erstellt:
Asien, EMEA, Kanada, Lateinamerika & Karibik, Pazifikregion
und USA.
Autor: www.marsh.de
Gutes Geschäftsjahr
2014 für Versicherungswirtschaft
Stabiles Wachstum über alle Sparten hinweg
Die deutschen Versicherungsunternehmen haben 2014 den
widrigen Rahmenbedingungen
getrotzt. Die gesamte Branche verzeichnete ein Plus der
Beitragseinnahmen von 2,7
Prozent auf 192,3 Milliarden
Euro. „Hinter uns liegen ereignisreiche Monate und ein gutes
Geschäftsjahr,
obwohl
das
Umfeld schwierig war“, sagte
der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland, in Berlin. In der
Lebensversicherung
kletterte
das Beitragsaufkommen um
3,1 Prozent auf 93,7 Milliarden
Euro. Der Anstieg wurde erneut
vom Geschäft mit Rentenver-
sicherungen gegen Einmalbeitrag getragen. Die privaten
Krankenversicherer
verbuchten einen Beitragszuwachs von
0,7 Prozent auf 36,2 Milliarden
Euro. Bei den Unternehmen der
Schaden- und Unfallversicherung legten die Beitragseinnahmen um 3,2 Prozent auf 62,5
Milliarden Euro zu.
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FinanzBusinessMagazin Versicherung I MARKT
Branche verhalten
optimistisch für 2015
Für das laufende Geschäftsjahr
gibt sich die Versicherungswirtschaft verhalten optimistisch. „Ich bin zuversichtlich,
dass wir 2015 mit der Branche insgesamt auf einem stabilen, wenn auch sehr moderaten Wachstumspfad bleiben
werden“, sagte Erdland. Die
größte Herausforderung blieben die weiterhin niedrigen
Zinsen. „Dass wir nach den
Zahlen aus dem vergangenen
Jahr gut dastehen, ist vor allen
Dingen eins: ein Ansporn, weiter hart zu arbeiten“, erklärte
der GDV-Präsident. Geprägt
werden dürfte das Jahr 2015
nach Einschätzung Erdlands
neben der Geldpolitik von der
Vorbereitung der Unternehmen
auf das neue europäische Aufsichtsrecht Solvency II: „Hier
sind wir auf der Zielgeraden.
Das Jahr der Wahrheit wird
dann 2016 sein, wenn die Regelungen in Kraft treten. Dann
wird aus der Theorie unternehmerische Praxis.“
Entwicklung der Sparten
1. Lebensversicherer,
Pensionskassen und
Pensionsfonds
Mit einem Anstieg von 12,9
Prozent auf 29,0 Milliarden
Euro fiel das Plus bei den Einmalbeiträgen erneut hoch aus.
Das entspricht dem bereits seit
einigen Jahren anhaltenden
Trend: Die demografischen
Veränderungen führen auch
zu einem veränderten Anlageverhalten der Kunden. Erfreulich verlief 2014, anders als im
Vorjahr, auch die Entwicklung
im Neugeschäft gegen laufende Beiträge, das um 3,8 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro
anzog. Zusammen mit dem
abermaligen Rückgang der
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Ausgabe 04 I 2015
Stornoquote auf ein Rekordtief von 3,1 Prozent ergibt das
ein insgesamt stabiles Bild der
Lebensversicherung. An ihre
Kunden haben die Lebensversicherer 85,4 Milliarden Euro
ausgezahlt, 6,4 Prozent mehr
als im Jahr zuvor. Der Gesamtbestand der Verträge bei Lebensversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds lag
zum Jahresende 2014 bei 92,5
Millionen. Unter Einrechnung
eines statistischen Sondereffekts ergibt das einen leichten Rückgang um 1,4 Prozent.
„Das alles zeigt: Es gibt großes
Vertrauen in die Lebens- und
private Rentenversicherung“,
sagte Erdland.
2. Private Krankenversicherer
Bei den privaten Krankenversicherern stiegen die Beitragseinnahmen um 0,7 Prozent auf 36,2 Milliarden Euro.
Davon entfielen 34,2 Milliarden
Euro (+ 0,9 Prozent) auf die
Krankenversicherung. In der
Pflegeversicherung sanken die
Einnahmen um 2,5 Prozent.
Die ausgezahlten Versicherungsleistungen lagen insgesamt bei 24,7 Milliarden Euro
(+ 1,8 Prozent). In der Krankenversicherung flossen dabei
23,8 Milliarden Euro (+ 1,8
Prozent) an die Kunden, in der
Pflegeversicherung 0,9 Milliarden Euro (+ 1,5 Prozent).
3. Schaden- und
Unfallversicherer
In der Schaden- und Unfallversicherung verbuchten 2014,
mit Ausnahme der Transportund der Kreditversicherung,
alle Sparten teils deutliche Beitragszuwächse. Von den großen Bereichen kletterten die
Einnahmen in der Kraftfahrtversicherung auf 24,3 Milliarden
Euro (+ 4,6 Prozent) und in der
Sachversicherung auf 17,3 Milliarden Euro (+ 3,6 Prozent).
Gleichzeitig gingen den vorläufigen Zahlen zufolge die gesamten Leistungen gegenüber dem
Rekordjahr 2013 mit seinen
zahlreichen Wetterextremen um
7,6 Prozent auf 45,9 Milliarden
Euro zurück. Das entspricht in
etwa dem Niveau von 2012. Für
die Kraftfahrtversicherung bedeutete das einen Rückgang um
5,1 Prozent, für die Sachversicherung um 16,2 Prozent. Nach
dem außergewöhnlichen Schadenjahr 2013 mit einem versicherungstechnischen Verlust
von 2,0 Milliarden Euro erwarten
die Schaden- und Unfallversicherer für das Berichtsjahr einen
Gewinn von etwa 3,0 Milliarden
Euro. Zugleich ist die SchadenKosten-Quote wieder spürbar
zurückgegangen: Sie lag 2014
bei 95 Prozent nach 103,5 Prozent im Jahr zuvor. Das ist der
niedrigste Stand seit 2008.
Autor: www.gdv.de
Quelle: © juniart - Fotolia.com
MARKT I FinanzBusinessMagazin Versicherung
Gutes Geschäftsjahr World Insurance
Report 2015: Kundenzufriedenheit in
Deutschland sinkt weiter
Versicherungsvermittler bieten den besten Service
- nicht gut genug für die Generation Y
Die Zufriedenheit der Deutschen mit ihrem Versicherer
ist auch im vergangenen Jahr
wieder kräftig gesunken (-6,6
Prozent) und das trotz geringerer Schadensquote (-2,5
Prozent). Damit bestätigen die
deutschen Verbraucher einen
weltweiten Trend: Nicht einmal
jeder dritte Kunde behält den
Kontakt mit seinem Versicherer positiv in Erinnerung (-3,7
auf nun 28,9 Prozent). Und
das, obwohl diese sich stärker
bemühen, dem Kundenwunsch
nach Service auf Twitter & Co.
entgegenzukommen. Am besten schneidet bei den Deutschen immer noch das klassische Beratungsgespräch mit
dem Vermittler ab, jeder Zweite ist zufrieden mit seinem Vermittler (49 Prozent).
Es gilt nun, den Spagat zwischen der nachwachsenden Generation Y und den senioreren
Klienten zu meistern, mahnt
der achte World Insurance Report (WIR), der heute von Capgemini und Efma veröffentlicht
wurde. „Die sinkende Kundenzufriedenheit und aktuelle Herausforderungen rund um Big
Data, die zunehmende Zahl
regulatorischer Anforderungen
und die wirtschaftliche Unsicherheit zwingen die Versicherer, ihre Kernkompetenzen mit
einer höheren Servicequalität
zu verbinden”, so Dr. Uwe Korte, Leiter Business & Technology Versicherungen bei Capge-
mini. „Die internen Strukturen
müssen stärker auf den Kunden ausgerichtet werden, um
auch bei der nächsten Kundengeneration erfolgreich zu sein.“
Generation Y setzt die Messlatte für einen besseren
Kundenservice
Das Segment der „Generation
Y“ umfasst die 18- bis 34-Jährigen, das entspricht in vielen
Regionen etwa einem Viertel
oder gar einem Drittel der Bevölkerung und hat für die Versicherer eine entsprechende
Bedeutung erlangt. Diese technikaffine Generation stellt eine
große Herausforderung für die
Assekuranzen dar, denn sie erwartet nicht selten einen hohen Service-Level auf SocialMedia-Kanälen.
Für den World Insurance Report wurden 15.000 Kunden
in 30 Ländern zu den Erfahrungen mit ihrem Versicherer befragt: Der Index „Voice
of the Customer“ zeigt einen
starken Rückgang der Kundenzufriedenheit bei der Generation Y im vergangenen Jahr,
der das Gesamtergebnis nach
unten korrigiert. Dies gilt vor
allem in den reifen Märkten
wie Nordamerika (-10,9 Prozent) oder Deutschland (sogar
-15,1 Prozent). Folglich riskieren die Versicherer diese nachwachsende Generation an agilere Konkurrenten zu verlieren,
sollten sie ihr digitales Serviceangebot nicht ausbauen und
eine persönlicheres, voll integriertes Kundenerlebnis auf
allen Servicekanälen anbieten.
Insbesondere die Social-Media-, Mobile- und Onlinekommunikation spielen eine große
Rolle für mehr als die Hälfte
der Generation Y, wie der WIR
bestätigt.
Klassische Kernkompetenzen
kommen zu kurz
Die Studie zeigt, dass es den
Versicherern vor allem an bestimmten
Kernkompetenzen
mangelt: Die wenigsten Punkte
bekamen die Unternehmen für
einen regelmäßigen Kundenkontakt sowie ihren Überblick
über Kundendaten und -beziehungen. Dabei bewegen
sie sich auf niedrigem Niveau:
Zwar haben die Anbieter inzwischen viele Servicekanäle, allerdings stehen diese nicht in
Verbindung und oft fehlen personalisierte Inhalte. Zudem erfassen und speichern viele die
Daten ihrer Kunden, diese aber
nach unterschiedlichem Verhalten, Vorlieben oder einem
umfassenden
Überblick
in
Echtzeit auszuwerten, gelingt
nur Wenigen.
Kundenzufriedenheit
in Deutschland sinkt
In Deutschland ist die Kundenzufriedenheit im vergangenen
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FinanzBusinessMagazin Versicherung I MARKT
Jahr von 39,5 Prozent auf 33
Prozent gesunken. Damit ist
die Bundesrepublik zwar gerade noch in den Top Ten des
Ländervergleichs, hat aber
zum Vorjahr einen Rang eingebüßt (2013 noch Platz 8). Der
Versicherungsvertreter bietet
laut 45 Prozent der Kunden immer noch den besten Service
bei Kompositversicherungen,
gefolgt vom Onlineservice (Internet via PC: 41 Prozent),
Telefon (36 Prozent), Internet
via Smartphone oder Tablet
(mobiles Internet: 28 Prozent)
und Social Media (14 Prozent). „Einzelne Servicekanäle zu verbessern wäre jedoch
der falsche Schluss, vielmehr
müssen die einzelnen Kontakt-
punkte in Einklang gebracht
und die einzelnen Stationen
der sogenannten Customer
Journey insgesamt verbessert
werden“, ergänzt Korte.
Big Data entscheidender
als Klimakatastrophen oder
Google Insurance
Versicherer sollten jetzt handeln, es stehen einige Veränderungen im Markt an, auf die sie
vorbereitet sein müssen: Big
Data hat den größten Einfluss
auf die Versicherungsbranche, bestätigten 78 Prozent
der Führungskräfte. Auf dem
zweiten Platz folgen regulatorische Veränderungen (46 Prozent), dahinter wirtschaftliche
Unsicherheiten (42 Prozent)
und die Demographie (35 Prozent). Extreme Umweltbedingungen und damit steigende
Schadensquoten
befürchten
dagegen nur 15 Prozent, rund
jeder Fünfte nennt zudem Konkurrenz durch Branchenneulinge wie Google und Amazon
(22 Prozent) und Technologien
wie das Internet der Dinge und
Telematik (21 Prozent). “Wenn
man nur auf den Gewinn
schaut, könnte man meinen,
bei den Versicherern ist alles
in Ordnung”, weiß Korte. “Die
sinkenden Bewertungen der
Kunden zeigen jedoch deutlich,
dass die Versicherer ihre Erwartungen verfehlen.“
Autor: www.de.capgemini.com
Gothaer-Studie zur Ruhestandsplanung
Vermögen vorhanden, Erbschaft nicht geregelt
Der Lebensabschnitt nach dem
Ausscheiden aus dem Berufsleben bereitet den meisten
Deutschen ab 45 Jahren mit
mittlerem bis hohem Haushaltsnettoeinkommen
wenig
Sorgen. Vielmehr freuen sich
die meisten von ihnen auf den
Zugewinn an Freizeit. Einzig
das Pflegerisiko beunruhigt einen Teil der Befragten. Bei der
Regelung der eigenen Erbfolge
beschränken sich die Menschen
auf einzelne Maßnahmen, anstatt systematisch alle Zuständigkeiten und Fälle zu klären
und vorzubereiten. Steuersparende
Maßnahmen
wie
rechtzeitige Geldschenkungen
werden oft gar nicht oder zu
spät ergriffen. Das sind die
Ergebnisse einer repräsentativen Studie unter 1.005 Bürgern ab 45 Jahren mit einem
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Haushaltsnettoeinkommen von
2.500 Euro oder mehr, die das
Meinungsforschungsinstitut
forsa im Januar im Auftrag der
Gothaer und des F.A.Z.-Fachverlags durchgeführt hat.
Optimistische Erwartungen
an den Ruhestand
Die große Mehrheit der befragten Personen (86 Prozent)
verbindet mit dem Alter ein
positives Grundgefühl. Opti-
mismus und Vorfreude sind bei
Männern noch etwas ausgeprägter als bei Frauen. Nur fünf
Prozent aller Befragten äußern
sich grundsätzlich negativ über
den Ruhestand, auch wenn 44
Prozent von ihnen im Alter finanzielle Einschränkungen erwarten. Besonders freuen sich
die Menschen auf mehr Zeit
für Familie und Freunde (85
Prozent), Freizeit und Hobbies
(84 Prozent) sowie Reisen (75
Prozent).
MARKT I FinanzBusinessMagazin Versicherung
Mehrheit sieht Grundbedürfnisse im Alter finanziell
abgesichert
Die überwiegende Mehrheit
der befragten Personen ist
überzeugt, die eigenen Grundbedürfnisse im Alter finanziell
stemmen zu können. Über 90
Prozent der Befragten gehen
davon aus, dass sie diese Kosten mit ihrem Vermögen und
ihren laufenden Einnahmen
decken können. Dazu zählen
die Ausgaben für Verpflegung,
Wohnen und Bekleidung. Auch
die Erhaltung von Mobilität (87
Prozent),
Freizeitaktivitäten
(86 Prozent) und Gesundheitspflege (84 Prozent) sieht die
große Mehrheit im Alter als
nicht gefährdet an.
Der eigene Pflegefall ist im
Fokus – Frauen wollen in
die Senioren-WG
Jeder dritte Befragte rechnet
mit dem eigenen Pflegefall.
Eindeutige Präferenz (85 Prozent) hat das Leben in der eigenen Wohnung, wobei Frauen
mehrheitlich eine SeniorenWG bevorzugen (46 Prozent),
Männer sich eher in einer Seniorenwohnanlage betreuen lassen würden (40 Prozent). Bei
den Schätzungen der privaten
Kosten für die stationäre Pflege gehen die Antworten weit
auseinander. Einen Mittelwert
von gut 30.000 Euro könnten
rund zwei Drittel der Befragten
auf jeden Fall aus dem persönlichen Vermögen aufbringen.
Ein Drittel der Befragten sieht
sich damit als finanziell überfordert an.
erfüllen sowie Lebensrisiken
absichern (53 Prozent). Insbesondere Frauen (57 Prozent)
zeigen sich eher sicherheitsbewusst. Mit zunehmendem Alter
wird den Menschen die Absicherung des Lebensunterhalts
und der Lebensrisiken immer
wichtiger. Immerhin jeder fünfte Befragte bekennt sich zur
Grundhaltung, vor allem das
Leben zu genießen und das
Vermögen für sich selbst ausgeben zu wollen. Dieser Standpunkt ist in der Altersgruppe
von 45 bis 59 Jahren etwas
häufiger anzutreffen als bei
den Älteren ab 60.
Patientenverfügung präsent
- Regelung des Erbes wird
vernachlässigt
Rund drei Viertel aller befragten Personen haben sich
bislang zumindest um einzelne Teile ihrer rechtlichen Vorsorge gekümmert. Die Hälfte
der Befragten hat sich bereits
eine Patientenverfügung ausstellen lassen, auf die gesetzliche Erbfolge setzen 47 Prozent, eine Vorsorgevollmacht
ausgefüllt haben 42 Prozent.
26 Prozent der Bürger haben
noch gar nichts geregelt. Besonders vernachlässigt haben
die Befragten den Aspekt der
Geldschenkung, gerade einmal
12 Prozent haben sich hierüber
schon Gedanken gemacht.
Geldübertragung an eigene
Kinder und Lebenspartner
Die große Mehrzahl der Befragten will den eigenen Kindern (72 Prozent) oder dem
eigenen Lebenspartner (54
Prozent) einen hohen Geldbetrag zukommen lassen. Männer tendieren hier mehrheitlich
zum Lebenspartner (72 Prozent), während Frauen eher
die eigenen Kinder bedenken
wollen (74 Prozent).
Alle wollen Steuern sparen
Der Großteil der Befragten (63
Prozent) will seine Erbregelung
möglichst steuerbegünstigt gestalten. Allerdings regeln nur
wenige von ihnen vorzeitig die
Erbfolge und entscheiden über
Geldschenkungen, obwohl die
Begünstigten längst feststehen. 60 Prozent der Befragten
können
selbst
mindestens
20.000 Euro anderen Personen
vererben. Vor allem die Älteren
ab 60 Jahren gehen davon aus,
einen so hohen Geldbetrag zu
übertragen.
Autor: www.gothaer.de
Vermögen für Absicherung
von Lebensrisiken und Grundbedürfnissen
Die meisten Befragten wollen
mit ihrem Vermögen in erster
Linie ihre Grundbedürfnisse
Quelle: © Schneider Foto - Fotolia.com
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FinanzBusinessMagazin Versicherung I MARKT
So suchen die Deutschen im Internet
nach Versicherungen
GDV: Exklusive Auswertung von Google
Die Deutschen informieren
sich zunehmend im Internet
über Produkte. Das gilt auch
für Versicherungen, wie eine
exklusive Auswertung von
Google zeigt. Immer mehr
Menschen nutzen das Internet als Informationsquelle für
Versicherungen. Google verzeichnete im Vorjahr einen
Anstieg der Suchanfragen zu
Versicherungsthemen um 2,7
Prozent, wie eine Auswertung
des Suchmaschinenbetreibers
für GDV.de ergab. Das Wachstum geht vor allem auf mobile
Suchabfragen zurück, die um
44,3 Prozent zugenommen
haben. Über mobile Endgeräte
wie Smartphones erfolgen inzwischen 15,7 Prozent aller
versicherungsrelevanten Abfragen. Absolute Zahlen veröffentlicht Google nicht. Der
Wunsch der User, sich mobil
über Versicherungen und damit verbundene Themen zu
informieren, ist eindeutig vorhanden und nimmt rasant zu“,
sagt Nikos Kotalakidis, Leiter
Versicherungen von Google
Deutschland, zu GDV.de. „Es
lässt sich nicht von der Hand
weisen, dass das Smartphone
als Makro-Trend auch die Versicherungsindustrie
erfasst
hat und als Kanal noch an Relevanz stark zunehmen wird.“
„Die Digitalisierung
verändert Vertriebswege”
Die Digitalisierung zwingt die
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Versicherungswirtschaft
wie
auch andere Branchen zu einschneidenden Veränderungen,
die viele Geschäftsbereiche
betreffen. Alexander Erdland,
Präsident
des
Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft
(GDV),
spricht in dem Zusammenhang von einem „zweiten Maschinenalter“.
„Die Digitalisierung verändert
Vertriebswege, Produkte, Prozesse. Sie wird im Wettbewerb um Kunden gerade bei
Service und Effizienz immer
wichtiger“, sagt Erdland. Laut
Google suchen die Deutschen
nach Versicherungen am häufigsten im Zusammenhang
mit ihrem Lieblingskind: dem
Auto. Andere Themen haben
– zumindest was die Zahl der
Suchanfragen betrifft – im
vergangenen Jahr allerdings
aufgeholt. „Die größten Veränderungen sehen wir aktuell
in der starken Zunahme der
Suchanfragen bei den Produkten
Lebensversicherung,
Berufsunfähigkeitsversicherung und Zahnzusatzversicherung“, sagt Kotalakidis.
Bei Lebensversicherungen betrug das Wachstum 2014 sogar mehr als 20 Prozent. Ein
Grund dafür könnte auch die
verabschiedete Lebensversicherungsreform sein.
Kfz-Verträge: 17 Prozent werden im Internet abgeschlossen
Die Zunahme der Suchabfragen bedeutet nicht, dass das
Geschäft völlig ins Internet
abwandert. Kunden informieren sich zwar immer öfter im
Netz, einen Versicherungsvertrag schließen sie aber in den
meisten Fällen bei einem Vermittler ab. Dies gilt vor allem
für komplexe Produkte wie
Kranken- und Lebensversicherungen, wie die GDV-Vertriebswegeumfrage für 2013
belegt. Während 17 Prozent
des Kfz-Neugeschäfts inzwischen auf den Direktvertrieb
entfallen, liegt der Anteil bei
der Lebensversicherung nur
bei vier Prozent.
„Bei der Absicherung der
großen Lebensrisiken geht
es um Vertrauen. Und dabei
spielt der menschliche Faktor immer eine entscheidende
Rolle. Das gilt auch in Zukunft“, sagt Erdland. Was übrigens die Popularität angeht,
reichen Versicherungsthemen
nicht an die Lieblingssportart
der Deutschen heran. Nach
Fußballthemen wird wenigstens sechsmal häufiger im
Internet gesucht. Wie die
Auswertung von Google aber
auch zeigt, beschäftigen sich
die Deutschen das ganze Jahr
über gleichmäßig oft mit dem
Thema Versicherungen. Nur
in der Weihnachtszeit lässt
das Interesse etwas nach.
Autor: www.gdv.de
MARKT I FinanzBusinessMagazin Versicherung
Assistance Barometer 2015:
Personenbezogene Dienstleistungen
stark im Fokus
Alterung der Bevölkerung bedingt erhöhte Nachfrage
nach Pflege-Assistance
Die Bedeutung von AssistanceLeistungen für die Versicherungswirtschaft wird durch das
aktuelle Assistance Barometer
2015 erneut mehr als bestätigt. 92% der befragten Versicherungsunternehmen messen der Assistance-Philosophie
eine hohe bis sehr hohe Bedeutung bei und 69% der Bundesbürger sehen AssistanceLeistungen als befruchtend für
die Kundentreue zu einem Versicherungsunternehmen
an.
So zwei der Kernaussagen des
Assistance Barometers 2015,
einer repräsentativen Studie
der Hochschule RheinMain in
Wiesbaden, die von Europ Assistance Deutschland in Auftrag gegeben wurde und zum
achten Mal in Folge erscheint.
In der deutschlandweiten Studie hat Europ Assistance unter
wissenschaftlicher Begleitung
des Studienganges Insurance
and Finance der Hochschule
RheinMain und mittels technischer Durchführung durch die
Marktforschungsgesellschaft
Wickert Institute die aktuelle
Bedeutung von AssistanceLeistungen in den Bereichen
Automotive, Reise, Gesundheit, Senioren, Haus & Familie
aus Sicht der Endkunden und
Versicherungsunternehmen
sowie Versicherungsvermittler
ermittelt. An der anonymen Telefonbefragung, durchgeführt
im zweiten Halbjahr 2014,
nahmen 52 Entscheider aus
der
Versicherungswirtschaft,
302
Versicherungsvermittler
und 502 private Haushalte teil.
Gesundheit und Pflege stark
im Fokus bei Endkunden
Insgesamt sind Service- und
Assistanceleistungen in der
Form eines Produktzusatznutzens für eine gewaltige
Mehrheit von 88% der Bevölkerung sehr wichtig oder wichtig. Damit erreicht dieser Zustimmungswert wie schon im
Vorjahr im Verlauf seiner nun
achtjährigen Erhebung erneut
sein Allzeithoch. Überdies ergab die Auswertung des Assistance Barometers 2015: die
Deutschen investieren mehrheitlich in ihre Gesundheit.
56% der befragten Haushalte
sind bereit, für Gesundheitsdienstleistungen zu bezahlen.
Eine persönliche Beratung im
Gesundheitsbereich
wünscht
sich eine deutliche Mehrheit
von 68% der Befragten und
64% der Bundesbürger würden
das Angebot eines Gesundheitsmanagers für erkrankte
Personen in Anspruch nehmen.
73% erwägen, sich für eine
ärztliche
Zweitmeinung
zu
versichern und 75% aller privaten Haushalte bekunden ihr
Interesse an einer Beratung zu
Prävention und gesundem Leben. Besonderen Wert legt der
Bundesbürger auf das Angebot
einer fachlichen Begleitung und
Beratung chronisch kranker Patienten und erreicht im Vorjahr
wie in diesem Jahr einen hohen
Zustimmungswert von 83% aller Befragten. Im Rahmen der
Senioren-Assistance zeigt sich
ebenfalls eine deutliche Bedeutungszunahme aus Sicht der
Bevölkerung. Eine persönliche
Beratung und Unterstützung
bei Pflegefällen (Fragen der
Pflegeeinstufung,
Pflegesätze, Kostenübernahme) würden
85% aller Bundesbürger als
wichtig oder sehr wichtig einstufen. Der persönliche Pflegemanager erreicht im aktuellen
Assistance Barometer seinen
höchsten
Zustimmungswert
von 81% der befragten Haushalte. In einer Gesellschaft
mit zunehmenden Fragen der
Geriatrie wird die SeniorenAssistance zu einem Kerngeschäftsfeld der Versicherungswirtschaft avancieren.
Versicherungswir t schaf t
bestätigt erneut herausragende Bedeutung der Assistance
Die
Versicherungswirtschaft
erhofft sich von AssistanceProdukten
eine
serviceorientierte Arrondierung ihres
Angebotes, um über diesen
Zusatznutzen Alleinstellungsmerkmale, komparative Wettbewerbsvorteile und ökonomische Effizienzsteigerungen
im Sinne von Kostenreduktionen zu generieren. Mittels
Ausgabe 04 I 2015
11
FinanzBusinessMagazin Versicherung I MARKT
Assistance-Leistungen möchte
die
Versicherungswirtschaft
zum partnerschaftlichen Problemlöser der Versicherungsnehmer werden. Die aktuelle
Bedeutung der Assistance für
das Geschäftsmodell der Versicherungswirtschaft wird von
deutschen
Versicherungsunternehmen in höchstem Maße
erkannt. So messen mittlerweile 92% aller befragten Versicherungsgesellschaften der
Assistance-Philosophie
eine
hohe bis sehr hohe Bedeutung
bei und kein Versicherungsunternehmen sieht AssistanceLeistungen als bedeutungslos
an. 80% der befragten Versicherungsunternehmen erkennen in Assistance-Leistungen
ein geeignetes Mittel zur Kundenbindung, während 84%
hierunter ein Instrument zur
effizienten
Schadenbearbeitung sehen. Weiterhin bewerten 87% der Entscheider aus
der
Versicherungswirtschaft
Assistance als Service-Komponente ihres Angebots und 82%
als ein sinnvolles Instrument
zur Steigerung der Kundenzufriedenheit. 100% der befragten Gesellschaften bieten
bereits Assistance-Leistungen
an. Kein Versicherungsunternehmen kann es sich offensichtlich mehr leisten, sein
Geschäftsmodell ohne Assistance- und Servicekomponenten darzustellen.
Vermittler Assistanceangebote
als Instrument der Neukundengewinnung. Bedenkt man, daß
der primäre Vermittlerfokus
auf die Neukundengewinnung
gerichtet ist, so müßte eigentlich jedes, die Neukundenansprache unterstützende Element höchst willkommen sein.
Indem nur ein Drittel der Vermittler Assistance hier einsetzen will, kommt womöglich die
mangelnde Kenntnis über das
Potential von Assistance zum
Ausdruck. Immerhin geht eine
Mehrheit von 53% der Vermittler davon aus, daß AssistanceLeistungen in der Zukunft eine
zunehmende Bedeutung einnehmen werden.
Neben der Gesundheits-Assistance kristallisiert sich seit Jahren die Senioren-Assistance als
Assistance-Geschäftsmodell der
Zukunft heraus. Dieses Potential wird auch seitens der Versicherungsvermittler erkannt.
So bewerten 95% (im Vorjahr
92%) der Vermittler eine Pflegefallhilfe und Pflegefallberatung als sinnvolle Assistance,
die Bereitstellung eines Pflegefallmanagers für Pflegebedürftige findet bei 92% (im Vorjahr
88%) der Versicherungsvermittler hohe Potentialwerte.
Für Prof. Dr. Matthias MüllerReichart, Lehrstuhlinhaber an
der Hochschule RheinMain und
wissenschaftlicher Leiter der
Studie, "wird die Rentabilität
eines Assistance gesteuerten
Geschäftsmodells von der Finanzdienstleistung zunehmend
erkannt - hohe Stornoquoten in
Verbindung mit einem schwierigeren Neugeschäft zwingen
zu innovativen Vertriebsaktionen. Hierbei kann Assistance
als vertrieblicher Problemlöser
aufwarten - eine deutliche Bestätigung dieser These zeigt
sich im Assistance Barometer
2015."
Autor: www.europ-assistance.de
Vermittler nehmen
Assistance-Potenzial wahr,
zögern aber noch
Mit 57% messen mehrheitlich
die deutschen Vermittler dem
Assistance-Geschäft
generell
eine "hohe" bis "sehr hohe" Bedeutung zu. Im Vergleich zum
Vorjahr hat somit die Bedeutung um 9 Prozentpunkte zugenommen. Weiterhin dienen
für 33% (plus 6 Prozentpunkte
gegenüber dem Vorjahr) der
12
Ausgabe 04 I 2015
Quelle: © Food photo - Fotolia.com
BAV I FinanzBusinessMagazin Versicherung
Beschäftigte investierten im Jahr 2012
rund 9,5 Milliarden Euro in betriebliche
Altersvorsorge
Destatis: Am höchsten fiel der Umwandlungsbetrag in
den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen aus
Beschäftigte in Deutschland investierten im Jahr 2012 durchschnittlich 362 Euro in ihre
betriebliche
Altersvorsorge.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt,
waren die 0,9 % der Bruttojahresverdienste.
Hochgerechnet auf alle Beschäftigten
in Deutschland entsprach das
einem Gesamtvolumen von 9,5
Milliarden Euro. Die Summe
lag damit knapp unter den Investitionen in die „Riester-Rente“. Nach vorläufigen Angaben
der Zentralen Zulagenstelle
für Altersvermögen (ZFA) betrugen die Gesamtbeiträge
für geförderte „Riester-Verträge“ für das Beitragsjahr 2012
rund 10,1 Milliarden Euro. Sie
setzten sich aus Eigenbeiträ-
gen von 7,3 Milliarden Euro
und staatlichen Zulagen von
2,8 Milliarden Euro für die Zulagenberechtigten zusammen.
Beschäftigte in Branchen mit
hohem Verdienstniveau investierten im Durchschnitt mehr
in die betriebliche Altersvorsorge als Beschäftigte in Niedriglohnbranchen. Am höchsten
fiel der Umwandlungsbetrag
in den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
aus.
Hier investierten Beschäftigte
durchschnittlich 1 115 Euro,
dies entsprach einem Anteil
von 1,8 % am Bruttojahresverdienst. Die niedrigsten Umwandlungsbeträge wurden in
der Leiharbeitsbranche – der
Vermittlung und Überlassung
von Arbeitskräften – mit 36
Euro (0,2 % des Bruttojahresverdienstes) ermittelt, gefolgt
von der Gastronomie mit 59
Euro (0,3 % des Bruttojahresverdienstes). Die Größe des
Arbeitgebers, gemessen an der
Anzahl der Beschäftigten, war
im Gegensatz zum Wirtschaftszweig für die Entscheidung der
Beschäftigten zur Entgeltumwandlung beziehungsweise Arbeitnehmerbeteiligung an der
betrieblichen Altersversorgung
nicht relevant. In allen betrachteten Unternehmensgrößenklassen betrug der Anteil
der umgewandelten Verdienste
zwischen 0,8 % und 0,9 %. Das
meiste Entgelt wurde in Direktversicherungen (3,25 Milliarden Euro) investiert. Dahinter
folgten Pensionskassen (2,25
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Ausgabe 04 I 2015
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FinanzBusinessMagazin Versicherung I BAV
Milliarden Euro), Zusatzversorgungseinrichtungen (1,75
Milliarden Euro), Direktzusagen (1,25 Milliarden Euro) und
Unterstützungskassen
(0,75
Milliarden Euro). In Pensionsfonds (0,25 Milliarden Euro)
wurde vergleichsweise wenig
Arbeitslohn eingebracht. Bei
der Entgeltumwandlung beziehungsweise Arbeitnehmerbeteiligung an der betrieblichen
Altersversorgung
verzichten
Arbeitnehmer auf einen Teil
ihres künftigen Verdienstes. Im
Gegenzug erhalten sie vom Arbeitgeber eine Zusage auf eine
im Rentenalter auszuzahlende
Betriebsrente beziehungsweise
ergänzen diese um einen Eigenanteil.
Autor: www.destatis.de
Betriebliche Altersversorgung:
Mittelstand vernachlässigt interne
Kommunikation
Generali Versicherungen und das F.A.Z.-Institut
präsentieren Studie Betriebliche Altersversorgung
im Mittelstand 2015
Die Nachfrage der Beschäftigten in mittelständischen Unternehmen nach betrieblicher
Altersversorgung (bAV) ist
2014 im Vergleich zum Vorjahr
gestiegen. Ganz offensichtlich resultiert dieser Zuwachs
aus dem höheren finanziellen
Engagement der Arbeitgeber
beim eigenen Betriebsrentenangebot, denn zwei Drittel
der Betriebe bieten gemischt
finanzierte Modelle an. Damit
honorieren die Arbeitgeber die
sehr gute Wirkung der bAV als
Instrument für die Mitarbeiterbindung. Eine Schwachstelle
14
Ausgabe 04 I 2015
ist allerdings die interne Kommunikation der Unternehmen
rund um die Betriebsrente. Zu
diesen Ergebnissen kommt die
Studie "Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2015",
die die Generali Versicherungen
und das F.A.Z.-Institut herausgeben. Die gemeinsame Studienreihe existiert bereits seit
2012. Basis der Studie ist eine
repräsentative Umfrage unter
200 bAV-Verantwortlichen in
deutschen
mittelständischen
Unternehmen mit 50 bis 500
Mitarbeitern. Die Marktforschungsgesellschaft
forsa
führte die Erhebung im November 2014 in Form computergestützter Telefoninterviews
anhand eines strukturierten
Fragebogens und nach der
Methode des Computer Aided
Telephone Interviewing (CATI)
durch. Die befragten Fachleute
BAV I FinanzBusinessMagazin Versicherung
äußern sich zum bAV-Angebot
ihrer Betriebe, zu den Anforderungen, die sie an Produkte
und Services stellen, sowie
zu ihrem Human-ResourcesManagement.
Kommunikation im Mittelstand noch ausbaufähig
Die meisten mittelständischen
Betriebe überlassen die interne Kommunikation rund um
die bAV vor allem externen
Dienstleistern. So ist das individuelle Beratungsgespräch
des Anbieters bzw. Dienstleisters die wichtigste Kommunikationsform gegenüber den
Mitarbeitern. Zwar stehen die
bAV-Fachabteilungen nach eigener Aussage den Mitarbeitern für Rückfragen zur Verfügung, doch offensichtlich hat
der Mittelstand keinen vorherrschenden Kommunikationskanal installiert. Ein kleiner Teil der
befragten bAV-Verantwortlichen
räumt sogar ein, gänzlich auf
Kommunikation zu diesem Thema zu verzichten. In fast jedem
zweiten Betrieb teilt die Unternehmensleitung Informationen
zur Betriebsrente per Aushang
am schwarzen Brett mit, aber
nur jeder dritte Mittelständler
nutzt dafür das Intranet. Immerhin kommt das Thema in
knapp der Hälfte der Betriebe
in Mitarbeiterversammlungen
zur Sprache. Mancher Betrieb
räumt sogar die Zeit für einen
Beratertag ein.
"Die Ergebnisse zeigen, dass
die Kommunikation der betrieblichen Altersversorgung in vielen Betrieben noch ausbaufähig
ist. bAV-Anbieter können hier
mit einem überdurchschnittlich hohen Service, individueller Beratung und Sicherheit
bei den Produkten Unternehmen nachhaltig unterstützen",
erklärt Michael Reinelt, Abteilungsdirektor Produkt- und Beratungsmanagement bAV bei
den Generali Versicherungen.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie: Die Betriebe
bauen ihre gemischt finanzierten
Betriebsrentenangebote kräftig aus. Gemischt finanzierte Betriebsrenten auf
der Basis von Arbeitgeber- und
Arbeitnehmerbeiträgen
wiesen bereits in der Befragung
von Ende 2013 einen Zuwachs
auf und haben sich damit als
die am häufigsten angebotene Finanzierungsvariante der
bAV etabliert. Dieser Trend hat
sich 2014 deutlich verstärkt.
Derzeit bieten zwei Drittel der
befragten Mittelständler solche
Vorsorgemodelle an. Zugleich
ist der Anteil der Betriebe mit
einer rein arbeitgeberfinanzierten Betriebsrente erneut
rückläufig.
Autor: www.generali-deutschland.de
DAX-Pensionsverpflichtungen auf
Höchststand: EZB-Niedrigzinspolitik
führt zu Kostensteigerung
Towers-Watson-Studie „DAX-Pensionswerke 2014“
Die historisch niedrigen Leitzinsen in der Eurozone zeigen
Wirkung:
Die
Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen stiegen 2014 überproportional um 25 Prozent auf
372 Mrd. Euro. Gute Renditen
in Höhe von 12 Prozent sorgten
zugleich für einen Anstieg der
Pensionsvermögen auf 228
Mrd. Euro (Vorjahr: 198 Mrd.
Euro). Damit sind 61 Prozent
der
Pensionsverpflichtungen
mit spezifischem Vermögen
bedeckt (Vorjahr: 65 Prozent).
Durch Dotierungen in Höhe von
10,6 Mrd. Euro dokumentieren
die DAX-Unternehmen ihre Verantwortung für die betriebliche
Altersvorsorge (bAV). Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „DAX-Pensionswerke 2014“
der
Unternehmensberatung
Towers Watson. Sie basiert auf
den Angaben in den Geschäftsberichten für 30 DAX-Unternehmen. Die Niedrigzinspolitik
der Europäischen Zentralbank
(EZB) wirkt sich stark auf die
Finanzierungslage der betrieb-
lichen Altersvorsorge deutscher
Unternehmen aus. Vor allem
der fallende Rechnungszins
von über 1,5 Prozentpunkten
macht den Unternehmen zu
schaffen. „Dennoch haben die
DAX-Unternehmen ihre Pensionswerke dank professionellen
Asset- und Risikomanagements
erfolgreich durch das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld der vergangenen Jahre
manövriert“, sagt Dr. Thomas
Jasper, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson. Zwar
Ausgabe 04 I 2015
15
FinanzBusinessMagazin Versicherung I BAV
belastet der auf den bisherigen
Tiefststand des Geschäftsjahres
2012 gefallene Rechnungszins
die
Pensionsverpflichtungen
und das Eigenkapital der Unternehmen. Doch durch Sonderdotierungen zur Kapitaldeckung
von mehr als zehn Milliarden
Euro und höheren Erträgen bei
den Pensionsvermögen konnten die Belastungen von den
Unternehmen in erheblichem
Umfang kompensiert werden.
„Die DAX-Unternehmen haben
auch 2014 gezeigt, dass sie für
die herrschenden Marktverhältnisse gerüstet sind“, betont Dr.
Jasper.
Rückgang des Ausfinanzierungsgrades gefährdet
Betriebsrenten nicht
Durch die niedrigen Zinsen ist
auch der Ausfinanzierungsgrad
– also das Verhältnis von Pensionsverpflichtungen zu den
Finanzmitteln, die zu ihrer Erfüllung zurückgestellt werden
– der Planvermögen zurückgegangen. Der Ausfinanzierungsgrad betrug 61 Prozent
und somit vier Prozent weniger
als im Vorjahr. „Der Rückgang
des Ausfinanzierungsgrades ist
eine Belastung für die Unternehmen, bedeutet aber keine
Gefährdung der Betriebsrenten“, stellt Dr. Jasper klar. Der
bAV-Experte verweist darauf,
dass die Pensions-verpflichtungen der Unternehmen oftmals erst in Jahrzehnten fällig
werden. Zudem garantieren
weitere Sicherungsmechanismen die Pensionszusagen für
die Mitarbeiter. Ähnlich wie bei
den DAX-Unternehmen sind die
Ausfinanzierungsgrade bei den
weltweit größten Pensionsfonds
in 2014 ebenfalls gesunken.
Laut Analysen von Towers Watson sind dort 80 Prozent der
Pensionsverpflichtungen
mit
speziell für die Pensionszahlungen reservierten Vermögen
16
Ausgabe 04 I 2015
Quelle: © mast3r - Fotolia.com
bedeckt (Vorjahr: 89 Prozent).
„Seit jeher investieren ausländische Pensionsfonds ihr Pensionsvermögen ungleich stärker
in den Aktienmarkt als deutsche
Unternehmen. Zugleich besteht
im Ausland eine Pflicht zur Ausfinanzierung, wodurch dort
traditionell höhere Ausfinanzierungsgrade erzielt werden“,
sagt Alfred Gohdes, Chefaktuar
bAV bei Towers Watson. Dagegen sind die Pensionsvermögen
der DAX-Konzerne nur zu rund
21 Prozent in Aktien investiert.
Die weltweit größten Pensionsfonds weisen Aktienquoten von
etwa 52 Prozent auf. „Die mehr
als doppelt so hohe Aktienquote erhöht die Anfälligkeit für
Marktverwerfungen und damit
auch eine stärkere Schwankung
des
Ausfinanzierungsgrades.
Allerdings sind ausländische
Pensionsfonds wegen der hohen
Aktienquote über längerfristige
Zeiträume ebenfalls sehr gut
gefahren.“ Trotz des vergleichsweise niedrigeren Aktienanteils
erzielten die DAX-Unternehmen
im vergangenen Jahr hohe Renditen für ihre Pensionsvermögen. Insgesamt belief sich die
Rendite auf das Planvermögen
auf 12 Prozent.
Herausforderung
bAV-Management
Die deutschen Unternehmen
haben vor dem Hintergrund
eines weiterhin schwierigen
wirtschaftlichen Umfelds auch
im Jahr 2014 weitere Investiti-
onen in die Überarbeitung der
betrieblichen Altersversorgung
getätigt. Denn immer mehr Arbeitnehmer erwarten von ihrem
Unternehmen die Bereitstellung
einer attraktiven Altersvorsorge. „Die Ansprüche der Mitarbeiter an die Unternehmen im
Hinblick auf bAV-Leistungen
werden weiter zunehmen. Für
die Unternehmen bedeutet
dies, dass für die Gewinnung
und Bindung von Fachkräften
eine adäquate bAV eine zentrale Rolle spielt“, erklärt Dr. Jasper. Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten unterstreicht aber
auch, vor welchen Herausforderungen die Unternehmen stehen. „Die Unternehmen sollten
ein attraktives bAV-Angebot für
Mitarbeiter aufbauen und dabei gleichzeitig die Kosten und
Risiken konsequent managen.
Dies unterstützt sie wesentlich, als attraktiver Arbeitgeber
wahrgenommen zu werden“,
sagt Dr. Jasper.
Hintergrundinformationen
zur Studie
Die
Studie
„DAX-Pensionswerke 2014“ basiert auf den
Geschäftsberichten der DAXUnternehmen,
einschließlich
der Anhangsangaben zu den
Pensionsverpflichtungen sowie
weiterer öffentlich zugänglicher
Daten. Die der Auswertung zugrunde liegende Towers-Watson-Datenbank ermöglicht Vergleiche bis ins Jahr 1999.
Autor: www.towerswatson.com
BAV I FinanzBusinessMagazin Versicherung
Voraussetzungen für die Änderung von
Entgeltumwandlungszusagen
Aon Hewitt:
Kosten und Risiken drohen aus dem Ruder zu laufen
Anhaltende Niedrigzinsen und
steigende
Lebenserwartung:
Die Risiken der betrieblichen
Altersversorgung erhöhen sich
auf Arbeitgeberseite immer
weiter. Garantierte Mindestverzinsungen von bis zu sechs
Prozent sind in älteren beitragsorientierten und vom Unternehmen direkt zugesagten
Plänen keine Seltenheit. Doch
der HGB-Zins gibt eine Entwicklung von 3,15 Prozent für das
Jahr 2016 vor – eventuell fällt
dieser noch stärker. In Folge
dessen werden Versorgungswerke durch die Arbeitgeber
immer mehr reduziert oder gar
eingestellt. Das Top-Thema der
bAV heißt somit: De-Risking.
Für Carsten Hölscher, Partner
bei Aon Hewitt und Leiter des
Standorts Wiesbaden, ist klar:
„Die Verträge müssen für die
Zukunft entsprechend angepasst werden. Dies gilt auch für
Entgeltumwandlungen.
Dass
Zinsen im Laufe der Jahre von
der Zusage abweichen können, ist ein bekanntes Risiko.
Doch derzeit laufen die damit
verbundenen Kosten aus dem
Ruder.“ Bei der Anpassung gilt
laut Hölscher jedoch zu unterscheiden, ob es sich um die
Änderung von Versorgungsanwartschaften aufgrund bereits
in der Vergangenheit durchgeführter Entgeltumwandlungen
oder um die Revision der Bedingungen für zukünftige Umwandlungen handelt. „Bei der
Anpassung von Entgeltumwandlungs-zusagen betreten
wir zudem rechtliches Neuland“, so Hölscher. De-Risking
auf Unternehmerseite ist immer divergent zu den Erwartungen der Arbeitnehmer und
die Übertragung des gesamten
Risikos auf den Mitarbeiter wird
auch künftig nicht stattfinden.
Es gilt, die richtige Balance zu
finden. So rät Aon Hewitt für
die Zukunft bei intern finanzierten Plänen von Regelungen
ab, die eine laufende unbefristete
Entgeltumwandlung
vorsehen. „Die Zeiträume, für
die sich das Unternehmen bindet, sind einfach viel zu lang.
Idealerweise sollte sich das
Unternehmen vorbehalten, die
Bedingungen für die nächste
Entgeltumwandlung jederzeit
an die aktuellen Marktbedingungen anpassen zu können“,
merkt Hölscher an. Nach einer
Umwandlung sollte der Arbeitnehmer aber auf seine Zusage
vertrauen können.
Arbeitnehmer haben einen gesetzlichen Anspruch, Anwartschaften durch Entgelt-umwandlungen (EU) aufzubauen.
Doch Zusagen, die für den Arbeitgeber ursprünglich kostenneutral sein sollten, haben
sich nunmehr zu gemischtfinanzierten gewandelt. Ist der
Arbeitgeber verpflichtet, diese
Zusagen fortzuführen und ist
ihm das zumutbar? Laut der
gesetzlichen Definition aus
dem Jahr 2001 sind zukünftige
Entgelte in wertgleiche Versorgungsanwartschaften um-
zuwandeln. Die Versorgungszusage ist dabei weitgehend
frei gestaltbar. Die Wertgleichheit ist zum Zeitpunkt des Abschlusses der EU-Vereinbarung
anhand von objektiven und
wirtschaftlichen Kriterien zu
bestimmen. Doch dieses Prinzip
der Wertgleichheit wird oftmals
im Laufe des Zusagezeitraums
durch sich ändernde Rahmenbedingungen gestört: Bei vielen EU-Zusagen ist der Pensionsaufwand bereits heute stark
gestiegen. „Kann der Nachweis
einer nachhaltigen Störung erbracht werden, sollten Anpassungen der Zusagen zulässig
sein. Dies ist über eine Änderung der zugrundeliegenden
Betriebsvereinbarung
möglich“, erklärt Carsten Hölscher.
Ein Anpassungsbedarf entsteht, wenn der jährliche Pensionsaufwand eine bestimmte
Schmerzgrenze überschritten
hat. „Die Schwelle dürfte bei
einem derzeit bereits häufig
vorliegenden Anstieg von 30
bis 40 Prozent erreicht sein“,
so Hölscher weiter.
Eingriffe in die Zusagen
Oft basieren EU-Zusagen auf
Betriebsvereinbarungen.
Regelungen der Zusagen können
durch Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung (BV)
unter Berücksichtigung der
Drei-Stufen-Theorie abgelöst
werden – wenn dies gerechtfertigt ist. Anwartschaften des
Arbeitnehmers, die auf umgeAusgabe 04 I 2015
17
FinanzBusinessMagazin Versicherung I BAV
wandelten Entgelten für bereits abgeleistete Dienstzeiten
beruhen, dürfen danach regelmäßig nicht mehr entzogen
werden. Insoweit eine Entgeltumwandlungsvereinbarung
zwar bereits in der Vergangenheit abgeschlossen wurde,
aber die Umwandlung laufende
oder einmalige Entgelte in der
Zukunft betrifft, sollte eine Anpassung zulässig sein. Rechtfertigung hierfür ist, dass sich
der ursprüngliche Wille einer
wertgleichen Zusage ohne Zusatzkosten für den Arbeitgeber nicht mehr verwirklichen
lässt. Die bisherige Rechtsprechung zur Änderung von
Versorgungswerken
bezieht
sich vorwiegend auf arbeitgeberfinanzierte
Versorgungswerke, so dass die bisherigen
Kriterien nicht ohne weiteres
passen. Welche Eingriffe auch
vorgenommen werden: Alle
Anpassungen beziehen sich
lediglich auf zukünftige Entgeltumwandlungen ein und der
Arbeitnehmer hat das Recht,
sich neu zu entscheiden. Basiert die Entgeltumwandlung
auf einer einzelvertraglichen
Ausgestaltung, setzt eine Änderung der Zusage i.d.R. die
Einigung mit dem Arbeitnehmer voraus. Dieses Verfahren
wird in der Praxis wesentlich
schwieriger umzusetzen sein,
birgt aber weitere Gestaltungsspielräume (z.B. auch in Bezug
auf Zeiträume der Vergangenheit) und geringere rechtliche
Risiken. Sofern der Arbeitnehmer zustimmt, prüfen die Gerichte nur auf grobe Unbilligkeiten. Da eine Zustimmung
nur dann zu erwarten ist, wenn
sich die Änderung für den Arbeitnehmer auch wirtschaftlich
sinnvoll darstellt, könnte beispielsweise an einen Abkauf
von Zinsgarantien oder an andere Kompensationen gedacht
werden. Trotz der durch das
Zinsumfeld entstandenen Kosten sollte De-Risking gerade
im Hinblick auf den wachsenden Wettbewerb um begehrte
Fachkräfte mit Fingerspitzengefühl und Augenmaß vorgenommen werden. Im Einzelfall
können hohe Zinsgarantien einer Entgeltumwandlungszusage einen – vielleicht auch nicht
geplanten – Beitrag zur Steigerung der Attraktivität des Gesamtvergütungspakets leisten,
der hinsichtlich einer Gesamtbetrachtung durchaus sinnvoll
ist. Dies gilt insbesondere für
Unternehmen, die ansonsten
kein
arbeitgeberfinanziertes
Versorgungswerk anbieten.
Autor: www.aon.com
DAX-Unternehmen:
Pensionsverpflichtungen und
Planvermögen auf Rekordstand
Die Planvermögen der DAXUnternehmen sind per Ende
2014 auf den Höchststand von
228 Mrd. Euro angestiegen und
haben über das Jahr 2014 eine
Rendite von fast 12 Prozent
erzielt. Durch den Rückgang
des Rechnungszinssatzes haben sich die Pensionsverpflichtungen im selben Zeitraum um
71 Mrd. Euro auf 372 Mrd. Euro
erhöht. Der Dotierungsgrad ist
auf 61 Prozent gesunken. Die
aktuelle Mercer-Hochrechnung
über die Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen
bestätigt damit die bereits Anfang Januar vorgelegten Schätzungen.
18
Ausgabe 04 I 2015
DAX-Unternehmen
erwirtschaften Rendite von
11,9 Prozent auf das
Planvermögen
Im Jahr 2014 ist das Planvermögen der DAX-Unternehmen
von 198 Mrd. Euro um 30 Mrd.
Euro auf 228 Mrd. Euro angestiegen und hat damit einen
neuen Höchststand erreicht.
Die Rendite von 11,9 Prozent konnte vor allem dank
der positiven Entwicklung der
Rentenmärkte erreicht werden. Durch den erneut starken
Zinsrückgang in der Eurozone
im Jahr 2014 sind die Anleihekurse um etwa 11 Prozent
gestiegen. Im Durchschnitt ist
mehr als die Hälfte des Planvermögens in festverzinsliche
Wertpapiere investiert. Aktien,
die im Mittel etwa ein Viertel
des Planvermögens der DAXUnternehmen
ausmachen,
haben immerhin eine Rendite
von 5 Prozent erwirtschaftet.
Durch die Nutzung alternativer
Asset-Klassen und durch ein
aktives Management der Kapitalanlagen ist es den DAX-Unternehmen offenbar gelungen,
die im Vergleich zu Anleihen
geringere Rendite der Aktien
noch auszugleichen. Nach der
starken Performance von Renteninvestments mit guter Bo-
BAV I FinanzBusinessMagazin Versicherung
nität (Investmentgrade) in den
letzten Jahren ist die Renditeerwartung für die nächsten
Jahre mit rund 1 Prozent pro
Jahr deutlich niedriger. „Daher
ist ein Trend zur Reduktion der
klassischen Rentenanlagen zu
beobachten. Stattdessen werden alternative Anlagen wie
Immobilien und Infrastruktur als Eigenkapital- oder als
Fremdfinanzierung aufgebaut.
Auch die Anlageklasse Private Debt spielt eine größere
Rolle, da sich Banken als Finanzierungsgeber für kleinere
Unternehmen mehr und mehr
zurückziehen und damit eine
Opportunität für institutionelle
Investoren mit langfristigem
Anlagehorizont entsteht“, so
Carl-Heinrich Kehr, Principal
und Investmentexperte bei
Mercer in Deutschland. Neben
der guten Performance haben
auch Dotierungen durch die
Unternehmen zum Anstieg der
Planvermögen
beigetragen.
Bereits im letzten Jahr wurde
in der Presse über eine Sonderzuwendung an das Planvermögen von Daimler in Höhe
von 2,5 Mrd. Euro berichtet.
Insgesamt beträgt die Zuwendung von Daimler 2014 gut 3
Mrd. Euro.
Talfahrt des Rechnungszinssatzes:
Pensionsverpflichtungen steigen auf
Rekordniveau
Das Zinsniveau ist im Laufe des
Jahres kontinuierlich und deutlich gesunken. Die Mercer Yield
Curve für den Euroraum, mit
der Mercer den Rechnungszins
nach IAS 19 für Pensionsverpflichtungen bestimmt, weist
zum 31.12.2014 bei einer Duration von 15 Jahren einen Zins
von 2,0 Prozent aus – gegenüber 3,7 Prozent im Vorjahr.
Den effektiven Rückgang des
Rechnungszinssatzes für die
DAX-Unternehmen
schätzen
wir mit etwa 1,4 Prozentpunkten etwas niedriger ein als den
Rückgang gemäß Mercer Yield
Curve von 1,7 Prozentpunkten.
Das hat verschiedene Gründe:
• Außerhalb des Euroraumes
fällt der Zinsrückgang etwas geringer aus. Da aber
etwa 67 Prozent der Verpflichtungen in Deutschland liegen hinzukommen
Verpflichtungen im EuroAusland), führt das nur zu
einer geringen Entlastung.
• Die DAX-Unternehmen wenden unterschiedliche Verfahren der Zinsermittlung an.
Soweit im Vorjahr bereits ein
Zins unterhalb der Mercer
Yield Curve angesetzt wurde, fällt der Rückgang etwas
niedriger aus.
Durch die Zinsänderung hat
sich für die DAX-Unternehmen
ein
versicherungsmathematischer Verlust von etwa 61
Mrd. Euro ergeben. Um diesen Betrag steigen die Pensionsrückstellungen an und
sinkt das Eigenkapital. Das
Unternehmensergebnis
wird
dadurch nicht berührt, da die
Änderungen erfolgsneutral zu
erfassen sind. Andere Effekte
hatten einen vergleichsweise
geringen Einfluss auf die Verpflichtungswerte. Die Summe
der planmäßigen Dienstzeitaufwendungen (6 Mrd. Euro)
und der Zinsaufwendungen (11
Mrd. Euro) lagen nur um etwa
4 Mrd. Euro über den Zahlungen für Pensionsleistungen
(13 Mrd. Euro). Insgesamt sind
die
Pensionsverpflichtungen
von 301 Mrd. Euro um 71 Mrd.
Euro auf 372 Mrd. Euro angestiegen.
Deckungsgrad der
Pensionsverpflichtungen
bei 61 Prozent
Da der Anstieg der Pensionsverpflichtungen stärker ausfiel als
der Anstieg der Planvermögen,
hat sich der Deckungsgrad,
also das Verhältnis zwischen
Planvermögen und Pensionsverpflichtungen, auf etwa 61
Prozent reduziert – gegenüber
65,7 Prozent im Vorjahr. „Da
dieser verringerte Dotierungsgrad im Wesentlichen aus dem
rein rechnerischen Anstieg der
Pensionsverpflichtungen resultiert – die Höhe der späteren
Versorgungsleistungen hat sich
ja nicht erhöht –, ergibt sich für
die Unternehmen kein akuter
Handlungsbedarf.
Insbesondere besteht in Deutschland
wegen der gesetzlichen Insolvenzsicherung keine Pflicht
zur Bildung von Planvermögen
und somit für die DAX-Unternehmen auch kein Zwang, den
Rückgang des Deckungsgrades
durch Nachdotierungen auszugleichen“, kommentiert Thomas Hagemann, Chefaktuar
bei Mercer in Deutschland. Im
Vergleich zu anderen Unternehmen außerhalb des DAX30
können die Pensionssysteme
der
DAX-Unternehmen
als
deutlich höher dotiert beurteilt
werden.
Verdopplung der Deckungslücken im Ausland
Auch in UK und in den USA sind
die Auswirkungen des niedrigen
Rechnungszinses deutlich zu
spüren. In UK verdoppelte sich
bei den 350 größten Firmen die
Deckungslücke von £56 Mrd.
zum 31. Dezember 2013 auf
£107 Mrd. zum 31. Dezember
2014. Der Fall der Renditen von
Unternehmens- und Staatsanleihen auf ein historisches
Tief im zweiten Halbjahr 2014
führte zu einem starken Anstieg der Deckungslücken. Als
Folge wurden 2014 verstärkte
Aktivitäten im Bereich des Risikomanagements beobachtet,
etwa in Form von Versicherungslösungen oder Longevity
Ausgabe 04 I 2015
19
FinanzBusinessMagazin Versicherung I BAV
Swaps. In den USA war bei den
S&P 1500-Unternehmen sogar
noch ein stärkerer Anstieg der
Deckungslücken zu beobachten. Die Defizite haben sich von
$237 Mrd. Ende 2013 auf $504
Mrd. Ende 2014 mehr als verdoppelt. Dieser Effekt ist nicht
nur auf die Reduktion des Rechnungszinses um 0,88 Prozent
im Jahr 2014, sondern auch
auf die Einführung neuer Sterbetafeln zurückzuführen, die
die Verpflichtungen zusätzlich
um ca. 4 Prozent anstiegen ließen. Diese Effekte überlagerten
die günstigen Entwicklungen
auf den Aktienmärkten und bei
festverzinslichen Anlagen.
sierten, haben möglicherweise
nicht berücksichtigt, dass die
Verpflichtungswerte für Auslandsverpflichtungen geringer
angestiegen sind und manche
Unternehmen Teile des Anstiegs bereits im Vorjahr vorweggenommen hatten. Lediglich beim Planvermögen war
die gute Rendite überraschend.
Gegenüber unserer Schätzung
von 214 Mrd. Euro ergibt die
aktuelle Hochrechnung nun einen Wert von 228 Mrd. Euro.
Das lag vor allem daran, dass
die Rendite 4 Prozentpunkte
höher ausfiel, als dies allein auf
Basis der Zusammensetzung
des Planvermögens zu erwarten war.
Hochrechnung
bestätigt bisherige MercerSchätzung
Pensionsaufwand für 2015
fällt höher aus
Die aktuelle Hochrechnung auf
Basis der bisher veröffentlichten Geschäftsberichte bestätigt
im Wesentlichen unsere Schätzungen von Anfang des Jahres.
Die
Pensionsverpflichtungen
betragen 372 Mrd. Euro und
entsprechen damit fast genau
unserer Schätzung von 373
Mrd. Euro. Höhere Zahlen, die
in der Presse teilweise kur-
Das niedrige Zinsniveau beeinflusst nicht nur die Pensionsverpflichtungen am Bilanzstichtag,
sondern wirkt sich auch auf den
Pensionsaufwand des nächsten
Jahres aus. Der Dienstzeitaufwand für das Jahr 2014 (also der
planmäßige Aufwand ohne Zinsaufwand) betrug laut unserer
Hochrechnung 6 Mrd. Euro. Für
das Jahr 2015 ist ein Betrag von
etwa 8 Mrd. Euro zu erwarten.
Eine leichte Entlastung verspricht
ein Verfahren, das Mercer Ende
2013 in die Diskussion gebracht
hat und das mittlerweile von den
ersten Unternehmen angewandt
wird: Bisher war es üblich, den
durchschnittlichen Zinssatz, der
für die Ermittlung der Verpflichtungswerte hergeleitet wird,
auch für die Ermittlung der Aufwandsgrößen anzusetzen. Speziell beim Dienstzeitaufwand ist
jedoch zu beachten, dass hier
nur der Teilbestand der Aktiven
betroffen ist. Um zu vermeiden,
dass der Dienstzeitaufwand mit
einem Zins ermittelt wird, der
auch durch die kürzeren Laufzeiten von Verpflichtungen gegen Rentner bestimmt ist, haben wir vorgeschlagen, für die
Ermittlung des Dienstzeitaufwandes einen eigenen Rechnungszins herzuleiten. Dieser
Vorschlag wurde im letzten Jahr
in der Fachwelt kontrovers diskutiert und wird mittlerweile
von Wirtschaftsprüfern akzeptiert. Einige Unternehmen haben
Methoden zur Ermittlung individueller Diskontierungszinsen
verwendet und konnten damit
einen höheren Rechnungszinssatz erzielen.
Quelle: © carballo - Fotolia.com
20
Ausgabe 04 I 2015
BAV I FinanzBusinessMagazin Versicherung
Quelle: © naftizin - Fotolia.com
Zinsschmelze auch ein
Problem für den Mittelstand
Während bei der Bilanzierung
nach IFRS, auf deren Basis
auch die obigen Werte für die
DAX-Unternehmen
ermittelt
wurden, ein Stichtagszins maßgeblich ist, wird für die HGB-Bilanzierung ein 7-Jahres-Durchschnittszins angesetzt. Das
führt dazu, dass das Absinken
des Zinsniveaus hier verzögert
und verlangsamt ankommt.
Mittlerweile ist die Problematik
aber auch bei HGB-Bilanzierern
sehr deutlich geworden.
So ist der Rechnungszins nach
HGB im Jahr 2014 um 0,35 Prozentpunkte (von 4,88 auf 4,53
Prozent) abgesunken. Hierbei
handelt es sich zwar um ein
deutlich langsameres Absinken als nach IFRS, die daraus
resultierenden
Effekte
sind
aber (anders als nach IFRS)
erfolgswirksam zu erfassen
und beeinträchtigen damit das
Unternehmensergebnis
und
insbesondere die Ausschüttungsmöglichkeiten.
„Bleibt
das Zinsniveau in nächster
Zeit im Wesentlichen unverändert, führt das dazu, dass der
Rechnungszins nach HGB weiter absinkt, und zwar schneller
als bisher. So ist in den Jahren
2015 und 2016 mit einem Absinken zu rechnen, das doppelt
so hoch ausfällt wie 2014. Der
daraus resultierende Aufwand
wird in jedem der beiden Jahre
also mehr als doppelt so hoch
sein als im Jahr 2014“, so die
Einschätzung von Thomas Hagemann.
Maßnahmen für den
Umgang mit dem Niedrigzins
Unternehmen
können
der
Niedrigzinsphase mit verschiedenen Maßnahmen begegnen.
Beispielsweise bietet eine Kapitalisierungsoption den Unternehmen die Möglichkeit, die
Verpflichtung durch Zahlung
eines Einmalkapitals abzugelten, so dass Bilanzeffekte zukünftiger Zinsänderungen für
diese Renten entfallen (nur
möglich für Renten mit Beginn vor 2005). Diese Option
wird von vielen Rentnern gerne angenommen. Für HGB-Bilanzierer ist auch der Wechsel
des Durchführungsweges zumindest für einen Teil der Verpflichtungen
(beispielsweise
die Übertragung von Verpflichtungen gegenüber Rentnern
auf eine Unterstützungskasse) die Möglichkeit, die Bilanz
von weiteren Zinssenkungen
zu entlasten. Auch die Umgestaltung von Versorgungszusagen ist eine Option. So wurde
beispielsweise Ende Februar
in der Presse berichtet, dass
Heidelberger Druckmaschinen
durch die Umstellung von einer
endgehaltsabhängigen
Rentenzusage auf einen beitragsorientierten Kapitalplan sogar
einen positiven Einmaleffekt
auf das Unternehmensergebnis
in Höhe von 50 Mio. Euro bewirken konnte. Anmerkungen
für Redakteure: Die vorliegende Analyse der Entwicklung
von
Pensionsverpflichtungen
und Pensionsvermögen der
DAX-Unternehmen im Jahr
2014 wurde auf Basis der bis
25.03.2015
veröffentlichten
Geschäftsberichte der DAXUnternehmen erstellt. Bis auf
Fresenius Medical Care (Geschäftsbericht noch nicht veröffentlicht) wurden alle DAXUnternehmen einbezogen. Dies
entspricht über 99 Prozent der
Pensionsverpflichtungen.
Autor: www.mercer.de
Ausgabe 04 I 2015
21
FinanzBusinessMagazin Versicherung I ARBEITSKRAFTABSICHERUNG
BU-Notstand: 60 Prozent vertagen,
verdrängen oder lehnen ab
Umfrage der Canada Life
zu Berufsunfähigkeitsversicherungen in Deutschland
Laut einer onlinerepräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Toluna haben sich rund 60 Prozent der
Deutschen nicht gegen Berufsunfähigkeit abgesichert. Über
tausend Teilnehmer zwischen
18 bis 55 Jahren geben hierfür
vielfältige Gründe an, wie die
im Januar 2015 vom Lebensversicherer Canada Life beauftragte Umfrage zeigt. Fast 30
Prozent halten dies zwar für
eine wichtige Versicherung,
haben aber noch keine abgeschlossen. Deutlich sorgloser
gehen rund 20 Prozent an das
Thema heran: Sie haben sich
hierzu noch keine Gedanken
gemacht. Und etwa zehn Prozent stufen die Police als unwichtige Versicherung ein.
Mittlerweile herrscht bei Anbietern, Verbraucherschützern
und Analysehäusern Konsens
darüber, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ein
besonders wichtiger Teil der
privaten Vorsorge ist. „Dass
so viele Menschen ohne Absicherung durchs Arbeitsleben
Quelle: © arsdigital - Fotolia.com
22
Ausgabe 04 I 2015
gehen und damit ihre Existenz
riskieren, ist alarmierend“,
sagt Bernhard Rapp, stellvertretender Deutschlandchef der
Canada Life. Laut der Befragung des Lebensversicherers
hat sich nur ein Viertel der
Deutschen ausreichend per BU
abgesichert. Hinzu kommen
weitere 20 Prozent, die zwar
einen BU- Vertrag besitzen,
dabei aber nicht sicher sind,
ob ihr Schutz im Ernstfall auch
ausreicht.
Ein Fünftel bekennt:
Rentenhöhe unbekannt
Solche Befürchtungen sind
berechtigt: BU-Verträge sichern zum Teil Renten ab, die
nur knapp über dem HartzIV-Niveau liegen. 771 Euro
betrug 2013 die durchschnittliche Höhe der versicherten
BU-Renten, wenn man BUZusatzversicherungen
mit
einrechnet. Viele Menschen
wissen nicht, dass so eine Rente gegenüber Sozialleistungen
angerechnet wird. „Wenn man
einen Vertrag im Aktenordner
hat, ist leider noch nicht alles
gut. Man muss wissen, ob die
abgesicherte Rente für den
derzeitigen
Lebensstandard
reicht“, so Rapp. „Kunden
sollten sich schnell Klarheit
verschaffen. Makler können
sie hier unterstützen und
wenn nötig aufzeigen, wie sie
ihren Schutz passgenau aufstocken können.“
Klar abgelehnt:
Prämien-Anstieg
Klarer haben die Deutschen
Fragen zum Preis einer Versicherung im Blick. So wissen mit fast 80 Prozent die
meisten, dass der monatliche
Beitrag während der Laufzeit
ansteigen kann. Akzeptieren
will dies aber nur ein Drittel.
Die Hälfte der Befragten findet
Preissteigerungen
während
der Laufzeit inakzeptabel,
rund 20 Prozent sind sich nicht
sicher. Das Problem möglicher
Beitragserhöhungen bei BUVersicherungen
beleuchtete
kürzlich eine Untersuchung
des Analysehauses Franke
und Bornberg.
Diese belegte, dass die Überschüsse von BU-Versicherungen bei einigen BU-Versicherern absinken. Dies kann
eine Erhöhung der Beiträge
während der Laufzeit zur Folge
haben. „Gerade wenn Kunden
ihren Beitrag so wählen, dass
er knapp ins Budget passt, ist
eine Erhöhung für viele eine
sehr unangenehme Überraschung. Hiervor sind unsere Kunden gefeit, sie zahlen
immer den gleichen Beitrag.
Eine Erhöhung schließen wir
vertraglich aus. Das gibt absolute Planungssicherheit für
die Zukunft“, so Rapp.
Autor www.canadalife.de
ARBEITSKRAFTABSICHERUNG I FinanzBusinessMagazin Versicherung
Absicherung bei Berufsunfähigkeit:
Kopf sagt ja, aber Herz bleibt kalt
YouGov-Studie:
Strategiefeld Berufsunfähigkeitsversicherung
Die
Berufsunfähigkeitsversicherung zählt neben der privaten Haftpflicht- und KfzVersicherung zu den fünf
wichtigsten
Versicherungen.
78 Prozent der Deutschen halten eine private Absicherung
gegen Berufsunfähigkeit durch
eine Versicherung aus einer rationalen Perspektive für wichtig und jeder Fünfte fürchtet
sich vor den finanziellen Folgen einer möglichen Berufsunfähigkeit. Dennoch lässt viele
diese persönliche Einstellung
kalt, denn lediglich sechs Prozent der Bundesbürger planen
in den nächsten zwölf Monaten
konkret den Abschluss. Dies
geht aus der aktuellen Studie
„Strategiefeld Berufsunfähigkeitsversicherung“ des internationalen
Marktforschungsund Beratungsinstituts YouGov
hervor, für die insgesamt
1494 Personen vom 31.01.
bis 17.02.2015 repräsentativ
befragt wurden. Zu den häufigsten Gründen gegen den
Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung zählt immer
noch der Preis: Für ein Drittel
(32 Prozent) der Befragten, die
keine Absicherung besitzen, ist
diese zu teuer. Für Vermittler
und Co. heißt es daher, die in
den letzten Jahren veränderte
Beitragspolitik der günstigen
Tarife stärker zu kommunizieren. Auch sollte nach Möglichkeit eine Absicherung gegen
das Pflegerisiko in die Tarife
der
Berufsunfähigkeitsversicherung eingebaut werden.
38 Prozent der Abschlussinteressierten wünschen sich in
erste Linie auch eine Absicherung im Pflegefall. Doch auch
im Bereich der Kontaktpunkte
können Versicherer gezielt
Maßnahmen ergreifen. Neben
Bekannten und Verwandten
(34 Prozent) informiert sich
etwa jeder dritte Abschlussinteressierte auch im Internet
über Versicherungsvergleichsseiten,
Bewertungsportale
oder die Homepage einer Versicherungsgesellschaft.
Versicherer sollten deshalb an
diesen Schnittstellen Präsenz
zeigen und die Möglichkeit zum
persönlichen Kontakt schaffen.
„Der Kopf sagt ja, die rationale
Einsicht ist vorhanden, aber
das Herz bleibt kalt. Ohne ein
emotionales Begreifen, ohne
das Erleben einer persönlichen
Relevanz eines Berufsunfähigkeitsfalls, bleibt die Handlungsbereitschaft aus“, weiß
Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand
und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov. „Hierdurch
werden die Leistungen der Versicherung nicht wertgeschätzt
und die Preiswahrnehmung
steigt extrem an“ so Dr. Gaedeke weiter. Insgesamt liefert
die Studie Versicherern wichtige Erkenntnisse über Einstellungen, Barrieren, Abschlussinteressen und Verhalten von
Privatkunden zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung,
gibt Informationen über Chancen für neue Vertriebs- und
Marketingstrategien und -kanäle sowie Empfehlungen für
eine erfolgreichere Angebotsplatzierung und Vorbereitung
von Vertriebspartnern.
Autor: www.yougov.de
Quelle: © Syda Productions - Fotolia.com
Ausgabe 04 I 2015
23
FinanzBusinessMagazin Versicherung I KRANKENVERSICHERUNG
Trend: Wechselbewegung zwischen
Gesetzlichen Krankenkassen wieder
rückläufig
Die Zahl der KrankenkassenWechsler ist nach Angaben des
Vergleichsportals www.gesetzlicheKrankenkassen.de wieder
rückläufig. "Nachdem die Kassen
ihre Zusatzbeiträge für 2015 angekündigt hatten, stieg die Zahl
der Kündigungen ab der zweiten
Dezemberhälfte 2014 deutlich
an", sagt Thomas Adolph, Geschäftsführer der Kassensuche
GmbH, die das Portal www.gesetzlicheKrankenkassen.de betreibt. "Den ganzen Januar und
auch noch die erste Februarhälfte über war von uns eine relative hohe Zahl von Kassenwechseln zu beobachten", so Adolph.
Für konkrete Zahlen sei es noch
zu früh, da derzeit noch die letzten Wechsel aufgrund des Son-
derkündigungsrechts vollzogen
würden. Versicherte deren Kasse zum 1.1.2015 einen Zusatzbeitrag eingeführt hat, konnten
bis Ende Januar ein Sonderkündigungsrecht mit einer zweimonatigen Kündigungsfrist in
Anspruch nehmen, so dass die
letzten auf dieser Grundlage
erfolgten Kassenwechsel noch
laufen. Insgesamt sei aber der
Trend zu beobachten, dass die
Wechselzahlen bereits wieder
rückläufig seien, stellt Thomas
Adolph fest. "Es scheint sich
hier in der Tat nur um einen
kurzfristigen Effekt gehandelt
zu haben", so Adolph. Es lägen
von keiner einzigen Kasse Informationen vor, dass es wirklich
massive
Wechselbewegungen
gegeben habe. "Selbst Kassen,
deren Zusatzbeitrag über dem
Durchschnitt liegt, haben uns
bestätigt, dass weniger Kündigungen zu verzeichnen waren
als befürchtet", resümiert der
Geschäftsführer der Kassensuche GmbH. "Den Versicherten scheint die Leistung und
die gute Versorgung weiterhin
deutlich wichtiger zu sein als der
Preis", so Thomas Adolph. Das
sei ein gutes Zeichen. Die nur
auf den Preis fixierten Personen
hätten nun offenbar den Wechsel zu einer billigeren Kasse vollzogen. Adolph: "Insgesamt war
das aber alles andere als eine
Massenbewegung."
Autor: www.gesetzlichekrankenkassen.de
Beitragsanpassungen 2015:
PKV mit erfreulicher Konstanz
Die Beiträge der Vollversicherungstarife der PKV-Versicherer
bleiben weitestgehend auf einem
konstantem Niveau. Die aktuelle
Analyse von MORGEN & MORGEN registriert lediglich kleine
Beitragsanpassungen von durchschnittlich 0,4 Prozent bei circa
750 PKV-Vollversicherungstarifen. Drei Viertel der Tarife bleiben konstant. Das unabhängige
Analysehaus MORGEN & MORGEN hat erneut die Beitragsanpassungen für das Neugeschäft
der privaten Krankenversicherungen für 2015 untersucht. Die
Grundlage bilden rund 750 PKVVollversicherungstarife, betrachtet für die Eintrittsalter von 30,
24
Ausgabe 04 I 2015
40 und 50 Jahren. Das Ergebnis
der Auswertung zeigt, dass drei
Viertel der PKV-Volltarife im Neugeschäft 2015 nicht angepasst
werden mussten, 2014 waren
es 88 Prozent. Bei den verbleibenden Tarifen kommt man im
Schnitt auf 2,2 Prozent erhöhte
Beiträge. Bei zwei Drittel der Tarife mit einer Beitragsanpassung
wurden die Beiträge um durchschnittlich 5,9 Prozent erhöht
und bei einem Drittel wurden die
Beiträge um rund 5,2 Prozent gesenkt. Im Vergleich zum Vorjahr
existieren 2015 zwar geringfügig mehr verteuerte Tarife, doch
im Schnitt bleiben die Beitragsanpassungen moderat. Die ge-
genwärtige positive Entwicklung
der Beiträge ist auf die aktuelle
Marktsituation zurückzuführen.
Die Unisex-Tarife wurden Ende
2012 neu kalkuliert und erfordern in diesem frühen Stadium
erwartungsgemäß keine hohe
Anpassung. „Die aktuell relativ
moderaten Beitragsanpassungen
sind für die Kunden sehr erfreulich und werfen ein positives Bild
auf die jungen Unisex-Tarife“, so
Joachim Geiberger, Inhaber von
MORGEN & MORGEN zu den anhaltend geringen Beitragsanpassungen bei den PKV-Vollversicherungstarifen.
Autor: www.morgenundmorgen.de
KFZ-VERSICHERUNG I FinanzBusinessMagazin Versicherung
Autonomes Fahren bringt
neue Herausforderungen
für die Versicherungsbranche
Deutsche Versicherer wollen
zukünftig Kfz-Versicherungen
für selbstfahrende Autos anbieten, wofür sie eine Reihe an
Fragen berücksichtigen müssen: Ist ein Risiko aus heutiger
Sicht eindeutig bewertbar und
welche Daten werden benötigt,
um in Zukunft diese neuartigen
Schäden operativ verarbeitbar
zu gestalten? Bis autonome
Fahrzeuge zum Alltag gehören,
gilt es für die Versicherungsbranche diese und weitere Fragen zu klären.
Damit Versicherer potentielle
Schadenfälle bearbeiten können, die durch autonomes Fahren zukünftig entstehen, benötigen sie den Zugang zu den
relevanten Daten der jeweiligen Schadenfahrt, aus denen
der Hergang rekonstruiert werden kann. Insbesondere der
Übergangsbereich
zwischen
autonomer
und
manueller
Steuerung ist kritisch. Denn
die Frage lautet, ob die Haftung
aus dem Verhalten des Fahrers ableitbar ist oder ob das
Fahrzeug einen Fehler gemacht
hat. Im Haftungsaußenverhältnis ist diese Fragestellung für
den geschädigten Dritten unkritisch, jedoch nicht im Innenverhältnis für die Feststellung
einer möglichen Regressierung
des Fahrzeugherstellers.
Zu Beginn der Tarifeinführungen werden diese Schäden sicherlich noch mit einer
geringen Frequenz auftreten.
Mit der zunehmenden Digitalisierung von Kraftfahrzeugen
stehen die deutschen Versicherer allerdings vor noch nicht
abschätzbaren Risiken. Sei es
für deren interne Arbeitsmengensteuerung, oder bei der
Fragestellung der Verfügbarkeit erforderlicher Fahrzeugdaten und damit verbunden
die
Dateneigentümerschaft.
Die Sensibilität des letztgenannten Aspektes zeigte sich
in der Vergangenheit auch in
diversen Umfragen zu den verhaltensabhängigen Kfz-Tarifen,
wie „Pay as you drive“.
Für eine mögliche Regressierung der Fahrzeughersteller
muss ebenso geklärt werden,
ob neben den herkömmlichen
Inspektionen auch die notwendigen
Software-Updates
durchgeführt wurden. Letztgenanntes Problem haben die
Hersteller bisher noch nicht
mit der erforderlichen Konsequenz umgesetzt, sodass
eine Vielzahl der Fahrzeuge
von Hackern gekapert werden
könnten. „Technisch ist sicherlich schon sehr viel seitens der
Hersteller realisierbar, dennoch
stehen wir in diesem Thema
erst ganz am Anfang. Rechtliche Fragestellungen und der
Umgang mit unterschiedlichen
Szenarien muss erst noch bewertet werden auf dem Weg zu
risikoadäquaten Tarifen“, erklärt Janina Röttger, Autover-
sicherungsexperte bei Sopra
Steria Consulting. „Es zeichnet
sich ein zunehmender Aufwand
für die Schadensermittlung ab,
was sich auf die Kostenstruktur der Tarifgestaltung auswirken könnte“, so Röttger weiter.
Versicherer müssen sich deshalb den neuen Entwicklungen
stellen und überlegen, wie ein
zukünftiger
Schadenprozess
aussehen kann. Derzeit sieht
die Straßenverkehrsordnung in
Deutschland vor, dass der Autobesitzer immer in die Fahrzeugsteuerung eingreifen können muss. Die Regelung geht
auf das „Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr“
zurück. Vergangenes Jahr wurde das Abkommen angepasst,
sodass nun auch autonome
Fahrzeuge darunter fallen. Allerdings sind selbstfahrende
Autos nur dann zulässig, wenn
der Fahrer sie jederzeit stoppen kann. Bei teilautonomen
Systemen, wie Einparkhilfen,
die das Fahrzeug selbstständig durchführt, haftet bislang
auch der Fahrer. Denn für Versicherer ist hier ebenfalls nur
schwer festzustellen, ob im
Schadenfall solche Systeme
aktiv waren oder ob der Halter
selbst fuhr.
Autor: www.soprasteria.de
Ausgabe 04 I 2015
25
FinanzBusinessMagazin Versicherung I SCHADENSVERSICHERUNG
Allianz Studie: Weltweite
Schiffsverluste erreichten 10-Jahrestief
2014: 2.772 Schiffsunglücke weltweit,
davon 75 Totalverluste
Der langfristige Abwärtstrend
bei den Schiffsverlusten hat
sich 2014 mit 75 gemeldeten
Großschäden weltweit fortgesetzt. Damit war das vergangene Jahr das sicherste
Jahr für die Schifffahrt seit zehn
Jahren, so das Ergebnis einer
jährlich von Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS)
veröffentlichten Studie. Diese analysiert die gemeldeten
Schäden bei Schiffen von über
100 Bruttoregistertonnen und
skizziert Risikotrends für die
Schifffahrtbranche.
Unfallhotspot Nummer 1:
Östliches Mittelmeer und
Schwarzes Meer
Nach Angaben der Studie wurden 2014 weltweit insgesamt
2.772 Schiffsunglücke gemeldet. Die Gebiete Östliches Mittelmeer und Schwarzes Meer
zeigten sich dabei mit 490
Vorfällen als der aktuelle Unfall-Hotspot (plus 5 Prozent gegenüber 2012). Die Britischen
Inseln, die Nordsee, der Ärmelkanal und der Golf von Biskaya
lagen mit 465 Schiffsunglücken
an zweiter Stelle (plus 29 Prozent). Dort ereigneten sich im
Durchschnitt der vergangenen
zehn Jahre die meisten Unfälle.
Auf der Nordhalbkugel passierten im Dezember die meisten
Unfälle, auf der Südhalbkugel
im August.
Zwei Drittel der Totalverluste durch Schiffsuntergang
Die
Schiffsverluste
gingen
im Vergleich zum Vorjahr um
etwa ein Drittel zurück und lagen mit 75 Fällen deutlich unter dem Durchschnittswert der
vergangenen zehn Jahre (127
Fälle). Seit 2005 sind die weltweiten Schiffsverluste um mehr
als 50 Prozent gesunken. Dem
Bericht zufolge konzentrierten
sich mehr als ein Drittel der Totalverluste 2014 auf zwei Regionen: die Meere um Südchina,
Indochina, Indonesien und die
Philippinen (17 Schiffe) sowie
die Gewässer Japans, Koreas
und Nordchinas (12 Schiffe).
Auf Fracht- und Fischereischiffe
entfielen zusammen über 50
Prozent aller Verluste. Die häufigste Ursache von Totalverlusten in der Schifffahrt ist mit
65 Prozent Schiffsuntergang (49
Schiffe). Auf Grund laufen (13
Schiffe) sowie Brände/Explosionen (4 Schiffe) waren weitere
wichtige Ursachen, im Vergleich
zum Vorjahr waren diese jedoch
deutlich rückläufig. Auf einen Totalverlust auf der Südhalbkugel
kommen sieben Totalverluste in
der nördlichen Hemisphäre.
Sicherheit auf Passagierschiffen durch Personalmangel gefährdet
Während der langfristige Abwärtstrend bei den Schiffsverlusten zuversichtlich stimmt,
26
Ausgabe 04 I 2015
haben aktuelle Fährunglücke
wie die der Sewol und der Norman Atlantic drei Jahre nach
der Costa Concordia-Katastrophe erneut erhebliche Bedenken bezüglich der Qualität
von Trainings- und Notfallmaßnahmen auf Passagierschiffen
ausgelöst. 2014 wurden sieben Totalverluste von Passagierschiffen gemeldet, das sind
knapp 10 Prozent der Gesamtverluste. In vielen Fällen ist die
Konstruktion der Schiffe nicht
der einzige Schwachpunkt,
wie die Studie zeigt: Die beiden Fährunglücke decken besorgniserregende Defizite bei
der Notfallvorbereitung der
Besatzungen von Autofähren
und Passagierschiffen auf. Eine
nur Minimalanforderungen genügende Personalstärke lässt
nach Ansicht der AGCS-Experten kaum Spielraum für Schulungen an Bord und sollte daher nicht zur allgegenwärtigen
Praxis auf Schiffen werden.
Ausblick: Megaschiffe und
Hackerangriffe als neue
Risiken
Der Trend zu immer größeren
Kapazitäten bei Schiffskonstruktionen dürfte sich weiter
fortsetzen, wie der Stapellauf
des bislang größten Containerschiffs zeigt: Mit einer Länge
von vier Fußballfeldern kann
der Ozean-Riese MSC Oscar
19.000
Standardcontainer
transportieren. Die Studienautoren sehen für Mega-Schiffe
eine Reihe neuer Risiken: Die
SCHADENSVERSICHERUNG / VERTRIEB I FinanzBusinessMagazin Versicherung
Branche sollte sich laut Studie
für die Zukunft auf Großschäden von über 1 Mrd. US-Dollar
einstellen, insbesondere wenn
große Containerschiffe oder
schwimmende Offshore-Anlagen beteiligt sind. Das maximale Risiko in diesem Zusammenhang betrifft nicht nur die
Schäden an Schiff und Fracht,
sondern auch Umweltschäden
oder Betriebsunterbrechungen.
Megaschiffe können nur wenige Tiefwasserhäfen ansteuern,
zudem bestehe weltweit ein
Mangel an qualifizierten Fach-
kräften. Die Bergung und Beseitigung von Schiffen ist ebenfalls eine Herausforderung. Wie
die Bergung des Wracks der
Costa Concordia zeigt, können
die Kosten leicht ein Vielfaches
des Kaskowerts des Schiffes
betragen. Zusätzlich stellen
Cyberrisiken eine weitere neue
Gefahr für die Schifffahrtindustrie dar, die stark vernetzt ist
und zunehmend auf Automatisierung setzt. Künftig könnten
Schiffe und Häfen zu verlockenden Zielen für Hacker werden. Ein Cyberangriff auf die
Technik an Bord, insbesondere
auf die elektronischen Navigationssysteme, könnte zu einem
Totalverlust führen oder sogar
mehrere Schiffe einer Reederei betreffen. Andere Szenarien sind zum Beispiel Cyberangriffe auf große Häfen, die
Terminals außer Betrieb setzen
oder Containerladungen oder
vertrauliche Daten manipulieren. Solche Angriffe könnten
zu erheblichen Betriebsunterbrechungsschäden oder zu Reputationsverlusten führen.
Autor: Allianz Global Corporate & Specialty SE
GDV:
Vertriebsvielfalt braucht klare Regeln
Trilog-Auftakt Vermittlerrichtlinie
Die Reform der EU-Vertriebsrichtlinie für Versicherungen geht
in die letzte Verhandlungsrunde:
Am 26. Februar 2015 beginnt der
so genannte Trilog zwischen EUKommission, dem Rat der EU und
Europäischem Parlament. Entscheidend ist aus Sicht des Gesamtverbandes der Deutschen
Versicherungswirtschaft (GDV),
dass am Ende klare Regeln für
den Erhalt bewährter Vertriebsund Vergütungsmodelle stehen.
Der Rat der EU und das Europäische Parlament (EP) sind sich
politisch darüber einig, dass provisions- und honorarbasierte Vergütungssysteme auch in Zukunft
Bestand haben müssen. Die
politische Einigung schlägt sich
im Richtlinienentwurf des Rates
aber nicht eindeutig nieder: Im
entsprechenden Artikel heißt es
nämlich, dass Provisionen nur
dann zulässig sein sollen, wenn
sie für den Verbraucher „keinen
nachteiligen Einfluss“ auf die
Qualität der erbrachten Dienstleistung haben. Diese auf den
ersten Blick selbstverständliche
Einschränkung könnte letztlich
zu einem faktischen Provisionsverbot führen. Es ist nicht auszuschließen, dass die europäische
Versicherungsaufsichtsbehörde
EIOPA die Kriterien für einen
möglichen „nachteiligen Einfluss“ per Leitlinie so umfassend
auslegt, dass im Versicherungsvertrieb so gut wie nie oder nur
sehr geringe Provisionen gezahlt
werden könnten.
Schnelle Einigung entlastet
Unternehmen
„Die Richtlinie lässt eine wesentliche Frage unbeantwortet
und sorgt damit für erhebliche
Rechtsunsicherheit bei den Unternehmen. Wichtig ist, dass die
Konkretisierung einer so wichtigen Regelung den demokratisch legitimierten Akteuren vor-
Quelle: © vege - Fotolia.com
behalten bleibt und nicht einer
Behörde übertragen wird – ein
Provisionsverbot durch die Hintertür darf es bei IMD2 nicht geben“, betont Axel Wehling, Mitglied der Hauptgeschäftsführung
des GDV. Grundsätzlich begrüßt
die Versicherungswirtschaft das
Ziel der Trilogparteien, IMD2 bis
Mai 2015 abzuschließen. Eine zügige Einigung würde nämlich die
Unternehmen davon entlasten,
sich mit der „Übergangsrichtlinie“ IMD 1.5 befassen zu müssen. Wichtiger als die Einhaltung
des Zeitplans ist aber die Verankerung klarer und sachgerechter
Regeln in der Richtlinie.
Autor: www.gdv.de
Ausgabe 04 I 2015
27
FinanzBusinessMagazin Versicherung I VERTRIEB
Bankenverband:
Für ein faires Nebeneinander von
Provisions- und Honorarberatung
Erste Erfahrungen mit MiFID II
und der neuen Aufsicht ESMA
Die europäische Richtlinie MiFID II greift tief in das alltägliche Bank-Kunde-Geschäft ein
und wird dieses in ganz Europa
nachhaltig verändern“, betont
Andreas Krautscheid, Mitglied
der
Hauptgeschäftsführung
des Bankenverbandes, im Rahmen eines Werkstattgesprächs
zur neuen MiFID II. Die im
letzten Jahr verabschiedete
und 2017 in Kraft tretende
Richtlinie befasst sich im Kern
mit zwei großen Themen: mit
den Regeln für Finanzmärkte
in Europa und mit der Regulierung des Wertpapiergeschäfts.
"Wir setzen uns seit vielen
Jahren dafür ein, dass die Regeln an den europäischen Finanzmärkten
harmonisiert
werden“, führt Krautscheid
weiter aus. Eine Harmonisierung habe natürlich immer
auch mit politischen Kompro-
missen und dem Austarieren
nationaler
Befindlichkeiten
zu tun. Im konkreten Fall der
Wertpapierrichtlinie sei insbesondere zu begrüßen, dass
der europäische Gesetzgeber
sich bei Verabschiedung von
MiFID II dafür ausgesprochen
habe, die provisionsbasierte
Beratung gleichberechtigt neben der Honorarberatung zu
erhalten. Krautscheid: „Nur
mit der Provisionsberatung
können wir alle Bevölkerungsschichten in der Fläche erreichen. In Deutschland nehmen
die Kunden die Honorarberatung einfach kaum an.“ Jetzt
gehe es darum, im Detail festzulegen, wie die neuen Wertpapierregeln in der Praxis gelebt werden sollen. Eine ganz
wesentliche Rolle werde dabei
die 2011 errichtete europäische Wertpapieraufsicht spie-
len, die European Securities
and Markets Authority (kurz
ESMA). Die ESMA diene nicht
ausschließlich der zentralen
Kontrolle von Märkten und Finanzmarktprodukten.
„Auch
sie setzt ganz konkret Spielregeln für Kunde und Bank“, so
Krautscheid. Hier beobachten
die privaten Banken mit Sorge, dass die ESMA die Voraussetzungen für die Annahme
von Provisionen viel zu eng
fassen will. Krautscheid appelliert an die europäische Aufsicht, den Willen des Gesetzgebers zu beachten und ein
faires Nebeneinander von Provisions- und Honorarberatung
zu gewährleisten: „Detailvorgaben dürfen nicht dazu führen, dass Provisionsberatung
in Deutschland faktisch nicht
mehr möglich ist.
Autor: www.bankenverband.de
Quelle: © fox17 - Fotolia.com
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Ausgabe 04 I 2015
VERTRIEB I FinanzBusinessMagazin Versicherung
Umfrage:
Zwei Drittel der Deutschen
schätzen provisionsfinanzierte
Versicherungsberatung
Wie sehen Verbraucher das
Thema Honorarberatung? Wo
schließen die Kunden ihre Versicherungen tatsächlich ab?
Antwort auf diese aktuellen
Fragen gibt eine repräsentative
Studie in Deutschland, die die
Versicherungsgruppe die Bayerische gemeinsam mit Professor Dr. Matthias Beenken von
der Fachhochschule Dortmund
und dem Marktforschungsinstitut FGM GmbH durchgeführt
hat. Die Ergebnisse zeigen,
dass 33 Prozent der Befragten
sich grundsätzlich vorstellen
können, für Versicherungsberatung ein Honorar zu bezahlen. Als Gründe nennen sie zu
74 Prozent niedrigere Kosten,
also eine günstigere Versicherungsprämie.
82 Prozent erwarten dabei
eine größere Auswahl an verschiedenen Versicherungsprodukten. Und 88 Prozent nennen
eine an individuellen Bedürfnissen orientierte Beratung als
Motiv. Auf der anderen Seite
haben fast zwei Drittel (61
Prozent) der Befragten keinen
Wunsch nach Honorarberatung. Die Umfrage offenbart,
welche Wege die Kunden beim
Ve r s i c h e r u n g s a b s c h l u s s e s
wählen: 59 Prozent wählen einen Versicherungsvermittler.
Bereits 25 Prozent schließen
Verträge direkt mit dem Versicherungsunternehmen ab und
bei 16 Prozent – Stichwort hybrider Verbraucher – ist der
Abschluss direkt oder über
Vermittler in etwa gleich verteilt. Als zuletzt abgeschlossene Versicherung nennen
die Befragten am häufigsten
Kfz- (29 Prozent), Renten- (11
Prozent) und Rechtsschutzversicherungen (10 Prozent).
„Die überwiegende Mehrheit
der Verbraucher schließt eine
Versicherung einzig wegen
des damit verbundenen Nutzens ab“, fasst Prof. Beenken zusammen. „Das ist eine
vernünftige Haltung: Gekauft
wird nicht, weil die Marge oder
die Provision so gering ist,
sondern weil das Produkt dem
Kunden im Verhältnis zum Gesamtpreis einen Vorteil bringt.“
„Die Untersuchung zeigt, dass
Verbraucher die Form der Ho-
norierung über Provisionen
ganz bewusst bevorzugen“,
sagt Dr. Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender
der Versicherungsgruppe die
Bayerische. „Wir wollen jedoch
die Entscheidung dem Konsumenten überlassen. Deshalb
bieten wir seit Jahren unsere
Produkte auch als Honorartarife an.“ Datengrundlage der
Studie war eine bevölkerungsrepräsentative Befragung des
Marktforschungsunterneh mens FGM GmbH bei 1000
Personen im Alter zwischen 18
und 59 Jahren, die mindestens
einen
Versicherungsvertrag
besitzen. Auftraggeber der
Studie war die Versicherungsgruppe die Bayerische.
Autor: www.diebayerische.de
Ausgabe 04 I 2015
29
FinanzBusinessMagazin Versicherung I VERTRIEB
BVDH:
Provisionsverbot in Großbritannien ist
großer Erfolg
Trend zu einfachen und kostengünstigen Produkten
In Großbritannien hat das
Verbot von Provisionen in
der Finanzberatung zu einer
Professionalisierung des Beratungsmarktes geführt. Zu
diesem Schluss kommt eine
aktuelle Studie im Auftrag der
britischen
Finanzaufsichtsbehörde FCA (Financial Conduct
Authority). Gleichwohl gebe es
weiterhin Optimierungsbedarf
auf dem Weg zu einer unabhängigen,
verbraucherorientierten Beratung. "Das Beispiel
Großbritannien zeigt, dass ein
Provisionsverbot bei Finanzprodukten sowohl für Anleger
als auch für Finanzberater viele
Vorteile hat", erklärt Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender des Berufsverbandes
deutscher
Honorarberater
(BVDH e.V.). Großbritannien sei
in dieser Hinsicht schon deutlich weiter als Deutschland.
Finanzprodukte:
weniger Neuheiten,
geringere
Komplexität,
günstigere Preise
Rund zwei Jahre nach Einführung des Provisionsverbots im
Rahmen der "Retail Distribution Review" (RDR) ließ die britische Finanzaufsichtsbehörde
FCA von einem unabhängigen
Institut die Auswirkungen des
Gesetzes untersuchen. Die
Veröffentlichung "Post-implementation review of the Retail Distribution Review" vom
Dezember 2014 bescheinigt
30
Ausgabe 04 I 2015
dem Markt für Finanzberatung
in Großbritannien eine zunehmende
Professionalisierung
gegenüber der Situation vor
Einführung des Gesetzes. Positive Entwicklungen gab es
demnach vor allem im Bereich
der Produkte: Seit Einführung
des Gesetzes ist die Zahl der
Produktneuheiten deutlich zurückgegangen, insbesondere
bei Produkten mit hohen Vertriebsprovisionen. Aus Sicht
der Studienverfasser besteht
hier ein direkter Zusammenhang zu dem Verbot von Vertriebsprovisionen,
die
von
Produktgebern an Vermittler
gezahlt werden. Zudem ließ
sich feststellen, dass der Absatz komplexer Produkte stark
zurückgegangen ist, während
der Verkauf einfacher Finanzprodukte deutlich zugenommen hat. Die Preise für Finanzprodukte sind in der Regel
um den früheren Gebührenaufschlag gesunken, zum Teil
gab es darüber hinaus Preisrückgänge in Folge des intensiveren Wettbewerbs unter den
Finanzvermittlern.
gar über diese Minimum-Standards hinaus. Die zunehmende
Qualifizierung in Verbindung
mit einem stärkeren Fokus auf
der Qualität der Beratungsleistung habe zu einer deutlichen
Professionalisierung des Beratermarktes geführt, erklären
die Studienverfasser. Mit Blick
auf den Zugang sämtlicher
Bevölkerungsschichten zu Finanzberatung ließen sich keine
Einschränkungen belegen. Die
Finanzberater seien überwiegend daran interessiert, ihren
Kundenstamm weiter auszubauen. Auf Seiten der Verbraucher lässt sich demgegenüber
eine kritischere Prüfung der
Beratungsleistung feststellen stimme aus Sicht der Kunden
das Preis-Leistungsverhältnis
nicht, bestehe die Gefahr einer
Hinwendung zu günstigeren Beratungsmodellen. Dabei haben
sowohl der durchschnittliche
Erlös als auch die Profitabilität
bei den Beratungsunternehmen zugenommen.
Finanzvermittler:
höhere Qualifikation,
steigende Profitabilität
"Die Erkenntnisse nach zwei
Jahren Provisionsverbot in
Großbritannien sind sehr ermutigend", so BVDH-Vorsitzender Schmidt: "Es zeigt sich,
dass die häufig formulierte
Kritik eines unzureichenden
Zugangs zur Finanzberatung
für weite Bevölkerungskreise
nicht stichhaltig ist. Die Zahl
Die Studie belegt, dass die
große Mehrheit der Finanzberater inzwischen die neu eingeführten Minimum-Standards
erfüllt. Eine wachsende Zahl
der Berater qualifiziert sich so-
Verbesserungen
in Deutschland notwendig
VERTRIEB I FinanzBusinessMagazin Versicherung
der Finanzberater ist in Großbritannien
seit
Einführung
des Provisionsverbots gleich
geblieben, die Qualifikation
der Berater hat sich erhöht.
Für Anleger ist dies eine gute
Nachricht", betont Schmidt. In
Deutschland sei man jedoch
noch nicht so weit. Zunächst
gelte es, das Honoraranlageberatungsgesetz weiter zu
verbessern. Nach Auskunft des
Deutschen Industrie- und Han-
delskammertages (DIHK) haben sich 65 Honorar-Finanzanlagenberater per 31.12.2014
registriert. Beim Honoraranlageberater-Register der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sind aktuell 15
Unternehmen registriert. "Die
noch immer geringe Zahl der
Registrierungen zeigt, dass
das Honoraranlageberatungsgesetz
Verbesserungsbedarf
hat", erklärt Dieter Rauch,
stellvertretender Vorsitzender
des BVDH, der die freien Berater repräsentiert. So sollte beispielsweise eine größere Transparenz durch das Vorschreiben
von Nettorenditen geschaffen
werden, die Honorarberatung
sollte auch auf Versicherungsprodukte ausgeweitet werden,
auch sollten Provisionen und
Honorare steuerlich gleichgestellt werden.
Autor: www.deutsche-honorarberater.de
Quelle: © ARTENS - Fotolia.com
Vertriebsstimmung erholt sich
bAV wichtiges Motiv zur Kundenansprache
Der Abwärtstrend bei der
Vertriebsstimmung bei den
unabhängigen
Vermittlern
ist gestoppt. Die Zufriedenheitsquote von 36,2% im
vergangenen Quartal ist auf
61,7% gestiegen. Lediglich
die Motivation stagniert auf
einem Niveau von knapp 50%.
Dies ist ein Ergebnis der aktuellen AssCompact TRENDS
Studie I/2015, die von der
bbg Betriebsberatungs GmbH
in Zusammenarbeit mit dem
Institut für Versicherungsvertrieb
Beratungsgesellschaft
mbH (IVV) herausgegeben
wird. Die Gründe für die po-
sitive Stimmung bei den unabhängigen Vermittlern sind
vielfältig. So hat ein gut laufendes BU-Geschäft und ein
solides Wachstum im Bereich
der Sachversicherung vielen
Vermittlern Mut gemacht. Zudem sind die Auswirkungen
des LVRG längst nicht so
massiv, wie von vielen Vermittlern noch zum Jahresende
befürchtet. Einige Vermittler
loben sogar die neu entwickelten
Vergütungsmodelle
der Versicherer. Im Bereich
der Bedeutung der verschiedenen Produktkategorien für
unabhängige Vermittler hat
die bAV einen Sprung nach
vorne gemacht. So dient die
bAV mittlerweile bei knapp
40% der unabhängigen Vermittler als wichtiges Motiv in
der Kundenansprache. Auch
der Blick in die Zukunft ist
trotz der aktuellen Diskussionen von Seiten der Politik
optimistisch. Die befragten
Vermittler gehen davon aus,
dass die bAV zusammen mit
der BU und der privaten Pflegeversicherung weiter an Bedeutung zunimmt und haben
die bAV als bedeutendstes
Zukunftsprodukt eingestuft.
Autor: www.bbg-online.de
Ausgabe 04 I 2015
31
FinanzBusinessMagazin.de
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Ausgabe - November 2014
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INVEST
Ausgabe - 12 / 2014
Ausgabe - Februar 2015
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VERSICHERUNGEN
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Ausgabe - Januar 2015
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INVEST
• Deutsche Bank Kapitalmarktausblick 2015
• Wie Deutschlands Millionäre ihr Vermögen
verwalten
• Weltweite Umfrage unter institutionellen Anlegern:
Deutlich mehr Zuversicht
• Invaliditätsversicherung in Deutschland:
Fünf vor zwölf?
• Auswertung quirin bank: Aktiv gemanagte Fonds
kosten Anleger wertvolle Rendite
• bAV: Deutsche für automatische Gehaltsumwandlung
• Banken vor weiterem tief greifenden Strukturwandel
• Zeitenwende in der Kfz-Versicherung
• Savills sieht Investitionsvolumen 2014 am europäischen
Investmentmarkt auf Sieben-Jahres-Hoch
• Lebensversicherer wollen Bank- und
Direktvertrieb ausbauen
• Deutsche Anleger sind die weltweit wichtigste
Kapitalquelle für Immobilieninvestitonen
• Stiftungen müssen fokussierter und mutiger werden
• Digitalisierung im Versicherungsmarkt:
Deutsche befürchten Kontaktverlust
zum persönlichen Berater
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• Trend zu mehr Online-Abschlüssen im
Kraftfahrzeugbereich
• Deutschen fürchten sich am meisten vor
einem Autounfall
• Kfz-Versicherung: Wechseltätigkeit um
17 Prozent gestiegen
• Studie zur Betriebliche Krankenversicherung:
Kein Schweiß, kein Erfolg!
• Studie zu Überschüssen in der
Berufsunfähigkeitsversicherung
• Betriebliche Altersversorgung:
Potentiale verpuffen
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• Trendstudie Immobilien Deutschland:
Qualität geht vor - bei Initiator, Objekt und
Standort
• Geschlossene und offene Immobilienfonds
kommen sich 2015 näher
• Studie: Private Equity richtungsweisend für
verstärktes Engagement in alternative
Anlageformen
• Regulierung und Niedrigzinsen zwingen
Banken zum Sparen
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