Ausgabe - April 2015 FinanzBusinessMagazin.de VERSICHERUNGEN •World Insurance Report 2015: Kundenzufriedenheit in Deutschland sinkt weiter •Trend zu einfachen und kostengünstigen Produkten •Branche verhalten optimistisch für 2015 •Beitragsanpassungen 2015: PKV mit erfreulicher Konstanz •BU-Notstand: 60 Prozent vertagen, verdrängen oder lehnen ab www.FinanzBusinessMagazin.de FinanzBusinessMagazin Versicherung I EDITORIAL EDITORIAL Nach wie vor drückt der starke Wettbewerb zwischen den Versicherern auf die Prämien, und das Angebot ist in vielen Märkten der EMEA-Region weiterhin groß. Dies gilt insbesondere für Kunden mit attraktiven Risiken und guter Schadenhistorie, so das Ergebnis des aktuellen EMEA Versicherungsmarktreports 2015 von Marsh, einem der weltweit führenden Industrieversicherungsmakler und Risikoberater. Beim Blick auf den deutschen Markt sind für Kunden mit guter Schadenhistorie Prämienerhöhungen im Bereich der Sachversicherung für Risiken mit Naturgefahrenexposition um durchschnittlich bis zu 10 Prozent zu verzeichnen, so Marsh. Die deutschen Versicherungsunternehmen haben nach Angaben des Branchenverbandes GDV 2014 den widrigen Rahmenbedingungen getrotzt. Die gesamte Branche verzeichnete ein Plus der Beitragseinnahmen von 2,7 Prozent auf 192,3 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr gibt sich die Versicherungswirtschaft verhalten optimistisch. Die Deutschen informieren sich zunehmend im Internet über Produkte. Das gilt auch für Versicherungen, wie eine exklusive Auswertung von Google zeigt. Immer mehr Menschen nutzen das Internet als Informationsquelle für Versicherungen. Google verzeichnete im Vorjahr einen Anstieg der Suchanfragen zu Versicherungsthemen um 2,7 Prozent, wie eine Auswertung des Suchmaschinenbetreibers für GDV.de ergab. Die Nachfrage der Beschäftigten in mittelständischen Unternehmen nach betrieblicher Altersversorgung (bAV) ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Ganz offensichtlich resultiert dieser Zuwachs aus dem höheren finanziellen Engagement der Arbeitgeber beim eigenen Betriebsrentenangebot, denn zwei Drittel der Betriebe bieten gemischt finanzierte Modelle an. Damit honorieren die Arbeitgeber die sehr gute Wirkung der bAV als Instrument für die Mitarbeiterbindung. Eine Schwachstelle ist allerdings die interne Kommunikation der Unternehmen rund um die Betriebsrente. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2015", die die Generali Versicherungen und das F.A.Z.-Institut herausgeben. Mehr dazu und weitere interessante Themen lesen Sie in dieser Ausgabe. Ihr Team von www.FinanzBusinessMagazin.de 2 Ausgabe 04 I 2015 INHALTSVERZEICHNIS I FinanzBusinessMagazin Versicherung MARKT 4 Marsh EMEA Versicherungsmarktreport 2015: Weiterhin zunehmender Wettbewerb sorgt für günstige Prämien 5 Gutes Geschäftsjahr 2014 für Versicherungswirtschaft 7 Gutes Geschäftsjahr World Insurance Report 2015: Kundenzufriedenheit in Deutschland sinkt weiter 8 Gothaer-Studie zur Ruhestandsplanung 10 So suchen die Deutschen im Internet nach Versicherungen 11 Assistance Barometer 2015: Personenbezogene Dienstleistungen stark im Fokus Quelle: © Denis Junker - Fotolia.com BAV KFZ-VERSICHERUNG 13 Beschäftigte investierten im Jahr 2012 rund 9,5 Milliarden Euro in betriebliche Altersvorsorge 14 Betriebliche Altersversorgung: Mittelstand vernachlässigt interne Kommunikation 15 DAX-Pensionsverpflichtungen auf Höchststand: EZB-Niedrigzinspolitik führt zu Kostensteigerung 17 Voraussetzungen für die Änderung von Entgeltumwandlungszusagen 18 DAX-Unternehmen: Pensionsverpflichtungen und Planvermögen auf Rekordstand 25 Autonomes Fahren bringt neue Herausforderungen für die Versicherungsbranche ARBEITSKRAFTABSICHERUNG 29 Umfrage: Zwei Drittel der Deutschen schätzen provisionsfinanzierte Versicherungsberatung 22 BU-Notstand: 60 Prozent vertagen, verdrängen oder lehnen ab 23 Absicherung bei Berufsunfähigkeit: Kopf sagt ja, aber Herz bleibt kalt KRANKENVERSICHERUNG 24 Trend: Wechselbewegung zwischen Gesetzlichen Krankenkassen wieder rückläufig SCHADENSVERSICHERUNG 26 Allianz Studie: Weltweite Schiffsverluste erreichten 10-Jahrestief VERTRIEB 27 GDV: Vertriebsvielfalt braucht klare Regeln 28 Bankenverband: Für ein faires Nebeneinander von Provisions- und Honorarberatung 30 BVDH: Provisionsverbot in Großbritannien ist großer Erfolg 31 Vertriebsstimmung erholt sich IMPRESSUM 13 Impressum 24 Beitragsanpassungen 2015: PKV mit erfreulicher Konstanz Ausgabe 04 I 2015 3 FinanzBusinessMagazin Versicherung I MARKT Marsh EMEA Versicherungsmarktreport 2015: Weiterhin zunehmender Wettbewerb sorgt für günstige Prämien Nach wie vor drückt der starke Wettbewerb zwischen den Versicherern auf die Prämien, und das Angebot ist in vielen Märkten der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) weiterhin groß. Dies gilt insbesondere für Kunden mit attraktiven Risiken und guter Schadenhistorie, so das Ergebnis des aktuellen EMEA Versicherungsmarktreports 2015 von Marsh, einem der weltweit führenden Industrieversicherungsmakler und Risikoberater. Dem EMEA Insurance Market Report 2015 zufolge sind die Prämien für Kfz-Versicherungen in 25 der 34 untersuchten Länder der Region stabil geblieben oder durchschnittlich um bis zu 10 Prozent zurückgegangen. In Polen sind sie durchschnittlich sogar um mehr als 30 Prozent gesunken. Die Prämien für Organhaftpflichtversicherungen (D&O-Versicherungen) blieben in 32 EMEA-Ländern unverändert oder gingen um bis zu 10 Prozent zurück. Steigende D&O-Versicherungsprämien waren 2014 in der Region nur in der Tschechischen Republik und Russland zu verzeichnen. Beim Thema CyberRisiken werden die Unternehmen zunehmend sensibler. Die Nachfrage nach Cyber-Policen ist in vielen Ländern der Region – darunter Dänemark, Südafrika, Spanien, Schweden, die Türkei und Großbritannien 4 Ausgabe 04 I 2015 Quelle: © Gajus - Fotolia.com – gestiegen. Die Kapazitäten für Cyber-Deckungen variieren derzeit stark von Land zu Land; da das Wachstumspotenzial in diesem Bereich jedoch enorm ist, dürften mit der Nachfrage auch die Kapazitäten größer werden. Die Prämien für Warenkreditversicherungen sind zwar in der gesamten EMEARegion weiterhin rückläufig, die Schadenfälle aus diesen Versicherungen steigen jedoch insbesondere in Afrika und einigen Regionen Osteuropas. Mit Ausnahme der attraktivsten Risiken wird sich dies 2015 in höheren Prämien niederschlagen. „Unternehmen können sich für 2015 im Großen und Ganzen auf günstige Marktbedingungen einstellen: Der Wettbewerbsdruck unter den Versicherern in der EMEA-Region hält an, und die Entwicklung der Katastrophenschäden ist nach wie vor günstig“, so Dr. Georg Bräuchle, Geschäftsfüh- rer von Marsh Deutschland und verantwortlich für Platzierung. „Insbesondere die Prämien für Kfz-Versicherungen sind in der gesamten EMEA-Region weiterhin rückläufig. Kfz-Versicherungen sind mittlerweile in vielen Ländern der EMEA-Region ein Verlustgeschäft, und es gibt wenig Anzeichen dafür, dass dieser Trend abebbt. Natürlich gehen die Versicherer hier strategisch vor und nutzen attraktive Prämien in der Kfz-Versicherung, um über die Kunden ihren Marktanteil auszuweiten.“ Entwicklung in Deutschland Beim Blick auf den deutschen Markt sind für Kunden mit guter Schadenhistorie Prämienerhöhungen im Bereich der Sachversicherung für Risiken mit Naturgefahrenexposition um durchschnittlich bis zu 10 Prozent zu verzeichnen. Größere Erhöhungen sind je nach Risi- MARKT I FinanzBusinessMagazin Versicherung kosituation, Schadenhistorie und Branche möglich. Die zum Teil ambitionierten Sanierungswünsche der Versicherer konnten aufgrund der allgemeinen Marktsituation und der wenigen größeren Kumulschäden durch Naturgefahren abgewehrt oder reduziert werden. In der industriellen Haftpflichtversicherung entwickelte sich der Markt weiterhin günstig. Hintergrund ist der anhaltende Wettbewerb der Versicherer, das nach wie vor niedrige Zinsniveau und ein über die letzten Jahre verbessertes Risikomanagement in den Unternehmen. Dies hat die Risiko- und damit auch die Schadensituation in vielen Bereichen deutlich verbessert. Insbesondere für mittelständische Unternehmen waren in der Haftpflichtversicherung Prämienreduzierungen sowie Verbesserungen der Versicherungsbedingungen möglich. In der Luftfahrtversicherung hingegen mussten die meisten deutschen Unternehmen Preissteigerungen von 10 bis 20 Prozent hinnehmen; in der Kfz- Versicherung erhöhten sich die Prämien um bis zu 10 Prozent. Durch die instabile politische Lage in vielen Teilen der Welt stieg die Nachfrage nach Deckungsschutz für politische Risiken bei Unternehmen in Deutschland weiter an. Die Kapazitäten am Versicherungsmarkt sind zugleich durch den Eintritt neuer Versicherer und die Ausweitung von bestehenden Deckungskapazitäten weiter gestiegen. Für 2015 ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Unternehmen sollten politische Risiken dennoch unbedingt noch stärker in ihrem Risikomanagement berücksichtigen und Versicherungsschutz antizyklisch abschließen – also bevor sich ein Krisenherd abzeichnet. Dies gilt umso mehr, als der Risikotransfer oft keine Frage des Preises, sondern der Kapazitäten ist. „Insgesamt betrachtet legen die Versicherer mangels Prämienerhöhungen ihr Augenmerk verstärkt auf die Risikobewertung und Auswahl ihrer Kunden. Die günstigsten Bedingungen werden somit nur Kunden angeboten, die ein überzeugendes Risikomanagement vorweisen können“, erläutert Dr. Georg Bräuchle. „Wir gehen davon aus, dass dieser analytische Ansatz die Grenzen des klassischen globalen Versicherungsmarktmodells verschieben und das Verhalten beeinflussen wird. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Konkurrenzdrucks investieren viele Versicherer stark in Analysen und Produktinnovationen, um ihr Leistungsangebot zu verbessern und ihren Marktanteil auszuweiten.“ Die Insurance Market Reports von Marsh untersuchen in mehr als 60 Ländern weltweit die Markttrends in den großen Versicherungssparten. Diese Berichte werden für die folgenden Regionen erstellt: Asien, EMEA, Kanada, Lateinamerika & Karibik, Pazifikregion und USA. Autor: www.marsh.de Gutes Geschäftsjahr 2014 für Versicherungswirtschaft Stabiles Wachstum über alle Sparten hinweg Die deutschen Versicherungsunternehmen haben 2014 den widrigen Rahmenbedingungen getrotzt. Die gesamte Branche verzeichnete ein Plus der Beitragseinnahmen von 2,7 Prozent auf 192,3 Milliarden Euro. „Hinter uns liegen ereignisreiche Monate und ein gutes Geschäftsjahr, obwohl das Umfeld schwierig war“, sagte der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland, in Berlin. In der Lebensversicherung kletterte das Beitragsaufkommen um 3,1 Prozent auf 93,7 Milliarden Euro. Der Anstieg wurde erneut vom Geschäft mit Rentenver- sicherungen gegen Einmalbeitrag getragen. Die privaten Krankenversicherer verbuchten einen Beitragszuwachs von 0,7 Prozent auf 36,2 Milliarden Euro. Bei den Unternehmen der Schaden- und Unfallversicherung legten die Beitragseinnahmen um 3,2 Prozent auf 62,5 Milliarden Euro zu. Ausgabe 04 I 2015 5 FinanzBusinessMagazin Versicherung I MARKT Branche verhalten optimistisch für 2015 Für das laufende Geschäftsjahr gibt sich die Versicherungswirtschaft verhalten optimistisch. „Ich bin zuversichtlich, dass wir 2015 mit der Branche insgesamt auf einem stabilen, wenn auch sehr moderaten Wachstumspfad bleiben werden“, sagte Erdland. Die größte Herausforderung blieben die weiterhin niedrigen Zinsen. „Dass wir nach den Zahlen aus dem vergangenen Jahr gut dastehen, ist vor allen Dingen eins: ein Ansporn, weiter hart zu arbeiten“, erklärte der GDV-Präsident. Geprägt werden dürfte das Jahr 2015 nach Einschätzung Erdlands neben der Geldpolitik von der Vorbereitung der Unternehmen auf das neue europäische Aufsichtsrecht Solvency II: „Hier sind wir auf der Zielgeraden. Das Jahr der Wahrheit wird dann 2016 sein, wenn die Regelungen in Kraft treten. Dann wird aus der Theorie unternehmerische Praxis.“ Entwicklung der Sparten 1. Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds Mit einem Anstieg von 12,9 Prozent auf 29,0 Milliarden Euro fiel das Plus bei den Einmalbeiträgen erneut hoch aus. Das entspricht dem bereits seit einigen Jahren anhaltenden Trend: Die demografischen Veränderungen führen auch zu einem veränderten Anlageverhalten der Kunden. Erfreulich verlief 2014, anders als im Vorjahr, auch die Entwicklung im Neugeschäft gegen laufende Beiträge, das um 3,8 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro anzog. Zusammen mit dem abermaligen Rückgang der 6 Ausgabe 04 I 2015 Stornoquote auf ein Rekordtief von 3,1 Prozent ergibt das ein insgesamt stabiles Bild der Lebensversicherung. An ihre Kunden haben die Lebensversicherer 85,4 Milliarden Euro ausgezahlt, 6,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Gesamtbestand der Verträge bei Lebensversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds lag zum Jahresende 2014 bei 92,5 Millionen. Unter Einrechnung eines statistischen Sondereffekts ergibt das einen leichten Rückgang um 1,4 Prozent. „Das alles zeigt: Es gibt großes Vertrauen in die Lebens- und private Rentenversicherung“, sagte Erdland. 2. Private Krankenversicherer Bei den privaten Krankenversicherern stiegen die Beitragseinnahmen um 0,7 Prozent auf 36,2 Milliarden Euro. Davon entfielen 34,2 Milliarden Euro (+ 0,9 Prozent) auf die Krankenversicherung. In der Pflegeversicherung sanken die Einnahmen um 2,5 Prozent. Die ausgezahlten Versicherungsleistungen lagen insgesamt bei 24,7 Milliarden Euro (+ 1,8 Prozent). In der Krankenversicherung flossen dabei 23,8 Milliarden Euro (+ 1,8 Prozent) an die Kunden, in der Pflegeversicherung 0,9 Milliarden Euro (+ 1,5 Prozent). 3. Schaden- und Unfallversicherer In der Schaden- und Unfallversicherung verbuchten 2014, mit Ausnahme der Transportund der Kreditversicherung, alle Sparten teils deutliche Beitragszuwächse. Von den großen Bereichen kletterten die Einnahmen in der Kraftfahrtversicherung auf 24,3 Milliarden Euro (+ 4,6 Prozent) und in der Sachversicherung auf 17,3 Milliarden Euro (+ 3,6 Prozent). Gleichzeitig gingen den vorläufigen Zahlen zufolge die gesamten Leistungen gegenüber dem Rekordjahr 2013 mit seinen zahlreichen Wetterextremen um 7,6 Prozent auf 45,9 Milliarden Euro zurück. Das entspricht in etwa dem Niveau von 2012. Für die Kraftfahrtversicherung bedeutete das einen Rückgang um 5,1 Prozent, für die Sachversicherung um 16,2 Prozent. Nach dem außergewöhnlichen Schadenjahr 2013 mit einem versicherungstechnischen Verlust von 2,0 Milliarden Euro erwarten die Schaden- und Unfallversicherer für das Berichtsjahr einen Gewinn von etwa 3,0 Milliarden Euro. Zugleich ist die SchadenKosten-Quote wieder spürbar zurückgegangen: Sie lag 2014 bei 95 Prozent nach 103,5 Prozent im Jahr zuvor. Das ist der niedrigste Stand seit 2008. Autor: www.gdv.de Quelle: © juniart - Fotolia.com MARKT I FinanzBusinessMagazin Versicherung Gutes Geschäftsjahr World Insurance Report 2015: Kundenzufriedenheit in Deutschland sinkt weiter Versicherungsvermittler bieten den besten Service - nicht gut genug für die Generation Y Die Zufriedenheit der Deutschen mit ihrem Versicherer ist auch im vergangenen Jahr wieder kräftig gesunken (-6,6 Prozent) und das trotz geringerer Schadensquote (-2,5 Prozent). Damit bestätigen die deutschen Verbraucher einen weltweiten Trend: Nicht einmal jeder dritte Kunde behält den Kontakt mit seinem Versicherer positiv in Erinnerung (-3,7 auf nun 28,9 Prozent). Und das, obwohl diese sich stärker bemühen, dem Kundenwunsch nach Service auf Twitter & Co. entgegenzukommen. Am besten schneidet bei den Deutschen immer noch das klassische Beratungsgespräch mit dem Vermittler ab, jeder Zweite ist zufrieden mit seinem Vermittler (49 Prozent). Es gilt nun, den Spagat zwischen der nachwachsenden Generation Y und den senioreren Klienten zu meistern, mahnt der achte World Insurance Report (WIR), der heute von Capgemini und Efma veröffentlicht wurde. „Die sinkende Kundenzufriedenheit und aktuelle Herausforderungen rund um Big Data, die zunehmende Zahl regulatorischer Anforderungen und die wirtschaftliche Unsicherheit zwingen die Versicherer, ihre Kernkompetenzen mit einer höheren Servicequalität zu verbinden”, so Dr. Uwe Korte, Leiter Business & Technology Versicherungen bei Capge- mini. „Die internen Strukturen müssen stärker auf den Kunden ausgerichtet werden, um auch bei der nächsten Kundengeneration erfolgreich zu sein.“ Generation Y setzt die Messlatte für einen besseren Kundenservice Das Segment der „Generation Y“ umfasst die 18- bis 34-Jährigen, das entspricht in vielen Regionen etwa einem Viertel oder gar einem Drittel der Bevölkerung und hat für die Versicherer eine entsprechende Bedeutung erlangt. Diese technikaffine Generation stellt eine große Herausforderung für die Assekuranzen dar, denn sie erwartet nicht selten einen hohen Service-Level auf SocialMedia-Kanälen. Für den World Insurance Report wurden 15.000 Kunden in 30 Ländern zu den Erfahrungen mit ihrem Versicherer befragt: Der Index „Voice of the Customer“ zeigt einen starken Rückgang der Kundenzufriedenheit bei der Generation Y im vergangenen Jahr, der das Gesamtergebnis nach unten korrigiert. Dies gilt vor allem in den reifen Märkten wie Nordamerika (-10,9 Prozent) oder Deutschland (sogar -15,1 Prozent). Folglich riskieren die Versicherer diese nachwachsende Generation an agilere Konkurrenten zu verlieren, sollten sie ihr digitales Serviceangebot nicht ausbauen und eine persönlicheres, voll integriertes Kundenerlebnis auf allen Servicekanälen anbieten. Insbesondere die Social-Media-, Mobile- und Onlinekommunikation spielen eine große Rolle für mehr als die Hälfte der Generation Y, wie der WIR bestätigt. Klassische Kernkompetenzen kommen zu kurz Die Studie zeigt, dass es den Versicherern vor allem an bestimmten Kernkompetenzen mangelt: Die wenigsten Punkte bekamen die Unternehmen für einen regelmäßigen Kundenkontakt sowie ihren Überblick über Kundendaten und -beziehungen. Dabei bewegen sie sich auf niedrigem Niveau: Zwar haben die Anbieter inzwischen viele Servicekanäle, allerdings stehen diese nicht in Verbindung und oft fehlen personalisierte Inhalte. Zudem erfassen und speichern viele die Daten ihrer Kunden, diese aber nach unterschiedlichem Verhalten, Vorlieben oder einem umfassenden Überblick in Echtzeit auszuwerten, gelingt nur Wenigen. Kundenzufriedenheit in Deutschland sinkt In Deutschland ist die Kundenzufriedenheit im vergangenen Ausgabe 04 I 2015 7 FinanzBusinessMagazin Versicherung I MARKT Jahr von 39,5 Prozent auf 33 Prozent gesunken. Damit ist die Bundesrepublik zwar gerade noch in den Top Ten des Ländervergleichs, hat aber zum Vorjahr einen Rang eingebüßt (2013 noch Platz 8). Der Versicherungsvertreter bietet laut 45 Prozent der Kunden immer noch den besten Service bei Kompositversicherungen, gefolgt vom Onlineservice (Internet via PC: 41 Prozent), Telefon (36 Prozent), Internet via Smartphone oder Tablet (mobiles Internet: 28 Prozent) und Social Media (14 Prozent). „Einzelne Servicekanäle zu verbessern wäre jedoch der falsche Schluss, vielmehr müssen die einzelnen Kontakt- punkte in Einklang gebracht und die einzelnen Stationen der sogenannten Customer Journey insgesamt verbessert werden“, ergänzt Korte. Big Data entscheidender als Klimakatastrophen oder Google Insurance Versicherer sollten jetzt handeln, es stehen einige Veränderungen im Markt an, auf die sie vorbereitet sein müssen: Big Data hat den größten Einfluss auf die Versicherungsbranche, bestätigten 78 Prozent der Führungskräfte. Auf dem zweiten Platz folgen regulatorische Veränderungen (46 Prozent), dahinter wirtschaftliche Unsicherheiten (42 Prozent) und die Demographie (35 Prozent). Extreme Umweltbedingungen und damit steigende Schadensquoten befürchten dagegen nur 15 Prozent, rund jeder Fünfte nennt zudem Konkurrenz durch Branchenneulinge wie Google und Amazon (22 Prozent) und Technologien wie das Internet der Dinge und Telematik (21 Prozent). “Wenn man nur auf den Gewinn schaut, könnte man meinen, bei den Versicherern ist alles in Ordnung”, weiß Korte. “Die sinkenden Bewertungen der Kunden zeigen jedoch deutlich, dass die Versicherer ihre Erwartungen verfehlen.“ Autor: www.de.capgemini.com Gothaer-Studie zur Ruhestandsplanung Vermögen vorhanden, Erbschaft nicht geregelt Der Lebensabschnitt nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben bereitet den meisten Deutschen ab 45 Jahren mit mittlerem bis hohem Haushaltsnettoeinkommen wenig Sorgen. Vielmehr freuen sich die meisten von ihnen auf den Zugewinn an Freizeit. Einzig das Pflegerisiko beunruhigt einen Teil der Befragten. Bei der Regelung der eigenen Erbfolge beschränken sich die Menschen auf einzelne Maßnahmen, anstatt systematisch alle Zuständigkeiten und Fälle zu klären und vorzubereiten. Steuersparende Maßnahmen wie rechtzeitige Geldschenkungen werden oft gar nicht oder zu spät ergriffen. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Studie unter 1.005 Bürgern ab 45 Jahren mit einem 8 Ausgabe 04 I 2015 Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 Euro oder mehr, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Januar im Auftrag der Gothaer und des F.A.Z.-Fachverlags durchgeführt hat. Optimistische Erwartungen an den Ruhestand Die große Mehrheit der befragten Personen (86 Prozent) verbindet mit dem Alter ein positives Grundgefühl. Opti- mismus und Vorfreude sind bei Männern noch etwas ausgeprägter als bei Frauen. Nur fünf Prozent aller Befragten äußern sich grundsätzlich negativ über den Ruhestand, auch wenn 44 Prozent von ihnen im Alter finanzielle Einschränkungen erwarten. Besonders freuen sich die Menschen auf mehr Zeit für Familie und Freunde (85 Prozent), Freizeit und Hobbies (84 Prozent) sowie Reisen (75 Prozent). MARKT I FinanzBusinessMagazin Versicherung Mehrheit sieht Grundbedürfnisse im Alter finanziell abgesichert Die überwiegende Mehrheit der befragten Personen ist überzeugt, die eigenen Grundbedürfnisse im Alter finanziell stemmen zu können. Über 90 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie diese Kosten mit ihrem Vermögen und ihren laufenden Einnahmen decken können. Dazu zählen die Ausgaben für Verpflegung, Wohnen und Bekleidung. Auch die Erhaltung von Mobilität (87 Prozent), Freizeitaktivitäten (86 Prozent) und Gesundheitspflege (84 Prozent) sieht die große Mehrheit im Alter als nicht gefährdet an. Der eigene Pflegefall ist im Fokus – Frauen wollen in die Senioren-WG Jeder dritte Befragte rechnet mit dem eigenen Pflegefall. Eindeutige Präferenz (85 Prozent) hat das Leben in der eigenen Wohnung, wobei Frauen mehrheitlich eine SeniorenWG bevorzugen (46 Prozent), Männer sich eher in einer Seniorenwohnanlage betreuen lassen würden (40 Prozent). Bei den Schätzungen der privaten Kosten für die stationäre Pflege gehen die Antworten weit auseinander. Einen Mittelwert von gut 30.000 Euro könnten rund zwei Drittel der Befragten auf jeden Fall aus dem persönlichen Vermögen aufbringen. Ein Drittel der Befragten sieht sich damit als finanziell überfordert an. erfüllen sowie Lebensrisiken absichern (53 Prozent). Insbesondere Frauen (57 Prozent) zeigen sich eher sicherheitsbewusst. Mit zunehmendem Alter wird den Menschen die Absicherung des Lebensunterhalts und der Lebensrisiken immer wichtiger. Immerhin jeder fünfte Befragte bekennt sich zur Grundhaltung, vor allem das Leben zu genießen und das Vermögen für sich selbst ausgeben zu wollen. Dieser Standpunkt ist in der Altersgruppe von 45 bis 59 Jahren etwas häufiger anzutreffen als bei den Älteren ab 60. Patientenverfügung präsent - Regelung des Erbes wird vernachlässigt Rund drei Viertel aller befragten Personen haben sich bislang zumindest um einzelne Teile ihrer rechtlichen Vorsorge gekümmert. Die Hälfte der Befragten hat sich bereits eine Patientenverfügung ausstellen lassen, auf die gesetzliche Erbfolge setzen 47 Prozent, eine Vorsorgevollmacht ausgefüllt haben 42 Prozent. 26 Prozent der Bürger haben noch gar nichts geregelt. Besonders vernachlässigt haben die Befragten den Aspekt der Geldschenkung, gerade einmal 12 Prozent haben sich hierüber schon Gedanken gemacht. Geldübertragung an eigene Kinder und Lebenspartner Die große Mehrzahl der Befragten will den eigenen Kindern (72 Prozent) oder dem eigenen Lebenspartner (54 Prozent) einen hohen Geldbetrag zukommen lassen. Männer tendieren hier mehrheitlich zum Lebenspartner (72 Prozent), während Frauen eher die eigenen Kinder bedenken wollen (74 Prozent). Alle wollen Steuern sparen Der Großteil der Befragten (63 Prozent) will seine Erbregelung möglichst steuerbegünstigt gestalten. Allerdings regeln nur wenige von ihnen vorzeitig die Erbfolge und entscheiden über Geldschenkungen, obwohl die Begünstigten längst feststehen. 60 Prozent der Befragten können selbst mindestens 20.000 Euro anderen Personen vererben. Vor allem die Älteren ab 60 Jahren gehen davon aus, einen so hohen Geldbetrag zu übertragen. Autor: www.gothaer.de Vermögen für Absicherung von Lebensrisiken und Grundbedürfnissen Die meisten Befragten wollen mit ihrem Vermögen in erster Linie ihre Grundbedürfnisse Quelle: © Schneider Foto - Fotolia.com Ausgabe 04 I 2015 9 FinanzBusinessMagazin Versicherung I MARKT So suchen die Deutschen im Internet nach Versicherungen GDV: Exklusive Auswertung von Google Die Deutschen informieren sich zunehmend im Internet über Produkte. Das gilt auch für Versicherungen, wie eine exklusive Auswertung von Google zeigt. Immer mehr Menschen nutzen das Internet als Informationsquelle für Versicherungen. Google verzeichnete im Vorjahr einen Anstieg der Suchanfragen zu Versicherungsthemen um 2,7 Prozent, wie eine Auswertung des Suchmaschinenbetreibers für GDV.de ergab. Das Wachstum geht vor allem auf mobile Suchabfragen zurück, die um 44,3 Prozent zugenommen haben. Über mobile Endgeräte wie Smartphones erfolgen inzwischen 15,7 Prozent aller versicherungsrelevanten Abfragen. Absolute Zahlen veröffentlicht Google nicht. Der Wunsch der User, sich mobil über Versicherungen und damit verbundene Themen zu informieren, ist eindeutig vorhanden und nimmt rasant zu“, sagt Nikos Kotalakidis, Leiter Versicherungen von Google Deutschland, zu GDV.de. „Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass das Smartphone als Makro-Trend auch die Versicherungsindustrie erfasst hat und als Kanal noch an Relevanz stark zunehmen wird.“ „Die Digitalisierung verändert Vertriebswege” Die Digitalisierung zwingt die 10 Ausgabe 04 I 2015 Versicherungswirtschaft wie auch andere Branchen zu einschneidenden Veränderungen, die viele Geschäftsbereiche betreffen. Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), spricht in dem Zusammenhang von einem „zweiten Maschinenalter“. „Die Digitalisierung verändert Vertriebswege, Produkte, Prozesse. Sie wird im Wettbewerb um Kunden gerade bei Service und Effizienz immer wichtiger“, sagt Erdland. Laut Google suchen die Deutschen nach Versicherungen am häufigsten im Zusammenhang mit ihrem Lieblingskind: dem Auto. Andere Themen haben – zumindest was die Zahl der Suchanfragen betrifft – im vergangenen Jahr allerdings aufgeholt. „Die größten Veränderungen sehen wir aktuell in der starken Zunahme der Suchanfragen bei den Produkten Lebensversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und Zahnzusatzversicherung“, sagt Kotalakidis. Bei Lebensversicherungen betrug das Wachstum 2014 sogar mehr als 20 Prozent. Ein Grund dafür könnte auch die verabschiedete Lebensversicherungsreform sein. Kfz-Verträge: 17 Prozent werden im Internet abgeschlossen Die Zunahme der Suchabfragen bedeutet nicht, dass das Geschäft völlig ins Internet abwandert. Kunden informieren sich zwar immer öfter im Netz, einen Versicherungsvertrag schließen sie aber in den meisten Fällen bei einem Vermittler ab. Dies gilt vor allem für komplexe Produkte wie Kranken- und Lebensversicherungen, wie die GDV-Vertriebswegeumfrage für 2013 belegt. Während 17 Prozent des Kfz-Neugeschäfts inzwischen auf den Direktvertrieb entfallen, liegt der Anteil bei der Lebensversicherung nur bei vier Prozent. „Bei der Absicherung der großen Lebensrisiken geht es um Vertrauen. Und dabei spielt der menschliche Faktor immer eine entscheidende Rolle. Das gilt auch in Zukunft“, sagt Erdland. Was übrigens die Popularität angeht, reichen Versicherungsthemen nicht an die Lieblingssportart der Deutschen heran. Nach Fußballthemen wird wenigstens sechsmal häufiger im Internet gesucht. Wie die Auswertung von Google aber auch zeigt, beschäftigen sich die Deutschen das ganze Jahr über gleichmäßig oft mit dem Thema Versicherungen. Nur in der Weihnachtszeit lässt das Interesse etwas nach. Autor: www.gdv.de MARKT I FinanzBusinessMagazin Versicherung Assistance Barometer 2015: Personenbezogene Dienstleistungen stark im Fokus Alterung der Bevölkerung bedingt erhöhte Nachfrage nach Pflege-Assistance Die Bedeutung von AssistanceLeistungen für die Versicherungswirtschaft wird durch das aktuelle Assistance Barometer 2015 erneut mehr als bestätigt. 92% der befragten Versicherungsunternehmen messen der Assistance-Philosophie eine hohe bis sehr hohe Bedeutung bei und 69% der Bundesbürger sehen AssistanceLeistungen als befruchtend für die Kundentreue zu einem Versicherungsunternehmen an. So zwei der Kernaussagen des Assistance Barometers 2015, einer repräsentativen Studie der Hochschule RheinMain in Wiesbaden, die von Europ Assistance Deutschland in Auftrag gegeben wurde und zum achten Mal in Folge erscheint. In der deutschlandweiten Studie hat Europ Assistance unter wissenschaftlicher Begleitung des Studienganges Insurance and Finance der Hochschule RheinMain und mittels technischer Durchführung durch die Marktforschungsgesellschaft Wickert Institute die aktuelle Bedeutung von AssistanceLeistungen in den Bereichen Automotive, Reise, Gesundheit, Senioren, Haus & Familie aus Sicht der Endkunden und Versicherungsunternehmen sowie Versicherungsvermittler ermittelt. An der anonymen Telefonbefragung, durchgeführt im zweiten Halbjahr 2014, nahmen 52 Entscheider aus der Versicherungswirtschaft, 302 Versicherungsvermittler und 502 private Haushalte teil. Gesundheit und Pflege stark im Fokus bei Endkunden Insgesamt sind Service- und Assistanceleistungen in der Form eines Produktzusatznutzens für eine gewaltige Mehrheit von 88% der Bevölkerung sehr wichtig oder wichtig. Damit erreicht dieser Zustimmungswert wie schon im Vorjahr im Verlauf seiner nun achtjährigen Erhebung erneut sein Allzeithoch. Überdies ergab die Auswertung des Assistance Barometers 2015: die Deutschen investieren mehrheitlich in ihre Gesundheit. 56% der befragten Haushalte sind bereit, für Gesundheitsdienstleistungen zu bezahlen. Eine persönliche Beratung im Gesundheitsbereich wünscht sich eine deutliche Mehrheit von 68% der Befragten und 64% der Bundesbürger würden das Angebot eines Gesundheitsmanagers für erkrankte Personen in Anspruch nehmen. 73% erwägen, sich für eine ärztliche Zweitmeinung zu versichern und 75% aller privaten Haushalte bekunden ihr Interesse an einer Beratung zu Prävention und gesundem Leben. Besonderen Wert legt der Bundesbürger auf das Angebot einer fachlichen Begleitung und Beratung chronisch kranker Patienten und erreicht im Vorjahr wie in diesem Jahr einen hohen Zustimmungswert von 83% aller Befragten. Im Rahmen der Senioren-Assistance zeigt sich ebenfalls eine deutliche Bedeutungszunahme aus Sicht der Bevölkerung. Eine persönliche Beratung und Unterstützung bei Pflegefällen (Fragen der Pflegeeinstufung, Pflegesätze, Kostenübernahme) würden 85% aller Bundesbürger als wichtig oder sehr wichtig einstufen. Der persönliche Pflegemanager erreicht im aktuellen Assistance Barometer seinen höchsten Zustimmungswert von 81% der befragten Haushalte. In einer Gesellschaft mit zunehmenden Fragen der Geriatrie wird die SeniorenAssistance zu einem Kerngeschäftsfeld der Versicherungswirtschaft avancieren. Versicherungswir t schaf t bestätigt erneut herausragende Bedeutung der Assistance Die Versicherungswirtschaft erhofft sich von AssistanceProdukten eine serviceorientierte Arrondierung ihres Angebotes, um über diesen Zusatznutzen Alleinstellungsmerkmale, komparative Wettbewerbsvorteile und ökonomische Effizienzsteigerungen im Sinne von Kostenreduktionen zu generieren. Mittels Ausgabe 04 I 2015 11 FinanzBusinessMagazin Versicherung I MARKT Assistance-Leistungen möchte die Versicherungswirtschaft zum partnerschaftlichen Problemlöser der Versicherungsnehmer werden. Die aktuelle Bedeutung der Assistance für das Geschäftsmodell der Versicherungswirtschaft wird von deutschen Versicherungsunternehmen in höchstem Maße erkannt. So messen mittlerweile 92% aller befragten Versicherungsgesellschaften der Assistance-Philosophie eine hohe bis sehr hohe Bedeutung bei und kein Versicherungsunternehmen sieht AssistanceLeistungen als bedeutungslos an. 80% der befragten Versicherungsunternehmen erkennen in Assistance-Leistungen ein geeignetes Mittel zur Kundenbindung, während 84% hierunter ein Instrument zur effizienten Schadenbearbeitung sehen. Weiterhin bewerten 87% der Entscheider aus der Versicherungswirtschaft Assistance als Service-Komponente ihres Angebots und 82% als ein sinnvolles Instrument zur Steigerung der Kundenzufriedenheit. 100% der befragten Gesellschaften bieten bereits Assistance-Leistungen an. Kein Versicherungsunternehmen kann es sich offensichtlich mehr leisten, sein Geschäftsmodell ohne Assistance- und Servicekomponenten darzustellen. Vermittler Assistanceangebote als Instrument der Neukundengewinnung. Bedenkt man, daß der primäre Vermittlerfokus auf die Neukundengewinnung gerichtet ist, so müßte eigentlich jedes, die Neukundenansprache unterstützende Element höchst willkommen sein. Indem nur ein Drittel der Vermittler Assistance hier einsetzen will, kommt womöglich die mangelnde Kenntnis über das Potential von Assistance zum Ausdruck. Immerhin geht eine Mehrheit von 53% der Vermittler davon aus, daß AssistanceLeistungen in der Zukunft eine zunehmende Bedeutung einnehmen werden. Neben der Gesundheits-Assistance kristallisiert sich seit Jahren die Senioren-Assistance als Assistance-Geschäftsmodell der Zukunft heraus. Dieses Potential wird auch seitens der Versicherungsvermittler erkannt. So bewerten 95% (im Vorjahr 92%) der Vermittler eine Pflegefallhilfe und Pflegefallberatung als sinnvolle Assistance, die Bereitstellung eines Pflegefallmanagers für Pflegebedürftige findet bei 92% (im Vorjahr 88%) der Versicherungsvermittler hohe Potentialwerte. Für Prof. Dr. Matthias MüllerReichart, Lehrstuhlinhaber an der Hochschule RheinMain und wissenschaftlicher Leiter der Studie, "wird die Rentabilität eines Assistance gesteuerten Geschäftsmodells von der Finanzdienstleistung zunehmend erkannt - hohe Stornoquoten in Verbindung mit einem schwierigeren Neugeschäft zwingen zu innovativen Vertriebsaktionen. Hierbei kann Assistance als vertrieblicher Problemlöser aufwarten - eine deutliche Bestätigung dieser These zeigt sich im Assistance Barometer 2015." Autor: www.europ-assistance.de Vermittler nehmen Assistance-Potenzial wahr, zögern aber noch Mit 57% messen mehrheitlich die deutschen Vermittler dem Assistance-Geschäft generell eine "hohe" bis "sehr hohe" Bedeutung zu. Im Vergleich zum Vorjahr hat somit die Bedeutung um 9 Prozentpunkte zugenommen. Weiterhin dienen für 33% (plus 6 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr) der 12 Ausgabe 04 I 2015 Quelle: © Food photo - Fotolia.com BAV I FinanzBusinessMagazin Versicherung Beschäftigte investierten im Jahr 2012 rund 9,5 Milliarden Euro in betriebliche Altersvorsorge Destatis: Am höchsten fiel der Umwandlungsbetrag in den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen aus Beschäftigte in Deutschland investierten im Jahr 2012 durchschnittlich 362 Euro in ihre betriebliche Altersvorsorge. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren die 0,9 % der Bruttojahresverdienste. Hochgerechnet auf alle Beschäftigten in Deutschland entsprach das einem Gesamtvolumen von 9,5 Milliarden Euro. Die Summe lag damit knapp unter den Investitionen in die „Riester-Rente“. Nach vorläufigen Angaben der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZFA) betrugen die Gesamtbeiträge für geförderte „Riester-Verträge“ für das Beitragsjahr 2012 rund 10,1 Milliarden Euro. Sie setzten sich aus Eigenbeiträ- gen von 7,3 Milliarden Euro und staatlichen Zulagen von 2,8 Milliarden Euro für die Zulagenberechtigten zusammen. Beschäftigte in Branchen mit hohem Verdienstniveau investierten im Durchschnitt mehr in die betriebliche Altersvorsorge als Beschäftigte in Niedriglohnbranchen. Am höchsten fiel der Umwandlungsbetrag in den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen aus. Hier investierten Beschäftigte durchschnittlich 1 115 Euro, dies entsprach einem Anteil von 1,8 % am Bruttojahresverdienst. Die niedrigsten Umwandlungsbeträge wurden in der Leiharbeitsbranche – der Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften – mit 36 Euro (0,2 % des Bruttojahresverdienstes) ermittelt, gefolgt von der Gastronomie mit 59 Euro (0,3 % des Bruttojahresverdienstes). Die Größe des Arbeitgebers, gemessen an der Anzahl der Beschäftigten, war im Gegensatz zum Wirtschaftszweig für die Entscheidung der Beschäftigten zur Entgeltumwandlung beziehungsweise Arbeitnehmerbeteiligung an der betrieblichen Altersversorgung nicht relevant. In allen betrachteten Unternehmensgrößenklassen betrug der Anteil der umgewandelten Verdienste zwischen 0,8 % und 0,9 %. Das meiste Entgelt wurde in Direktversicherungen (3,25 Milliarden Euro) investiert. Dahinter folgten Pensionskassen (2,25 Chefredaktion: Friedrich A. Wanschka Technische Umsetzung / Layout: RedaktionMedien Verlag Astrid Klee Schwaighofstraße 17A 83684 Tegernsee Impressum Herausgeber / Verlag: RedaktionMedien Verlag Astrid Klee Schwaighofstraße 17A 83684 Tegernsee Tel.: +49 (0) 8022 – 85 83 010 [email protected] www.FinanzBusinessMagazin.de Geschäftsführung: Astrid Klee Redaktionsanschrift: Redaktionsbüro Friedrich A. Wanschka Postfach 62 83696 Rottach-Egern [email protected] Tel.: +49 (0) 8022 – 85 83 010 Tel.: +49 (0) 8022 – 85 83 010 [email protected] www.redaktionmedien-verlag.de Steuernummer: 139 / 236 / 60261 USt.-IdNr.: DE 292943593 Titelbild: © sepy - Fotolia.com Der Verleger übernimmt keine Haftung für unverlangt eingereichte Manuskripte und Fotos. Mit der Annahme zur Veröffentlichung überträgt der Autor dem Verleger das ausschließliche Verlagsrecht für die Zeit bis zum Ablauf des Urheberrechts. Dieses Recht bezieht sich insbesondere auch auf das Recht, das Werk zu gewerblichen Zwecken per Kopie zu vervielfältigen und/oder in elektronische oder andere Datenbanken aufzunehmen. Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlegers ist eine Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes unzulässig. Aufsätze und Berichte geben die Meinung des Verfassers wieder. Für den Inhalt ist der Verlag nicht verantwortlich. Ausgabe 04 I 2015 13 FinanzBusinessMagazin Versicherung I BAV Milliarden Euro), Zusatzversorgungseinrichtungen (1,75 Milliarden Euro), Direktzusagen (1,25 Milliarden Euro) und Unterstützungskassen (0,75 Milliarden Euro). In Pensionsfonds (0,25 Milliarden Euro) wurde vergleichsweise wenig Arbeitslohn eingebracht. Bei der Entgeltumwandlung beziehungsweise Arbeitnehmerbeteiligung an der betrieblichen Altersversorgung verzichten Arbeitnehmer auf einen Teil ihres künftigen Verdienstes. Im Gegenzug erhalten sie vom Arbeitgeber eine Zusage auf eine im Rentenalter auszuzahlende Betriebsrente beziehungsweise ergänzen diese um einen Eigenanteil. Autor: www.destatis.de Betriebliche Altersversorgung: Mittelstand vernachlässigt interne Kommunikation Generali Versicherungen und das F.A.Z.-Institut präsentieren Studie Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2015 Die Nachfrage der Beschäftigten in mittelständischen Unternehmen nach betrieblicher Altersversorgung (bAV) ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Ganz offensichtlich resultiert dieser Zuwachs aus dem höheren finanziellen Engagement der Arbeitgeber beim eigenen Betriebsrentenangebot, denn zwei Drittel der Betriebe bieten gemischt finanzierte Modelle an. Damit honorieren die Arbeitgeber die sehr gute Wirkung der bAV als Instrument für die Mitarbeiterbindung. Eine Schwachstelle 14 Ausgabe 04 I 2015 ist allerdings die interne Kommunikation der Unternehmen rund um die Betriebsrente. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2015", die die Generali Versicherungen und das F.A.Z.-Institut herausgeben. Die gemeinsame Studienreihe existiert bereits seit 2012. Basis der Studie ist eine repräsentative Umfrage unter 200 bAV-Verantwortlichen in deutschen mittelständischen Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern. Die Marktforschungsgesellschaft forsa führte die Erhebung im November 2014 in Form computergestützter Telefoninterviews anhand eines strukturierten Fragebogens und nach der Methode des Computer Aided Telephone Interviewing (CATI) durch. Die befragten Fachleute BAV I FinanzBusinessMagazin Versicherung äußern sich zum bAV-Angebot ihrer Betriebe, zu den Anforderungen, die sie an Produkte und Services stellen, sowie zu ihrem Human-ResourcesManagement. Kommunikation im Mittelstand noch ausbaufähig Die meisten mittelständischen Betriebe überlassen die interne Kommunikation rund um die bAV vor allem externen Dienstleistern. So ist das individuelle Beratungsgespräch des Anbieters bzw. Dienstleisters die wichtigste Kommunikationsform gegenüber den Mitarbeitern. Zwar stehen die bAV-Fachabteilungen nach eigener Aussage den Mitarbeitern für Rückfragen zur Verfügung, doch offensichtlich hat der Mittelstand keinen vorherrschenden Kommunikationskanal installiert. Ein kleiner Teil der befragten bAV-Verantwortlichen räumt sogar ein, gänzlich auf Kommunikation zu diesem Thema zu verzichten. In fast jedem zweiten Betrieb teilt die Unternehmensleitung Informationen zur Betriebsrente per Aushang am schwarzen Brett mit, aber nur jeder dritte Mittelständler nutzt dafür das Intranet. Immerhin kommt das Thema in knapp der Hälfte der Betriebe in Mitarbeiterversammlungen zur Sprache. Mancher Betrieb räumt sogar die Zeit für einen Beratertag ein. "Die Ergebnisse zeigen, dass die Kommunikation der betrieblichen Altersversorgung in vielen Betrieben noch ausbaufähig ist. bAV-Anbieter können hier mit einem überdurchschnittlich hohen Service, individueller Beratung und Sicherheit bei den Produkten Unternehmen nachhaltig unterstützen", erklärt Michael Reinelt, Abteilungsdirektor Produkt- und Beratungsmanagement bAV bei den Generali Versicherungen. Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie: Die Betriebe bauen ihre gemischt finanzierten Betriebsrentenangebote kräftig aus. Gemischt finanzierte Betriebsrenten auf der Basis von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen wiesen bereits in der Befragung von Ende 2013 einen Zuwachs auf und haben sich damit als die am häufigsten angebotene Finanzierungsvariante der bAV etabliert. Dieser Trend hat sich 2014 deutlich verstärkt. Derzeit bieten zwei Drittel der befragten Mittelständler solche Vorsorgemodelle an. Zugleich ist der Anteil der Betriebe mit einer rein arbeitgeberfinanzierten Betriebsrente erneut rückläufig. Autor: www.generali-deutschland.de DAX-Pensionsverpflichtungen auf Höchststand: EZB-Niedrigzinspolitik führt zu Kostensteigerung Towers-Watson-Studie „DAX-Pensionswerke 2014“ Die historisch niedrigen Leitzinsen in der Eurozone zeigen Wirkung: Die Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen stiegen 2014 überproportional um 25 Prozent auf 372 Mrd. Euro. Gute Renditen in Höhe von 12 Prozent sorgten zugleich für einen Anstieg der Pensionsvermögen auf 228 Mrd. Euro (Vorjahr: 198 Mrd. Euro). Damit sind 61 Prozent der Pensionsverpflichtungen mit spezifischem Vermögen bedeckt (Vorjahr: 65 Prozent). Durch Dotierungen in Höhe von 10,6 Mrd. Euro dokumentieren die DAX-Unternehmen ihre Verantwortung für die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „DAX-Pensionswerke 2014“ der Unternehmensberatung Towers Watson. Sie basiert auf den Angaben in den Geschäftsberichten für 30 DAX-Unternehmen. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wirkt sich stark auf die Finanzierungslage der betrieb- lichen Altersvorsorge deutscher Unternehmen aus. Vor allem der fallende Rechnungszins von über 1,5 Prozentpunkten macht den Unternehmen zu schaffen. „Dennoch haben die DAX-Unternehmen ihre Pensionswerke dank professionellen Asset- und Risikomanagements erfolgreich durch das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld der vergangenen Jahre manövriert“, sagt Dr. Thomas Jasper, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson. Zwar Ausgabe 04 I 2015 15 FinanzBusinessMagazin Versicherung I BAV belastet der auf den bisherigen Tiefststand des Geschäftsjahres 2012 gefallene Rechnungszins die Pensionsverpflichtungen und das Eigenkapital der Unternehmen. Doch durch Sonderdotierungen zur Kapitaldeckung von mehr als zehn Milliarden Euro und höheren Erträgen bei den Pensionsvermögen konnten die Belastungen von den Unternehmen in erheblichem Umfang kompensiert werden. „Die DAX-Unternehmen haben auch 2014 gezeigt, dass sie für die herrschenden Marktverhältnisse gerüstet sind“, betont Dr. Jasper. Rückgang des Ausfinanzierungsgrades gefährdet Betriebsrenten nicht Durch die niedrigen Zinsen ist auch der Ausfinanzierungsgrad – also das Verhältnis von Pensionsverpflichtungen zu den Finanzmitteln, die zu ihrer Erfüllung zurückgestellt werden – der Planvermögen zurückgegangen. Der Ausfinanzierungsgrad betrug 61 Prozent und somit vier Prozent weniger als im Vorjahr. „Der Rückgang des Ausfinanzierungsgrades ist eine Belastung für die Unternehmen, bedeutet aber keine Gefährdung der Betriebsrenten“, stellt Dr. Jasper klar. Der bAV-Experte verweist darauf, dass die Pensions-verpflichtungen der Unternehmen oftmals erst in Jahrzehnten fällig werden. Zudem garantieren weitere Sicherungsmechanismen die Pensionszusagen für die Mitarbeiter. Ähnlich wie bei den DAX-Unternehmen sind die Ausfinanzierungsgrade bei den weltweit größten Pensionsfonds in 2014 ebenfalls gesunken. Laut Analysen von Towers Watson sind dort 80 Prozent der Pensionsverpflichtungen mit speziell für die Pensionszahlungen reservierten Vermögen 16 Ausgabe 04 I 2015 Quelle: © mast3r - Fotolia.com bedeckt (Vorjahr: 89 Prozent). „Seit jeher investieren ausländische Pensionsfonds ihr Pensionsvermögen ungleich stärker in den Aktienmarkt als deutsche Unternehmen. Zugleich besteht im Ausland eine Pflicht zur Ausfinanzierung, wodurch dort traditionell höhere Ausfinanzierungsgrade erzielt werden“, sagt Alfred Gohdes, Chefaktuar bAV bei Towers Watson. Dagegen sind die Pensionsvermögen der DAX-Konzerne nur zu rund 21 Prozent in Aktien investiert. Die weltweit größten Pensionsfonds weisen Aktienquoten von etwa 52 Prozent auf. „Die mehr als doppelt so hohe Aktienquote erhöht die Anfälligkeit für Marktverwerfungen und damit auch eine stärkere Schwankung des Ausfinanzierungsgrades. Allerdings sind ausländische Pensionsfonds wegen der hohen Aktienquote über längerfristige Zeiträume ebenfalls sehr gut gefahren.“ Trotz des vergleichsweise niedrigeren Aktienanteils erzielten die DAX-Unternehmen im vergangenen Jahr hohe Renditen für ihre Pensionsvermögen. Insgesamt belief sich die Rendite auf das Planvermögen auf 12 Prozent. Herausforderung bAV-Management Die deutschen Unternehmen haben vor dem Hintergrund eines weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfelds auch im Jahr 2014 weitere Investiti- onen in die Überarbeitung der betrieblichen Altersversorgung getätigt. Denn immer mehr Arbeitnehmer erwarten von ihrem Unternehmen die Bereitstellung einer attraktiven Altersvorsorge. „Die Ansprüche der Mitarbeiter an die Unternehmen im Hinblick auf bAV-Leistungen werden weiter zunehmen. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass für die Gewinnung und Bindung von Fachkräften eine adäquate bAV eine zentrale Rolle spielt“, erklärt Dr. Jasper. Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten unterstreicht aber auch, vor welchen Herausforderungen die Unternehmen stehen. „Die Unternehmen sollten ein attraktives bAV-Angebot für Mitarbeiter aufbauen und dabei gleichzeitig die Kosten und Risiken konsequent managen. Dies unterstützt sie wesentlich, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden“, sagt Dr. Jasper. Hintergrundinformationen zur Studie Die Studie „DAX-Pensionswerke 2014“ basiert auf den Geschäftsberichten der DAXUnternehmen, einschließlich der Anhangsangaben zu den Pensionsverpflichtungen sowie weiterer öffentlich zugänglicher Daten. Die der Auswertung zugrunde liegende Towers-Watson-Datenbank ermöglicht Vergleiche bis ins Jahr 1999. Autor: www.towerswatson.com BAV I FinanzBusinessMagazin Versicherung Voraussetzungen für die Änderung von Entgeltumwandlungszusagen Aon Hewitt: Kosten und Risiken drohen aus dem Ruder zu laufen Anhaltende Niedrigzinsen und steigende Lebenserwartung: Die Risiken der betrieblichen Altersversorgung erhöhen sich auf Arbeitgeberseite immer weiter. Garantierte Mindestverzinsungen von bis zu sechs Prozent sind in älteren beitragsorientierten und vom Unternehmen direkt zugesagten Plänen keine Seltenheit. Doch der HGB-Zins gibt eine Entwicklung von 3,15 Prozent für das Jahr 2016 vor – eventuell fällt dieser noch stärker. In Folge dessen werden Versorgungswerke durch die Arbeitgeber immer mehr reduziert oder gar eingestellt. Das Top-Thema der bAV heißt somit: De-Risking. Für Carsten Hölscher, Partner bei Aon Hewitt und Leiter des Standorts Wiesbaden, ist klar: „Die Verträge müssen für die Zukunft entsprechend angepasst werden. Dies gilt auch für Entgeltumwandlungen. Dass Zinsen im Laufe der Jahre von der Zusage abweichen können, ist ein bekanntes Risiko. Doch derzeit laufen die damit verbundenen Kosten aus dem Ruder.“ Bei der Anpassung gilt laut Hölscher jedoch zu unterscheiden, ob es sich um die Änderung von Versorgungsanwartschaften aufgrund bereits in der Vergangenheit durchgeführter Entgeltumwandlungen oder um die Revision der Bedingungen für zukünftige Umwandlungen handelt. „Bei der Anpassung von Entgeltumwandlungs-zusagen betreten wir zudem rechtliches Neuland“, so Hölscher. De-Risking auf Unternehmerseite ist immer divergent zu den Erwartungen der Arbeitnehmer und die Übertragung des gesamten Risikos auf den Mitarbeiter wird auch künftig nicht stattfinden. Es gilt, die richtige Balance zu finden. So rät Aon Hewitt für die Zukunft bei intern finanzierten Plänen von Regelungen ab, die eine laufende unbefristete Entgeltumwandlung vorsehen. „Die Zeiträume, für die sich das Unternehmen bindet, sind einfach viel zu lang. Idealerweise sollte sich das Unternehmen vorbehalten, die Bedingungen für die nächste Entgeltumwandlung jederzeit an die aktuellen Marktbedingungen anpassen zu können“, merkt Hölscher an. Nach einer Umwandlung sollte der Arbeitnehmer aber auf seine Zusage vertrauen können. Arbeitnehmer haben einen gesetzlichen Anspruch, Anwartschaften durch Entgelt-umwandlungen (EU) aufzubauen. Doch Zusagen, die für den Arbeitgeber ursprünglich kostenneutral sein sollten, haben sich nunmehr zu gemischtfinanzierten gewandelt. Ist der Arbeitgeber verpflichtet, diese Zusagen fortzuführen und ist ihm das zumutbar? Laut der gesetzlichen Definition aus dem Jahr 2001 sind zukünftige Entgelte in wertgleiche Versorgungsanwartschaften um- zuwandeln. Die Versorgungszusage ist dabei weitgehend frei gestaltbar. Die Wertgleichheit ist zum Zeitpunkt des Abschlusses der EU-Vereinbarung anhand von objektiven und wirtschaftlichen Kriterien zu bestimmen. Doch dieses Prinzip der Wertgleichheit wird oftmals im Laufe des Zusagezeitraums durch sich ändernde Rahmenbedingungen gestört: Bei vielen EU-Zusagen ist der Pensionsaufwand bereits heute stark gestiegen. „Kann der Nachweis einer nachhaltigen Störung erbracht werden, sollten Anpassungen der Zusagen zulässig sein. Dies ist über eine Änderung der zugrundeliegenden Betriebsvereinbarung möglich“, erklärt Carsten Hölscher. Ein Anpassungsbedarf entsteht, wenn der jährliche Pensionsaufwand eine bestimmte Schmerzgrenze überschritten hat. „Die Schwelle dürfte bei einem derzeit bereits häufig vorliegenden Anstieg von 30 bis 40 Prozent erreicht sein“, so Hölscher weiter. Eingriffe in die Zusagen Oft basieren EU-Zusagen auf Betriebsvereinbarungen. Regelungen der Zusagen können durch Abschluss einer neuen Betriebsvereinbarung (BV) unter Berücksichtigung der Drei-Stufen-Theorie abgelöst werden – wenn dies gerechtfertigt ist. Anwartschaften des Arbeitnehmers, die auf umgeAusgabe 04 I 2015 17 FinanzBusinessMagazin Versicherung I BAV wandelten Entgelten für bereits abgeleistete Dienstzeiten beruhen, dürfen danach regelmäßig nicht mehr entzogen werden. Insoweit eine Entgeltumwandlungsvereinbarung zwar bereits in der Vergangenheit abgeschlossen wurde, aber die Umwandlung laufende oder einmalige Entgelte in der Zukunft betrifft, sollte eine Anpassung zulässig sein. Rechtfertigung hierfür ist, dass sich der ursprüngliche Wille einer wertgleichen Zusage ohne Zusatzkosten für den Arbeitgeber nicht mehr verwirklichen lässt. Die bisherige Rechtsprechung zur Änderung von Versorgungswerken bezieht sich vorwiegend auf arbeitgeberfinanzierte Versorgungswerke, so dass die bisherigen Kriterien nicht ohne weiteres passen. Welche Eingriffe auch vorgenommen werden: Alle Anpassungen beziehen sich lediglich auf zukünftige Entgeltumwandlungen ein und der Arbeitnehmer hat das Recht, sich neu zu entscheiden. Basiert die Entgeltumwandlung auf einer einzelvertraglichen Ausgestaltung, setzt eine Änderung der Zusage i.d.R. die Einigung mit dem Arbeitnehmer voraus. Dieses Verfahren wird in der Praxis wesentlich schwieriger umzusetzen sein, birgt aber weitere Gestaltungsspielräume (z.B. auch in Bezug auf Zeiträume der Vergangenheit) und geringere rechtliche Risiken. Sofern der Arbeitnehmer zustimmt, prüfen die Gerichte nur auf grobe Unbilligkeiten. Da eine Zustimmung nur dann zu erwarten ist, wenn sich die Änderung für den Arbeitnehmer auch wirtschaftlich sinnvoll darstellt, könnte beispielsweise an einen Abkauf von Zinsgarantien oder an andere Kompensationen gedacht werden. Trotz der durch das Zinsumfeld entstandenen Kosten sollte De-Risking gerade im Hinblick auf den wachsenden Wettbewerb um begehrte Fachkräfte mit Fingerspitzengefühl und Augenmaß vorgenommen werden. Im Einzelfall können hohe Zinsgarantien einer Entgeltumwandlungszusage einen – vielleicht auch nicht geplanten – Beitrag zur Steigerung der Attraktivität des Gesamtvergütungspakets leisten, der hinsichtlich einer Gesamtbetrachtung durchaus sinnvoll ist. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die ansonsten kein arbeitgeberfinanziertes Versorgungswerk anbieten. Autor: www.aon.com DAX-Unternehmen: Pensionsverpflichtungen und Planvermögen auf Rekordstand Die Planvermögen der DAXUnternehmen sind per Ende 2014 auf den Höchststand von 228 Mrd. Euro angestiegen und haben über das Jahr 2014 eine Rendite von fast 12 Prozent erzielt. Durch den Rückgang des Rechnungszinssatzes haben sich die Pensionsverpflichtungen im selben Zeitraum um 71 Mrd. Euro auf 372 Mrd. Euro erhöht. Der Dotierungsgrad ist auf 61 Prozent gesunken. Die aktuelle Mercer-Hochrechnung über die Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen bestätigt damit die bereits Anfang Januar vorgelegten Schätzungen. 18 Ausgabe 04 I 2015 DAX-Unternehmen erwirtschaften Rendite von 11,9 Prozent auf das Planvermögen Im Jahr 2014 ist das Planvermögen der DAX-Unternehmen von 198 Mrd. Euro um 30 Mrd. Euro auf 228 Mrd. Euro angestiegen und hat damit einen neuen Höchststand erreicht. Die Rendite von 11,9 Prozent konnte vor allem dank der positiven Entwicklung der Rentenmärkte erreicht werden. Durch den erneut starken Zinsrückgang in der Eurozone im Jahr 2014 sind die Anleihekurse um etwa 11 Prozent gestiegen. Im Durchschnitt ist mehr als die Hälfte des Planvermögens in festverzinsliche Wertpapiere investiert. Aktien, die im Mittel etwa ein Viertel des Planvermögens der DAXUnternehmen ausmachen, haben immerhin eine Rendite von 5 Prozent erwirtschaftet. Durch die Nutzung alternativer Asset-Klassen und durch ein aktives Management der Kapitalanlagen ist es den DAX-Unternehmen offenbar gelungen, die im Vergleich zu Anleihen geringere Rendite der Aktien noch auszugleichen. Nach der starken Performance von Renteninvestments mit guter Bo- BAV I FinanzBusinessMagazin Versicherung nität (Investmentgrade) in den letzten Jahren ist die Renditeerwartung für die nächsten Jahre mit rund 1 Prozent pro Jahr deutlich niedriger. „Daher ist ein Trend zur Reduktion der klassischen Rentenanlagen zu beobachten. Stattdessen werden alternative Anlagen wie Immobilien und Infrastruktur als Eigenkapital- oder als Fremdfinanzierung aufgebaut. Auch die Anlageklasse Private Debt spielt eine größere Rolle, da sich Banken als Finanzierungsgeber für kleinere Unternehmen mehr und mehr zurückziehen und damit eine Opportunität für institutionelle Investoren mit langfristigem Anlagehorizont entsteht“, so Carl-Heinrich Kehr, Principal und Investmentexperte bei Mercer in Deutschland. Neben der guten Performance haben auch Dotierungen durch die Unternehmen zum Anstieg der Planvermögen beigetragen. Bereits im letzten Jahr wurde in der Presse über eine Sonderzuwendung an das Planvermögen von Daimler in Höhe von 2,5 Mrd. Euro berichtet. Insgesamt beträgt die Zuwendung von Daimler 2014 gut 3 Mrd. Euro. Talfahrt des Rechnungszinssatzes: Pensionsverpflichtungen steigen auf Rekordniveau Das Zinsniveau ist im Laufe des Jahres kontinuierlich und deutlich gesunken. Die Mercer Yield Curve für den Euroraum, mit der Mercer den Rechnungszins nach IAS 19 für Pensionsverpflichtungen bestimmt, weist zum 31.12.2014 bei einer Duration von 15 Jahren einen Zins von 2,0 Prozent aus – gegenüber 3,7 Prozent im Vorjahr. Den effektiven Rückgang des Rechnungszinssatzes für die DAX-Unternehmen schätzen wir mit etwa 1,4 Prozentpunkten etwas niedriger ein als den Rückgang gemäß Mercer Yield Curve von 1,7 Prozentpunkten. Das hat verschiedene Gründe: • Außerhalb des Euroraumes fällt der Zinsrückgang etwas geringer aus. Da aber etwa 67 Prozent der Verpflichtungen in Deutschland liegen hinzukommen Verpflichtungen im EuroAusland), führt das nur zu einer geringen Entlastung. • Die DAX-Unternehmen wenden unterschiedliche Verfahren der Zinsermittlung an. Soweit im Vorjahr bereits ein Zins unterhalb der Mercer Yield Curve angesetzt wurde, fällt der Rückgang etwas niedriger aus. Durch die Zinsänderung hat sich für die DAX-Unternehmen ein versicherungsmathematischer Verlust von etwa 61 Mrd. Euro ergeben. Um diesen Betrag steigen die Pensionsrückstellungen an und sinkt das Eigenkapital. Das Unternehmensergebnis wird dadurch nicht berührt, da die Änderungen erfolgsneutral zu erfassen sind. Andere Effekte hatten einen vergleichsweise geringen Einfluss auf die Verpflichtungswerte. Die Summe der planmäßigen Dienstzeitaufwendungen (6 Mrd. Euro) und der Zinsaufwendungen (11 Mrd. Euro) lagen nur um etwa 4 Mrd. Euro über den Zahlungen für Pensionsleistungen (13 Mrd. Euro). Insgesamt sind die Pensionsverpflichtungen von 301 Mrd. Euro um 71 Mrd. Euro auf 372 Mrd. Euro angestiegen. Deckungsgrad der Pensionsverpflichtungen bei 61 Prozent Da der Anstieg der Pensionsverpflichtungen stärker ausfiel als der Anstieg der Planvermögen, hat sich der Deckungsgrad, also das Verhältnis zwischen Planvermögen und Pensionsverpflichtungen, auf etwa 61 Prozent reduziert – gegenüber 65,7 Prozent im Vorjahr. „Da dieser verringerte Dotierungsgrad im Wesentlichen aus dem rein rechnerischen Anstieg der Pensionsverpflichtungen resultiert – die Höhe der späteren Versorgungsleistungen hat sich ja nicht erhöht –, ergibt sich für die Unternehmen kein akuter Handlungsbedarf. Insbesondere besteht in Deutschland wegen der gesetzlichen Insolvenzsicherung keine Pflicht zur Bildung von Planvermögen und somit für die DAX-Unternehmen auch kein Zwang, den Rückgang des Deckungsgrades durch Nachdotierungen auszugleichen“, kommentiert Thomas Hagemann, Chefaktuar bei Mercer in Deutschland. Im Vergleich zu anderen Unternehmen außerhalb des DAX30 können die Pensionssysteme der DAX-Unternehmen als deutlich höher dotiert beurteilt werden. Verdopplung der Deckungslücken im Ausland Auch in UK und in den USA sind die Auswirkungen des niedrigen Rechnungszinses deutlich zu spüren. In UK verdoppelte sich bei den 350 größten Firmen die Deckungslücke von £56 Mrd. zum 31. Dezember 2013 auf £107 Mrd. zum 31. Dezember 2014. Der Fall der Renditen von Unternehmens- und Staatsanleihen auf ein historisches Tief im zweiten Halbjahr 2014 führte zu einem starken Anstieg der Deckungslücken. Als Folge wurden 2014 verstärkte Aktivitäten im Bereich des Risikomanagements beobachtet, etwa in Form von Versicherungslösungen oder Longevity Ausgabe 04 I 2015 19 FinanzBusinessMagazin Versicherung I BAV Swaps. In den USA war bei den S&P 1500-Unternehmen sogar noch ein stärkerer Anstieg der Deckungslücken zu beobachten. Die Defizite haben sich von $237 Mrd. Ende 2013 auf $504 Mrd. Ende 2014 mehr als verdoppelt. Dieser Effekt ist nicht nur auf die Reduktion des Rechnungszinses um 0,88 Prozent im Jahr 2014, sondern auch auf die Einführung neuer Sterbetafeln zurückzuführen, die die Verpflichtungen zusätzlich um ca. 4 Prozent anstiegen ließen. Diese Effekte überlagerten die günstigen Entwicklungen auf den Aktienmärkten und bei festverzinslichen Anlagen. sierten, haben möglicherweise nicht berücksichtigt, dass die Verpflichtungswerte für Auslandsverpflichtungen geringer angestiegen sind und manche Unternehmen Teile des Anstiegs bereits im Vorjahr vorweggenommen hatten. Lediglich beim Planvermögen war die gute Rendite überraschend. Gegenüber unserer Schätzung von 214 Mrd. Euro ergibt die aktuelle Hochrechnung nun einen Wert von 228 Mrd. Euro. Das lag vor allem daran, dass die Rendite 4 Prozentpunkte höher ausfiel, als dies allein auf Basis der Zusammensetzung des Planvermögens zu erwarten war. Hochrechnung bestätigt bisherige MercerSchätzung Pensionsaufwand für 2015 fällt höher aus Die aktuelle Hochrechnung auf Basis der bisher veröffentlichten Geschäftsberichte bestätigt im Wesentlichen unsere Schätzungen von Anfang des Jahres. Die Pensionsverpflichtungen betragen 372 Mrd. Euro und entsprechen damit fast genau unserer Schätzung von 373 Mrd. Euro. Höhere Zahlen, die in der Presse teilweise kur- Das niedrige Zinsniveau beeinflusst nicht nur die Pensionsverpflichtungen am Bilanzstichtag, sondern wirkt sich auch auf den Pensionsaufwand des nächsten Jahres aus. Der Dienstzeitaufwand für das Jahr 2014 (also der planmäßige Aufwand ohne Zinsaufwand) betrug laut unserer Hochrechnung 6 Mrd. Euro. Für das Jahr 2015 ist ein Betrag von etwa 8 Mrd. Euro zu erwarten. Eine leichte Entlastung verspricht ein Verfahren, das Mercer Ende 2013 in die Diskussion gebracht hat und das mittlerweile von den ersten Unternehmen angewandt wird: Bisher war es üblich, den durchschnittlichen Zinssatz, der für die Ermittlung der Verpflichtungswerte hergeleitet wird, auch für die Ermittlung der Aufwandsgrößen anzusetzen. Speziell beim Dienstzeitaufwand ist jedoch zu beachten, dass hier nur der Teilbestand der Aktiven betroffen ist. Um zu vermeiden, dass der Dienstzeitaufwand mit einem Zins ermittelt wird, der auch durch die kürzeren Laufzeiten von Verpflichtungen gegen Rentner bestimmt ist, haben wir vorgeschlagen, für die Ermittlung des Dienstzeitaufwandes einen eigenen Rechnungszins herzuleiten. Dieser Vorschlag wurde im letzten Jahr in der Fachwelt kontrovers diskutiert und wird mittlerweile von Wirtschaftsprüfern akzeptiert. Einige Unternehmen haben Methoden zur Ermittlung individueller Diskontierungszinsen verwendet und konnten damit einen höheren Rechnungszinssatz erzielen. Quelle: © carballo - Fotolia.com 20 Ausgabe 04 I 2015 BAV I FinanzBusinessMagazin Versicherung Quelle: © naftizin - Fotolia.com Zinsschmelze auch ein Problem für den Mittelstand Während bei der Bilanzierung nach IFRS, auf deren Basis auch die obigen Werte für die DAX-Unternehmen ermittelt wurden, ein Stichtagszins maßgeblich ist, wird für die HGB-Bilanzierung ein 7-Jahres-Durchschnittszins angesetzt. Das führt dazu, dass das Absinken des Zinsniveaus hier verzögert und verlangsamt ankommt. Mittlerweile ist die Problematik aber auch bei HGB-Bilanzierern sehr deutlich geworden. So ist der Rechnungszins nach HGB im Jahr 2014 um 0,35 Prozentpunkte (von 4,88 auf 4,53 Prozent) abgesunken. Hierbei handelt es sich zwar um ein deutlich langsameres Absinken als nach IFRS, die daraus resultierenden Effekte sind aber (anders als nach IFRS) erfolgswirksam zu erfassen und beeinträchtigen damit das Unternehmensergebnis und insbesondere die Ausschüttungsmöglichkeiten. „Bleibt das Zinsniveau in nächster Zeit im Wesentlichen unverändert, führt das dazu, dass der Rechnungszins nach HGB weiter absinkt, und zwar schneller als bisher. So ist in den Jahren 2015 und 2016 mit einem Absinken zu rechnen, das doppelt so hoch ausfällt wie 2014. Der daraus resultierende Aufwand wird in jedem der beiden Jahre also mehr als doppelt so hoch sein als im Jahr 2014“, so die Einschätzung von Thomas Hagemann. Maßnahmen für den Umgang mit dem Niedrigzins Unternehmen können der Niedrigzinsphase mit verschiedenen Maßnahmen begegnen. Beispielsweise bietet eine Kapitalisierungsoption den Unternehmen die Möglichkeit, die Verpflichtung durch Zahlung eines Einmalkapitals abzugelten, so dass Bilanzeffekte zukünftiger Zinsänderungen für diese Renten entfallen (nur möglich für Renten mit Beginn vor 2005). Diese Option wird von vielen Rentnern gerne angenommen. Für HGB-Bilanzierer ist auch der Wechsel des Durchführungsweges zumindest für einen Teil der Verpflichtungen (beispielsweise die Übertragung von Verpflichtungen gegenüber Rentnern auf eine Unterstützungskasse) die Möglichkeit, die Bilanz von weiteren Zinssenkungen zu entlasten. Auch die Umgestaltung von Versorgungszusagen ist eine Option. So wurde beispielsweise Ende Februar in der Presse berichtet, dass Heidelberger Druckmaschinen durch die Umstellung von einer endgehaltsabhängigen Rentenzusage auf einen beitragsorientierten Kapitalplan sogar einen positiven Einmaleffekt auf das Unternehmensergebnis in Höhe von 50 Mio. Euro bewirken konnte. Anmerkungen für Redakteure: Die vorliegende Analyse der Entwicklung von Pensionsverpflichtungen und Pensionsvermögen der DAX-Unternehmen im Jahr 2014 wurde auf Basis der bis 25.03.2015 veröffentlichten Geschäftsberichte der DAXUnternehmen erstellt. Bis auf Fresenius Medical Care (Geschäftsbericht noch nicht veröffentlicht) wurden alle DAXUnternehmen einbezogen. Dies entspricht über 99 Prozent der Pensionsverpflichtungen. Autor: www.mercer.de Ausgabe 04 I 2015 21 FinanzBusinessMagazin Versicherung I ARBEITSKRAFTABSICHERUNG BU-Notstand: 60 Prozent vertagen, verdrängen oder lehnen ab Umfrage der Canada Life zu Berufsunfähigkeitsversicherungen in Deutschland Laut einer onlinerepräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Toluna haben sich rund 60 Prozent der Deutschen nicht gegen Berufsunfähigkeit abgesichert. Über tausend Teilnehmer zwischen 18 bis 55 Jahren geben hierfür vielfältige Gründe an, wie die im Januar 2015 vom Lebensversicherer Canada Life beauftragte Umfrage zeigt. Fast 30 Prozent halten dies zwar für eine wichtige Versicherung, haben aber noch keine abgeschlossen. Deutlich sorgloser gehen rund 20 Prozent an das Thema heran: Sie haben sich hierzu noch keine Gedanken gemacht. Und etwa zehn Prozent stufen die Police als unwichtige Versicherung ein. Mittlerweile herrscht bei Anbietern, Verbraucherschützern und Analysehäusern Konsens darüber, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ein besonders wichtiger Teil der privaten Vorsorge ist. „Dass so viele Menschen ohne Absicherung durchs Arbeitsleben Quelle: © arsdigital - Fotolia.com 22 Ausgabe 04 I 2015 gehen und damit ihre Existenz riskieren, ist alarmierend“, sagt Bernhard Rapp, stellvertretender Deutschlandchef der Canada Life. Laut der Befragung des Lebensversicherers hat sich nur ein Viertel der Deutschen ausreichend per BU abgesichert. Hinzu kommen weitere 20 Prozent, die zwar einen BU- Vertrag besitzen, dabei aber nicht sicher sind, ob ihr Schutz im Ernstfall auch ausreicht. Ein Fünftel bekennt: Rentenhöhe unbekannt Solche Befürchtungen sind berechtigt: BU-Verträge sichern zum Teil Renten ab, die nur knapp über dem HartzIV-Niveau liegen. 771 Euro betrug 2013 die durchschnittliche Höhe der versicherten BU-Renten, wenn man BUZusatzversicherungen mit einrechnet. Viele Menschen wissen nicht, dass so eine Rente gegenüber Sozialleistungen angerechnet wird. „Wenn man einen Vertrag im Aktenordner hat, ist leider noch nicht alles gut. Man muss wissen, ob die abgesicherte Rente für den derzeitigen Lebensstandard reicht“, so Rapp. „Kunden sollten sich schnell Klarheit verschaffen. Makler können sie hier unterstützen und wenn nötig aufzeigen, wie sie ihren Schutz passgenau aufstocken können.“ Klar abgelehnt: Prämien-Anstieg Klarer haben die Deutschen Fragen zum Preis einer Versicherung im Blick. So wissen mit fast 80 Prozent die meisten, dass der monatliche Beitrag während der Laufzeit ansteigen kann. Akzeptieren will dies aber nur ein Drittel. Die Hälfte der Befragten findet Preissteigerungen während der Laufzeit inakzeptabel, rund 20 Prozent sind sich nicht sicher. Das Problem möglicher Beitragserhöhungen bei BUVersicherungen beleuchtete kürzlich eine Untersuchung des Analysehauses Franke und Bornberg. Diese belegte, dass die Überschüsse von BU-Versicherungen bei einigen BU-Versicherern absinken. Dies kann eine Erhöhung der Beiträge während der Laufzeit zur Folge haben. „Gerade wenn Kunden ihren Beitrag so wählen, dass er knapp ins Budget passt, ist eine Erhöhung für viele eine sehr unangenehme Überraschung. Hiervor sind unsere Kunden gefeit, sie zahlen immer den gleichen Beitrag. Eine Erhöhung schließen wir vertraglich aus. Das gibt absolute Planungssicherheit für die Zukunft“, so Rapp. Autor www.canadalife.de ARBEITSKRAFTABSICHERUNG I FinanzBusinessMagazin Versicherung Absicherung bei Berufsunfähigkeit: Kopf sagt ja, aber Herz bleibt kalt YouGov-Studie: Strategiefeld Berufsunfähigkeitsversicherung Die Berufsunfähigkeitsversicherung zählt neben der privaten Haftpflicht- und KfzVersicherung zu den fünf wichtigsten Versicherungen. 78 Prozent der Deutschen halten eine private Absicherung gegen Berufsunfähigkeit durch eine Versicherung aus einer rationalen Perspektive für wichtig und jeder Fünfte fürchtet sich vor den finanziellen Folgen einer möglichen Berufsunfähigkeit. Dennoch lässt viele diese persönliche Einstellung kalt, denn lediglich sechs Prozent der Bundesbürger planen in den nächsten zwölf Monaten konkret den Abschluss. Dies geht aus der aktuellen Studie „Strategiefeld Berufsunfähigkeitsversicherung“ des internationalen Marktforschungsund Beratungsinstituts YouGov hervor, für die insgesamt 1494 Personen vom 31.01. bis 17.02.2015 repräsentativ befragt wurden. Zu den häufigsten Gründen gegen den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung zählt immer noch der Preis: Für ein Drittel (32 Prozent) der Befragten, die keine Absicherung besitzen, ist diese zu teuer. Für Vermittler und Co. heißt es daher, die in den letzten Jahren veränderte Beitragspolitik der günstigen Tarife stärker zu kommunizieren. Auch sollte nach Möglichkeit eine Absicherung gegen das Pflegerisiko in die Tarife der Berufsunfähigkeitsversicherung eingebaut werden. 38 Prozent der Abschlussinteressierten wünschen sich in erste Linie auch eine Absicherung im Pflegefall. Doch auch im Bereich der Kontaktpunkte können Versicherer gezielt Maßnahmen ergreifen. Neben Bekannten und Verwandten (34 Prozent) informiert sich etwa jeder dritte Abschlussinteressierte auch im Internet über Versicherungsvergleichsseiten, Bewertungsportale oder die Homepage einer Versicherungsgesellschaft. Versicherer sollten deshalb an diesen Schnittstellen Präsenz zeigen und die Möglichkeit zum persönlichen Kontakt schaffen. „Der Kopf sagt ja, die rationale Einsicht ist vorhanden, aber das Herz bleibt kalt. Ohne ein emotionales Begreifen, ohne das Erleben einer persönlichen Relevanz eines Berufsunfähigkeitsfalls, bleibt die Handlungsbereitschaft aus“, weiß Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov. „Hierdurch werden die Leistungen der Versicherung nicht wertgeschätzt und die Preiswahrnehmung steigt extrem an“ so Dr. Gaedeke weiter. Insgesamt liefert die Studie Versicherern wichtige Erkenntnisse über Einstellungen, Barrieren, Abschlussinteressen und Verhalten von Privatkunden zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung, gibt Informationen über Chancen für neue Vertriebs- und Marketingstrategien und -kanäle sowie Empfehlungen für eine erfolgreichere Angebotsplatzierung und Vorbereitung von Vertriebspartnern. Autor: www.yougov.de Quelle: © Syda Productions - Fotolia.com Ausgabe 04 I 2015 23 FinanzBusinessMagazin Versicherung I KRANKENVERSICHERUNG Trend: Wechselbewegung zwischen Gesetzlichen Krankenkassen wieder rückläufig Die Zahl der KrankenkassenWechsler ist nach Angaben des Vergleichsportals www.gesetzlicheKrankenkassen.de wieder rückläufig. "Nachdem die Kassen ihre Zusatzbeiträge für 2015 angekündigt hatten, stieg die Zahl der Kündigungen ab der zweiten Dezemberhälfte 2014 deutlich an", sagt Thomas Adolph, Geschäftsführer der Kassensuche GmbH, die das Portal www.gesetzlicheKrankenkassen.de betreibt. "Den ganzen Januar und auch noch die erste Februarhälfte über war von uns eine relative hohe Zahl von Kassenwechseln zu beobachten", so Adolph. Für konkrete Zahlen sei es noch zu früh, da derzeit noch die letzten Wechsel aufgrund des Son- derkündigungsrechts vollzogen würden. Versicherte deren Kasse zum 1.1.2015 einen Zusatzbeitrag eingeführt hat, konnten bis Ende Januar ein Sonderkündigungsrecht mit einer zweimonatigen Kündigungsfrist in Anspruch nehmen, so dass die letzten auf dieser Grundlage erfolgten Kassenwechsel noch laufen. Insgesamt sei aber der Trend zu beobachten, dass die Wechselzahlen bereits wieder rückläufig seien, stellt Thomas Adolph fest. "Es scheint sich hier in der Tat nur um einen kurzfristigen Effekt gehandelt zu haben", so Adolph. Es lägen von keiner einzigen Kasse Informationen vor, dass es wirklich massive Wechselbewegungen gegeben habe. "Selbst Kassen, deren Zusatzbeitrag über dem Durchschnitt liegt, haben uns bestätigt, dass weniger Kündigungen zu verzeichnen waren als befürchtet", resümiert der Geschäftsführer der Kassensuche GmbH. "Den Versicherten scheint die Leistung und die gute Versorgung weiterhin deutlich wichtiger zu sein als der Preis", so Thomas Adolph. Das sei ein gutes Zeichen. Die nur auf den Preis fixierten Personen hätten nun offenbar den Wechsel zu einer billigeren Kasse vollzogen. Adolph: "Insgesamt war das aber alles andere als eine Massenbewegung." Autor: www.gesetzlichekrankenkassen.de Beitragsanpassungen 2015: PKV mit erfreulicher Konstanz Die Beiträge der Vollversicherungstarife der PKV-Versicherer bleiben weitestgehend auf einem konstantem Niveau. Die aktuelle Analyse von MORGEN & MORGEN registriert lediglich kleine Beitragsanpassungen von durchschnittlich 0,4 Prozent bei circa 750 PKV-Vollversicherungstarifen. Drei Viertel der Tarife bleiben konstant. Das unabhängige Analysehaus MORGEN & MORGEN hat erneut die Beitragsanpassungen für das Neugeschäft der privaten Krankenversicherungen für 2015 untersucht. Die Grundlage bilden rund 750 PKVVollversicherungstarife, betrachtet für die Eintrittsalter von 30, 24 Ausgabe 04 I 2015 40 und 50 Jahren. Das Ergebnis der Auswertung zeigt, dass drei Viertel der PKV-Volltarife im Neugeschäft 2015 nicht angepasst werden mussten, 2014 waren es 88 Prozent. Bei den verbleibenden Tarifen kommt man im Schnitt auf 2,2 Prozent erhöhte Beiträge. Bei zwei Drittel der Tarife mit einer Beitragsanpassung wurden die Beiträge um durchschnittlich 5,9 Prozent erhöht und bei einem Drittel wurden die Beiträge um rund 5,2 Prozent gesenkt. Im Vergleich zum Vorjahr existieren 2015 zwar geringfügig mehr verteuerte Tarife, doch im Schnitt bleiben die Beitragsanpassungen moderat. Die ge- genwärtige positive Entwicklung der Beiträge ist auf die aktuelle Marktsituation zurückzuführen. Die Unisex-Tarife wurden Ende 2012 neu kalkuliert und erfordern in diesem frühen Stadium erwartungsgemäß keine hohe Anpassung. „Die aktuell relativ moderaten Beitragsanpassungen sind für die Kunden sehr erfreulich und werfen ein positives Bild auf die jungen Unisex-Tarife“, so Joachim Geiberger, Inhaber von MORGEN & MORGEN zu den anhaltend geringen Beitragsanpassungen bei den PKV-Vollversicherungstarifen. Autor: www.morgenundmorgen.de KFZ-VERSICHERUNG I FinanzBusinessMagazin Versicherung Autonomes Fahren bringt neue Herausforderungen für die Versicherungsbranche Deutsche Versicherer wollen zukünftig Kfz-Versicherungen für selbstfahrende Autos anbieten, wofür sie eine Reihe an Fragen berücksichtigen müssen: Ist ein Risiko aus heutiger Sicht eindeutig bewertbar und welche Daten werden benötigt, um in Zukunft diese neuartigen Schäden operativ verarbeitbar zu gestalten? Bis autonome Fahrzeuge zum Alltag gehören, gilt es für die Versicherungsbranche diese und weitere Fragen zu klären. Damit Versicherer potentielle Schadenfälle bearbeiten können, die durch autonomes Fahren zukünftig entstehen, benötigen sie den Zugang zu den relevanten Daten der jeweiligen Schadenfahrt, aus denen der Hergang rekonstruiert werden kann. Insbesondere der Übergangsbereich zwischen autonomer und manueller Steuerung ist kritisch. Denn die Frage lautet, ob die Haftung aus dem Verhalten des Fahrers ableitbar ist oder ob das Fahrzeug einen Fehler gemacht hat. Im Haftungsaußenverhältnis ist diese Fragestellung für den geschädigten Dritten unkritisch, jedoch nicht im Innenverhältnis für die Feststellung einer möglichen Regressierung des Fahrzeugherstellers. Zu Beginn der Tarifeinführungen werden diese Schäden sicherlich noch mit einer geringen Frequenz auftreten. Mit der zunehmenden Digitalisierung von Kraftfahrzeugen stehen die deutschen Versicherer allerdings vor noch nicht abschätzbaren Risiken. Sei es für deren interne Arbeitsmengensteuerung, oder bei der Fragestellung der Verfügbarkeit erforderlicher Fahrzeugdaten und damit verbunden die Dateneigentümerschaft. Die Sensibilität des letztgenannten Aspektes zeigte sich in der Vergangenheit auch in diversen Umfragen zu den verhaltensabhängigen Kfz-Tarifen, wie „Pay as you drive“. Für eine mögliche Regressierung der Fahrzeughersteller muss ebenso geklärt werden, ob neben den herkömmlichen Inspektionen auch die notwendigen Software-Updates durchgeführt wurden. Letztgenanntes Problem haben die Hersteller bisher noch nicht mit der erforderlichen Konsequenz umgesetzt, sodass eine Vielzahl der Fahrzeuge von Hackern gekapert werden könnten. „Technisch ist sicherlich schon sehr viel seitens der Hersteller realisierbar, dennoch stehen wir in diesem Thema erst ganz am Anfang. Rechtliche Fragestellungen und der Umgang mit unterschiedlichen Szenarien muss erst noch bewertet werden auf dem Weg zu risikoadäquaten Tarifen“, erklärt Janina Röttger, Autover- sicherungsexperte bei Sopra Steria Consulting. „Es zeichnet sich ein zunehmender Aufwand für die Schadensermittlung ab, was sich auf die Kostenstruktur der Tarifgestaltung auswirken könnte“, so Röttger weiter. Versicherer müssen sich deshalb den neuen Entwicklungen stellen und überlegen, wie ein zukünftiger Schadenprozess aussehen kann. Derzeit sieht die Straßenverkehrsordnung in Deutschland vor, dass der Autobesitzer immer in die Fahrzeugsteuerung eingreifen können muss. Die Regelung geht auf das „Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr“ zurück. Vergangenes Jahr wurde das Abkommen angepasst, sodass nun auch autonome Fahrzeuge darunter fallen. Allerdings sind selbstfahrende Autos nur dann zulässig, wenn der Fahrer sie jederzeit stoppen kann. Bei teilautonomen Systemen, wie Einparkhilfen, die das Fahrzeug selbstständig durchführt, haftet bislang auch der Fahrer. Denn für Versicherer ist hier ebenfalls nur schwer festzustellen, ob im Schadenfall solche Systeme aktiv waren oder ob der Halter selbst fuhr. Autor: www.soprasteria.de Ausgabe 04 I 2015 25 FinanzBusinessMagazin Versicherung I SCHADENSVERSICHERUNG Allianz Studie: Weltweite Schiffsverluste erreichten 10-Jahrestief 2014: 2.772 Schiffsunglücke weltweit, davon 75 Totalverluste Der langfristige Abwärtstrend bei den Schiffsverlusten hat sich 2014 mit 75 gemeldeten Großschäden weltweit fortgesetzt. Damit war das vergangene Jahr das sicherste Jahr für die Schifffahrt seit zehn Jahren, so das Ergebnis einer jährlich von Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) veröffentlichten Studie. Diese analysiert die gemeldeten Schäden bei Schiffen von über 100 Bruttoregistertonnen und skizziert Risikotrends für die Schifffahrtbranche. Unfallhotspot Nummer 1: Östliches Mittelmeer und Schwarzes Meer Nach Angaben der Studie wurden 2014 weltweit insgesamt 2.772 Schiffsunglücke gemeldet. Die Gebiete Östliches Mittelmeer und Schwarzes Meer zeigten sich dabei mit 490 Vorfällen als der aktuelle Unfall-Hotspot (plus 5 Prozent gegenüber 2012). Die Britischen Inseln, die Nordsee, der Ärmelkanal und der Golf von Biskaya lagen mit 465 Schiffsunglücken an zweiter Stelle (plus 29 Prozent). Dort ereigneten sich im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre die meisten Unfälle. Auf der Nordhalbkugel passierten im Dezember die meisten Unfälle, auf der Südhalbkugel im August. Zwei Drittel der Totalverluste durch Schiffsuntergang Die Schiffsverluste gingen im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Drittel zurück und lagen mit 75 Fällen deutlich unter dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre (127 Fälle). Seit 2005 sind die weltweiten Schiffsverluste um mehr als 50 Prozent gesunken. Dem Bericht zufolge konzentrierten sich mehr als ein Drittel der Totalverluste 2014 auf zwei Regionen: die Meere um Südchina, Indochina, Indonesien und die Philippinen (17 Schiffe) sowie die Gewässer Japans, Koreas und Nordchinas (12 Schiffe). Auf Fracht- und Fischereischiffe entfielen zusammen über 50 Prozent aller Verluste. Die häufigste Ursache von Totalverlusten in der Schifffahrt ist mit 65 Prozent Schiffsuntergang (49 Schiffe). Auf Grund laufen (13 Schiffe) sowie Brände/Explosionen (4 Schiffe) waren weitere wichtige Ursachen, im Vergleich zum Vorjahr waren diese jedoch deutlich rückläufig. Auf einen Totalverlust auf der Südhalbkugel kommen sieben Totalverluste in der nördlichen Hemisphäre. Sicherheit auf Passagierschiffen durch Personalmangel gefährdet Während der langfristige Abwärtstrend bei den Schiffsverlusten zuversichtlich stimmt, 26 Ausgabe 04 I 2015 haben aktuelle Fährunglücke wie die der Sewol und der Norman Atlantic drei Jahre nach der Costa Concordia-Katastrophe erneut erhebliche Bedenken bezüglich der Qualität von Trainings- und Notfallmaßnahmen auf Passagierschiffen ausgelöst. 2014 wurden sieben Totalverluste von Passagierschiffen gemeldet, das sind knapp 10 Prozent der Gesamtverluste. In vielen Fällen ist die Konstruktion der Schiffe nicht der einzige Schwachpunkt, wie die Studie zeigt: Die beiden Fährunglücke decken besorgniserregende Defizite bei der Notfallvorbereitung der Besatzungen von Autofähren und Passagierschiffen auf. Eine nur Minimalanforderungen genügende Personalstärke lässt nach Ansicht der AGCS-Experten kaum Spielraum für Schulungen an Bord und sollte daher nicht zur allgegenwärtigen Praxis auf Schiffen werden. Ausblick: Megaschiffe und Hackerangriffe als neue Risiken Der Trend zu immer größeren Kapazitäten bei Schiffskonstruktionen dürfte sich weiter fortsetzen, wie der Stapellauf des bislang größten Containerschiffs zeigt: Mit einer Länge von vier Fußballfeldern kann der Ozean-Riese MSC Oscar 19.000 Standardcontainer transportieren. Die Studienautoren sehen für Mega-Schiffe eine Reihe neuer Risiken: Die SCHADENSVERSICHERUNG / VERTRIEB I FinanzBusinessMagazin Versicherung Branche sollte sich laut Studie für die Zukunft auf Großschäden von über 1 Mrd. US-Dollar einstellen, insbesondere wenn große Containerschiffe oder schwimmende Offshore-Anlagen beteiligt sind. Das maximale Risiko in diesem Zusammenhang betrifft nicht nur die Schäden an Schiff und Fracht, sondern auch Umweltschäden oder Betriebsunterbrechungen. Megaschiffe können nur wenige Tiefwasserhäfen ansteuern, zudem bestehe weltweit ein Mangel an qualifizierten Fach- kräften. Die Bergung und Beseitigung von Schiffen ist ebenfalls eine Herausforderung. Wie die Bergung des Wracks der Costa Concordia zeigt, können die Kosten leicht ein Vielfaches des Kaskowerts des Schiffes betragen. Zusätzlich stellen Cyberrisiken eine weitere neue Gefahr für die Schifffahrtindustrie dar, die stark vernetzt ist und zunehmend auf Automatisierung setzt. Künftig könnten Schiffe und Häfen zu verlockenden Zielen für Hacker werden. Ein Cyberangriff auf die Technik an Bord, insbesondere auf die elektronischen Navigationssysteme, könnte zu einem Totalverlust führen oder sogar mehrere Schiffe einer Reederei betreffen. Andere Szenarien sind zum Beispiel Cyberangriffe auf große Häfen, die Terminals außer Betrieb setzen oder Containerladungen oder vertrauliche Daten manipulieren. Solche Angriffe könnten zu erheblichen Betriebsunterbrechungsschäden oder zu Reputationsverlusten führen. Autor: Allianz Global Corporate & Specialty SE GDV: Vertriebsvielfalt braucht klare Regeln Trilog-Auftakt Vermittlerrichtlinie Die Reform der EU-Vertriebsrichtlinie für Versicherungen geht in die letzte Verhandlungsrunde: Am 26. Februar 2015 beginnt der so genannte Trilog zwischen EUKommission, dem Rat der EU und Europäischem Parlament. Entscheidend ist aus Sicht des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dass am Ende klare Regeln für den Erhalt bewährter Vertriebsund Vergütungsmodelle stehen. Der Rat der EU und das Europäische Parlament (EP) sind sich politisch darüber einig, dass provisions- und honorarbasierte Vergütungssysteme auch in Zukunft Bestand haben müssen. Die politische Einigung schlägt sich im Richtlinienentwurf des Rates aber nicht eindeutig nieder: Im entsprechenden Artikel heißt es nämlich, dass Provisionen nur dann zulässig sein sollen, wenn sie für den Verbraucher „keinen nachteiligen Einfluss“ auf die Qualität der erbrachten Dienstleistung haben. Diese auf den ersten Blick selbstverständliche Einschränkung könnte letztlich zu einem faktischen Provisionsverbot führen. Es ist nicht auszuschließen, dass die europäische Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA die Kriterien für einen möglichen „nachteiligen Einfluss“ per Leitlinie so umfassend auslegt, dass im Versicherungsvertrieb so gut wie nie oder nur sehr geringe Provisionen gezahlt werden könnten. Schnelle Einigung entlastet Unternehmen „Die Richtlinie lässt eine wesentliche Frage unbeantwortet und sorgt damit für erhebliche Rechtsunsicherheit bei den Unternehmen. Wichtig ist, dass die Konkretisierung einer so wichtigen Regelung den demokratisch legitimierten Akteuren vor- Quelle: © vege - Fotolia.com behalten bleibt und nicht einer Behörde übertragen wird – ein Provisionsverbot durch die Hintertür darf es bei IMD2 nicht geben“, betont Axel Wehling, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des GDV. Grundsätzlich begrüßt die Versicherungswirtschaft das Ziel der Trilogparteien, IMD2 bis Mai 2015 abzuschließen. Eine zügige Einigung würde nämlich die Unternehmen davon entlasten, sich mit der „Übergangsrichtlinie“ IMD 1.5 befassen zu müssen. Wichtiger als die Einhaltung des Zeitplans ist aber die Verankerung klarer und sachgerechter Regeln in der Richtlinie. Autor: www.gdv.de Ausgabe 04 I 2015 27 FinanzBusinessMagazin Versicherung I VERTRIEB Bankenverband: Für ein faires Nebeneinander von Provisions- und Honorarberatung Erste Erfahrungen mit MiFID II und der neuen Aufsicht ESMA Die europäische Richtlinie MiFID II greift tief in das alltägliche Bank-Kunde-Geschäft ein und wird dieses in ganz Europa nachhaltig verändern“, betont Andreas Krautscheid, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bankenverbandes, im Rahmen eines Werkstattgesprächs zur neuen MiFID II. Die im letzten Jahr verabschiedete und 2017 in Kraft tretende Richtlinie befasst sich im Kern mit zwei großen Themen: mit den Regeln für Finanzmärkte in Europa und mit der Regulierung des Wertpapiergeschäfts. "Wir setzen uns seit vielen Jahren dafür ein, dass die Regeln an den europäischen Finanzmärkten harmonisiert werden“, führt Krautscheid weiter aus. Eine Harmonisierung habe natürlich immer auch mit politischen Kompro- missen und dem Austarieren nationaler Befindlichkeiten zu tun. Im konkreten Fall der Wertpapierrichtlinie sei insbesondere zu begrüßen, dass der europäische Gesetzgeber sich bei Verabschiedung von MiFID II dafür ausgesprochen habe, die provisionsbasierte Beratung gleichberechtigt neben der Honorarberatung zu erhalten. Krautscheid: „Nur mit der Provisionsberatung können wir alle Bevölkerungsschichten in der Fläche erreichen. In Deutschland nehmen die Kunden die Honorarberatung einfach kaum an.“ Jetzt gehe es darum, im Detail festzulegen, wie die neuen Wertpapierregeln in der Praxis gelebt werden sollen. Eine ganz wesentliche Rolle werde dabei die 2011 errichtete europäische Wertpapieraufsicht spie- len, die European Securities and Markets Authority (kurz ESMA). Die ESMA diene nicht ausschließlich der zentralen Kontrolle von Märkten und Finanzmarktprodukten. „Auch sie setzt ganz konkret Spielregeln für Kunde und Bank“, so Krautscheid. Hier beobachten die privaten Banken mit Sorge, dass die ESMA die Voraussetzungen für die Annahme von Provisionen viel zu eng fassen will. Krautscheid appelliert an die europäische Aufsicht, den Willen des Gesetzgebers zu beachten und ein faires Nebeneinander von Provisions- und Honorarberatung zu gewährleisten: „Detailvorgaben dürfen nicht dazu führen, dass Provisionsberatung in Deutschland faktisch nicht mehr möglich ist. Autor: www.bankenverband.de Quelle: © fox17 - Fotolia.com 28 Ausgabe 04 I 2015 VERTRIEB I FinanzBusinessMagazin Versicherung Umfrage: Zwei Drittel der Deutschen schätzen provisionsfinanzierte Versicherungsberatung Wie sehen Verbraucher das Thema Honorarberatung? Wo schließen die Kunden ihre Versicherungen tatsächlich ab? Antwort auf diese aktuellen Fragen gibt eine repräsentative Studie in Deutschland, die die Versicherungsgruppe die Bayerische gemeinsam mit Professor Dr. Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund und dem Marktforschungsinstitut FGM GmbH durchgeführt hat. Die Ergebnisse zeigen, dass 33 Prozent der Befragten sich grundsätzlich vorstellen können, für Versicherungsberatung ein Honorar zu bezahlen. Als Gründe nennen sie zu 74 Prozent niedrigere Kosten, also eine günstigere Versicherungsprämie. 82 Prozent erwarten dabei eine größere Auswahl an verschiedenen Versicherungsprodukten. Und 88 Prozent nennen eine an individuellen Bedürfnissen orientierte Beratung als Motiv. Auf der anderen Seite haben fast zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten keinen Wunsch nach Honorarberatung. Die Umfrage offenbart, welche Wege die Kunden beim Ve r s i c h e r u n g s a b s c h l u s s e s wählen: 59 Prozent wählen einen Versicherungsvermittler. Bereits 25 Prozent schließen Verträge direkt mit dem Versicherungsunternehmen ab und bei 16 Prozent – Stichwort hybrider Verbraucher – ist der Abschluss direkt oder über Vermittler in etwa gleich verteilt. Als zuletzt abgeschlossene Versicherung nennen die Befragten am häufigsten Kfz- (29 Prozent), Renten- (11 Prozent) und Rechtsschutzversicherungen (10 Prozent). „Die überwiegende Mehrheit der Verbraucher schließt eine Versicherung einzig wegen des damit verbundenen Nutzens ab“, fasst Prof. Beenken zusammen. „Das ist eine vernünftige Haltung: Gekauft wird nicht, weil die Marge oder die Provision so gering ist, sondern weil das Produkt dem Kunden im Verhältnis zum Gesamtpreis einen Vorteil bringt.“ „Die Untersuchung zeigt, dass Verbraucher die Form der Ho- norierung über Provisionen ganz bewusst bevorzugen“, sagt Dr. Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Versicherungsgruppe die Bayerische. „Wir wollen jedoch die Entscheidung dem Konsumenten überlassen. Deshalb bieten wir seit Jahren unsere Produkte auch als Honorartarife an.“ Datengrundlage der Studie war eine bevölkerungsrepräsentative Befragung des Marktforschungsunterneh mens FGM GmbH bei 1000 Personen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren, die mindestens einen Versicherungsvertrag besitzen. Auftraggeber der Studie war die Versicherungsgruppe die Bayerische. Autor: www.diebayerische.de Ausgabe 04 I 2015 29 FinanzBusinessMagazin Versicherung I VERTRIEB BVDH: Provisionsverbot in Großbritannien ist großer Erfolg Trend zu einfachen und kostengünstigen Produkten In Großbritannien hat das Verbot von Provisionen in der Finanzberatung zu einer Professionalisierung des Beratungsmarktes geführt. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie im Auftrag der britischen Finanzaufsichtsbehörde FCA (Financial Conduct Authority). Gleichwohl gebe es weiterhin Optimierungsbedarf auf dem Weg zu einer unabhängigen, verbraucherorientierten Beratung. "Das Beispiel Großbritannien zeigt, dass ein Provisionsverbot bei Finanzprodukten sowohl für Anleger als auch für Finanzberater viele Vorteile hat", erklärt Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender des Berufsverbandes deutscher Honorarberater (BVDH e.V.). Großbritannien sei in dieser Hinsicht schon deutlich weiter als Deutschland. Finanzprodukte: weniger Neuheiten, geringere Komplexität, günstigere Preise Rund zwei Jahre nach Einführung des Provisionsverbots im Rahmen der "Retail Distribution Review" (RDR) ließ die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA von einem unabhängigen Institut die Auswirkungen des Gesetzes untersuchen. Die Veröffentlichung "Post-implementation review of the Retail Distribution Review" vom Dezember 2014 bescheinigt 30 Ausgabe 04 I 2015 dem Markt für Finanzberatung in Großbritannien eine zunehmende Professionalisierung gegenüber der Situation vor Einführung des Gesetzes. Positive Entwicklungen gab es demnach vor allem im Bereich der Produkte: Seit Einführung des Gesetzes ist die Zahl der Produktneuheiten deutlich zurückgegangen, insbesondere bei Produkten mit hohen Vertriebsprovisionen. Aus Sicht der Studienverfasser besteht hier ein direkter Zusammenhang zu dem Verbot von Vertriebsprovisionen, die von Produktgebern an Vermittler gezahlt werden. Zudem ließ sich feststellen, dass der Absatz komplexer Produkte stark zurückgegangen ist, während der Verkauf einfacher Finanzprodukte deutlich zugenommen hat. Die Preise für Finanzprodukte sind in der Regel um den früheren Gebührenaufschlag gesunken, zum Teil gab es darüber hinaus Preisrückgänge in Folge des intensiveren Wettbewerbs unter den Finanzvermittlern. gar über diese Minimum-Standards hinaus. Die zunehmende Qualifizierung in Verbindung mit einem stärkeren Fokus auf der Qualität der Beratungsleistung habe zu einer deutlichen Professionalisierung des Beratermarktes geführt, erklären die Studienverfasser. Mit Blick auf den Zugang sämtlicher Bevölkerungsschichten zu Finanzberatung ließen sich keine Einschränkungen belegen. Die Finanzberater seien überwiegend daran interessiert, ihren Kundenstamm weiter auszubauen. Auf Seiten der Verbraucher lässt sich demgegenüber eine kritischere Prüfung der Beratungsleistung feststellen stimme aus Sicht der Kunden das Preis-Leistungsverhältnis nicht, bestehe die Gefahr einer Hinwendung zu günstigeren Beratungsmodellen. Dabei haben sowohl der durchschnittliche Erlös als auch die Profitabilität bei den Beratungsunternehmen zugenommen. Finanzvermittler: höhere Qualifikation, steigende Profitabilität "Die Erkenntnisse nach zwei Jahren Provisionsverbot in Großbritannien sind sehr ermutigend", so BVDH-Vorsitzender Schmidt: "Es zeigt sich, dass die häufig formulierte Kritik eines unzureichenden Zugangs zur Finanzberatung für weite Bevölkerungskreise nicht stichhaltig ist. Die Zahl Die Studie belegt, dass die große Mehrheit der Finanzberater inzwischen die neu eingeführten Minimum-Standards erfüllt. Eine wachsende Zahl der Berater qualifiziert sich so- Verbesserungen in Deutschland notwendig VERTRIEB I FinanzBusinessMagazin Versicherung der Finanzberater ist in Großbritannien seit Einführung des Provisionsverbots gleich geblieben, die Qualifikation der Berater hat sich erhöht. Für Anleger ist dies eine gute Nachricht", betont Schmidt. In Deutschland sei man jedoch noch nicht so weit. Zunächst gelte es, das Honoraranlageberatungsgesetz weiter zu verbessern. Nach Auskunft des Deutschen Industrie- und Han- delskammertages (DIHK) haben sich 65 Honorar-Finanzanlagenberater per 31.12.2014 registriert. Beim Honoraranlageberater-Register der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sind aktuell 15 Unternehmen registriert. "Die noch immer geringe Zahl der Registrierungen zeigt, dass das Honoraranlageberatungsgesetz Verbesserungsbedarf hat", erklärt Dieter Rauch, stellvertretender Vorsitzender des BVDH, der die freien Berater repräsentiert. So sollte beispielsweise eine größere Transparenz durch das Vorschreiben von Nettorenditen geschaffen werden, die Honorarberatung sollte auch auf Versicherungsprodukte ausgeweitet werden, auch sollten Provisionen und Honorare steuerlich gleichgestellt werden. Autor: www.deutsche-honorarberater.de Quelle: © ARTENS - Fotolia.com Vertriebsstimmung erholt sich bAV wichtiges Motiv zur Kundenansprache Der Abwärtstrend bei der Vertriebsstimmung bei den unabhängigen Vermittlern ist gestoppt. Die Zufriedenheitsquote von 36,2% im vergangenen Quartal ist auf 61,7% gestiegen. Lediglich die Motivation stagniert auf einem Niveau von knapp 50%. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen AssCompact TRENDS Studie I/2015, die von der bbg Betriebsberatungs GmbH in Zusammenarbeit mit dem Institut für Versicherungsvertrieb Beratungsgesellschaft mbH (IVV) herausgegeben wird. Die Gründe für die po- sitive Stimmung bei den unabhängigen Vermittlern sind vielfältig. So hat ein gut laufendes BU-Geschäft und ein solides Wachstum im Bereich der Sachversicherung vielen Vermittlern Mut gemacht. Zudem sind die Auswirkungen des LVRG längst nicht so massiv, wie von vielen Vermittlern noch zum Jahresende befürchtet. Einige Vermittler loben sogar die neu entwickelten Vergütungsmodelle der Versicherer. Im Bereich der Bedeutung der verschiedenen Produktkategorien für unabhängige Vermittler hat die bAV einen Sprung nach vorne gemacht. So dient die bAV mittlerweile bei knapp 40% der unabhängigen Vermittler als wichtiges Motiv in der Kundenansprache. Auch der Blick in die Zukunft ist trotz der aktuellen Diskussionen von Seiten der Politik optimistisch. Die befragten Vermittler gehen davon aus, dass die bAV zusammen mit der BU und der privaten Pflegeversicherung weiter an Bedeutung zunimmt und haben die bAV als bedeutendstes Zukunftsprodukt eingestuft. Autor: www.bbg-online.de Ausgabe 04 I 2015 31 FinanzBusinessMagazin.de S ie sind im Finanz Business tätig oder als freier Finanzdienstleister, Vermögensberater, Honorarberater, Makler oder Versicherungsvermittler und auf der Suche nach neuen Produkt- oder Geschäftspartnern? Hier finden Sie aktuelle Kontaktadressen, Ansprechpartner und Informationen von Produktanbietern und Dienstleistern zu den wichtigsten, für den Vertrieb und der Beratung relevanten Themen aus dem Finanz- und VersicherungsBusiness in Deutschland. FinanzBusinessMagazin.de - Das monatliche erscheinende Onlinemagazin für Entscheider der Finanzbranche mit den neuesten Trends, Entwicklungen und Nachrichten aus den deutschen, europäischen und weltweiten Finanz- und Versicherungsmärkten. Die Ausgabe “Invest” richtet sich vornehmlich an Vermögensverwalter, Banker, Family Offices, institutionelle Anleger und beratende Finanzdienstleister und Branchenteilnehmer. Im Wechsel dazu erscheint die Ausgabe “Versicherung”. Diese richtet sich an Entscheider der Versicherungsbranche, freie Finanzdienstleister, Berater und Versicherungsmakler. Ausgabe - November 2014 FinanzBusinessMagazin.de INVEST Ausgabe - 12 / 2014 Ausgabe - Februar 2015 FinanzBusinessMagazin.de VERSICHERUNGEN FinanzBusinessMagazin.de VERSICHERUNGEN Ausgabe - Januar 2015 FinanzBusinessMagazin.de INVEST • Deutsche Bank Kapitalmarktausblick 2015 • Wie Deutschlands Millionäre ihr Vermögen verwalten • Weltweite Umfrage unter institutionellen Anlegern: Deutlich mehr Zuversicht • Invaliditätsversicherung in Deutschland: Fünf vor zwölf? • Auswertung quirin bank: Aktiv gemanagte Fonds kosten Anleger wertvolle Rendite • bAV: Deutsche für automatische Gehaltsumwandlung • Banken vor weiterem tief greifenden Strukturwandel • Zeitenwende in der Kfz-Versicherung • Savills sieht Investitionsvolumen 2014 am europäischen Investmentmarkt auf Sieben-Jahres-Hoch • Lebensversicherer wollen Bank- und Direktvertrieb ausbauen • Deutsche Anleger sind die weltweit wichtigste Kapitalquelle für Immobilieninvestitonen • Stiftungen müssen fokussierter und mutiger werden • Digitalisierung im Versicherungsmarkt: Deutsche befürchten Kontaktverlust zum persönlichen Berater www.FinanzBusinessMagazin.de www.FinanzBusinessMagazin.de • Trend zu mehr Online-Abschlüssen im Kraftfahrzeugbereich • Deutschen fürchten sich am meisten vor einem Autounfall • Kfz-Versicherung: Wechseltätigkeit um 17 Prozent gestiegen • Studie zur Betriebliche Krankenversicherung: Kein Schweiß, kein Erfolg! • Studie zu Überschüssen in der Berufsunfähigkeitsversicherung • Betriebliche Altersversorgung: Potentiale verpuffen www.FinanzBusinessMagazin.de • Trendstudie Immobilien Deutschland: Qualität geht vor - bei Initiator, Objekt und Standort • Geschlossene und offene Immobilienfonds kommen sich 2015 näher • Studie: Private Equity richtungsweisend für verstärktes Engagement in alternative Anlageformen • Regulierung und Niedrigzinsen zwingen Banken zum Sparen www.FinanzBusinessMagazin.de Weitere Informationen finden Sie auf www.FinanzBusinessMagazin.de
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