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AUSSCHOSSE
Der Einsatz von Meerwasser und Sole unter
Berücksichtigung des Qualitätsstandards für
Kurbetriebe in Schleswig-Holstein
Hans-lürgen Wolff,
Beratender Ingenieur VBI, Bremen
Einleitung
In Schleswig-Holstein wird in den Kurbetrieben an der Küste Meerwasser, Schlick
und zum Teil Moor verwendet. Es handelt
sich hierbei um ortsgebundene Ueilmillel.
In einigen Seebädern wird statt Meerwasser Sole, die aus einer Tiefe von 150 bis
250 m gefördert wird, eingesetzt. Für die
Heilmittel Meerwasser und Sole gellen die
Qualitätsstandards des Landes SchleswigHolstein.
Gemäß dem Arzneimittelgesetz (AMG) wird
von dem Herstellungs- und Konlrollciter
die Herstellung der Ileilmiltel überwacht.
Im Auftrag des Heilbäderverbandes ist die
Consulting Herstellung und Prüfung von
Arzneimitteln aus Kiel sowohl an der Ostsee- als auch an der Nordseeküstc für 20
der insgesamt 27 Bäder in Schleswig-Holstein tätig und überwacht hier als Herstellungs- und Kontrolleiler die Herstellung
von Heilmitteln.
Durch die Überarbeitung der Probenzugfrequenzen, Prüfpunkte etc. wurden in den
vergangenen Jahren die laufenden Kosten
für die Qualitätskontrolle der Arzneimittel
- bei gleicher Sicherheit - deutlich gesenkt.
Folgende Gesetze, Verordnungen und sonstige Regelungen legen den Qualitätsstandard des Landes Schleswig-Holstein fest:
- Arzneimittelgesetz (AMG)
- PharmBetrVO
- EG-Leitfaden einer guten I lerstellpraxis
für Arzneimittel
- Leitfaden einer guten Herstellpraxis für
pharmazeutische Produkte der Pharmazeutischen
Inspektions-Convention
"PIC"
- Qualitätsstandards für die Heilmittel
Wasser, Schlick und Lehm des Landes
Schleswig-I lolstein
- Richtlinie für die Überwachung von Heilwasserbetrieben und Heilquellen
- Begriffsbestimmung für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen
Zukünftig erhalten Kurbetriebe, die die
oben genannten Bestimmungen einhalten
und sich regelmäßig einer Kontrolle des
Herstellungs- und Kontrolleiters sowie der
Arzneimiltelbehörde in Kiel unterziehen,
ein Qualitätssiegel.
Dieses wird vom Sozialminister verliehen.
Meervvasser, das für medizinische Zwecke,
wie z. B.
regeln alle wichtigen Vorgehensweisen.
Betriebsbeschreibung
- Technik
- Herstellvorschrift
Fließschemata, Grundrisse, Standorte,
Querschnittszeichnungen,
Materialien,
Funktionsweisen, Leistungen, Betriebsanleitungen, Vorschriften zu Reinigung und
Wartung, Einweisung und Schulung des
Personals.
- Bäder zur Linderung oder Heilung von
Hautkrankheiten
- Inhalationen zur Behandlung von Atemwegserkrankungen
eingesetzt wird, ist gemäß der Definition
§ 2 AMG Arzneimittel.
Qualitätssicherung wird oft mit dem Begriff
Qualitätskontrolle als identisch angesehen,
beinhaltet aber mehr, nämlich;
- Qualitätsplanung
Planung und Festlegung der Qualitätsmcrkmale mit ihren zulässigen Schwankungen sowie der zu ihrer Einhaltung erforderlichen Maßnahmen und Prozesse
- Qualitätslenkung
Lenkung und Steuerung des Fertigungsprozesses zur Erzielung der geplanten
Qualität
- Qualitätsprüfung
Feststellung, ob das erzeugte Produkt
die geforderten Qualitätsmerkmale besitzt
Aspekte der Qualitätssicherung
Qualitätslenkung
Da wir den zur Verfügung stehenden Rohstoff Meerwasser nicht unmittelbar in seiner Qualität beeinflussen können, beginnt
die Qualitätssicherung an der Entnahmestelle. Dies alles hat mit Personal ausreichender fachlicher Qualifikation in ausreichender Anzahl zu geschehen.
Die Betriebsräume sowie die Anforderungen an die Hygiene und Einrichtungen
müssen eine einwandfreie Förderung und
Aufbereitung gewährleisten.
Qualitätssicherungssystem
Betriebsanweisungen
- Technik
- Herstell- und Kontroileitung
Betriebsbegehungen
Systemüberprüfung
Herstellvorschriften
Herstellprotokolle
Dokumentation von Wartung und Reparaturen, Eingriffen
Prüfanweisungen
Kontrolluntersuchungen usw.
Das Qualitätssicherungssystem wird vom
Herstellungs- und Kontrolleiter kontinuierlich überwacht.
Die Erteilung der arzneimittelrechtlichen
Zulassung für den Betrieb des Kurmiltelhauses erfolgt durch die Arzneimiltelbehörde Kiel.
Meerwasser
Entnahmestellen
Die Entnahme von Meerwasser ist von
nicht unerheblicher Bedeulung bezüglich
der Seewasserqualität.
An der Nordseeküste erfolgt die Entnahme
des Meerwassers wie folgt:
a) Meerwasser-Entnahme durch horizontale Filterrohre, die in der Nähe der
Wasserlinie verlegt werden
b) Meerwasser-Entnahme durch Brunnenschacht, der sich in einem Kiesbett befindet. Aus dem Brunnenschacht wird
das Wasser mittels Tauchpumpe und
Femleitung zu dem Kurzentrum gefördert
c) Meerwasser-Entnahme durch vertikale
Brunnen mit einer Tiefe von 10-15 m.
Diese Brunnen werden ebenfalls in der
Nähe der Wasserlinie eingebracht.
Das System a), die Entnahme des Meerwassers mit den horizontalen Filterrohren, -•
A.B. ARCHIV DCS BADEWESENS 8/97
337
<• hat sich in der Praxis nur z. T. bewährt,
da bei schweren Stürmen die Filterrohre
und das Saugrohr oft freigespült und zerstört wurden.
Die Entnahme über Brunnenschacht (b)
und Kiesbett sowie Drainagerohre wurde
bisher überwiegend im Wattenmeer eingesetzt. Durch eine starke Verschlickung des
Brunnenschachtes und des Kiesbetles
kam es oft zu einem erheblichen Rückgang
der Fördermenge.
Falls die Schlickschicht, die sich immer
wieder auf das Kiesbett absetzt, regelmäßig
entfernt wird, kann eine kontinuierliche
Förderung von Seewasser erfolgen.
Die Variante c) mit Vertikal-Brunnen, die
ebenfalls in der Nähe der Wasserlinie eingebracht werden, hat sich in der Praxis bewährt. Auch hier soll der Brunnen möglichst in der Nähe der Wasserlinie eingebracht werden. Außerdem sollte der Brunnen möglichst zwischen Buhnenköpfen
montiert werden, so daß bei schweren
Stürmen keine Beschädigung der Brunnenanlage eintritt.
An der Ostseeküste erfolgt die Meerwasserentnahme wie folgt:
a) Meerwasser-Enlnahme über ein offenes
Rohr, das meistens an der Landungsbrücke 300 - 500 m hinausgeführt wird.
Die Entnahme erfolgt dann etwa 2-3 m
unter Wasserspiegel.
b) Meerwasser-Entnahme
über einen
Brunnenschacht, Durchmesser ca. 2 m,
der in unmittelbarer Nähe der Wasserlinie, und zwar innerhalb der Düne, eingebracht wird. Von hier verlaufen dann
Drainagerohre auf dem Meeresgrund
100-150 m entlang. Die Drainagerohre
Bild 1: Süßwasserlinse einer Insel
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AB ARCHIV DES BADtWLStNS 8/97
werden im Meeresboden eingefräst
(Oberdeckimg ca. 80 cm). Über dieses
Drainage-System wird das Seewasser
dem Brunnenschaft zugeführt und von
hier aus über eine Unterwasserpumpe
und Leitung zum Kurmittelhaus gefördert.
Durch dieses Drainage-System wird vermieden, daß der feine Seesand, der eine
Größe von 20-60 um besitzt, über das
Seewasserversorgungssystem in die Anlage und somit in die Badewannen gelangen kann.
c) Meervvasser-Entnahme über eine offene
Ansaugung und eingebauten Zentrifugal-Abscheider (Zyklon) im Technikkeller. Dieses System wurde überwiegend
in den 50er bis 70er Jahren eingebaut.
Das System ist heute veraltet sowie unwirtschaftlich.
Die Meerwasser-Entnahme auf den ostfriesischen sowie nordfriesischen Inseln ist oft
nicht unproblematisch. Die Seewasserqualität ist auf den Inseln besser als bei einer
Rntnahme von Meerwasser an der Küste,
wobei die Enlnahrnestellen sich oft in der
Nähe von Flußmündungen befinden.
Die Leitfähigkeil und Salinität des Meerwassers im Küstenbereich ist dadurch oft
niedriger als die Leitfähigkeit und Salinität
auf den vorgelagerten Inseln.
Der Salzgehalt der Nordsee beträgt 42 g/1
Meerwasser (gemessen bei Helgoland). Der
maximale Salzgehalt der Ostsee beträgt
etwa 12 g/1 Meerwasser (gemessen Fehmarn).
Auf den Nordseeinseln befinden sich in einer Tiefe von 60-80 m Süßwasserlinsen.
Aus diesen Linsen wird das Wasser für
die Trinkwasser-Versorgung entnommen
(Bild 1).
Durch den spezifischen Gewichtsunterschied zwischen Meerwasser und Süßwasser ist der Wasserspiegel der Süßwasserlinse höher als der mittlere Wasserspiegel der
Nordsee.
Die Übergangszone (Brackwasser) zwischen Süßwasser und Meerwasser ist
10-20 m breit So befinden sich Meerwasser mit einer hohen Leitfähigkeit aber auch
Süßwasser innerhalb einer Linse mit entsprechender Trinkwasserqualität
Sole
An der Nordseeküste befinden sich Solebrunnen, die aus einer Tiefe zwischen 100
und 250 m die Sole entnehmen. In dieser
Tiefe ist die Sole von bakteriologisch einwandfreier Qualität Der Anteil an Eisen
und Mangan ist jedoch oft sehr hoch, so
daß Wasseraufbereitungsanlagen eingebaut werden müssen.
Bei Entnahme aus der Nordsee ist die bakteriologische Qualität des Meerwassers unterschiedlich. Der Anteil an Eisen und
Mangan ist meist gering und liegt unter
dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung.
Bei der Entnahme aus dem Solebrunnen
ist außerdem der Anteil an Ammonium
(NH4) oft sehr hoch, so daß hier im Rahmen der Wasseraufbereitungsanlage eine
Nitrifikation erfolgen muß. Bei der Nitrifikation soll die Umwandlung von Ammonium über Nitrit bis zur völligen Umwandlung in Nitrat erfolgen. Gemäß der beigefügten Tabelle 1 beträgt der zulässige Nitrat-Gehalt gemäß den zugrunde gelegten
Grenzwerten 50 mg/1.
Der zusätzliche Nitrit-Gehall (NO2) beträgt
für Badewannen 3 mg/1, für Inhalationen
0,05 mg/1 (Tabelle 1 und 2).
Grenzwerte
Heilwasser
(vor Modernisierung)
Heilwasser
(nach Modernisierung)
Leitfähigkeit
17 mS/cm
36,3 mS/cm
36,3 mS/cm
Salinität
0,9 % NaCI
2,0 % NaCI
2,0 % NaCI
Chloridgehalt
5700 mg/l
12.890 mg/l
12.890 mg/l
Mangan
0,5 mg/l
0,02 mg/l
0,04 mg/l
Eisen
0,2 mg/l
0,79 mg/l
0,019 mg/l
Grenzwerte
Heilwasser
(vor Modernisierung)
Heilwasser
(nach Modernisierung)
Leitfähigkeit
17 mS/cm
36,3 mS/cm
36,3 mS/cm
Salinität
0,9 % NaCI
2,0 % NaCI
2,0 % NaCI
Chloridgehalt
5700 mg/l
12.890 mg/l
12.890 mg/l
Mangan
0,5 mg/l
0,02 mg/l
0,04 mg/l
Eisen
0,2 mg/l
0,79 mg/l
0,019 mg/l
Ammonium
2,0 mg/l
9,2 mg/l
0,13 mg/l
Nitrit
0,05 mg/l
0,03 mg/l
0,02 mg/l
Nitrat
50 mg/l
1,0 mg/l
26 mg/l
Nach Rücksprache mit dem Landesgeologischen Amt Kiel wurde eine Versuchsanlage gebaut bestehend aus zwei Brunnen je
4 m3/h.
Tabelle 1: Meerwasser Ammm
Die Meerwasser-Enlnahme isl oft problemalisch, da durch Stürme und die Witterungsverhältnisse die Anlagensysteme beschädigt bzw. zerstört werden.
Auf der Insel Amrum wurde 1972 ein
Brunnenschacht (2 rn Durchmesser) eingebaut. Im Schacht befand sich eine Unlerwasserpumpe mit einer Förderleistung von
30 m3/h.
Er lag direkt in der Nähe der Wasserlinie.
Etwa 20 Jahre späler hatte sich die Wasserlinie um etwa 600 m vorgeschoben. Der
Brunnenschacht mußte um ca. 1,50 m er-
Die beiden Brunnen wurden mit einer Tiefe von 10 m und 12 rn eingebracht die
Unterwasserpumpen mit einer Förderleistung von je 4 m3/h montiert
Die vorhandene Fernleitung aus PVC DN
100, die zum Kurmillelhaus verläuft, wurde
in dem oben genannten vorhandenen
Brunnenschacht angeschlossen.
Die Probebrunnen waren vom Herbst 1994
bis Frühjahr 1995 ständig in Betrieb. Die
Förderung des Seewassers erfolgte kontinuierlich. Das überschüssige Wasser wurde
über die Seewasser-Entsorgungsleitung,
die zum Meer führt abgeleitet.
Tabelle 2: So/e Nordstrand
Die Meerwasser-Entnahmestelle auf
dem Kniepsand der Insel Amrum
fen. Es gab starke Schwankungen hinsichtlich der Leitfähigkeit und der Salinität Außerdem waren die Filterrohre nicht unerheblich verokert.
höht werden, da sich der Sand auf dem
Kniepsand im Laufe dieser Jahre durch
Umverlandung ebenfalls erhöht hatte
(Bild 2).
In den Brunnenschacht münden zwei horizontale Filterrohre DN 150. Durch diese
Filterrohre gelangt das Wasser in den
Schacht und wurde von hier durch die Unterwasserpumpe über die Fernleitung DN
100 zum Kurzentrum gefördert.
Die Pumpe mit 30 m3/h war zu groß, so
daß sie je nach Seewasserbedarf häufig
ein- und ausschaltete. Somit war durch das
häufige Takten die Seewasserqualität nicht
unerheblichen Schwankungen unterwor-
Durch das ständige Fördern konnte eine
stabile Leitfähigkeil und Salinität erzielt
werden. Die gesamte Förderleitung war
während der Versuchsphase völlig keimfrei.
Bei älteren Entnahmestellen an der Nordund Ostsee wurden z. T. folgende Keime im
Schacht und in der Fernleitung festgestellt:
- Pseudomonas aeruginosa
- Coliforme Keime
- Legionella pneumophila
- Fäkalstreptokokken
- Escherichia coli
Nach Beendigung der Versuchsphase wurde die Anlage eingebaut und als Seewasserversorgungsanlage in Betrieb genommen.
Die Anlage ist seitdem in Betrieb. Die Qualität des Meerwassers hat sich nicht
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Bild 2: Meerwasserentnahmestelle auf dem Kniepsand
A.B. ARCHIV DES BADCWESENS 8/97
339
^ verändert und entspricht dem Qualitätsstandard.
direkt von der Femleitung versorgt. Die
Seewasseraufbereitung erfolgt hier gemäß
der DIN 19 643.
In dem vorhandenen Speicher, der innen
gefliest ist, befindet sich ein Oberlauf, über
den das überschüssige Seewasser über das
Rntsorgungssystem wieder in das Meer geführt wird.
Die beiden Unterwasserpumpen werden je
nach Bedarf parallel eingeschaltet, so daß
8 m3/h Seewasser über die Fernleitung gefördert werden. Das Meerwasser dient zur
Versorgung des Kurmittelhauses, in dem
Meerwasser als Heilwasser verabreicht
wird, und zur Versorgung des zur Zeit in
Bau befindlichen Meerwasser-Wellenhallenbades.
Über den Oxidator erfolgt die kontinuierliche Luftzugabe, so daß in dem FibrotexFilter Eisenhydroxid ausgeschieden wird.
In dem Seewasser ist ein geringer Anteil an
Eisen von 0,3-0,6 mg/I.
Aufbereitung des Meerwassers
im Kurmittelhaus
Über eine Druckerhöhungsanlage wird das
Seewasser dem Speicher entnommen und
in das Versorgungssystem des Kurmittelhauses geleitet. Das Kaltwasser strömt
dann über eine UV-Entkeimungsanlage
mit einer Strahlungsleistung von 100 J/m2
bei einer Frequenz von 254 nm.
Im Kurmittelhaus befinden sich insgesamt
fünf medizinische Wannen, in denen Seewasserbäder verabreicht werden. Außerdem wird das Meerwasscr verwendet für
die Inhalation.
Im Technikkeller des Kurmittelhauses befindet sich ein Speicher für filtriertes Meerwasser mit einem Inhalt von ca. 10 m3. Das
geförderte Seewasser wird kontinuierlich
über den Oxidator und Fibrotex-Filter in
diesen Speicher geleitet. Außerdem wird
der Wasserspeicher des Meerwasserbades
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Inhalation
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Das Leitungssystem für kaltes und warmes
Seewasser wird aus PVC-C-Rohren oder
aus Polypropylen-Rohren (PP) verlegt
Beide Werkstoffe sind für eine Temperatur
von ca. 70 0C, die bei einer thermischen
Desinfektion erforderlich ist, geeignet.
Für den Betrieb der Anlage ist die ständige
Förderung mit der Stetsabspeisung des
überschüssigen Seewassers sowie die ständige Zirkulation des Meerwassers inner-
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Bild 3: Meemasseraufbereitungsanlage
340
Ebenfalls erhält die Warmwasserleitung
ein Ringsystem, das zum Warmwasserbereiter zurückgeführt wird. Am Ende der
Ringleitung - an der letzten Wanne - wird
eine Abspeisevorrichtung vorgesehen, so
daß kontinuierlich eine kleinere Menge
Seewasser abgespeist und in den Pumpensumpf geleitet wird.
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Danach wird das UV-entkeimte Wasser
über eine Ringleitung den Wannen zugeführt. Die Ringleitung für kaltes Wasser
wird direkt vor der UV-Entkeimungsanlage
wieder eingeführt (Bild 3). Für den Warm-
wasserbereiter (TBS-Zelle) wird das Kaltwasser direkt vor der UV-Entkeimungsanlage entnommen und durch den Warmwasserbereiter geführt. Die Anlage wird mit
etwa 60 °C gefahren, um eine Verkeimung,
insbesondere mit legionella pneumophila
im Warmwassersystem zu vermeiden.
A.B. ARCHIV DES BAOEWESENS 8/97
D ruck»rhOhungs•
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halb des Ringleitungssystems aus bakteriülogischen Griinden erforderlich. Die Ringleitungen sollten möglichst in kühleren
bzw. Räumen bis zu etwa 20 0C montiert
werden. Räume mit höheren Raumtemperaturen sind nicht zu empfehlen, da so das
Keimvvachstum gefördert wird.
Da nicht immer kühlere Räume zur Verfügung stehen, insbesondere in alten Kurmittelhäusern, muß in diesem Fall die Abspeisung des Secwassers am Ende der Ringleitung erhöht werden, indem der SeewasserdurchsaLz, besonders in der Nacht und am
Wochenende, so erhöht wird, daß eine Verkeimung nicht auftreten kann.
Kurwesen gegenüber anderen EU-Staaten
und auch Bundesländern bestehen zu
können.
Zusammenfassung
Der Kurgast wird zukünftig entscheiden, ob
er von der hohen (Qualität der ortsgebundenen Heilmittel Gebrauch machen will
oder nicht.
Meerwasser und Sole an der Nord- und
Oslseeküste Schleswig-Holsteins sind ortsgebundene Heilmittel auf hohem Qualitätsstandard.
Die Qualität der Heilmittel ist gegenüber
anderen Ländern der Europäischen Gemeinschaft hoch.
Der hohe Qualitätsslandard ist notwendig,
um die zukünftige Konkurrenzsituation im
Die Forderungen an die Qualität der Heilmittel werden in Zukunft eine wesentliche
Rolle spielen, um die Auslastung der Kurbetriebe zu verbessern bzw. zu sichern. •
Empfehlungen zur Bestandssicherung und
zur Kosteneinsparung bei der Unterhaltung
und beim Bau von Sportstätten
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund
hat kürzlich in Zusammenarbeit mit dem
Deutschen Städtetag und der Sportministerkonferenz der Länder die früher bereits
herausgegebenen Empfehlungen zur Bestandssicherung von Sportstätten in zweiter, überarbeiteter Auflage veröffentlicht.
Die Empfehlungen richten sich in erster
Linie an kommunale Entscheidungsträger
und verstehen sich als Anregungskatalog,
der unter Berücksichtigung der örtlichen
Gegebenheiten im Einzelfall geprüft werden sollte. Die Empfehlungen sollen helfen, angesichts der desolaten Situation der
öffentlichen Haushalte eine Schließung
von Spottstätten zu verhindern, aber auch
den Neubau erforderlicher Anlagen zu ermöglichen.
In Anbetracht der Bedeutung der Aussagen für den Bestand der Bäder folgt hier
eine Vorstellung der wichtigsten Passagen.
Das meiste dürfte den Badefachleuten bekannt sein, vieles haben sie seit langem gefordert und bereits umgesetzt; manche der
genannten Einzelpunkte sind dagegen als
diskussionswürdig anzusehen - aber wenn
die in den Kommunen für die Bäder Verantwortlichen sich auch nur einige Einzelempfehlungen zu Herzen nehmen, hat das
Papier wohl sein Ziel erreicht
Freibäder
Reduzierung der Wasserflächen bei regionaler, kommunaler und objektbezogener
Oberversorgung, insbesondere von Springerbecken, die Reduzierung von Wassertie-
fen auf die sicherheitstechnisch und sporlfachlich erforderlichen Mindestmaße, der
Rückbau von Sprunganlagen (auf 3-mPlattform und l-m-Brett), die Reduzierung
bzw. der Wegfall der Warmduschen.
Des weiteren werden vorgeschlagen: die
Reduzierung der Beckenumgangsbreiten,
ein Verzicht auf winterfeste, beheizbare
Umkleiden und Duschräume, auf sogenannte Abgangsgarderoben und der Einbau von Wasserspeichern.
Hallenbäder
Bei Hallenbädern kommen sinngemäß o. a.
Empfehlungen in Betracht, zusätzlich
noch die Reduzierung der Eingangshallengröße im Hinblick auf kleinere Klassen
und Gruppenstärken, kombinierte Wechsel- und Sammelumkleiden, der Verzicht
auf separate Springerbecken oder der
Rückbau von Springerbecken, schließlich
die Reduzierung der Hallenhöhe auf das
erforderliche Mindestmaß und der Verzicht
auf bzw. der Rückbau von Zuschaueranlagen und Reinigungsbädern.
Bei der Senkung der Folgekosten sollen
Maßnahmen im Bereich der Betriebskosten
und der Personalkosten berücksichtigt werden.
Betriebskosten
Energieeinsparungsmaßnahmen
Bei allen Energieeinsparungsmaßnahmen
ist der Nachweis der Wirtschaftlichkeit und
Zweckmäßigkeit durch eine Kosten-Nutzen-Analyse zu erbringen. Objektbezogen
können folgende Maßnahmen vorgesehen
werden:
Hallenbäder
Einbau moderner computergestützter regeltechnischer Anlagen, Einbau von Wärmespeichersystemen, Verwendung energiesparender Lampen, Einbau von Anlagen
zur Wärmerückgewinnung aus Abluft,
Rückspühvasser, Duschwasser und Abgas.
Einbau von Brennwertkesseln. Errichtung
von Blockheizkraftwerken. Einbau von
Brennwertkesseln. Errichtung von Blockheizkraftwerken. Einbau von Wärmepumpen und Solarabsorberanlagen, Einbau
von netzgekoppelten Photovoltaikanlagen,
Verwendung von Niedertemperaturheizsystemen.
Des weiteren:
Wärmedämmaßnahmen für Wände, Fassaden und Dach. Einbau von Brauseköpfen
mit geringerer Schüttleistung und Selbstschlußarmaturen sowie wassersparender
Urinalanlagen und Spülkästen mit SparStop-Betätigung.
Freiböder
Hier gilt - soweit anwendbar - das unter
"Hallenbäder" Ausgeführte, des weiteren
Abdeckung
beheizter
Wasserflächen,
Windschutzmaßnahmen bei beheizten
Wasserflächen, Einbau von Solarabsorberanlagen, Reduzierung der beheizten Wasserflächen, keine Beheizung der Umkleideund Duschräume.
->
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