In der Ebene Kunst & Literatur auf Höfen und in Kunstvereinen am Niederrhein In der Ebene Kulturförderung durch Landwirte hat eine lange Tradition am Niederrhein. Sei es, dass einzelne Kunstwerke gekauft oder sogar große Sammlungen zusammen getragen wurden. Sei es, dass Künstlern, die im Dritten Reich als entartet galten, Unterschlupf gewährt wurde. Höfe sind und waren Schauplätze von Literatur. Höfe boten in der Vergangenheit und bieten aktuell Platz für Ateliers bildender Künstler. Um sowohl die aktuelle als auch die historische Bedeutung dieser Kulturförderung bewusst zu machen, werden im Rahmen des Projektes „In der Ebene – Kunst und Literatur auf Höfen und in Kunstvereinen am Niederrhein“ von Ende Mai bis Mitte Juli 2015 Kulturveranstaltungen auf sieben unterschiedlichen Höfen und in drei Kunstvereinen im Kreis Wesel und im Kreis Kleve stattfinden. Dieses Gemeinschaftsprojekt, welches in Kooperation mit dem Emmericher Kunstverein, dem Verein für Heimatschutz in Kranenburg, dem Kunstverein projektraum-bahnhof25.de und der Universität Duisburg-Essen durchgeführt wird, bringt nun einige der Menschen und Vereine am Niederrhein zusammen, die sich in vielfältiger Weise für die Förderung von Kultur engagieren. Die rundherum spontane Bereitschaft, an dem Projekt teilzuhaben und mitzuwirken, unterstreicht meinen Eindruck an dem großen Interesse für das Thema dieser speziellen Form von Kulturförderung. Dass die niederrheinische Landschaft viele Künstler und Künstlerinnen inspiriert und nachhaltig ihre Werke prägt und geprägt hat, ist eine bekannte Tatsache. Otto Pankok hat sich nach jahrelangen Reisen an den Niederrhein zurückgezogen. Er lebte und arbeite von 1958 bis zu seinem Tod 1966 in Haus Esselt bei Wesel. Seine Frau Hulda beschrieb diesen Wohnort folgendermaßen: „Und nun fanden wir in Deutschland dieses Haus in einer unzerstörten Landschaft und Einsamkeit“. Inwieweit eine direkte Förderung auf Höfen und durch Landwirte erfolgt und erfolgte, dafür gibt es ein prominentes Beispiel: Die Brüder Hans und Franz Joseph van der Grinten, zwei Bauernsöhne aus Kranenburg, haben durch ihre jahrzehntelange beharrliche und leidenschaftliche Sammel- und Ausstellungstätigkeit vielen Künstlerinnen und Künstlern den Weg geebnet oder besser den Acker bereitet. Das ist in dieser Radikalität sicherlich eine Ausnahme, die aber nicht davon ablenken soll, wie vielfältig und weitverbreitet eine Kulturförderung durch Landwirte am Niederrhein in kleinerem Maßstab war und ist. Das Projekt „In der Ebene“ kann und soll nur einen ersten Anstoß liefern, sich mit diesem Thema weiter und intensiver auseinanderzusetzen. Alle an dem Projekt beteiligten Menschen und Orte sowie das Programm werden im Folgenden vorgestellt. Carla Gottwein Programmablauf Samstag 30. Mai • 17.00 Uhr Neuhollandshof Jöckern 2 • 46487 Wesel-Bislich Auftaktveranstaltung und Eröffnung der Ausstellung mit Werken von Ruth Baumann Begrüßung: Thea Clostermann Einführung: Carla Gottwein Sonntag 31. Mai • 12.00 Uhr Ausstellung bis Sonntag 12. Juli Eröffnung der Ausstellung „Terre à Terre“ mit Werken von Barbara Schroeder Haus im Park Rheinpark 1 • 46446 Emmerich Begrüßung: Werner Steinecke Einführung: Uwe Dönisch-Seidel Mittwoch 3. Juni • 20.00 Uhr Eintritt: 8,00 EUR inklusive Getränke Christof Hamann liest aus seinem Roman „Nur ein Schritt bis zu den Vögeln“ Meersenhof Am Meerend 35 • 46509 Xanten-Wardt Moderation: Andreas Erb, Universität Duisburg-Essen Freitag 5. Juni • 18.00 Uhr Ausstellung bis Sonntag 12. Juli Eröffnung der Ausstellung mit Fotos der Sammlung von Clemens Reinders Museum Katharinenhof Mühlenstraße 9 • 47559 Kranenburg Begrüßung: Michael Matthäus-Baumann Einführung: Clemens Reinders Samstag 6. Juni & Sonntag 7. Juni • 11-18 Uhr Richtersgut Nimwegerstraße 41• 47559 Kranenburg Kunstprojekt „Kunst over de grens“ auf dem Hof Richtersgut in Kranenburg Donnerstag 11. Juni • 19.30 Uhr Präsentation Installation von Toon Elfrink Vriendshof Grietherbusch 7 • 46459 Rees Samstag 13. Juni • 16.00 Uhr Ausstellung bis Sonntag 12. Juli Haus van der Grinten Nimwegerstraße 3 • 47559 Kranenburg Eröffnung der Ausstellung mit Werken von Barbara Baumann, Maria Baumann, Andreas Erb, Mario Reis und Anna Zibler Begrüßung und Einführung: Carla Gottwein IN DER EBENE Sonntag 14. Juni • 15.00 Uhr Eintritt: 8,00 EUR inklusive Getränke Norbert Scheuer liest aus seinem Roman „Die Sprache der Vögel“ Gut Hassent Hassentweg 70 • 46446 Emmerich Moderation: Dr. Andreas Erb, Duisburg-Essen Mittwoch 17. Juni • 20.00 Uhr Eintritt: 8,00 EUR inklusive Getränke Theweshof Burgweg 10 • 46459 Rees-Empel Lesung aus dem Roman „Wir sind doch Schwestern“ von Anne Gesthuysen mit der Schauspielerin Karin Kettling Freitag 19. Juni • Einlass 19.00 Uhr Eintritt frei! Filmvorführung DER GARTEN EDEN von Lutz Mommartz Alte Schule Mehr Querweg 6 • 47559 Kranenburg-Mehr Sonntag 21. Juni • 19.00 Uhr Eintritt: 8,00 EUR inklusive Getränke Lesung mit Clemens Reinders aus Geschichten von Niederrheinern Neuhollandshof Jöckern 2 • 46487 Wesel-Bislich Mittwoch 24. Juni • 20.00 Uhr Eintritt: 8,00 EUR inklusive Getränke Peter Wawerzinek liest aus seinem Roman „Rabenliebe“ Niederheeshof Moderation: Andreas Erb, Marienbaumer Straße 118 • 47546 Kalkar-Appeldorn Universität Duisburg-Essen ab 18.00 Uhr Möglichkeit zur Besichtigung des Hofes und Führung durch den Bildhauer Christoph Wilmsen-Wiegmann Samstag 27. Juni • 19.00 Uhr Ausstellung bis zum 5. Juli projektraum-bahnhof25.de Bahnhofstraße 25 • 47533 Kleve Preisverleihung - Vernissage der Ausstellung mit den Beiträgen zum Kunstwettbewerb mit demThema „Das Leben ist eine Kartoffel“ Da die Lesungen in Privaträumen stattfinden, ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Es wird um frühzeitige Kartenreservierung gebeten! Telefon 02851-2001 Mail [email protected] Karte Veranstaltungsorte Elten Gut Hassent Haus im Park Mehr Emmerich am Rhein Alte Schule Mehr Kranenburg Museum Katharinenhof Haus van der Grinten Richtersgut projektraum-bahnhof25.de Kleve 7 Höfe und 3 Kunstvereine öffnen Ihre Türen am Niederrhein IN DER EBENE Bienen Millingen Theweshof Vriendshof Grieth Haldern Rees Kalkar Appeldorn Niederheeshof Neuhollandshof Meersenhof Wardt Xanten Bislich Ausstellung auf dem Neuhollandshof 30. Mai - 12. Juli Ruth Baumann In einem Zehntregister aus dem Jahr 1300 wird der Hollandshof in Bislich erstmalig erwähnt. Ursprünglich wurde der Hof noch nach dem Besitzer Heriken von Wesel benannt. Erst im 16. Jahrhundert wurde der Name zu „Hollantzhof“, nach dem damaligen Pächter Johan Hollantz. Spätere Besitzer nannten sich dann „Holland“ in Anlehnung an den Hof, den sie bewirtschafteten. Im Jahr 1867 wird der Neuhollandshof gegründet, als der damalige Besitzer Heinrich Holland seinen Hof in zwei Hälften teilte. Ab 1927 widmete man sich hier verstärkt dem Obstbau. Die vierte Generation, Rolf und Thea Clostermann, führt heute die Obstplantage. Mit der Umstellung auf den biologisch/dynamischen Obstanbau hat Rolf Clostermann bereits 1982 begonnen. Auf dem Hof gibt es heute 30 Apfel- und vier Birnensorten, Walnussbäume, 4000 Rosenstöcke und neun Bienenstöcke. Die Besucher finden im Hofladen ein umfangreiches Sortiment an biologisch-angebauten und hergestellten Lebensmitteln vor. In der zum Kulturforum umgebauten Scheune, im Teehaus und rund um den Hof finden regelmäßig kulturelle, kreative und informative Veranstaltungen statt. Neuhollandshof Jöckern 2 • Bislich • www.bio-obst-clostermann.de Hofverkauf: Mo, Do und Fr 9-18 Uhr • Sa 9-14 Uhr Ausstellung im Kunstverein Haus im Park 31. Mai bis 12. Juli Terre à Terre Barbara Schroeder Die Kartoffel ist die Geschichte meiner Geschichte. Vom Geburtsort Kleve am Niederrhein, wo sie die Landschaft meiner Kindheit prägte, hat sich mich bis nach Frankreich begleitet. Was dem Franzosen sein Baguette und sein Camembert sind, ist mir, der Kleverin, ihre Kartoffel. Sie ist mein Talisman, meine Konstellation des Himmels, mein Mandala der Meditation, meine Verbindung zu Mutter Erde. Kartoffeln sind für mich Zeichen für Selbstaufgabe, für Zellteilung, die sich fernab des Sichtbaren vollzieht. In der totalen Finsternis der Erde gibt die Mutterknolle ihre ganze Kraft und Lebensenergie an die Tochterkartoffeln ab. Ausgesaugt von ihrem Nachwuchs, der sich von ihrer Stärke ernährt, schrumpft sie zu einem leblosen Schalenkörper zusammen. Erst die Ernte im Frühjahr bringt das Ergebnis ihrer Fruchtbarkeit zu Tage. Die Kartoffel spielte eine lebensrettende Bedeutung in unserer Geschichte, über Jahrhunderte hat sie Europa vor der Hungersnot bewahrt. Der Kunstverein Emmerich wurde 1978 gegründet. Allerdings werden schon seit den 60er Jahren dort Ausstellungen gezeigt, so dass im Jahre 2013 dieser Ort seit 50 Jahren für aktuelle Kunst genutzt wird. Für die Ausstellungen stellt die Stadt Emmerich dem Kunstverein das Haus im Park zur Verfügung. Die Aktivitäten des Kunstvereins sind jedoch nicht auf dieses Haus festgelegt. Es wurden seit Beginn Einzel- und Sammelausstellungen moderner junger Künstler vorwiegend aus der weiteren Region Niederrhein vorgestellt. Auch Sammelausstellungen und Workshops haben eine Tradition im Verein. Inzwischen wurde die Struktur des Programms weiter entwickelt und erweitert. Durch Sammelausstellungen wird eine längere Belegung des Hauses erreicht und vermehrt Öffnung und Führung nach Bedarf organisiert. Videoinstallationen haben einen jährlichen Termin. Grenzüberschreitende Aktionen mit niederländischen Kunstschaffenden und Institutionen sind fester Bestandteil der Arbeit. Haus im Park Rheinpark 1 • 46446 Emmerich • www.kunstverein-emmerich.de Öffnungszeiten: Sa 13 -17 Uhr • So 11 - 17 Uhr Lesung auf dem Meersenhof 3. Juni um 20.00 Uhr Christof Hamann „Die Wolken drifteten auseinander, verwandelten sich in Kopf, Beine, Arme, Rumpf. Sie flogen durch die Luft. Artig. Wie kleine Kinder, denen die Eltern Manieren beigebracht hatten. Auf die sanfte Tour. Höchstens mit erhobenem Zeigefinger. Die Hand rannte auf allen Fingern durch das Blau des Himmels. Der Kopf rollte, hierhin, dahin. Der Rumpf überschlug sich ein ums andere Mal. Die Beine hüpften, jeder Sprung mindestens einen Meter weit. Wer da wen fing, war nicht auszumachen. Wie schnell sie waren. In ihren Bewegungen erinnerten sie an Vögel, an Fledermäuse. Ich haschte nach ihnen. Wie leicht mir war. Ob ich fiel oder flog, vermochte ich nicht zu sagen.“ Christof Hamann: „Nur ein Schritt bis zu den Vögeln“ (C) Steidl Verlag, Göttingen 2012 Gebunden, 176 Seiten, 19,80 EUR Den Forschungen von Alfons Alders zufolge gehört der Meersenhof zu den ältesten Bauernhöfen in Wardt. Zum sog. Hofacker gehört das Flurstück gleichen Namens, die „Meer“. Diese Bezeichnung verweist auf eine noch heute etwas tiefer liegende Weide, die von einem Graben begrenzt wird. Er geht auf einen mittlerweile versandeten Nebenarm des Rheins zurück - die „Meer“ (Niederdeutsch für stehenden Gewässer, See). Um das Jahr 1000 sind die ersten Wardter Höfe in den Pachturkunden des Xantener St.Viktor-Stifts nachweisbar, wahrscheinlich auch der spätere Meersenhof. In dieser Zeit mäanderte der Rhein noch deutlich weiter westlich als heutzutage. Seit der Säkularisierung zu Beginn des 19.Jahrhunderts ist der Hof im Besitz der Familie Scholten, insgesamt bewirtschafteten vier Brüder jeweils eigene Gutshöfe in Wardt. Über einhundert Jahre stellte die Familie auch die Bürgermeister von Wardt mit seinen sieben Ortsteilen. Der Letzte dieser Reihe wurde von den Nazis abgelöst. Die heutigen Gebäude des Meersenhofes wurden in den 1850er Jahren errichtet. Haupthaus und Stallungen sowie die große Scheune sind weitgehend im typisch niederrheinischen Feldbrandziegelstil erhalten. Mit etwa 144 Morgen Fläche war der Hof ein klassischer Mischbetrieb mit Milchkühen, Schweinen und Geflügel sowie eigenem Futter- und Weizenanbau. Die Weideflächen waren zugleich Obstwiesen. Bis in die 1930er Jahre bestand zudem eine eigene Käserei auf dem Hof, woran noch immer der zugehörige Schornstein auf einem Nebengebäude erinnert. Scheune und Käserei liegen zur Straße, parallel dahinter das Wohnhaus und die Stallungen. Familie Scholten nutzt mittlerweile nur noch die Wohngebäude des mitten in der Ortschaft liegenden Hofes. Am Meerend 35 • 46509 Xanten-Wardt Meersenhof Im Venngras - herbstlich struppig übers Wassers kalter Schwere ein Rudel brauner Kühe breitlagernd wiederkäuend, arglos still verharrend und den leeren Blick ins Leere aufgeschlagen und ein paar Schritte nur zur Seite ihnen senkrecht als ein schmaler Strich grauweiß ein Reiher reglos spähend wie erstarrt und höbe er doch schneller weg sich im Gebreit der Flügel als die Kühe, wenn etwas ihre Ruhe stört, erst mit den Hinterbeinen und dann vorn - wie jemand, der behäbig auf verschränkten Ellenbogen ruhte, die Arme streckt sich auf ihre Füße stellen würden, um allseits wegzustieben. Kranenburger Bruch Franz Joseph van der Grinten Verein für Heimatschutz e.V. Kranenburg Seit 1922 engagieren sich Kranenburger Bürger und Bürgerinnen im Verein für Heimatschutz. Die Erhaltung historischer Gebäude und das Hinweisen auf deren Bedeutung ist das Hauptanliegen des Vereins. Der zum Gründungszeitpunkt wichtigste Grund war, den kompletten Abriss der Stadtwindmühle zu verhindern. Aus dem Torso entstand 1925 der Mühlenturm. 1932 wurde das erste Heimatmuseum eröffnet. Heute betreut der Verein das weit über die Grenzen des Niederrheins hinaus bekannte Museum Katharinenhof mit seinen drei Standorten Katharinenhof, Mühlenturm und Stadtscheune. Die Tatsache, dass Hans van der Grinten lange Jahre der künstlerische Leiter des Museums Katharinenhof war, prägt bis heute seine Ausrichtung. Museum Katharinenhof Mühlenstraße 9 • Kranenburg Öffnungszeiten: Di - So 14 -17 Uhr Kunstprojekt initiiert von Els Jacobs & Marlous Arnold und ihrer Stichting „kunst over de grens“ mit den Künstler*innen und den Dichter*innen: Richtersgut Nimwegerstraße 41• Kranenburg www.richtersgut.de Ausstellung auf dem Richtersgut Sa 6. Juni - So 7. Juni 11-18 Uhr kunst over de grens Bart Elfrink, Dichter Jan Maurits, Melanie Weck, Marjo Wiltingh, Rita Beckmann, Xandra Cartens, Bianca Boer, Maren Rombold,Thomas May, Margot van Neerven, Ulrike Gerritzen, Marlous Arnold, Ria Roerdink, Martje Verhoeven, George en Peter, Anne Thoss en Uwe Verheyen, Dichter Jan Maurits, Hanneke van Broekhoven, Els Jacobs, Ingrid Geerdink, Jan Tregot, Johan Geerligs, Hilde Klomp, Lies van den Beld, Isolde Wijrdeman, Lies Arnold, Wilfried Porwol, Marco Henkenjohann, Nicole Peters, Sigrid Neuwinger, Marie-Louise Fransen, Ineke van Middelkoop, Willem Meulenbeld, Debora Heijnen en Helga Verheugd, Diederik Grootjans, Max Knippert, Henk Lubbers Installation auf dem Vriendshof 11. Juni bis 12. Juli Toon Elfrink Der Vriendshof ist ein geschichtsträchtiger Hof aus dem 18. Jahrhundert. Eingebettet in die Niederrheinlandschaft, zwischen Rees und Emmerich, wird die Obstplantage von Altrheinarmen begrenzt. Neben dem Obstbau wird von der Familie Gisela und Wilhelm Baumann auch Ackerbau betrieben. Grietherbusch 7 • 46459 Rees www.vriendshof.de Es gibt auf dem Vriendshof nicht nur einen Hofladen, wo die eigenen Erzeugnisse direkt verkauft werden, sondern seit Kurzem stehen auch zwei großzügige Ferienwohnungen für Urlauber bereit. Vriendshof Ausstellung im Museum Katharinenhof, Kranenburg 5. Juni - 12. Juli Fotosammlung Niederrhein Clemens Reinders Lesung auf dem Neuhollandshof 21. Juni 19 Uhr „Das malerische Erscheinungsbild des Schulgeländes erfüllte mich mit Ehrfurcht“, schreibt sie. „Das Gebäude – umgeben von Teichen, auf dem Schwäne daher glitten – wirkte wie ein Schloss. Und die Zufahrt über die mit Bäumen gesäumte Allee vermittelte mir das Gefühl, in die märchenhafte Atmosphäre eines feudalen Anwesens einzutauchen. Allem Anschein nach pflegten die Schülerinnen hier in Aspel ein zauberhaftes Leben zu führen. Ich war noch immer wie gebannt, als meine Eltern die Glocke an der herrschaftlichen Pforte schellen ließen. Unsere kleine Gruppe (mein jüngerer Bruder Karl, meine ältere Schwester Hedwig, meine Eltern und ich, Cläre) wurde in eine große Halle geführt, wo wir auf die Direktorin warteten. Und mein Staunen wurde kaum geringer, als ich mich in diesem Raum umsah. Alles war so makellos rein und verblüffend schön - wie der schwarz-weiße Schachbrett-Fliesenboden. Er wirkte auf mich, als wäre er geradewegs aus einem Vermeer-Gemälde herausgenommen worden.“ Geschichten von Niederrheinern Ausstellung im Haus van der Grinten 13. Juni - 12. Juli Barbara Baumann Ausstellung im Haus van der Grinten 13. Juni - 12. Juli Fotoarbeiten Barbara & Maria Baumann Ausstellung im Haus van der Grinten 13. Juni - 12. Juli Andreas Erb Ausstellung im Ausstellung im Haus Haus van van der der Grinten, Grinten Kranenburg 13. Juni 12.Juli 13. Juni - 12. Juli Naturaquarelle Mario Reis Selbstporträts der Flüsse. Die Erinnerung der Flüsse, im Fluss der Zeit. Der Künstler hat die Idee und schafft die Vorraussetzungen, dass der Fluss sich selbst porträtieren kann. Eine Interaktion zwischen Künstler und Fluss entsteht. Das fließende Wasser führt den Pinsel, der Fluss selbst betätigt sich als Aquarellist. In diesem Vorgang manifestiert sich der Fluss zugleich als Objekt und als Subjekt auf dem Baumwolltuch. Ausstellung im Haus van der Grinten 13. Juni - 12. Juli Anna Zibler Schon als junge Erwachsene haben die beiden Bauernsöhne Hans und Franz Joseph van der Grinten begonnen Kunst zu sammeln und auszustellen. Diese Ausstellungen fanden ab 1951 zunächst im Wohnhaus der Familie van der Grinten in Kranenburg statt. Viele ihrer Künstlerfreunde hatten ihre erste Einzelausstellung auf dem Hof der van der Grintens. Aber nicht nur diese, die Brüder waren selber auch künstlerisch tätig, und Ölgemälde, Grafiken und die zahlreichen Ausstellungsplakate zeu- gen davon. Später gab es Präsentationen im Stall, besonders als dieser nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wurde. Legendär war die Fluxus-Ausstellung mit Werken von Joseph Beuys im Jahre 1963. Heute wird diese Tradition von Marcella van der Grinten, die nach dem Tod ihres Mannes Hans van der Grinten das Haus weiterhin bewohnt, fortgeführt. Der ehemalige Stall ist ein großzügiger Ausstellungsraum geworden. Haus van der Grinten Nimwegerstraße 3 • 47559 Kranenburg Öffnungszeiten: Sa 13 -17 Uhr • So 11 - 17 Uhr Lesung auf Gut Hassent 14. Juni 15 Uhr Norbert Scheuer „Frühjahrskälber“ schleimigeNasen Atem der nach Grasriecht warm ist Hufe die bei jeder Bewegung abrutschen Spaltböden glitschig vomMist der durch die Ritzen fällt fortgespült hinter den Kuhstall wo die Wiese ins Tal abfällt knorrige Apfelbäume versunken im Morgennebel. Scheuer, Norbert. Bis ich dies alles liebte. Neue Heimatgedichte. Verlag C.H.Beck. München ISBN 978-3-406-62172-7. Haus Hassent wurde Anfang des 14. Jahrhunderts urkundlich zum ersten Mal erwähnt. Die Wasserburg lag ursprünglich an einem alten Rheinarm. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Fassade des zweigeschossigen Hauptgebäudes aber erst am Ende des 18. Jahrhunderts. Bei dieser Renovierung wurden auch die Eingangstür und die unmittelbar angrenzenden Fenster aufwändig mit Halbsäulen gerahmt. Die Nähe von Gut Hassent zur niederländischen Grenze war ein Grund, warum Hugo van Haaren den Gutsbesitz 1910 erwarb. Er stammte vom Rinsenhof in Wissel und war mit der Niederländerin Regardina van Raay verheiratet, die gerne nah an ihrer alten Heimat leben wollte. Zu diesem Zeitpunkt war der Graben noch mit Wasser gefüllt und nur über eine Zugbrücke gelangte man auf den Hof. Seitdem ist Gut Hassent im Besitz der Familie van Haaren. Zum Herrenhaus gehören mehrere alte Wirtschaftsgebäude, die heute zum Teil als Pferdeställe genutzt werden. Christiane van Haaren, die mit ihrer Mutter Pauline das Haupthaus bewohnt, ist die künstlerische Leiterin des PAN (Plakatmuseum am Niederrhein) kunstforum in Emmerich am Rhein. Gut Hassent Hassentweg 70 • 46446 Emmerich am Rhein Lesung mit der Schauspielerin Karin Kettling auf dem Theweshof 17. Juni 20 Uhr Anne Gesthysen „Jedes Tier auf dem Hof trug den Namen einer Figur aus der römischen oder griechischen Mythologie. Der Hahn krähte unter dem Namen Apollo und die Sauen hießen Alekto, Megaira und Tisiphone, wie die Furien. Gertrud hatte von ihrem Vater die Liebe zu den alten Göttern, Halbgöttern und deren Fehlbarkeit übernommen. Immer und immer wieder hatte er seinen Kindern die alten Geschichten vorgelesen. Selbst die kleine Katty kannte sich im Olymp schon besser aus als in Empel, vermutete Gertrud.“ „Wir sind doch Schwestern“ von Anne Gesthuysen © 2012 by Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co.KG, Köln Die Protagonistinnen des Romans „Wir sind doch Schwestern“ waren die Großtanten der Autorin Anne Gesthuysen, Katty, Gertrud und Paula. Sie wuchsen auf dem Theweshof in Empel bei Rees auf. Seit den 1930er Jahren lebt und arbeitet die Familie Opgen-Rhein auf diesem Hof, der in unmittelbarer Nähe zur Ruine der Burg Empel liegt, im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut wurde. Beatrix und Norbert Opgen-Rhein betreiben auf dem Theweshof heute, neben dem Ackerbau, hauptsächlich Milchviehwirtschaft. Aus historischen Dokumenten ist bekannt, dass sich in der Kaedsweide in Empel früher ein Geißelpfahl befand. Der kreisförmige Prangerstein, auf welchem der Verurteilte während der Geißelung am Pfahl stand, dient seit Jahrzehnten als Stufe vor der Haustür des Theweshofes. Theweshof Burgweg 10 • 46459 Rees Ja, der Garten Eden am Niederrhein ist die Rheinaue und zwar die südliche, die sehr viel breiter ist als auf der rechten Rheinseite, dadurch dass der Fluss sich mehrfach verlagert hat. Es ist ein großes Urstromtal, in dem sich der Fluss mehr und mehr nach Norden verschoben hat. Die zwischen Wasserläufen eine Sumpfaue hat entstehen lassen, die schon im Mittelalter durch Entwässerung in fruchtbares Weideland umgewandelt DER GARTEN EDEN worden ist. Und dieses Weideland ist also die Existenzgrundlage der Bauern in der Rheinischen Tiefebene. Die Bauern, die im Wesentlichen vom Erzeugen von Milch und Fleisch gelebt haben; nicht vom Ackerbau. Es war ein Leben, das vielleicht weniger problematisch war, jedenfalls weniger mühsam, weniger strapaziös als das der eigentlichen Feldbauern. Daher mag es kommen, dass die niederrheinischen Bauern ihre Land- Filmvorführung • Freitag 19. Juni • Einlass 19 Uhr schaft als das Paradies empfunden haben und dass sie dann im Laufe der Zeit aus Ortsnamen, die es ohnehin gab, sich eine Paradiesesgeschichte zurechtgelegt haben, bei der der Sündenfall am Rheinufer, also im nördlichen Bogen, passiert ist. Und die Ahndung des Sündenfalls und die Vertreibung sich so nach Südosten vollzog bis zu einem Ort hin, der Kehrum heißt. Und an dem sollen die Stammeltern im Angesicht der Hügel und des Sandes, der sich da bot, zurückbesonnen haben auf die fruchtbare Gegend, aus der sie gekommen waren. Das ist natürlich die Sicht der Bauern in der Ebene selbst, die in Jahrhunderten diesen Sandrücken, diese Endmoräne selbst so gut wie gar nicht bewirtschaftet haben. Filmzitat von Franz Joseph van der Grinten Lutz Mommartz Alte Schule Mehr • Querweg 6 • 47559 Kranenburg-Mehr Lesung auf dem Niederheeshof 24. Juni 20 Uhr Peter Wawerzinek Die Erde ist für mich eine sich um ihre Achse drehende Kartoffelknolle. Knollen kreisen um Knollen und um die große Knollensonne herum. Der Mond ist die in Silberpapier gehüllte Backkartoffel. Eine Bratröhre ist das Universum, trudelnd unter unzähligen anders gestalteten Bratröhren in der unendlichen Großraumküche. Die Menschheit ist ein Acker. Der Mensch ist eine Kartoffel, die kleinste aller möglichen Knollen weist eine Hirn genannte Ausstülpung auf, die uns von der Vorstellung befreit, einmalig unterm Himmel zu sein. Wenn man die Knolle Mensch nicht richtig lagert, pflegt und hin und wieder wendet, bekommt sie Faulstellen, keimt zu früh, zerfällt vor der Zeit. Aus: „Rabenliebe“ von Peter Wawerzinek. Erschienen bei Galiani Berlin im Verlag Kiepenheuer & Witsch © 2012, Verlag Kieperheuer & Witsch GmbH & Co KG, Köln Eine lange Pappelallee führt auf den Niederheeshof, der zwischen Appeldorn und Marienbaum an einer alten Handelsstraße liegt. Seit 1986 lebt und arbeitet der Steinbildhauer Christoph Wilmsen-Wiegmann auf diesem Hof, der mit seinen ehemaligen Wirtschaftsgebäuden ausreichend Platz für die Werkstatt des Künstlers bietet. Auf dem Gelände rund um das Wohnhaus und die Scheunen stehen sowohl unbearbeitete als auch schon bearbeitete Steine. Christoph Wilmsen-Wiegmann stellt die Steine oftmals in einen direkten Bezug zu der Landschaft. Niederheeshof Marienbaumer Straße 118 • 47546 Kalkar-Appeldorn 24. Juni 18 Uhr Rundgang mit dem Bildhauer Christoph Wilmsen-Wiegmann Seit 2008 finden in unseren Räumen in der Nähe des Bahnhofs Kleve Kunstprojekte statt. Seit 2009 sind wir ein gemeinnütziger, eingetragener Verein und 2011 in die ADKV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine) aufgenommen. Auf 100 qm bieten wir den Künstlern Ausstellungsmöglichkeiten an, in denen sie ihre Arbeiten in einem neutralen und wertschätzenden Rah- men präsentieren und experimentieren können/ 2 Räume mit großen Schaufenstern und 2 weitere Räume mit Blick in den Innenhof (Deckenhöhe 3,20m) . Regionale KünstlerInnen treffen hier auf nationale, internationale Kollegen, Kolleginnen. Netzwerkarbeit ist uns ein wichtiges Anliegen. projektraum-bahnhof25.de Kunstpreis Kunstverein • Bahnhofstraße 25 • 47533 Kleve www.projektraum-bahnhof25.de Ausstellung im projektraum-bahnhof25.de 27. Juni - 5. Juli • Samstag und Sonntag 13.00 – 17.00 Uhr Kunstpreis „Das Leben ist eine Kartoffel“ Projektinformationen Projektkoordination und Idee: Carla Gottwein Kooperationspartner: Kunstverein Emmerich e. V. projektraum-bahnhof25.de Verein für Heimatschutz e.V. Kranenburg Universität Duisburg-Essen Projektpartner und Partnerinnen sind: Gisela und Wilhelm Baumann vom Vriendshof in Rees Thea und Rolf Clostermann vom Neuhollandshof in Wesel-Bislich Marcella van der Grinten, Haus van der Grinten in Kranenburg Christiane van Haaren vom Gut Hassent in Emmerich am Rhein Beatrix und Norbert Opgen-Rhein vom Theweshof in Rees-Empel Tanko Scholten, Karl-Georg und Heide Scholten vom Meersenhof in Xanten-Wardt Christoph Wilmsen-Wiegmann vom Niederheeshof in Kalkar-Appeldorn Teilnehmende Künstlerinnen, Künstler und Autoren: Barbara Bauman Maria Baumann Ruth Baumann Toon Elfrink Andreas Erb Christof Hamann Clemens Reinders Mario Reis Norbert Scheuer Barbara Schroeder Peter Wawerzinek Anna Zibler und die Schauspielerin Karin Kettling www.barbarabaumann.de www.toepferatelier-mb.de www.ruthbaumann.de www.toonelfrink.nl www.uni-koeln.de/~hamannc1 www.clemens-reinders.de www.marioreis.de www.chbeck.de/trefferliste.aspx?action=author&author=12381 www.barbaraschroeder.com www.wawerzinek.de www.artward.de/project/anna-zibler www.karin-kettling.npage.de Impressum Mit freundlicher Unterstützung durch: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen Kulturraum Niederrhein e.V. Stadtsparkasse Emmerich-Rees Klara Leineweber Andreas Erb; Lutz Mommartz; Franz Joseph van der Grinten Impressum Auflage 1000 Stück Redaktion: Carla Gottwein Gestaltung: Maren Rombold und Carla Gottwein Layout & Satz: Maren Rombold Das Copyright für die Texte liegt bei den Autoren Fotos: Carla Gottwein, sowie die Künstler und Künstlerinnen; die Schwarz-Weiß-Fotografien stammen aus Privatbesitz Frühsommer in der Ebene, am Niederrhein: die Linden blühen, die Erdbeeren reifen auf den Feldern, daneben in ordentlichen Reihen der Spargel und die ersten Kartoffeln. In der Zeit vom 30. Mai bis zum 12. Juli 2015 finden auf sieben Höfen und in drei Kunstvereinen am Niederrhein Kunstausstellungen und Lesungen statt. Sie sind herzlich eingeladen, vorbeizukommen (vielleicht mit dem Fahrrad) und zwölf unterschiedliche Kulturveranstaltungen im Kreis Kleve und Kreis Wesel zu besuchen. In der Ebene
© Copyright 2024 ExpyDoc