Tutorium „Grundlagen des Personalmanagements“ Lena Schmidt Bei Fragen: [email protected] Unterlagen: Lehrstuhlseite Team Tutoren Lena Schmidt 1 Organisatorisches • 1.Termin: Di. 21.04.2015 • 2.Termin: Di. 28.04.2015 • 3.Termin: Di. 05.05.2015 • 4.Termin: Di. 12.05.2015 8:30-10:00 Gruppe 1 10:15-11:45 Gruppe 2 8:30-10:00 Gruppe 1 10:15-11:45 Gruppe 2 8:30-10:00 Gruppe 1 10:15-11:45 Gruppe 2 8:30-10:00 Gruppe 1 10:15-11:45 Gruppe 2 Raum LE 104 Das Tutorium ersetzt NICHT die Vorlesung! Es dient lediglich der Vertiefung von mathematischen und inhaltlichen Grundlagen! 2 Gliederung 1. Einführung Personalwirtschaft Personalkosten Sozialversicherungsbeiträge und Beitragsbemessungsgrenzen 2. Personalbedarf Aufgaben und Ziele Arten des Personalbedarfs Verfahren der Personalbedarfsplanung Regressionsanalyse Kennzahlenmethode Detaillierte Personalbedarfsplanung REFA-Verfahren Rosenkranzverfahren 3 Gliederung 3. Personalgewinnung Grundlagen und Methoden Personalleasing/Zeitarbeit Personalauswahl Auswahlfehler Taylor-Russell-Tafeln 5. Personaleinsatz Grundlagen Verfahren Ungarische Methode Profilvergleichsverfahren 4.Personalfreisetzung Grundlagen Maßnahmen Übersicht Maßnahmen mit Entlassungen 4 1. Einführung 5 Personalwirtschaft • Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre • Beschäftigt sich mit arbeitenden Menschen und den damit verbundenen sozialen und personellen Aufgaben innerhalb des Unternehmens • Hauptaufgaben: Personalbedarfsplanung Personalbeschaffung Personalauswahl Personaleinsatz Personalfreisetzung 6 Personalkosten • Betriebswirtschaftlicher Handlungsparameter des Personalmanagements • Aufgeteilt in 3 Bereiche: Entgelt für geleistete Arbeit Aufgrund von Tarif und Gesetz Aufgrund betrieblicher Leistungen SS 11 Die Beiträge zur Sozialversicherung werden immer je zur Hälfte von AG und AN getragen 7 Sozialversicherungsbeiträge und Beitragsbemessungsgrenzen Beitragssatz 2014 Rentenversicherung 18,7% AG/AN=9,35% Arbeitslosenversicherung 3% AG/AN=1,5% Pflegeversicherung Krankenversicherung Unfallversicherung Beitragsbemessungsgrenze (in €) jährlich monatlich West Ost West Ost 72.600 € 2,35% (kinderlose 2,6%) AG/AN=1,175% Ausnahme Sachsen: AG=0,625% 49.500 € AN=1,675% 62.400 € 6.050 € 5.200 € 49.500 € 4.125 € 4.125 € 14,6+X% AG=7,3% AN=7,3+X% Deckung der Aufwendungen der Berufsgenossenschaften Höhe des Beitrags ist abhängig vom Gefahrentarif 8 Beispielaufgabe: Personalkosten Bruttogehalt (€) 32400 38000 42700 50000 59000 75000 79000 Anzahl MA 11 4 9 5 3 3 6 Aufgabe: 1.) Welche Angaben fehlen, um die gesamten Personalkosten bestimmen zu können? 2.) Wie hoch sind die ermittelbaren Personalkosten? a) Firma im Westen b) Firma in Leipzig (Sachsen) 9 Lösung (1) • Tipp1 : Ermittlung der Bruttogehaltssumme • Tipp2: Ermittlung der Bemessungsbasis für Renten- und Arbeitslosenversicherung • Tipp3: Ermittlung der Bemessungsbasis für Kranken- und Pflegeversicherung • Tipp4: Ermittlung der Sozialversicherungsbeiträge des AG • Tipp5: Ermittlung der zu berechnenden Personalkosten 10 Lösung 11 Lösung 12 Klausuraufgaben SS 14 Die Personalkosten können wie folgt gegliedert werden: Entgelt für geleistete Arbeit, Personalzusatzkosten aufgrund von Tarif und Gesetz und Personalzusatzkosten aufgrund betrieblicher Leistungen WS 13/14 14) Zu den Personalkosten aufgrund betrieblicher Leistungen gehören: o Kosten der Arbeitssicherheit o Urlaubsgeld o Kosten für die Betriebskrankenkasse o Kosten für die soziale Fürsorge o Fahrtkosten (jeweils 0,5 Punkte- max. 2,5 Punkte) 13 2.Personalbedarf 14 Aufgaben und Ziele Aufgaben: Wie viele Arbeitskräfte mit welchen Qualifikationen sollen wann (von/bis) und an welchem Ort mit welchen Teilaufgaben und –funktionen im Unternehmen eingesetzt werden? Ziele: Rationalisierung des Personaleinsatzes Reduktion von Personalkosten Vermeidung von Personalengpässen So wenig wie möglich, so viel wie nötig!! 15 Praktische Probleme einer zu knappen Personalbemessung 1. Verlust der Reaktionsgeschwindigkeit 2. 3. 4. 5. 16 Arten des Personalbedarfs BruttoPersonalBEDARF Einsatzund ReserveBEDARF aktueller IST-BESTAND vorauss. Abgänge vorauss. Zugänge NettoPersonalBEDARF zukünftiger IST-BESTAND ErsatzBEDARF 17 Zusatz-Bedarf Verfahren der Personalbedarfsplanung Verfahren der globalen Personalbedarfsplan ung quantitativ Vergangenheitsbezogen qualitativ Verfahren der detaillierten Personalbedarfsplanun g RefaVerfahren Rosenkranzverfahre n zukunftsbezogen 18 Verfahren der globalen Personalbedarfsermittlung Vergangenheitsbezogene Verfahren Trendextrapola tion Prognose auf Basis von empirischen Daten Regressionsanalyse Kennzahlenmethode Untersuchung der Abhängigkeiten zwischen metrisch skalierten Merkmalen Annahme, dass stabile Beziehungen zwischen dem Personalbedarf und einer Kennzahl bestehen 19 Regressionsanalyse gibt die Stärke des Zusammenhangs der Variablen an r² als Bestimmtheitsmaß 1, am besten = je mehr, desto mehr -1, am besten = je mehr, desto weniger O ,am schlechtesten = kein Zusammenhang 20 Schätzung der Parameter Berechnung des PB Steigung der Gerade Ordinatenabschnitt der Gerade 21 Vorgehensweise Schritt 1 • Berechnung des arithmetischen Mittels • Berechnung weiterer notwendiger Werte Schritt 2 Schritt 3 Schritt 4 Schritt 5 Schritt 6 ( x x )*(y y) i i ( x x )² i ( y y )² i • Berechnung von r und r² • Berechnung der Steigung • Berechnung des Ordinatenabschnitts • Berechnung des Personalbedarfs 22 Beispielaufgabe: Korrelation und Regression Die Wirtschaftskrise hat die Automobilbranche empfindlich getroffen. Infolgedessen sieht sich der mittelständische Automobilzulieferer SchäferCentinental dazu genötigt, seinen Personalbedarf in der Vertriebsabteilung für das laufende Wirtschaftsjahr 2014 mittels linearer Einfachregression neu zu ermitteln. Bitte unterstützen Sie den hiermit betreuten Personalverantwortlichen, indem Sie ihre Berechnung auf die folgenden vorliegenden Daten stützen Jahr Vertrieb (y) Kundenbesuche (x1) Erfolgreiche Geschäftsabschlüsse (x2) 2010 45 330 188 2011 37 287 156 2012 38 278 155 2013 52 412 202 2014 ? 267 131 23 Lösung 24 Lösung 25 Lösung 26 Kennzahlenmethode Grundidee: Anwendung bei stabilen Beziehungen zwischen Personalbedarf und Bezugsgröße/n (z.B. Arbeitsproduktivität, Arbeitszeit pro Erzeugniseinheit, Leitungsspanne) Arbeitsproduktivität: Arbeitsproduktivität = vorhandener Umsatz/Ertrag/Wertschöpfung (€) vorhandene Anzahl an Beschäftigten (MA) Geplante AP = vorhandene AP * (Steigerung)Jahre Brutto-Personalbedarf = geplanter Umsatz/Ertrag/Wertschöpfung (€) geplante Arbeitsproduktivität 27 Beispielaufgabe: Kennzahlenmethode (Arbeitsproduktivität) 1) 2) Berechnen Sie den Personalbedarf für 2015 anhand der vorliegenden Daten. (Anlehnung an Klausur WS 10/11 A2 b) ) Berechnen Sie den Personalbedarf für 2015 , wenn davon ausgegangen wird, dass jeder Mitarbeiter im Jahr 2011 bei 50 Arbeitswochen pro Jahr durchschnittlich 38h in der Woche gearbeitet hat, im Jahr 2015 aber eine durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von 40h gelten soll. Daten Ende 2011 Prognosedaten 2015 Umsatz: 300.000€ Planumsatz: 1,8 Mio.€ Anzahl beschäftigter MA: 3 geplante Arbeitsproduktivitätssteigerung: 2,5% 28 Lösung WS 09/10 Dividiert man die geplante Arbeitsproduktivität durch den geplanten Umsatz, erhält man den Brutto-Personalbedarf 29 Detaillierte Personalbedarfsplanung REFA-Verfahren Rosenkranzverfahren • Basis: Zeit- und Mengendaten • Möglichst effektiver Personaleinsatz • Vermeidung von unnötigen Leerzeiten • Berechnung auf Basis des vorhandenen Personalbestands • Einteilung in Haupttätigkeiten und Verschiedenes • Einsatz bei routinierten Arbeitsabläufen 30 Detaillierte Personalbedarfsplanung REFA-Verfahren i PB (t n 1 n * vzn * ezn * xn trn ) T Variablenbezeichungen: T= tarifliche Arbeitszeit eines Arbeitnehmers im Bezugszeitraum n= Index der Tätigkeiten tn = Grundzeit pro Geschäftsvorfall der Art n laut Zeitstudie vzn = anteiliger Verteilzeitzuschlag ezn = anteiliger Erholzeitzuschlag xn = Zahl der Geschäftsvorfälle der Art n trn = Rüstzeit für Geschäftsvorfall der Art n laut Zeitstudie 31 Aufgabe REFA-Verfahren Wie hoch wäre der Personalbedarf für das Jahr 2015? (Klausur WS 10/11 A2 c)) Grundzeit Anfragebearbeitung Auftragsbearbeitung Reklamationsbearbeitung Sonstiges 105 min/ Anfrage 65 min/ Auftrag 35 min/ Reklamation 25 min/ Tätigkeit Bearbeitungsmenge Anfragen/ Monat Aufträge/ Monat Reklamation/ Monat Sonstiges 950 410 70 90 Anteile für Verteilzeitzuschlag Erholzeitzuschlag 12% 10% Tarifliche Arbeitszeit Pro Mitarbeiter 160 h 32 Lösung 33 Detaillierte Personalbedarfsermittlung (2) Rosenkranz-Verfahren 34 35 Beispielaufgabe: Detaillierte Personalbedarfsermittlung Ermitteln Sie den Personalbedarf an Sachbearbeitern aufgrund folgender Daten. 1. Mit Hilfe des Rosenkranz-Verfahrens 2. Mit Hilfe des REFA-Verfahrens (VZ 14%) Ist-Zeit für Ist-Zeit (gesamt) für Netto-Sollbearbeitungszeit Arbeitsvolumen Verteilzeit Tarifliche Arbeitszeit pro Verschiedenes Haupttätigkeiten Anfragebearbeitung Auftragsbearbeitung Reklamationsbearbeitung Anfragen/Monat Aufträge/Monat Reklamation/Monat Erholzeitzuschlag Nebenarbeitszuschlag Absentismuszuschlag Mitarbeiter und Monat 3000h/ Monat 90000h/Monat 60min/Anfrage 50min/Anfrage 30min/Reklamation 500 200 50 13% 30% 15% 164h 36 Lösung (1) 37 Lösung (2) 38 Klausuraufgaben WS 12/13 Aufgabe 2: Personalbedarfsermittlung (10 Punkte) Der Geschäftsführer der KTM GmbH hat erkannt, dass im Unternehmen bislang keine systematische Personalbedarfsplanung betrieben wurde, und daher beschlossen, dies zu ändern. a)Zunächst überlegt er, eine langfristige Personalbedarfsplanung einzuführen und den Personalbedarf für das Jahr 2017 zu prognostizieren. Folgende Daten wurden ermittelt: Daten Ende 2012 Prognosedaten 2017 Umsatz: 990 Mio. € Planumsatz: 1.200 Mio. € Anzahl beschäftigter MA: 1800 Geplante Steigerung der Arbeitsproduktivität: jährlich 4% Berechnen Sie bitte den Personalbedarf für das Jahr 2017, wenn davon ausgegangen wird, dass jeder MA im Jahr 2012 bei 45 Arbeitswochen pro Jahr durchschnittlich 39 Stunden pro Woche gearbeitet hat, im Jahr 2017 aber eine durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von 41 Stunden gelten soll. 39 Lösung WS 12/13 Aufgabe 2 a) 40 SS 13 4) Das REFA-Verfahren differenziert bei der Berechnung des Personalbedarfs zwischen Rüstzeit und Ausführungszeit. 5) Das Verfahren von Rosenkranz zur Personalbemessung setzt die Existenz standardisierter Einzeltätigkeiten voraus. 18) Folgende Daten des Jahres 2012 sowie Prognosedaten für das Jahr 2019 liegen vor: Daten Ende 2012 Prognosedaten 2019 Umsatz: 600 Mio. € Planumsatz: 900 Mio. € Anzahl beschäftigter MA: 2000 Geplante Steigerung der Arbeitsproduktivität: jährlich 2,5% Die geplante Arbeitsproduktivität auf Basis der vorliegenden Daten beträgt im Jahr 2019: o 356605,7261 o 300000,0000 o 307500,0000 o 347908,0255 o 365520,8693 41 42 Lösung 20) 43 SS 14 24) Im Rahmen der Bestimmung des Personalbedarfs nach der Rosenkranzmethode wird die folgende Datensituation erhoben: - Die Istzeit für die Haupttätigkeiten beträgt 30000 [h] - Die laut Zeitstudien benötigte Zeit für die Haupttätigkeiten beträgt 20000 [h] - Der Erholzeitzuschlag beträgt 12,5%, der Nebenarbeitszuschlag beträgt 20%, der Absentismusabschlag beträgt 10%: Wie hoch ist das Effizienzmaß E? (Um die volle Punktzahl zu erreichen, muss der Lösungsweg nachvollziehbar sein.) ( 6 Punkte) Lösung: 44 3.Personalgewinnung 45 Grundlagen und Methoden Ziel: Rechtzeitige Bereitstellung (nach Bedarfsermittlung) von Mitarbeitern die dem Anforderungsprofil des Arbeitsplatzes entsprechen und über erforderliche Qualifikationen verfügen. Methoden: Personalbeschaffung intern Ohne Personalbewegung Mit Personalbewegung extern Mehr aktiv SS 10 Die interne Personalbeschaffung ist für die Behebung des quantitativen Personalbedarfs zu empfehlen. Mehr passiv 46 Vor- und Nachteile der internen Personalgewinnung Vorteile: 1. Sicherung/Erhalt von unternehmensspezifischem Wissen 2. Reduktion des Verwaltungsaufwandes im Vergleich zur externen Personalgewinnung 3. Einsparung von Einarbeitungskosten für externe rekrutierte MA Nachteile: 1. Erhöhtes Auftreten von „Betriebsblindheit“ 2. Der quantitative Personalbedarf wird nicht wirklich gedeckt 3. Gefahr, dass das Wissen aufgrund fehlender Impulse von außen veraltet 47 Personalleasing/Zeitarbeit (1) • • • • Besondere Form der Personalbeschaffung Kann vorübergehend sein oder mit langfristigem Ziel Mit Risiko für Entleiher (haftet wie selbstschuldnerischer Bürge) Es gelten besondere Regelungen für die gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassungen (vgl. Skript) 48 Personalleasing/Zeitarbeit (2) Nutzungsstrategien: Ad-hoc Einsatz kurzfristiger Einsatz in bestimmten Arbeitsbereichen als schnelle Reaktion auf plötzliche Personalausfälle Flexibilitätspuffer Reaktion auf Nachfrageschwankungen (saisonal); Nutzungsintensität und Einsatzdauer abhängig von Auftragslage Strategische Nutzung Integration von Zeitarbeitern in Stammbelegschaft (kostengünstiger) Negative personalwirtschaftliche Wirkung: Unkooperatives Verhalten von Zeit- und Stammarbeitnehmern Arbeitszurückhaltung von ZAN aufgrund schlechterer Entlohnung Produktivitätsunterschiede zwischen Zeit- und Stammarbeitnehmern 49 Personalauswahl Begriff: Personalauswahl ist eine Eignungsprüfung bzw. –diagnose auf spezifizierte Anforderungen eines Arbeitsplatzes, um diesen bestmöglich zu besetzen. Es ist eine schwerwiegende und langandauernde Entscheidung für alle Beteiligten. Methoden: Dokumentenanalyse (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse,…) Befragung (Vorstellungsgespräch, Tests, Rückgriff auf Referenzen…) Beobachtung (Assessment-Center, Arbeitsproben) 50 Auswahlfehler Entscheidung Eignung Abgelehnt Angenommen Geeignet Bewerber abgelehnt, OBWOHL geeignet (Fehler 1.Art) Bewerber genommen, WEIL geeignet (richtig) Nicht geeignet Bewerber abgelehnt, WEIL ungeeignet (richtig) Bewerber genommen, OBWOHL ungeeignet (Fehler 2. Art) 51 Basisrate = Anzahl geeignete Bewerber Gesamtzahl der Bewerber Qualität des Bewerberpools Selektionsrate = Anzahl eingestellter Bewerber Gesamtzahl der Bewerber Grad der Akzeptanz 52 Taylor-Russell-Tafel (1) Ziel: Beurteilung, ob Entscheidungsstrategie effektiv ist Mittel: Basisrate, Selektionsrate, Testvalidität Vorgehen: Prüfen, wie viele Bewerber tatsachlich geeignet sind 1. Basisrate ermitteln 2. Selektionsrate ermitteln 3. Testvalidität ermitteln Ergebnis: Ablesen aus Tabelle 53 Taylor-Russell-Tafel (2) 54 Übungsaufgabe Taylor-Russell-Tafel Es sei bekannt, dass 60 % der Personen, die sich für eine Stelle bewerben, auch wirklich dafür geeignet sind. Zur Personalauswahl steht ein Test mit einer Validität von 0,55 zur Verfügung. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die aus 20 Bewerbern aufgrund des Tests ausgewählte Person wirklich geeignet ist? Wie sähe das Ergebnis aus, wenn 5 Bewerber vorhanden wären? Wie hoch müsste im 1. Fall die Testvalidität sein, um auf das gleiche Ergebnis wie im 2. Fall zu kommen? 55 Lösung 56 Klausuraufgaben WS 13/14 6) Bei der Personalauswahl spricht man von einem Fehler 2.Art, wenn ein Bewerber als geeignet akzeptiert wird, obwohl der Bewerber objektiv als ungeeignet gilt. 7) Die Selektionsrate drückt bei der Personalauswahl den Grad der Akzeptanz aus und ist definiert als Verhältnis der Anzahl der eingestellten Bewerber zur Gesamtanzahl aller Bewerber. SS 14 11) Die Anwendung von Taylor-Russell-Tafeln erfordert unter anderem die Kenntnis darüber, wieviel Prozent der Bewerber tatsächlich für die Stellenbesetzung geeignet sind. 57 58 4. Personaleinsatz 59 Grundlagen Begriff Qualitative (einzelner Mitarbeiter an einzelnen Arbeitsplatz) und quantitative Zuordnung (wie viele, mit welchen Qualifikationen, wann, wo eingesetzt werden) Wichtig zu beachten: Arbeitsplatzdaten/ Personaldaten Anforderungsprofil Fähigkeitsprofil Bedürfnisprofil 60 Verfahren Qualitative Stellenbesetzungsplanung Mathematisches Verfahren Profilvergleichsverfahren Lineare Optimierung/ Programmierung (LP) Simplex-Algorithmus Ungarische Methde 61 Ungarische Methode (1) ACHTUNG! Was wird gefragt? 62 Ungarische Methode (2) 63 Ungarische Methode: Vorgehensweise (1) Matrix-Reduktion a) (nur bei Maximierungsproblem) suche Maximum und subtrahiere alles davon b) suche Zeilenminima und subtrahiere es von jeder Zahl in der Zeile c) suche Spaltenminima und subtrahiere es von jeder Zahl in der Spalte (2) Registratur unabhängiger Nullen je Zeile und Spalte nur eine Null (3) Spezielle Matrixtransformation a) Markierung und Belegung von Spalten und Zeilen Markiere Zeilen ohne unabhängige Null (*1) Markiere Spalten mit Null in markierter Zeile (*2) Markiere Zeile mit unabhängiger Null in markierter Spalte (*3) Schritte wiederholen Belege nicht-markierte Zeilen und markierte Spalten b) Matrix-Minimum von allen nicht belegten Zahlen subtrahieren und auf alle doppelt belegten Zahlen addieren 64 Beispielaufgabe: Ungarische Methode Bei einem Automobilhersteller sind in der Montage 5 Mitarbeiter auf 5 Arbeitsplätze zu verteilen. Dem Abteilungsleiter liegen hierzu folgende Einsatzkoeffizienten der Mitarbeiter auf jeweiligen Arbeitsplätzen vor: Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Sattlerei 81 52 4 64 Technik 148 29 136 77 Fahrwerk 112 16 28 115 Lenkung 77 100 15 85 Kontrolle 89 36 28 97 Herr Bierhoff 61 72 68 75 70 Bitte helfen Sie dem Abteilungsleiter bei der Ermittlung der für das Unternehmen optimalen Mitarbeiter-Arbeitsplatz-Konstellation mittels Anwendung der Ungarischen Methode. Wie hoch ist der maximal erzielbare Gesamtnutzen für das Unternehmen? Bitte erläutern Sie für jede Matrix Ihre Vorgehensweise in Stichpunkten. (Klausur SS 2010 A4) 65 Lösung (1) 1.Schritt: Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Sattlerei 81 52 4 64 Technik 148 29 136 77 Fahrwerk 112 16 28 115 Lenkung 77 100 15 85 Kontrolle 89 36 28 97 Herr Bierhoff 61 72 68 75 70 Sattlerei Technik Fahrwerk Lenkung Kontrolle Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Herr Bierhoff 66 b) Sattlerei Technik Fahrwerk Lenkung Kontrolle Sattlerei Technik Fahrwerk Lenkung Kontrolle Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Herr Bierhoff Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Herr Bierhoff 67 c) Sattlerei Technik Fahrwerk Lenkung Kontrolle Sattlerei Technik Fahrwerk Lenkung Kontrolle Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Herr Bierhoff Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Herr Bierhoff 68 2) Sattlerei Technik Fahrwerk Lenkung Kontrolle Fahrwerk Lenkung Kontrolle Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Herr Bierhoff 3) Spezielle Matrixtransformation Sattlerei Technik Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Herr Bierhoff 69 unabhängig= in jeder Zeile und Spalte eine UNABHÄNGIGE 0 Sattlerei Technik Fahrwerk Lenkung Kontrolle Sattlerei Technik Fahrwerk Lenkung Kontrolle Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Herr Bierhoff Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Herr Bierhoff 70 Der letzte Schritt! Jede Stelle ist eindeutig einem Arbeitnehmer zugeordnet Ermittlung des maximalen Gesamtnutzens (ursprüngliche Tabelle) Sattlerei Technik Fahrwerk Lenkung Kontrolle Herr Braun Herr Flick Herr Müller Herr Löw Herr Bierhoff Gesamtnutzen: SS 10 Bei Anwendung der ungarischen Methode können nicht zwei Zielgrößen gleichzeitig berücksichtigt werden 71 Profilvergleichsverfahren • Gegenüberstellung von Anforderungsmerkmalen des Arbeitsplatzes und von Fähigkeitsmerkmalen des Arbeitnehmers Euklidische Distanz: dij m ( f k 1 ik a jk )² Höhe der Unterdeckung: m dij [ Maximum(0; a jk fik )] Stärke der Abweichung: k 1 m dij ( fik a jk ) k 1 fik : Ausprägung des Fähigkeitsmerkmals k beim Mitarbeiter i a jk : Auf der Stelle j geforderte Ausprägung des Fähigkeitsmerkmals k 72 Übung: Profilvergleichsverfahren Aufgabe 1 Bitte charakterisieren Sie kurz das Profilvergleichsverfahren und stellen anschließend dar, wie die euklidische Distanz berechnet wird. Abschließend nennen Sie bitte 3 Kritikpunkte am Profilvergleichsverfahren (Klausur SS 2012) Aufgabe 2 Entscheiden Sie, welcher Mitarbeiter sich für die Stelle besser eignet, indem Sie die Profildistanz mit: a) Der Euklidischen Distanz b) der höhe der Unterdeckung c) der Stärke der Abweichungen Für Mitarbeiter 1 und Mitarbeiter 2 berechnen. Fähigkeitsmerkmal k Soziales Verhalten Verantwortungsbereitschaft Kommunikation Kompetenz Anforderungsprofil a Stelle j=1 8 6 7 5 Fähigkeitsprofil f Mitarbeiter i=1 Mitarbeiter i=2 6 8 8 8 3 8 7 8 73 Lösung Aufgabe 1 74 Lösung Aufgabe 2 75 Klausuraufgaben SS 14 76 77 Lösung 23) 78 5.Personalfreisetzung 79 Grundlagen Begriff: Beseitigung quantitativer, zeitlicher und örtlicher personeller Überkapazitäten im gesamten Unternehmen oder bestimmten Bereichen, sowie Vermeidung von Über- und Unterqualifizierung Arten: • Reaktiv erst nach Auftreten der Personalüberhänge • Antizipativ vor Auftreten der Personalüberhänge Ursachen: • unternehmensextern (konjunkturelle Schwankungen, strukturelle Veränderungen) • unternehmensintern (unternehmensbedingt, mitarbeiterbedingt) 80 Maßnahmen (s. Skript F.132) 81 Maßnahmen mit Entlassung Kündigung • Ordentliche Kündigung • Außerordentliche Kündigung • Änderungskündigung Massenentlassung nach KSchG • Abhängig von Betriebsgröße und Entlassungen innerhalb von 30 Kalendertagen Bei Betriebsänderung • Wenn erhebliche Teile der Belegschaft betroffen sind z.B.: • Einschränkung/ Stilllegung des Betriebes oder wesentlicher Teile • Verlegung • Zusammenschluss oder Spaltung • Einführung grundlegender anderer Arbeitsmethoden 82 Klausuraufgaben SS 13 10) Zu den Personalfreisetzungsmaßnahmen ohne Entlassung wird die Überstellung in eine Beschäftigungs-/ Transfergesellschaft gezählt, obwohl diese eine Entlassung der Mitarbeiter nicht gänzlich verhindert sondern lediglich verschiebt. 25) Nennen und erläutern Sie bitte jeweils eine zeitlich, eine quantitative und eine qualitative Maßnahme der Personalfreisetzung im Rahmen der Maßnahmen zur Personalfreisetzung innerhalb des Personalbereichs ohne Entlassung. 1. (zeitlich) 2. (quantitativ) 3. (qualitativ) WS 13/14 12) Man unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei Arten der Personalfreisetzung, der reaktiven Personalfreisetzung und der protaktiven Personalfreisetzung. 83
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