Freebook "Das Schlupf-Shirt"

NUCKELBOX
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Freebook
Schnitt & Nähanleitung
Schnitt„
„Das
Schlupf-Shirt“
© 2015, Nuckelbox, Antje Fischer, http://www.nuckelbox.de
Die Weitergabe, der Abdruck
druck oder die Veröffentlichung dieses Ebooks oder Teile davon ist
ausdrücklich untersagt! Anleitung und Schnittmuster dürfen
d
nur zu privaten Zwecken genutzt werden.
Bei Interesse für gewerbliche Nutzung für Kleinserien (keine Massenproduktion) bitte vorher Kontakt
aufnehmen.
Nuckelbox –Ebook: Schnitt- & Nähanleitung – „Schlupf-Shirt“
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Einleitung
Bequem und super leicht an- und auszuziehen – das ist der Schlupf-Shirt-Schnitt.
Dieses Shirt basiert auf dem sogenannten „amerikanischem Ausschnitt“, bei dem sich jeweils
das Vorder- und Rückenteil über der Schulter kreuzen. Dadurch lässt sich das Shirt am Hals
über die gesamte Körperbreite weiten, was das An- und Ausziehen gerade bei Säuglingen
und Babys enorm vereinfacht. Bei Kleinkindern wiederum unterstützt es das selbstständige
An- und Ausziehen, weil es sich kinderleicht über den Kopf ziehen lässt.
Der Schnitt in diesem Ebook soll als Basis-Schnitt für Lang- und Kurzarm-Shirts dienen und
kann natürlich vielfältig ausgestaltet werden.
Da das Schlupfshirt am besten für die Kleinsten geeignet ist, und diese bekanntlich sehr
schnell wachsen, beschreibe ich in der Nähanleitung diesmal zusätzlich auch das Nähen von
Mitwachs-Ärmeln.
Meine selbst entworfenen Schnittmuster stehen in den 4 Größen 52/56, 62/68, 74/80 und
86/92 jeweils in einer Lang- und Kurzarm-Variante zur Verfügung.
Diese können im Onlineshop für einen kleinen Betrag gekauft werden:
http://www.nuckelbox.de/schnittmuster-ebook-tutorial/schnittmuster-ebook-Schlupf-Shirt.html
Inhalt
Einleitung ............................................................................................................................................... 2
Der Schnitt und sein Entwurf .............................................................................................................. 3
1.
Rundhals-Schnitt entwerfen ................................................................................................ 3
1.1.
Rückenteil entwerfen ........................................................................................................ 3
1.2.
Vorderteil entwerfen ......................................................................................................... 5
2.
Ärmel entwerfen ...................................................................................................................... 5
3.
Schlupf-Ausschnitt entwerfen ............................................................................................ 6
4.
„Stellschrauben“ .................................................................................................................... 7
5.
Eigenes Schnittmuster – Endergebnis ............................................................................. 8
Hinweise zum Nuckelbox-Schnittmuster und Zuschnitt.................................................................. 9
Exkurs – „Die Mitwachs-Ärmel“ ....................................................................................................... 10
1.
Langes Armbündchen ......................................................................................................... 10
2.
Enges Armbündchen ........................................................................................................... 10
3.
Verlängerter Saum ............................................................................................................... 11
Schritt-für-Schritt Nähanleitung ........................................................................................................ 12
Nuckelbox –Ebook: Schnitt- & Nähanleitung – „Schlupf-Shirt“
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Der Schnitt und sein Entwurf
Der Schlupf-Shirt-Schnitt wird ausgehend vom Rundhals-Shirt entwickelt, denn beide
Schnitte unterscheiden sich lediglich in der Ausgestaltung der Schulterpartie.
Für das Entwerfen des Schlupf-Ausschnitts muss also zunächst der Rundhals-Ausschnitt
gestaltet werden, damit man die tatsächlichen Schultermaße erhält. Ausgehend davon kann
man dann kinderleicht die überlappenden Schulterteile designen.
1. Rundhals-Schnitt entwerfen
Benötigte Körpermaße:
- Brustumfang gemessen unterhalt der Achseln (A)
- Halsumfang (B)
- Schulterlänge (C)
- Armlänge (D)
- Armumfang gemessen an der Schulter (E)
- Rückenlänge (gemessen von Schulter bis Hüfte, Po oder darüber hinaus – für
Gesamtlänge des Shirts) (F)
Ich verwende in meinen Schnittmustern die Maße der gängigen Konfektionsgrößen.
Das Schnittmuster entwerfe ich generell in der Frontalansicht. Erst zum Schluss halbiere ich
meine Entwürfe längs und schneide die „schönere“ Hälfte aus.
Alle in diesem Kapitel gezeigten Bilder stellen lediglich das Schnittmuster schematisch dar,
d.h. die tatsächlichen Größenverhältnisse stimmen nicht mit einem echten Schnittmuster
überein, sondern sollen lediglich den entsprechenden Entwicklungsschritt hervorheben.
1.1.
Rückenteil entwerfen
Das Rückteil basiert auf einem Rechteck. Die Breite des
Rechtecks ergibt sich aus der Brustweite (also dem halben
Brustumfang A) sowie der gewünschten Rückenlänge
(Gesamtlänge F).
Für eng anliegende Shirts wird exakt die gemessene
Brustweite verwendet, ansonsten wird jeweils links und
rechts etwas Breite dazugegeben. Je breiter das Rechteckt,
desto legerer das Shirt.
Bei der Länge des Rechtecks ist lediglich zu berücksichtigen,
was als Saum verwendet werden soll. Bei einem Bündchen
mit Bündchenstoff z.B. kann von der gewünschten
Gesamtlänge die spätere Bündchenbreite abgezogen werden
(sonst wird das Shirt einfach länger).
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An diesem Rechteck kennzeichnet man sich nun
am oberen Rand die Breite des Halsausschnitts.
Aus dem Halsumfang (B) muss man sich dafür
zunächst den Halsdurchmesser (B2) errechnen. Im
Internet gibt es dafür zum Glück Hilfsmittel, wo man
einfach den gemessenen Umfang eingeben kann,
und den entsprechenden Durchmesser erhält: z.B.
http://rechneronline.de/pi/kreis-rechner.php
Das Maß des Halsdurchmessers (B2) wird ausgehend von der Mitte des Rechtecks jeweils
gleichmäßig zu beiden Seiten angezeichnet. Auch hier kann wieder variiert werden. Für eng
am Hals anliegende Halsausschnitte wird exakt der errechnete Halsdurchmesser verwendet.
Für einen „luftigeren“ Halsausschnitt wird jeweils links und rechts etwas Breite
hinzugegeben. Bitte auch berücksichtigen, dass evtl. Bündchen oder Saumband am
Halsausschnitt angebracht werden soll. Auch dann muss zusätzlich zum Halsdurchmesser
etwas Weite hinzugerechnet werden.
Zwischen den gesetzten Markierungen für den Halsdurchmesser+Saum wird anschließend
eine leichte Rundung für den hinteren Halsausschnitt gezeichnet. Achtung: je weiter der
Bogen nach unten gezogen wird, um so größer wird der Halssauschnitt am Rücken
ausfallen.
Jetzt kommt die Schulterlänge (C) hinzu, welche direkt an
den Halsaussschnitt ansetzt.
Ausgehend vom oberen Schulterrand wird anschließend
der Armdurchmesser nach unten abgemessen. Auch
hier wird mittels eines Rechners aus dem Armumfang
(E) der Armdurchmesser (E2) ermittellt. Wer aus
stretchfähigen Stoffen ein enganliegendes Shirt nähen
möchte, der verwendet wieder extakt den errechneten
Armdurchmesser, ansonsten empfiehlt es sich etwas
Weite hinzuzugeben um einen bequemeren Sitz zu
ermöglichen.
Das untere Ende der abgemessenen Strecke definiert
die Achselposition. Das Ende der Schulter sowie die
Achsel werden nun mit einem Rundbogen verbunden.
Die Biegung befindet sich dabei mehr im unteren Drittel
der Strecke und verläuft zur Schulter eher etwas gerader
aus.
Die Linien im unteren Teil des Rechtecks kann man einfach
nachziehen und fertig ist das Rücken-Schnittteil.
Dieses wird nun längs halbiert und entlang der „schöneren“
Seite am Rand ausgeschnitten. Dort wo der Entwurf halbiert
wurde, wird später beim Zuschnitt der Stoffbruch angelegt,
damit ein symmetrisches Schnittteil entstehen kann.
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1.2.
Vorderteil entwerfen
Das Vorderteil lässt sich kinderleicht entwerfen. Dazu wird zunächst
einfach das bereits fertiggestellte Rückenteil aufgezeichnet und der
Halsausschnitt weiter und runder gestaltet.
Mehr ist nicht notwendig, denn Schulterbreite, Ärmelausschnitt, Breite und
Gesamtlänge des Schnittteils stimmen 1:1 mit dem Rückenteil überein.
2. Ärmel entwerfen
Bevor wir uns dem Schlupf-Ausschnitt widmen, entwerfen wir zuerst noch die Ärmel.
Hierfür nehmen wir uns etweder das Vorder- oder das Rückenteil und kopieren die
Achselauschschnitt-Linie spiegelverkehrt. Somit entsteht die eine Hälfte der Ärmel-Rundung.
Wenn man die Ärmelrundung exakt spiegelverkehrt zum Vorder- bzw. Rückenteil belässt
(siehe Abbildung links), wird der Ärmel später im 90° Winkel vom Shirt abstehen. Schöner ist
es, wenn man die Rundung um die Schulter mit berücksichtigt und deshalb im
Schulterbrereich die Biegung gegenläufig auslaufen lässt (siehe Abbildung rechts).
Je nachdem, ob man die Armlänge (D) ausgehend von der Schulter oder unter den Achseln
gemessen hat, muss man dieses Maß nun als Ärmellänge anzeichnen. Da sich Ärmel nach
außen hin verjüngen (also enger werden), sollte dies auch im Schnittmuster entsprechend
eingezeichnet werden. Ggf. kann auch der Handgelenks-Durchmesser ermittelt und als
untere Ärmelbreite verwendet werden. Auch hier gilt wieder: Bei enganliegendem Schnitt
kann exakt der gemessene Wert verwendet werden, sonst empfiehlt es sich etwas Zugabe
hinzuzurechnen.
Bei der Länge ist wieder zu beachten, dass evtl. die Breite für ein späteres Bündchen aus
Bündchenstoff von der Gesamtlänge abzuziehen ist, sonst wird der Ärmel ggf. zu lang.
Nun wird der Ärmel längsseitig spiegelverkehrt kopiert, so
dass ein Gesamt-Ärmelschnittteil entsteht.
Wer ein Kurzarm-Shirt entwicklen möchte, passt natürlich die
Länge des Ärmel-Schnittmusters entsprechend der
gewünschten Ärmellänge an.
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3. Schlupf-Ausschnitt entwerfen
Jetzt kommt der letzte Schritt.
Um den Schlupf-Ausschnitt
Ausschnitt zu designen, legt man sich das Rundhals-Vorder
Rundhals Vorder- und Rückteil
an den Schultern gegenüberliegend aufgeklappt hin.
Am besten zeichnet man sich die Halsausschnitts-,
Halsausschnitts Schulter- und Ärmellinie beider
Schnittteile zweimal nach.
Ausgehend
hend von der Mitte des Halsausschnitts wird ein gegenläufiger Bogen über die
Schulterlinie hinaus zur Ärmellinie des gegenüberliegenden Schnittteils gezogen.
Je nachdem wie weit man diesen Bogen in den gegenüberliegenden Ärmel hineinzieht, um
so größer wird
d die Überlappung. I.d.R. reicht maximal die Hälfte des Ärmelausschnitts.
Für größere Kinder kann die Überlappung aber auch eher kurz gehalten werden, damit die
doppelte Stofflage nicht als störend empfunden wird.
/Schulterausschnitts-Linie
Linie fertig, muss man nur noch die Ärmellinie des
Hat man die Hals-/Schulterausschnitts
Rundhals-Vorder- bzw. Rückteils bis zum Schnittpunkt des neuen Bogenverlaufs
nachziehen.
WICHTIG: Auf dem Schnittmuster muss man sich unbedingt die Position der früheren
Rundhals-Schulter-Linie
Linie markieren. Denn diese Position legt die oberste Schulterkante fest,
an der die beiden Schnittteile später übereinander gelegt werden und die Mitte des
Ärmelschnittteils beim Nähen angesetzt werden muss.
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4. „Stellschrauben“
Wie bereits angesprochen, kann man mit der Länge des neuen Hals-/Schulterbogens
Hals /Schulterbogens den
Grad der Überlappung festlegen. Für Säuglinge empfehle ich eine größere Überlappung,
damit die Schulter vollständig umschlossen ist (ähnlich wie die amerikanischen Bodys). Bei
größeren Kindern kann die Überlappung auch kleiner gestaltet werden, so dass diese auf der
Schulter nur aufsitzt.
Natürlich kann man durch die Gestaltung des Bogens die Höhe bzw. Tiefe des
Halsausschnitts beeinflussen. Möchte man die Halsausschnittsweite des Rundshirts
beibehalten, muss der neue Hals-/Schulterverlauf
Hals /Schulterverlauf direkt auf der Mitte des Halsausschnitts
beginnen, diese Linie dann exakt nachempfinden und erst ab der alten Schulterlinie in einem
Bogen zum Ärmel auslaufen (siehe gelber Verlauf).
Setzt man den Verlauf des Bogens weiter oben an und kreuzt die frühere Schulterlinie weiter
innen, dann verkleinert man den Halsausschnitt (siehe grüner Verlauf).
Andersherum vergrößert man die Halsweite, wenn man die frühere Schulterlinie
Schulterlinie weiter
außen schneidet (siehe roter Verlauf).
In allen Fällen kann man durch den Grad der Biegung festlegen, wie rund bzw. gerade der
Halsausschnitt verlaufen soll.
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5. Eigenes Schnittmuster – Endergebnis
Als Endergebnis müssen folgende 3 Schnittmuster vorliegen:
Halbes Rückteil (für Zuschnitt im Stoffbruch) mit Überlappungsmarkierung
Halbes Vorderteil (für Zuschnitt im Stoffbruch) mit Überlappungsmarkierung
Ärmel
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Hinweise zum Nuckelbox-Schnittmuster und Zuschnitt
Die eben erstellen Schnittmuster enthalten keine Nahtzugabe! Deshalb ringsherum mit 0,5
cm – 1 cm Nahtzugabe zuschneiden.
Meine selbst entworfenen Schnittmuster stehen in den Größen 52/56, 62/68, 74/80 und
86/92 jeweils in einer Lang- und Kurzarm-Variante zur Verfügung.
Diese können im Onlineshop für einen kleinen Betrag gekauft werden:
http://www.nuckelbox.de/schnittmuster-ebook-tutorial/schnittmuster-ebook-Schlupf-Shirt.html
Teile nach dem Zuschnitt:
1x Vorderteil – im Stoffbruch
1x Rückteil – im Stoffbruch
2x Ärmel – 1 x in doppelter Stofflage rechts auf rechts oder links auf links
1x Bündchenstreifen für Halsausschnitt (5cm breit)
1x Bündchenstreifen für unteren Saum (9cm breit)
Ggf. Bündchenstreifen für die Ärmel
Was die Bündchenlänge betrifft, gilt: Messt zunächst die Länge der Kante, an der das
Bündchen angebracht werden soll. Ist der Bündchenstoff stark dehnbar, verwendet ihr den
Faktor 0,7 sonst den Faktor 0,8 um die entgültige Bündchenlänge zu ermitteln.
Info: Die Ebook-Kaufversion enthält die exakten Maße der Bündchen für meine
Schnittmuster.
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Exkurs – „Die Mitwachs-Ärmel“
Wenn man für seine kleinen Liebsten etwas selber näht, wünscht man sich, dass die
Kleidungsstücke möglichst lang getragen werden können.
Besonders bei den ganz kleinen Größen ist es schade, wenn das Shirt nach 2 bis 3 Monaten
nicht mehr passt.
Knackpunkt beim Shirt bilden dabei die Langarm-Ärmel. Während Kurzarm-Ärmel und eine
kürzere Gesamtlänge beim Wachsen weniger auffallen, sind Langarm-Ärmel dagegen
schnell sichtbar zu kurz.
Hier möchte ich deshalb auf 3 Vorschläge für mitwachsende Ärmel eingehen:
1. Langes Armbündchen
Bei dieser Variante verlängert man sich den Ärmel mit
einem extra langen Bund aus Bündchenstoff. Statt einer
„normalen“ Bündchenbreite von 1-2 cm verwendet man
einen Bündchenschlauch von 4 bis 6 cm Länge, der dann
zu Beginn in kleinster Größe umgeschlagen und später in
voller Länge genutzt werden kann.
Allerdings ist das lange und voll aufgeschlagene Bündchen
am Ärmchen eines Säuglings bzw. Babys eher
Geschmacksache, eignet sich daher eher für Kleinkinder
und größere Größen.
Hinweis: Beim Zuschnitt des Bündchen bitte beachten,
dass dieses im Stoffbruch an den Ärmel genäht wird, d.h.
wenn man eine Bündchenlänge von 6 cm erhalten möchte,
muss der Zuschnitt für 12cm + Nahtzugabe erfolgen.
2. Enges Armbündchen
Diese Möglichkeit des Mitwachs-Ärmels setzt auf die
Dehnbarkeit vom Bündchenstoff.
Hier schneidet man den Stoff für den Ärmel insgesamt um
ca. 2 bis 3 cm länger zu, also eine Größe größer.
Als Bündchen verwendet man hier wieder die normale
Bündchenbreite von 1-2 cm, schneidet den
Bündchenstreifen in der Weite aber so eng, dass dieser
später am Handgelenk fast vollständig gedehnt anliegt
(trotzdem berücksichtigen, dass das Bündchen noch über
die Hand zum Anziehen passen muss).
Somit rutscht der Ärmel nicht über das Handgelenk und
der Ärmel bauscht sich am Anfang in der kleinen Größe
wie ein „Pusch-Ärmel“ auf bis er nach und nach mit
rauswächst.
Um die richtige Weite für den Bündchenstreifen zu
ermitteln, schneidet man diesen diesmal am besten im
gedehnten Zustand zu.
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3. Verlängerter Saum
Diese Variante nähe ich in der folgenden Schritt-für-Schritt Nähanleitung.
Dabei wird diesmal kein Bündchenstoff verwendet, sondern der „klassische“ umgeschlagene
Saum.
D.h. am Ärmelende wird die Nahtzugabe nach innen geklappt und abgesteppt.
Beim verlängerten Saum für den Mitwachs-Ärmel wird diese „Nahtzugabe“ um 4-6 cm
verlängert. Zu beachten ist: Möchte man den Ärmel um 2 cm mitwachsen lassen, muss der
Ärmel im Zuschnitt um 4 cm verlängert werden.
Am Anfang kann der Ärmel dann umgeschlagen später lang getragen werden, ohne dass
dies am Stoffmuster am Ärmel groß auffällt (da gleicher Stoff).
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Schritt-für-Schritt Nähanleitung
Allgemeine Infos zum Nähen:
Wer für das Verschließen der Nähte keine Overlock-Maschine zur Verfügung hat, sollte mit
der Nähmaschine alle Nähte zunächst mit einem Geradestich schließen (ggf. die
Nahtzugabe kürzen) und im Anschluss mit einem Zickzackstich versäubern.
Im folgenden Beispiel nähe ich das Schlupf-Shirt in Größe 62/68 mit Mitwachs-Ärmeln in der
„verlängerten Saum“-Variante.
Wer das Shirt mit Bündchen am Ärmel nähen möchte, kann die entsprechende Anleitung in
den Tutorials „Rundhals-Shirt“ und „Raglan-Shirt“ nachlesen.
1.
Stoff zuschneiden
Folgende Schnittteile werden benötigt:
- 1x Vorderteil im Stoffbruch
- 1x Rückteil im Stoffbruch
- 2x Ärmel (hier verlängert für
Mitwachs-Variante)
- 1x Bündchenstreifen für unteren
Saum
- 2x Bündchenstreifen für
Halsausschnitt
WICHTIG: Bevor die Schnittmuster entfernt
werden, muss die Überlappungsmarkierung
am Vorder- und Rückteil auf die Stoffteile
übertragen werden.
Dazu an der entsprechenden Stelle in der
Nahtzugabe des Stoffteile mit der Schere
einen kleinen Einschnitt machen.
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2.
Mitwachs-Ärmel vorbereiten
In diesem Beispiel möchte ich den Ärmel um
2cm mitwachsen lassen. D.h. beim Zuschnitt
habe ich den Ärmel um 4cm + 1cm
Nahtzugabe (also ingesamt 5cm) länger
zugeschnitten.
Damit später beim Nähen des Saums die
richtige Länge umgeschlagen wird, bereite
ich den Ärmel insofern vor, dass ich die
spätere Umschlagkante mit einer Bügelkante
markiere.
D.h. der Ärmel wird zunächst bei 3cm (2cm
fürs Mitwachsen und 1cm Nahtzugabe) links
auf links (also rechte Stoffseite außen)
umgeschlagen und die Kante dann mit dem
Bügeleisen glatt gebügelt.
Diese Bügelkante an beiden Ärmel-Stoffteilen
erstellen.
Ich verwende hier Jersey, einen nicht
ausfransenden Stoff. Wer ausfransenden
Stoff verwendet, muss den Rand jetzt noch
versäubern (z.b. mit Zickzackstich).
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3.
Halsausschnitt versäubern
Zunächst werden die Halsausschnittskanten
versäubert.
Dazu den Bündchenstreifen links auf links
längs halbieren (rechte Stoffseite außen) und
mit der offenen Kante an die
Halsausschnittslinie des Rückteils legen.
Bündchen und Stoffteil werden rechts auf
rechts aufeinander gelegt.
Dabei beachten, dass das Bündchen
jeweils an den Seiten 1-2 cm hinausragt!
Alle 3 Stofflagen zusammennähen. Dabei
den Bündchenstoff nicht zu sehr dehnen, da
sich der Stoff sonst nachher wellt.
Wenn der angenähte Bündchenstreifen
länger als nötig herausragt, kann er
entsprechend abgeschnitten werden.
Achtung: 1-2cm überstehen lassen!
Analog den zweiten Bündchenstreifen an das
Vorderteil nähen.
´
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Jetzt die Nahtzugabe an beiden Stoffteilen
absteppen.
Dazu mit einem Gerade- oder Zierstich von
der rechten Stoffseite aus nähen.
Wenn die Nahtzugabe nicht abgesteppt wird,
kann sich das Bündchen später evtl. unschön
nach außen klappen.
4.
Vorder- und Rückteil fixieren
Damit das Annähen der Ärmel einfacher wird,
setzt man das Vorder- und Rückteil vorher
zusammen und fixiert beide mit einer
Hilfsnaht.
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Dazu wird das Rückteil auf das Vorderteil
gelegt (Achtung: nicht anders herum!) bis die
Überlappungsmarkierungen an den
Stoffteilen direkt übereinander liegen.
In der Nahtzugabe werden beide Stoffteile
mit einem einfachen Geradestich
zusammengenäht.
Diese Fixierungsnaht auf beiden Seiten
nähen.
Ein Vernähen der Naht ist nicht notwendig,
da diese Hilfsnaht beim Annähen der Ärmel
wieder weggeschnitten wird.
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5.
Ärmel annähen
Die Ärmel werden rechts auf rechts an
Vorder-& Rückteil genäht.
Dafür den Ärmel zunächst längs halbieren
und die ermittelte Mitte des Ärmels exakt auf
die Überlappungsmarkierungen auf der
Schulter legen.
Den Ärmel mit einer Stecknadel fixieren.
Nun den Ärmel an Vorder- und Rückteil
annähen. Im Bereich der Schulter, wo sich
Vorder- und Rückteil kreuzen, müssen
gleichzeitig 3 Stofflagen zusammen genäht
werden. Beim Nähen darauf achten, dass
jede Stofflage korrekt liegt (ohne Falten).
WICHTIG: Beim Nähen müssen die
Bündchen des Halsausschnitts mit in die
Naht eingefasst werden (deshalb wurde das
Bündchen 1-2cm überstehen gelassen).
Der Ärmel ist korrekt angenäht, wenn alle 3
Stofflagen gleichmäßig in der Naht
zusammengefasst wurden.
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Zur Kontrolle prüfen, dass das Vorderteil
unter dem Rückteil vollständig mit eingenäht
wurde.
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6.
Vorder- und Rückseite
zusammennähen
Nun kann das Shirt vollständig zusammen
genäht werden.
Dafür jeweils die Vorder- und Rückseite
rechts auf rechts legen. Die Ärmelenden, die
Achseln und die Seitenkanten müssen exakt
übereinander liegen.
Die Mitwachs-Ärmel werden in voller Länge,
also nicht umgeschlagen, seitlich zusammen
genäht.
Die Naht verläuft jeweils durchgängig vom
Ärmelende über die Achsel bis zum unteren
Saum.
Anschließend das Shirt auf rechts wenden.
7.
Bündchen am untere Saum
annähen
Zunächst muss das Bündchen vorbereitet
werden. Dazu den breiten Bündchenstreifen
in dehnbarer Richtung rechts auf rechts (in
der Länge) halbieren und an der Seite
zusammen nähen, so dass ein Ring entsteht.
Nuckelbox –Ebook: Schnitt- & Nähanleitung – „Schlupf-Shirt“
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Den Bündchenring anschließend längs links
auf links umschlagen (in der Breite
halbieren), d.h. die Nahtzugabe der
Seitennaht liegt anschließend innen, die
rechte Stoffseite zeigt nach außen.
Dann markiert man sich in dem
Bündchenring die Positionen für „vorn“,
„hinten“, „links“ und „rechts“. Die Seitenaht ist
bereits die Markierung für „links“ bzw.
„rechts“. Gegenüber liegt dementsprechend
„rechts“ bzw. „links“. Diese Position wird mit
einer Stecknadel markiert (Bündchenring so
vor sich hinlegen, dass die Seitennaht auf
einer Seite liegt. Im gegenüberliegenden
Stoffbruch dann die Stecknadel setzen).
Legt man diese Markierung und die
Seitennaht übereinander erhält man in den
seitlichen Stoffbrüchen dann die
Markierungen für „vorn“ und „hinten“.
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Auch am Shirt werden Markierungen für
„vorn“ und „hinten“ mit Stecknadeln gesetzt.
Dafür die Seitennähte übereinander legen
und jeweils in den seitlichen Stoffbrüchen
eine Stecknadel stecken.
Dann wird der Bündchenring auf das Shirt
geschoben. Der Stoffbruch des Bündchens
zeigt zum Shirt, die offenen Kanten nach
außen.
Dabei die Stecknadelmarkierungen für „vorn“,
„hinten“, „links“ und „rechts“ exakt
übereinander legen.
Alle 3 Stofflagen an jeder Position mit je einer
Stecknadel fixieren.
Die Fixierung hilft, dass Bündchen
gleichmäßig gedehnt an das Shirt zu nähen.
Dann alle 3 Stofflagen ringförmig zusammen
nähen. Die Stoffe dabei gleichmäßig dehnen.
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Nach dem Nähen die Nahtzugabe nach
innen klappen und das Bündchen nach unten
umschlagen.
Die Nahtzugabe abschließend mit einem
Geradestich knappkantig absteppen.
Das verhindert, dass das Bündchen beim
Tragen wieder nach oben umklappt.
8.
Mitwachsärmel nähen
Den Ärmel exakt an der Bügelfalte nach
innen umschlagen.
Hinweis:
Ich verwende hier Jersey, einen nicht
ausfransenden Stoff.
Wer ausfransenden Stoff verwendet, muss
den äußersten Ärmelrand vor dem
Umschlagen versäubern (z.b. mit
Zickzackstich).
Ca. 0,5-1cm vom innersten Rand entfernt
den breiten Saum knappkantig absteppen.
Statt einem Geradestich kann auch ein
dekorativer Zierstich verwendet werden, je
nachdem wie auffälig die Naht werden soll.
Ich nähe den Saum von innen, weil der
Freiarmtisch meiner Nähmaschine nicht klein
genug für die Ärmelweite ist.
D.h. ich schiebe den Ärmel mit der rechten
Stoffseite nach außen unter die Nadel und
nähe im Ärmelinneren an der
umgeschlagenen Kante (rechte Stoffseite
des Ärmels zeigt unter der Nadel nach unten,
d.h. der Unterfaden ist am Ende auf der
rechten Stoffseite sichtbar).
Wer eine Freiarmnähmaschine mit sehr
kleiner Freiarmnähfläche besitzt, kann den
Ärmel sonst auch wie gewohnt von links
nähen (linke Stoffseite außen).
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Zum Schluss noch überstehende Fäden
abschneiden.
Ärmelsaum bis zur Nahtzugabe umschlagen
für kleinste Länge, danach nach und nach
Umschlag verkleinern bis der Saum komplett
aufgekrempelt wurde.
9.
Fertig
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