Raum / room 1-2: Franz Gertsch. Gewachsen / Grown Mit grosser Freude gibt das Museum Franz Gertsch bekannt, dass die bedeutende Werkgruppe der Vier Jahreszeiten und das neue Gemälde „Pestwurz“ dank des Mäzens Dr. h.c. Willy Michel gesichert werden konnten. Zum 85. Geburtstag des Künstlers präsentiert das Museum Franz Gertsch sein neuestes Gemälde „Pestwurz“, das zusammen mit Holzschnitten desselben Sujets gezeigt wird. Aus gegebenem Anlass wird der bedeutende Vier Jahreszeiten-Zyklus auch wieder ausgestellt. Höhepunkt dieser Ausstellung ist die Präsentation des neuen Gemäldes, „Pestwurz“, das erstmals gezeigt wird. Der Künstler nimmt hier, wie bei „Maria (Guadeloupe)“ (2011/12) und „Waldweg (Campiglia Marittima)“ (2013/14) ein bereits aus dem Holzschnitt bekanntes Motiv auf. Während in den 2000er Jahren Holzschnitte auf Gemälde folgten, entstehen nun in den 2010er Jahren Gemälde, die Sujets der Holzschnitte aufgreifen. Flankiert wird das Werk auch von zwei grossformatigen Holzschnitten „Pestwurz (Ausblick)“ (2004/05) und „Pestwurz“ (1993). Es lässt sich so nachdrücklich erleben, wie Franz Gertsch sich seinem Motiv immer intensiver annähert. Die Pflanze fesselte eines Morgens die Aufmerksamkeit des Künstlers, nachdem sich über Nacht Sahara-Staub auf ihren Blättern angesammelt hatte. Seither wurde das Sujet in verschiedenen Holzschnitten realisiert und nun auch in die Malerei überführt. Im zweiten Ausstellungsraum sind nach längerer Abwesenheit wieder die Vier JahreszeitenGemälde von Franz Gertsch zu sehen. Im Jahr 2007, damals 77jährig, begann Franz Gertsch mit der Arbeit am Zyklus der Vier Jahreszeiten – wohl wissend, dass er jeweils etwa ein Jahr Zeit für ein Gemälde benötigen würde. Anfang 2011 vollendete der Künstler seinen magistralen Vier Jahreszeiten-Zyklus mit dem Gemälde „Frühling“. Ausgehend von einer bereits vorhandenen Aufnahme des Wäldchens hinter seinem Haus von 1994 entstand der „Herbst“. Für die fotografischen Vorlagen der anderen Werke verfolgte der Künstler den Wechsel der Jahreszeiten während er bereits am Zyklus arbeitete: Der „Sommer“ ist der Sommer des Jahres 2007, der „Winter“ ist der Winter des Jahres 2008 und der „Frühling“ ist der Frühling des Jahres 2009. Über den Verlauf der Jahreszeiten vierer Jahre hinweg entstanden also diese Gemälde, die zweifellos als Hauptwerke im späten Schaffen des Künstlers bezeichnet werden können. Die Präsentation der Vier Jahreszeiten-Gemälde in einem Raum zeigt eindrucksvoll auf, wie die Werke farblich harmonieren. Franz Gertsch beschränkt sich auf eine reduzierte Farbpalette, 1 auf wenige, aus Mineral-, Erd- und anderen Pigmenten selbst hergestellte Farbtöne. Bei der Betrachtung der Jahreszeiten verbinden sich die Farbklänge der einzelnen Gemälde miteinander, bestimmte Farbtöne werden von einem Werk zum anderen wieder aufgenommen. Das Wechselspiel, das in jedem einzelnen Gemälde zwischen Sujet, Malweise und Farbgebung, zwischen Wahrnehmung und Wirkung stattfindet, wird im Zusammenspiel der Gemälde noch einmal verstärkt. Die in den Jahren 2007 bis 2011 entstandene Werkgruppe der Vier Jahreszeiten sowie das neue Gemälde „Pestwurz“ von 2014/15 wurden von Dr. h.c. Willy Michel, unserem Museumsgründer und jährlichem Hauptsponsor, für seine Sammlung erworben. Dank dieses ausserordentlichen Engagements dürfen wir die Werke für das Museum Franz Gertsch in Burgdorf als gesichert betrachten – ein drohender Verkauf ins Ausland konnte abgewandt werden. Unser Dank gilt selbstverständlich auch dem Künstler Franz Gertsch, der den Ankauf durch Willy Michel ermöglichte indem er seinem Angebot den Vorrang einräumte. Die Ausstellung wurde kuratiert von Anna Wesle in Zusammenarbeit mit dem Künstler. museum franz gertsch Raum / room 1-2: Franz Gertsch. Gewachsen / Grown The Museum Franz Gertsch is very pleased to announce that the major Four Seasons ensemble and the new painting “Pestwurz” [Butterbur] has been assured for its collection thanks to the patronage of Dr. h.c. Willy Michel. To mark the artist’s 85th birthday, the Museum Franz Gertsch presents his newest painting, “Pestwurz” [Butterbur] (2014/15), which is shown together with woodcuts depicting the same subject matter. And to celebrate this special occasion, his major ensemble of paintings “The Four Seasons” will again go on show. The festive opening takes place on March 8. The highlight of the exhibition is the debut presentation of Franz Gertsch’s new painting “Pestwurz” [Butterbur]. As was already the case with his “Maria (Guadeloupe)” (2011/12) and “Waldweg (Campiglia Marittima)” [Forest Path (Campiglia Marittima)] (2013/14), the artist takes up a motif already familiar from his woodcuts. While he based woodcuts on paintings in the 2000s, now, in the 2010s, he has been producing paintings that take up themes from his woodcuts. The work will be flanked by two largescale woodcuts “Pestwurz (Ausblick)” [Butterbur (Prospect)] (2004/05) and “Pestwurz” [Butterbur] (1993), enabling the viewer to experience how Franz Gertsch approaches his motif with ever greater intensity. The plant had caught the artist’s attention one morning after dust from the Sahara desert settled on its leaves. He has realized the subject since then in diverse woodcuts and has now also translated it into painting. After a long period of absence, Franz Gertsch’s “Four Seasons” will return to the second exhibition space. In 2007, the then 77-year-old Franz Gertsch began working on a cycle devoted to the four seasons, well aware of the fact that he would probably need about one year for each painting. This great undertaking has been successfully completed; in early 2011 the artist concluded his magisterial “Four Seasons cycle with the painting “Frühling ” [Spring]. As a starting point for “Herbst”, the artist made use of an already existing photograph from 1994 showing the woods behind his house. For the photographs on which he would base the other works, Gertsch followed the changes of the seasons while already at work on the cycle: “Sommer” is the summer of 2007, “Winter” is the winter of 2008, and “Frühling” is the spring of 2009. These paintings, which can doubtlessly be seen as the magnum opus of his late work, were thus made over the course of the seasons of four different years. 2 The presentation of the four seasons in one room demonstrates how the paintings harmonize in terms of colour. Franz Gertsch restricts himself to a limited palette, to a few self-made hues made of earth and mineral pigments among others. While looking at the paintings of the seasons, the colour tonalities of the individual paintings interlink, certain tones are taken up again from one painting to the next. The interplay between subject, painting style and colour scheme, between perception and effect occurring in each work is heightened even further in the interaction between the pictures. The Four Seasons ensemble, which was painted between 2007 and 2011, as well as the new painting “Pestwurz” [Butterbur] from 2014/15 were acquired by Dr. h.c. Willy Michel, the founder of our museum and annual main sponsor, for his collection. Thanks to his extraordinary dedication, the threat of them being sold abroad has been averted, ensuring that the works will remain at the Museum Franz Gertsch in Burgdorf. Our thanks very naturally also go to the artist Franz Gertsch, who made the sale to Willy Michel possible by giving preference to his bid. The exhibition was curated by Anna Wesle in collaboration with the artist. museum franz gertsch Raum / room 1-2: Franz Gertsch. Gewachsen / Grown Biografie / biography 1930 1980 Beginn der Porträt-Serie mit Selbstbildnis; es folgen Irene, Tabea, Verena, Christina, Johanna / Gertsch starts painting a series of portraits with Self-Portrait, followed by Irene, Tabea, Verena, Christina, Johanna 1986 Gibt vorübergehend die Malerei auf; Beginn grossformatiger Holzschnitte / Gertsch stops painting and concentra- Geboren am 8. März in Mörigen im Kanton Bern / born on March 8 in Mörigen, canton of Bern 1947–50 Ausbildung in der Malschule Max von Mühlenen, Bern / education at the art school of Max von Mühlenen, Berne 1950–52 Handwerkliche Studien bei Hans Schwarzenbach, Bern / 1955 1959 further education with Hans Schwarzenbach, Bern Heirat mit Denise Kohler / marriage to Denise Kohler Geburt der Tochter Renate Suna / birth of his daughter Renate Suna 1963 Scheidung von Denise Kohler und Heirat mit Maria Meer / 1963 1965 1966 1968 1969 1970 1972 1976 1978 tes on large-scale woodcuts 1994 1999 divorce from Denise Kohler and marriage to Maria Meer Geburt der Tochter Silvia Maria/ birth of his daughter Silvia Maria Geburt der Tochter Hanne-Lore / birth of his daughter Hanne-Lore Geburt des Sohnes Hans Albrecht / birth of his son Hans Albrecht Geburt des Sohnes Bendicht Mattia / birth of his son Bendicht Mattia Erste grossformatige realistische Gemälde / first largesize realistic paintings Familien- und Gruppenszenen, «Situations»-Porträts / family and group scenes, «Situations»-portraits Teilnahme an der documenta V, Kassel, mit dem Bild Medici / participation at the documenta V, Kassel, with the picture Medici Umzug nach Rüschegg / Gertsch family moves to Rüschegg Teilnahme an der Biennale in Venedig/ participation at the Venice Biennale 2002 Wiederaufnahme der Malerei; bis 1999 entstehen Gräser I-IV sowie Silvia (1997/98) / starts painting again; until 1999 Gräser I-IV and Silvia (1997/98) are created Einzelpräsentation auf der Biennale in Venedig / solo show at the Venice Biennale Eröffnung des museum franz gertsch in Burgdorf/CH / opening of the museum franz gertsch in Burgdorf/CH 2005 2007–11 2011–13 2013–15 3 Retrospektive im museum franz gertsch und im Kunstmuseum Bern, weitere Stationen der Ausstellung sind Aachen, Tübingen und Wien (2006) / retrospective at the museum franz gertsch and the Kunstmuseum Bern, further venues of the exhibition are Aachen, Tubingen and Vienna (2006) Vier Jahreszeiten-Zyklus mit den Gemälden Herbst (2007/08), Sommer (2008/09), Winter (2009) und Frühling (2010/11) / cycle of the four seasons with the paintings Herbst [Autumn] (2007/08), Sommer [Summer] (2008/09), Winter (2009) and Frühling [Spring] (2010/11) Trilogie Guadeloupe mit den Gemälden Maria (2011/12), Bromelia (2012) und Soufrière (2012/13) / trilogy Guadeloupe with the paintings Maria (2011/12), Bromelia (2012) and Soufrière (2012/13) Holzschnitt / woodcut Saintes Maries de la Mer (2013); Gemälde / paintings Waldweg (Campiglia Marittima) (2013/14), Pestwurz (2014/15) museum franz gertsch
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