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In der Ebene
Kunst & Literatur auf Höfen und
in Kunstvereinen am Niederrhein
In der Ebene
Kulturförderung durch Landwirte hat eine lange
Tradition am Niederrhein. Sei es, dass einzelne
Kunstwerke gekauft oder sogar große Sammlungen zusammen getragen wurden. Sei es, dass
Künstlern, die im Dritten Reich als entartet galten,
Unterschlupf gewährt wurde. Höfe sind und waren Schauplätze von Literatur. Höfe boten in der
Vergangenheit und bieten aktuell Platz für Ateliers
bildender Künstler.
Um sowohl die aktuelle als auch die historische
Bedeutung dieser Kulturförderung bewusst zu
machen, werden im Rahmen des Projektes „In
der Ebene – Kunst und Literatur auf Höfen und in
Kunstvereinen am Niederrhein“ von Ende Mai bis
Mitte Juli 2015 Kulturveranstaltungen auf sieben
unterschiedlichen Höfen und in drei Kunstvereinen im Kreis Wesel und im Kreis Kleve stattfinden.
Dieses Gemeinschaftsprojekt, welches in Kooperation mit dem Emmericher Kunstverein, dem Verein
für Heimatschutz in Kranenburg, dem Kunstverein
projektraum-bahnhof25.de und der Universität
Duisburg-Essen durchgeführt wird, bringt nun einige der Menschen und Vereine am Niederrhein
zusammen, die sich in vielfältiger Weise für die
Förderung von Kultur engagieren. Die rundherum
spontane Bereitschaft, an dem Projekt teilzuhaben
und mitzuwirken, unterstreicht meinen Eindruck
an dem großen Interesse für das Thema dieser speziellen Form von Kulturförderung.
Dass die niederrheinische Landschaft viele Künstler
und Künstlerinnen inspiriert und nachhaltig ihre
Werke prägt und geprägt hat, ist eine bekannte
Tatsache. Otto Pankok hat sich nach jahrelangen
Reisen an den Niederrhein zurückgezogen. Er lebte und arbeite von 1958 bis zu seinem Tod 1966 in
Haus Esselt bei Wesel. Seine Frau Hulda beschrieb
diesen Wohnort folgendermaßen: „Und nun fanden wir in Deutschland dieses Haus in einer unzerstörten Landschaft und Einsamkeit“.
Inwieweit eine direkte Förderung auf Höfen und
durch Landwirte erfolgt und erfolgte, dafür gibt
es ein prominentes Beispiel: Die Brüder Hans und
Franz Joseph van der Grinten, zwei Bauernsöhne
aus Kranenburg, haben durch ihre jahrzehntelange beharrliche und leidenschaftliche Sammel- und
Ausstellungstätigkeit vielen Künstlerinnen und
Künstlern den Weg geebnet oder besser den Acker
bereitet. Das ist in dieser Radikalität sicherlich eine
Ausnahme, die aber nicht davon ablenken soll, wie
vielfältig und weitverbreitet eine Kulturförderung
durch Landwirte am Niederrhein in kleinerem
Maßstab war und ist. Das Projekt „In der Ebene“
kann und soll nur einen ersten Anstoß liefern, sich
mit diesem Thema weiter und intensiver auseinanderzusetzen.
Alle an dem Projekt beteiligten Menschen und Orte
sowie das Programm werden im Folgenden vorgestellt.
Carla Gottwein
Programmablauf
Samstag 30. Mai • 17.00 Uhr
Neuhollandshof Jöckern 2 • 46487 Wesel-Bislich
Auftaktveranstaltung und Eröffnung der
Ausstellung mit Werken von Ruth Baumann
Begrüßung: Thea Clostermann
Einführung: Carla Gottwein
Sonntag 31. Mai • 12.00 Uhr
Ausstellung bis Sonntag 12. Juli
Eröffnung der Ausstellung „Terre à Terre“
mit Werken von Barbara Schroeder
Haus im Park
Rheinpark 1 • 46446 Emmerich
Begrüßung: Werner Steinecke
Einführung: Uwe Dönisch-Seidel
Mittwoch 3. Juni • 20.00 Uhr
Eintritt: 8,00 EUR inklusive Getränke
Christof Hamann liest aus seinem Roman
„Nur ein Schritt bis zu den Vögeln“
Meersenhof Am Meerend 35 • 46509 Xanten-Wardt
Moderation: Andreas Erb,
Universität Duisburg-Essen
Freitag 5. Juni • 18.00 Uhr Ausstellung bis Sonntag 12. Juli
Eröffnung der Ausstellung mit Fotos
der Sammlung von Clemens Reinders
Museum Katharinenhof
Mühlenstraße 9 • 47559 Kranenburg Begrüßung: Michael Matthäus-Baumann
Einführung: Clemens Reinders
Samstag 6. Juni & Sonntag 7. Juni • 11-18 Uhr
Richtersgut
Nimwegerstraße 41• 47559 Kranenburg
Kunstprojekt „Kunst over de grens“
auf dem Hof Richtersgut in Kranenburg
Donnerstag 11. Juni • 19.30 Uhr Präsentation Installation von Toon Elfrink
Vriendshof
Grietherbusch 7 • 46459 Rees
Samstag 13. Juni • 16.00 Uhr
Ausstellung bis Sonntag 12. Juli
Haus van der Grinten
Nimwegerstraße 3 • 47559 Kranenburg
Eröffnung der Ausstellung mit Werken von
Barbara Baumann, Maria Baumann, Andreas Erb, Mario Reis und Anna Zibler
Begrüßung und Einführung: Carla Gottwein
IN DER EBENE
Sonntag 14. Juni • 15.00 Uhr
Eintritt: 8,00 EUR inklusive Getränke
Norbert Scheuer liest aus seinem Roman
„Die Sprache der Vögel“
Gut Hassent
Hassentweg 70 • 46446 Emmerich
Moderation: Dr. Andreas Erb,
Duisburg-Essen
Mittwoch 17. Juni • 20.00 Uhr Eintritt: 8,00 EUR inklusive Getränke Theweshof
Burgweg 10 • 46459 Rees-Empel
Lesung aus dem Roman
„Wir sind doch Schwestern“
von Anne Gesthuysen
mit der Schauspielerin Karin Kettling
Freitag 19. Juni • Einlass 19.00 Uhr
Eintritt frei!
Filmvorführung
DER GARTEN EDEN von Lutz Mommartz
Alte Schule Mehr
Querweg 6 • 47559 Kranenburg-Mehr
Sonntag 21. Juni • 19.00 Uhr
Eintritt: 8,00 EUR inklusive Getränke
Lesung mit Clemens Reinders aus
Geschichten von Niederrheinern
Neuhollandshof
Jöckern 2 • 46487 Wesel-Bislich
Mittwoch 24. Juni • 20.00 Uhr
Eintritt: 8,00 EUR inklusive Getränke Peter Wawerzinek liest aus seinem Roman
„Rabenliebe“
Niederheeshof
Moderation: Andreas Erb,
Marienbaumer Straße 118 • 47546 Kalkar-Appeldorn Universität Duisburg-Essen
ab 18.00 Uhr Möglichkeit zur Besichtigung des Hofes und Führung durch den Bildhauer
Christoph Wilmsen-Wiegmann
Samstag 27. Juni • 19.00 Uhr
Ausstellung bis zum 5. Juli
projektraum-bahnhof25.de
Bahnhofstraße 25 • 47533 Kleve
Preisverleihung - Vernissage der Ausstellung
mit den Beiträgen zum Kunstwettbewerb
mit demThema „Das Leben ist eine Kartoffel“
Da die Lesungen in Privaträumen stattfinden, ist die Teilnehmerzahl begrenzt.
Es wird um frühzeitige Kartenreservierung gebeten! Telefon 02851-2001 Mail [email protected]
Karte Veranstaltungsorte
Elten
Gut Hassent
Haus im Park
Mehr
Emmerich
am Rhein
Alte Schule Mehr
Kranenburg
Museum Katharinenhof
Haus van der Grinten
Richtersgut
projektraum-bahnhof25.de
Kleve
7 Höfe und
3 Kunstvereine
öffnen Ihre Türen
am Niederrhein
IN DER EBENE
Bienen
Millingen
Theweshof
Vriendshof
Grieth
Haldern
Rees
Kalkar
Appeldorn
Niederheeshof
Neuhollandshof
Meersenhof
Wardt
Xanten
Bislich
Ausstellung auf dem Neuhollandshof
30. Mai - 12. Juli
Ruth Baumann
In einem Zehntregister aus dem Jahr 1300 wird
der Hollandshof in Bislich erstmalig erwähnt. Ursprünglich wurde der Hof noch nach dem Besitzer
Heriken von Wesel benannt. Erst im 16. Jahrhundert wurde der Name zu „Hollantzhof“, nach dem
damaligen Pächter Johan Hollantz. Spätere Besitzer nannten sich dann „Holland“ in Anlehnung an
den Hof, den sie bewirtschafteten. Im Jahr 1867
wird der Neuhollandshof gegründet, als der damalige Besitzer Heinrich Holland seinen Hof in zwei
Hälften teilte. Ab 1927 widmete man sich hier verstärkt dem Obstbau.
Die vierte Generation, Rolf und Thea Clostermann,
führt heute die Obstplantage. Mit der Umstellung
auf den biologisch/dynamischen Obstanbau hat
Rolf Clostermann bereits 1982 begonnen. Auf dem
Hof gibt es heute 30 Apfel- und vier Birnensorten,
Walnussbäume, 4000 Rosenstöcke und neun Bienenstöcke. Die Besucher finden im Hofladen ein
umfangreiches Sortiment an biologisch-angebauten
und hergestellten Lebensmitteln vor. In der zum
Kulturforum umgebauten Scheune, im Teehaus
und rund um den Hof finden regelmäßig kulturelle, kreative und informative Veranstaltungen statt.
Neuhollandshof
Jöckern 2 • Bislich • www.bio-obst-clostermann.de
Hofverkauf: Mo, Do und Fr 9-18 Uhr • Sa 9-14 Uhr
Ausstellung im Kunstverein Haus im Park
31. Mai bis 12. Juli
Terre à Terre
Barbara Schroeder
Die Kartoffel ist die Geschichte meiner Geschichte.
Vom Geburtsort Kleve am Niederrhein, wo sie die
Landschaft meiner Kindheit prägte, hat sich mich
bis nach Frankreich begleitet. Was dem Franzosen
sein Baguette und sein Camembert sind, ist mir,
der Kleverin, ihre Kartoffel. Sie ist mein Talisman,
meine Konstellation des Himmels, mein Mandala
der Meditation, meine Verbindung zu Mutter Erde.
Kartoffeln sind für mich Zeichen für Selbstaufgabe, für Zellteilung, die sich fernab des Sichtbaren
vollzieht. In der totalen Finsternis der Erde gibt die
Mutterknolle ihre ganze Kraft und Lebensenergie
an die Tochterkartoffeln ab. Ausgesaugt von ihrem
Nachwuchs, der sich von ihrer Stärke ernährt,
schrumpft sie zu einem leblosen Schalenkörper
zusammen. Erst die Ernte im Frühjahr bringt das
Ergebnis ihrer Fruchtbarkeit zu Tage. Die Kartoffel
spielte eine lebensrettende Bedeutung in unserer
Geschichte, über Jahrhunderte hat sie Europa vor
der Hungersnot bewahrt.
Der Kunstverein Emmerich wurde 1978 gegründet.
Allerdings werden schon seit den 60er Jahren dort
Ausstellungen gezeigt, so dass im Jahre 2013 dieser
Ort seit 50 Jahren für aktuelle Kunst genutzt wird.
Für die Ausstellungen stellt die Stadt Emmerich
dem Kunstverein das Haus im Park zur Verfügung.
Die Aktivitäten des Kunstvereins sind jedoch nicht
auf dieses Haus festgelegt. Es wurden seit Beginn
Einzel- und Sammelausstellungen moderner junger
Künstler vorwiegend aus der weiteren Region Niederrhein vorgestellt. Auch Sammelausstellungen
und Workshops haben eine Tradition im Verein. Inzwischen wurde die Struktur des Programms weiter entwickelt und erweitert. Durch Sammelausstellungen wird eine längere Belegung des Hauses
erreicht und vermehrt Öffnung und Führung nach
Bedarf organisiert. Videoinstallationen haben einen
jährlichen Termin. Grenzüberschreitende Aktionen
mit niederländischen Kunstschaffenden und Institutionen sind fester Bestandteil der Arbeit.
Haus im Park
Rheinpark 1 • 46446 Emmerich • www.kunstverein-emmerich.de
Öffnungszeiten: Sa 13 -17 Uhr • So 11 - 17 Uhr
Lesung auf dem Meersenhof
3. Juni um 20.00 Uhr
Christof Hamann
„Die Wolken drifteten auseinander, verwandelten sich in Kopf, Beine, Arme, Rumpf. Sie flogen durch
die Luft. Artig. Wie kleine Kinder, denen die Eltern Manieren beigebracht hatten. Auf die sanfte Tour.
Höchstens mit erhobenem Zeigefinger. Die Hand rannte auf allen Fingern durch das Blau des Himmels.
Der Kopf rollte, hierhin, dahin. Der Rumpf überschlug sich ein ums andere Mal. Die Beine hüpften, jeder
Sprung mindestens einen Meter weit. Wer da wen fing, war nicht auszumachen. Wie schnell sie waren.
In ihren Bewegungen erinnerten sie an Vögel, an Fledermäuse. Ich haschte nach ihnen. Wie leicht mir
war. Ob ich fiel oder flog, vermochte ich nicht zu sagen.“
Christof Hamann: „Nur ein Schritt bis zu den Vögeln“
(C) Steidl Verlag, Göttingen 2012
Gebunden, 176 Seiten, 19,80 EUR
Den Forschungen von Alfons Alders zufolge gehört der Meersenhof zu den ältesten Bauernhöfen
in Wardt. Zum sog. Hofacker gehört das Flurstück
gleichen Namens, die „Meer“. Diese Bezeichnung
verweist auf eine noch heute etwas tiefer liegende
Weide, die von einem Graben begrenzt wird. Er
geht auf einen mittlerweile versandeten Nebenarm
des Rheins zurück - die „Meer“ (Niederdeutsch für
stehenden Gewässer, See). Um das Jahr 1000 sind
die ersten Wardter Höfe in den Pachturkunden des
Xantener St.Viktor-Stifts nachweisbar, wahrscheinlich auch der spätere Meersenhof. In dieser Zeit
mäanderte der Rhein noch deutlich weiter westlich als heutzutage. Seit der Säkularisierung zu
Beginn des 19.Jahrhunderts ist der Hof im Besitz
der Familie Scholten, insgesamt bewirtschafteten
vier Brüder jeweils eigene Gutshöfe in Wardt. Über
einhundert Jahre stellte die Familie auch die Bürgermeister von Wardt mit seinen sieben Ortsteilen.
Der Letzte dieser Reihe wurde von den Nazis abgelöst. Die heutigen Gebäude des Meersenhofes
wurden in den 1850er Jahren errichtet. Haupthaus
und Stallungen sowie die große Scheune sind weitgehend im typisch niederrheinischen Feldbrandziegelstil erhalten. Mit etwa 144 Morgen Fläche war
der Hof ein klassischer Mischbetrieb mit Milchkühen, Schweinen und Geflügel sowie eigenem Futter- und Weizenanbau. Die Weideflächen waren
zugleich Obstwiesen. Bis in die 1930er Jahre bestand zudem eine eigene Käserei auf dem Hof, woran noch immer der zugehörige Schornstein auf einem Nebengebäude erinnert. Scheune und Käserei
liegen zur Straße, parallel dahinter das Wohnhaus
und die Stallungen. Familie Scholten nutzt mittlerweile nur noch die Wohngebäude des mitten in der
Ortschaft liegenden Hofes.
Am Meerend 35 • 46509 Xanten-Wardt
Meersenhof
Im Venngras
- herbstlich struppig
übers Wassers kalter Schwere ein Rudel brauner Kühe
breitlagernd wiederkäuend,
arglos still verharrend und
den leeren Blick ins Leere aufgeschlagen
und ein paar Schritte nur
zur Seite ihnen
senkrecht als ein schmaler
Strich grauweiß
ein Reiher
reglos spähend wie erstarrt
und höbe er doch schneller weg
sich im Gebreit der Flügel
als die Kühe,
wenn etwas ihre Ruhe stört,
erst mit den Hinterbeinen und
dann vorn
- wie jemand, der behäbig auf verschränkten Ellenbogen ruhte,
die Arme streckt sich auf ihre Füße stellen würden, um
allseits wegzustieben.
Kranenburger Bruch
Franz Joseph van der Grinten
Verein für Heimatschutz e.V. Kranenburg
Seit 1922 engagieren sich Kranenburger Bürger
und Bürgerinnen im Verein für Heimatschutz. Die
Erhaltung historischer Gebäude und das Hinweisen auf deren Bedeutung ist das Hauptanliegen des
Vereins. Der zum Gründungszeitpunkt wichtigste
Grund war, den kompletten Abriss der Stadtwindmühle zu verhindern. Aus dem Torso entstand 1925
der Mühlenturm. 1932 wurde das erste Heimatmuseum eröffnet.
Heute betreut der Verein das weit über die Grenzen des Niederrheins hinaus bekannte Museum
Katharinenhof mit seinen drei Standorten Katharinenhof, Mühlenturm und Stadtscheune.
Die Tatsache, dass Hans van der Grinten lange Jahre der künstlerische Leiter des Museums Katharinenhof war, prägt bis heute seine Ausrichtung.
Museum Katharinenhof
Mühlenstraße 9 • Kranenburg
Öffnungszeiten: Di - So 14 -17 Uhr
Kunstprojekt initiiert von Els Jacobs & Marlous Arnold und ihrer
Stichting „kunst over de grens“ mit den Künstler*innen und den
Dichter*innen:
Richtersgut
Nimwegerstraße 41• Kranenburg
www.richtersgut.de
Ausstellung auf dem Richtersgut
Sa 6. Juni - So 7. Juni 11-18 Uhr
kunst over de grens
Bart Elfrink, Dichter Jan Maurits, Melanie Weck, Marjo Wiltingh, Rita
Beckmann, Xandra Cartens, Bianca Boer, Maren Rombold,Thomas May,
Margot van Neerven, Ulrike Gerritzen, Marlous Arnold, Ria Roerdink,
Martje Verhoeven, George en Peter, Anne Thoss en Uwe Verheyen, Dichter Jan Maurits, Hanneke van Broekhoven, Els Jacobs, Ingrid Geerdink,
Jan Tregot, Johan Geerligs, Hilde Klomp, Lies van den Beld, Isolde Wijrdeman, Lies Arnold, Wilfried Porwol, Marco Henkenjohann, Nicole Peters,
Sigrid Neuwinger, Marie-Louise Fransen, Ineke van Middelkoop, Willem
Meulenbeld, Debora Heijnen en Helga Verheugd, Diederik Grootjans,
Max Knippert, Henk Lubbers
Installation auf dem Vriendshof
11. Juni bis 12. Juli
Toon Elfrink
Der Vriendshof ist ein geschichtsträchtiger Hof aus
dem 18. Jahrhundert. Eingebettet in die Niederrheinlandschaft, zwischen Rees und Emmerich,
wird die Obstplantage von Altrheinarmen begrenzt.
Neben dem Obstbau wird von der Familie Gisela
und Wilhelm Baumann auch Ackerbau betrieben.
Grietherbusch 7 • 46459 Rees
www.vriendshof.de
Es gibt auf dem Vriendshof nicht nur einen Hofladen, wo die eigenen Erzeugnisse direkt verkauft
werden, sondern seit Kurzem stehen auch zwei
großzügige Ferienwohnungen für Urlauber bereit.
Vriendshof
Ausstellung im Museum Katharinenhof, Kranenburg
5. Juni - 12. Juli
Fotosammlung Niederrhein
Clemens Reinders
Lesung auf dem Neuhollandshof
21. Juni 19 Uhr
„Das malerische Erscheinungsbild des Schulgeländes erfüllte mich mit Ehrfurcht“, schreibt sie. „Das
Gebäude – umgeben von Teichen, auf dem Schwäne daher glitten – wirkte wie ein Schloss. Und die Zufahrt über die mit Bäumen gesäumte Allee vermittelte mir das Gefühl, in die märchenhafte Atmosphäre
eines feudalen Anwesens einzutauchen. Allem Anschein nach pflegten die Schülerinnen hier in Aspel
ein zauberhaftes Leben zu führen.
Ich war noch immer wie gebannt, als meine Eltern die Glocke an der herrschaftlichen Pforte schellen
ließen. Unsere kleine Gruppe (mein jüngerer Bruder Karl, meine ältere Schwester Hedwig, meine Eltern und ich, Cläre) wurde in eine große Halle geführt, wo wir auf die Direktorin warteten. Und mein
Staunen wurde kaum geringer, als ich mich in diesem Raum umsah. Alles war so makellos rein und
verblüffend schön - wie der schwarz-weiße Schachbrett-Fliesenboden. Er wirkte auf mich, als wäre er
geradewegs aus einem Vermeer-Gemälde herausgenommen worden.“
Geschichten von Niederrheinern
Ausstellung im Haus van der Grinten
13. Juni - 12. Juli
Barbara Baumann
Ausstellung im Haus van der Grinten
13. Juni - 12. Juli
Fotoarbeiten
Barbara & Maria Baumann
Ausstellung im Haus van der Grinten
13. Juni - 12. Juli
Andreas Erb
Ausstellung im
Ausstellung
im Haus
Haus van
van der
der Grinten,
Grinten Kranenburg
13.
Juni
12.Juli
13. Juni - 12. Juli
Naturaquarelle
Mario Reis
Selbstporträts der Flüsse.
Die Erinnerung der Flüsse, im Fluss der Zeit.
Der Künstler hat die Idee und schafft die Vorraussetzungen, dass der Fluss sich selbst porträtieren
kann. Eine Interaktion zwischen Künstler und
Fluss entsteht. Das fließende Wasser führt den Pinsel, der Fluss selbst betätigt sich als Aquarellist. In
diesem Vorgang manifestiert sich der Fluss zugleich
als Objekt und als Subjekt auf dem Baumwolltuch.
Ausstellung im Haus van der Grinten
13. Juni - 12. Juli
Anna Zibler
Schon als junge Erwachsene haben die beiden Bauernsöhne Hans und Franz Joseph van der Grinten
begonnen Kunst zu sammeln und auszustellen.
Diese Ausstellungen fanden ab 1951 zunächst im
Wohnhaus der Familie van der Grinten in Kranenburg statt. Viele ihrer Künstlerfreunde hatten ihre
erste Einzelausstellung auf dem Hof der van der
Grintens. Aber nicht nur diese, die Brüder waren
selber auch künstlerisch tätig, und Ölgemälde, Grafiken und die zahlreichen Ausstellungsplakate zeu-
gen davon. Später gab es Präsentationen im Stall,
besonders als dieser nicht mehr landwirtschaftlich
genutzt wurde. Legendär war die Fluxus-Ausstellung mit Werken von Joseph Beuys im Jahre 1963.
Heute wird diese Tradition von Marcella van der
Grinten, die nach dem Tod ihres Mannes Hans van
der Grinten das Haus weiterhin bewohnt, fortgeführt. Der ehemalige Stall ist ein großzügiger Ausstellungsraum geworden.
Haus van der Grinten
Nimwegerstraße 3 • 47559 Kranenburg
Öffnungszeiten: Sa 13 -17 Uhr • So 11 - 17 Uhr
Lesung auf Gut Hassent
14. Juni 15 Uhr
Norbert Scheuer
„Frühjahrskälber“
schleimigeNasen
Atem der nach Grasriecht
warm ist
Hufe die bei jeder Bewegung abrutschen
Spaltböden glitschig vomMist
der durch die Ritzen fällt
fortgespült hinter den Kuhstall
wo die Wiese ins Tal abfällt
knorrige Apfelbäume
versunken im Morgennebel.
Scheuer, Norbert. Bis ich dies alles liebte. Neue Heimatgedichte.
Verlag C.H.Beck. München ISBN 978-3-406-62172-7.
Haus Hassent wurde Anfang des 14. Jahrhunderts
urkundlich zum ersten Mal erwähnt. Die Wasserburg lag ursprünglich an einem alten Rheinarm. Ihr
heutiges Aussehen erhielt die Fassade des zweigeschossigen Hauptgebäudes aber erst am Ende des
18. Jahrhunderts. Bei dieser Renovierung wurden
auch die Eingangstür und die unmittelbar angrenzenden Fenster aufwändig mit Halbsäulen gerahmt.
Die Nähe von Gut Hassent zur niederländischen
Grenze war ein Grund, warum Hugo van Haaren
den Gutsbesitz 1910 erwarb.
Er stammte vom Rinsenhof in Wissel und war mit
der Niederländerin Regardina van Raay verheiratet,
die gerne nah an ihrer alten Heimat leben wollte.
Zu diesem Zeitpunkt war der Graben noch mit Wasser gefüllt und nur über eine Zugbrücke gelangte
man auf den Hof. Seitdem ist Gut Hassent im Besitz
der Familie van Haaren.
Zum Herrenhaus gehören mehrere alte Wirtschaftsgebäude, die heute zum Teil als Pferdeställe genutzt
werden. Christiane van Haaren, die mit ihrer Mutter Pauline das Haupthaus bewohnt, ist die künstlerische Leiterin des PAN (Plakatmuseum am Niederrhein) kunstforum in Emmerich am Rhein.
Gut Hassent
Hassentweg 70 • 46446 Emmerich am Rhein
Lesung mit der Schauspielerin Karin Kettling auf dem Theweshof
17. Juni 20 Uhr
Anne Gesthysen
„Jedes Tier auf dem Hof trug den
Namen einer Figur aus der römischen oder griechischen Mythologie. Der Hahn krähte unter dem Namen Apollo und die
Sauen hießen Alekto, Megaira
und Tisiphone, wie die Furien.
Gertrud hatte von ihrem Vater
die Liebe zu den alten Göttern,
Halbgöttern und deren Fehlbarkeit übernommen. Immer und
immer wieder hatte er seinen
Kindern die alten Geschichten
vorgelesen. Selbst die kleine Katty kannte sich im Olymp schon
besser aus als in Empel, vermutete Gertrud.“
„Wir sind doch Schwestern“ von Anne Gesthuysen
© 2012 by Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH &
Co.KG, Köln
Die Protagonistinnen des Romans „Wir sind doch
Schwestern“ waren die Großtanten der Autorin
Anne Gesthuysen, Katty, Gertrud und Paula. Sie
wuchsen auf dem Theweshof in Empel bei Rees
auf.
Seit den 1930er Jahren lebt und arbeitet die Familie
Opgen-Rhein auf diesem Hof, der in unmittelbarer
Nähe zur Ruine der Burg Empel liegt, im Zweiten
Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut
wurde. Beatrix und Norbert Opgen-Rhein betreiben
auf dem Theweshof heute, neben dem Ackerbau,
hauptsächlich Milchviehwirtschaft. Aus historischen Dokumenten ist bekannt, dass sich in der
Kaedsweide in Empel früher ein Geißelpfahl befand. Der kreisförmige Prangerstein, auf welchem
der Verurteilte während der Geißelung am Pfahl
stand, dient seit Jahrzehnten als Stufe vor der Haustür des Theweshofes.
Theweshof
Burgweg 10 • 46459 Rees
Ja, der Garten Eden am Niederrhein ist die Rheinaue und zwar die südliche, die sehr viel breiter
ist als auf der rechten Rheinseite, dadurch dass
der Fluss sich mehrfach verlagert hat. Es ist ein
großes Urstromtal, in dem sich der Fluss mehr
und mehr nach Norden verschoben hat. Die zwischen Wasserläufen eine Sumpfaue hat entstehen
lassen, die schon im Mittelalter durch Entwässerung in fruchtbares Weideland umgewandelt
DER GARTEN EDEN
worden ist. Und dieses Weideland ist also die
Existenzgrundlage der Bauern in der Rheinischen
Tiefebene. Die Bauern, die im Wesentlichen vom
Erzeugen von Milch und Fleisch gelebt haben;
nicht vom Ackerbau. Es war ein Leben, das vielleicht weniger problematisch war, jedenfalls weniger mühsam, weniger strapaziös als das der
eigentlichen Feldbauern. Daher mag es kommen,
dass die niederrheinischen Bauern ihre Land-
Filmvorführung • Freitag 19. Juni • Einlass 19 Uhr
schaft als das Paradies empfunden haben und
dass sie dann im Laufe der Zeit aus Ortsnamen,
die es ohnehin gab, sich eine Paradiesesgeschichte zurechtgelegt haben, bei der der Sündenfall
am Rheinufer, also im nördlichen Bogen, passiert
ist. Und die Ahndung des Sündenfalls und die
Vertreibung sich so nach Südosten vollzog bis zu
einem Ort hin, der Kehrum heißt. Und an dem
sollen die Stammeltern im Angesicht der Hügel
und des Sandes, der sich da bot, zurückbesonnen
haben auf die fruchtbare Gegend, aus der sie gekommen waren. Das ist natürlich die Sicht der
Bauern in der Ebene selbst, die in Jahrhunderten
diesen Sandrücken, diese Endmoräne selbst so
gut wie gar nicht bewirtschaftet haben.
Filmzitat von Franz Joseph van der Grinten
Lutz Mommartz
Alte Schule Mehr • Querweg 6 • 47559 Kranenburg-Mehr
Lesung auf dem Niederheeshof
24. Juni 20 Uhr
Peter Wawerzinek
Die Erde ist für mich eine sich um ihre Achse drehende Kartoffelknolle. Knollen kreisen um Knollen und um die große Knollensonne herum. Der Mond ist die in Silberpapier gehüllte Backkartoffel.
Eine Bratröhre ist das Universum, trudelnd unter unzähligen anders
gestalteten Bratröhren in der unendlichen Großraumküche. Die
Menschheit ist ein Acker. Der Mensch ist eine Kartoffel, die kleinste aller möglichen Knollen weist eine Hirn genannte Ausstülpung
auf, die uns von der Vorstellung befreit, einmalig unterm Himmel zu
sein. Wenn man die Knolle Mensch nicht richtig lagert, pflegt und
hin und wieder wendet, bekommt sie Faulstellen, keimt zu früh,
zerfällt vor der Zeit.
Aus: „Rabenliebe“ von Peter Wawerzinek.
Erschienen bei Galiani Berlin im Verlag Kiepenheuer & Witsch
© 2012, Verlag Kieperheuer & Witsch GmbH & Co KG, Köln
Eine lange Pappelallee führt auf den Niederheeshof, der zwischen Appeldorn und Marienbaum an einer alten Handelsstraße liegt.
Seit 1986 lebt und arbeitet der Steinbildhauer
Christoph Wilmsen-Wiegmann auf diesem
Hof, der mit seinen ehemaligen Wirtschaftsgebäuden ausreichend Platz für die Werkstatt
des Künstlers bietet. Auf dem Gelände rund
um das Wohnhaus und die Scheunen stehen
sowohl unbearbeitete als auch schon bearbeitete Steine. Christoph Wilmsen-Wiegmann
stellt die Steine oftmals in einen direkten Bezug zu der Landschaft.
Niederheeshof
Marienbaumer Straße 118 • 47546 Kalkar-Appeldorn
24. Juni 18 Uhr Rundgang mit dem Bildhauer Christoph Wilmsen-Wiegmann
Seit 2008 finden in unseren Räumen in der Nähe
des Bahnhofs Kleve Kunstprojekte statt. Seit 2009
sind wir ein gemeinnütziger, eingetragener Verein und 2011 in die ADKV (Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Kunstvereine) aufgenommen. Auf
100 qm bieten wir den Künstlern Ausstellungsmöglichkeiten an, in denen sie ihre Arbeiten
in einem neutralen und wertschätzenden Rah-
men präsentieren und experimentieren können/
2 Räume mit großen Schaufenstern und 2 weitere Räume mit Blick in den Innenhof (Deckenhöhe
3,20m) .
Regionale KünstlerInnen treffen hier auf nationale,
internationale Kollegen, Kolleginnen. Netzwerkarbeit ist uns ein wichtiges Anliegen.
projektraum-bahnhof25.de
Kunstpreis
Kunstverein • Bahnhofstraße 25 • 47533 Kleve
www.projektraum-bahnhof25.de
Ausstellung im projektraum-bahnhof25.de
27. Juni - 5. Juli • Samstag und Sonntag 13.00 – 17.00 Uhr
Kunstpreis
„Das Leben ist eine Kartoffel“
Projektinformationen
Projektkoordination und Idee:
Carla Gottwein
Kooperationspartner:
Kunstverein Emmerich e. V.
projektraum-bahnhof25.de
Verein für Heimatschutz e.V. Kranenburg
Universität Duisburg-Essen
Projektpartner und Partnerinnen sind:
Gisela und Wilhelm Baumann vom Vriendshof in Rees
Thea und Rolf Clostermann vom Neuhollandshof in Wesel-Bislich
Marcella van der Grinten, Haus van der Grinten in Kranenburg
Christiane van Haaren vom Gut Hassent in Emmerich am Rhein
Beatrix und Norbert Opgen-Rhein vom Theweshof in Rees-Empel
Tanko Scholten, Karl-Georg und Heide Scholten vom Meersenhof in Xanten-Wardt
Christoph Wilmsen-Wiegmann vom Niederheeshof in Kalkar-Appeldorn
Teilnehmende Künstlerinnen, Künstler und Autoren:
Barbara Bauman Maria Baumann Ruth Baumann Toon Elfrink Andreas Erb
Christof Hamann Clemens Reinders Mario Reis Norbert Scheuer Barbara Schroeder Peter Wawerzinek Anna Zibler und die Schauspielerin Karin Kettling www.barbarabaumann.de
www.toepferatelier-mb.de
www.ruthbaumann.de
www.toonelfrink.nl
www.uni-koeln.de/~hamannc1
www.clemens-reinders.de
www.marioreis.de
www.chbeck.de/trefferliste.aspx?action=author&author=12381
www.barbaraschroeder.com
www.wawerzinek.de
www.artward.de/project/anna-zibler
www.karin-kettling.npage.de
Impressum
Mit freundlicher Unterstützung durch:
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
Kulturraum Niederrhein e.V.
Stadtsparkasse Emmerich-Rees
Klara Leineweber
Andreas Erb; Lutz Mommartz; Franz Joseph van der Grinten
Impressum
Auflage 1000 Stück
Redaktion:
Carla Gottwein
Gestaltung:
Maren Rombold und Carla Gottwein
Layout & Satz:
Maren Rombold
Das Copyright für die Texte liegt bei den Autoren
Fotos:
Carla Gottwein, sowie die Künstler und Künstlerinnen;
die Schwarz-Weiß-Fotografien stammen aus Privatbesitz
Frühsommer in der Ebene, am Niederrhein:
die Linden blühen, die Erdbeeren reifen auf den
Feldern, daneben in ordentlichen Reihen der Spargel und die ersten Kartoffeln.
In der Zeit vom 30. Mai bis zum 12. Juli 2015 finden auf sieben Höfen und in drei Kunstvereinen
am Niederrhein Kunstausstellungen und Lesungen
statt. Sie sind herzlich eingeladen, vorbeizukommen (vielleicht mit dem Fahrrad) und zwölf unterschiedliche Kulturveranstaltungen im Kreis Kleve
und Kreis Wesel zu besuchen.
In der Ebene