13.04.2015: Leserbrief an die NRZ um Verhältnis Cuba

Essen, d. 13.04.2015
Betreff: »Bilder, die um die Welt gehen« und Kommentar »Ein Hauch von
Geschichte« in: NRZ-Das Politische Magazin, 13.04.2015
Der Artikel suggeriert ebenso wie der Kommentar, dass die begonnene
Normalisierung der zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen Cuba und den USA
quasi ein Geschenk der US-Regierung an das cubanische Volk sei. Nichts liegt
ferner von der Realität. US-Präsident Obama hatte bereits in seiner TV-Ansprache
vom 17. Dezember eingestanden, dass 50 Jahre völkerrechtswidriger Blockade nicht
zum angestrebten Ergebnis, nämlich der Zerstörung des cubanischen Sozialismus,
geführt habe, weshalb nun auf neue Methoden gesetzt werde.
Tatsache ist, dass das cubanische Volk ein halbes Jahrhundert lang der Blockade,
militärischer Invasion (Schweinebucht), biologischer, chemischer und medialer
Kriegsführung siegreich getrotzt hat. Tatsache ist, dass beim vorangegangenen, dem
VI. Amerika-Gipfel im April 2012 im kolumbianischen Cartagena de Indias die
Mehrheit der lateinamerikanischen Staatschefs unmißverständlich gesagt hat: Der
nächste Gipfel findet entweder mit Cuba statt oder gar nicht.
Obama blieb also gar keine andere Wahl. Der historische Vorgang in Panama-City ist
ein grandioser Sieg des sozialistischen Cuba und der internationalen
Solidaritätsbewegung – ebenso wie es ein solcher Sieg war, dass am 17. Dezember
die letzten drei der MIAMI 5 nach 16jähriger, ungerechter Haft in den USA frei
gelassen werden mussten.
Es ist an der Zeit, dass auch die hiesigen Medien ihre einseitige Sichtweise der
Dinge beenden und endlich sachlich und vorurteilsfrei über die cubanische Realität
berichten.
Heinz-W. Hammer
(Vorsitzender der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V., Regionalgruppe Essen)