Schleswig-Holstein Der echte Norden

Wärmewende in
Schleswig-Holstein
Anna Rohwer
Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und
ländliche Räume
20. März 2015
Agenda
1. Klimaschutzziele
2. Wärmesektor
3. Quartiersansatz und kommunale Wärmeplanung
4. Maßnahmen der Landesregierung
5. Ausblick
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1. Klimaschutzziele
EU-Ziel: Reduktion der THG-Emissionen gegenüber 1990 um 80 - 95 % bis 2050
Dieses Ziel wird von Bundes- und Landesregierung unterstützt
Auf Bundesebene wurden weitere Ziele definiert:
• KWK-Anteil an der Stromerzeugung 25 % bis 2020
• 60 % Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch im Jahr 2050
• bis 2050 Reduktion des Primärenergiebedarfs gegenüber 2008 um 50 %, im
Raumwärmesektor sogar um 80 %.
• Verdopplung der jährlichen Sanierungsrate im Gebäudebestand auf 2 %
• Klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050
• Aktionsplan Klimaschutz 2020 und Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz als
Basis für eine Umstrukturierung und Effizienzsteigerung
Auf Landesebene werden zusätzliche Ziele für den Wärmesektor angestrebt.
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1. Klimaschutzziele
Prognosen der Leitstudien
des BMU bis 2050:
- Halbierung des Wärmeenergiebedarfes bereits
ambitioniertes Ziel
- Großvolumiger Einsatz
Erneuerbarer Energien
erforderlich
Strategischer Ansatz:
- Verknüpfung von energetischer Gebäudesanierung und hocheffizienter Wärmeversorgung
- Reduzierung des Anteils von Einzelfeuerungsanlagen
- Ausbau der leitungsgebundenen Wärmeversorgung
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1. Klimaschutzziele – Schleswig-Holstein
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2. Wärmesektor
Entwicklung von 1990 bis 2013
Prozess-, Raumwärme und Warmwasser – 12 %
Kraftstoffe
+ 3%
Strom
+ 14 %
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2. Wärmesektor
Entwicklung des EEV Wärme in SH
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2. Wärmesektor
• Wärmeversorgung geprägt durch
Einzelfeuerungsanlagen
Endenergieverbrauch eines Haushalts
in Deutschland 2011
Heizen
• Anteil EFH/ZFH in SH mit 88% über dem
Bundesdurchschnitt von 70 %
• Anteil der EE in der Wärmeversorgung in
SH bei ca. 12 %, fast ausschließlich
Biomasse
Warmwasser
Kochen
Kühl- und Kälteanwendungen
Informations- und Kommunikationstechnologien
Beleuchtung
5%
• Anteil der Fern- bzw. Nahwärme in SH
4%
2%
7%
ca. 11 %
16%
66%
Quelle: eigene
Darstellung, UBA
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2. Wärmesektor
• Die Klimaschutzziele sind auch mit effizientester Nutzung fossiler Energien nicht
erreichbar
• Erdgas wird im Wärmesektor 2050 keine signifikante Rolle mehr spielen (können).
• Biomethan und Power to Gas als Erdgasersatz nur ein Teil der Lösung
• Mengenmäßig
• hohe Wirkungsgradverluste bei Power to Gas
• Klimaschutzbilanz nur bei KWK gut
• Power to Heat nur ein Teil der Lösung für den Wärmemarkt
• nur sinnvoll bei Strom aus Erneuerbaren Energien, der nicht ins Netz eingespeist werden
kann. Mit voranschreitendem Netzausbau werden Netzengpässe beseitigt.
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3. Quartiersansatz und kommunale
Wärmeplanung
•
heutiger Gebäudebestand bis 2050 höchstens einmal voll saniert
•
Sanierungszyklus von Wohngebäuden: ca. alle 30 Jahre eine Vollsanierung
•
Gebäudebestand 2050 zu 80 % vom heutigen Bestand bestimmt
•
die Sanierungsrate in SH liegt bei ca. 1,2 %
•
bei großen Anstrengungen ist eine Halbierung des Wärmebedarfs realistisch
•
Kosten der Wärmedämmung steigen nicht linear sondern progressiv
•
„break even point“: ab dem jede weitere CO2 - Minderung kostengünstiger durch
effiziente oder erneuerbare Wärme und nicht durch zusätzliche Dämmung erreicht wird.
•
„Decarbonisierung“ der Wärmeversorgung ist entscheidend für die Erreichung der Klimaziele
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3. Quartiersansatz und kommunale
Wärmeplanung
•
Die EnEV bezieht nicht nur die Wärmedämmung sondern auch die zugeführte Heizenergie
von Gebäuden mit ein
•
Die Heizenergie wird mit einem Primärenergiefaktor bewertet
•
Für Heizenergie schlechter „0“ sind nach EnEV bauliche Kompensationsmaßnahmen
vorzunehmen
•
Wärme erspart Kompensationsmaßnahmen der EnEV
•
Wärme kann die Sanierungskosten um bis zu 30 % senken (ARGE)
•
Wärme erfüllt zugleich EEWärmeG-Verpflichtungen (Neubau)
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3. Quartiersansatz und kommunale
Wärmeplanung
•
Primärenergiefaktor ist Hebel für Quartierssanierung und Aufbau von Wärmenetzen
•
er schafft win-win-Effekte für alle Beteiligten:
•
senkt die Sanierungskosten
•
schafft schnell hohe Anschlussdichten für das Wärmenetz
•
Senkt damit Wärmekosten
•
Aber: Der „Primärenergiefaktor“ nach EnEV gibt die Klimarelevanz der Brennstoffe nur
unzureichend wieder
•
Straßen- und Tiefbaumaßnahmen können gebündelt werden, z.B. Breitbandausbau,
Kanalsanierung etc.
•
•
Breitbandversorgung führt in der Regel zu höherer Anschlussdichte im Wärmenetz
Eine hohe Anschlussdichte
•
erhöht die Planungssicherheit
•
erhöht die Wirtschaftlichkeit und senkt somit die Wärmepreise
•
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3. Quartiersansatz und kommunale
Wärmeplanung
•
Wärmenetze sind hoch zukunftsflexibel - offen für alle Effizienztechnologien und den
großvolumigen Einsatz von EE
•
Wärmenetze in Kombination mit großen Wärmespeichern
•
sind Sammler für Erneuerbare Energien: Biomasse, Solarthermie, Tiefengeothermie,
Abwasserwärme etc.
•
•
bieten Perspektiven zur Systemintegration (Stromsektor)
•
sind die Grundlage für eine kosteneffiziente, mehrvalente Wärmeerzeugung.
In den kommenden Dekaden ist daher ein tiefgreifender Infrastrukturwandel im
Wärmesektor erforderlich
•
Alternativen
 Eine Prüfung zum Aufbau oder Anschluss an ein Wärmenetz sollte immer erfolgen.
 Ist die Nutzung eines Wärmenetzes nicht möglich, müssen geeignete Alternativen
gefunden werden, z.B. Wärmepumpen, Objekt-BHKW, Pelletkessel…
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3. Quartiersansatz und kommunale
Wärmeplanung
•
Quartiersansatz blickt über das Einzel-„Objekt“ (Gebäude) hinaus
•
planvolle Zusammenführung wärmetechnischer Gebäudesanierung und effizienter
Wärmeversorgung vor Ort
•
Ziel: effizienteste und kostengünstigste Form der CO2-Minimierung
•
Quartiersansatz ist Einstieg in die kommunale Wärmeplanung
•
hoher EE-Anteil in der Wärmeerzeugung
•
•
Verminderung der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen und volatilen Rohstoffmärkten
•
Dies führt langfristig zu attraktiven, stabilen Wärmepreisen
Wertschöpfung bleibt in der Region
•
Vorhandene Potentiale (EE, industrielle Abwärme, etc.) werden genutzt
•
Schaffung / Sicherung von Arbeitsplätzen
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3. Quartiersansatz und kommunale
Wärmeplanung
Quartierssanierung erfordert
Abstimmung der Akteure
Kommune
Eigentümer
Quartier
Mieter
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Handwerk
Kümmerer
Energieversorger
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4. Maßnahmen der Landesregierung
Energiewende, Klimaprojekte und energetische Optimierung Schwerpunkte der EUFonds:
•
Umwelt- und Klimaschutz ist Querschnittsziel der EU-Strukturfondsförderung
•
Mindestens 40% der EFRE- und ELER-Mittel sind für Maßnahmen der Energiewende,
Klimaprojekte und energetischen Optimierung in KMU und öffentlichen Infrastrukturen
sowie entsprechende Forschungs- und Entwicklungsprojekte einzusetzen.
Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH)
•
Energie-Olympiade - Wettbewerb für Kommunen in verschiedenen Energie-Disziplinen
•
Energieforschung in Schleswig-Holstein - Broschüre über aktuelle Energieprojekte an
Schleswig-Holsteins Hochschulen und Energiekompetenzen der Wissenschaftler im
Norden
Weitere Information: www.eksh.org
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4. Maßnahmen der Landesregierung
EKI (Energie- und Klimaschutz-Initiative)
Beratungsinitiative für Kommunen (EKI) seit November 2014
•
Fokus auf dem Wärmesektor und kommunalem Klimaschutz
•
Integrierte Klimaschutzkonzepte und Teilkonzept „integrierte
Wärmenutzung“
•
Starterpaket „Wärmenetze“
•
Kostenlose Initialberatung für Kommunen
•
Best Practice Beispiele
•
Förderratgeber
http://www.schleswig-holstein.de/Energie/DE/Waerme/EnergieKlimaschutzinitiative/EnergieKlimaschutzinitiative_node.html
Quartiersansatz forcieren mit KfW-Programm „energetische Stadtsanierung“ – insbesondere
durch das Innenministerium (MIB)
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5. Ausblick
Die Landesregierung wird die Wärmewende auch zukünftig unterstützen und
voranbringen:
•
•
Auf Landesebene:
•
einerseits Beratungsinitiative für Kommunen - EKI
•
andererseits Gespräche mit der Wohnungswirtschaft zur Wärmewende
Auf Bundesebene:
•
Novelle des KWK-Gesetzes
•
Bundesratsinitiativen zum Auf- und Ausbau von Wärmenetzen
•
Unterstützung der Bundesregierung bei der Umsetzung der Anforderungen der
EU-Energieeffizienz-Richtlinie
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume
Referat V 60 „Klimaschutz, Energiewende, Innovationsförderung, Nachwachsende
Rohstoffe“
Anna Rohwer
Telefon: 0431 988-8848
[email protected]
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