Michael Rogner, Martin Wanger

Palliative Care im Pflegeheim
Der Weg zur Zertifizierung mit dem Label
„Qualität in Palliative Care“
16. April 2015
Martin Wanger, Leiter Pflegedienst
Michael Rogner, Pflegeexperte / Pflegeentwicklung
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Leitthemen
1. Warum Palliative Care in der stationären Langzeitpflege?
2. Organisatorischer Rahmen
3. Projekt
4. Ausblick
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3
St. Martin, Eschen
St. Laurentius, Schaan
St. Florin, Vaduz
PWG St. Theodul,
Triesenberg
St. Mamertus, Triesen
4
Leitthemen
1. Warum Palliative Care in der stationären Langzeitpflege?
2. Organisatorischer Rahmen
3. Projekt
4. Ausblick
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5
Palliative Care das Konzept!
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6
Palliative Care für alle in der
stationären Langzeitpflege?
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7
Palliative Care sagt JA zum Leben
Palliative Care verbessert die Lebensqualität von
Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und
chronisch fortschreitenden Krankheiten. Sie umfasst
medizinische Behandlungen, pflegerische Interventionen
sowie psychische, soziale und spirituelle Unterstützung
in der letzten Lebensphase.
Nationale Strategie Palliative Care 2010-2012
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8
„Palliative Care muss raus
aus dem onkologischen
Ghetto und endlich dorthin
gebracht werden, wo sie
permanent stattfindet - in den
Pflegeheimen und in der
Pflege und Betreuung zu
Hause.“
Gian Domenico Borasio
Nationale Tagung Palliative Care, Lausanne, 2012
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Versorgungspyramide
80%
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10
SHURP
Swiss Nursing Homes Human Resources Project
Zu den am häufigsten genannten
Versorgungsschwerpunkten der
untersuchten Heime gehören:
• Demenzpflege (86 Prozent),
• Palliative Care (82 Prozent) und
• Kurzaufenthalte (71 Prozent).
https://nursing.unibas.ch/shurp (13.10.2014)
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Qualitätskriterien (Liste C)
a.
b.
c.
d.
e.
f.
g.
h.
i.
j.
k.
Konzept
Anamnese
Behandlung, Begleitung & Betreuung
Bewohnerrechte
Ärztliche Behandlung
Pflege
Interprofessionelle Zusammenarbeit,
Arbeiten im Team
Information und Einbezug der
Angehörigen
Abschiedskultur
Zusammenarbeit im Versorgungsnetz
Umgang mit kritischen
Zwischenfällen
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12
Palliative Care als integratives Konzept
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13
Palliative Care Leistungen im Pflegeheim
①
②
③
④
⑤
⑥
⑦
⑧
Symptombehandlung
Vorausschauende Planung
Auseinandersetzung mit Sterben und Tod
Kommunikation
Multiprofessionelle Zusammenarbeit
Einbezug der Angehörigen und Bezugspersonen
Freiwilligenarbeit
Abschiedskultur des Hauses
Curaviva Schweiz, 2011a
Leitthemen
1. Warum Palliative Care in der stationären Langzeitpflege?
2. Organisatorischer Rahmen
3. Projekt
4. Ausblick
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Woher kommen wir?
•
•
•
•
•
Stationen nicht getrennt
Keine Stationsleitungen
Einzelne Diplomierte
Minimal Behandlungspflege
Viel Spitalverlegungen
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• Keine Konzepte
• Alle machen alles
• Liebevolle Pflege nach
Schema
• Bevormundung der
Bewohner
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Herausforderungen
Pluralität von Pflegesituationen
Ethische-ökonomische
Spannungsfelder
Spezifischer Behandlungsund Betreuungsbedarf
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Kompetenzverlagerung
Pflegeheime werden zu Sterbehäusern:
o Sterben wandert zunehmend ins Pflegeheim
(Fischer, 2004)
o 1/3 aller Bewohner versterben in einem Jahr
(Curaviva, 2011)
o 55 % versterben in ½ Jahr (Kelly, 2010)
„Nursing homes are an optimum site for
Palliative Care.“
Carter & Chicin, 2003 (Geriatric Palliative Care)
Entwicklung des Pflegeaufwands
+ Pflege- und Betreuung
+ Komplexität
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Organisatorische Bedingungen
•
•
•
•
Stellenplan quantitativ & qualitativ
Skill- & Grademix
Infrastruktur
Pflegeexpertise
„Dennoch lassen die Rückmeldungen zum Thema Rationierung von Pflege
aufhorchen.“ (SHURP-Studie, 2014)
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20
Bezugspflege als Organisationsform
• Flache Hierarchie
• Partizipation
• Verantwortung & Handlung
Hierarchien als
Widerspruch zur
partizipativen Palliative
Care Kultur.
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22
Was kostet Palliative Care?
• Palliative ist kein
zusätzliches Angebot
• Angemessener Stellenplan
• Pflegeexperte /
Qualitätszirkel
• Personalbindung und –
gewinnung
• Weniger Spitalverlegungen
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Leitthemen
1. Warum Palliative Care in der stationären Langzeitpflege?
2. Organisatorischer Rahmen
3. Projekt
4. Ausblick
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Abgleich der Landkarten
1.
Müssen oder wollen wir?
2. Gibt es einen Auftrag?
3. Haben wir ein gleiches
Verständnis von Palliative
Care?
4. Organisationskultur?
5. Welche Rolle spielt das
Management (mit welchem
Motiv)?
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Entwicklung als unfertiger Prozess
Implementierung
Palliative Care,
2009-2010
Label „Qualität in
Palliative Care“,
2011-2012
Palliative Care
Prozesse
verbessern, 2013
- lfd.
Palliative Care in
der gesamten
LAK 2014 – lfd.
Die optimale Zusammenarbeit der Bereiche Management, Bildung und
Entwicklung ist für eine erfolgreiche Bewältigung der Aufgaben wichtig.
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Einführung Palliative Care
Ziele:
① Erfolgreiche und nachhaltige Einführung von Palliative Care im
Rahmen der Organisationsentwicklung
② Verbesserung der Pflege und Betreuung hinsichtlich der
Lebensqualität der Bewohnerinnen
③ Steigerung der Selbstwirksamkeit von Mitarbeitenden
④ Steigerung sozialer, fachlicher, personaler Kompetenzen von
Mitarbeitenden ALLER Bereiche
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27
Phasen Implementierung
Durchführungsphase
(09/2010-06/2011
• Projektorganisation
• Analyse Prozesse
• Qualitätsdokumente
• Entwicklung
Schulungsmodule
Initiierungsphase
(08/2009-08/2010)
•Kick Off
•Inhouse Schulungen
•Umsetzung Prozesse
• Evaluierung
• Mitarbeiterfragebogen
• Bedarfsanalyse
• Projektabschluss
Abschluss- und
Evaluierungsphase
(07/2011-08/2011)
28
Inhouse Schulungen
① 8 Module für Pflegende aller
Bildungsgrade, 4 Module für
Mitarbeitende anderer Bereiche
① 26 Nachmittage
① Schulungsmodule im Schnitt 4
Stunden
① Referenten: ExpertInnen aus
Bereich Ethik, Pflege, Medizin
und Hospiz
29
Inhouse Schulungsmodule
Konzept
Palliative
Care
Schmerz
Pflegeprozess
/Bezugspflege
Tod,
Sterben,
Trauer
End Of
Life Care
Komplementäre
Pflege
Ethische
Herausforderung
Demenz
30
Meine Erwartungen bezüglich Kursinhalt wurden erfüllt. n= 341
Modul 1-8
8_Demenz
7_Tod, Sterben, Trauer
6_Ethische Herausforderungen
Trifft völlig zu
Trifft eher zu
5_End Of Life Care
Trifft wenig zu
4_Komplementäre Pflege
Trifft gar nicht zu
3_Schmerz
2_Pflegeprozess
1_Palliative Care
0%
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
31
Die Arbeitsbelastung wurde
durch Palliative Care
grösser.
Ich finde das System der
Bezugspflege wichtig.
0% 0%
11%
13%
54%
3%
30%
89%
Pflegequalität hat sich
verbessert.
0% 0%
Kader unterstützt die
Einführung von Palliative
Care.
Zusammenarbeit mit den
Ärzten hat sich verbessert.
0% 0%
29%
7%
7%
17%
50%
71%
83%
36%
32
Das Label
• sanaCERT suisse, die Schweizerische Stiftung für Qualitätssicherung im
Gesundheitswesen
• 65 Qualitätskriterien im spezifischen Bereich von Palliative Care in der
Langzeitpflege (Liste C)
• Peer Review-Verfahren
33
Phasen Zertifizierung
UMSETZUNG
02-09/2012
Analyse der
Qualitätskriterien
Meilensteinplanung
Konzeptentwicklung
Inhouse Schulungen
Workshop
Probeaudit
Analyse der
Auditergebnisse
Projektevaluierung
Übergang PDCAZyklus
KONZEPTION
ABSCHLUSS
10/2011-01/2012
10/2012 - 12/2012
34
Qualitätszirkel
am Standort
Wie können wir an den Schnittstellen die
Kommunikation verbessern?
Wie können wir für mehr Lebensqualität sorgen?
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Workshop und Probeaudit
36
Öffentlichkeitsarbeit
•
•
•
•
•
•
•
•
Radiointerview
Vorträge, Posterausstellung
Printmedien
Hauszeitung
Informationsveranstaltungen
Homepage
Fachartikel
Wanderausstellung Palliative
Care
• Netzwerk (Palliativnetz FL, Palliative
Ostschweiz, etc.)
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Herzstück...
Dieses Konzept ist die Grundlage
unseres Handelns und für Mitarbeitende,
Bewohner, Angehörige, Freiwillige,
Netzwerkpartner und Interessierte erstellt
worden.
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Pflegereporting
Kennzahl
Soll
Ist Differenz
%
Nachbesprechung Todesfall
14
12
0
86%
AEDL Anamnese nach Eintritt
57
57
0
100%
Evaluierung Pflegeprozess
53
53
0
100%
Bewohner- & Angehörigengespräch
47
41
6
87%
CL Todesfall
14
13
0
93%
7
7
0
100%
63
52
11
83%
CL Einarbeitung neuer Mitarbeitenden
Pflegevisite
39
Audit – 23.10.2012
• 9 Stunden Hearing & Begehung
• Alle Bereiche auditiert
• Return of Investment
40
Bewertung der Kriterien
Total erreichte Punkte
Mögliches
Maximum
Erfüllungsgrad in %
A.
Konzept
18
18
100
B.
Anamnese des Bewohners / der Bewohnerin
17
18
94
C.
Behandlung, Begleitung und Betreuung
21
21
100
D.
Bewohnerrechte
30
30
100
E.
Ärztliche Behandlung (ohne Q-Kriterium 33)
7
9
78
F.
Pflege (ohne Q-Kriterium 37)
9
9
100
G.
Interprofessionelle Zusammenarbeit, Arbeiten im
21
21
100
Team
H.
Information und Einbezug der Angehörigen
15
15
100
I.
Abschiedskultur
27
27
100
J.
Zusammenarbeit im Versorgungsnetz
14
15
93
K.
Umgang mit kritischen Zwischenfällen
6
6
100
185
189
98
Total
41
Mitarbeiterfragebogen
Ich bin stolz, in einem qualitätszertifizierten Haus
zu arbeiten.
Ich beurteile die Zertifizierung mit dem Label
"Qualität in Palliative Care" als wichtig.
Ich beurteile die Entwicklung rund um Palliative
Care im Haus positiv.
Ich beurteile die Arbeitsabläufe im Haus als
zweckmässig
Trifft völlig zu
Trifft eher zu
Die Entwicklung im Haus fördert meine persönliche
Entwicklung
Trifft wenig zu
Trifft gar nicht zu
Ich empfinde den Aufwand durch die Entwicklung
als Belastung.
Ich arbeite gerne in einem Haus, in dem
Weiterentwicklung eine wichtige Rolle spielt.
Ich beurteile Entwicklung grundsätzlich als etwas
Positives.
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Rücklauf: 66%, anonymisierte Befragung
42
Leitthemen
1. Warum Palliative Care in der stationären Langzeitpflege?
2. Organisatorischer Rahmen
3. Projekt
4. Ausblick
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43
->
St. Martin, Eschen
St. Laurentius, Schaan
St. Florin, Vaduz
PWG St. Theodul,
Triesenberg
St. Mamertus, Triesen
44
Vorausschauende
Betreuungsplanung
Vorteile vorausschauender Planungen
Ethik & Technik
Sicherheit
• Stressreduktion bei
Familienmitgliedern
Pflegeorganisation
Analyseprojekt Palliative Care
Menschen mit Demenz
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45
Highlights
• Qualitätszirkel
• Personalgewinnung
• Schulungs-Modell etabliert
• Bezugspflege
• In Netzwerken denken
• Integrative Palliative Care
• Thementräger im Alltag
• „thinking together“
• Palliative Care im strategischen
Management verankert
46
Martin Wanger
Leitung Pflege Haus St. Laurentius
+423 2364 714
[email protected]
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16. April 2015
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Michael Rogner
Pflegeexperte / Pflegeentwicklung LAK
+423 2391 226
[email protected]
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