Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab 1 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab 1. Verkehrsentstehung (Trip Generation) Bei der Verkehrsentstehung wird auf Schätzungen oder empirische Datenerhebungen zurückgegriffen, z.B. Einkommen, Bevölkerungszahl, etc. Man benötigt demografische strukturelle Daten. Die Zielfrage sollte sein, warum sich Menschen von A nach B bewegen. Daraus werden die Randsummen einer Matrix mit (Start- und Zielort) gebildet. Modelle zur Messung von Verkehrsentstehung ist das Wachstumsfaktor Modell (Growth Modell) Ti = Fi ⋅ t i Prognose der entstehenden Fahrten in Zone i € Beobachtete Werte der Trips Wachstumsfaktor Schwierigkeit bei der Schätzung von Fij Fij = f iEZ ⋅ f iCO ⋅ f iL € EZ: Einwohnerzahl CO: Car Ownership L: Fahrleistung 2 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab 2. Verkehrsverteilung (Trip Distribution) Tij Tij Tij Growth Factor Tij Modell Synthetic Model man braucht eine ausgefüllte Matrix (meist aus den Werten historischer Beobachtungen oder Aufzeichnungen) und legt den Wachstumsfaktor Fij drauf. Man hat eine Formel mit der der Wachstumsfaktor Tij berechnet wird. Als Beispiel verwendet man das Gravitationsmodell. Tij = Oi ⋅ D j ⋅ f (c ij ) O: Origin € D: Destination c: Entfernung Die Randverteilungen (Dij und Oij) fließen dabei mit ein. Der Furness Algorithmus wird verwendet um alle Bedingungen (der ratio geht gegen 1; Zielwert ) zu der Verteilung zu ratio = Randsumme erfüllen. € 3 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab 3. Verkehrsmittelwahl (Mode Choice) – Entweder oder Entscheidung beschränkt auf das „Random Modility Model“. Als Beispiel hierfür ist das Logit Modell. Hierbei werden einzelne Entscheidungen (discrete choice model) betrachtet und abgeleitet. Faktoren die die Mode Choice beeinflussen Trip Maker Journey Transport Facility Einkommen Reiseziel quantitative Faktoren Reisezeit Monetäre Kosten (???) Gültigkeit Autobesitzer Freizeit Qualitative Faktoren Komfort und Bequemlichkeit Betriebssicherheit und Regulierung Haushaltsstruktur Tageszeit Bewohnerdichte Spitzen des Verkehraufkommens Verkehrsschwach IAA (Independent from irrelevant alternatives) Es ist nur der Vergleich zweier Alternativen relevant. Der Einfluss auf andere Alternativen spielt keine Rolle. Die Wahrscheinlichkeit P(i) wird isoliert betrachtet Worin liegt der Unterschied zw. Logit Modell und der Discrete Good Choice? Es liegt an der Teilbarkeit der Güter. Im Verkehrsmodell muss man sich für eine Wahl entscheiden (z.B. Bus oder Auto). Daher entscheidet man sich automatisch gegen die anderen. Man muss nicht wissen, wie die Parameter der Nutzenfunktion bestimmt werden, jedoch sollte man eine Vorstellung darüber haben (für was ist die Log Likelihood Schätzung?) 4 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab 4. Verkehrsumlegung (Assignement) Free building ist eine Methode um eine Routenwahl (Route choice) zu bilden. Bei stochastischen Größen hat man mehrere Wege zur Auswahl. Ein Beispiel für eine Free Buildingmethode ist der Dijkstra Algorithmus. Dabei unterscheidet man die: 1. All-or-Nothing Umlegung Man schmeißt alles auf die kürzeste Route, achtet dabei aber nicht darauf, ob sich Zeiten, sprich Kosten ändern (keine Kapazitätsbeschränkungen) Worin liegt der Unterschied zw Van = (1− ϕ ) ⋅ Van−1 + ϕ ⋅ Fan € all or nothing und der Methode der gleitenden Druchschnitte. Diese Beschreibungen sollten wahrscheinlich zu 3. Van: Verkehrsbelastung im Schritt n Fan: All or Nothing Umlegung im Schritt n φ: [0;1] Mischungsparameter = 1/n Dadurch wird jede Stufe gleich gewichtet und die Funktion konvertiert gegen das Nash Gleichgewicht diese Methode ist schnell durchzuführen, aber in ihren Annahmen fraglich 2. Suksessive Best Weg Umlegung Betrachtet die oben genannten externen Effekte mit einer schrittweisen Umlegung der Kapazitäten erreicht meist nicht das Nutzeroptimum - Wardrop 3. Methode der gleitenden Durchschnitte Betrachtet die oben genannten externen Effekte (z.B. Kapazitäten, etc. ) erreicht immer das Nutzeroptimum - Wardrop 5 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab Kapazitätsverteilung Die Ausführungen beziehen sich auf die Abbildung von Hausaufgabe 5, die ich auch noch mal angehängt habe. Die Flächen A+B+C sind die Konsumentenrente vor Einführung der Maut, die Fläche A ist die Konsumentenrente nach Mauteinführung. Fläche B+D sind die wohlfahrtsneutralen Mautzahlungen an den Staat (dahinter steckt der Gedanke, dass die Mauteinnahmen anderweitig sinnvoll eingesetzt werden können). Die Wohlfahrtsänderung berechnet sich also wie folgt: A+B+D-(A+B+C). Übrig bleibt D-C als Wohlfahrtsänderung. 6 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab Land and Urban use Firm Location Decision Annahmen für die Modellerstellung: 1. Jedes Unternehmen produziert q Tonnen Output mit dem Inputgütern Land (L) und Non Land (Z) Output = q(t) Input = land (L) Non Land (Z) Arbeit, Werkzeug, etc. 2. Jedes Unternehmen ist Mengenanpasser (price taker) für Input und Outputgüter. In der Addition ist keine räumliche Preisänderung zu erwarten. Daraus ergibt sich ein vollständiger Wettbewerb. 3. Der langfristige Gewinn auf einem Markt ist 0 Vollständiger Wettbewerb, was zu einem „zero economic profit“ führt: π = 0 4. Alle Marktteilnehmer müssen in das Zentrum, wo gehandelt wird π = p ⋅ q − pZ ⋅ Z(u) − R(u) ⋅ L(u) − t q ⋅ U ⋅ q q = Menge € u = Abstand vom Business Destrict pZ = Preis für die Inputgüter R = Miete Tq = Transportkosten je Tonne Ergebnisse des Monozentrischen Modells – Firm Bid-Rent Curves Wie viel würde eine Produktionsfirma für ein Land bezahlen in Abhängigkeit von der Entfernung vom CBD π= 0 Nettopreis R(u) = Menge [ q⋅( p − tq ⋅ u)] − [ pZ ⋅ Z(u)] L(u) € 7 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Ru Andreas F. Raab Je höher die Transportkosten tq ausfallen, desto höher ist die Steigung. Bid Rent Curve (Beständige Angebotskurve) Je höher U ist, desto höher (eigentlich flacher!?) ist die Steigung der Funktion U (Entfernung) Steigung der Kurve: ΔR(u) q ⋅ t q = Δu L € 8 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab Public Transport Assignement Annahmen für die Modellerstellung: 1. Angebot (bisher war das Angebot die Straßenkapazität) • Diverse Netznutzung (Schiene, Straße, etc.) • Linien können miteinander kombiniert werden • Kapazität ist durch die Größe der Fahrzeuge begrenzt • Frequenz mit der die Fahrzeuge fahren 2. Passagiere sind keine Fahrzeuge • Passagiere können das Verkehrsmittel wechseln • Passagiere können umsteigen 3. Monetäre Kosten • Motorisierter Individualverkehr (MIV) Kosten entsprehcen zu einem großen Teil den Zeitkosten • Generalisierte Kosten für den Public Transport c ij = a1 ⋅ t ijv + a2 ⋅ t ijw + a3 ⋅ t ijt + a4 ⋅ t ijn + a5 ⋅ Fij tv = in vehicle travel time € tw = waiting time tt = walking time tn = interchange time F = Fare / ticket price 9 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab Fazit: 1. Wenn der Transport günstiger wird, wächst die Stadt. In Amerika hat das schon früher angefangen als in Deutschland. 2. Die Betrachtung von polyzentrischen Gebieten gestaltet sich schwieriger 3. A 4. A Die Modellierung und Planung von Linien erfolgt nach dem Verfahren von Sahling/Klohr. Ziel: Sicht des Nutzen und des Betreiben zu berücksichtigen. Der Direktfahreranteil soll dabei maximiert werden und die Fahrzeiten der Benutzer minimiert. 10 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab Bewertung Externer Effekte Privates Gut: Ausschließbarkeit: Ein Individuum kann von der Nutzung des Gutes ausgeschlossen werden. Die Nutzung (Verfügungsgewalt) wird erst durch Zahlung eines Preises ermöglicht. Rivalität: Der Konsum dieses Gutes durch ein Individuum schließt den Konsum desselben Gutes durch ein anderes Individuum aus. Öffentliches Gut: Sind beide Kriterien nicht erfüllt, handelt es sich um ein öffentliches Gut (z. B. Landesverteidigung), welches nicht vom Markt angeboten werden kann (Marktversagen). Hier muss der Staat korrigierend in den Markt eingreifen. Wie funktioniert eine Pigou Steuer: ist ein Oberbegriff für Lenkungsabgaben, also für Steuern, die weniger einen Fiskalzweck haben, als vielmehr hauptsächlich der gezielten Lenkung des Verhaltens dienen. Sie sind nach Arthur Cecil Pigou benannt. 11 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab Im Gegensatz zu Subventionen handelt es sich bei Pigou-Steuern um belastende Lenkungszwecknormen. Sie können dazu dienen, durch die Internalisierung externer Effekte ein Marktversagen zu korrigieren. Da das Marktgleichgewicht in diesen Fällen nicht paretooptimal ist, kann durch den Einsatz von Pigou-Steuern eine Pareto-Verbesserung erreicht werden. Der fiskalische Effekt einer Pigou-Steuer darf nicht nach dem Niveau der externalitätenerzeugenden Handlung bei Einführung der Steuer berechnet werden, da durch die Erhebung der Steuer die schädigende Aktivität verringert werden soll. Damit sinkt auch die Steuereinnahme. Fiskalisch wirksam ist also nur das Ausmaß der Aktivität, welches bei Erhebung der Steuer noch ausgeübt wird. Der Staat legt pro Emissionseinheit eine Steuer t fest. Die Fabrik hat nun die Möglichkeit entweder eine Einheit der Emission zu vermeiden oder sie zu emittieren und dafür die Steuer t zu entrichten. Die Fabrik wird soweit produzieren bis der Grenzvorteil einer Emissionseinheit der Steuer für diese entspricht. Fazit Die Pigou-Steuer ist ein wirksames Mittel zur Steuerung der Wirtschaft. Sie ist jedoch auch mit Wohlfahrtseinbußen verbunden. Eine Alternative stellt das Coase-Theorem (z.B. Emissionsrechtehandel) dar. Pareto-Optimum: Summe aller Grenznutzen = Summe aller Grenzkosten In der Realität hat man meist keine Informationen über die Lage des Pareto optmalen Punktes „Hilfskriterien“ Ökologische Treffsicherheit: • Einhaltung einer gewünschten Umweltqualität • Einhaltung einer gewünschten Umweltqualität • Wie genau und zuverlässig kann ein bestimmter Standard realisiert werden? • Möglicher Indikator: Wahrscheinlichkeitsverteilung der wirklichen Umweltqualität um die angestrebte Umweltqualität Kosteneffizienz: • Minimale volkswirtschaftliche Kosten zur Erreichung einer bestimmten Umweltqualität • Wird die Externalität dort beseitigt bzw. erzeugt, wo dies am kostengünstigsten möglich ist? • Grenzkosten für alle beteiligten Schädiger gleich Weitere Kriterien: • Dynamische Anreizwirkungen • Transaktionskosten • Politische Durchsetzbarkeit (Verteilungswirkungen, Akzeptanz) 12 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab Internalisierung • Zurechnung der externen Effekte dem jeweiligen Entscheidungsträger / Verursacher • Sozialen Zusatzkosten/-nutzen in das Wirtschaftskalkül des Verursachers einfließen zu lassen Wirtschaftliche Instrumente zur Internalisierung Moralische Appelle Auflagen Steuern und Abgaben (Preislösungen) Zertifikate (Mengenlösungen) Durch die Nutzung des Zertifikats spart der Schädiger Kosten zur Vermeidung der Emission ein. Der Kauf lohnt, wenn Zertifikatskurs < Grenzvermeidungskosten. 13 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab 14 von 15 Verkehrsökonomie I – Klausurzusammenfassung Andreas F. Raab Chaos Theorem Grundaussage Verhandlungen zwischen den Beteiligten führen zu effizientem Ergebnis (Effizienzthese). Kein staatlicher Internalisierungseingriff erforderlich Probleme: Ursache-Wirkungszusammenhänge u.U. nicht eindeutig identifizierbar. Geschädigte unterschätzen evtl. das Ausmaß des Schadens und fordern deshalb zu niedrige Kompensation bzw. haben eine zu geringe Zahlungsbereitschaft. Bedeutung von Einkommenseffekten ( Invarianzthese) Verhandlungen sind für Schädiger und Geschädigte häufig mit unterschiedlich hohen Transaktionskosten verbunden. 15 von 15
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