kombamagazin 4/2015 - KOMBA Gewerkschaft

Postvertriebsstück • Deutsche Post AG „Entgelt bezahlt“
4
komba magazin
Gewerkschaft für den Kommunal- und Landesdienst
April 2015 – 17. Jahrgang
Öffentlicher Dienst funkt SOS –
komba reagiert
dbb Seiten
9 bis 48
Seite 4 <
Seite 6 <
Tarifrunde
für die Länder
Demografieorientierte
Personalentwicklung
Bundesweit für Sie da:
Mit Direktbank und
wachsendem Filialnetz.
Für uns: das kostenfreie Bezügekonto
1)
1)
Voraussetzung: Bezügekonto; Genossenschaftsanteil von 15,– Euro/Mitglied
Banken gibt es viele. Aber die BBBank ist die einzige bundesweit tätige
genossenschaftliche Privatkundenbank, die Beamten und Arbeitnehmern
des öffentlichen Dienstes einzigartige Angebote macht. Zum Beispiel das
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komba
die Arbeitsplatzsicherheit im öffentlichen Dienst ist ein gern genutztes Argument.
Arbeitgeber setzen es besonders bei zwei Gelegenheiten ein: Erstens, wenn Personal
gesucht wird, um den Bewerbern den Arbeitsplatz schmackhaft zu machen, und zweitens
bei Einkommensverhandlungen, um gewerkschaftliche Forderungen zurückzuweisen.
Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass diese doppelte Argumentationsstrategie
der Arbeitgeber nicht zielführend sein kann, weil sie damit einen klassischen Zielkonflikt
auslöst: Wenn ein Arbeitsplatz schmackhaft gemacht werden soll, kann nicht gleichzeitig
ein angemessenes Einkommen verweigert werden. Oder anders herum: Wenn beim Einkommen gespart werden soll, kann ich nicht gleichzeitig auf Personalsuche gehen – erst
recht nicht bei der aktuellen Arbeitsmarktlage. Hinzu kommt, dass sich die Arbeitsplatz­
sicherheit schnell als Mogelpackung herausstellt, denn die hohe Zahl der Befristungen
und verweigerten Übernahmen von Auszubildenden sprechen eine andere Sprache. Sie
dokumentieren eindeutig, dass im öffent­lichen Dienst anhaltend Arbeitsplatzabbau
betrieben wird.
<< komba
<<
Tarifrunde für die Länder: ­
Letzte Chance zum Kompromiss
genutzt4
<<
Sozial- und Erziehungsdienst: Endlich
kommen unsere ­Themen auf den Tisch 4
<<
Pressetext:
Vom Elend zum Prinzip der Selbsthilfe 5
<<
Demografieorientierte
­Personalentwicklung
6
<<
komba Seminar „Gewaltprävention“
6
<<
Postkartenaktion der komba jugend:
Lasst uns nicht hängen!
Reguläre Beschäftigungsverhältnisse im öffentlichen Dienst können nicht genutzt werden, um durch Freisetzungen von heute auf morgen Personalabbau zu betreiben: Das Be< dbb
amtenverhältnis ist im Regelfall auf Lebenszeit ausgelegt, und Arbeitnehmer scheiden
normalerweise nicht durch betriebsbedingte Kündigungen aus. Das hat übrigens nicht
<<
Arbeitsschutz und TTIP
etwa den Sinn, den Beschäftigten etwas Gutes zu tun, sondern vielmehr den Bürgern und
der Wirtschaft. Denn gerade die Bürger sollen sich darauf verlassen können, dass öffent­
<<
Arbeitsschutz: Arbeitsstätten­liche Aufgaben kontinuierlich und verlässlich erfüllt werden. Das ist nämlich eine Vorausverordnung umsetzen
setzung für das Funktionieren unseres Staats­systems, was mit Blick auf die aktuelle Lage
<<
Berliner Anwenderforum E-Governeiniger anderer Länder in Europa wieder stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gelanment: Verwaltungsbeschäftigte in
gen sollte. Gerade vor diesem Hintergrund wird es den Arbeitgebern des öffentlichen
Verände­rungen einbinden
Dienstes viel zu leicht gemacht, Personal abzubauen. Altersabgänge oder auslaufende
­Befristungen werden dabei schamlos (aus-)genutzt. Anstatt „voreilig“ die Stellen wieder
<<
Einkommensrunde Länder 2015:
zu besetzen, wird erst geprüft, ob die Aufgaben mit reduziertem Personalbestand erfüllt
Einigung auf Beamte übertragen
werden können. Es folgt ein schleichender Prozess: Das verbliebene Personal reibt sich auf,
<<
Demos und Aktionen zur
die Qualität der Arbeit leidet und die Motivation obendrein – eine gefährliche Spirale!
Große Hürden für derartige Einsparungen müssen dabei weder von Politik noch von
Dienststellenleitungen genommen werden. Hilfreich wäre, wenn die Grundsätze für
betriebsbedingte Kündigungen auch hier Anwendung finden. Dann würde es der Über­
prüfung durch Gerichte unterliegen, wenn ein Arbeitgeber einen dauerhaften Rückgang
des erforderlichen Beschäftigungsvolumens behauptet und Personalabbau als solches
wäre angreifbar. Verantwortungsvolle Arbeitgeber sollten auch bei Personalabbau durch
Fluktuation nachweisen, dass er nicht zu einer Überlastung des verbliebenen Personals
führt. Das Maß an Verantwortung gegenüber den Beschäftigten muss wieder deutlich
erhöht und gefestigt werden. Dafür setzt sich die komba gewerkschaft gemeinsam mit
den Personal- und Betriebsräten ein.
Ihre komba Bundesleitung
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Herausgeber: Bundesleitung der komba gewerkschaft für den Kommunal- und Landesdienst, Friedrichstraße 169/170,
10117 Berlin. Telefon: 030.4081687-0. Telefax: 030.4081687-9. E-Mail: [email protected]. Internet: http://www.komba.de.
Redaktion: Kai Tellkamp (kt), Antje Kümmel (ak), Petra Friedrichs (pf). Fotos: komba jugend, Uwe Sauerland, Ralf Roeger, komba hamburg. Layout: FDS, Geldern. Anzeigen komba magazin: bildungs- und service GmbH, Steinfelder Gasse 9, 50670 Köln. Telefon:
0221.135801. Bezugsbedin­gungen: Für Mitglieder der komba gewerkschaft ist der Verkaufspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Für Nichtmitglieder beträgt der Abonnementpreis 16 Euro zzgl. Versandkosten.
Herausgeber der dbb Seiten: Bundesleitung des dbb beamtenbund und tarifunion – Bund der Gewerkschaften des öffentlichen
Dienstes und des privaten Dienstleistungssektors –, Fried­richstr. 169/170, 10117 Berlin. Telefon: 030.4081-40. Telefax: 030.40815598. Internet: www.dbb.de. E-Mail: [email protected]. Chefredaktion: Dr. Walter Schmitz. Redaktion: Christine Bonath, Jan Brenner.
Gestaltung: Benjamin Pohlmann. Fotos: dbb, MEV, Project Photos, fotolia. Verlag: dbb verlag gmbh. Internet: www.dbbverlag.de.
E-Mail: [email protected]. Verlagsort und Bestellanschrift: Friedrichstraße 165, 10117 Berlin. Telefon: 030.7261917-0.
Telefax: 030.7261917-40. Herstellung: L.N. Schaff­rath GmbH & Co. KG DruckMedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern. Layout:
­Dominik Allartz. Anzeigen: dbb verlag gmbh, Mediacenter, Dechenstr. 15 a, 40878 Ratingen. Telefon: 02102.74023-0. Telefax:
02102.74023-99. E-Mail: [email protected]. Anzeigenleitung: Petra Opitz-Hannen, Telefon: 02102.74023-715. Anzeigenverkauf: Panagiotis Chrissovergis, Telefon: 02102.74023-714. Anzeigendisposition: Britta ­Urbanski, Telefon: 02102.74023-712.
Anzeigentarif Nr. 56 (dbb magazin) vom 1. 10. 2014. ­Druckauflage: dbb magazin: 611 770 (IVW 4/2014). Anzeigenschluss: 6 Wochen vor Erscheinen. Beiträge und Leserbriefe: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der
Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangte Einsendungen. Gedruckt auf Papier aus elementar-chlorfrei gebleichtem
Zellstoff.
6
9
10
10
12
Einkommensrunde: Druck im Kessel
13
<<
Sozial- und Erziehungsdienst:
­Verhandlungsfahrplan festgelegt
16
<<
Öffentlicher Dienst Hessen:
Billigtarif abgelehnt
17
Die andere meinung:
Energiewende stellt Stadtwerke
vor Herausforderungen
18
Tarifeinheitsgesetz:
Verfassungsbruch verhindern!
20
<<
<<
<<
Engagierte Personalvertreter w
­ eltweit:
Rechtssicherheit und F­ achkompetenz22
<<
Energieverbund 8KU: Ab ins Grüne
<<
„Die Unverzichtbaren“ – Vermessungstechnikerin Annette Ringlstetter
26
<<
Tarifeinheit: Mahnwache mit
dbb jugend
28
22. Europäischer Abend: Europas
Wirtschaft – Risse im Fundament?
30
<<
Führungspositionen:
Bundestag beschließt Quote
32
<<
Deutsches Historisches Museum:
Faszinierende Geschichte(n)
34
<<
Der Fall des Monats
37
<<
Mitgliederwerbeaktion 2014:
dbb weiter im Aufwärtstrend
38
Energie-Vergleichsportale:
Drum prüfe, wo sich Preise finden
40
<<
Kulisse: Das war gestern ...
44
<<
Interview mit Sigmar Gabriel, Bundes­
minister für Wirtschaft und Energie 46
<<
<<
24
> komba magazin | April 2015
3
Gewerkschaft für den Kommunal- und Landesdienst
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
komba
Tarifrunde für die Länder:
<<
Gewerkschaft für den Kommunal- und Landesdienst
4
Lineare
­Entgeltanpassungen
>>2,1 Prozent ab 1. März 2015
>> 2,3 Prozent (mindestens jedoch 75 Euro) ab 1. März 2016
>>Azubis erhalten zu den jeweiligen Zeitpunkten je 30 Euro
mehr.
Damit wurde ein spürbarer
­Einkommenszuwachs durchgesetzt, obwohl die Inflation derzeit kaum wahrnehmbar ist. Das
bedeutet Reallohnzuwächse, die
im zweiten Schritt auch eine soziale Komponente beinhalten.
<<
Zusatzversorgung
Erhöhung des Eigenanteils der
Beschäftigten in der VBL von
derzeit 1,41 Prozent (West)
­beziehungsweise 2 Prozent
(Ost) um
>>0,2 (West) bzw. 0,75 (Ost)
Prozentpunkte ab 1. Juli 2015
>>0,1 (West) bzw. 0,75 (Ost)
Prozentpunkte ab 1. Juli 2016
>>0,1 (West) bzw. 0,75 (Ost)
Prozentpunkte ab 1. Juli 2017
Damit wurde dem erhöhten
Finanzierungsbedarf aufgrund
längerer Lebenserwartung und
Niedrigzinsen Rechnung getragen. Gleichzeitig bleiben das
> komba magazin | April 2015
Leistungsniveau und die vorrangige Finanzierungsverantwortung der Arbeitgeber unangetastet. Es war für uns von
besonderer Bedeutung, diese
Alternative der Finanzierung
abzuwenden.
<<
Außerdem
Zu begrüßen ist, dass die Benachteiligung des Tarifgebietes
Ost bei der Jahressonderzahlung beseitigt wird: In fünf
Schritten erfolgt die überfällige Angleichung des „Weihnachtsgeldes“ an das Tarifgebiet West, was zum Beispiel bis
zur Entgeltgruppe 8 einen Zuwachs von 71,5 Prozent auf
95 Prozent ausmacht.
<
< Neben weiteren dbb Mitgliedsgewerkschaften protestierten zwischen
der zweiten und vierten Verhandlungsrunde auch viele kombanerinnen
und kombaner von Nord bis Süd für ein gerechtes Einkommensplus –
zum Beispiel in Hamburg ...
Zudem werden die Nachtarbeitszuschläge in Krankenhäusern erhöht. Und für Azubis
wurden die Verlängerung der
geltenden Urlaubsregelung sowie ein zusätzlicher Urlaubstag
vereinbart.
<<
Auswirkungen auf die
Besoldungsanpassung
der Landes- und Kommunalbeamten
komba und dbb haben von
­Anfang an erklärt, dass die Einkommensrunde 2015 erst abgeschlossen ist, wenn auch die
Ralf Roeger
Die Arbeitgeber haben gemauert – in drei Verhandlungsrunden hat die Tarifgemeinschaft
der Länder (TdL) kein Angebot
vorgelegt. Und die Arbeitgeber
haben gepokert – sie haben die
Zusatzversorgung ins Spiel gebracht mit dem Ziel, ihre Kosten zu senken. Die Gewerkschaften mussten mit weiteren
Warnstreiks und Aktionen reagieren. In der zusätzlichen
vierten Verhandlungsrunde
konnte dann ein Ergebnis erzielt werden. Die Eckpunkte für
Tarifbeschäftigte der Länder:
komba hamburg
Letzte Chance zum
Kompromiss genutzt
<
< ... und in Aachen
<< Sozial- und Erziehungsdienst:
Endlich kommen unsere T
­ hemen auf den Tisch
Immerhin: In der zweiten Runde der Tarifverhandlungen über die
Eingruppierung im Sozial- und Erziehungsdienst ist ein Fahrplan
für die weiteren Verhandlungen abgestimmt worden. Damit geht
es ab sofort endlich um Inhalte. Das ist ein Fortschritt gegenüber
der Auftaktrunde, bei der die Arbeitgeber die Notwendigkeit einer
besseren Bezahlung noch verneint haben.
In drei weiteren Verhandlungsrunden soll es nach Gesprächen
über „Leitungsfunktionen“ um „Erzieher“ und „SPA’s/Kinder­
pfleger“, „Fachkräfte Arbeits- und Berufsförderung“ sowie die
­sogenannten Spezialmerkmale gehen. Letztendlich soll nach den
Vorstellungen von komba und dbb ein Gesamtpaket dabei herauskommen, das eine deutliche Besserstellung des Erziehungsdienstes und der Sozialarbeit beinhaltet. Je nach Verhandlungsverlauf
behalten wir uns weitere Aktionen und Warnstreiks vor. (kt)
Besoldungsanpassung geregelt
ist. Bereits die Tarifverhandlungen waren von dem gewerkschaftlichen Ziel geprägt, die
Einkommenssteigerung auf die
Landes- und Kommunalbeamten zu übertragen. Das war vielen unserer Mitglieder klar –
deshalb haben sie sich an den
Protestaktionen beteiligt. Das
wussten aber auch die Arbeitgeber – deshalb haben sie alles
versucht, den Tarifabschluss
niedrig zu halten. Mehrere Bundesländer haben sich offenbar
als Hardliner präsentiert und
einen schwierigen Abstimmungsprozess innerhalb des
Arbeitgeberlagers verursacht.
Es wird spannend, wie jetzt die
einzelnen Gesetzgebungsverfahren für die Besoldungsanpassung laufen. Bayern, Hamburg und Rheinland-Pfalz
haben bereits die Übernahme
des Tarifabschlusses angekündigt. Die übrigen Länder sind
gut beraten, nachzuziehen.
<<
Auswirkungen auf
die Zusatzversorgung
der kommunalen
­Beschäftigten
Die Erhöhung des Eigenanteils
in der Zusatzversorgung betrifft zunächst nur die Beschäftigten der Länder. Sie wirkt sich
nicht unmittelbar auf die Beschäftigten von Kommunen
und Bund aus. Es ist jedoch zu
erwarten, dass wir in der
nächsten Einkommensrunde
für Bund und Kommunen mit
entsprechenden Forderungen
der Arbeitgeber konfrontiert
werden. Wir werden mit der
Basis und in unseren Gremien
diskutieren, wie wir uns dazu
positionieren. (kt)
komba
Pressetext:
Vom Elend zum Prinzip der Selbsthilfe
Professor Peter Borscheid ist
Wirtschafts- und Sozialhisto­
riker. Er befasst sich mit der
Geschichte des Versicherungswesens und verfasste dazu
zahlreiche wissenschaftliche
Publikationen. Zuletzt setzte er
sich mit der historischen Entwicklung berufsständischer
Selbsthilfe im 19. und 20. Jahrhundert intensiv auseinander,
wie die Debeka berich­tete.
Die „soziale Frage“ im 19. Jahrhundert: Ganze Bevölkerungsgruppen verkommen im Elend.
Der Staat ist nicht mehr in der
Lage, für die schnell wachsende Zahl der Bedürftigen aufzukommen.
In einer ersten Maßnahme reagierte der Staat auf die Verarmung eines Großteils der Be-
völkerung und erließ 1876 das
„Hilfskassengesetz“, 1883 folgte das Krankenversicherungsgesetz. Daneben war die Eigeninitiative zur persönlichen
Absicherung verschiedener
­Bevölkerungsgruppen sehr erwünscht. Sie leistete einen
wichtigen Beitrag zur Lösung
der sozialen Problematik und
führte gleichzeitig zur finanziellen Entlastung des Staates.
Ein Phänomen, das bis heute
Bestand hat und weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, so wird geschätzt, gab
es mehr als 22 000 Zwangskassen, die zum Teil nur zehn Mitglieder hatten. Aus Sicht der
Risikokalkulation waren diese
Kleinstkassen nicht leistungsund überlebensfähig. 1901 ließ
das neue Ver­sicherungs­auf­
sichtsamt kleinste und nicht
rentable Kassen schließen oder
drängte sie zu einer Fusion mit
größeren und wirtschaftlich
­stabileren Krankenkassen.
Gleichzeitig brachten viele
­kleine Kassen ihre Bestände
freiwillig in größere Versicherungen ein, so auch bei der
Krankenversicherung für Beamte. Viele kleine kommunale
Einrichtungen schlossen sich
ab 1905 der „Krankenunterstützungskasse für die Gemeindebeamten der Rhein­
provinz“ an – der heutigen
Debeka-Krankenversicherung,
die unverändert ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ist. Dieser Konzentrationsprozess führte dazu, dass sich
große und bis heute wachsende Krankenversicherungen eta-
blierten und eine unverzichtbare S
­ äule im deutschen
Gesundheitssystem wurden.
Selbsthilfe ist noch „in“ und
bis heute unverzichtbarer Bestandteil unseres sozialen
Sicherungssystems. Wir finden
sie in den privaten Krankenversicherungen wie auch in der
Alters- und Hinterbliebenenversorgung. Riester-, RürupRente oder Pflege-Bahr sind
nichts anderes als staatlich
motivierte und finanziell geförderte Selbsthilfe zur privaten
Absicherung und zur Entlastung des Staates. Es steht außer Zweifel, dass Selbsthilfe
und Gegenseitigkeit angesichts
des demografischen Wandels
und der horrenden Staatsverschuldung in Zukunft immer
mehr an Bedeutung gewinnen
werden.
_0KXI6_Debeka_komba_magazin_4_2015.pdf; s1; (210.00 x 148.00 mm); 25.Mar 2015 15:14:11; PDF-CMYK ab 150dpi für Prinergy; L. N. Schaffrath DruckMedien
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anders als andere
komba
Demografieorientierte Personalentwicklung
Daniel Schlichting im Interview zu Nachwuchskräfte im öffentlichen Dienst
Der öffentliche Dienst ist in den
letzten Jahren besonders für
den Nachwuchs immer unat­
traktiver geworden. Bedingt
durch die politischen Spar­
zwänge wird qualifiziert ausge­
bildetes Personal vielfach nicht
übernommen. Die Kommune
verliert es sodann im Konkur­
renzkampf mit der Privatwirt­
schaft. So sind bereits heute
zahlreiche Bereiche von Nach­
wuchsmangel bedroht.
„Steigende Gewinnerwartun­
gen, glänzende Fassaden, mo­
derne Ausstattungen – so ähn­
lich zeigen sich viele privatwirtschaftliche Unternehmen
der Öffentlichkeit. Und man
sollte meinen, so auch der öf­
fentliche Dienst? Weit gefehlt!
Dieser hinkt deutlich hinterher:
unmoderne Gebäude und
Technik, überschuldete Haus­
halte, Personalabbau und Wie­
derbesetzungssperren. Da
bleibt kaum oder gar kein
Spielraum, allein schon die Au­
ßendarstellung zu optimieren.
Und die Ausbildungsprogram­
me im öffentlichen Dienst wur­
den auf ein Minimum reduziert.
Gute Voraussetzungen für die
Gewinnung qualifizierter und
motivierter Mitarbeiter schauen
anders aus“, so Daniel Schlichting, Leiter der Zentralen Be­
schaffungsstelle der Universi­
tät zu Lübeck und 2. Bundesvorsitzender der komba jugend.
Das komplette Interview mit
ihm ist auf der Website der
komba jugend zu lesen unter:
http://bit.ly/1EFH6j3
(ak)
komba Seminar „Gewaltprävention“
und Gefahrensituationen ge­
zeigt, die sie am eigenen
Arbeitsplatz umsetzen können.
Seminarleiter Bodo Pfalzgraf,
Polizeihauptkommissar und
Deeskalationstrainer, ging da­
bei auf zahlreiche Details der
Gewaltprävention ein, unter
anderem auch auf Rechte und
Pflichten im Fall der Fälle. In
Form von Rollenspielen wurde
Postkartenaktion der komba jugend
Lasst uns nicht hängen!
Die Zukunft besonders unserer
Kinder wird durch die Kollegin­
nen und Kollegen im Sozialund Erziehungsdienst geför­
dert und begleitet. Diese
Arbeit stellt damit eine unver­
zichtbare Investition in die
­ ukunft unserer Gesellschaft
Z
dar.
Die komba jugend setzt sich in
den aktuellen Tarifverhandlun­
gen im Sozial- und Erziehungs­
dienst für die Belange der vie­
© komba jugend
Gewerkschaft für den Kommunal- und Landesdienst
6
Gewalt am Arbeitsplatz spielt
immer häufiger eine entschei­
dende Rolle – auch in den Ver­
waltungen. Doch die betroffe­
nen Beschäftigten sind dafür
selten entsprechend fortgebil­
det. In dem komba Seminar
„Gewalt am Arbeitsplatz – Um­
gang mit gefährlichen Situatio­
nen“ wurde den Teilnehmern
Lösungsansätze für einen bes­
seren Umgang mit Konflikt-
richtiges Verhalten bei verba­
len oder körperlichen Angriffen
(Deeskalationstraining) geübt.
Tenor der Teilnehmer: „Wir
­haben gelernt, dass es viele
Möglichkeiten gibt, um auch
mit kleinen Veränderungen am
Arbeitsplatz Gewaltsituatio­
nen zu entschärfen, sogar zu
vermeiden.“ Jedoch ist Gewalt­
prävention Chefsache. Bodo
Pfalzgraf: „Zuerst muss die Be­
len Kolleginnen und Kollegen
vor Ort ein. „Die Wertschät­
zungsbeteuerungen der Politik
müssen endlich auch am Tarif­
tisch umgesetzt werden“, so
der Bundesvorsitzende der
komba jugend, Norman Rosen­
land. Mit der Postkartenaktion
„Lasst uns nicht hängen“ for­
dert die komba jugend mehr
Wertschätzung für die Arbeit
hördenleitung für das Thema
sensibilisiert werden, sonst
gibt es kaum Chancen für
strukturelle Veränderungen,
die nachhaltig greifen.“
Das nächste Seminar findet im
Mai statt und richtet sich an
Personal- und Betriebsräte in
den Verwaltungen. Weitere
­Informationen unter:
http://bit.ly/1BlHtOI
(ak)
der Beschäftigten und eine
deutliche Verbesserung ihrer
Gehalts- und Zukunftsperspek­
tiven.
Die Postkarte kann bei der
Bundesjugendleitung
(www.komba-jugend.de) in
digitaler Form angefordert
werden.
(pf)
<< Termin
Gewerkschaftstag 2015 der Gewerkschaft
BTBkomba Baden-Württemberg
Am 7. und 8. Juli 2015 findet der Gewerkschaftstag der Gewerk­
schaft BTBkomba Baden-Württemberg in Ludwigsburg statt. Zur
Öffentlichkeitsveranstaltung am 8. Juli lädt Landesvorsitzender
Bernfried Glück herzlich ein. Dabei lautet das Leitthema des Ge­
werkschaftstages: „Fachverwaltungen ohne Fachverstand?“
Die Veranstaltung beginnt um 9.30 Uhr mit einer Fortbildung.
Ab 14 Uhr ist ein Vortrag des stellvertretenden Ministerpräsiden­
ten und Minister für Finanzen und Wirtschaft, Dr. Nils Schmid, ge­
plant. Anschließend folgt eine Podiumsdiskussion mit Vertretern
der Fraktionen. Weitere Infos unter: www.btbkomba.de;
Anmeldung unter: [email protected].
> komba magazin | April 2015
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dbb
Arbeitsschutz und TTIP:
Hans-Ulrich Benra, stellvertretender dbb Bundesvorsitzender und Fachvorstand Beamtenpolitik,
hat sich nach einer Fachkonferenz der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung zum Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP) besorgt über
dessen mögliche Folgen für den Arbeitsschutz
geäußert.
„Wir müssen nicht nur sehr darauf achten, dass öffentliche
Dienstleistungen tatsächlich
von der Anwendung des Ab-
kommens ausgenommen werden. Auch unsere Arbeitsschutzstandards dürfen sich
nicht verschlechtern“, sagte
© Wolfilser – Fotolia.com
Keine Kompromisse
Benra am 19. Februar 2015.
Gefahrenstoffe würden in den
USA und in der EU unterschiedlich klassifiziert, so der dbb
Vize. „Viele Arbeitnehmer
kommen mit Gefahrenstoffen
in Berührung. Das gilt besonders auch für den öffentlichen
Dienst. Unter anderem Feuerwehr, Polizei und Zoll sind da
klar betroffen. Wenn bei öf-
fentlichen Ausschreibungen
amerikanischen und damit
anderen Zulassungsvoraussetzungen unterliegenden Schutzausrüstungen der Vorzug gegeben wird, kann das, wenn wir
unterschiedliche Systeme vermengen, zu einem Sicherheitsproblem für die Bediensteten
auf beiden Seiten des Atlantiks
werden“, so Benra.
Kommunale Energieversorgung und Energiewende:
Kommunale und kleinere sowie
große private Versorgungsunternehmen teilen sich den
Markt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Westfälischen
Hochschule Recklinghausen im
Auftrag von Greenpeace zur
„Zukunft der großen Energieversorger“ zeigt jedoch, wie stark
sich die Marktbedingungen und
damit die Marktmacht der vier
großen Energiekonzerne E.on,
RWE, EnBW und Vattenfall,
nicht zuletzt durch den Beschluss zur Energiewende, verändert haben. Ihre Marktanteile
sinken, während sich kleinere
Privatanbieter und Stadtwerke
laut Studie zu ernsthaften Konkurrenten entwickelt haben –
und das nicht ohne Grund.
Kommunale Versorgungsunternehmen sind aus vielfältigen
Gründen wichtig. Sie gewährleisten, nicht zuletzt im Rahmen der Daseinsvorsorge, die
ausreichende Bereitstellung
von beispielsweise Strom, Gas
und Wasser. Die Versorgungssicherheit stellt damit ein unschätzbares Gut dar, das unbedingt gewährleistet und auch
künftig gesichert sein muss.
Ohne die aktive Beteiligung
von Städten, Kommunen und
Stadtwerken ist die geplante
Energiewende nicht realisierbar. Bereits jetzt spielen die
kommunalen Versorgungsunternehmen als dezentral und
regional tätige Akteure eine
wichtige Rolle. Die erneuerba-
< Ein Standpunkt von dbb Vize
Ulrich Silberbach
ren Energien stehen vor Ort, eröffnen neue Möglichkeiten für
den ländlichen Raum, stärken
regional die Wirtschaft und
bieten eine Vielzahl an Kooperations- und Beteiligungsmöglichkeiten zwischen Bürgern
und Kommunalunternehmen.
Hier können die kommunalen
Versorgungsunternehmen mit
ihren örtlichen Dienstleistungszentren und dem Vertrauen,
das Bürger in sie setzen, gegenüber Privatanbietern punkten.
Darüber hinaus lässt sich eine
Akzeptanz für die Wende nur
schaffen, in dem die Bürgerinnen und Bürger in Projekte und
Entscheidungsprozesse kommunaler Versorgungsunternehmen aktiv involviert sind.
Ulrich Silberbach,
stellvertretender dbb Bundesvorsitzender und Bundesvorsitzender der komba gewerkschaft
< Web-Tipp
Stellungnahme der komba
gewerkschaft unter:
http://www.komba.de/
aktuelles-komba-bund/
artikel-komba-bund/article/
komba-stellungnahmezur-energiewende.html
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
9
fokus
2015 jährt sich die Reaktorkatastrophe von Fukushima zum vierten Mal. Sie hatte unmittelbare
Auswirkungen auf den europäischen und deutschen Strommarkt. Die Bundesregierung entschied sich infolgedessen zum Atomausstieg.
Seitdem wird auf erneuerbare Energien gesetzt,
die den Hauptteil der deutschen Energieversorgung bilden sollen.
Marco Urban
Im Aufwind
Der Strommarkt geht uns alle
an. Das hat auch die Bundesregierung erkannt und arbeitet,
unter Einbeziehung der Öffentlichkeit, daran, eine Grundsatzentscheidung über die Ausgestaltung des zukünftigen
Strommarktes zu treffen. Hierbei hat die komba gewerkschaft aus kommunalgewerkschaftlicher Sicht Stellung
bezogen und betont die Wichtigkeit, Stromkunden und kommunale Versorger mit ins Boot
zu nehmen. Den Beschäftigten
im Bereich Versorgung müssen
seitens der Politik Perspektiven
aufgezeigt werden, die ein zukunftsfähiges, an die Energiewende angepasstes, Berufsleben ermöglichen.
© Zerbor – Fotolia.com
dbb
Arbeitsschutz:
Arbeitsstättenverordnung umsetzen
Die in der neuen Arbeitsstättenverordnung vorgesehenen Änderungen
sollten jetzt nach Auffassung des dbb ohne Abstriche umgesetzt werden.
Das hat dbb Chef Klaus Dauderstädt in einem Schreiben an Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles gefordert. In der öffentlichen Diskussion war Nahles vorgeworfen worden, sie begebe sich mit diesem „Bürokratiemonster“
nach „Absurdistan“. Als Beleg waren plakative Beispiele angeführt worden,
die einer sachlichen Überprüfung nicht standhalten.
aktuell
10
So war etwa angeprangert
worden, dass eine sogenannte
„Sichtverbindung nach außen“
(gemeint sind Fenster und
Oberlichter, die einen Tageslichteinfall ermöglichen),
angeblich künftig in allen
Räumen vorhanden sein müssten und so umfangreiche Umbaumaßnahmen bei fensterlosen Teeküchen, Toiletten
und Kopierräumen notwendig
würden. Tatsächlich sind aber
diese Räume wie auch Ein-
kaufszentren mit Verkaufsräumen, Gaststätten, großflächige
Produktionshallen, spezielle
ärztliche Behandlungsräume
und Labors von dieser Regelung ausgenommen. Ähnlich
verhält es sich mit der Kritik an
den Anforderungen für Telearbeitsplätze oder die gleichfalls beanstandeten abschließbaren Spinde.
Der dbb bedauere, dass der bereits mit dem Bundesrat abgestimmte Entwurf nicht – wie
vorgesehen – Anfang Februar
vom Kabinett verabschiedet,
sondern auf unbestimmte Zeit
vertagt wurde, so Bundesvorsitzender Klaus Dauderstädt in
seinem Schreiben vom 25. Februar 2015. Zugleich forderte er
eine frühzeitige Beteiligung
des dbb an ähnlichen Gesetzgebungs- und Verordnungsvorhaben durch Mitarbeit im Ausschuss für Arbeitsstätten ein.
„Als gewerkschaftliche Spitzenorganisation wollen wir uns
an der Ausgestaltung technischer Regeln und anderer Vorgaben, die Einfluss auf die Arbeitsbedingungen und auf die
Sicherheit und Gesundheit der
Beschäftigten in Deutschland
haben, aktiv beteiligen“, so
Dauderstädt.
Berliner Anwenderforum E-Government:
Verwaltungsbeschäftigte in Veränderungen einbinden
Eine erfolgreiche Umsetzung digitaler Veränderungsprozesse in der öffentlichen Verwaltung ist
nur zu gewährleisten, wenn die Beschäftigten
frühzeitig einbezogen werden und die Entwicklung selbst aktiv mitgestalten können. Das hat
der stellvertretende dbb Bundesvorsitzende und
Fachvorstand Beamtenpolitik Hans-Ulrich Benra
betont. „Nur Transparenz kann Hemmnisse und
Vorbehalte gegenüber neuen Technologien abbauen“, sagte Benra am 25. Februar 2015 auf dem
21. Berliner Anwenderforum E-Government.
„Wenn E-Government gelingen
soll, brauchen die öffentlichen
Verwaltungen ihre Beschäftigten auf allen Ebenen motiviert
als verantwortliche Treiber und
Promotoren.“ Als Ideengeber
müssten sie von Anfang an eingebunden werden. „Ignoranz
gegenüber den Beschäftigten-
belangen fördert Ablehnung
und Misserfolg. Außer Kosten
entsteht dann nichts, schon
gar keine positive Veränderung
und kein zufriedener Bürger“,
so Benra. Der dbb plädiere dafür, dass in den für einen Umsetzungsprozess vorgesehenen
Steuerungskreis sowohl die
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
Personalvertretungen eingebunden werden als auch die
gewerkschaftlichen Spitzenvertretungen.
Wie die Wirtschaft unterliege
auch die Verwaltung einem
ständigen Wandel der Arbeitswelt. Dieser Prozess sei nur von
kompetenten und engagierten
Beschäftigten zu meistern, von
denen zunehmend mehr Veränderungsbereitschaft und
-fähigkeit erwartet werde.
„Wir müssen aber auch der
Entwicklung in der Personalwirtschaft als Folge der über
20 Jahre dauernden Haushaltskonsolidierung Rechnung tragen: Aufgabenzuwachs bei
gleichzeitigem Rückgang des
Personalumfangs. Zudem ist
durch Aufgabenzuwachs und
schnellere Kommunikationsstrukturen eine Arbeitsver-
dichtung eingetreten“, gab der
dbb Vize zu bedenken. Diese
Entwicklung müsse unbedingt
in der Personalplanung und
-entwicklung berücksichtigt
werden. Auch dies gehöre zur
Wahrheit in der Diskussion um
E-Government-Prozesse in der
Verwaltung.
< Info
Mit rund 400 Teilnehmern
ist das Berliner Anwenderforum, das am 25. und 26.
Februar 2015 stattgefunden
hat, eine der größten Tagungen bundesweit rund um
das Thema E-Government.
Experten und erfahrene
Praktiker stellen auf dem
Treffen Best Practises vor
und diskutieren neue Entwicklungen und Trends.
dbb
Exklusiv für dbb-Mitglieder und ihre Angehörigen
Abschluss
mit Mehrwert
Björn Hake
Bild: Jana Denzler
Norman S.,
langjähriges
dbb-Mitglied
Drei Verhandlungsrunden ließ
TdL-Verhandlungsführer Jens
­Bullerjahn verstreichen, bis er
endlich in der vierten Runde
der ­Tarifverhandlungen für die
Länder ein Angebot zu den Gewerkschaftsforderungen auf
den Tisch legen konnte. Der
Abschluss, der schließlich am
Abend des 29. März 2015 erzielt wurde, kann sich sehen
lassen: Eine lineare Einkommenserhöhung in den kommenden zwei Jahren um
durchschnittlich 4,61 Prozent,
mindestens aber um 75 Euro,
stellt sicher, dass die Länderbeschäftigten auch aufgrund der
niedrigen Infla­tionsrate einen
spürbaren Reallohngewinn
­verzeichnen können und der
Anschluss an die Einkommens­
ent­wick­lung bei Bund und
Kommunen gehalten wird.
­Allen Kolleginnen und Kollegen, die sich an den Warn­
streik­­aktionen, an ­Demos,
Kundgebungen und Protestmärschen beteiligt haben, sei
an dieser Stelle herzlich gedankt. Sie haben durch ihre
­gelebte Solidarität entschei-
dend dazu beigetragen, dass
die schwierigen und komplexen Verhandlungen letztlich
zu einem tragfähigen Kom­
promiss geführt haben. Ein
Tarifeinheits­gesetz war dafür
jedenfalls nicht notwendig.
Der nächste Schritt liegt auf
der Hand: Der Abschluss muss
zeitgleich und ohne lineare Abstriche auf die Beamten und
Versorgungsempfänger übertragen werden. Erst wenn das
geschehen ist, wird der dbb
diese Tarifrunde als erfolgreich
beendet betrachten. Die Mittel
dafür sind in den Länderhaushalten durchaus vorhanden,
denn – davon darf wohl ausgegangen werden – Jens Bullerjahn hätte dem Potsdamer Tarifkompromiss, der die Option
der Übertragung auf die Beamten einschließt, ohne das Placet
der Ministerpräsidenten und
Finanzminister der Länder nicht
zustimmen können. Bayern,
Hamburg und Rheinland-Pfalz
haben die Übertragung bereits
angekündigt.
sm
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
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dbb
Einkommensrunde Länder 2015:
Einigung auf Beamte übertragen
Die Einigung in den Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher
Länder (TdL) am 28. März 2015 in Potsdam hat der Zweite Vorsitzende und
Verhandlungsführer des dbb, Willi Russ, als tragfähigen Kompromiss bezeichnet: „Die lineare Einkommenserhöhung um durchschnittlich 4,61 Prozent, mindestens 75 Euro, stellt sicher, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder in den kommenden zwei Jahren einen echten
Reallohngewinn verbuchen und Anschluss an die Einkommensentwicklung
bei Bund und Kommunen halten. Das war für uns der zentrale Benchmark.“
aktuell
Friedhelm Windmüller
12
< Abschluss nach zähem Ringen: dbb Verhandlungsführer Willi Russ (Mitte) erläuterte den Tarifabschluss vor der Presse.
„Die Arbeitgeber haben hier
lange gemauert und sich erst
durch den Druck der Warnstreiks in den letzten Tagen eines Besseren belehren lassen.
Jetzt kommt es darauf an, dieses gute Tarifergebnis auf die
Beamtinnen und Beamten der
Länder zu übertragen. Die Einkommensrunde Länder 2015 ist
erst dann wirklich abgeschlossen“, so Russ. Beide Seiten hätten zudem Flexibilität in zentralen strukturellen Fragen
bewiesen. Russ: „Die Gewerkschaften haben für die Zukunftssicherung der Zusatzversorgung eine Erhöhung des
Arbeitnehmerbeitrags akzeptiert, Einschnitte ins Leistungsrecht konnten verhindert werden und beim Thema Lehrereingruppierung haben die
Arbeitgeber zur Kenntnis genommen, dass die Zeiten einseitiger Arbeitnehmerrichtlinien vorbei sind.“
Nach sechs Jahren teilweise
zäher Verhandlungen gebe es
jetzt erstmals einen umfassenden Tarifvertrag und den konkret verabredeten Einstieg in
die Paralleltabelle. „Damit fallen endlich auch die 200 000
Lehrerinnen und Lehrer unter
den Flächentarifvertrag.“
<
Keine unwürdige
Feilscherei
Der dbb Bundesvorsitzende
Klaus Dauderstädt hat die unmittelbare Zusage der Länder
Bayern, Hamburg und Rheinland-Pfalz für eine Übernahme
des Tarifabschlusses für die
Landesbeschäftigten auf die
Landes- und Kommunalbeamtinnen und -beamten begrüßt
und forderte am 30. März 2015
in Berlin alle übrigen Länder
auf, die Einigung ebenfalls zeitund wirkungsgleich auf ihre Beamten und Versorgungsemp-
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
fänger zu übertragen: „Wir
brauchen jetzt keine unwürdige
Feilscherei, sondern zügig spürbare Signale der Wertschätzung. Denn auch die Beamtinnen und Beamten machen Tag
für Tag und rund um die Uhr
ihren Job und haben ein Anrecht auf Teilhabe an der finanziellen und wirtschaftlichen
Entwicklung“, so Dauderstädt.
Auch Mecklenburg-Vorpommern tendiert zu einer wirkungsgleichen Übernahme,
hier hatten die Beamtinnen
und Beamten bereits zum
1. Januar 2015 eine Besoldungserhöhung in Höhe von
zwei Prozent erhalten. Aus
Berlin, Brandenburg, Bremen,
Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen gibt es derzeit noch
keine Signale zu einer Übernahme des TdL-Ergebnisses.
In Nordrhein-Westfalen und
Schleswig-Holstein haben sich
dbb und Landesregierung
jeweils bereits zu konkreten
Gesprächen über die künftige
Beamtenbesoldung und -versorgung auf Grundlage des
vorliegenden Tarifabschlusses
verabredet. Auch im Saarland
werden Gespräche zwischen
dbb und Landesregierung angestrebt. Dort geht das Landeshaushaltsgesetz aktuell von
einer maximalen Besoldungserhöhung in Höhe von jeweils
nur 1,5 Prozent für 2015 und
2016 aus.
In Baden-Württemberg sorgten
Äußerungen der Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die
Grünen und SPD für Verärgerung. Sie hatten bereits vor dem
Abschluss der Tarifverhandlungen mit der TdL angekündigt,
man werde auch das Tarifergebnis 2015/2016 wieder nur zeitversetzt auf den Beamten- und
Versorgungsbereich des Landes
übertragen. In Niedersachsen
soll es entsprechend Verlautbarungen der Landesregierung bei
der im Haushaltsgesetz eingestellten Anhebung der Beamtenbezüge um 2,5 Prozent zum
1. Juni 2015 bleiben. Für den
Fall, dass es zu linearen Abstrichen für die Beamtinnen und
Beamten kommen sollte, haben
bereits mehrere dbb Landesbünde, beispielsweise BBW und
dbb saar, Verfassungsklagen
angekündigt.
Das Land Hessen bleibt als
Nichtmitglied der TdL außen
vor und verhandelt eigenständig mit den Gewerkschaften
für die Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer des Landes.
< dbb Web-Tipp
Die Einzelheiten des Potsdamer Tarifkompromisses
finden Sie unter www.dbb.
de/themen/einkommens
runde-2015/
dbb
Demos und Aktionen zur
Einkommensrunde:
Druck im Kessel
<
< Im Vorfeld der Großkundgebung der Gewerkschaften mit rund 27 000
Teilnehmern am 24. März 2015 in Leipzig stand dbb Verhandlungsführer
Willi Russ den Medien noch einmal Rede und Antwort.
Am 26. März 2015 kam es zu
flächendeckenden Warnstreiks.
Betroffen waren insbesondere
die Länder Hamburg, Schles­
wig-Holstein, MecklenburgVorpommern, Baden-Württem­
berg und Bayern. Zu zentralen
Kundgebungen kamen die Be­
schäftigten im Norden in Ham­
burg und im Süden in Neu-Ulm
und Ulm zusammen.
burg-vorpommern, machte
deutlich, dass für den dbb und
seine Landesbünde die Ein­
kommensrunde 2015 erst dann
zu Ende sei, „wenn auch für die
Beamten im Kommunal- und
Landesdienst sowie die Versor­
gungsempfänger eine zeit- und
inhaltsgleiche Übertragung der
angestrebten Tarifeinigung er­
folgt ist.“
<<
<
< Zwischen der zweiten und dritten Verhandlungsrunde hatten bundes­
weit zahlreiche Demonstrationen und Kundgebungen für farbenfrohe
Innenstädte gesorgt, unter anderem in Bremen ...
13
aktuell
Im Süden zog eine Demonstra­
tion vom bayerischen Neu-Ulm
ins baden-württembergische
Ulm. Siegfried Damm, stellver­
tretender Vorsitzender der dbb
Bundestarifkommission stellte
klar: „Kein Wollen, kein Mut,
kein Angebot! – Damit sei die
Tarifpolitik der Tarifgemein­
schaft deutscher Länder (TdL)
in der Einkommensrunde 2015
umfassend beschrieben.“ Wäh­
rend der drei Verhandlungs­
runden habe die TdL zu keinem
Der Chef des dbb Landesbun­
des Baden-Württemberg
(BBW) und dbb Vize Volker
Stich ging mit der Regierung
seines Bundeslandes ebenfalls
hart ins Gericht. Sie regiere
„auf dem Rücken des öffentli­
chen Dienstes und holt sich
das Geld aus den Taschen der
Beschäftigten“. Die Regierung
investiere großzügig, nur für
den öffentlichen Dienst sei
kein Geld da. „Das nehmen wir
nicht länger hin“, sagte Stich
unter großem Applaus von den
etwa 1 000 Kundgebungsteil­
nehmern.
Geiz ist nicht geil
Mit einem ganztägigen Warn­
streik haben Arbeitnehmerin­
Robert Michael
Auch die Landesvorsitzenden
des dbb aus dem Norden se­
hen die Arbeitgeber in der
Pflicht. Rudolf Klüver, Vorsit­
zender des dbb hamburg: „Wir
sind es leid, von den öffentli­
chen Arbeitgebern hingehalten
zu werden, nur weil diese un­
tereinander völlig uneins sind.
Wir warnen vor einer weiteren
Eskalation.“ Anke Schwitzer,
Vorsitzende des dbb schleswigholstein, sagte in Richtung der
Arbeitgeber: „Wertschätzung
geht anders. Die Zeit des Tak­
tierens ist vorbei. Die Beschäf­
tigten erwarten, dass die Ar­
beitgeber jetzt endlich Farbe
bekennen und ein Angebot
vorlegen.“ Dietmar Knecht,
Vorsitzender des dbb mecklen­
Zeitpunkt erkennen lassen,
dass sie an einem fairen Kom­
promiss interessiert sei.
Björn Hake
„Wir haben nun in drei Ver­
handlungsrunden zusammen­
gesessen, aber die Arbeitgeber
verweigern ein Angebot. Im
Gegenteil, sie wollen eine Leis­
tungskürzung bei der Zusatz­
versorgung“, sagte der dbb Ver­
handlungsführer Willi Russ in
Hamburg vor 10 000 Demon­s­
tranten. „Diese Unverschämt­
heit lassen wir den Arbeitge­
bern nicht durchgehen. Wenn
es am 28. März in Potsdam kein
Ende der Blockadehaltung und
kein ordentliches Angebot gibt,
zeigen wir auf Deutschlands
Straßen, wozu wir in der Lage
sind – und zwar unbefristet.“
Friedhelm Windmüller
Direkt vor der vierten und entscheidenden Runde
im Tarifstreit am 28. und 29. März 2015 in Pots­
dam hatten die Beschäftigten noch einmal mit
bundesweiten Warnstreiks und Großdemonstra­
tionen unmissverständlich klargemacht, was sie
von der Blockadehaltung der Tarifgemeinschaft
deutscher Länder (TdL) halten: absolut gar nichts!
<
< ... Dresden ...
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
Lothar Drechsel
dbb
<
< ... Düsseldorf ...
aktuell
14
nen und Arbeitnehmer der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt
und Thüringen am 24. März
2015 ihrem Unmut Luft gemacht. 27 000 Landesbeschäftigte folgten dem Aufruf von
dbb und DGB-Gewerkschaften
zur zentralen Kundgebung auf
dem Leipziger Augustusplatz.
„In den drei hinter uns liegenden Verhandlungsrunden hat
die TdL zu keinem Zeitpunkt
erkennen lassen, dass sie an einem fairen Kompromiss interessiert ist“, sagte Russ. Damit
habe die TdL „die Menschen
erst auf die Palme und dann
auf die Straße gebracht.“
Mehr als 4 000 Demonstranten
aus dem Saarland und aus
Rheinland-Pfalz waren am
25. März nach Saarbrücken gekommen. Willi Russ warf der
TdL vor, allein verantwortlich
dafür zu sein, „dass eine neue
Streikwelle übers Land hinweg­
fegt“. In den Staatskanzleien
vieler Länder herrsche absolute
Gleichgültigkeit gegenüber
den Anliegen der Beschäftigten, sagte Russ. Es habe in der
dritten Verhandlungsrunde in
Potsdam fast so ausgesehen,
als ob die TdL um eine vierte
Runde bettele, „weil sie vernünftige Kompromissentscheidungen nicht treffen konnte
oder wollte“. Die Mehrzahl der
Länderchefs habe offenbar die
TdL mit dem Motto „Geiz ist
geil“ ins Rennen geschickt.
Russ: „Es ist genau diese Hal-
<
< ... Mainz ...
tung, die uns bei den Potsdamer Verhandlungen in die
Sackgasse geführt hat.“ Mit
Blick auf den Streitpunkt Lehrkräfte-Entgeltordnung warf
der dbb Verhandlungsführer
den Arbeitgebern vor, gar keine
wirkliche Entgeltordnung zu
wollen. „Die TdL will nicht verstehen, dass diejenigen Lehrerinnen und Lehrer, die im Arbeitnehmerstatus sind, endlich
in der Bewertung ihrer Leistung an die verbeamteten Kolleginnen und Kollegen angepasst werden wollen. Wir
brauchen eine echte Entgeltordnung für Lehrkräfte – und
zwar jetzt und nicht am Sankt
Nimmerleinstag.“
Ewald Linn, Landesvorsitzender des dbb saar, dankte den
Beamtinnen und Beamten, die
sich der „Demonstration des
Ärgers“ angeschlossen hatten.
„Sie und die Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger erwarten von ihrer
Landesregierung als Akt der
Gleichbehandlung und Wertschätzung, dass sie nicht
schlechtergestellt werden als
die übrigen Beschäftigten“,
sagte Linn.
Ein flächendeckender ganztägiger Warnstreik war auch die
Antwort von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern der
Länder Bremen und Niedersachsen auf die Verweigerungshaltung der TdL. 5 000
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
Beschäftigte, darunter auch
zahlreiche Beamtinnen und
­Beamte, verwandelten den
Opernplatz in Hannover in ein
buntes Fahnenmeer. „Wenn
die Arbeitgeber ihre Blockadehaltung nicht aufgeben, manövrieren sie Deutschland direkt
in einen unbefristeten Streik“,
rief Karl-Heinz Leverkus, stellvertretender Bundesvorsit­
zender der Deutschen SteuerGewerkschaft und stellvertretender Vorsitzender der dbb
Bundestarifkommission den
Demonstranten zu. „Die Gewerkschaften haben ihre Verhandlungs- und vor allem ihre
Kompromissbereitschaft drei
zähe Runden lang unter Beweis
gestellt. Es gab keine Bewegung, kein Entgegenkommen.
Jetzt kann nur noch die TdL
verhindern, dass die Bundes­
republik stillsteht.“
<<
Schweigemarsch
in Düsseldorf
Ein besonderes Zeichen setzte
der dbb in Nordrhein-Westfalen. Die in Düsseldorf geplante
Demonstration zur Einkommensrunde 2015, zu der 2 000
Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen, wurde aufgrund
des tragischen Flugzeugabsturzes vom 24. März in Frankreich
in einen Schweigemarsch umgewandelt. „Eigentlich wollten
wir auf dem Burgplatz hart
und lautstark mit den Arbeitgebern der Länder ins Gericht
gehen und gewerkschaftliche
Entschlossenheit demonstrieren,“ erklärte Roland Staude,
1. Vorsitzender des DBB NRW,
vor der Veranstaltung. „Aber
angesichts der Tragödie um
Flug 4U9525 treten alle unsere
berechtigten Anliegen und Forderungen heute in den Hintergrund.“ Dies sei ein Tag tiefer
Trauer, so Staude weiter: „Unser aller Solidarität und Anteilnahme gilt in dieser Situation
den Opfern der Flugkatastrophe, ihren Angehörigen, Freunden und Kollegen. Auch wenn
wir am Wochenende in Potsdam wieder unsere berechtigten Einkommensforderungen
vorbringen und mit der Tarif­
gemeinschaft deutscher Länder um einen Kompromiss ringen ­werden, relativieren sich
an diesem Tag alle politischen
Auseinandersetzungen, und
der Blick richtet sich auf das
wirklich Wesentliche.“
Bereits vor der am 17. März
2015 in Potsdam ergebnislos
vertagten dritten Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst der Länder hatten
die Beschäftigten den Druck
weiter erhöht. So hatte der
dbb gemeinsam mit ver.di zu
landesweiten Warnstreiks am
12. März 2015 in NordrheinWestfalen, ­Bremen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz
mit weit über 30 000 Beschäftigten aufgerufen. In Düsseldorf demons­trierten über
Viktoria Kühne
Friedhelm Windmüller
dbb
<
< ... Magdeburg ...
In Bremen demonstrierten rund
7 000 Beschäftigte auf dem
Marktplatz. „Wie die Straßenwärterinnen und Straßenwärter für sichere Straßen und
­Autobahnen, so sorgen alle
­Kolleginnen und Kollegen im
­öffentlichen Dienst dafür, dass
Deutschlands Infrastruktur
­tagtäglich funktioniert“, sagte Siegfried Damm, der auch
Bundesvorsitzender der Fach­
gewerkschaft der Straßenund Verkehrsbeschäftigten
VDStra. ist. „Damit das so
bleibt, e­ rwarten sie zu Recht
gutes Geld für ihre gute Arbeit.“
<<
Bezahlung nicht
konkurrenzfähig
In Mainz beteiligten sich an
den Warnstreik-Aktionen rund
5 000 Beschäftigte. „Attraktive
Arbeitgeber bieten eine konkurrenzfähige Bezahlung. Unsere Bezahlung ist nicht konkurrenzfähig. Der öffentliche
Dienst gerät deshalb immer
weiter in die Sackgasse“, stellte
die Vorsitzende des dbb rheinland-pfalz, Lilli Lenz, klar.
„Nachwuchsgewinnung unter
diesen Vorzeichen? Ein schlechter Witz! Motivation des Perso-
nals? Totale Fehlanzeige. Wir
alle verdienen ein reales Einkommensplus statt Gehaltsrückstand.“ Das gelte auch für
die Einkommen der Landesbeamtinnen und -beamten: „Die
Landesregierung hat das Personal mit der mehrjährigen Besoldungsdeckelung brüskiert.
Wir fordern die Landesregierung unmissverständlich auf,
das Tarifergebnis zeit- und inhaltsgleich für die Beamten zu
übernehmen.“
<
< ... Kiel ...
15
aktuell
Roland Staude, Vorsitzender
des DBB NRW, machte sich
für die Übertragung des Tarifergebnisses auf die Landesund Kommunalbeamten
stark: „Wir wollen eine echte
Wertschätzung für den öffentlichen Dienst in NordrheinWestfalen. Das gilt auch für
die Besoldungsanpassungen
hier am Regierungssitz in
­Düsseldorf!“
Auch am 11. März war es in
vielen Städten zu Demonstra­
tionen und Kundgebungen gekommen, so etwa in Stuttgart,
Dresden, Kiel, Jena, Magdeburg, Schwerin, Leipzig und
Chemnitz. Neben einem Einkommensplus geht es in dem
Konflikt mit den Arbeitgebern
Jan Brenner
Friedhelm Windmüller
20 000 Beschäftigte für die
Forderungen ihrer Gewerkschaften und forderten die Arbeitgeberseite auf, die Landesbeschäftigten in NRW nicht
schlechterzustellen als ihre
Kolleginnen und Kollegen
beim Bund und in den Kommunen. Bei der Kundgebung
vor dem Düsseldorfer Landtag
erinnerte dbb Verhandlungsführer Willi Russ NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans an seine Rede auf der dbb
Jahrestagung in Köln, in der er
eine neue „Rede- und Streitkultur bei T
­ arifverhandlungen“
gefordert hatte. „Geredet haben wir viel in den ersten beiden Runden, aber wenn es
jetzt nicht vorwärts geht, werden wir tatsächlich eine neue
Streit- und auch Streikkultur
entwickeln müssen“, so Russ.
<
< ... und Stuttgart.
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
dbb
auch um eine einheitliche Entgeltordnung für Lehrkräfte.
­Zudem soll das Tarifergebnis
auf die Landes- und Kommunalbeamten übertragen werden.
Kritisiert wurden die Arbeit­
geber auch für ihre Forderung
nach Einschnitten in der betrieblichen Zusatzversorgung.
Das sei nicht hinnehmbar, sagte der stellvertretende Vorsitzende des dbb mecklenburgvorpommern, Michael Blanck,
in Schwerin (8 000 Demons­
tranten). „Es ist auch beschämend, dass im 25. Jahr der
deutschen Einheit die Beschäf-
tigten des öffentlichen Dienstes immer noch in Tarifgebiet
Ost und West eingeteilt werden“, so Blanck.
<<
Beamtenbesoldung:
Länder in der Pflicht
Anke Schwitzer, die Vorsitzende des dbb schleswig-holstein,
erklärte in Kiel: „Die Besoldung
verkommt in Deutschland immer mehr zum Flickenteppich:
Jedes Bundesland kocht sein
eigenes Süppchen, vom Bund
ganz zu schweigen.“
Der Vorsitzende des Sächsischen Beamtenbundes SBB,
Gerhard Pöschmann, verwies
in Dresden darauf, dass sich
viele Beamtinnen und Beamte
in ­ihrer Freizeit an den Protestaktionen beteiligten und so
ihre Unterstützung zum Ausdruck brachten: „Wir haben nie
einen Zweifel daran gelassen,
dass wir alle gemeinsam hinter
diesen Forderungen stehen.“
vergangenen Jahren um bis zu
zwölf Monate zu verzögern:
„Dann wäre die Grenze der Verfassungsmäßigkeit erreicht,
wenn nicht gar überschritten.“
In Jena kritisierte der Vorsitzende des tbb beamtenbund und
tarifunion thüringen, ­Helmut
Liebermann, die Landesregierung des Freistaats Thüringen:
„Wenn uns die Finanzministerin sagt, dass die bei Erfüllung
aller unserer Forderungen notwendigen 160 Millionen Euro
nicht zu stemmen seien, können wir nur mit Unverständnis
reagieren. Mit welchem Recht
die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes überproportional zur Haushaltskonsolidierung beitragen sollen, konnte
uns noch niemand erklären.“
Volker Stich, der Chef des dbb
Landesbundes BBW, warnte die
baden-württembergische Landesregierung davor, die geforderte Übertragung wie in den
Weitere Kundgebungen
hatten vom 3. bis 10. März in
München, Magdeburg, Saarbrücken und Hamburg statt­
gefunden. Nach dem ergeb­
nislosen Ab­bruch der dritten
Verhandlungsrunde hatte
dbb Verhandlungsführer Willi
Russ den ­Verhandlungsstil der
Arbeit­geber als „hilflos“
­kritisiert.
keitsmerkmale sollen überarbeitet werden, die die Anforderungen für eine Eingruppierung
in eine bestimmte Entgeltgruppe darstellen. In Münster hatten bereits im Vorfeld der Verhandlungen Beschäftigte für
bessere Beschäftigungsbedin-
gungen demonstriert. „Weitere
Aktionen sind nicht ausgeschlossen. „Wir werden aber
weiterhin verantwortungsvoll
agieren und die Betroffenen
rechtzeitig über Aktionen in
den jeweiligen Einrichtungen
informieren“, sagte Hemsing.
Sozial- und Erziehungsdienst:
Verhandlungsfahrplan
festgelegt
Am 23. März 2015 ist in Münster bei der zweiten
Runde der Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst das weitere Vorgehen vereinbart
worden. „Es ist ein Fortschritt, dass wir einen
­klaren Fahrplan haben“, sagte dbb Verhandlungsführer Andreas Hemsing.
Nachdem am 23. März die Eingruppierung der „Leitung“ und
„stellvertretenden Leitung“ diskutiert wurde, soll es am 9. April in Düsseldorf um „Erzieher“
und „Kinderpfleger“ gehen.
Am 16. April in Hannover steht
dann die Eingruppierung der
„Fachkräfte Arbeits- und Be-
rufsförderung“ auf der Agenda.
Am 20. und 21. April in Frankfurt geht es dann um die so­
genannten Spezialmerkmale.
„Die Bezahlung muss sich verbessern, deshalb wollen wir
eine höhere Eingruppierung
durchsetzen“, erklärte Hemsing.
Auch die sogenannten Tätig-
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
Friedhelm Windmüller
aktuell
16
„Jetzt, in Anbetracht der
­Tausenden Beschäftigten,
die heute bundesweit auf
die Straße gehen, müssen die
­Arbeitgeber begreifen, dass wir
auch Konfrontation können“,
sagte dbb Verhandlungsführer
Willi Russ in Stuttgart vor 2 500
Demonstranten. Auch drei der
Stell­vertreter von Willi Russ als
Vor­sitzen­dem der dbb Bundes­
tarif­kommission bekräftigten
die Forderungen. „Gute Arbeit
verdient gerechte Entlohnung,
die mit der allgemeinen Entwicklung der Einkommen
Schritt halten kann“, sagte
Karl-Heinz Leverkus in Magdeburg (10 000 Demonstranten).
Siegfried Damm machte in
Kiel (3 500 Demonstranten)
deutlich: „Die Länderhaushalte
dürfen nicht auf Kosten der
­Beschäftigten saniert werden.
Wer bei der Landesverwaltung
spart, also beispielsweise beim
Personal der Schulen und der
Polizei, der spart das Land ka-
putt.“ In Dresden (6 000 Demonstranten), wo sich besonders viele Lehrkräfte an den
Protestaktionen beteiligten,
verwies Jens Weichelt, Vorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes (slv), auf die Bedeutung der Entgeltordnung für
Lehrkräfte: „Mit einer solchen
Entgeltordnung wäre die willkürliche und unterschiedliche
Bezahlung der Lehrerinnen und
Lehrer in den Ländern endlich
vom Tisch.“ Die Empörung an
den Schulen des Landes sei
groß. „Wie andere Landes­
beschäftigte empfinden auch
die Lehrerinnen und Lehrer
die Sturheit der ­Arbeitgeber
bei den Tarifverhandlungen
in Potsdam als Missachtung
ihrer Arbeit.“
dbb
Öffentlicher Dienst Hessen:
Von den Arbeitsniederlegungen betroffen waren unter
anderem das „Hessen Mobil
Straßen- und Verkehrsmanagement“ und dort insbesondere
die Straßen- und Autobahnmeistereien, die Finanzverwaltung, Teile des Polizeidienstes,
der Justiz sowie der allgemeinen Verwaltung.
Mehrere Hundert Landesbeschäftigte sammelten sich am
Wiesbadener Hauptbahnhof
und zogen durch die Innenstadt
zum Kochbrunnenplatz, wo die
zentrale Protestkundgebung
stattfand. „Hessen funktioniert, weil seine Beschäftigten
im öffentlichen Dienst Tag für
Tag und rund um die Uhr ihren
Job machen. Dafür fordern wir
angemessene Bezahlung und
faire Behandlung“, sagte Siegfried Damm, stellvertretender
Vorsitzender der dbb bundesta-
rifkommission und Bundesvorsitzender Fachgewerkschaft der
Straßen- und Verkehrsbeschäftigten (VDStra). „Auch elf Jahre
nach Austritt Hessens aus der
Tarifgemeinschaft deutscher
Länder unterscheidet sich die
Arbeit, die zwischen Kassel und
Darmstadt geleistet wird, in
nichts von den Aufgaben in den
übrigen 15 Bundesländern. Einen hessischen Billigtarif wird
es mit uns nicht geben“, machte Damm deutlich. „Ich kann
die Landesregierung nur davor
warnen, auch in der nächsten
Verhandlungsrunde Mitte April
mit leeren Händen zu kommen“, so Damm.
Für die Landes- und Kommunalbeamten und -beamtinnen
unterstrich Ute WiegandFleischhacker, dbb Landesvorsitzende Hessen: „Die Einkommensrunde ist für uns erst
< Gemeinsam für bessere Bezahlung: Rund 1 000 Landesbeschäftigte demonstrierten
am 16. März in Wiesbaden mit Unterstützung von VDStra.-Chef Siegfried Damm
und der dbb Landesvorsitzenden Hessen, Ute Wiegand-Fleischhacker (Bildmitte).
dann beendet, wenn der Tarifabschluss zeit- und inhaltsgleich auf die Kolleginnen und
Kollegen im Beamtenbereich
übertragen wird. Deckelungen
oder gar Nullrunden und damit
eine Abkopplung von der allgemeinen Einkommensentwicklung werden wir nicht klaglos
hinnehmen.“
Von den Verhandlungen über
den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst des Landes
Hessen (TV-H) sind insgesamt
mehr als 160 000 Beschäftigte
betroffen: 46 000 Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer
sowie Auszubildende, für die
TV-H und TVA-H direkte Auswirkungen haben, sowie rund
115 000 Beamtinnen und Beamte des Landes und der Kommunalverwaltung, auf die der
Tarifabschluss übertragen werden soll. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 14. und
15. April 2015 statt. Hessen ist
2004 aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL)
ausgetreten, die derzeit parallel mit den Gewerkschaften für
die übrigen 15 Bundesländer in
Potsdam verhandelt.
< Gespräch mit Brandenburgs Innenminister
Zu einem intensiven Kennenlerngespräch sind der dbb Vize und
Fachvorstand Tarifpolitik Willi Russ und der neue Innenminister von
Brandenburg, Karl-Heinz Schröter, Mitte März 2015 in Potsdam zusammengekommen. Die Auswirkungen der laufenden Einkommensrunde mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes im Land Brandenburg standen
im Mittelpunkt des Meinungsaustausches. Russ bekräftigte die Erwartung, dass sowohl der Einstieg in die Tarifierung einer LehrerEntgeltordnung als auch die vollständige Übernahme eines Tarifergebnisses auf die Beamtinnen, Beamten und Versorgungsempfänger
im Land Brandenburg gelingen müsse. Weitere Themen waren die
Funktionalreform und die anstehenden Strukturreformen.
dbb Bundesvorstand tagte in Berlin
der dbb Bundesleitung Ulrich Silberbach, Astrid Hollmann, Willi
Russ, Hans-Ulrich Benra, Thomas Eigenthaler, Volker Stich und
dbb Chef Klaus Dauderstädt am Rednerpult.
Jan Brenner
Die spontan um einen Tag vorgezogene Sitzung des dbb Bundesvorstands am 23. März 2015 im dbb forum berlin fand kurz
vor der vierten Verhandlungsrunde mit der Tarifgemeinschaft
deutscher Länder statt, die am
28./29. März in Potsdam fortgesetzt
worden ist. Nach ausführlichen
Lageberichten des dbb Bundesvorsitzenden Klaus Dauderstädt und
der Fachvorstände für Tarif- und Beamtenpolitik, Willi Russ und HansUlrich Benra, befasste sich das Gremium unter anderem auch mit dem
vorgesehenen Gesetz zur Tarifeinheit. Im Bild von links die Mitglieder
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
17
aktuell
Nachdem das Land Hessen in der ersten Verhandlungsrunde über Einkommens- und Beschäftigungsbedingungen der Landesbediensteten
Anfang März in Wiesbaden kein Angebot vorgelegt hat, erhöhen die Beschäftigten den Druck.
Mehr als tausend Landesbeschäftigte waren
am 16. März 2015 dem Aufruf des dbb zu einem
ganztägigen landesweiten Warnstreik gefolgt.
Bernward Bertram
Billigtarif abgelehnt
dbb
Die andere meinung:
schwert eine nachhaltige Positionierung der Unternehmen.
©Photocreo Bednarek – fotolia.com
Energiewende stellt Stadtwerke
vor Herausforderungen
fokus
18
Mit der Energiewende vollzieht
sich ein Wandel der Erzeugungsstrukturen hin zu kleineren, dezentralen Anlagen. Dieser wird sich weiterhin spürbar
auf die Strukturen der Energiewirtschaft auswirken. Ein wesentliches Element stellt dabei
der Ausbau der erneuerbaren
Energien dar. Als zentrales legislatives Element fungiert zu
deren Markteinführung das
EEG, welches in seiner Wirkung
häufiger Kritik ausgesetzt war
und ist. Mit seiner Novellierung
2014 sollten vor allem die Kosten der Energiewende begrenzt
werden. Besonders für moderne, effiziente Kraftwerke werden allerdings infolge von
Einspeisevorrang und Einspeisevergütung Wirtschaftlichkeitsprobleme gesehen, da diese
nun nicht mehr kostendeckend
betrieben werden können.
Zudem kommt es durch die bisherige Förderung der erneuerbaren Energien zu keiner bedarfsgerechten Erzeugung, was
wiederum die Netzstabilität
und Versorgungssicherheit gefährden könnte. Dennoch bietet die Veränderung grundsätzlich auch Chancen insbesondere
für die dezentral agierenden
Stadtwerke: Aufgrund ihrer
traditionell eher regionalen
Verankerung und Nähe zu den
Endverbrauchern können sich
neue Geschäftsfelder ergeben.
Hierzu sind jedoch einige Anpassungen sowohl in den Netzinfrastrukturen als auch im
zukünftigen Marktdesign erforderlich. Nicht zuletzt, um dem
energiewirtschaftlichen Zieldreieck aus Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und
Umweltverträglichkeit zu entsprechen.
Ob hierin nun Chancen oder
Risiken liegen, hängt von der
konkreten Wirkung des neuen
EEG 2014 und dem zukünftigen
Energiemarkt ab. Insbesondere
Stadtwerke haben aber nicht
nur in erneuerbare Energien,
sondern auch Milliarden in
hocheffiziente konventionelle
Kraftwerke investiert. Unter
den gegenwärtigen Bedingungen lässt sich durchaus ein Risiko illustrieren: Aufgrund des
Einspeisevorrangs der erneuerbaren Energien, des niedrigen
Strompreises, des extrem niedrigen CO2-Emissionszertifikatepreises und in Verbindung mit
dem Merit-Order-Effekt bei der
Stromerzeugung wird derzeit
immer weniger Strom aus diesen Kraftwerken eingespeist.
Damit können diese nicht mehr
wirtschaftlich betrieben werden, weitere Investitionen sind
damit eher unrentabel.
Die Energiewende und insbesondere der Ausbau der erneu-
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
erbaren Energien führen allerdings auch zu einer steigenden
Zahl von Marktteilnehmern,
wobei verstärkt Bürger in die
Energieerzeugung investieren.
Hierin wird ebenfalls Potenzial
gesehen, da sie durch die Beteiligung der Bürger an der Erzeugung einerseits die Akzeptanz für Maßnahmen erhöhen,
andererseits aber auch neue
Kapitalgeber binden können.
Die Studie „Herausforderungen der Stadtwerke aus der
Energiewende“, die das Kompetenzzentrum Öffentliche
Wirtschaft, Infrastruktur und
Daseinsvorsorge e. V. an der
Universität Leipzig in Kooperation mit der Commerzbank AG
und den Stadtwerken Leipzig
GmbH erstellt hat, illustriert
den hohen strategischen Anpassungsbedarf der Versorgungsunternehmen durch die
Energiewende. Im Rahmen einer zweistufigen Expertenbefragung wurde deutlich, dass
Stadtwerke als regional verankerte Versorgungsunternehmen fundamentale Marktveränderungen und strategische
Anpassungsnotwendigkeiten
in ihren zukünftigen Unternehmensstrategien und Geschäftsfeldentwicklungen zu
berücksichtigen haben. Besonders der unklare gesetzliche
und politische Rahmen er-
Die Stadtwerke sind überwiegend der Auffassung, dass eine
Anpassung des Energiemarktdesigns notwendig ist. Vor diesem Hintergrund sollten die
effizientesten Erzeugungstechnologien am stärksten
gefördert werden, damit konventionelle Gas- und Dampfkraftwerke nicht weiter aus
dem Markt gedrängt werden.
Nicht zuletzt für moderne, effiziente Kraftwerke werden infolge von Einspeisevorrang und
Einspeisevergütung des EEG die
bereits genannten Wirtschaftlichkeitsprobleme gesehen, da
diese nun nicht mehr kostendeckend betrieben werden
können.
Sofern jedoch die Marktstrukturen dahingehend verändert
werden, dass unter anderem
einerseits das Vorhalten von
garantierten Kapazitäten entlohnt und andererseits Strom
aus erneuerbaren Energien
vollkommen in den Markt integriert wird, kann die Energiewende gelingen. Auch zukünftig sehen sich die Stadtwerke
hier als regionale Garanten der
Versorgungssicherheit.
Dr. Oliver Rottmann
< Info
Der Autor ist geschäftsführender Vorstand des Kompetenzzentrums Öffentliche
Wirtschaft, Infrastruktur und
Daseinsvorsorge e. V. an der
Universität Leipzig und stellvertretender Vorstand des
P/S/R Instituts in Wien. Er
studierte Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Chemnitz und war
wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Bremen und Leipzig. 2011 war er
Gastprofessor an der Universität Lumière Lyon 2. Seine
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dbb
Tarifeinheitsgesetz:
Verfassungsbruch verhindern!
Am 5. März 2015 hat der Bundestag das umstrittene Gesetz zur ZwangsTarifeinheit in erster Lesung behandelt. Das Bündnis für Koalitionsfreiheit,
dem der dbb, der Marburger Bund, der Deutsche Journalistenverband und
die Pilotenvereinigung Cockpit angehören, hatte am 3. März 2015 in Berlin
erneut auf die Verfassungswidrigkeit des Gesetzentwurfs hingewiesen und
gefordert, das Vorhaben zu stoppen.
fokus
20
Auch in einem Interview mit der
„Nordwest-Zeitung“ (Ausgabe
vom 3. März 2015) machte
Dauderstädt klar, dass der dbb
einen gesetzlichen Zwang zur
Tarifeinheit nicht akzeptieren
werde: „Das Gesetz ist ein Eingriff in die Koalitionsfreiheit.
Wenn im Streitfall nur der Tarifvertrag der mitgliederstärksten
Organisation zur Anwendung
kommen darf, sind wir auf dem
Weg zur Einheitsgewerkschaft.
Das hatten wir während des
Nationalsozialismus und in der
DDR schon mal. Die Väter unseres Grundgesetzes haben bewusst einen ganz hohen Rang
für Artikel 9 vorgegeben. Wenn
der Bundestag dieses Gesetz
wirklich verabschiedet, werden
wir einen Tag nach Inkrafttreten
Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht einlegen.“
Marco Urban
<
< Gemeinsam gegen die Tarifeinheit: Dr. Rudolf Henke (1. Vorsitzender Marburger Bund), Klaus Dauderstädt
(dbb Bundesvorsitzender), Ilja Schulz (Präsident Pilotenvereinigung Cockpit) und Kajo Döhring (Hauptgeschäftsführer Deutscher Journalisten-Verband, von links).
„Letztendlich ist der Bundestag Gesetzgeber und Hüter
der Verfassung“, erklärte der
dbb Bundesvorsitzende Klaus
Dauderstädt zwei Tage vor der
ersten Lesung zum ZwangsTarifeinheitsgesetz im Parlament, vor der Bundespressekonferenz in Berlin. „Die von
der Koalition geplante gesetzliche Einschränkung der Koalitionsfreiheit ist nach Ansicht
der übergroßen Mehrheit der
Verfassungsexperten ein eindeutiger Verstoß gegen die
in Artikel 9 des Grundgesetzes geschützte Koalitionsfreiheit.“
Der dbb Chef erinnerte die Abgeordneten von SPD und CDU/
CSU daran, dass die Grundgesetztreue wichtiger sei als die
Koalitionsdisziplin: „Das mag
pathetisch klingen, ist aber
sehr ernst gemeint. Die Bundesregierung entzieht den kleineren Gewerkschaften die
Existenzgrundlage, wenn sie
ihnen die Möglichkeit nimmt,
für die eigenen Mitglieder Tarifverträge abzuschließen.“
Am selben Tag stellte das
Bündnis für Koalitionsfreiheit
der Öffentlichkeit eine gemeinsame Resolution „Nein zum
Grundrechtsbruch! Nein zum
Tarifeinheitsgesetz!“ vor. Darin
heißt es unter anderem: „Wir
lehnen es ab, dass gewerkschaftliche Freiheitsrechte aller
Arbeitnehmer in diesem Land
per Gesetz eingeschränkt werden sollen. Die Bundesregierung darf entsprechende War-
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
nungen von renommierten
juristischen Sachverständigen,
Wirtschaftswissenschaftlern,
Politikern und Gewerkschaftern nicht länger ignorieren.“
Und weiter: „Wer die Axt an
die Koalitionsfreiheit legt,
muss sich fragen lassen, welche freiheitlichen Grundrechte
er als nächste einschränken
will.“ Niemand dürfe durch den
Eingriff der Politik dem Tarifdiktat einer fremden Gewerkschaft unterworfen werden.
„Wir fordern daher die Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf, keinen Grundrechtsbruch zuzulassen und
den Regierungsentwurf des
Tarifeinheitsgesetzes zurückzuweisen“, so die in dem Bündnis zusammengeschlossenen
Verbände.
Bundespräsident soll
Entwurf kritisch prüfen
In einem Schreiben an Bundespräsident Joachim Gauck hat
der dbb Chef noch einmal
nachdrücklich auf die Verfassungswidrigkeit des Gesetzesvorhabens hingewiesen. „Mit
vielen anderen Gewerkschaften, Richtern und Professoren
sind wir zuversichtlich, dass
der vorliegende Gesetzentwurf
vor dem Bundesverfassungsgericht nicht bestehen wird“,
heißt es in Dauderstädts Brief
vom 10. März 2015. Diese
„höchstrichterliche Korrektur“
der Gesetzgebung sollte man
allerdings von vornherein vermeiden: „Gesellschaftspolitisch, aber auch in der konkreten gewerkschaftlichen Arbeit
entsteht durch ein Gesetz, dessen rechtliche Fundierung derart fragwürdig ist, schon bis zu
einer Karlsruher Entscheidung
großer Schaden.“
Eine gesetzlich vorgeschriebene Tarifeinheit widerspreche
der Realität in Deutschland.
Jan Brenner
Jan Brenner
dbb
< Bezogen vor der SPD-Parteizentrale Stellung gegen die Tarifeinheit:
Bastian Roet (Cockpit), dbb Vize Claus Weselsky, DPolG-Chef Rainer
Wendt, der Zweite dbb Vorsitzende Willi Russ und Maik Wagner, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS, von links).
< Vor der CDU-Zentrale in Berlin brachten der Marburger-Bund-Vorsitzende Dr. Rudolf Henke (links) und dbb Chef Klaus Dauderstädt unter anderem Bundestagspräsident Norbert Lammert (rechts) die Bedenken der
Gewerkschaften gegen das Tarifeinheitsgesetz nahe.
Dauderstädt: „Der dbb praktiziert an vielen Tariftischen eine
gut funktionierende Tarifeinheit mit DGB-Gewerkschaften.
Solche Tarifeinheit stellt jedoch
eine politische Herausforderung dar, folgt nicht einer legislativen Verpflichtung. Jeder
Gewerkschaft muss das Recht
erhalten bleiben, Tarifverhandlungen auch eigenständig zu
führen.“ Neben der drohenden
Einschränkung der Koalitionsfreiheit befürchtet der dbb
auch strukturelle Fehlentwicklungen. „Mit Sorge sehen wir
am Ende einer derartigen staatlichen Bevormundung einen
Trend zu Monopolisierung und
chen am 2. März 2015 in Berlin.
Von acht Uhr morgens bis zum
Nachmittag des 5. März hatten
Mitglieder des dbb und der anderen betroffenen Gewerkschaften durchgehend vor den
Hauptquartieren gewacht und
gegenüber Passanten, Parteimitarbeitern und -vorständen
gegen die geplante gesetzliche
Einschränkung der Koalitionsfreiheit argumentiert.
<
Mahnwachen vor
den Parteizentralen
Begleitet hatte der dbb seinen
Protest gegen das Gesetz mit
Mahnwachen vor den Parteizentralen von CDU und SPD
in Berlin. „Wir müssen den Spitzen von CDU/CSU und SPD auf
den Pelz rücken“, sagte Dauderstädt zu Beginn der Mahnwa-
Klaus Dauderstädt erklärte vor
der CDU-Zentrale: „In dieser
Woche findet die erste Lesung
im Bundestag statt und die Koalitionäre sollen wissen, dass
der Widerstand gegen diesen
offensichtlichen Grundgesetzverstoß weiter wächst.“
Vor dem Willy-Brandt-Haus
erwarteten der Zweite Vorsitzende des dbb, Willi Russ, und
der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und dbb
Vize, Claus Weselsky, die Mitglieder des SPD-Vorstandes.
Russ: „Jede Kollegin und jeder
Kollege hat das Recht darüber
zu entscheiden, ob und wo sie
oder er sich organisiert. Wenn
die Bundesregierung die Tarifpartnerschaft und damit das
Streikrecht für kleinere Gewerkschaften gesetzlich ausschließt, sind diese in ihrer
Existenz bedroht.“ Weselsky
ergänzte: „Warum soll man
denn auch Mitglied einer Gewerkschaft werden, die man
der Möglichkeiten zu wirksamer Interessenvertretung beraubt hat? Zwangstarifeinheit
und Koalitionsfreiheit schließen sich aus.“
Jan Brenner
< dbb Web-Tipp:
< Bannerwagen des dbb patroullierten während der Mahnwachen im Regierungsviertel und vor dem Brandenburger Tor.
Der dbb hat alle Informationen zur geplanten ZwangsTarifeinheit auf einer Sonderseite seines Internetauftritts
gebündelt: www.dbb.de/
tarifeinheit dort finden Sie
unter anderem Videomitschnitte von der Pressekonferenz sowie den Mahnwachen.
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
21
fokus
Einheitsgewerkschaft.“ Klaus
Dauderstädt bat den Bundespräsidenten nachdrücklich um
eine „besonders kritische Prüfung des Gesetzentwurfs“, der
im Mai vom Bundestag verabschiedet werden soll.
dbb
Engagierte Personalvertreter weltweit:
Rechtssicherheit
und Fachkompetenz
<
Personalräte im Ausland
Dass auch in den deutschen
Dienststellen im Ausland nach
den Maßgaben des Bundespersonalvertretungsrechts Personalvertretungen zu wählen
sind, ist eine Tatsache. Hoch
motivierte und engagierte
Personalvertreter setzen sich
hier für die Belange der Kolleginnen und Kollegen sowie
der Dienststelle ein.
Obwohl Gesetzestexte sowie
dazugehörige Kommentare vorhanden sind und sich auch interessante hilfreiche Hinweise im
Gesetz finden – selbsterklärend
ist dies oft nicht: Die Personalräte erwarten dort, wo der
beziehungsweise zur Diskussion besteht. Um überhaupt mit
der Dienststelle als gleichberechtigter und sachkundiger
Partner verhandeln zu können,
müssen daher die Mitglieder
des Personalrats über einen
Grundbestand personalvertretungsrechtlich relevanten Wissens verfügen. Hier unterstützt
die dbb akademie – egal, ob in
Deutschland oder weltweit.
<
Nach der Wahl ist
vor der Wahl
Zurück nach Deutschland:
In insgesamt sieben Bundesländern finden 2016 Personalratswahlen statt. Hinzu
kommen die Wahlen für den
Geltungsbereich des Bundes-
reagieren – er muss vor allem
auch agieren, die Zukunft mitgestalten. Diesem Anspruch
stellen sich das Team der
dbb akademie und der Fachdozenten.
Im Verlauf einer Amtszeit
ergeben sich unterschiedliche
Seminarschwerpunkte, bei
denen die dbb akademie mit
Beratung und Schulung hilft,
die jeweiligen verantwortungsvollen Aufgaben rechtssicher
und zielgerichtet er füllen zu
können. So auch im letzten Jahr
vor der Wahl: Es gilt, in der Personalversammlung Rechenschaft abzulegen, über das Erreichte zu berichten. Auch den
bestellten Wahlvorstandsmitgliedern bieten wir in speziellen
Schulungen Unterstützung an.
<
Personalvertretungsrecht dbb akademie (2)
fokus
22
Wussten Sie aber eigentlich
auch, dass die dbb akademie im
Ausland vor Ort Grundschulungen für Personalräte und Seminare zu speziellen Inhalten
durchführt? Ob beispielsweise
in Reston, Virginia, in den dortigen Dienststellen aus dem
wahrnehmen zu können. Neben den Problemstellungen,
die auch für deutsche Personalvertreter relevant sind,
ergeben sich häufig weitere
Fragestellungen: Was können
Personalräte für die Ortskräfte
tun, worauf ist zu achten? Welches Arbeitsschutzrecht ist in
der betreffenden Dienststelle
anzuwenden, und wie kann
der Personalrat seinen gesetzlichen Auftrag im Rahmen des
Arbeitsschutzes erfüllen?
< Aurelia Antica Rom
< Dozententeam der dbb akademie
Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung
oder in Rom im Deutschen Historischen Institut aus dem Geschäftsbereich der Max Weber
Stiftung – die Kolleginnen und
Kollegen können sich der professionellen Unterstützung der
dbb akademie sicher sein. Die
dbb akademie unterstützt die
Mitglieder der Personalräte dabei, ihre Aufgaben rechtssicher
und mit hoher Fachkompetenz
Kommentar nicht weiterhilft,
Antworten. Der Ansatz der dbb
akademie ist hier, die Kolleginnen und Kollegen fachkompetent zu unterstützen und eine
Hilfestellung zur rechtssicheren
Entscheidung zu geben. Hinzu
kommt der Umstand, dass in
zahlreichen Auslands-DienststelIen nur „Ein-Personen-Personalräte“ existieren, so dass
keine Möglichkeit zur Meinungsbildung im Gremium
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
personalvertretungsgesetzes,
erstmals gemeinsam mit den
JobCentern. Zusätzlich stehen
wieder die Wahlen zu den
Jugend- und Auszubildendenvertretungen an.
Die Zeiten, in denen die Erledigung personalvertretungsrechtlicher Aufgaben ein reines
Abhaken von Beteiligungsrechten war, sind längst vorbei. Ein
Personalrat muss nicht nur
Grund- und
Spezialschulungen
Nach den Wahlen gilt es,
erfahrene wiedergewählte
Personalratsmitglieder mit
neugewählten Kolleginnen
und Kollegen zusammen auf
einen gemeinsamen Wissensstand zu bringen. Praxiswissen
für die tägliche Arbeit – darum
geht es in den Grundlagenschulungen. Gleichzeitig geht
es aber auch um die Vermittlung von Spezialwissen, damit
alle gewählten Personalvertreter ihre Aufgaben mit hoher
Fachkompetenz und effektiv
wahrnehmen können.
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23
fokus
Ob Service-Team oder virtuelles Doch die Ernüchterung folgt
ne Teammitglieder von Beginn
Team: Überall im Berufsleben
auf dem Fuße: Fast jeder, der
an mit ins Boot holt, hat bessebegegnet man Teams. Wer eieinmal die Aufgabe zur Teamre Chancen, aus seiner Gruppe
nen Job will, kann alle möglileitung übertragen bekommen
das Beste herauszuholen.
chen Vorzüge haben, Haupthat, lernt sehr schnell die Tüsache, er oder sie ist auch
cken der Position kennen. Einer- Was macht aus einem Team
ein „Dream-Team“? Welche
„teamfähig“ – die Mutter aller
seits hat man eine FührungsFunktionen müssen TeammitSchlüsselqualifikationen. „Wir
aufgabe übernommen und
glieder übernehmen? Und wie
definieren uns hierarchiefrei
andererseits hat man keine ansind einzelne Aufgaben zu verund brauchen keine Führung“,
erkannte Machtposition inne.
teilen, damit alle motiviert am
sind sich viele Teams sicher. „Je<
Gutes Mannschaftsspiel
Erfolg arbeiten können?
der tut einfach alles, das klappt
schon. Sonst wären wir ja auch
<
Ein Team ohne Führung läuft
Zertifizierter Lehrgang
kein richtiges Team.“ Schön,
„Teamleitung kompakt“
Gefahr, eher mit sich selbst als
wenn es so leicht ginge. Teammit seiner eigentlichen Aufgabe
arbeit ist nach diesem VerSituationsgerecht im Team agiebeschäftigt zu sein. Ein Team
ständnis für viele gleichbedeuren, erfolgreich Teamsitzungen
braucht Führung – ebenso
tend mit dem Abschied von
leiten, kreative Lösungsansätze
wichtig ist jedoch auch ein spehierarchischen Organisationsim Team finden – für Fach- und
formen. Führung gilt als ein ver- zielles Führungsverständnis.
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> komba magazin | dbb seiten | April 2015
dbb
© Coloures-pic - Fotolia.com
Energieverbund 8KU:
Ab ins Grüne
Das Büro der 8KU liegt in Berlin-Mitte, keinen Steinwurf von
der Charité entfernt. Reichstag
und Ministerien sind schnell zu
erreichen, ideale Voraussetzungen also für die Lobbyarbeit in Sachen Energiewende.
8KU-Geschäftsführer Dr. Matthias Dümpelmann erklärt uns
ebenso geduldig wie anschaulich, wie die politischen Weichen gestellt werden sollten,
um Klimaschutz, Effizienz, Innovationen und die Interessen
der Bürger gleichermaßen zu
berücksichtigen. Seit 2007 arbeiten die acht kommunalen
Unternehmen energiepolitisch
zusammen und unterhalten
eine Repräsentanz in Form einer GmbH mit jeweils 12,5 Prozent Beteiligung in Berlin. Es
sind die enercity Stadtwerke
Hannover, die HSE aus Darmstadt, die Mainova aus Frankfurt, die MVV aus Mannheim,
Jan Brenner
fokus
24
Die Sonnenfinsternis am 20. März 2015 bereitete Astronomen einen seltenen Augenschmaus,
doch die Energieunternehmen stellten Notpläne auf. Solarstrom spielt inzwischen eine so wichtige
Rolle, dass selbst ein kurzer Sonnenenergieausfall für die Zentralen, die die Stromnetze steuern, nur
schwer auszubalancieren ist und die Versorgung destabilisiert werden kann. Der Notfall blieb aus,
aber das Beispiel zeigt, dass noch längst nicht alles im grünen Bereich liegt, wenn die Energieversorgung ab ins Grüne geht. Acht kommunale Energieunternehmen – 8KU – haben sich für Innovation
und Wettbewerb zusammengetan, um die „Erneuerbaren“ mit dem System der Energieversorgung
zusammenzubringen.
< Spezialist für Energieeffizienz und Energiepolitik: Dr. Matthias Dümpelmann hält den Verbund von acht kommunalen Energieversorgern von
Berlin aus zusammen.
die N-ERGIE aus Nürnberg, die
RheinEnergie aus Köln und die
Leipziger und die Münchener
Stadtwerke.
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
Alle diese Unternehmen befinden sich überwiegend in kommunaler Hand und beschäftigen insgesamt über 28 000
Mitarbeiter. „Das sind mehr als
ein Zehntel der Arbeitsplätze
in der gesamten deutschen
Energiebranche“, erläutert
Dümpelmann zur Verdeutlichung der Größenordnung.
Mit Umsätzen zwischen einer
und vier Milliarden Euro bilden die acht Unternehmen
den Mittelstand der deutschen
Energiewirtschaft. „Was hat
ausgerechnet diese über ganz
Deutschland verteilten Unternehmen zusammengebracht?“,
wollen wir wissen.
„Gleiche Interessen und Voraussetzungen“, antwortet der
8KU-Geschäftsführer offenbar
nicht zum ersten Mal auf diese
Frage. „Sie liegen alle in Ballungsgebieten, setzen auf die
Erzeugung von Strom und Wärme gleichermaßen, betrachten
die Energiewende als Chance
und vertreten ähnliche Zu-
In herkömmlichen Kraftwerken, in denen nur Strom
erzeugt wird, lassen sich technisch bedingt dabei nur zwischen 45 Prozent bei Kohleund knapp 60 Prozent bei Gaskraftwerken des eingesetzten
Brennstoffs tatsächlich in
Strom umwandeln, der Rest
geht als Abwärme an die Umgebung verloren. Dieser Energieverlust bleibt bei der KraftWärme-Kopplung weitgehend
aus. In einem herkömmlichen
Kraftwerk entsteht durch Erhitzen von Wasser sehr heißer
Dampf, der mit hohem Druck
eine Turbine antreibt, die mit
einem Generator zur Stromerzeugung verbunden ist. In einem Heizkraftwerk, das Wärme und Strom mit demselben
Brennstoff erzeugt, ist das anders: Dort dient der heiße
Dampf nicht nur zum Antrieb
der Turbine, sondern darüber
hinaus zur Erwärmung des
Fernwärmewassers, für Warm-
< Verlegung von Fernwärmerohren in München: Ideal dort, wo die energetische Sanierung von Gebäuden nur
schwer möglich ist.
wasser und Dampf für Gewerbe und Industrie. Die Brennstoffausnutzung liegt dabei bei
weit über 80 Prozent. Zur Produktion von Fernwärme wird
an der Dampfturbine ein Teil
des Dampfes abgezapft und
auf einen Wärmetauscher geleitet. Dort überträgt der heiße
Dampf seine Wärmeenergie
auf das Wasser in den Fernwärmerohren – ideal in dicht
bebauten Innenstädten, bei
Denkmalschutzauflagen oder
bei großen Wohnanlagen, wo
Wärmedämmung entweder
nur bedingt möglich ist oder
sich nicht rechnet oder zu höheren Mieten führen müsste.
Allerdings geht es nicht nur um
die regionalen Kunden. Weht
der Wind und scheint die Sonne, ist es kein Problem, auf die
benötigte Energie aus Photo-
< Bundesregierung fördert Kraft-Wärme-Kopplung
Kleine und große Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
verwerten die Wärme, die bei der Stromerzeugung entsteht, und
produzieren gleichzeitig Wärme und Strom. Die Bundesregierung
fördert KWK-Anlagen aus diesem Grund seit 2002. Bis zum Jahr
2020 soll ihr Anteil in der Stromerzeugung von derzeit 17 auf
25 Prozent steigen. KWK-Anlagen helfen auch, Schwankungen
in der Stromerzeugung auszugleichen. Mit einer im Juli 2012 in
Kraft getretenen Gesetzesnovelle wurde die Förderung von KWKAnlagen inklusive Mini-BHKW sowie Wärme- und Kältenetzen verbessert. Auch Eigentümer, Mieter oder Pächter von Bestandsbauten können von der staatlichen Förderung profitieren. Anträge
nimmt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
entgegen. Neue Mini-Blockheizkraftwerke bis 20 Kilowatt (kW)
können laut Förderprogramm einen einmaligen Investitionszuschuss erhalten, gestaffelt nach der elektrischen Leistung der
Anlagen. Im Jahr 2015 wird das KWKG erneut novelliert. Für KWKAnlagen in der öffentlichen Versorgung geht es aufgrund der
Strompreisentwicklung um eine Verbesserung der Förderung im
Sinne von Klimaschutz und Effizienz.
voltaikanlagen oder Windrädern zuzugreifen. Doch wenn
hier wie dort Flaute herrscht,
sind Alternativen gefragt, weil
im Winter ein Tagesverbrauch
von 60 bis 80 Gigawatt kontinuierlich bereitgestellt werden
muss. Fehlt es dann an Wind
und Sonne, arbeitet die KWKAnlage und erzeugt Strom und
Wärme und befüllt gleichzeitig
einen Wärmespeicher. Bei viel
Strom aus Wind und Sonne
reicht die gespeicherte Wärme
und bei den immer häufigeren
Überschüssen aus Wind und
Sonne wird dieser Strom in
Wärme umgewandelt. In Nürnberg und Mannheim entstehen
zurzeit die größten Wärmespeicher Europas.
Erst wenn es gelingt, Sonnenund Windenergie so zu managen, dass der Rückgriff auf
fossile Brennstoffe gegen Null
gefahren werden kann, stehen
die Ziele der Energiewende vor
ihrer eigentlichen Verwirklichung. „Wir sind in Deutschland energiemäßig dafür sehr
gut aufgestellt“, davon ist
8KU-Geschäftsführer Matthias
Dümpelmann überzeugt.
sm
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
25
fokus
kunftspositionen.“ Das KraftWärme-Kopplungsgesetz
(KWKG) kommt dieser Politik
entgegen. Es hat zum Ziel, bis
2020 zur Energieeinsparung,
zur Verbesserung des Umweltschutzes und zur Einhaltung
der Klimaschutzziele der Bundesregierung die Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung in Deutschland auf 25
Prozent des Stromverbrauchs
zu steigern. „Bei der Energiewende geht es immer nur um
Strom“, erklärt Dümpelmann,
aber das sei falsch. „Zur Stromwende muss die Wärmewende
kommen.“ 56 Millionen Tonnen CO2 werden im Moment
jährlich durch KWK eingespart.
„Das lässt sich bei weiterem
Ausbau auf 80 Millionen Tonnen steigern“, zeigt sich der
8KU-Geschäftsführer zuversichtlich. Fernwärme wird trotz
des Namens nicht weit über
Land transportiert. Die kommunalen Energieversorger beliefern die Verbraucher in den
Ballungsräumen mit Strom
und Wärme gleichzeitig. „Das
ist die effizienteste Art, Energie
zu erzeugen“, zeigt sich Dümpelmann überzeugt.
SWM
dbb
dbb
„Die Unverzichtbaren“ – Vermessungstechnikerin Annette Ringlstetter:
Landentwicklung mit System
Vitale Dörfer, Gemeinden und Regionen mit hoher Lebensqualität sind das
Rückgrat stabiler ländlicher Räume – Instabilitäten kann sich das Gemeinwesen in der Fläche nicht leisten. Denn dann verfällt der ländliche Raum,
ist nicht mehr Teil der volkswirtschaftlichen Wertschöpfungskette, droht
zu veröden und zum Einfallstor für allerlei Unerwünschtes zu werden und
muss, um genau dies zu vermeiden, teuer vom Staat unterhalten werden.
Deswegen setzt der Staat professionelle Landentwickler ein, die die Regionen gemeinsam mit den Bürgern gestalten und fit für die Zukunft machen.
Eine von ihnen ist Vermessungstechnikerin Annette Ringlstetter (24) aus
der Oberpfalz, eines der neuen Gesichter der dbb Nachwuchskampagne
„Die Unverzichtbaren“.
Britta Ibald (2)
spezial
26
< Regionen fit für die Zukunft machen: Annette Ringlstetter arbeitet als Vermessungstechnikerin in der Oberpfalz.
Ländlicher Raum? Provinz also.
Nix los außer Landluft und
Landwirtschaft – so in etwa
die gängigen Vorurteile über
die „Peripherie“ außerhalb der
großen und größeren Städte
Deutschlands. Dass „Land“
aber ganz schön bedeutsam,
attraktiv und abwechslungsreich sein kann und vor allem
auch in Zukunft bleiben muss,
wissen Politiker wie Verwaltungsexperten nur allzu gut.
Und dazu steht auch Annette
Ringlstetter. Die 24-jährige
Vermessungstechnikerin aus
dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz ist eines
der neuen Gesichter der dbb
Nachwuchskampagne „Die
Unverzichtbaren“, und heute
ist das Team der Agentur für
Foto-, Videoshooting und Interview nach Tirschenreuth,
Standort des Amtes, gekommen.
Schnell ist das Eis zwischen der
jungen Frau und dem Team der
Dresdner Agentur „SK Schulkurier GmbH“ gebrochen – Redakteurin Polina Boyko, Kameramann und Fotograf Franz
Leuschner, Projektmanager
Matthias Winkler und Annette
Ringlstetter verstehen sich auf
Anhieb. Munter führt die Vermessungstechnikerin das Team
durch das moderne Gebäude,
in das das Amt vor zwei Jahren
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
eingezogen ist. Während die
Kolleginnen und Kollegen von
Annette Ringlstetter den Tross
mit Kamera und Mikro hier und
da immer wieder freundlich
und interessiert beobachten,
erläutert die junge Landentwicklerin ihren Job: „Der ländliche Raum steht vor großen
Herausforderungen. Vor allem
der demografische Wandel,
aber auch umweltbedingte
Entwicklungen wie Hochwasserlagen oder Erosion beschäftigen die Bevölkerung und damit auch uns. Wir entwickeln
gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Lösungsansätze und Hilfestellungen, die
die Region fit für die Zukunft
machen, die attraktive Lebensräume und sichere, gleichzeitig
innovative Standorte schaffen.“
<
Zukunftssicherung und
Zukunftsentwicklung
Schnell wird deutlich, dass sich
Vermessungsexpertinnen und
-experten im Staatsdienst nur
selten auf die reine Technik des
Vermessens kaprizieren, sondern wichtiger Bestandteil im
Prozess von Zukunftssicherung
und Zukunftsentwicklung sind:
„Wir sorgen dafür, dass passgenaue Lösungen entstehen, von
denen alle Beteiligten profitieren“, sagt Annette Ringlstetter.
Ob es nun um die Unterstützung der Land- und Forstwirtschaft geht, die eigentumsverträgliche Gestaltung
öffentlicher Vorgaben, die Lösung von Konfliktfällen bei der
Landnutzung, Energiekonzepte,
den Schutz von Natur und Kultur oder die nachhaltige Stärkung von Gemeinden – stets
haben die Vermesserinnen und
Vermesser, was die jeweiligen
Lagen und Grenzen angeht,
den idealen Überblick und können den Rahmen der Möglichkeiten in jedem Einzelfall sehr
genau abstecken. „Mit unseren
Daten liefern wir wichtige Entscheidungsgrundlagen, machen klar, was geht und was
nicht“, so Ringlstetter.
<
Hochwasserschutz und
Dorferneuerung
Was die Landentwickler in der
Oberpfalz beispielsweise gemeinsam mit Bürgerinnen und
Bürgern hinbekamen, war die
Realisierung eines gemeindeübergreifenden Hochwasserschutzes am Krumbach – dringender Wunsch vieler Bürger
nach dem Jahrhunderthochwasser 2002. Vier Gemeinden
entlang des Gewässers wollten
so eine Katastrophe nicht noch
einmal schutzlos erleben und
dbb
Gewonnen haben auch die Einwohner der kleinen Gemeinde
Gleirtisch: einen Dorfladen, der
im Rahmen der Dorferneuerung mit Unterstützung der Tirschenreuther Landentwickler
entstand. Seitdem das letzte
Lebensmittelgeschäft vor mehr
als zwölf Jahren schloss, mussten die Einwohner der 670-Seelen-Gemeinde zum Einkaufen
auf die nächstgelegenen Städte
ausweichen. Die älteren, nicht
mobilen Menschen waren auf
Nachbarschaftshilfe angewiesen. „Damit wollte sich niemand in Gleirtisch abfinden –
und die Idee des Dorfladens
war geboren“, erzählt Annette
Ringlstetter. „Schaut’s eina!“,
hieß es nach einem arbeitsintensiven Jahr, in dem die Land-
entwickler auch Fördergelder
gewährten, der gemeindeeigene Dorfladen öffnete seine
Pforten. Heute sichert er die
Grundversorgung mit Produkten des täglichen Bedarfs, bietet Landwirten, Bäckern und
Metzgern der Region eine Vermarktungs- und mehreren
Dorfbewohnern eine Arbeitsmöglichkeit vor Ort. Vor allem
aber ist der Dorfladen von
Gleirtisch zum beliebten
Kommunikationszentrum und
Treffpunkt von Jung und Alt
geworden – „gerade Älteren
bietet er ein Stück Selbstständigkeit und Teilhabe am sozialen Leben“, sagt Annette
Ringlstetter – und freut sich jedes Mal, wenn sie durch den
Ort fährt, über das Projekt.
<
„Ein wahnsinnig abwechslungsreicher Job“
„Ich finde es toll, dass wir bei
unserem Job gestalten können
und die Ergebnisse immer direkt vor Augen haben“, stellt
die junge Oberpfälzerin fest.
„Außerdem ist es wahnsinnig
abwechslungsreich: Als Vermessungstechnikerin habe ich
keinen reinen Bürojob, sondern
bin mit meinem Team auch immer viel draußen unterwegs –
da vergeht die Zeit wie im
Flug!“ Im Außeneinsatz mit
den Kollegen Maximilian Ros-
< Im Außeneinsatz: „Ich finde es toll, dass wir gestalten können und die
Ergebnisse immer direkt vor Augen haben“, sagt Annette Ringlstetter.
ner und Alfred Kammermeier
ist Annette Ringlstetter der
Spaß bei der Arbeit denn auch
anzusehen. Problemlos handelt sie Tachymeter, Prismenstab und Funkgerät – „Frauen
und Technik? Geht doch!“, sagt
sie augenzwinkernd. Heute
müssen die Grenzpunkte, die
durch den Bau eines neuen
Fahrradwegs verdeckt wurden,
neu eingemessen werden, damit die Karten wieder stimmen. Da sind Sorgfalt und Genauigkeit der Landentwickler
gefragt – maximal drei Zentimeter Abweichung sind erlaubt bei der satellitenunterstützten Vermessung. „Wir
machen hier natürlich alles
digital“, erklärt Annette Ringlstetter, die gespeicherten Da-
ten vom Außeneinsatz werden
dann im Amt eingelesen und in
die Karten eingetragen. Dank
der Vermessung haben Land
und Leute quasi alle wichtigen
Daten, wenn es in der Republik
um räumliche Planung und
Entwicklung geht – ob Bürgerinnen und Bürger vor ihrer
Haustür bessere Infrastruktur,
Verkehrsanbindungen oder
Schutz bekommen oder für
Wirtschaftsunternehmen optimale Standortbedingungen
geschaffen werden: Annette
Ringlstetter und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter sorgen dafür, dass alles nach Plan
und mit System realisiert werden kann. „Deswegen sind wir
unverzichtbar.“
Britta Ibald
dbb jugend magazin
„Hartnäckigkeit zahlt sich aus!“ – so lautet der
Titel der aktuellen Ausgabe des dbb jugend magazin t@cker. „Weil Ihr alle in den letzten Tagen
und Wochen Flagge auf den Straßen in ganz
Deutschland für Einkommensverbesserungen
und Attraktivitätssteigerungen im öffentlichen
Dienst der Länder gezeigt habt, liegt jetzt ein
Tarifabschluss mit der Tarifgemeinschaft
deutscher Länder (TdL) vor, der sich sehen lassen kann. Das Ergebnis ist Euer Verdienst –
und deswegen danke ich Euch im Namen der
gesamten Bundesjugendleitung ganz herzlich
für Euren tollen Einsatz – Ihr seid spitze!“,
schreibt dbb jugend-Chefin Sandra Kothe in
ihrem Editorial, das sich an die zahlreichen
Mitglieder der dbb jugend wendet, die sich
in großer Zahl und lautstark an den Warnstreiks und Demonstrationen im Zuge des
online
Tarifkonflikts beteiligt haben. t@ckerspecial informiert ausführlich über
den TdL-Abschluss. „Jetzt gilt es, das
Tarifergebnis auf die Landes- und Kommunalbeamtinnen und -beamten zu
übertragen“, so Kothe. Die t@cker-story
zeigt ein weiteres neues Gesicht der
Nachwuchskampagne „Die Unverzichtbaren“, die in diesem Monat mit ihrer
zweiten Staffel und insgesamt fünf neuen
Gesichtern an den Start gehen wird.
Das dbb jugend magazin t@cker: immer
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> komba magazin | dbb seiten | April 2015
27
spezial
erarbeiteten gemeinsam mit
dem Amt für Ländliche Entwicklung ein nachhaltiges
Rückhaltemodell. Vier im Rahmen einer Flurneuordnung
geschaffene Bodenwellen zur
Wasserrückhaltung funktionierten beim Sommerhochwasser 2013 optimal – „ein
voller Erfolg von vielen für
viele“, berichtet Vermessungstechnikerin Ringlstetter: „Die
Bürger bekamen ihren Schutz,
die Bauern landwirtschaftlich
nutzbare Bodenwellen, die
Natur durch Renaturierung
wieder mehr Raum.“
dbb
Tarifeinheit:
Mahnwache
mit dbb jugend
Christoph Opitz, DSTG-Landesjugendleiter Berlin: „Ich bin hier,
weil ich mir nicht durch eine Tarifeinheit meine Grundrechte
nehmen lassen will. Dafür bin
ich auch bereit, mir die Nacht
um die Ohren zu schlagen.“
spezial
28
Patrick Pilat, Landesjugendleiter der dbb jugend Brandenburg und Mitglied im Verband
der Fachgewerkschaft der Straßen- und Verkehrsbediensteten (VDStra.): „Ich bin gegen
die Tarifeinheit, weil ich dadurch in der Wahl meiner
Gewerkschaft eingeschränkt
werde. Eine Fachgewerkschaft
hat vielleicht nicht immer die
meisten Mitglieder, aber sie
kennt die Belange der Berufsgruppe genau. Und ich möchte
schließlich, dass dieses Wissen
in die Tarifverhandlungen einfließt. Die Nachtschicht bei der
Mahnwache ist anstrengend
und kalt, aber es war toll, den
Zusammenhalt in der Jugend
zu spüren und gemeinsam zu
zeigen, dass wir solidarisch gegen die Tarifeinheit stehen.“
Steven Werner, Vorsitzender
der AG Jugend in Europa und
Jan Brenner
Die dbb jugend beteiligte sich an den Mahnwachen gegen das geplante Gesetz zur Tarifeinheit.
So auch in der Nacht vom 4. auf den 5. März 2015
vor der SPD-Parteizentrale in Berlin.
< Trotzten Schneeschauern und Kälte: nächtliche Mahnwache der dbb
jugend mit Maskottchen Horst und Ärzten vom Marburger Bund vor
der SPD-Parteizentrale.
Mitglied des Verbandes der
Beschäftigten der obersten
und oberen Bundesbehörden
(VBOB): „Leider versuchen ausgerechnet die beiden großen
Volksparteien, die Vielfalt
durch sozialistischen Einheitsbrei zu ersetzen. Wer die Tarifeinheit einführt, tritt unsere
Grundrechte mit Füßen. Grundrechte, die sich meine Eltern
vor 25 Jahren noch erkämpfen
mussten. Tarifliche Pluralität ist
ein wesentlicher Bestandteil
der Arbeitnehmerschutzrechte
und hat in den letzten Jahren
zur positiven Entwicklung in
Deutschland beigetragen. Gestern hatten wir die Möglichkeit,
die Große Koalition mit demokratischen Mitteln an die sozialen Werte der Verfassung zu
erinnern. Als Antwort fiel der
SPD nicht mehr ein, als uns in
den strömenden Regen zu verbannen. Das war wohl zu viel
Gegenwind für Frau Nahles
und Herrn Gabriel ...“
Europäischer Abend:
Schluss mit Schuldzuweisungen
„Europas Wirtschaft – Risse im Fundament?“
war das Thema des 22. Europäischen Abends am
16. März 2015 im dbb forum berlin. Ein Aspekt
dieser Risse ist die Jugendarbeitslosigkeit in Europa, die statistisch auf konstant hohem Niveau ist.
Für die dbb jugend nahmen
Matthäus Fandrejewski (Sprecher der CESI Youth) und Steven Werner (Sprecher der AG
Jugend in Europa der dbb jugend) teil. Schwerpunkte des
Abends waren die Digitalisierung und der Umgang mit der
aktuellen Krisenpolitik in Europa. In einer Podiumsdiskussion
waren sich die Diskutanten einig, Europa nicht nur an Euro
und Cent messen zu können.
Vielmehr müsse Europa auch
als europäische Wertegemeinschaft gesehen werden, wozu
nicht zuletzt eine sozialere
Dimension Europas gehöre.
Ein europäischer Wert, der
auch von der dbb jugend gefordert wird. „Wir profitieren
in Deutschland von Europa, gerade auch als Jugend. Wenn
wir in andere Länder schauen,
erleben wir allerdings, wie
Sparzwänge und polemische
Wortspiele in der Krise langsam das europäische Funda-
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
ment einreißen. Dabei sollte es
selbstverständlich sein, einen
Solidarbeitrag zu leisten. Damit würde dem politischen
Extremismus in Europa der
Nährboden entzogen“, kommentierte Steven Werner mit
Blick auf die diesjährigen Wahlen in den Mitgliedsländern
der EU.
Linn Selle (Preisträgerin „Frau
Europas“ 2014) stellte in der
Diskussion heraus, dass es paradox wäre, wenn die Jugend
zwar die „europäischste Generation“ von allen wäre, gleichzeitig wirtschaftlich aber am
stärksten abgehängt würde.
Unterstützung fand diese Ansicht bei Matthäus Fandrejewski: „Wir sollten uns nicht ge-
genseitig die Schuld in die
Schuhe schieben. Da drehen
wir uns im Kreis. Wichtiger ist
es, eine gemeinsame europäische Zukunft zu entwickeln.
Als junge europäische Gewerkschafter werden wir uns an einer Debatte über die europäische Zukunft beteiligen.“
Im Vorfeld des Europäischen
Abends nutzten die Teilnehmer
der dbb jugend die Möglichkeit, an einer Diskussionsveranstaltung zur europäischen
Flüchtlings- und Asylpolitik
teilzunehmen, wo sie auch
Vertreterinnen und Vertreter
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Tarifrunde Hessen:
29
Von den Verhandlungen über
den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst des Landes Hessen Länder (TV-H) sind insgesamt mehr als 160 000 Beschäftigte betroffen. Hessen ist 2004
aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ausgetreten,
die derzeit parallel mit den Gewerkschaften für die übrigen
15 Bundesländer in Potsdam
verhandelt. In Wiesbaden kamen mehr als 800 Demonstrantinnen und Demonstranten zur
zentralen Demo und Kundgebung vor der Staatskanzlei zusammen. Dort fand der Vorsitzende der dbb jugend hessen,
Martin Walter, deutliche Worte:
„Der Nachwuchs im öffentlichen Dienst ist keine beliebige
Verschiebemasse. Junge Menschen brauchen Sicherheit und
Perspektiven, und deswegen
vor allem eine unbefristete
Übernahme!“, rief Walter in
Richtung Landesregierung. „Ein
Arbeitgeber, der mit der Zeit
gehen will und sich selbst so
auf die Schultern klopft wie das
Land Hessen, muss auch zeitgemäße Konzepte für junge Beschäftigte anbieten“, so Walter.
Der dbbj Hessen Chef zitierte
die Klage des hessischen Innenministers Beuth über die Ge-
Bernwart Bertram
Mehr als 1 200 Landesbeschäftigte legten am
16. März 2015 in Hessen die Arbeit nieder, um im
Tarifkonflikt mit der Landesregierung Druck zu
machen, nachdem die Arbeitgeber, vertreten von
Innenminister Ingo Beuth (CDU), in der ersten Verhandlungsrunde am 6. März 2015 kein Angebot
vorgelegt hatten.
spezial
Nachwuchs ist keine
Verschiebemasse
< Martin Walter, Vorsitzender der dbb jugend hessen
werkschaftsforderungen. Beuth
hatte gesagt, die Summen, um
die es gehe, seien keine Trinkgelder. „Wir wollen auch keine
Trinkgelder“, hielt Walter dagegen, „denn gute Beschäftigte,
die hervorragende Arbeit leisten, verdienen eine angemessene Bezahlung. Wir haben es
satt, immer als Kostenfaktor
oder Negativseite der Bilanz
dargestellt und mit der Schuldenbremse abgefrühstückt zu
werden. Gerade in einer Zeit, in
der es der Wirtschaft wieder
besser geht und die Steuereinnahmen fließen, wollen auch
wir am Aufschwung beteiligt
werden.“
Walter mahnte mit Blick auf
den demografischen Wandel
mehr Verantwortung seitens
der Landesregierung an: „Im
Kampf um die besten Köpfe
muss die Landesregierung Anreize und Perspektiven schaffen. Nullrunden, Einschnitte in
der Beihilfe, Stellenabbau und
mangelnde Übernahme sind
das Gegenteil davon. Ein moderner und handlungsfähiger
Staat braucht einen modernen
und leistungsfähigen öffentlichen Dienst mit stabilen
Strukturen, qualifiziertem,
motivierten Nachwuchs und
ordentlichen Arbeitsbedingungen. Es sind die Auszubildenden
und die Anwärter, die jungen
Beschäftigten von heute, die
morgen für die Qualität des öffentlichen Dienstes einstehen
müssen“, betonte Walter.
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
Jan Brenner (6)
dbb
22. Europäischer Abend:
Europas Wirtschaft – Risse im Fundament?
spezial
30
Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 stehen Stabilität und Entwicklung der europäischen Wirtschaft
unter intensiver Beobachtung. Einige Mitgliedsstaaten stehen kurz vor dem Bankrott, die Arbeitslosenzahlen steigen auf ungekannte Höchststände.
Insbesondere die Jugend Südeuropas gerät immer
mehr in die Hoffnungslosigkeit. Zeigen sich erste
Risse in Europas Fundament und wie ließen sie sich
kitten? Diesen und anderen Fragen widmete sich
am 16. März 2015 der 22. Europäische Abend. Wie
bei den Vorgänger-Veranstaltungen hatten die Organisatoren dbb, Europa-Union Deutschland, Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement und
die Vertretung der EU-Kommission in Deutschland
ins dbb forum berlin eingeladen.
Wirtschaftliche Interessen seien von Anfang an Motor des
europäischen Einigungsprozesses gewesen: „Die Wirtschaftspolitik des wachsenden europäischen Staatengebildes hat aber
immer darauf geachtet, auch
die Schwächeren mitzunehmen“, stimmte die SPD-Bundestagsabgeordnete und VizePräsidentin der Europa-Union
Deutschland, Eva Högl, die rund
400 Gäste im dbb forum berlin
auf das Thema des 22. Europäischen Abends ein. „In Zeiten
der EU-Erweiterung, hoher Jugendarbeitslosigkeit und einer
zunehmenden Verschlechterung der sozialen Bedingungen
insbesondere im Südosten Europas müssen wir uns allerdings
fragen, ob unser Instrumentarium, Krisen zu begegnen, noch
ausreicht,“ schloss Eva Högl ihre
Begrüßung.
<
Günther Oettinger: Mit
einer Stimme sprechen
Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft
und Gesellschaft, verortete die
Mittel, mit denen die wirtschaftliche und gesellschaftli-
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
schen Union darauf verzichteten, „mit 28 fragmentierten
Zielen“ aufzutreten. Wenn Europa „mit einer Stimme spricht“
bieten sich nach Auffassung
Oettingers weitere Chancen sowohl für ein nachhaltiges Parieren der russischen Vormachtsinteressen in Osteuropa, als
auch für eine gemeinsame
Flüchtlingspolitik im Mittelmeerraum, die auf mehr zielt
als „Schengen-Abschottung“.
< Eva Högl
che Stimmung in Europa deutlich verbessert werden könnte,
im Verzicht auf nationale Alleingänge zugunsten gemeinschaftlicher Zielvorgaben, die
von allen EU-Mitgliedern mitgetragen würden. „Wir brauchen zum Beispiel eine digitale
Strategie in Europa mit einheitlichen hohen Datenschutzstandards. Sonst können wir nicht
Schritt halten mit der Konkurrenz aus China, Japan oder den
USA“, machte Oettinger gleich
zu Beginn seines Impulsvortrages deutlich. Gleiches gelte für
eine gemeinsame Energiepolitik. Und auch der Erfolg der
Weltklima-Konferenz, die derzeit in Paris vorbereitet wird,
hänge letztendlich davon ab,
ob die Staaten der Europäi-
Mit Blick auf die derzeit in Europa herrschenden sozialen
und wirtschaftlichen Verwerfungen, die einen guten Nährboden für die nationalistischen
Ziele rechter oder linker Populisten bereiteten, forderte
Oettinger, die Mehrheitsfähigkeit der europäischen Idee zu
sichern. „Europa ist nicht in Lebensgefahr. Aber es hängt vom
öffentlichen Meinungsbild ab,
ob es sich weiterentwickelt.“
<
Matthias Machnig: Zeit
für Zukunftsplanung
„Die Idee Europas weitertragen
und auch in diesen Tagen Kurs
halten.“ Mit dieser Empfehlung
leitete Matthias Machnig,
Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie, seinen Impulsvortrag
dbb
< Günther Oettinger
ein und lenkte den Blick zurück
zum Ausbruch der Finanzkrise:
„Europa bricht auseinander,
schrieben die Medien 2008.
Aber wir sind immer noch zusammen, weil wir gemeinsam
agiert haben. Instrumente wie
die Bankenunion haben uns
sicherer gemacht. Und wir koordinieren heute besser als wir
das vor der Finanzkrise getan
haben. Deshalb hoffe ich, dass
wir jetzt wieder verstärkt über
die Zukunft Europas nachdenken können.“ Dazu gehöre,
ökonomisch voranzukommen,
einen Energiebinnenmarkt zu
schaffen und eine vernünftige
Klimapolitik in die Wege zu leiten. Allergrößte Aufmerksamkeit sollte der Digitalisierung
eingeräumt werden: „Hier
muss es den Europäern schnell
gelingen, ein Regelwerk zu entwickeln. Wir brauchen eine
Verständigung, was Netzneutralität in Europa bedeutet, wie
wir das Thema Datensicherheit
in Konsens bringen und welche
Auch Machnig warnte vor der
Radikalisierung und Re-Nationalisierung Europas und beschwor die Überzeugungskraft
der Zivilgesellschaft, der es in
Deutschland gelungen sei, die
Pegida-Bewegung zu stoppen.
„Es ist unsere Verantwortung
als Staatsbürger, für ein Europa
einzutreten, das zusammensteht. Uns sollte daran gelegen
sein, in einer starken Staatengemeinschaft zu leben, die uns
Schutz gibt in der globalisierten Welt.“
<
vertretende dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach
erinnerte in diesem Zusammenhang an die Schwierigkeiten, die das Thema Datenschutz allein im föderalistischen Deutschland aufwerfe:
Panel: proaktiv handeln,
flexibel entscheiden
Bewertungen und Prognosen,
sowohl zur wirtschaftlichen als
auch zur allgemeinen Situation
der Europäischen Union, lieferten die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer der von der Journalistin Annette Rollmann moderierten Podiumsdiskussion.
Richard Kühnel, der Vertreter
der Europäischen Kommission
in Deutschland gab beim Thema Digitalisierung zu bedenken, dass Europa gegen die
übermächtige Konkurrenz nur
bestehen könne, „wenn wir
etwas Gemeinsames schaffen.
Wir müssen proaktiv werden.
Digitalisierung ist nicht nur ein
Thema für die Wirtschaft, sondern auch für die Gesellschaft.
Deshalb müssen wir die Balance finden Daten zu nützen und
Daten zu schützen“. Der stell-
< Diskutierten auf dem Podium: dbb Vize Ulrich Silberbach, die
ARD-Fernsehjournalistin Marion von Haaren, Annette Rollmann
(Moderation) ...
< Matthias Machnig
„Wir haben in Deutschland
schon 17 Datenschutzgesetze.
Das bedeutet, 17-mal das Rad
zu erfinden um Regeln zur
Digitalisierung zu erarbeiten.
Es wird schwierig, das in einen
europäischen Kontext zu bringen.“
Die ARD-Fernsehjournalistin
Marion von Haaren mahnte in
der Bewertung der gegenwärtigen Griechenland-Krise zur
Zurückhaltung: „Ich bin ein
bisschen enttäuscht, wie ungeschickt einige europäische
Politiker agieren. Wir Deutsche
müssen einfach lernen, dass
nicht jede Medizin, die wir für
richtig halten, überall hilft.
Man kann nicht nur in Euro
und Cent rechnen und die soziale Misere komplett ausblenden.“ Linn Selle, Preisträgerin
„Frauen Europas“ kritisierte die
untergeordnete Rolle, die junger Politik beigemessen werde.
„Die Stimme der Jugend wird
in der Debatte über Jugendarbeitslosigkeit viel zu wenig
gehört. Junge Menschen sind
die Hauptleidtragenden der aktuellen Situation. 60 Prozent
sind von der Politik abgehängt.
Ich denke, das ist ein europäisches Zivilisationsproblem.“
Einen Blick von außen auf europäisches Politikgeschehen lieferte der amerikanische Wirtschaftsjournalist Andreas Kluth,
der Europa eine „sehr defensive
Tonart“ attestierte und daraus
den Schluss zog , dass „eine Gesellschaft, die defensiv ist und
Angst vorm Risiko hat, spart
und nicht investiert.“ Deshalb
werde Europa in zehn Jahren
nicht sehr dynamisch aussehen: „Es passt das Bild des
Schlafwandlers, der in noch
Schlimmeres hineinwandelt.“
Als wollte er diese Prognose
entschärfen, appellierte dbb
Chef Klaus Dauderstädt in seinem Schlusswort nochmals an
den europäischen Willen zum
gemeinsamen Handeln: „Wir in
Europa sollten mehr darüber
nachdenken, wie wir den Krisenausgang finden. Unsere europäische Wirtschaft ist schon
zu interdependent, als dass
jede Nation allein agieren
kann.“
cri
< ... der Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland, Richard
Kühnel, „Frauen Europas“-Preisträgerin Linn Selle und der Wirtschaftsjournalist Andreas Kluth (von links nach rechts).
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
31
spezial
flächendeckenden Ausbauziele
wir erreichen wollen.“
dbb
Führungspositionen:
Bundestag beschließt die Quote
spezial
32
Neben einer Quote für Führungspositionen in börsennotierten Unternehmen gilt
ab 2016 auch eine Frauenquote
von 30 Prozent für die Aufsichtsgremien, in denen der
Bund mit mindestens drei Sitzen vertreten ist. Ab 2018 soll
der Frauenanteil auf 50 Prozent
erhöht werden. Zudem soll die
Bundesver waltung Zielvorgaben zur Steigerung des Frauenanteils auf der Führungsebene
erlassen.
Kurz vor dem Bundestagsbeschluss wurde erneut Kritik an
dem Entwurf laut: Ausgerechnet der Part des Entwurfes,
der sich mit der geschlechtergerechten Besetzung von Stellen im öffentlichen Dienst beschäftigt, wurde in der
Expertenanhörung im Bundestag als verfassungswidrig und
nicht mit dem Europarecht vereinbar bezeichnet. Eine Passage zum Gleichstellungsgesetz
habe quasi eine neue Männer-
© thodonal - Fotolia.com
Der Bundestag hat am 6. März 2015 das Gesetz zur
gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen beschlossen. Helene
Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung: „Das wurde auch höchste Zeit. Ich habe es
selten erlebt, dass einem Gesetzesentwurf so viele
Widerstände entgegenstanden wie diesem.“
quote vorgesehen, da Männer
bei Einstellung und beruflichem Aufstieg bevorzugt werden sollten, falls sie im jeweiligen Bereich unterrepräsentiert
seien.
Diese Kritik führte dazu, dass
der Entwurf kurzfristig nochmals geändert wurde. Nun soll
Geschlechterparität nicht für
alle Ebenen der Bundesverwaltung gelten. Eingegriffen werden soll nur, wenn eine struk-
turelle Benachteiligung von
Frauen vorliegt. Diese Regelung soll nun auch für Männer
gelten.
Helene Wildfeuer: „Die dbb
bundesfrauenvertretung wird
sehr genau beobachten, ob
das Gesetz tatsächlich die gewünschte Wirkung zeigt. Die
Erfahrung mit über 20 Jahren
Bundesgleichstellungsgesetz
hat gezeigt, wie geduldig
Papier sein kann.“
11. dbb bundesfrauenkongress:
„Erfolgsfaktor Zukunft:
Frauen und Männer – gemeinsam stark!“
Die dbb bundesfrauenvertretung hat sich viel vorgenommen: Zum 11. dbb
bundesfrauenkongress vom 8. bis 9. Mai haben die Mitgliedsgewerkschaften
und Landesbünde rund 300 Delegierte und bis jetzt circa 700 Gastdelegierte
benannt, außerdem haben viele Ehrengäste die Einladung angenommen
und werden in Potsdam dabei sein. Die Aufgabe: gemeinsam die Ziele für
die nächsten fünf Jahre aus frauen- und gewerkschaftspolitischer Sicht zu
diskutieren und festzulegen.
Auf dem nun anstehenden
11. dbb bundesfrauenkongress
wird nicht nur die Geschäftsführung neu gewählt. Die Delegierten werden auch über circa
120 Anträge beraten und abstimmen“, sagte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb
bundesfrauenvertretung.
„In den vergangenen fünf Jahren, seit dem letzten dbb bundesfrauenkongress, hat sich die
dbb bundesfrauenvertretung
konsequent für ihre Mitglieder
Sie ist sich sicher: „Bereits mit
dem Motto ,Erfolgsfaktor Zukunft: Frauen und Männer –
gemeinsam stark!‘ wird deutlich, wie wir die zukünftige
politische Arbeit sehen. Wir
müssen die Stärken aller nutzen, damit der öffentlichen
Dienst auch in Zukunft ein attraktiver Arbeitsplatz bleibt.
Das wird nicht einfach werden,
denn der demografische Wandel ist bereits dabei, die Alters-
eingesetzt. Wir haben viele engagierte Frauen in unseren Reihen, die ihren Sachverstand
und ihre Erfahrung in unsere
Gremien einbringen. Dadurch
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
können wir unsere Meinung
zum Beispiel fundiert in Gesetzgebungsverfahren einbringen oder auf politische Missstände aufmerksam machen.
dbb
strukturen in Deutschland
nachhaltig zu verändern. Um
auch in Zukunft genügend qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, brauchen wir einen öffentlichen Dienst, der gut bezahlte
Arbeitsplätze bietet und der
die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie ermöglicht. Denn sowohl viele Frauen, aber auch
viele Männer wollen beides:
Beruf und Familie – und auch
Karriere! Deshalb werden in Zukunft Themen wie ,Führen in
Teilzeit‘ oder ,familienfreundliche Arbeitszeiten‘ ganz oben
auf der Agenda der dbb bundesfrauenvertretung stehen.“
<
Die Vorbereitungen
laufen
Damit auch der 11. dbb bundesfrauenkongress im wahrs-
ten Sinne des Wortes glatt über
die Bühne gehen kann, ist im
Vorfeld viel getan worden. Die
Kongressunterlagen wurden
vorbereitet, Anträge gesichtet
und Hotelzimmer und Sitzungssäle gebucht. Im Rahmen
der öffentlichen Veranstaltung
wird unter anderem eine Diskussionsrunde zu dem Veranstaltungsschwerpunkt stattfinden. Es diskutieren Henrike von
Platen (Präsidentin des Business and Professionell WomenGermany e. V.), Monika SchulzStrelow (Präsidentin Frauen in
die Aufsichtsräte e. V.), Dr. Martina Kloepfer (Bundeskongress
GenderGesundheit) und Martin
Rosowski (BUNDESFORUM
MÄNNER). Die Moderation
übernimmt die Journalistin
Tanja Samrotzki.
seb
Zum Internationalen Frauentag:
Gewalt gegen Frauen bekämpfen
und Gender Pay Gap schließen
Die Vorsitzende des CESI-Frauenrechtsausschusses FEMM und stellvertretende dbb
Bundesvorsitzende Kirsten Lühmann
hat mit Blick auf den Internationalen Frauentag am 8. März Überlegungen der neuen EU-Kommission begrüßt, einen Vorstoß zum
Beitritt der Europäischen Union
zur „Istanbul-Konvention“ zu
unternehmen.
Die neue EU-Kommission wolle
Gewalt gegen Frauen und sogenannte „harmful practices“ –
schädliche „traditionelle“ Praktiken wie zum Beispiel Genitalverstümmelungen, Zwangsheirat und Ehrenmorde – verstärkt
bekämpfen, so Lühmann. „CESI
unterstützt die Kommission
in diesem Vorhaben und ruft
auch die Mitgliedstaaten auf,
zu prüfen, was darüber hinaus
zum Schutz von Frauen unter-
spezial
© Gina Sanders – Fotolia.com
Allerdings sei das Abkommen
„Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen
Frauen und häuslicher Gewalt“
noch nicht von allen EU-Mitgliedstaaten unterzeichnet
worden und erst in einem
Drittel der Staaten ratifiziert:
„Das muss sich dringend
ändern“, so Lühmann.
33
nommen
werden kann.“
Eine Studie der europäischen Grundrechteagentur von 2014 habe ein ernüchterndes Ergebnis für die
Situation von Frauen in den 28
EU-Mitgliedstaaten ergeben.
Eine von drei Frauen habe
demnach seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder
sexuelle Gewalt erfahren,
20 Prozent seien gestalkt worden und die Hälfte aller Frauen
sei mit einer oder mehreren
Formen der sexuellen Belästigung konfrontiert worden.
„Das sind absolut inakzeptable
Zustände, die nicht hingenommen werden dürfen“, fordert
die FEMM-Vorsitzende.
Bezüglich der Benachteiligung
von Frauen im Berufsleben
erklärte Lühmann: „Der
Internationale Frauentag ist
auch in Europa keine Alibiveranstaltung für politisch Überkorrekte. Vielmehr gibt es nach
wie vor ernst zu nehmende
Probleme. Frauen verdienen
im Schnitt immer noch über
16 Prozent weniger als Männer. Frauen in den Führungsetagen von großen Unternehmen sind nach wie vor meist
eine Minderheit oder gar
nicht zu finden. Auch im Privatleben sind Frauen häufig
durch deutlich mehr Aufgaben
gefordert als ihre männlichen
Partner.“
„Make it
happen“ („Lass
es geschehen“) lautet
das Motto der Vereinten Nationen zum diesjährigen Internationalen Frauentag. Seit
über 100 Jahren wird dieser
Tag mittlerweile begangen,
seit 1977 rufen die Vereinten
Nationen weltweit zu Veranstaltungen am 8. März auf.
Auch dieses Jahr setzten sich
viele Tausend Menschen weltweit in Aktionen und Kundgebungen für gleiche Rechte und
Chancen für Frauen ein. In
Deutschland lautet das Motto,
wie schon in den Vorjahren,
„Heute für Morgen ein Zeichen
setzen!“
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
dbb
Deutsches Historisches Museum:
< Info
spezial
34
Eine wahre Fundgrube für geschichtlich Interessierte jeden Alters ist das
Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin. Wer den traditionsreichen
Boulevard Unter den Linden entlangschlendert, wird den beeindruckenden
barocken Bau nicht verfehlen. Im Zeughaus, „Stammsitz“ des DHM, können
sich die Besucher in der Dauerausstellung auf einen Rundgang durch rund
2 000 Jahre deutscher Geschichte und ihre internationalen Zusammenhänge
begeben. Über den glasüberdachten, mit Arbeiten des Bildhauers Andreas
Schlüter (1659 bis 1714) geschmückten Innenhof erreicht man das zweite,
moderne DHM-Gebäude. Diese Ausstellungshalle des chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei mit dem markanten spindelförmigen
Treppenhaus wurde bei der Einweihung im Jahr 2003 als städtebauliches
Meisterwerk gefeiert. Hier präsentiert das DHM seine Sonderschauen.
Das Ausstellungsprogamm
für das laufende Jahr ist prall
gefüllt. Wer also der Dauerausstellung bereits einen
Besuch gemacht und dabei
anhand von mehr als 7 000
Objekten viel Wissenswertes
über die Zeit zwischen Heiligem Römischen Reich deutscher Nation und Wiedervereinigung der beiden deutschen
Staaten im Jahr 1990 erfahren
hat, kann bis Jahresende 2015
aus einem reichhaltigen Angebot von Sonderausstellungen
wählen.
Hier ein Überblick: Noch bis
Ende April beleuchtet die Schau
„RAF – Terroristische Gewalt“
ein besonderes Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte.
Wie gingen Staat und Gesellschaft mit der Gewalt der Rote
Armee Fraktion um? Welche
Folgen hatten die Gewalttaten
für die Angehörigen der 34 Opfer und die Menschen, die einen Mordversuch überlebten?
Von der Radikalisierung der
studentischen Protestbewegung Ende der 1960er-Jahre
über die Anschläge in den
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
1970er-Jahren bis zur Eskalation im „Deutschen Herbst“
1977 und zur Selbstauflösung
der RAF 1998 spannt die Ausstellung den Bogen. Zu sehen
sind unter anderem noch nie
gezeigte Filmausschnitte, Fotografien und zeitgenössische
Flugschriften.
70 Jahre nach der deutschen
Kapitulation soll die Ausstellung „1945 – Niederlage. Befreiung. Neuanfang“ (24. April
bis 25. Oktober) einen Blick auf
zwölf Länder Europas nach
Das DHM, Unter den Linden 2,
ist täglich von 10 bis 18 Uhr
geöffnet. Zum Angebot gehören Überblicksführungen
und Führungen zu unterschiedlichen historischen
Epochen sowie Hörführungen (auch fremdsprachig).
Für Gruppen, darunter auch
für Blinde und Sehbehinderte, Gehörlose und Schwerhörige, werden spezielle
Führungen und Workshops
angeboten. Breit gefächert
ist das Angebot für Schulklassen aller Jahrgangsstufen und Kindergartengruppen sowie für Familien.
Mehr Informationen unter
www.dhm.de
dem Zweiten Weltkrieg werfen. Sechs Jahre Krieg, Millionen von Opfern, ein bis dahin
ungekanntes Maß an Zerstörung, Besatzungsregime und
Massenverbrechen, Flucht,
Vertreibung und Zwangsumsiedlungen prägten Länder und
Menschen nachhaltig. Die Ausstellung will Umwälzungen der
Nachkriegszeit veranschaulichen und Einblicke in das Alltagsleben in Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei,
Polen, Großbritannien, Däne-
DHM/Schwarz
Faszinierende Geschichte(n)
dbb
< Hintergrund
mark, Norwegen, Luxemburg,
den Niederlanden, Belgien,
Frankreich und der Sowjetunion geben – und zwar anhand
von 36 exemplarisch ausgewählten Biografien und ohne
Erlebtes und Erlittenes gegeneinander abzuwägen oder zu
relativieren.
Gemeinsam mit dem Zentrum
für zeithistorische Forschung
Potsdam bereitet das DHM die
Ausstellung „Alltag Einheit.
Porträt einer Übergangsgesellschaft“ vor, die vom 28. Mai bis
4. Oktober gezeigt werden
wird. Dass zwei über 40 Jahre
lang getrennte Gesellschaften
seit 1990 zusammenwachsen,
hat einschneidende Veränderungen mit sich gebracht. Gerade die Menschen im Osten
Deutschlands mussten sich in
relativ kurzer Zeit auf dramatische Wandlungen ihres gesellschaftlichen Umfelds und ihrer
individuellen Lebenswelt einstellen. Begegnungen zwischen
Ost und West machten soziale
und kulturelle Unterschiede der
zwei Gesellschaften deutlich.
Wie sich die Alltags-, Kulturund Erfahrungswelt in dieser
„Übergangsgesellschaft“ in der
ersten Hälfte der 1990er-Jahre
entwickelt hat, will diese Schau
aufzeigen.
Ein ungewöhnliches Projekt,
vom DHM als „Intervention“
angekündigt, soll unter dem
Motto „Zeitschichten“ vom
19. Juni bis 20. September
„Deutsche Geschichte im Spiegel des Berliner Zeughauses“
veranschaulichen. Auf 25 Stationen sollen Besucherinnen und
Besucher des von 1695 bis 1706
als Waffendepot für die Preußische Armee erbauten Zeughauses zu einer „spannenden Zeitreise in die Vergangenheit des
Gebäudes und seiner Sammlungen“ eingeladen werden – unter anderem anhand von Fotos
und Objekten, die sich derzeit
im Depot befinden, dann aber
im Foyer des Gebäudes und in
der Dauerausstellung zu neuen
Blicken auf die deutsche Geschichte anregen sollen.
Als interdisziplinäre Doppelausstellung zu Geschichte und Politik, Kultur und Kunst lesbischer
Frauen und schwuler Männer
ist „Homosexualität_en“ ange-
Fachleute des DHM kümmern sich in ihren Werkstätten um Textil-,
Buch-, Papier-, Plakat-, Glas- und Keramik-, Gemälde-, Holz- und
Metallrestaurierung. Ein Forschungsschwerpunkt des Hauses ist
die Provenienzforschung: Bilder, Skulpturen und andere Kunstwerke, die von Adolf Hitler, Hermann Göring und ihren Beauftragten
vor 1945 gekauft oder aus beschlagnahmtem Besitz übernommen
wurden, werden jeweils als Bilddatenbank ins Netz gestellt. Das
gilt auch für Kunstwerke, die von den Nazis zwischen 1933 und
1945 geraubt, beschlagnahmt oder verkauft worden waren und
die die amerikanischen Alliierten nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus NSDAP-Gebäuden geholt und im Münchner Central
Collecting Point (CCP) inventarisiert hatten, um sie restituieren
– also den rechtmäßigen Eigentümern zurückgeben – zu können.
legt. Die Präsentation ist ein
Gemeinschaftsprojekt von
DHM und Schwulem Museum
Berlin und soll vom 26. Juni
bis 1. Dezember parallel von
beiden Häusern gezeigt werden. Ausstellungsobjekte aus
bildender Kunst, Literatur,
Theater, Film, Musik und Tanz
sollen dabei im Dialog stehen
mit historischen, biografischen, dokumentarischen
und rezeptionsgeschichtlichen Materialien.
Den besten Bildern des Deutschen Jugendfotopreises widmen DHM und Deutsches Kinder- und Jugendfilmzentrum
35
spezial
< Ausstellung „1945“ : Der sowjetische Schriftsteller Jewgeni Dolmatowski,
der die Kapitulationsverhandlungen am 1. /2. Mai in Berlin protokolierte,
wurde durch dieses Bild von Jewgeni Chaldej weltweit bekannt: Es zeigt
ihn mit einer Hitler-Büste unter dem Arm in der Nähe des Reichstags.
Zum DHM gehören das Zeughauskino mit seiner Sammlung historischen Filmmaterials sowie eine öffentliche Präsenzbibliothek
mit wertvollen alten Handschriften und Drucken und historischen
Fotografien. Zudem präsentiert sich das DHM in Kooperation mit
dem Haus der Geschichte in Bonn und dem Bundesarchiv als Lebendiges Museum Online (LeMo). Als virtuelles Museum bietet
LeMo wissenschaftlich fundierte Informationen, Text- und Bildquellen zur europäischen Geschichte von 1850 bis zur Gegenwart.
eine Ausstellung in der zweiten
Jahreshälfte (26. September bis
26. November). Zum Thema
„Mein Deutschland“ sind Kinder und Jugendliche aufgefordert, 25 Jahre nach der Wiedervereinigung ihre Sicht auf das
Land zu zeigen. Der Bundeswettbewerb war 1961 vom
Bundesjugendministerium
ins Leben gerufen worden,
hat seither 2 500 Preisträgerinnen und Preisträger hervorgebracht – und mit 10 000
Fotografien eine einzigartige
Sammlung zu Fotogeschichte
und Jugendkultur, die sich seit
2009 als Dauerleihgabe im
DHM befindet.
cok
Jan Brenner
Jewgeni Chaldej
Das Deutsche Historische Museum (DHM) ist Deutschlands nationales Geschichtsmuseum. Die Sammlung umfasst heute rund
900 000 Objekte. Neben der Dauerausstellung über die deutsche
Geschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart, die im Zeughaus,
dem bedeutendsten Barockbau Berlins, präsentiert wird, zeigt das
DHM wechselnde Sonderausstellungen zu prägenden historischen
Ereignissen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Diese werden
in der von I. M. Pei gebauten Ausstellungshalle hinter dem Zeughaus präsentiert.
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
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dbb
Der Fall des Monats
Kündigung eines nach BAT (West) ordentlich nicht kündbaren Mitarbeiters:
Aus formellen Gründen rechtsunwirksam
Der Mitarbeiter einer Behörde (Kläger), der nach
Überleitung aus dem BAT (West) ordentlich nicht
mehr kündbar war, hat sich mithilfe des Dienstleistungszentrums Nord erfolgreich gegen eine
außerordentliche fristlose Kündigung gewehrt.
Weil dem Kündigungsschreiben keine Originalvollmacht
des stellvertretenden Personalleiters beilag, wies das Dienstleistungszentrum Nord als
Rechtsvertreter des Klägers
diese Kündigung aus formellen
Gründen innerhalb von vier
Werktagen zurück. Dem Umstand der unverzüglichen Zurückweisung war damit Genüge getan.
Die Vorlage einer Vollmachtsurkunde im Original war auch
nicht deswegen entbehrlich,
weil im Betrieb allgemein bekannt gewesen wäre, dass der
stellvertretende Personalleiter
Vollmacht zu einer Kündigung
habe (vergleiche § 174 Satz 2
BGB). Die im Übrigen von der
Arbeitgeberseite behaupteten
Pflichtverletzungen rechtfertigten bestenfalls jeweils den
Ausspruch einer Abmahnung.
Die außerordentliche fristlose
Kündigung sei jedenfalls unverhältnismäßig.
ak
< Info
Der dbb gewährt den Einzelmitgliedern seiner Mitgliedsgewerkschaften berufsbezogenen Rechtsschutz. Zuständig dafür sind die Juristen in
den dbb Dienstleistungszentren in Berlin, Bonn, Hamburg,
Nürnberg und Mannheim.
Das dbb magazin dokumentiert den „Fall des Monats“.
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37
spezial
Das Arbeitsgericht Hamburg
entschied unter dem Az.: 14 Ca
147/14 mit Urteil vom 14. November 2014, dass die streitgegenständliche Kündigung aus
formellen Gründen rechtsunwirksam sei. Die Kündigung als
einseitiges Rechtsgeschäft sei
unwirksam, wenn sie von einem Bevollmächtigten vorgenommen wird, ohne dass dieser eine Vollmachtsurkunde
vorlegt und der Empfänger die
Kündigung aus diesem Grund
unverzüglich zurückweist (vergleiche § 174 Satz 1 BGB).
© Marco2811 – Fotolia.com
Die Kündigung wurde vom
stellvertretenden Personalleiter wegen verschiedener behaupteter Pflichtverletzungen
des Klägers ausgesprochen.
Eine Originalvollmacht, die den
stellvertretenden Personalleiter zur Kündigung berechtigt
hätte, wurde nicht vorgelegt.
dbb
Mitgliederwerbeaktion 2014:
dbb weiter im Aufwärtstrend
„Mehr Junge, mehr Frauen, mehr Tarifbeschäftigte, das ist eine Entwicklung,
die uns in Zeiten des Fachkräfte- und Nachwuchsmangels sehr freut und uns
in unserem Handeln bestärkt“, kommentierte der dbb Bundesvorsitzende
Klaus Dauderstädt die Ergebnisse der Werbeaktion 2014: Werberinnen und
Werber aus den Mitgliedsgewerkschaften haben dem dbb 2014 insgesamt
15 560 Neumitglieder gemeldet.
sind 8 551 Beamte (einschließlich Anwärter und Pensionäre)
und 7 009 Tarifbeschäftigte
(einschließlich Azubis und Rentner). In Bezug auf die früheren
Aktionen steigt auch der Anteil
der Tarifbeschäftigten kontinuierlich leicht an.
Ferner sind mehr Anwärter
(4 943) als Beamte (3 548) beigetreten. Bei den Tarifbeschäftigten ist der Trend entgegengesetzt: 6 223 Beschäftigte zu 712
Azubis. Für den Gewerkschafts-
nachwuchs insgesamt ein hervorragendes Ergebnis: Von den
15 560 Neumitgliedern sind
demnach insgesamt 5 655 Anwärter und Azubis (36,34 Prozent). Die meisten Mitgliederzuwächse verzeichnen die komba
gewerkschaft (2 531), die DSTG
(2 387), der VBE (1 803), die GDL
(1 795) und die GdS (1 139).
Alle Werberinnen und Werber
erhalten für jedes neu geworbene Mitglied vom dbb
Wertschecks, die einzeln oder
Der dbb führt seit 1991 zur
Unterstützung seiner Mitgliedsgewerkschaften Mitgliederwerbeaktionen durch. Seit
dem sind die Mitgliederzahlen
des gewerkschaftlichen Dachverbandes kontinuierlich von
1 053 001 (1991) auf 1 282 829
(2014) gestiegen.
Solidarität leben – Mitglieder werben
dbb
Werbeaktion
Werben Sie für Ihre
Fachgewerkschaft ...
juniart – fotolia
spezial
38
Die Geschlechterzugehörigkeit
hält sich inzwischen in etwa die
Waage: 7 612 Männer und 7 948
Frauen sind gemeldet worden.
Der Frauenanteil der Neueintritte ist im vergangenen Jahr erstmals größer gewesen als der
Männeranteil und in den letzten zehn Jahren kontinuierlich
angestiegen. Zum Vergleich die
Zahlen von 2008: Damals meldeten die Werber insgesamt
18 894 neue Mitglieder, davon
waren 11 346 Männer und 7 548
Frauen. Von den Neumitgliedern
gesammelt für größere Anschaffungen, in einen oder
mehrere Einkaufsgutscheine
namhafter Markenartikler eingetauscht werden können. Und
unter allen Werbern verlost der
dbb Jahr für Jahr zusätzlich einen Superpreis, der 2014 von
der Bausparkasse Wüstenrot
gesponsert worden ist: ein
iPhone6 mit 64 GB Speicherkapazität. Der Gewinner kommt
diesmal aus Bayern und gehört
dem Landesverband der Bayerischen Justizvollzugsbediensteten an. Das dbb magazin gratuliert herzlich und wünscht allen
Werberinnen und Werbern
weiterhin viel Erfolg bei der
Mitgliederwerbung.
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
... und der dbb belohnt
Sie mit einem Wertscheck
und verlost am Ende
der Aktion unter allen
Werbern zusätzlich einen
attraktiven Sonderpreis.
(Aktionsschluss: 29. Februar 2016)
2015
Infos:
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10117 Berlin
dbb
Glosse:
„Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt
oder Apotheker.“ Diese Aufforderung zählt inzwischen wohl
zu den legendärsten Sprüchen
des deutschen Werbefernsehens. Alle Medikamentenwerbespots, ob für Pillen oder Pasten, Gels oder Tinkturen, enden
mit dieser nicht nachvollziehbaren Warnung, weil doch am
Ende stets beschwerdefreie
Menschen glücklich in die Kamera lächeln. Dabei ist nichts
schwieriger als die Lektüre
des Beipackzettels, der jedem
Medikament – wie der Name
schon sagt – in Zettelform
beigepackt ist. Doch wer sich
darauf einlässt, braucht starkte
Nerven, um die verordneten Pil-
len nach der Lektüre dennoch
zu schlucken: Gehirnblutungen,
Magen-Darm-Entzündungen,
Leber- und Nierenversagen,
Orientierungslosigkeit, alles ist
möglich, und selbst Haarausfall
wird nicht ausgeschlossen. Die
Risiken und Nebenwirkungen
kommen häufig, weniger häufig oder selten vor. Aber was
nützt das den Betroffenen?
Woher sollen sie wissen, ob sie
mit dem Leben davonkommen,
oder doch an einem (eher seltenen) Nierenversagen doppelt so
schnell dahinscheiden wie das
Produkt seine gesundheitsfördernde Wirkung gegen lästige
Kopfschmerzen entfalten kann?
In Expertenkreisen wird die
Furcht der Patienten vor Risiken
© Kzenon – Fotolia.com
Horrorliste Beipackzettel
und Nebenwirkungen milde
belächelt. Der Beipackzettel
diene in erster Linie der juristischen Absicherung des Herstellers und nicht der Patientenaufklärung. Deshalb ist
offenbar auch die Schrift der
Horrorlisten so winzig, damit
die Patienten nicht lesen, sondern, wenn überhaupt, den
Arzt oder Apotheker fragen.
Seit zwei Jahren werden übrigens besonders kritische Medikamente, deren Nebenwirkun-
gen noch gar nicht alle bekannt
sind, auf der Packungsbeilage
mit einem schwarzen Dreieck
gekennzeichnet. Dieses Beispiel
sollte Schule machen und auch
für die Gesetzgebung Anwendung finden. Der Beipackzettel
mit Risiken und Nebenwirkungen zum geplanten Tarifeinheitsgesetz kann gar nicht lang
genug werden, und ein dickes
schwarzes Dreieck verdient er
allemal.
sm
M e h R
W I S S e n
a l S
a n D e R e .
B e S T e l l e n
S I e
j e T z T.
Reisekosten-, Umzugskosten-,
Trennungsgeldrecht – Bund
Der Inhalt im Überblick:
• Vorschriftensammlung auf dem
aktuellen Stand
• Reisekosten-, Umzugskosten-,
Trennungsgeldrecht
• für In- und Ausland
• zahlreiche Erläuterungen
• Hinweise für die Abrechnungspraxis
V oRan k ÜnDIg Ung
Was Sie davon haben:
Das bewährte Kompendium ist eine
praxisnahe Arbeitshilfe für Personalsachbearbeiter, die Bundesrecht
anwenden – beliebt auch bei Studierenden und Auszubildenden des
öffentlichen Dienstes. Es bietet eine
praktische Arbeitshilfe für alle Bediensteten in Reise- und Umzugskostenstellen. Die Textsammlung enthält
neben den relevanten Gesetzen auch
Verordnungen, Verwaltungsvorschriften, Tabellen und zahlreiche
Erläuterungen.
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Sie können mit nebenstehendem
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39
spezial
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> komba magazin | dbb seiten | April 2015
dbb
Energie-Vergleichsportale:
Drum prüfe, wo
sich Preise finden
Verivox, Check24, Preisvergleich
und viele andere Vergleichsportale locken Nutzer mit dem kostenlosen Angebot, die billigste
Reise, den günstigsten Telefonanbieter oder den preiswertesten Anbieter für Gas, Strom,
Holzpelletts und Heizöl zu finden. Das Vergleichsangebot hat
sich mittlerweile auf jede erdenkliche Dienstleistung und
alle möglichen Waren ausgedehnt, die Portale haben damit
in kurzer Zeit die Art, wie Menschen auswählen und einkaufen, revolutioniert. Zwar ist der
Markt damit transparenter geworden. Aber die Portale schaffen auch neue Intransparenzen
und zwingen die Industrie in
neue Marketingstrategien. Illusionen sollten sich Nutzer nicht
hingeben: Die Betreiber der
Preisvergleichsportale bieten
ihre Dienste nicht aus reiner
Nächstenliebe an. Ihr Ziel ist
Gewinn, und der generiert sich
in aller Regel über Provisionen,
die in dem Portal gelistete Anbieter von Waren oder Dienstleistungen für eine erfolgreiche
Vermittlung an den Betreiber
zahlen.
Nach welchem System diese
Provisionen auf den verschiedenen Portalen zustande kommen und ob es dabei sogar unerlaubte Preisabsprachen gibt,
die Energie für Endverbraucher
letztlich verteuern, ist immer
wieder Gegenstand von
Schlagzeilen.
So ist zum Beispiel keinesfalls
sicher, dass der vom Vergleichsportal ermittelte beste Preis
auf Platz eins der Suchergebnisse wirklich der günstigste
ist. Möglicherweise ist der gleiche Energietarif über die Webseite des Anbieters selbst gebucht doch noch ein bisschen
günstiger. Auch sollten Kunden
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
© Trifonenko Ivan – Fotolia.com
finale
40
Die Kosten für Energie haben
sich im Laufe der vergangenen
Jahre stetig verteuert. Musste
ein durchschnittlicher deutscher
Haushalt zur Jahrtausendwende
monatlich rund 160 Euro oder
knapp über sechs Prozent der
privaten Konsumausgaben für
Energie und Kraftstoffe zahlen,
waren es 2013 bereits 261 Euro
oder 8,1 Prozent. Wer sparen
will, ist immer mehr auf den
jeweils günstigsten Energieanbieter angewiesen. Diesen
treffsicher zu finden, haben sich
Onlinevergleichsportale auf die
Fahnen geschrieben. Doch bei
der Suche gibt es Fallstricke.
den selbsternannten Sparfüchsen nicht blind vertrauen, weil
die Sucheinstellungen der Vergleichsportale oft Voreinstellungen aufweisen, die weniger
dem Verbraucher zugutekommen als vielmehr dem Provisionsfluss des Betreibers:
Die Datenbanken hinter der
Suchmaschine spucken in der
Regel zuerst Angebote aus, bei
denen Prämien und Wechselboni in den Tarif eingerechnet
werden. Diese Wechselprämien können bis zu mehrere
100 Euro ausmachen und lassen den Jahrespreis beispielsweise für Strom in hellem
Glanz erstrahlen. Stellt sich
dann bei näherer Betrachtung
des Tarifs heraus, dass es nur
eine einjährige Preisgarantie
gibt, können mögliche Kostensteigerungen ab dem zweiten
Jahr die vermeintliche Ersparnis schnell wieder aufzehren.
Preiserhöhungen von über
30 Prozent im zweiten Jahr
sind keine Seltenheit. Nur im
Vergleich mit einem Tarif ohne
Bonus kann letztlich bestimmt
werden, ob er wirklich günstig
ist. Kunden müssen also selbst
aktiv werden und die Sucheinstellungen so anpassen, dass
die Datenbank des Vergleichsportals Ergebnisse liefert, die
fair sind.
<
Vertrackte Tricks
Stiftung Warentest hat zuletzt
im Februar 2014 einen prüfenden Blick auf Billigstromanbieter, die in den Vergleichsportalen meist auf den ersten Plätzen
landen, geworfen und ist zu ernüchternden Ergebnissen gekommen: Fast alle vermeintlichen Energieschnäppchen
enthalten unfaire Vertragsbedingungen. Zum Beispiel werden hohe Boni versprochen,
aber nur zu abstrusen Bedin-
dbb
<
Wechselservice:
Das Portal kümmert sich
Pluspunkte bieten die großen
Vergleichsportale mit ihrem
Wechselservice. Die Sorge, bei
einem Vertragswechsel plötzlich ohne Strom oder Gas dazustehen, sind in der Regel unbegründet. Für den Wechsel muss
weder ein Techniker ins Haus
kommen noch sind Erdaushub
oder Verlegearbeiten vonnöten. Die Energie fließt wie gewohnt und idealerweise ohne
Unterbrechung durch die vorhandenen Leitungen, nur der
Aussteller der Rechnung ändert
sich. Den zugehörigen Papierkrieg übernehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vergleichsportals – vorausgesetzt,
der neue Tarif wird direkt über
das Portal gebucht. Wie bei
Internet- oder Telefontarifen unterliegen Gasund
<
Preise in Bewegung
Auf dem Energiemarkt gehen
die Preise genauso heftig auf
und ab wie an der Wertpapierbörse. Diese Schwankungen
werden zwar nicht eins zu eins
an die Endverbraucher weitergeben. Trotzdem sollten Kunden flexibel bleiben und Vertragslaufzeiten nicht länger als
ein Jahr wählen. Zudem sollte
sich die Kündigungsfrist nach
Ablauf des ersten Jahres nicht
automatisch um ein weiteres
Jahr verlängern, sondern monatlich kündbar werden. Dadurch bleibt die Flexibilität
gewahrt, bei starken Preisschwankungen reagieren zu
können und den Anbieter zu
wechseln.
Ist der neue Vertrag gebucht,
und fallen nach dem Abschluss
doch noch Unregelmäßigkeiten im Vertrag auf, ist das kein
Grund zur Panik. Für alle online
oder telefonisch abgeschlossenen Verträge regelt das Fernabsatzgesetz eine Widerrufsfrist von zwei Wochen. Vom
Tag des Abschlusses kann der
Vertrag 14 Kalendertage lang
ohne Angabe von Gründen
storniert werden. Erst nach
Ablauf dieser Frist wird der
Vertrag bindend. Anders bei
Verträgen, die in der Filiale
eines Anbieters vor Ort abgeschlossen worden sind. Diese
greifen sofort mit der Unterschrift des Kunden.
Hartgesottene Energiekunden
können übrigens kräftig sparen, indem sie die Anbieter mit
ihren eigenen Mitteln schlagen: Sie buchen den wirklich
günstigsten Tarif beim Oberbilligheimer, wohl wissend, welche Gemeinheiten im Vertrag
lauern. Rechtzeitig im Rahmen
der rechtlichen Bestimmungen
gekündigt und den Anbieter
gewechselt, streichen sie Jahr
für Jahr hohe Boni ein und
springen quasi von Lieferant
zu Lieferant. Die Mühe und die
Gefahr, Schiffbruch zu erleiden, können sich auszahlen.
Disziplin, Timing und eingehendes Studium der AGB sind
dabei allerdings unabdingbar.
41
finale
Vorsicht geboten ist auch bei
sogenannten Prepaidangeboten oder Paketpreisen. Hier
zahlen Kunden im voraus einen festen Betrag für eine feste Menge Energie. Das kann
unschlagbar günstig sein. Geht
aber der Anbieter bankrott,
wird es richtig teuer. Bis heute
hoffen rund 500 000 Gläubiger
der 2011 insolvent gewordenen Firma „TelDaFax“ darauf,
ihr Geld zurückzubekommen.
TelDaFax hatte neben Telefonverträgen auch Strom- und
Gaskontingente gegen Vorauszahlung verkauft. Auch wenn
ein Haushalt mehr Energie
braucht als der abgeschlossenen Liefervertrag hergibt,
rechnet sich das Schnäppchen
nicht mehr, denn in der Regel
sind Nachlieferungen von
Strom oder Gas über das gebuchte Kontingent hinaus so
teuer, dass sie die Ersparnis des
billigen Vertragsabschlusses
mehr als auffressen. Nicht
verbrauchte Energie aus
dem Vertrag wird dagegen
nicht erstattet. Es gibt sogar Verträge, die Aufschläge verlangen, wenn
weniger Energie verbraucht wird als im Vertrag vorgesehen. Vorsicht also bei Verträgen
mit sogenannten Mehroder Minderverbrauchsaufschlägen. Ein anderer
Trick, um Marge zu generieren, ist, Strom oder Gas unter
Auf jeden Fall sollten sich Energiekunden die Mühe machen,
die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des infrage
kommenden Vertrages akribisch zu prüfen, ob unfaire
Klauseln enthalten sind.
Stromkunden gesetzlichen
Kündigungsfristen für ihre Verträge. Ein Anbieterwechsel ist
in aller Regel erst möglich,
wenn der alte Vertrag ausläuft.
Auch dabei helfen Vergleichsportale, indem sie Wechselerinnerungen per E-Mail verschicken. Ein Sonderkündigungsrecht gibt es bei Preiserhöhungen und gegebenenfalls bei
Umzug.
br
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
ictures4you - Fotolia.com
Weiter verschleiern Billiganbieter gern saftige Preiserhöhungen und verstecken diese
in blumig formulierten Kundenbriefen oder ändern den
Zahlungsturnus von vereinbarten elf auf zwölf Monatsraten.
Schwarze Schafe, die durch unlautere Praktiken ins Gerede
gekommen sind, ändern auch
gerne einmal den Markennamen, um neue Kunden zu
ködern.
verschiedenen Markennamen
anzubieten. Der Lieferant ist
derselbe, das Preismodell und
die Vertragsklauseln sind es
nicht. Auch hier sollten Kunden
prüfen, wer wirklich hinter der
Billigmarke steckt.
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gungen wirklich ausgezahlt,
etwa, wenn der Kunde Freiberufler ist. Auch sollen Stromanbieter schon vorzeitig Verträge
gekündigt haben, um den Bonus nicht zahlen zu müssen.
dbb
Versorgungslücke trotz Pflegestärkungsgesetz:
Private Vorsorge bietet Schutz
fokus
42
Die Politik hat die Zeichen der
Zeit erkannt: Durch das Pflegestärkungsgesetz hat sie zu Beginn des Jahres die meisten
Leistungen der Pflegeversicherung um vier Prozent angehoben und den Leistungsanspruch bei Demenz erweitert.
stehende Lücke ist beachtlich:
Mehr als 1 600 Euro fehlen Monat für Monat. Auch bei häuslicher Pflege tun sich nicht unerhebliche Finanzlücken auf.
Im Ernstfall müssen die Kinder
für ihre pflegebedürftigen
Eltern aufkommen.
Bislang hatten Menschen mit
einer erheblich eingeschränkten Alltagskompetenz (Demenz) nur einen begrenzten
Leistungsanspruch, wenn ihr
Pflegebedarf unterhalb der
Pflegestufe I lag (sogenannte
Pflegestufe 0). Dieser Anspruch
ist nun etwas größer geworden, wie in allen Pflegestufen
aber nicht ausreichend. Eine
Versorgungslücke bleibt für
viele somit dennoch bestehen.
Das dbb vorsorgewerk schafft
mit einer flexiblen Pflegezusatzversicherung hier Abhilfe
– und bietet über seinen langjährigen Kooperationspartner
Deutsche Beamtenversicherung Krankenversicherung
(DBV) nun auch umfangreichere Leistungen bei Pflegestufe 0.
Auch Beamte und Beschäftigte
im öffentlichen Dienst sollten
sich nicht in Sicherheit wiegen.
Zwar sind sie durch Beihilfe
und private Pflegepflichtversicherung für den Pflegefall abgesichert, dennoch reichen diese Leistungen zur Deckung der
Kosten in der Regel nicht aus.
Dies gilt insbesondere für den
großen Bereich der ambulanten Pflege; immerhin werden
70 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt.
<
Gesetzliche Pflege allein
deckt Kosten nicht
Damit also alles gut? Weit gefehlt. Ein Rechenbeispiel zeigt,
wie notwendig zusätzliche
Pflegevorsorge ist: Wird ein
Betroffener mit der Pflegestufe
III in Deutschland stationär
gepflegt, so fallen laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich rund 3 250 Euro
monatliche Kosten an. Hochwertige Pflege kann auch
schnell 4 000 Euro und mehr
kosten. Tendenz steigend. Als
gesetzliche Leistung erhält er
lediglich 1 612 Euro. Die ent-
Trotz erhöhter Leistungen
bleibt es dabei: Die Pflegeleistungen bieten auch nach Änderungen durch das Pflegestärkungsgesetz nicht mehr als eine
Grundversorgung. Das Bundesministerium für Gesundheit beschreibt sie selbst als Teilkaskoversicherung – und empfiehlt
den Abschluss einer privaten
Pflegevorsorge. Das dbb vorsorgewerk bietet Einzelmitgliedern der Landesbünde und Mitgliedsgewerkschaften des dbb
und ihren Angehörigen mit der
„Pflegevorsorge Flex“ der DBV
eine flexible und einfache
Lösung: Einzelne Pflegestufen
können individuell abgesichert
werden, und wer frühzeitig zusätzlich vorsorgt, kann erst mit
einem kleinen Beitrag beginnen
und den Versicherungsschutz
später ausbauen. Außerdem
kann die Police mit dem PflegeBahr kombiniert werden. Der
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
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Zum Pflegefall kann jeder werden. Derzeit sind
in Deutschland mehr als 2,5 Millionen Pflegefälle
registriert; für das Jahr 2050 rechnet das Bundesministerium für Gesundheit mit über 4,7 Millionen.
Vorteil: Die Wartezeit beim
Pflege-Bahr entfällt und der
Kunde sichert sich die staatliche Förderung.
<
Demenzleistungen
im Fokus
Zugleich bietet die Pflegevorsorge umfangreiche Leistungen: So erhalten Pflegebedürftige jeden Monat ein
Pflegegeld, das sie bereits ab
Stufe 0 flexibel einsetzen können – für zusätzliche Betreuungsbesuche am Tag durch
einen professionellen Pflegedienst, für selbst organisierte
Pflegebetreuung oder für ein
Pflegeheim mit höherer Qualität. Zudem sind Kunden bereits ab Pflegestufe I von der
Beitragszahlung befreit.
Zum Januar wurde die Pflegevorsorge um den „Demenzbaustein“ Flex 0 ergänzt. Damit
wurde ein Thema aufgegriffen,
das durch das Pflegestärkungsgesetz in den Fokus gerückt ist.
Auch prominente Betroffene
wie der Schauspieler Karlheinz
Böhm oder der Fußballmanager Rudi Assauer haben dazu
beigetragen, dass Demenz in
der Öffentlichkeit zum Thema
geworden ist. Sie stehen stellvertretend für zahlreiche Be-
troffene: Bereits heute sind in
Deutschland circa 1,4 Millionen Menschen an Demenz
erkrankt, bis zum Jahre 2050
könnte sich die Zahl verdoppeln. Denn klar ist: Eine Versorgungslücke im Pflegefall bleibt
trotz Gesetz – aber sie kann
geschlossen werden.
dbb Mitglieder und ihre Angehörigen profitieren mit dem
Tarif „Flex“ über das dbb vorsorgewerk von einem guten
Preis-Leistungs-Verhältnis sowie zusätzlich von attraktiven
Kollektivvertragskonditionen.
sz
< Info
Welche Möglichkeiten für
Sie bestehen, rechnen Ihnen
die Pflegeexperten des dbb
vorsorgewerk gerne aus.
Diese sind montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr unter
030.40816444 für Sie da.
Gerne wird Ihnen auch ein
Vorsorgeberater vor Ort vermittelt. Der Tarif „Flex“ ist
auch online abschließbar:
www.dbb-vorsorgewerk.
de/pflege. Berechnen Sie
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staatlicher Förderung.
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Lesenswertes vom dbb verlag empfohlen
Anzahl:
Eindrucksvolle
Foto-Chronik des
vergangenen Jahres
aus eigenem Erleben
Christiane Stenger
Lassen Sie Ihr Hirn nicht
unbeaufsichtigt!
Auch wenn die Schaltzentrale in unserem Kopf
der Wissenschaft immer noch viele Rätsel aufgibt,
schreitet die Gehirnforschung unaufhaltsam voran.
Wie aber kann man die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Arbeitsweise des menschlichen Gehirns
nutzbringend im eigenen Alltag umsetzen? Christiane
Stenger, mehrfache Gedächtnisweltmeisterin der
Junioren und gefragte Gedächtnistrainerin, zeigt,
wie auf entspannte Weise Konzentration und Aufmerksamkeit geschult werden können, wie Stress
abgebaut, die Merkfähigkeit verbessert und die
Kreativität gesteigert werden kann.
252 Seiten, 17,99 Euro
Christian Krug (Hrsg.)
Das war 2014
An „großartige und grausame Ereignisse“ des Jahres
erinnert auch die Ausgabe 2014 des „stern jahrbuchs“
in faszinierenden Fotos. Bilder der weltbesten Fotografen halten magische Augenblicke, das Entsetzen
von Kriegen und Katastrophen, aber auch kulturelle,
wissenschaftliche oder modische Highlights fest.
Natürlich fehlen auch die besonderen Momente des
Sports nicht im Rückblick auf ein Jahr, in dem uns die
deutsche Fußballnationalmannschaft verzaubert hat.
In einer Chronik am Ende des Bandes sind schließlich
noch einmal die wichtigsten Nachrichten jedes Monats des vergangenen Jahres aufgeführt.
308 Seiten, Großband geb.,
35,00 Euro
Familienchronik
und Autobiografie
Anzahl:
Udo Jürgens; Michaela Moritz
Der Mann mit dem Fagott
Udo Jürgens hat seinen Fans nicht nur ein überreiches
musikalisches Erbe hinterlassen, sondern auch eine spannende, in die Geschichte seiner Familie eingebaute Autobiografie. Bereits 2011 war das Buch Vorlage für einen
zweiteiligen Fernsehfilm, der die detailreiche Familienchronik naturgemäß nur in Auszügen wiedergeben konnte. Das Buch erzählt die Geschichte so, wie der 1934 geborene Künstler das wechselvolle Familienschicksal selbst
erlebt hat beziehungsweise aus Überlieferungen kannte.
Kapitelweise in die über 100-jährige Familienchronik eingebettet wird von Jürgens sein eigener Aufstieg als Sänger, Pianist und Komponist zum größten deutschsprachigen Unterhaltungskünstler des 20. Jahrhunderts und zum
gefeierten internationalen Star Udo Jürgens.
720 Seiten, brosch., 14,99 Euro
Passende Worte
zu Jubiläum,
Beförderung und Co.
Anzahl:
Gabriele Baron
Glückwunsch
Berufliche Anlässe für ein Glückwunschschreiben
gibt es viele. Oft bleiben sie ungeschrieben oder werden
hölzern formuliert, weil einfach Zeit und Muße für ein
paar einfühlsame Worte fehlen. Dabei sorgt gerade die
Anteilnahme, sei es an Beförderungen und Jubiläen
oder sei es an privaten Ereignissen, wie Hochzeiten
oder Geburten, für ein kollegialeres Klima im Arbeitsalltag. Mit dem Ratgeber sind ein paar Zeilen, die dem
Adressaten Wertschätzung und Aufmerksamkeit vermitteln, schnell geschrieben, denn die Beispieltexte
lassen sich ohne Schwierigkeiten auf den speziellen
Einzelfall zuschneiden.
126 Seiten, brosch., 6,90 Euro
Anzahl:
Auf den Spuren
einer traumatischen
Kindheit
Anzahl:
Patrick Modiano
Die Kleine Bijou
Nobelpreisträger Modiano versetzt mit dem Roman,
auch wenn er ganz konkret in Paris spielt, seine Leser
in eine fast surreale Welt, die von Gefühlen, Einbildungen und Sehnsüchten geprägt ist. Wie in Trance
folgt die neunzehnjährige Therese einer Frau, die sie
in der Metro als ihre vor vielen Jahren verschollene
Mutter erkannt haben will. Für Therese beginnt mit
der Verfolgung, bei der sie die Frau aber nie wirklich
anzusprechen wagt, eine Reise in die eigene Vergangenheit. Immer mehr biografische Bruchstücke einer
traumatischen Kindheit gelangen dabei ans Tageslicht. Auch die Menschen, denen Therese begegnet,
werden in die verschwommene Realität der jungen
Frau eingefügt. Eine faszinierende und zugleich behutsame Betrachtung einer leidenden Seele.
150 Seiten, brosch., 9,90 Euro
400 Merkhilfen
und wie man sich
selbst welche baut
Anzahl:
Helge Weinrebe
Eselsbrücken
Menschen gehen gern aus einem gewissen Gefühl der
Unsicherheit heraus mit Merkhilfen – selbstgebastelt oder
allgemein bekannt – auf Nummer sicher. Sogenannte
Eselsbrücken dürften jedem Leser schon aus Schulzeiten
bekannt sein, wie etwa „333 bei Issos Keilerei“ oder „wer
nämlich mit h schreibt ist dämlich“. Merkhilfen können
dem Gedächtnis aber auch in späteren Jahren beste
Dienste leisten, sei es, um die wahre Flut von Passwörtern
in der Internetwelt zu beherschen, um sich Fachbegriffe
zu merken oder sei es beim Erlernen von Sprachen oder
Verkaufsstrategien. Das Buch bietet einen Überblick über
nützliche und nicht allgemein bekannte Merktechniken,
eine Sammlung von fast 400 Merkhilfen sowie Hinweise
und Tipps zum Umgang mit ihnen.
156 Seiten, geb., 6,95 Euro
Für unsere Leser versandkostenfrei!
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Gebrauchsanweisung
für Ihren Kopf
dbb
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haben
bereits
funden.
Besser
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funden.
Besser
noch
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die EU-Kommissionwäre
einzudieschalten.
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Das war gestern.
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© Lucky Dragon - Fotolia.com
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Naschen für
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Deutschland
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Das
war gestern. Heute heißt
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großen
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vorübergehend,
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zu Millionären.
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© c.heusler – Fotolia.com
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finale
44
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Landstraßen steigt. Dabei
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die Sprit-Schnorrer ebenso
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ebenso
wie ihre Pendants in den
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wie ihre Pendants
in den
Fußgängerzonen.
Sie behinFußgängerzonen.
Sie
behindern den Straßenverkehr, nötidern
Straßenverkehr,
nötigenden
Lkw-Fahrer
zum Anhalten
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zum
Anhalten
und zwingen sie mit lebensgeund
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mit lebensgefährlichem
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zu
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sie sich dann zum Teil äußerst
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und Platzverweise
nehmen
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bereits zahlreiche Wiederhobereits
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tierische Bestandoder
andere
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schlicht
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untergejubelt werden
können.
untergejubelt
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eines
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heißen:
„Enthältlediglich
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heißen: „Enthält
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Bestandteile
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> komba magazin | dbb seiten | April 2015
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dbb
Interview mit Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie
Fachkräftemangel darf nicht zur
Wachstumsbremse werden
<
dbb magazin
tung geäußert, die kommunale Selbstverwaltung würde
auf der Strecke bleiben. Sie
haben sich eindeutig gegen
diese Möglichkeit positioniert.
Was macht Sie so sicher, Herr
Minister, dass die Kommunen
weiterhin ihre Aufgaben – insbesondere die Aufgaben der
Daseinsvorsorge – wie bisher
wahrnehmen können?
Das Erneuerbare-EnergienGesetz (EEG) ist in seiner Wirkung umstritten. Die vom
Deutschen Bundestag eingesetzte Expertenkommission
Forschung und Innovation riet
gar zur Abschaffung. Wie sehen Sie die Zukunft des EEG,
und vor allem: Wie lassen sich
für Privathaushalte und für
kleinere und mittlere Unternehmen die Kosten senken?
aktuell
46
Gabriel
Die Energiewende ist eines der
zentralen Zukunftsprojekte
Deutschlands. Wir brauchen
daher quer durch alle Handlungsfelder Kosteneffizienz
bei den Instrumenten, Planungs- und Investitionssicherheit für die Akteure und Akzeptanz bei den Verbrauchern.
Außerdem müssen wir die verschiedenen Handlungsfelder
besser miteinander synchronisieren. Klar ist, all dies ist keine einfache Aufgabe. Und zu
lange haben die meisten die
Komplexität der Energiewende unterschätzt. Die EEG-Reform 2014 war ein erster wichtiger Schritt. Hiermit haben wir
Planungssicherheit geschaffen
und klare Ausbaukorridore
festgelegt, Über förderungen
abgebaut und zugleich die
erneuerbaren Energien beispielsweise durch die verpflichtende Direktvermarktung näher an den Markt
herangeführt. Ich habe zudem bereits im Juli 2014 die
„10-Punkte-Energie-Agenda“
des Bundeswirtschaftsministeriums vorgestellt, die die
zentralen Vorhaben zur Energiewende in dieser Legislaturperiode enthält. Jetzt befinden wir uns gerade im
SPD
<
<
< Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Grünbuch-Weißbuch-Prozess
für ein neues Strommarktdesign. Weitere Maßnahmen
werden auch beim Thema
Netzausbau und Energieeffizienz folgen.
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
<
dbb magazin
In der Diskussion über die
Transatlantische Handelsund Investitionspartnerschaft
(TTIP) wird oft die Befürch-
Gabriel
Klar ist: Die öffentliche Daseinsvorsorge wird durch TTIP
nicht angetastet. Das hohe
Schutzniveau für bestimmte
grundlegende Dienstleistungen auf lokaler Ebene in Bezug
auf Wasser, Gesundheit und
Bildung in Europa steht nicht
zur Debatte. Und auch der
Schutz der kulturellen Vielfalt
wird nicht infrage gestellt.
Für die öffentliche Finanzierung der Kulturlandschaft,
bestehend etwa aus Theatern, Museen, Opern wird gewährleistet, dass TTIP keine
Verpflichtungen zum Subventionsabbau schafft. Um möglichst viel Sachlichkeit in die
Debatte zu bringen und möglichst viel Transparenz zu gewährleisten, stehen wir bei
den TTIP-Verhandlungen mit
den Kommunalvertretungen
und den Bundesländern in
engem Austausch. Auch ist
beispielsweise der Deutsche
Städtetag in dem von mir einberufenen TTIP-Beirat vertreten, damit die Positionen der
deutschen Kommunen in die
Verhandlungen und Meinungsbildung direkt einfließen können.
<
dbb magazin
Die Rechnungshöfe von Bund
und Ländern kritisieren ÖPP-
dbb
Gabriel
Nein, hier müssen wir zwei
Dinge klar trennen. Zum einen
existiert eine Investitionslücke
in Deutschland. Deshalb ist es
unser Ziel, sowohl private wie
auch öffentliche Investitionen
stärker anzureizen. Denn Investitionen bestimmen die
Kapitalbasis einer Volkswirtschaft und sind damit Fundament für Wachstum und Beschäftigung. Hierfür haben
wir in dieser Legislaturperiode
bereits erste, umfangreiche
Maßnahmen auf den Weg gebracht: Fünf Milliarden Euro
werden vom Bund bis 2017
zusätzlich für die Verkehrsinfrastruktur eingesetzt. Hinzu
kommt eine weitere Entlastung von Kommunen und
Ländern. So können sie ihren
Aufgaben bei Krippen, Kitas,
Schulen und Hochschulen besser nachkommen. Dafür sind
im Zeitraum bis 2017 insgesamt rund zehn Milliarden
Euro zusätzlich vorgesehen.
Ferner hat die Bundesregierung am 18. März 2015 im
Kabinett beschlossen, dass
der Bund zwischen 2016 und
2018 weitere sieben Milliarden Euro für zusätzliche Investitionen in Verkehrswege,
Energieeffizienz, Klimaschutz,
Breitbandausbau und den
Städtebau ausgeben wird.
Zusätzlich wird das Kommunale Investitionsprogramm
KIP aufgelegt, ein Sondervermögen mit einem Volumen
von 3,5 Milliarden Euro. Finanzschwache Kommunen
können damit mit einer sehr
geringen Eigenbeteiligung
(nur zehn Prozent) dringend
Auf der anderen Seite brauchen wir aber auch mehr private Investitionen, zum Beispiel in Infrastruktur. Hierzu
habe ich im letzten Sommer
eine unabhängige Expertenkommission aus Unternehmens- und Gewerkschaftsvertretern, Verbandsspitzen
und Wissenschaft eingesetzt.
Die Experten sollen Vorschläge für Instrumente erarbeiten,
mit denen wir die Rahmenbedingungen für private Investitionen verbessern können. Diese werden im April
2015 vorgestellt. Dabei stehen
zwei wirtschaftspolitische
Anknüpfungspunkte im Vordergrund: Zum einen sollen
neue Konzepte für die Finanzierung des Erhalts und Ausbaus der öffentlichen Infrastruktur erarbeitet werden.
Zum anderen sollen die Rahmenbedingungen für private
Investitionen und Finanzierungsmöglichkeiten durch einen Abbau bestehender Investitionshemmnisse verbessert
werden. Es geht also nicht um
Privatisierung versus Rekommunalisierung, sondern um
eine klare Untersuchung, welche Instrumente existieren,
und wo bereits problematische Erfahrungen mit einzelnen Instrumenten gemacht
wurden, um hieraus konkrete
Verbesserungsvorschläge
abzuleiten.
<
dbb magazin
Nicht nur die Wirtschaftsunternehmen, sondern auch
die Verwaltungen benötigen
dringend Fachkräfte. Welche
Maßnahmen sehen Sie als
vordringlich, um den wachsenden Bedarf beispielsweise
im öffentlichen Gesundheitswesen oder im technischen
Bereich zu decken?
<
Gabriel
Die Sicherung einer qualifizierten Fachkräftebasis ist
angesichts des demografi-
schen Wandels eine zentrale
Aufgabe von Wirtschaft und
öffentlicher Verwaltung. Es
gilt zum einen, unser inländisches Potenzial auszuschöpfen
und alle Qualifizierungsreserven zu nutzen. Ergänzend
brauchen wir die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland –
insbesondere aus Engpassberufen, damit der Fachkräftemangel hierzulande nicht
zur Wachstumsbremse wird.
Deutschland braucht eine
Willkommenskultur – auch
für ausländische Fachkräfte.
Es muss mehr als bisher dafür
über alle Gesellschaftsbereiche hinweg getan werden.
Auch sollte weltweit stärker
als bisher für internationale
Fachkräfte geworben und das
Signal einer Willkommenskultur gesetzt werden. Wir tun
das beispielsweise mit der
BMWi-Initiative und dem
Willkommensportal „Make
it in Germany“ bereits sehr
erfolgreich.
<
dbb magazin
Auf der Internetstartseite
Ihres Hauses werden Sie mit
dem Satz zitiert: „Investitionen sind ein Schlüssel zu höherer Wettbewerbsfähigkeit
für Deutschland und Europa.“
Eine zuverlässige öffentliche
Infrastruktur ist für die Wirtschaft ebenso unerlässlich.
Wie muss in den öffentlichen
Dienst investiert werden, um
dessen Wettbewerbsfähigkeit
zu erhalten?
<
Gabriel
Wir haben in Deutschland
einen starken und leistungsfähigen öffentlichen Dienst
auf Bundes- und Landesebene.
Dies muss auch in Zukunft so
bleiben. Hierzu müssen sowohl der Bund wie auch die
Länder für die Attraktivität
des öffentlichen Dienstes werben und sich hier dem Wettbewerb mit der Wirtschaft um
die klügsten Köpfe stellen.
< Sigmar Gabriel ...
... Jahrgang 1959, legte 1979 das
Abitur am Ratsgymnasium in
Goslar ab. Nach dem Wehrdienst
studierte er von 1982 bis 1987 in
Göttingen Politik/Soziologie/
Germanistik und legte 1987 das
erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Das Referendariat beendete er 1989 mit
dem zweiten Staatsexamen für
das Lehramt an Gymnasien am
Christian-von-Dohm-Gymnasium in Goslar. Anschließend war
Gabriel in der Erwachsenenbildung tätig. 1977 trat er der SPD
bei. Von 1987 bis 1998 war er Kreistagsabgeordneter des Landkreises Goslar, gleichzeitig von 1990 bis 2005 Abgeordneter des Niedersächsischen Landtages. Von Dezember 1999 bis Februar 2003
war er Ministerpräsident des Landes Niedersachsen. Von Februar
2003 bis Juni 2005 war er Vorsitzender der SPD-Frak tion im
Niedersächsischen Landtag. Anschließend, von Oktober 2005
bis Oktober 2009, amtierte er als Bundesminister für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit. Im Oktober 2007 wurde er
Mitglied des SPD-Parteivorstandes. Am 13. November 2009 wurde
er zum Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands gewählt. Seit dem 17. Dezember 2013 amtiert Gabriel als
Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Stellvertreter der
Bundeskanzlerin.
> komba magazin | dbb seiten | April 2015
47
aktuell
<
benötigte Investitionen
anschieben.
SPD
Projekte (öffentlich-private
Partnerschaft), weil diese
langfristig oft teurer für den
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