(27.04.-01.05.2015) Vitamine und Coenzyme Susann Schüler Vitamine sind essentielle Nahrungsbestandteile, die wichtige Funktionen als Coenzyme, Transkriptionsfaktoren, als Bestandteil von Signaltransduktionswegen oder als Antioxidantien ausüben. Unabhängig von ihrer biochemischen Funktion können Vitamine nach ihren Eigenschaften in wasser- bzw. fettlösliche Vitamine eingeteilt werden. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die fett- bzw. wasserlöslichen Vitamine, ihre biologisch aktive Form, ihre Funktion(en) und Vorkommen, indem Sie die folgenden Tabellen ergänzen: Wasserlösliche Vitamine: Buchstaben- Name kürzel Aktive Form Funktionen Vorkommen Fettlösliche Vitamine: Buchstabenkürzel Name Aktive Form Funktionen Vorkommen Vitamine zeigen unterschiedliche Stabilität gegenüber der Einwirkung von Licht, Sauerstoff oder Hitze. Eine Übersicht dazu finden Sie in der folgenden Tabelle (aus: K. Pietrzik, I. Golly, D. Loew, Handbuch Vitamine, Für Prophylaxe, Therapie und Beratung, Elsevier 2008): Vitamin pH 7 < pH 7 > pH 7 Sauerstoff Vitamin A ↓ ● ● Betacarotin ↓ ● ● Vitamin B1 ↓ ↓ ● Vitamin B2 ↓ ● ● Vitamin B6 ● ● ● Vitamin B12 ● ● ● Vitamin C ↓ ↓ ● Vitamin D ↓ ↓ ● Vitamin E ● ● ● Vitamin K ↓ ↓ ● Biotin ● ● ● Folat ↓ ↓ ● Panthotensre. ● ↓ ↓ ● stabil ↓ instabil ? nicht bekannt ↓ ↓ ↓ ● ● ↓ ↓ ↓ ↓ ● ● ↓ ● Licht Temperatur ↓ ↓ ● ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ● ↓ ● ↓ ↓ ↓ ↓ ↓ ● ↓ ↓ ↓ ● ↓ ↓ ↓ Max. Verluste in (%) 40 ? 80 75 40 10 100 40 55 5 60 100 50 Überlegen Sie, welche Konsequenzen diese Eigenschaften für die Lagerung und Zubereitung von Speisen haben! Vitaminmangel ruft beim Menschen eine Folge von Veränderungen hervor, die für alle Vitamine zutrifft. Zunächst wird auf Körperdepots zurückgegriffen, die Vitaminausscheidung über den Urin und die Vitaminkonzentration im Blut nimmt ab. In der Folge wird die Bildung stoffwechselaktiver Metabolite reduziert und damit reduziert sich deren Konzentration in Blut und Urin. Längerfristig kommt es zu einer Aktivitätsabnahme vitaminabhängiger Enzyme und Hormone. Dabei treten erste unspezifische Krankheitszeichen auf, die häufig nicht diagnostiziert werden. Im nächsten Stadium manifestieren sich spezifische reversible pathologische Veränderungen, die bei nicht ausreichender bzw. ohne Behandlung in irreversible Schädigungen übergehen. Im Seminar wollen wir uns diese Veränderungen für spezielle Vitamine detaillierter anschauen. Nutzen Sie daher bitte auch die folgenden Fragen für Ihre Vorbereitung! Fragen zur Lernkontrolle 1. Nennen Sie sekundäre Ursachen, die dazu führen können, dass trotz ausreichender Vitaminzufuhr mit der Nahrung Vitaminmangelerscheinungen auftreten können! 2. Wie werden die fettlöslichen Vitamine resorbiert? 3. Beschreiben Sie am Beispiel des Thiamins die Resorption eines wasserlöslichen Vitamins! 4. Beschreiben Sie die Symptome bei Vitamin-A-Mangel! 5. Welche Auswirkungen erwarten Sie bei einem Mangel an Vitamin B1? Wie heißt die klassische Vitamin-B1-Mangelerkrankung? 6. Welche Vitamine wirken als Antioxidantien? Erklären Sie den Mechanismus! 7. Was verstehen Sie unter γ-Carboxylierung? 8. Beschreiben Sie die Wirkungsweise von Vitamin-K-Antagonisten! 9. Warum äußert sich ein Cobalamin-Mangel mit den gleichen Symptomen wie ein Folsäuremangel? Welche Symptome sind das und worin liegt die Gefahr, wenn ein VitaminB12-Mangel als Folsäuremangel diagnostiziert wurde? 10. Beschreiben Sie die molekulare Wirkung von Calciferolen und benennen Sie die Zielorgane der Calciferolwirkung! Auszug aus „Chemie für Mediziner und Biochemie/Molekularbiologie“ IMPP-GK 1 (Januar 2014) 13 Vitamine und Vitaminderivate 13.1 Definition und Klassifikation Vitaminbegriff, Namen und Buchstabenkurzform, Einteilung in wasser- und lipidlöslich 13.2 Strukturprinzipien Cholecalciferol (Calciol), Phyllochinone, Tocopherole, Retinol u. a. Retinoide, Thiamin, Riboflavin, Niacin (Nicotinsäure und Nicotinsäureamid), Pantothensäure, Pyridoxin, Biotin, Cobalamin, Folsäure, Ascorbinsäure 13.3 Herkunft, Stabilität Vorkommen in wichtigen Nahrungsmitteln (s. a. 27.1.1), Stabilität (Erhitzen, Licht- und Sauerstoffeinwirkung) 13.4 Funktion (Vorstufen von) Cofaktoren (s. a. 14.5), Signaltransduktion, Transkriptionssteuerung und Antioxidation; Hypo- und Hypervitaminosen (s. a. 27.2.6) Bildung der aktiven Vitaminformen, z. B. Vitamin A (Retinol, Retinal, Retinsaure), Vitamin D (s. a. 23.2.18), Niacin, Riboflavin, Folsaure Folsäuremangel, Neuralrohrdefekt, Wernicke-Korsakow-Syndrom, megaloblastäre und perniziöse Anämie, Skorbut, Rachitis, Osteomalazie, Gerinnungsstörungen; Biochemische Tests auf Vitaminmangel 14.5 Cofaktoren Coenzyme, Cosubstrate, prosthetische Gruppen; prinzipieller Aufbau und Funktion von: Thiamindiphosphat, FMN, FAD, NAD(P)+, Pyridoxalphosphat, Biotin, Cobalamin, S-Adenosylmethionin, Liponamid, Tetrahydrofolat und seine Derivate, Coenzym A, Ascorbat, Phyllochinone, Tetrahydrobiopterin, MetallCofaktoren; Erkennen der funktionellen Gruppe, Beteiligung an Enzymreaktionen
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