TÄGLICHER LAGEBERICHT des Gemeinsamen Melde- und Lagezentrums von Bund und Ländern (GMLZ) Zeitraum: 101330Mrz15 bis 111200Mrz15 MEZ Bearbeiter: Herr Kalff Nationale Lage Bevölkerungsschutz: 1. Partielle Sonnenfinsternis: In Deutschland am 20. März 2015 bis zu 82% Abdeckung der Sonne 1 Internationale Lage Bevölkerungsschutz: Kein Lagebeitrag Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Gemeinsames Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) Provinzialstr. 93 53127 Bonn Tel: Fax: Email: Internet: +49 (0) 22899 - 550 - 2199 +49 (0) 22899 - 550 - 2189 [email protected] www.bbk.bund.de Täglicher Lagebericht des Gemeinsamen Melde- und Lagezentrums von Bund und Ländern (GMLZ) 11.03.2015 NATIONALE LAGE BEVÖLKERUNGSSCHUTZ 1. Partielle Sonnenfinsternis Gefahrenlage / Schadensereignis: Zwischen dem 200938Mrz15 und 201158Mrz15 wird sich über der nördlichen Hemisphäre eine partielle Sonnenfinsternis ereignen. In Deutschland wird der Bedeckungsgrad der Sonnenscheibe von 82 % auf der Nordseeinsel Helgoland bis zu 67 % in Passau / BY liegen (siehe Abb.1). Aufgrund des hohen Anteils an installierter Photovoltaik-Leistung (PV) von rund 39 Gigawatt in Deutschland, Italien und Frankreich, stellt die Sonnenfinsternis eine große Herausforderung an das Management des Stromnetzes in Europa dar. 1 sonnigen An Tagen besonders im Sommer könnten die Photovoltaik-Anlagen nahezu Strombedarf abdecken. 2 den gesamten in Deutschland Abb. 1: Prozentuale Bedeckungsgrade in Deutschland am 20.03.2015 Quelle: Hochschule für Wirtschaft und Technik Berlin Bei sehr sonnigem Wetter geht in der ersten Hälfte der Sonnenfinsternis die Photovoltaik-Einspeisung in Deutschland um rund 12 Gigawatt zurück. In der zweiten Hälfte der Sonnenfinsternis steigt die Einspeisung, aufgrund der zur Mittagszeit höher gestiegenden Sonne, um etwa 19 Gigawatt an. 3 1 Netzbetreiber 50hertz, Amprion, TENNET, TransnetBW 23.02.2015 Deutscher Wetterdienst 03.03.2015 3 Hochschule für Technik und Wissenschaft Berlin Oktober 2014 2 Seite 1 Täglicher Lagebericht des Gemeinsamen Melde- und Lagezentrums von Bund und Ländern (GMLZ) 11.03.2015 Die Herausforderung für die Übertragungsnetzbetreiber besteht darin, dass der an der Strombörse während vermarktete dieser Photovoltaik-Strom beiden Phasen des Ereignisses vollständig ausgeglichen werden muss. Bei bewölktem Himmel wird der Einfluss der Sonnenfinsternis auf die PV-Einspeisung dagegen vergleichsweise gering sein. 4 Der DWD hat mit Wettervorhersagemodell seinem unterschiedliche Szenarien zur verbesserten Leistungsprognose für die deutschen Übertragungsnetzbetreiber Abb. 2: Mögliche Energielücke während der Sonnenfinsternis Quelle: www.tennet.eu erstellt. Diese Ergebnisse der Prognosen bilden eine wichtige Grundlage für die Vorbereitung der notwendigen Maßnahmen zur Sicherung des Stromnetzes. 5 Gefahrenabwehr / Schadensabwehr: Die vier deutschen Stromübertragungsnetzbetreiber 50hertz, amprion, TenneT und TransnetBW bereiten sich auf die partielle Sonnenfinsternis am 20.03.2015 vor. Die Übertragungsnetzbetreiber planen, mehr Regelenergie (Minutenreserveleistung, Sekundärregelleistung) für die Zeit der Sonnenfinsternis zu beschaffen, und haben dazu vorbereitende Gespräche mit Regelenergieanbietern geführt. Außerdem wurden die Mitarbeiter in den Netzleitstellen und Schaltwarten für diese besondere Situation geschult. Die Besetzung der Warten wird darüber hinaus während der Sonnenfinsternis verstärkt. 6 Wenige Tage vor der Sonnenfinsternis werden durch den DWD spezielle Wettervorhersagen des DWD mit besonderer Berücksichtigung der veränderten Globalstrahlung zur Verfügung gestellt. 7 4 Netzbetreiber 50hertz, amprion, TenneT, TransnetBW 23.02.2015 Deutscher Wetterdienst 03.03.2015 6 Netzbetreiber 50hertz, amprion, TenneT, TransnetBW 23.02.2015 7 Deutscher Wetterdienst 03.03.2015 5 Seite 2 Täglicher Lagebericht des Gemeinsamen Melde- und Lagezentrums von Bund und Ländern (GMLZ) 11.03.2015 Zur Information der Bevölkerung und der Fachwelt plant das BBK die zeitnahe Veröffentlichung von Informationen auf dessen Internetseite www.bbk.bund.de. Voraussichtliche Lageentwicklung: Nach Einschätzung des BBK ist das Risiko eines überregionalen oder bundesweiten Stromausfalls infolge der partiellen Sonnenfinsternis gering, u.a. aufgrund der Planbarkeit des Naturereignisses sowie der Vorbereitung der Netzbetreiber. Grundsätzlich gilt jedoch, dass großflächige Stromausfälle nicht ausgeschlossen sind, und eine Vorbereitung auf solche Bestandteil der eigenen Vorsorge sein sollte. Hintergründe / Hinweise: Stromverbrauch und Erzeugung müssen immer im Gleichgewicht sein, um die Frequenz im Stromnetz auf 50 Hertz konstant zu halten. Wenn während der Sonnenfinsternis plötzlich die Photovoltaik-Erzeugung stark absinkt, würde sich bei gleichbleibendem Stromverbrauch die Frequenz verringern und die Netzstabilität wäre gefährdet. Der umgekehrte Fall (Frequenzanstieg) würde zum Ende der Sonnenfinsternis auftreten. Dann steigt die Photovoltaik-Erzeugung schnell wieder an, aufgrund der zur Mittagszeit bereits höher stehenden Sonne. Um in beiden Fällen einen Zusammenbruch des Stromnetzes abzuwenden, setzen die Übertragungsnetzbetreiber Regelenergie ein. Mit deren Hilfe werden Ungleichgewichte zwischen Erzeugung und Verbrauch ausgeglichen. 8 8 Netzbetreiber TenneT Seite 3 Täglicher Lagebericht des Gemeinsamen Melde- und Lagezentrums von Bund und Ländern (GMLZ) 11.03.2015 Unter folgenden Links können Hintergrundinformationen zum Ereignis abgerufen werden: • DWD: http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop;jsessionid=HqCN J2FMQTR9qXptmTW4wYxQ4W14XJCFyhb77ldChBL27yvhqNqJ!1232239027!1970457912?_nfpb=true&_pageLabel=dwdwww_result_page&gsb SearchDocId=1422868 • Netzbetreiber TenneT: http://www.tennet.eu/de/uebertennet/strom/systemstabilitaet/sonnenfinsternis.html • HTW-Berlin: http://pvspeicher.htw-berlin.de/sonnenfinsternis/ http://pvspeicher.htw-berlin.de/wp-content/uploads/2014/10/HTW-Berlin-StudieEinfluss-der-Sonnenfinsternis-im-M%C3%A4rz-2015-auf-dieSolarstromerzeugung-in-Deutschland.pdf zur Inhaltsübersicht Seite 4 Täglicher Lagebericht des Gemeinsamen Melde- und Lagezentrums von Bund und Ländern (GMLZ) 11.03.2015 INTERNATIONALE LAGE BEVÖLKERUNGSSCHUTZ Kein Lagebericht Seite 5
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