AUSSCHOSSE Der Einsatz von Meerwasser und Sole unter Berücksichtigung des Qualitätsstandards für Kurbetriebe in Schleswig-Holstein Hans-lürgen Wolff, Beratender Ingenieur VBI, Bremen Einleitung In Schleswig-Holstein wird in den Kurbetrieben an der Küste Meerwasser, Schlick und zum Teil Moor verwendet. Es handelt sich hierbei um ortsgebundene Ueilmillel. In einigen Seebädern wird statt Meerwasser Sole, die aus einer Tiefe von 150 bis 250 m gefördert wird, eingesetzt. Für die Heilmittel Meerwasser und Sole gellen die Qualitätsstandards des Landes SchleswigHolstein. Gemäß dem Arzneimittelgesetz (AMG) wird von dem Herstellungs- und Konlrollciter die Herstellung der Ileilmiltel überwacht. Im Auftrag des Heilbäderverbandes ist die Consulting Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln aus Kiel sowohl an der Ostsee- als auch an der Nordseeküstc für 20 der insgesamt 27 Bäder in Schleswig-Holstein tätig und überwacht hier als Herstellungs- und Kontrolleiler die Herstellung von Heilmitteln. Durch die Überarbeitung der Probenzugfrequenzen, Prüfpunkte etc. wurden in den vergangenen Jahren die laufenden Kosten für die Qualitätskontrolle der Arzneimittel - bei gleicher Sicherheit - deutlich gesenkt. Folgende Gesetze, Verordnungen und sonstige Regelungen legen den Qualitätsstandard des Landes Schleswig-Holstein fest: - Arzneimittelgesetz (AMG) - PharmBetrVO - EG-Leitfaden einer guten I lerstellpraxis für Arzneimittel - Leitfaden einer guten Herstellpraxis für pharmazeutische Produkte der Pharmazeutischen Inspektions-Convention "PIC" - Qualitätsstandards für die Heilmittel Wasser, Schlick und Lehm des Landes Schleswig-I lolstein - Richtlinie für die Überwachung von Heilwasserbetrieben und Heilquellen - Begriffsbestimmung für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen Zukünftig erhalten Kurbetriebe, die die oben genannten Bestimmungen einhalten und sich regelmäßig einer Kontrolle des Herstellungs- und Kontrolleiters sowie der Arzneimiltelbehörde in Kiel unterziehen, ein Qualitätssiegel. Dieses wird vom Sozialminister verliehen. Meervvasser, das für medizinische Zwecke, wie z. B. regeln alle wichtigen Vorgehensweisen. Betriebsbeschreibung - Technik - Herstellvorschrift Fließschemata, Grundrisse, Standorte, Querschnittszeichnungen, Materialien, Funktionsweisen, Leistungen, Betriebsanleitungen, Vorschriften zu Reinigung und Wartung, Einweisung und Schulung des Personals. - Bäder zur Linderung oder Heilung von Hautkrankheiten - Inhalationen zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt wird, ist gemäß der Definition § 2 AMG Arzneimittel. Qualitätssicherung wird oft mit dem Begriff Qualitätskontrolle als identisch angesehen, beinhaltet aber mehr, nämlich; - Qualitätsplanung Planung und Festlegung der Qualitätsmcrkmale mit ihren zulässigen Schwankungen sowie der zu ihrer Einhaltung erforderlichen Maßnahmen und Prozesse - Qualitätslenkung Lenkung und Steuerung des Fertigungsprozesses zur Erzielung der geplanten Qualität - Qualitätsprüfung Feststellung, ob das erzeugte Produkt die geforderten Qualitätsmerkmale besitzt Aspekte der Qualitätssicherung Qualitätslenkung Da wir den zur Verfügung stehenden Rohstoff Meerwasser nicht unmittelbar in seiner Qualität beeinflussen können, beginnt die Qualitätssicherung an der Entnahmestelle. Dies alles hat mit Personal ausreichender fachlicher Qualifikation in ausreichender Anzahl zu geschehen. Die Betriebsräume sowie die Anforderungen an die Hygiene und Einrichtungen müssen eine einwandfreie Förderung und Aufbereitung gewährleisten. Qualitätssicherungssystem Betriebsanweisungen - Technik - Herstell- und Kontroileitung Betriebsbegehungen Systemüberprüfung Herstellvorschriften Herstellprotokolle Dokumentation von Wartung und Reparaturen, Eingriffen Prüfanweisungen Kontrolluntersuchungen usw. Das Qualitätssicherungssystem wird vom Herstellungs- und Kontrolleiter kontinuierlich überwacht. Die Erteilung der arzneimittelrechtlichen Zulassung für den Betrieb des Kurmiltelhauses erfolgt durch die Arzneimiltelbehörde Kiel. Meerwasser Entnahmestellen Die Entnahme von Meerwasser ist von nicht unerheblicher Bedeulung bezüglich der Seewasserqualität. An der Nordseeküste erfolgt die Entnahme des Meerwassers wie folgt: a) Meerwasser-Entnahme durch horizontale Filterrohre, die in der Nähe der Wasserlinie verlegt werden b) Meerwasser-Entnahme durch Brunnenschacht, der sich in einem Kiesbett befindet. Aus dem Brunnenschacht wird das Wasser mittels Tauchpumpe und Femleitung zu dem Kurzentrum gefördert c) Meerwasser-Entnahme durch vertikale Brunnen mit einer Tiefe von 10-15 m. Diese Brunnen werden ebenfalls in der Nähe der Wasserlinie eingebracht. Das System a), die Entnahme des Meerwassers mit den horizontalen Filterrohren, -• A.B. ARCHIV DCS BADEWESENS 8/97 337 <• hat sich in der Praxis nur z. T. bewährt, da bei schweren Stürmen die Filterrohre und das Saugrohr oft freigespült und zerstört wurden. Die Entnahme über Brunnenschacht (b) und Kiesbett sowie Drainagerohre wurde bisher überwiegend im Wattenmeer eingesetzt. Durch eine starke Verschlickung des Brunnenschachtes und des Kiesbetles kam es oft zu einem erheblichen Rückgang der Fördermenge. Falls die Schlickschicht, die sich immer wieder auf das Kiesbett absetzt, regelmäßig entfernt wird, kann eine kontinuierliche Förderung von Seewasser erfolgen. Die Variante c) mit Vertikal-Brunnen, die ebenfalls in der Nähe der Wasserlinie eingebracht werden, hat sich in der Praxis bewährt. Auch hier soll der Brunnen möglichst in der Nähe der Wasserlinie eingebracht werden. Außerdem sollte der Brunnen möglichst zwischen Buhnenköpfen montiert werden, so daß bei schweren Stürmen keine Beschädigung der Brunnenanlage eintritt. An der Ostseeküste erfolgt die Meerwasserentnahme wie folgt: a) Meerwasser-Enlnahme über ein offenes Rohr, das meistens an der Landungsbrücke 300 - 500 m hinausgeführt wird. Die Entnahme erfolgt dann etwa 2-3 m unter Wasserspiegel. b) Meerwasser-Entnahme über einen Brunnenschacht, Durchmesser ca. 2 m, der in unmittelbarer Nähe der Wasserlinie, und zwar innerhalb der Düne, eingebracht wird. Von hier verlaufen dann Drainagerohre auf dem Meeresgrund 100-150 m entlang. Die Drainagerohre Bild 1: Süßwasserlinse einer Insel 338 AB ARCHIV DES BADtWLStNS 8/97 werden im Meeresboden eingefräst (Oberdeckimg ca. 80 cm). Über dieses Drainage-System wird das Seewasser dem Brunnenschaft zugeführt und von hier aus über eine Unterwasserpumpe und Leitung zum Kurmittelhaus gefördert. Durch dieses Drainage-System wird vermieden, daß der feine Seesand, der eine Größe von 20-60 um besitzt, über das Seewasserversorgungssystem in die Anlage und somit in die Badewannen gelangen kann. c) Meervvasser-Entnahme über eine offene Ansaugung und eingebauten Zentrifugal-Abscheider (Zyklon) im Technikkeller. Dieses System wurde überwiegend in den 50er bis 70er Jahren eingebaut. Das System ist heute veraltet sowie unwirtschaftlich. Die Meerwasser-Entnahme auf den ostfriesischen sowie nordfriesischen Inseln ist oft nicht unproblematisch. Die Seewasserqualität ist auf den Inseln besser als bei einer Rntnahme von Meerwasser an der Küste, wobei die Enlnahrnestellen sich oft in der Nähe von Flußmündungen befinden. Die Leitfähigkeil und Salinität des Meerwassers im Küstenbereich ist dadurch oft niedriger als die Leitfähigkeit und Salinität auf den vorgelagerten Inseln. Der Salzgehalt der Nordsee beträgt 42 g/1 Meerwasser (gemessen bei Helgoland). Der maximale Salzgehalt der Ostsee beträgt etwa 12 g/1 Meerwasser (gemessen Fehmarn). Auf den Nordseeinseln befinden sich in einer Tiefe von 60-80 m Süßwasserlinsen. Aus diesen Linsen wird das Wasser für die Trinkwasser-Versorgung entnommen (Bild 1). Durch den spezifischen Gewichtsunterschied zwischen Meerwasser und Süßwasser ist der Wasserspiegel der Süßwasserlinse höher als der mittlere Wasserspiegel der Nordsee. Die Übergangszone (Brackwasser) zwischen Süßwasser und Meerwasser ist 10-20 m breit So befinden sich Meerwasser mit einer hohen Leitfähigkeit aber auch Süßwasser innerhalb einer Linse mit entsprechender Trinkwasserqualität Sole An der Nordseeküste befinden sich Solebrunnen, die aus einer Tiefe zwischen 100 und 250 m die Sole entnehmen. In dieser Tiefe ist die Sole von bakteriologisch einwandfreier Qualität Der Anteil an Eisen und Mangan ist jedoch oft sehr hoch, so daß Wasseraufbereitungsanlagen eingebaut werden müssen. Bei Entnahme aus der Nordsee ist die bakteriologische Qualität des Meerwassers unterschiedlich. Der Anteil an Eisen und Mangan ist meist gering und liegt unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung. Bei der Entnahme aus dem Solebrunnen ist außerdem der Anteil an Ammonium (NH4) oft sehr hoch, so daß hier im Rahmen der Wasseraufbereitungsanlage eine Nitrifikation erfolgen muß. Bei der Nitrifikation soll die Umwandlung von Ammonium über Nitrit bis zur völligen Umwandlung in Nitrat erfolgen. Gemäß der beigefügten Tabelle 1 beträgt der zulässige Nitrat-Gehalt gemäß den zugrunde gelegten Grenzwerten 50 mg/1. Der zusätzliche Nitrit-Gehall (NO2) beträgt für Badewannen 3 mg/1, für Inhalationen 0,05 mg/1 (Tabelle 1 und 2). Grenzwerte Heilwasser (vor Modernisierung) Heilwasser (nach Modernisierung) Leitfähigkeit 17 mS/cm 36,3 mS/cm 36,3 mS/cm Salinität 0,9 % NaCI 2,0 % NaCI 2,0 % NaCI Chloridgehalt 5700 mg/l 12.890 mg/l 12.890 mg/l Mangan 0,5 mg/l 0,02 mg/l 0,04 mg/l Eisen 0,2 mg/l 0,79 mg/l 0,019 mg/l Grenzwerte Heilwasser (vor Modernisierung) Heilwasser (nach Modernisierung) Leitfähigkeit 17 mS/cm 36,3 mS/cm 36,3 mS/cm Salinität 0,9 % NaCI 2,0 % NaCI 2,0 % NaCI Chloridgehalt 5700 mg/l 12.890 mg/l 12.890 mg/l Mangan 0,5 mg/l 0,02 mg/l 0,04 mg/l Eisen 0,2 mg/l 0,79 mg/l 0,019 mg/l Ammonium 2,0 mg/l 9,2 mg/l 0,13 mg/l Nitrit 0,05 mg/l 0,03 mg/l 0,02 mg/l Nitrat 50 mg/l 1,0 mg/l 26 mg/l Nach Rücksprache mit dem Landesgeologischen Amt Kiel wurde eine Versuchsanlage gebaut bestehend aus zwei Brunnen je 4 m3/h. Tabelle 1: Meerwasser Ammm Die Meerwasser-Enlnahme isl oft problemalisch, da durch Stürme und die Witterungsverhältnisse die Anlagensysteme beschädigt bzw. zerstört werden. Auf der Insel Amrum wurde 1972 ein Brunnenschacht (2 rn Durchmesser) eingebaut. Im Schacht befand sich eine Unlerwasserpumpe mit einer Förderleistung von 30 m3/h. Er lag direkt in der Nähe der Wasserlinie. Etwa 20 Jahre späler hatte sich die Wasserlinie um etwa 600 m vorgeschoben. Der Brunnenschacht mußte um ca. 1,50 m er- Die beiden Brunnen wurden mit einer Tiefe von 10 m und 12 rn eingebracht die Unterwasserpumpen mit einer Förderleistung von je 4 m3/h montiert Die vorhandene Fernleitung aus PVC DN 100, die zum Kurmillelhaus verläuft, wurde in dem oben genannten vorhandenen Brunnenschacht angeschlossen. Die Probebrunnen waren vom Herbst 1994 bis Frühjahr 1995 ständig in Betrieb. Die Förderung des Seewassers erfolgte kontinuierlich. Das überschüssige Wasser wurde über die Seewasser-Entsorgungsleitung, die zum Meer führt abgeleitet. Tabelle 2: So/e Nordstrand Die Meerwasser-Entnahmestelle auf dem Kniepsand der Insel Amrum fen. Es gab starke Schwankungen hinsichtlich der Leitfähigkeit und der Salinität Außerdem waren die Filterrohre nicht unerheblich verokert. höht werden, da sich der Sand auf dem Kniepsand im Laufe dieser Jahre durch Umverlandung ebenfalls erhöht hatte (Bild 2). In den Brunnenschacht münden zwei horizontale Filterrohre DN 150. Durch diese Filterrohre gelangt das Wasser in den Schacht und wurde von hier durch die Unterwasserpumpe über die Fernleitung DN 100 zum Kurzentrum gefördert. Die Pumpe mit 30 m3/h war zu groß, so daß sie je nach Seewasserbedarf häufig ein- und ausschaltete. Somit war durch das häufige Takten die Seewasserqualität nicht unerheblichen Schwankungen unterwor- Durch das ständige Fördern konnte eine stabile Leitfähigkeil und Salinität erzielt werden. Die gesamte Förderleitung war während der Versuchsphase völlig keimfrei. Bei älteren Entnahmestellen an der Nordund Ostsee wurden z. T. folgende Keime im Schacht und in der Fernleitung festgestellt: - Pseudomonas aeruginosa - Coliforme Keime - Legionella pneumophila - Fäkalstreptokokken - Escherichia coli Nach Beendigung der Versuchsphase wurde die Anlage eingebaut und als Seewasserversorgungsanlage in Betrieb genommen. Die Anlage ist seitdem in Betrieb. Die Qualität des Meerwassers hat sich nicht •• gflggaai B runnen ••zum Kurmlttelhaus -s>- ® LDnge ca. (D IBOOm zzaazzzza vo rh . Schach t 9m tief lim tief Bild 2: Meerwasserentnahmestelle auf dem Kniepsand A.B. ARCHIV DES BADCWESENS 8/97 339 ^ verändert und entspricht dem Qualitätsstandard. direkt von der Femleitung versorgt. Die Seewasseraufbereitung erfolgt hier gemäß der DIN 19 643. In dem vorhandenen Speicher, der innen gefliest ist, befindet sich ein Oberlauf, über den das überschüssige Seewasser über das Rntsorgungssystem wieder in das Meer geführt wird. Die beiden Unterwasserpumpen werden je nach Bedarf parallel eingeschaltet, so daß 8 m3/h Seewasser über die Fernleitung gefördert werden. Das Meerwasser dient zur Versorgung des Kurmittelhauses, in dem Meerwasser als Heilwasser verabreicht wird, und zur Versorgung des zur Zeit in Bau befindlichen Meerwasser-Wellenhallenbades. Über den Oxidator erfolgt die kontinuierliche Luftzugabe, so daß in dem FibrotexFilter Eisenhydroxid ausgeschieden wird. In dem Seewasser ist ein geringer Anteil an Eisen von 0,3-0,6 mg/I. Aufbereitung des Meerwassers im Kurmittelhaus Über eine Druckerhöhungsanlage wird das Seewasser dem Speicher entnommen und in das Versorgungssystem des Kurmittelhauses geleitet. Das Kaltwasser strömt dann über eine UV-Entkeimungsanlage mit einer Strahlungsleistung von 100 J/m2 bei einer Frequenz von 254 nm. Im Kurmittelhaus befinden sich insgesamt fünf medizinische Wannen, in denen Seewasserbäder verabreicht werden. Außerdem wird das Meerwasscr verwendet für die Inhalation. Im Technikkeller des Kurmittelhauses befindet sich ein Speicher für filtriertes Meerwasser mit einem Inhalt von ca. 10 m3. Das geförderte Seewasser wird kontinuierlich über den Oxidator und Fibrotex-Filter in diesen Speicher geleitet. Außerdem wird der Wasserspeicher des Meerwasserbades uwn-wonn» er Inhalation V -Et Das Leitungssystem für kaltes und warmes Seewasser wird aus PVC-C-Rohren oder aus Polypropylen-Rohren (PP) verlegt Beide Werkstoffe sind für eine Temperatur von ca. 70 0C, die bei einer thermischen Desinfektion erforderlich ist, geeignet. Für den Betrieb der Anlage ist die ständige Förderung mit der Stetsabspeisung des überschüssigen Seewassers sowie die ständige Zirkulation des Meerwassers inner- £n rzj i m Anschluß 2 Schllckwanntn Seh I ick rDh rw« rk m X JO er t-i YY Wa rmwOBB» rb>t*1Is r UV - Entk«lmungeon!og« i*i L A.! a €zr^ ir-r M-r-1 RlnglslIungopumpa ZIrkulotIonapumpe Flbrolix-Flllir von Brunn (Knlipiand) EnUofgung«-/ f Y Byalim Bild 3: Meemasseraufbereitungsanlage 340 Ebenfalls erhält die Warmwasserleitung ein Ringsystem, das zum Warmwasserbereiter zurückgeführt wird. Am Ende der Ringleitung - an der letzten Wanne - wird eine Abspeisevorrichtung vorgesehen, so daß kontinuierlich eine kleinere Menge Seewasser abgespeist und in den Pumpensumpf geleitet wird. 4 iMdr z Intsch« Wanntn V SpDl« Danach wird das UV-entkeimte Wasser über eine Ringleitung den Wannen zugeführt. Die Ringleitung für kaltes Wasser wird direkt vor der UV-Entkeimungsanlage wieder eingeführt (Bild 3). Für den Warm- wasserbereiter (TBS-Zelle) wird das Kaltwasser direkt vor der UV-Entkeimungsanlage entnommen und durch den Warmwasserbereiter geführt. Die Anlage wird mit etwa 60 °C gefahren, um eine Verkeimung, insbesondere mit legionella pneumophila im Warmwassersystem zu vermeiden. A.B. ARCHIV DES BAOEWESENS 8/97 D ruck»rhOhungs• anlog H , ft halb des Ringleitungssystems aus bakteriülogischen Griinden erforderlich. Die Ringleitungen sollten möglichst in kühleren bzw. Räumen bis zu etwa 20 0C montiert werden. Räume mit höheren Raumtemperaturen sind nicht zu empfehlen, da so das Keimvvachstum gefördert wird. Da nicht immer kühlere Räume zur Verfügung stehen, insbesondere in alten Kurmittelhäusern, muß in diesem Fall die Abspeisung des Secwassers am Ende der Ringleitung erhöht werden, indem der SeewasserdurchsaLz, besonders in der Nacht und am Wochenende, so erhöht wird, daß eine Verkeimung nicht auftreten kann. Kurwesen gegenüber anderen EU-Staaten und auch Bundesländern bestehen zu können. Zusammenfassung Der Kurgast wird zukünftig entscheiden, ob er von der hohen (Qualität der ortsgebundenen Heilmittel Gebrauch machen will oder nicht. Meerwasser und Sole an der Nord- und Oslseeküste Schleswig-Holsteins sind ortsgebundene Heilmittel auf hohem Qualitätsstandard. Die Qualität der Heilmittel ist gegenüber anderen Ländern der Europäischen Gemeinschaft hoch. Der hohe Qualitätsslandard ist notwendig, um die zukünftige Konkurrenzsituation im Die Forderungen an die Qualität der Heilmittel werden in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen, um die Auslastung der Kurbetriebe zu verbessern bzw. zu sichern. • Empfehlungen zur Bestandssicherung und zur Kosteneinsparung bei der Unterhaltung und beim Bau von Sportstätten Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städtetag und der Sportministerkonferenz der Länder die früher bereits herausgegebenen Empfehlungen zur Bestandssicherung von Sportstätten in zweiter, überarbeiteter Auflage veröffentlicht. Die Empfehlungen richten sich in erster Linie an kommunale Entscheidungsträger und verstehen sich als Anregungskatalog, der unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten im Einzelfall geprüft werden sollte. Die Empfehlungen sollen helfen, angesichts der desolaten Situation der öffentlichen Haushalte eine Schließung von Spottstätten zu verhindern, aber auch den Neubau erforderlicher Anlagen zu ermöglichen. In Anbetracht der Bedeutung der Aussagen für den Bestand der Bäder folgt hier eine Vorstellung der wichtigsten Passagen. Das meiste dürfte den Badefachleuten bekannt sein, vieles haben sie seit langem gefordert und bereits umgesetzt; manche der genannten Einzelpunkte sind dagegen als diskussionswürdig anzusehen - aber wenn die in den Kommunen für die Bäder Verantwortlichen sich auch nur einige Einzelempfehlungen zu Herzen nehmen, hat das Papier wohl sein Ziel erreicht Freibäder Reduzierung der Wasserflächen bei regionaler, kommunaler und objektbezogener Oberversorgung, insbesondere von Springerbecken, die Reduzierung von Wassertie- fen auf die sicherheitstechnisch und sporlfachlich erforderlichen Mindestmaße, der Rückbau von Sprunganlagen (auf 3-mPlattform und l-m-Brett), die Reduzierung bzw. der Wegfall der Warmduschen. Des weiteren werden vorgeschlagen: die Reduzierung der Beckenumgangsbreiten, ein Verzicht auf winterfeste, beheizbare Umkleiden und Duschräume, auf sogenannte Abgangsgarderoben und der Einbau von Wasserspeichern. Hallenbäder Bei Hallenbädern kommen sinngemäß o. a. Empfehlungen in Betracht, zusätzlich noch die Reduzierung der Eingangshallengröße im Hinblick auf kleinere Klassen und Gruppenstärken, kombinierte Wechsel- und Sammelumkleiden, der Verzicht auf separate Springerbecken oder der Rückbau von Springerbecken, schließlich die Reduzierung der Hallenhöhe auf das erforderliche Mindestmaß und der Verzicht auf bzw. der Rückbau von Zuschaueranlagen und Reinigungsbädern. Bei der Senkung der Folgekosten sollen Maßnahmen im Bereich der Betriebskosten und der Personalkosten berücksichtigt werden. Betriebskosten Energieeinsparungsmaßnahmen Bei allen Energieeinsparungsmaßnahmen ist der Nachweis der Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit durch eine Kosten-Nutzen-Analyse zu erbringen. Objektbezogen können folgende Maßnahmen vorgesehen werden: Hallenbäder Einbau moderner computergestützter regeltechnischer Anlagen, Einbau von Wärmespeichersystemen, Verwendung energiesparender Lampen, Einbau von Anlagen zur Wärmerückgewinnung aus Abluft, Rückspühvasser, Duschwasser und Abgas. Einbau von Brennwertkesseln. Errichtung von Blockheizkraftwerken. Einbau von Brennwertkesseln. Errichtung von Blockheizkraftwerken. Einbau von Wärmepumpen und Solarabsorberanlagen, Einbau von netzgekoppelten Photovoltaikanlagen, Verwendung von Niedertemperaturheizsystemen. Des weiteren: Wärmedämmaßnahmen für Wände, Fassaden und Dach. Einbau von Brauseköpfen mit geringerer Schüttleistung und Selbstschlußarmaturen sowie wassersparender Urinalanlagen und Spülkästen mit SparStop-Betätigung. Freiböder Hier gilt - soweit anwendbar - das unter "Hallenbäder" Ausgeführte, des weiteren Abdeckung beheizter Wasserflächen, Windschutzmaßnahmen bei beheizten Wasserflächen, Einbau von Solarabsorberanlagen, Reduzierung der beheizten Wasserflächen, keine Beheizung der Umkleideund Duschräume. -> A.B. ARCHIV DES BADEWESFNS 8/97 341
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