Rundbrief Zeitschrift von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Stuttgart 01 | 2015 Landtagswahl Grüne Jugend Cem Özdemir Die Bewerber und Bewerberinnen für die Landtagswahl 2016 stellen sich vor Bildungsplan, Drogenpolitik und Bürgerhaushalt: die Grüne Jugend ist aktiv Reisebericht: Vom 11. bis 14. März war Cem in Armenien Inhalt 4 Grüne Intern Einladung zur Wahlkreisversammlung Wechsel im Vorstand und in der Kreisgeschäftsstelle 6 Aktuelles Rückblick: Neujahrsempfang des Kreisverbands im Hospitalhof 10 Rückblick: Kreismitgliederversammlung im Dezember 12 TTIP: Befürworter zunehmend unter Druck 14 Reisebericht: Cem Özdemir war in Armenien 16 Landtagswahl Die Bewerberinnen und Bewerber für die Landtagswahl 2016 stellen sich vor. 24 Grüne Jugend Bildungsplan und Drogenpolitik 26 OVs und AKs Stuttgart 21 und darüber hinaus 27 One Billion Rising Grünes Frauennetz 28Rezept Knäckebrot 29Literatur Bodenatlas 2015 30Termin Zukunftsforum in Stuttgart 31 Kontakte und Adressen Impressum Rundbrief – Die Zeitschrift des Kreisverbandes Stuttgart. Herausgeber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Stuttgart Königstr. 78 70173 Stuttgart Tel.: 0711-6159501 Fax: 0711-6159503 [email protected] www.gruene-stuttgart.de Bankverbindung Für Spenden und Mitgliedsbeiträge: GLS-Bank IBAN: DE74430609677027975600 BIC: GENODEM1GLS Redaktion Désirée Martin, Franz Rumiz, Kerstin Steglich, Muhterem Aras (ViSdP) Druck steinkopf druck® eine Marke der mumdruck GmbH Dornierstr. 17 70469 Stuttgart Layout Franz Rumiz Design Franz Rumiz Foto Umschlag flickr/benjaminrusche Ausgabe April 2015 Auflage 1075 Für Mitglieder ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Nichtmitglieder können den Rundbrief gegen eine jährliche Spende von 20 Euro abonnieren. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht immer die Meinung der Redaktion bzw. des Kreisvorstandes wieder. Foto: flickr/kevin.hackert Landtagswahl 2016: gut im Zeitplan Liebe Freundinnen und Freunde, das Landtagswahljahr 2016 rückt näher und wir sind gut im Zeitplan. Auf der nächsten Seite findet ihr die Einladung zur Wahlkreisversammlung, auf der wir unsere Grünen KandidatInnen für die Landtagswahl küren. Weiter hinten im Heft findet ihr die bis Redaktionsschluss eingegangenen Bewerbungen. Neben diesem Schwerpunkt gibt es einen spannenden Reisebericht von Cem, der gemeinsam mit seiner Fraktionskollegin Ekin Deligöz vom 11. bis 14. März in Armenien war. Auch die Grüne Jugend ist in dieser Ausgabe mit einem Beitrag vertreten – hier ist der Bildungsplan nach wie vor ein heißes Thema. Von der Kreismitgliederversammlung über den Neujahrsempfang im Hospitalhof -– zahlreiche spannende Termine und Veranstaltungen liegen hinter uns! In dieser Ausgabe findet ihr Berichte und Fotos zu den Veranstaltungen. Blättert einfach mal rein! Wichtige Termine und Veranstaltungshinweise findet ihr ab sofort auf der vorletzten Seite des Rundbriefs. Hier sei euch die Grüne Zukunftskonferenz am 18. April in Stuttgart ganz besonders ans Herz gelegt! Im Dezember wurde Aytekin Celik als Nachfolger von Matthias Filbinger gewählt. Maike Pfuderer ist Anfang 2015 als Beisitzerin aus dem Kreisvorstand zurückgetreten. Im Namen des Vorstands möchte ich mich bei Maike ganz herzlich für ihr langjähriges Engagement bedanken! Die Nachwahl einer neuen Beisitzerin wird auf der Kreismitgliederversammlung am Donnerstag, 21. Mai 2015 stattfinden. Bewerberinnen werden gebeten, ihr Interesse der Kreisgeschäftsstelle anzuzeigen und sich auf der KMV im Mai vorzustellen. Auch in diesem Jahr sind wir Grünen wieder beim Christopher Street Day dabei. Für die Parade am 25. Juli in Stuttgart werden noch HelferInnen gesucht! Bitte meldet euch bei Kerstin: [email protected] Für die Beiträge und Fotos in dieser Ausgabe bedanke ich mich ganz herzlich bei allen AutorInnen und FotografInnen und wünsche nun eine spannende Lektüre. Mit grünen Grüßen Euer Franz P.S.: Die Redaktion freut sich über Anregungen und Kritik. Schreibt uns unter: franz.rumiz @gruene-stuttgart.de EDITORIAL KREISRUNDBRIEF 3 Foto: Brigitte Schreiner Einladung zur Wahlkreisversammlung Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Stuttgarter Grüne, Wir haben viel geschafft. Seit dem Politikwechsel am 27. März 2011 haben Menschen in Baden-Württemberg und hier in Stuttgart ihr Vertrauen in die grün geführte Landesregierung gesetzt. Für einen anderen Politikstil. Für neue Inhalte. Die Fraktion GRÜNE im Landtag hat Denkprozesse in Gang gesetzt, Menschen angehört, Diskussionen angestoßen und Entscheidungen getroffen. Und hat noch vieles vor! Wir wollen für die Landtagswahl 2016 starke Grüne in Stuttgart. Und brauchen euch, liebe Stuttgarter Grüne: Starke grüne Mitglieder, die die Regierungsarbeit konstruktiv und mit neuen Ideen begleiten. Starke grüne Ortsverbände und Bezirksbeiräte, die den StuttgarterInnen unsere Themen nahebringen, am Infostand diskutieren, und sich für die Belange der Menschen im Stadtteil einsetzen. Und starke WahlbewerberInnen, die die begonnenen Projekte fortführen. Wir nominieren unsere KandidatInnen zur Landtagswahl für die vier Stuttgarter Wahlkreise und laden euch ein zur Wahlkreisversammlung am Dienstag (!), 14. April 2015 um 19:00 Uhr im Kursaal Cannstatt, Königsplatz 1, 70372 Stuttgart Wie auf der letzten Kreismitgliederversammlung beschlossen, 4 KREISRUNDBRIEF GRÜNE INTERN wählt der Kreisverband Stuttgart seine WahlbewerberInnen zur Landtagswahl 2016 in den Wahlkreisen Stuttgart I, Stuttgart II, Stuttgart III und Stuttgart IV nach folgendem Verfahren: 1. Gemäß § 24 (1) Landtagswahlgesetz werden die BewerberInnen für alle vier Wahlkreise im Stadtkreis Stuttgart in einer gemeinsamen Wahlkreisversammlung gewählt. 2. Stimmberechtigt sind gemäß § 9 (1) der Satzung des Kreisverbands Stuttgart in Verbindung mit § 7 Landtagswahlgesetz nur Mitglieder von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die für die Landtagswahl in Stuttgart wahlberechtigt sind, also ihren Erstwohnsitz in Stuttgart haben. Die Wahlberechtigung muss am Versammlungsabend durch Vorlage des Personalausweises nachgewiesen werden. 3. Wählbar ist, wer nach § 7 Landtagswahlgesetz für die Landtagswahl 2016 wahlberechtigt ist. Vorschlagsberechtigt ist jedes stimmberechtigte Mitglied der Versammlung. 4. Die WahlbewerberInnen werden in aufsteigender Reihenfolge der Wahlkreisnummern in Einzelwahl gewählt. Die KandidatInnen erhalten jeweils 10 Minuten Zeit, sich und ihr Programm mündlich vorzustellen. Nach der Vorstellung können jedem/jeder KandidatIn bis zu drei Fragen gestellt werden. 5. Die ZweitkandidatInnen werden unmittelbar nach der Wahl der WahlbewerberInnen zum jeweiligen Wahlkreis gewählt. Die KandidatInnen erhalten jeweils drei Minuten Zeit, sich und ihr Programm mündlich vorzustellen. 6. Wahlvorschläge müssen spätestens vor Eintritt in das Wahlverfahren zum entsprechenden Wahlkreis beim Kreisvorstand bzw. der Versammlungsleitung eingereicht werden. 7. Gemäß § 9 (3) der Satzung des Kreisverbands Stuttgart ist gewählt, wer mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen erhält. Bei einem erforderlichen zweiten Wahlgang ist gewählt, wer die meisten Stimmen erhält, mindestens aber von 30 % der Abstimmenden gewählt wurde. Bei Stimmengleichheit wird eine Stichwahl durchgeführt. Besteht danach erneut Stimmengleichheit, entscheidet das Los. Zusammenfassend die wichtigsten Kriterien für Grüne Mitglieder, um an diesem Abend abstimmen zu dürfen: • mindestens 18 Jahre alt • Erster Wohnsitz in Stuttgart • deutsche Staatsbürgerschaft Deshalb bitte unbedingt den Personalausweis oder den Reisepass mitbringen! Grüne Grüße Eure Muhterem Aras Kreisvorsitzende Euer Mark Breitenbücher Kreisvorsitzender Foto: Privat Verstärkung in der Geschäftsstelle: Désirée Martin ist unsere neue Kreisgeschäftsführerin Neu im Vorstand seit Ende letzten Jahres bin ich als Mitglied im Kreisvorstand tätig und das habe ich Eurem Vertrauen in mich zu verdanken, da Ihr mich in dieses Amt gewählt habt. Dafür bedanke ich mich aufrichtig! Es ist mir eine große Freude, mich als Grüner in das kommunale Geschehen in Stuttgart einzubringen. Als Sozialpädagoge und Bildungsmanager liegen meine Interessensgebiete und Stärken vor allem im Bereich der Jugendarbeit und in sozialen Themenfeldern. Ein anderer für mich sehr wichtiger Bereich sind grüne Ideen für eine gerechte, zuverlässige und innovative Netzpolitik. Die Auswirkungen von guter Netzpolitik werden die Bürgerinnen und Bürger in den Kommunen deutlich spüren. Gegenwärtig und in allernächster Zukunft werden wir zu den Entwicklungen im Netz Antworten geben müssen. Mit möglichen Antworten für eine zunehmend vernetzte Bürgergesellschaft beschäftige ich mich intensiv. Und diese Entwicklungen finde ich mehr als spannend. Euer Aytekin Foto: Anne Hooss Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Stuttgarter Grüne, Seit 1. März 2015 hat der Kreisverband Stuttgart eine neue Geschäftsführerin: Désirée Martin wird gemeinsam mit Kirsten Schübel in der Kreisgeschäftsstelle arbeiten. Sie unterstützt den Kreisvorstand bei inhaltlichen und organisatorischen Fragen und kümmert sich um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Kreisverbands. Sie koordiniert als Ansprechpartnerin die Durchführung und Organisation von Veranstaltungen und beteiligt sich an der Redaktion des Mitgliederrundbriefs. Die 32 jährige hat nach dem Studium der Politikwissenschaften, Germanistik und Skandinavistik in Heidelberg und München in der Marketing-Abteilung des Verlagshauses von Hubert Burda Media in München gearbeitet. Von 20102013 leitete sie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg. Nach der Geburt ihres Sohnes war sie während der Bundestagswahl 2013 im Wahlkampfteam von Cem Özdemir für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Stuttgarter Wahlkreis I zuständig. GRÜNE INTERN KREISRUNDBRIEF 5 Rückblick: Neujahrsempfang 2015 Der langjährige ARD-Korrespondent für den Nahen und Mittleren Osten, Jörg Armbruster, sprach beim Neujahrsempfang des Grünen Kreisverbandes Stuttgart eindrücklich über die Gewalt in den Krisengebieten des Nahen und Mittleren Ostens und über die unvorstellbaren Probleme der Flüchtlinge. Im vollbesetzten Goes-Saal des Hospitalhofs waren u.a. OB Fritz Kuhn, die Vizepräsidentin des Landtags und Stuttgarter Abgeordnete Brigitte Lösch, die Minister Herrmann und Untersteller, der Bundesvorsitzende und Stuttgarter MdB, Cem Özdemir, der Stuttgarter Landtagsabgeordnete Nick Tschenk, die Bürgermeister Wölfle und Dr. Schairer, zahlreiche Stuttgarter GemeinderätInnen und der gesamte Kreisvorstand unter den ZuhörerInnen. Fotos: Jochen Detscher und Robert Hintz 6 KREISRUNDBRIEF AKTUELLES >> Es ist unanständig, eigene Probleme zulasten von Minderheiten zu spielen. Fritz Kuhn >> Eigentlich müssten wir glücklich sein, dass wir nicht mehr als ein Land angesehen werden, vor dem man fliehen muss, sondern als eines, das Schutz zu bieten hat. Jörg Armbruster AKTUELLES KREISRUNDBRIEF 7 >> Europa hat insgesamt gerademal 4% aller Flüchtlinge aus dem Nahen Osten bislang aufgenommen. Da kann mir keiner sagen, dass der europäische Luxusliner schon voll sein soll. Jörg Armbruster >> Stuttgart ist eine weltoffene Stadt, in der Fremdenfeindlichkeit gar nicht erst aufkommen wird, AfD und Pegida sollen auch zukünftig hier keine Chance haben. Muhterem Aras >> Wir werden weiter dafür werben, dass die Flüchtlinge in den Stadtteilen gut aufgenommen werden. Wo es notwendig ist, werden wir mit den Menschen über ihre Ängste reden. Muhterem Aras AKTUELLES KREISRUNDBRIEF 9 Fotos: Robert Hintz Mit nachhaltiger und effizienter Energie ins nächste Jahr starten Die letzte Kreismitgliederversammlung der Stuttgarter Grünen 2014 stand im Zeichen der Energiewende. Neben der Nachwahl eines Beisitzers für den Kreisvorstand wurden langjährige Bezirksbeiräte für ihr kommunalpolitisches Wirken und Engagement geehrt. >> Themenschwerpunkt: Energiewende – mit Umweltminister Franz Untersteller Die erfolgreiche Umsetzung einer umweltfreundlichen Energieversorgung zählt schon lange zu den Kernkompetenzen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Während der Gesprächsrunde zur Energiewende in Baden-Württemberg und Stuttgart skizzierten Umweltminister Franz Untersteller sowie Dr. Joachim Nitsch, klima- und energiepolitischer Berater der Landesregierung, den aktuellen Stand und die zukünftigen Herausforderungen. Der Moderator Peter Pätzold, Grünen-Fraktionsvorsitzender im Stuttgarter Gemeinderat, wies auf das Energiekon- 10 KREISRUNDBRIEF AKTUELLES zept der Stadt Stuttgart hin, das Oberbürgermeister Fritz Kuhn am Tag der KMV vorstellte. Die darin beschriebene Urbanisierung der Energiewende zielt auf nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung für die Bevölkerung. Energieeinsparung und Energieeffizienz legen den Grundstein für dieses Konzept. Franz Untersteller betonte auf der KMV einen zweiten wesentlichen Aspekt, der für die Energiewende unerlässlich ist: „Wir möchten unsere Bürgerinnen und Bürger in den Prozess der Energiewende einbinden. Ideen, Anregungen und Alternativen nehmen sowohl die Stadt Stuttgart als auch die Landesregierung in die Konzepte zur Energieeinsparung und Energieeffizienz auf. Die Energiewende schaffen wir nur gemeinsam mit allen gesellschaftlichen Gruppen, so dass gerade hier unsere Politik des Gehörtwerdens ganz besonders wichtig und richtig ist.“ Der Umweltminister erläuterte den Mitgliedern des KV Stuttgart diese Politik anhand des Entwurfs der EWärmeG-Novelle, den die Landesregierung am 9. Dezember 2014 verabschiedet und dem Landtag zur Beratung übergeben hat. >> Die Energiewende schaffen wir nur gemeinsam mit allen gesellschaftlichen Gruppen. Mit dem Gesetz wird der Pflichtanteil erneuerbarer Energie bei der Wärmegewinnung in älteren Gebäuden von 10 auf 15 Prozent erhöht und der Geltungsbereich des Gesetzes wird von Wohngebäuden auch auf Nichtwohngebäude erweitert. Baden-Württemberg ist damit nach wie vor das einzige Bundesland, das ein Gesetz zur Nutzung erneuerbarer Energien im Bereich bestehender Gebäude hat – durch die Novelle sozial ausgewogener und unter Berücksichtigung der Interessen der Bürgerinnen und Bürger. Dr. Jürgen Nitsch, der an dieser Novelle wissenschaftlich mitgearbeitet hat, untersucht die Bedingungen, anhand derer die Energiewende umgesetzt werden kann. „Fortschritte sind immer dann nachweisbar, wenn gezielte Gesetze und Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden. Sobald sich die Rahmenbedingungen verschlechtern, wird es schwieriger, die innovativen Energiekonzepte umzusetzen.“ Im permanenten Prozess der Energieeffizienz, so Nitsch weiter, trage eine heterogene Akteursvielfalt zur Weiterentwicklung der Energiewende bei. (red) URBANISIERUNG DER ENERGIEWENDE IN STUTTGART Das Energiekonzept „Urbanisierung der Energiewende in Stuttgart“ fasst die Schritte zum Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung zusammen. Unter Leitung von Oberbürgermeister Fritz Kuhn wurden Ziele definiert, bestehende Ansätze weiterentwickelt und unter Mitwirkung verschiedener Akteure in einem Gesamtkonzept zusammengeführt. Das vorliegende Konzept ist ein erster Entwurf, mit dem die Diskussion im Gemeinderat, der Stadtbevölkerung sowie den Beteiligten in Wirtschaft und Forschung eröffnet werden soll. Vorschläge, Anregungen und Alternativen sind ausdrücklich erwünscht. Im 1. Halbjahr 2015 soll das Energiekonzept im Gemeinderat beraten werden. Weitere Infos zum Energiekonzept unter: www.stuttgart.de/energiekonzept AKTUELLES KREISRUNDBRIEF 11 Foto: Privat TTIP-Befürworter zunehmend unter Druck – EU-Parlament lehnt Schiedsgerichte ab Wie sonst im Leben weckt auch in der Politik der Versuch, Dinge im Verborgenen zu regeln, erst recht das Interesse der Menschen. Der Versuch der USA und der EU-Kommission, die TTIPVerhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu führen, hat daher bereits so viele Kritiker auf den Plan gerufen, dass diese Geheimhaltungspraxis gescheitert ist. Abgesehen von den beiden kritisierten Bereichen Landwirtschaft/Verbraucherschutz und Investorenschutz könnte die Frage der kommunalen Daseinsvorsorge stark im Fokus der internationalen Investoren stehen. So sind die möglichen Auswirkungen von TTIP auch auf kommunaler Ebene nicht zu unterschätzen. Landwirtschaft und Verbraucherschutz Im Bereich Landwirtschaft befürworten große Erzeuger und der Bauernverband TTIP. Das ist verständlich, da sie hoffen, mit ihrer chemiebasierten Massenproduktion neue Absatzmärkte außer- 12 KREISRUNDBRIEF AKTUELLES halb Europas zu finden. Doch das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut ifo errechnete, dass europäische Bauern durch TTIP mit Verlusten statt mit Gewinnen rechnen müssten. Der Bauernverband vertritt hier offenbar nicht die Bauern, sondern die Lebensmittelgroßindustrie. Der Preis hierfür wäre für die deutschen Verbraucher und die eher noch kleinteiligen Lebensmittelproduzenten in Baden-Württemberg sehr hoch. Sie würden noch stärker als bisher der Billigkonkurrenz der riesigen US-Farmen ausgesetzt. Zwei Beispiele: Sollte der Schutz von Herkunftsbezeichnungen wie beim Allgäuer Emmentaler künftig entfallen, kommt der in Zukunft möglicherweise aus Texas. Die Verbraucher hierzulande müssten sich auf Qualitätseinbußen einstellen, bewusst regional zu kaufen würde noch weiter erschwert. Und die heimischen Erzeuger dieser regionalen Lebensmittel hätten kaum noch eine Chance auf dem Markt. Gentechnik: Der Grüne Bundestagsabgeordnete Harald Ebner begleitete vor einigen Wochen den Bundesagrarminister Schmidt (CSU) in die USA. Dort war die USSeite nicht bereit, auf gentechnisch veränderte Lebensmittel für den EU-Markt zu verzichten – das wäre ja ein Handelshemmnis. Als Kompromiss schlug die US-Seite vor, die Gentechnikkennzeichnung im Strichcode zu „vermerken“! Der Minister versuchte dies zunächst als erfolgreiches Verhandlungsergebnis zu verkaufen. Nach den darauffolgenden Protesten mühte sich die EU-Kommission eiligst zuzusichern, geschützte Herkunftsangaben regionaler Lebensmittel nicht zu Gunsten von TTIP aufweichen zu wollen und auf einer Kennzeichnungspflicht von Gentechnik – „eindeutig in Wort und Schrift“ – zu bestehen. Investorenschutz Heftigen Gegenwind erfahren die TTIP-Befürworter auch beim „Investorenschutz“ (ISDS). Geplant sind hier Sondergerichte für internationale Investoren, außerhalb staatlicher Justizsysteme. Staaten können im Vergleich zu Unternehmen verklagt werden, selbst aber nicht klagen – und auch praktisch nicht in Berufung gehen. Die Regeln schwächen nationale Rechtssysteme. Dazu kommt die Intransparenz: Dokumente, Urteile und Entschädigungssummen können nur mit Zustimmung beider Seiten veröffentlicht werden. Besonders fatal ist neben horrender finanzieller Forderungen auch die Tatsache, dass mit diesen Klagen demokratische Entscheidungen von gewählten Regierungen und Parlamenten ausgehebelt werden können. Verschärfte Umweltauflagen könnten dann von spezialisierten Anwälten beklagt und verhindert werden. Oder Staaten könnten aus Furcht vor Klagen auf Gesetze verzichten. So machte Kanada ein Verbot eines giftigen Benzinzusatzes rückgängig, nachdem eine US-Firma unter dem Nafta-Abkommen geklagt hatte, Neuseeland wartet vor einer Verschärfung der Auflagen bei Tabakschachteln erst einmal die Klage von Phillip Morris gegen Australien ab. Diese Problematik ist den allermeisten Akteuren inzwischen bewusst. Vor allem aufgrund der Kritik von 230 europäischen NGOs sah sich die EU-Kommission genötigt, eine europaweite Befragung durchzuführen. Das Ergebnis von 150.000 Zuschriften: 97% lehnen einen gesonderten Investorenschutz ab. Daher hat das EU-Parlament nun Konsequenzen gezogen. Der US-Chefunterhändler Dan Mullaney und der US-Vizepräsident Joe Biden waren deshalb im Februar nach Brüssel gereist, um für TTIP zu werben. Während ihrer Anwesenheit sprach sich das EU-Parlament gegen den Investorenschutz aus. Dies hat Gewicht, denn die TTIPVerträge können nur mit Zustimmung des EU-Parlaments in Kraft treten. Für die USA, aber auch für Angela Merkel und die CDU ist dies ein herber Rückschlag. Die SPD scheint in der Frage noch gespalten, doch versucht Sigmar Gabriel, seine Partei auf Linie pro TTIP zu bringen. Der italienische Regierungschef Matteo Renzi ist da schon einen Schritt weiter: Er hat vorgeschlagen, den Investorenschutz zu streichen. Auch deutsche Rechtsprofessoren warnen eindringlich vor den Gefahren dieser Regelung. Und in den USA? Bisher kam dort die Kritik zumeist von kleinen NGOs. Diese bekommen nun Unterstützung, so von Nobelpreisträger Paul Krugman und der demokratischen Senatorin Elizabeth Warren. Die warnt, der Investorenschutz würde „die transnationalen Konzerne noch weiter begünstigen und die Souveränität der USA untergraben“, zum Schaden der amerikanischen Steuerzahler. Kenner der Materie befürchten, dass die derzeit verhandelten TTIP-Regeln eine weitgehende Privatisierung vorsehen und eine Rekommunalisierung nicht mehr möglich wäre, wenn bereits privatisiert wurde. Dass diese Befürchtungen nicht unbegründet sind, zeigen beispielsweise die CETAVerträge mit Kanada. Diese enthalten offenbar eine umfangreiche Liste von zu privatisierenden öffentlichen Dienstleistungen. Hier fordern wir Grüne mehr Transparenz bei den Verhandlungen und Offenlegung der Vertragstexte. Sollten sich die Befürchtungen als realistisch erweisen, müssen solche Pläne ebenso aus den Vertragstexten gestrichen werden wie der Investorenschutz und die Gentechnik. Genauso sind durchgesickerte Planungen zu bewerten, dass unter der Bezeichnung „Regulatorische Kooperation“ ein zwischenstaatliches Gremium geschaffen werden soll, das neu geplante Regulierungen bereits im Vorfeld prüft, also noch vor der Befassung der Parlamente mit dem Thema. Auch hier kann die Forderung nur lauten: Raus aus dem Vertragstext! Nikolaus Tschenk Kommunale Daseinsvorsorge Bleibt die Frage der kommunalen Daseinsvorsorge. Insbesondere die nicht liberalisierten Bereiche wie die Wasserver- und Abwasserentsorgung, die Bereiche Abfall und ÖPNV, Krankenhäuser, soziale Dienstleistungen sowie der Kulturbereich sind bedroht. Darauf hat auch der Deutsche Städtetag bereits ausdrücklich hingewiesen. AKTUELLES KREISRUNDBRIEF 13 Reisebericht aus Armenien 2015 jährt sich zum hundertsten Mal der Völkermord an den Armeniern in der Türkei – ein frühes Kapitel in der langen Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts, dessen Wunden noch lange nicht verheilt sind. Am 24. April 1915 ließ die jungtürkische Regierung rund 600 führende armenische Politiker und Intellektuelle in Istanbul verhaften, deportieren und später ermorden. Dies war der Beginn des Völkermords, dem insgesamt bis zu 1,5 Millionen zum Opfer fielen. Gemeinsam mit meiner bayerischen Fraktionskollegin Ekin Deligöz war ich vom 11. bis 14. März in Armenien. Denn auch das Deutsche Reich spielte bei den damaligen Ereignissen eine traurige Rolle. Es war 1915 enger Partner des Osmanischen Reiches. Diplomaten und Missionare berichteten über den Völkermord, die deutsche Regierung aber schritt nicht ein und verhinderte sogar die Weiterverbreitung entsprechender Informationen. Anatolien verlor damals viele seiner besten Frauen und Männer – zahlreiche Intellektuelle, Künstler, Schriftsteller, Musiker 14 KREISRUNDBRIEF AKTUELLES und Autoren wurden vertrieben und ermordet. Ein nachträgliches Opfer war mein Freund Hrant Dink. Als Herausgeber der armenischen Zeitschrift „Agos“ in Istanbul kämpfte er lange für eine gesellschaftliche Aufarbeitung des Völkermords in der Türkei – bis er 2007 auf offener Straße erschossen wurde. Die historische Aufarbeitung des Völkermords an den ArmenierInnen ist ein andauernder Prozess. Die Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien bleiben weiterhin stark angespannt, die Grenzen sind geschlossen, diplomatische Beziehungen gibt es nicht. Bis heute weigert sich die türkische Regierung, den Völkermord als solchen anzuerkennen. Dabei ist sich die historische Forschung weitgehend einig, dass dies die richtige Definition für die Gräuel von 2015 ist. Aber auch in Deutschland brauchen wir eine veränderte Denkweise, wenn es um das Gedenken des Völkermords an den ArmenierInnen geht. Bereits zum 90. Jahrestag 2005 gab es einen Antrag des Bundestages, der das Wort „Völkermord“ jedoch nur in der Begründung verwendete – und hier auch nur unter Verweis auf die Verwendung durch andere. Das diesjährige Gedenken ist Gelegenheit, die historischen Ereignisse angemessen zu benennen – und die Vertreibung und Vernichtung der Armenier auf Grundlage unabhängiger historischer Forschung als Völkermord zu benennen. Doch leider ist es immer noch Linie der Bundesregierung, stattdessen den Begriff des „Massakers“ zu verwenden. Die Angst vor Entschädigungsforderungen und die Rücksichtnahme auf die türkische Regierung sollten jedoch nicht die Erkenntnisse der historischen Forschung ignorieren und zurückdrängen. Derzeit bereiten wir im Bundestag einen grünen Antrag vor, der gemeinsam mit den Anträgen der Regierungskoalition und der Linkspartei am 24. April 2015 im Plenum debattiert werden soll. Klar ist aber auch: Ein Begriff allein verändert nicht die Welt. Es geht um einen Bewusstseinswandel, der weder von heute auf morgen stattfindet noch verordnet werden kann. Auch deshalb ist es wichtig, dass wir die demokratischen und zivilgesellschaftlichen Reformkräfte in der Türkei unterstützen. Es waren sehr bewegende Momente in Armenien, als wir zum Auftakt unseres zweitägigen Besuchsprogramms in der Gedenkstätte Tsitsernakaberd einen Kranz im Gedenken an die Opfer niederlegten. In politischen Gesprächen mit hochrangigen PolitikerInnen schlugen wir dann den Bogen von der historischen Vergangenheit in die politische Gegenwart. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Vertretern der politischen Opposition, dem Vorsitzenden der Deutsch-Armenischen Parlamentariergruppe im Nationalparlament sowie Außenminister Edward Nalbandjan. Höhepunkt war ein sehr offenes und ausführliches Gespräch mit dem armenischen Staatspräsidenten Sersch Sargsyan. Thema war auch immer wieder die geschlossene Grenze zwischen Armenien und der Türkei. Ihre Öffnung würde allen Seiten nutzen: Die türkische Wirtschaft könnte in Armenien investieren und Handel treiben. Die Menschen beider Seiten, insbesondere junge Leute, könnten sich kennenlernen und Vorurteile abbauen. Armenien würde stärker aus der erdrückenden Umklammerung Russlands gelöst, die seiner Demokratie und seinem politischen System nicht gut tut. Selbst eine dringend notwendige Entspannung zwischen Armenien und Aserbaidschan sowie ein Schritt zur Lösung des Berg-Karabach-Konflikts wäre dann möglich. Schließlich kann die Türkei nur dann eine hilfreiche Rolle spielen, wenn sie auch volle diplomatische Beziehungen zu beiden Seiten unterhält. Dann wird es ihr auch leichter fallen, sich den dunklen Kapiteln der eigenen Geschichte zu öffnen und eine angemessene Erinnerungskultur zu entwickeln. Auch hier können wir Deutsche mit unseren Erfahrungen zum Umgang mit der eigenen, grausamen Geschichte Wertvolles beitragen. Unsere politischen Gespräche wurden umrahmt durch Gesprächsrunden mit zivilgesellschaftlichen VertreterInnen zum Thema Außenbeziehungen, wirtschaftliche Lage und Menschrechte in Armenien. Unter anderem haben wir einen Partner der Heinrich-Böll-Stiftung zu Lesbenund Schwulenrechten getroffen. Schließlich erhielten wir in Begleitung des WWF Armenien auch noch einen kleinen Eindruck von der wunderschönen Natur des Landes. Vom Kloster Khor Virap aus sahen wir den Berg Ararat in seiner ganzen Pracht. Das Nationalmonument der Armenier liegt auf türkischem Territorium – und scheint doch zum Greifen nah zu sein. Wir lernten außerdem, dass Naturschutz Grenzen überwinden kann: Beim Schutz der Bergleoparden arbeiten Armenier, Azeris und Türken bereits gut zusammen. Ein Vorbild für die Politik. Euer Cem Foto: Privat beschränke ich mich hier auf meine Schwerpunkte Bildung und Finanzen. Muhterem Aras Liebe Grüne, nach vier aufregenden und abwechslungsreichen Jahren im Landtag bewerbe ich mich wieder als Kandidatin für den Wahlkreis Stuttgart I. Bei der Landtagswahl 2011 habe ich dank eures starken Einsatzes nicht nur das Direktmandat gewonnen, sondern mit 42,5 % auch das beste Ergebnis der Grünen in Baden-Württemberg erzielt. Im Landtag bin ich Mitglied im Bildungsausschuss und Sprecherin für den frühkindlichen Bereich. Mein zweiter Ausschuss ist der Finanz- und Wirtschaftsausschuss und als finanzpolitische Sprecherin der Fraktion bin ich in der Kommission für Haushalt und Verwaltungsstruktur. Ich war auch Mitglied im EnBW-Untersuchungsausschuss, der inzwischen erfolgreich beendet ist. Stuttgart ist mit vier starken grünen Abgeordneten in allen Bereichen bestens vertreten. Deshalb 16 KREISRUNDBRIEF THEMA Seit 2011 haben wir wichtige Weichen gestellt und wollen unsere erfolgreiche Arbeit mit unserem grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann fortsetzen. Die Umfragewerte bestätigen unsere Politik: 60 Prozent der Befragten sind zufrieden oder sehr zufrieden mit der Arbeit der Grün-Roten Landesregierung. Mit unserem Ministerpräsidenten sind 70 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden. Wir wollen mit einem starken grünen Ergebnis die grün-rote Koalition mit Winfried Kretschmann als Ministerpräsident fortsetzen. Grün-Rot ist kein Unfall in der Landesgeschichte! Die schwarz-gelbe Regierung hatte die Kommunen bei der Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben wie dem Ausbau der Kinderbetreuung, Sprachförderung und Schulsozialarbeit alleine gelassen. Das haben wir geändert. Bereits im Herbst 2011 haben wir mit den Kommunen einen Pakt für Familien mit Kindern geschlossen. Mit diesem Pakt haben wir die Kommunen finanziell so ausgestattet, dass sie den Rechtsanspruch der Kinder unter 3 Jahren überhaupt erfüllen konnten. Grün-Rot hat die Kleinkindbetreuung, die Schulsozialarbeit und die Sprachförderung auf das richtige Gleis gesetzt. Wir stehen nicht nur theoretisch zur Konnexität, sondern setzten sie konkret um. Für Stuttgart hieß das konkret eine Erhöhung der Mittel für die Kleinkindbetreuung von 16,8 Mio. € im Jahr 2011 auf 54,5 Mio. € im Jahr 2013. Seit 2014 übernimmt das Land 68 Prozent der Betriebskosten der Kleinkindbetreuung. An den Kosten der Schulsozialarbeit beteiligt sich das Land mit einem Drittel. Eine Forderung, für die wir auf kommunaler Ebene viele Jahre gekämpft haben und die unter Grün-Rot realisiert wurde. Der Landeselternbeirat forderte seit Jahren die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung. Wir haben sie umgesetzt und den Elternwillen gestärkt. Ab dem Schuljahr 2015/2016 werden wir gezielt Grundschulen stärken, die Kinder mit einem besonderen Förderbedarf haben. Damit unterstützen wir vor allem Kinder, die in der Grundschule nicht so leicht durchstarten können. So schaffen wir mehr Bildungsteilhabe und Chancengerechtigkeit. Die Ganztagsschule wurde nach 45 Jahren als Schulversuch im Juli 2014 im Schulgesetz verankert. Nach dem Ausbau der Kinderbetreuung im Vorschulalter ist dies der richtige Schritt. Sie ermöglicht besseres Lernen, mehr Bildungschancen für alle Kinder und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mit dem Schuljahr 2012/2013 gingen die ersten 42 Gemeinschaftsschulen an den Start, zum Schuljahr 2015/16 werden es über 270 Schulen sein. Damit schaffen wir beste Voraussetzungen, um den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen konsequent von ihrer sozialen Herkunft zu entkoppeln. Es geht auch voran bei der Inklusion: In Zukunft können Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zur Schule gehen. Die Sonderschulpflicht wird abgeschafft. Weitere Glanzlichter unserer Bildungspolitik sind die Abschaffung der Studiengebühren, die Einführung der paritätischen Verteilung der Sitze in der Schulkonferenz, die Verfasste Studierendenschaft und eine solide und verlässliche Finanzierung der Hochschulen. Mit einer nachhaltigen Finanzpolitik werden wir die Grundlagen dafür schaffen, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder noch Möglichkeiten zur politi- schen Gestaltung haben. Bei Regierungsantritt 2011 haben wir ein strukturelles Defizit von 2,5 Mrd. €, einen Schuldenberg von fast 45 Mrd. €, für den wir jährlich (!) 1,7 Mrd. € Zinsen zahlen, und einen immensen Sanierungsstau vorgefunden. Mit dem Dreiklang aus Sanieren, Investieren und Konsolidieren verfolgen wir eine nachhaltige und generationengerechte Haushalts- und Finanzpolitik. Wir sanieren unsere Infrastruktur und vermehren die Substanz. Wir investieren in die Bildung, in die soziale Infrastruktur des Landes, in die Forschungslandschaft, in Naturschutz und in die Innovationskraft unserer Unternehmen. Mit unseren Konsolidierungsmaßnahmen haben wir das strukturelle Defizit von 2,5 Mrd. € bereits um über eine Mrd. € reduziert. Wir werden in dieser Legislaturperiode dreimal ohne neue Schulden auskommen. Dazu hat die CDU 58 Jahre gebraucht. Ab 2020 gilt die grundgesetzliche Schuldenbremse. Wir stehen nicht nur zur Schuldenbremse, sondern zeigen mit dem Finanzplan 2020 wie die Nettokreditaufnahme bis 2020 auf null abgesenkt werden kann. Trotz der Schuldenbremse, der Investitionen in wichtige Zukunftsbereiche und dem Abbau des Sanierungsstaus werden wir auch unserem humanitären Auftrag, der Aufnahme der Flüchtlinge, gerecht werden. Zur Generationengerechtigkeit gehört auch die Steuergerechtigkeit. Steuergerechtigkeit und Gleichmäßigkeit der Besteuerung sind wichtiger als garantierte Einmalzahlungen. Deshalb war es völlig richtig, das von Herrn Schäuble schlecht ausgehandelte Steuerabkommen mit der Schweiz im Bundesrat abzulehnen. Die hohe Zahl der Selbstanzeigen bestätigt, dass unsere Politik des Ankaufs der Steuer-CDs völlig richtig war. Zur Steuergerechtigkeit gehört auch, dass wir unsere Steuerverwaltung sowohl personell als auch technisch gestärkt haben. Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt! Diese nachhaltige und erfolgreiche Politik möchte ich fortsetzen. Wir wollen nicht zulassen, dass alles bisher Erreichte wieder zurückgedreht wird. Fast zwölf Jahre war ich Gemeinderätin, bin im Wahlkreis viel unterwegs, in der Stadtgesellschaft und Partei gut vernetzt und weiß, wie die Stadt tickt und wo der Schuh drückt. Ich bin begeisterte Stuttgarterin und möchte mein Direktmandat mit aller Kraft verteidigen. Ich bitte um eure Stimme und freue mich auf einen gemeinsamen, engagierten und erfolgreichen Wahlkampf! Eure Muhterem ZWEITKANDIDATIN Foto: Privat Gabriele Nuber-Schöllhammer Liebe Stuttgarter Grüne, mein Name ist Gabriele NuberSchöllhammer und ich möchte mich um den Platz der Ersatzbewerberin für die Landtagswahl 2016 im Wahlkreis I bewerben. Ich bin seit vielen Jahren Mitglied bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Stuttgart. Nachdem ich mich die ersten Jahre im Bezirksbeirat Nord politisch engagiert habe und dort viele Jahre basiskommunalpolitische Arbeit erleben durfte, bin ich letztes Jahr zu meiner großen Freude für die Grünen in den Gemeinderat gewählt worden. Die Arbeit dort macht mir außerordentlich viel Spaß und Freude. Ein Teil eines stadtgestaltenden Gremiums zu sein, ist lehrreich und befriedigend und dies, obwohl ich sehr schnell gelernt habe, dass ich nicht alle meine politischen Vorstellungen durchsetzen kann. „Politik machen“ bedeutet für mich in erster Linie grüne Themen und Überzeugungen durch- und umzusetzen. In der Regel bedeutet das, Diskussionen führen, Absprachen machen und auch immer wieder Kompromisse schließen. Da ich mich als „Teamplayerin“ verstehe, gefallen mir diese Diskussionen und Gespräche, besonders die enge Zusammenarbeit in einer großen Fraktion und die Nähe zu den Stuttgarter BürgerInnen. Innerhalb der Stadtratsfraktion liegt meine Zuständigkeit überwiegend bei den Themen „Kinder, Jugend und Soziales“. Neuerdings habe ich das Amt der „Schulpolitischen Sprecherin“ für unsere Fraktion übernommen. Ich möchte mit dieser Kandidatur meine politische Arbeit ausbauen und fortsetzen. In erster Linie möchte ich aber unserer Kandidatin für den Wahlkreis I meine Unterstützung und Energie in einem gemeinsamen Wahlkampf zur Verfügung stellen. Ich wünsche mir die Wiedererringung des Direktmandats. Eure Gabi KREISRUNDBRIEF THEMA 17 Foto: Stefan Kaminiski Winfried Hermann 1. Viel erreicht und noch vieles vor In einem Jahr wird sich entscheiden, ob Winfried Kretschmann erneut eine grün-rote Regierung führen kann. Die Landtagswahl ist eine große Herausforderung! Mindestens so groß wie 2011. Damals haben Fukushima und der Ärger über die unsägliche Mappus-Regierung, die Bewegung gegen Stuttgart 21 und für den Atomausstieg wesentlich dazu beigetragen, dass wir das schier Unmögliche geschafft haben. „Der Wechsel beginnt“ (Titel des Koalitionsvertrages) war und ist seitdem unser Programm zur Erneuerung Baden-Württembergs. Seit Mai 2011 gestalten wir dieses Land systematisch und behutsam um. Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit sind dabei für mich zentrale grüne Prinzipien. Und viele Menschen haben sich mit uns auf den Weg gemacht. Trotz der schmerzhaften und spektakulären Niederlage bei der Volksabstimmung zu Stuttgart 21, trotz mancher innerkoalitionärer Kon- 18 KREISRUNDBRIEF THEMA flikte haben wir es geschafft, in vielen Bereichen eine neue Politik einzuleiten: Ob in der Schul- und Bildungspolitik, beim Natur- und Klimaschutz, bei der Energiewende oder bei der Stärkung der Bürgerbeteiligung – die grün-rote Landesregierung hat wesentliche Meilensteine bereits erfolgreich erreicht. Viele Reformprojekte waren überfällig und mussten gegen den erbitterten Widerstand der Opposition durchgesetzt werden. Wir mussten auch lernen, dass manche Reform leichter geschrieben als umgesetzt wird. Und wir mussten immer wieder spüren, dass eine knappe grün-rote Mehrheit im Landtag nicht alle notwendigen Reformen einfach umsetzen kann. Der Wechsel hat eben erst begonnen. Für eine dauerhafte Veränderung brauchen wir unbedingt eine weitere Regierungsperiode. Die Alternative wäre der Rückfall in alte Zeiten. 2. Mein Beitrag als Verkehrsminister und Kandidat Seit vier Jahren bin ich nun schon mit Leidenschaft Minister für Verkehr und Infrastruktur. Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass dies eine der schwierigsten Aufgaben in der Regierung war und immer noch ist. Es war nicht nur die Opposition, die mir vor allem am Anfang die Arbeit schwer gemacht hat. Es waren auch die (Mehrheits-)Verhältnisse im Landtag, Gemeinderat und im Verband Region Stuttgart und nicht zuletzt ein Vertragswerk zu Stuttgart 21, mit dem sich das Land gefesselt hat. Dass es gelungen ist, trotz dieses politischen Konfliktes innerhalb der Koalition und der rechtlich schwierigen Situation einen verfassungskonformen und rechtlich funktionierenden Volksentscheid zu ermöglichen, betrachte ich heute noch als einen der größten Erfolge, wenngleich das Ergebnis der Abstimmung unsere bitterste Niederlage bedeutete. Gleichwohl begleiten wir dieses Projekt ernsthaft und – wenn auch nicht immer lautstark – kritisch-konstruktiv und achten darauf, dass die DB uns nicht weiter abkassiert (der Kostendeckel gilt!) und die schlimmsten Fehlplanungen (Filderbahnhof etc.) nach Möglichkeit noch korrigiert werden. Die Grundentscheidung kann damit freilich nicht mehr zurückgeholt werden. Als ich Winfried Kretschmanns Angebot, Minister zu werden, annahm, war ich mir des hohen Risikos bewusst. Im Rückblick denke ich: Das war es wert. Und es war gut, dass ich nicht als S21-Verhinderungsminister kam, sondern mit dem Anspruch, eine neue, an Nachhaltigkeit orientierte Mobilitätspolitik zu machen, mit einem ganzheitlichen Ansatz: „Für Menschen, Mobilität und Lebensqualität“. Wir haben politisch viel bewegt und in allen Feldern die Wende eingeleitet: •Stärkung und Ausbau des ÖPNV im ganzen Land •Konsequente SPNV-Ausschreibungsverfahren (Brechung des DB-Monopols, Beendigung des DB-Renditeparadieses BW) •Rationale Straßenbaupolitik (Priorisierung statt unerfüllbarer Versprechen, Erhalt und Sanierung vor Aus- und Neubau) •Konsequente Entwicklung einer Politik für FußgängerInnen und RadfahrerInnen •Förderung neuer Mobilitätstechniken (z.B. E-Mobilität) und neuer Nutzungsformen (z.B. Carsharing) •Vernetzung der Verkehrsträger Ich stehe für eine Politik, die sich konsequent am Leitbild der Nachhaltigkeit orientiert. Mein Motto lautet: „Neue Mobilität bewegt nachhaltig“. Zur Energiewende muss die Verkehrswende hinzukommen, wenn wir den Klimawandel wirksam begrenzen wollen. Ich möchte meine Erfahrung, meine Kraft und meine Ideen für eine ökologisch orientierte grüne Politik auch weiter einbringen. Es geht bei dieser Wahl um weit mehr als eine andere Verkehrspolitik. Aber eine neue Mobilitätspolitik wird im Wahlkampf und danach eine zentrale Bedeutung haben. Bei der Verkehrspolitik sieht man gut, wohin uns die Oppositionsparteien zurückführen wollen: in den Asphalt des vergangenen Jahrhunderts. Im Wahlkreis Stuttgart II (Filder) spiegeln sich die Verkehrsprobleme und Herausforderungen wie im Brennglas: S21 / Flughafenbahnhof, Ausbau der Stadt- und S-Bahn, Vaihinger Bahnhof als Umsteigestation, A 8, B 27, A 81, Rad- und Fußverkehr. Ich möchte mit Euch zusammen einen engagierten und kreativen Wahlkampf führen. Was Werner Wölfle 2011 geschafft hat, muss uns Ansporn sein: ein gutes Gesamtergebnis für die Grünen in Stuttgart und im Wahlkreis II das Direktmandat. Bei der Wahl 2016 wird es aus unserer Sicht besonders wichtig sein, dass wir unsere grünen Mitglieder, unsere Wäh- lerInnen und unser Umfeld motivieren und aktivieren. Ich möchte gemeinsam mit Euch unsere grünen Anliegen und Projekte sichtbar machen und für unsere Ziele werben. Wir brauchen Zeit und Durchhaltevermögen – für eine Fortsetzung der sozial-ökologischen Reformpolitik. Ich bitte bei der Nominierung um Euer Vertrauen und danach um Eure Unterstützung. Zusammen schaffen wir das! Euer Winne Zur Person Politisches •seit 2011 Minister für Verkehr und Infrastruktur •von 1998 bis 2011 Mitglied des Bundestages für den Wahlkreis Tübingen, verkehrspolitischer und sportpolitischer Sprecher der Fraktion, zuletzt Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung •von 1992 bis 1997 Vorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Baden-Württemberg •von 1984 bis 1988 Mitglied des Landtages, Wahlkreis Stuttgart II (Filder) •seit 1982 aktiv bei den Grünen Berufliches •Studium der Fächer Deutsch, Politik und Sport, Lehrer am Gymnasium (bis 1984) •Fachbereichsleiter (u.a. für Gesundheit, Bewegung, Internationales, Lokale Agenda) an der vhs Stuttgart von 1989 bis 1998 Persönliches •geboren (1952) und aufgewachsen in Rottenburg, Studium, Beruf und Politik in Tübingen, Stuttgart und Berlin •verheiratet, eine Tochter •seit 2011 wieder in Stuttgart ZWEITKANDIDAT Foto: DLR Nikolaus Tschenk Liebe Freundinnen und Freunde, hiermit bewerbe ich mich als Stellvertreter für den Wahlkreis Stuttgart II und bitte um eure Stimme. Wie ihr wisst, bin ich seit dreieinhalb Jahren Abgeordneter in diesem Wahlkreis und habe in dieser Zeit grüne Politik auf den Fildern repräsentiert. Durch eigene Veranstaltungen und starke Präsenz in den Stadtbezirken, bei Vereinen, Schulen oder Behinderteneinrichtungen, gelang es mir, Landespolitik konkret zu machen. Grüne Bildungspolitik habe ich durch Unterstützung der beiden neuen Gemeinschaftsschulen auf den Fildern – Körschtal- und Anne-Frank – in die Praxis umgesetzt. Grüne Verkehrspolitik war mir z. B. bei Veranstaltungen und Pressearbeit zum Regionalhalt Vaihingen ein wichtiges Anliegen. Grün-intern habe ich die Mitglieder über grüne Landespolitik intensiv informiert und durch die Gründung des „Filder-OV“ ein basisorientiertes Instrument für die Beteiligung der Filder-Grünen geschaffen. Durch mein Mandat und meine Mitarbeit im Verkehrsausschuss bin ich über alle landespolitischen Themen wie Verkehr oder Bildung informiert und kann mich daher intensiv im Wahlkampf einbringen. Zentrales Motiv für meine Kandidatur ist, Winne Hermann (so ihr ihn nominiert) dabei zu unterstützen, das Direktmandat zu holen. Ich bin seit 30 Jahren Grüner, kann Menschen von grüner Politik überzeugen, bin wahlkampferfahren und hoch motiviert, mit euch zusammen einen Wahlkampf auf die Beine zu stellen, der dazu beiträgt, dass Grün nach 2016 weiter regiert. Euer Nick KREISRUNDBRIEF THEMA 19 Foto: Privat zes und der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen in einer der wichtigsten europäischen Wirtschaftsregionen im Zentrum meines politischen Engagements. Franz Untersteller Mit diesem Schreiben möchte ich Euch erneut um die Unterstützung für die Nominierung als Kandidat der Grünen im Wahlkreis Stuttgart III bei der Landtagswahl 2016 bitten. Erstmals in der gut 35-jährigen erfolgreichen Geschichte unserer Landespartei werden wir einen Wahlkampf aus der Regierungsverantwortung heraus bestreiten. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir mit fünf Jahren erfolgreicher grünroter Regierungsarbeit im Rücken und einem in der Bevölkerung überaus geschätzten und beliebten Ministerpräsidenten an der Spitze die große Chance haben, bei der Landtagswahl erneut ein Spitzenergebnis zu erzielen und die Regierungsarbeit unter unserer Führung fortzusetzen. Liebe Freundinnen und Freunde, vor fünf Jahren habt ihr mir mit der Nominierung als Landtagskandidat im Wahlkreis Stuttgart III Euer Vertrauen ausgesprochen. Zuvor habe ich bereits seit 2006 dem baden-württembergischen Landtag angehört und war über vier Jahre hinweg bis 2011 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen Landtagsfraktion. Bei der denkwürdigen Wahl im März 2011 haben die Wählerinnen und Wähler im Stuttgarter Norden mich nicht zuletzt auch dank Eurer breiten Unterstützung mit einem Ergebnis von 28% erneut zum Abgeordneten gewählt. Auf Vorschlag unseres Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann wurde ich im Mai 2011 als Minister an die Spitze des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft berufen. Neben meiner Wahlkreistätigkeit stehen seither die Umsetzung der Energiewende, das Vorantreiben eines ambitionierten Klimaschut- 20 KREISRUNDBRIEF THEMA Vieles haben wir in den zurückliegenden Jahren angepackt und umgesetzt. Manche Reformen und Projekte – ich denke beispielsweise an den Bildungsbereich, die weiter notwendige Konsolidierung des Haushalts hin zu einer Netto-Null-Verschuldung, den Atomausstieg mit der Stilllegung von Philippsburg II und Neckarwestheim II oder das Vorantreiben der Energiewende – bedürfen auch in den kommenden Jahren noch erheblicher Anstrengungen. So wie in den zurückliegenden Jahren möchte ich auch in Zukunft mit Leidenschaft und Sachverstand meinen Teil dazu beitragen, dass Grüne Ideen im Land realisiert werden. Wir haben Baden-Württemberg vorangebracht – 10 Beispiele Im Verlauf der letzten Jahre haben wir unser Land in vielen Bereichen vorangebracht. Auf diese Erfolgsbilanz können wir gemeinsam stolz sein: 1. Mit der Abschaffung der Studiengebühren gleich zu Beginn der Legislaturperiode haben wir dafür Sorge getragen, dass der Zugang zu den Hochschulen auch zukünftig nicht vom gut gefüllten Geldbeutel des Elternhauses abhängig ist. Für die Grundfinanzierung der Hochschulen haben wir für die kommenden 5 Jahre zusätzliche 1,7 Mrd € bereitgestellt – ein bundesweit in dieser Form bislang einmaliger Schritt. 2. Massive Verbesserungen beim Ausbau der Kleinkindbetreuung, die Abschaffung der verpflichtenden Grundschulempfehlung, der Ausbau der Ganztagesbetreuung an den Grundschulen, der Einstieg in die Umsetzung der Inklusion sind nur einige Stichworte zu den von uns im Bildungsbereich vorangebrachten Reformen. 3. Um den Forschungs- und Technologiestandort Baden-Württemberg weiter zu stärken haben wir die F+E-Mittel massiv erhöht. Mit einem Forschungsausgabenanteil von 5,3% des BIP nehmen wir europaweit eine Spitzenstellung ein. 4. Geerbt haben wir von SchwarzGelb einen Schuldenberg von mehr als 40 Mrd. €, eine jährliche Deckungslücke im Haushalt von rund 2,5 Mrd. € und einen Sanierungsstau von über 3 Mrd. €. Wir sind konsequent daran gegangen den Haushalt zu konsolidieren. Was die Vorgängerregierungen nie erreicht haben, uns ist es gelungen! Nach 2011 und 2012 werden wir in 2016 zum 3. Mal in der Legislaturperiode ohne neue Schulden auskommen. 5. Dank unserer Initiative ist es gelungen, den jahrzehntelangen erbitterten Streit um die Endlagerung atomarer Abfälle zu befrieden und mit dem wesentlich auf Ideen aus Baden-Württemberg basierenden neuen Endlagersuchgesetz eine neue, auf wissenschaftlichen Kriterien basierende transparente Suche auf den Weg zu bringen. 6. Mit dem neuen Klimaschutzgesetz, dem integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept und der Novelle des Erneuerbaren Wärmegesetzes stehen wir – was einen ambitionierten Klimaschutz betrifft – heute bundesweit an der Spitze. 7. Die Förderung von Klimaschutzmaßnahmen in Kommunen, in der Wirtschaft, kirchlichen Einrichtungen und Vereinen haben wir in den letzten Jahren massiv ausgebaut. Mit den seit 2012 neu entwickelten Förderprogrammen bieten wir Bürgerinnen und Bürgern bei der Sanierung von Bestandsgebäuden, aber auch Unternehmen bei der Hebung von Energieeffizienzpotenzialen Finanzierungen zu unschlagbaren Konditionen an. 8. Den Ausbau der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung haben wir auf ein Niveau von annähernd 25% (2010 16,5%) hochgeschraubt. Die über Jahre hinweg von Schwarz-Gelb aufgebaute Blockadehaltung gegen den Ausbau der Windenergie haben wir gebrochen und mit einer Fülle von Initiativen die Voraussetzungen zum Ausbau der heute kostengünstigen Windkraft geschaffen. Mit 90 Windkraftanlagen wurden im letzten Jahr neun mal mehr Anlagen genehmigt als in all den Jahren zuvor. 9. Das Ergebnis des Volksentscheids zu S21 kann kein Freibrief für die Bahn als Projektträgerin sein. Es war meine Entscheidung, in Sachen Grundwassermanagement die Fachaufsicht aktiv auszuüben und dafür zu sorgen, dass die Anforderungen zum Schutz der Grund- und Heilwasservorkommen erfüllt werden. 10. Das Hochwasserereignis an Donau und Elbe im Jahr 2013 hat mehr als 7 Mrd.€ an Schäden verursacht. Damit Baden-Württemberg hier zukünftig besser gerüs- tet ist, haben wir die Mittel im Hochwasserschutz an den großen Flüssen von 26 Mio. € im Jahr 2010 auf 48 Mio. € für 2014 annähernd verdoppelt. Dank der von uns durchgesetzten Zweckbindung stehen hierfür sowie für gewässerökologische Maßnahmen ab diesem Jahr rund 55 Mio. € zur Verfügung. Wir haben gute Chancen, diese erfolgreiche Grüne Politik auch in den kommenden fünf Jahren fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Dafür möchte ich gemeinsam mit euch kämpfen. Bei der Wahl 2011 haben uns im Wahlkreis Stuttgart III noch 6,2% zum Direktmandat gefehlt. Dieser Abstand ist so gering, dass ich mit Eurer Unterstützung alles daran setzen will, um diesmal auch im vierten Stuttgarter Wahlkreis das Direktmandat für uns Grüne zu erringen. Euer Franz ZWEITKANDIDATIN Foto: Grüne Silvia Fischer Liebe Grüne, ich wohne in Feuerbach, wo ich zunächst im Bezirksbeirat – als einzige Grüne! – und später im Gemeinderat das politische Geschäft von der Pike auf gelernt und mich seit dem bei allen Wahlkämpfen intensiv engagiert habe. Und das mit großem Erfolg: 2009 größte Fraktion im Rathaus, 2011 grüner MP, 2012 grüner OB, 2014 bei der Kommunalwahl das Stimmenergebnis nochmals ausgebaut! Das alles wäre nicht möglich gewesen, ohne eine konsequente Sachpolitik und starker Präsenz vor allem in den nördlichen Stadtbezirken, wo wir Grünen lange nicht als starke Kraft wahrgenommen wurden. 2011, als ich ebenfalls als Zweitkandidatin von Franz Untersteller unterwegs war, wurde dann endlich der Durchbruch geschafft, und ich will gerne dazu beitragen, dass dies auch 2016 wieder gelingt! Im Gemeinderat beschäftige ich mich mit der Wohnungspolitik, auch als Mitglied im Aufsichtsrat der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft, wo um die Balance von mehr günstigem und energetisch saniertem Wohnraum gerungen wird. Bei der Krankenhauspolitik ist mir wichtig, dass unser Klinikum städtisch bleibt und sich trotzdem so wirtschaftlich wie möglich aufstellt. Aber auch die Energiewende ist mir ein Herzensthema: Von den AntiAtom-Demos der 80er bis zu eigenen Stuttgarter Stadtwerken war es ein langer Weg. Als Mitglied im Aufsichtsrat will ich dafür sorgen, dass die Energiewende durch viele lokale Projekte mit viel BürgerInnen-Engagement vorankommt! Eure Silvia KREISRUNDBRIEF THEMA 21 Foto: Stefan Kaminiski Brigitte Lösch Liebe Freundinnen und Freunde, die kommende Landtagswahl findet unter anderen Voraussetzungen statt, zum ersten Mal geht es darum, dafür zu sorgen und zu kämpfen, dass Grün-Rot weiterregieren kann und darum zu zeigen, dass die letzte Landtagswahl eine verlässliche Konstante darstellt. Dazu möchte ich beitragen und mein gewonnenes Direktmandat im Stuttgarter Wahlkreis IV verteidigen. Grün regiert – und das soll auch so bleiben! Die Menschen in BadenWürttemberg haben am 27. März 2011 für einen Politikwechsel gestimmt. Sie haben ihr Vertrauen in eine grün-geführte Regierung gesetzt, weil sie einen anderen Politikstil und neue Inhalte wollten. Ganz in diesem Sinne heißt der Titel des Koalitionsvertrags ja auch „Der Wechsel beginnt“. Wir haben gesagt, der Wechsel beginnt, weil es Fehlentwicklungen und Versäumnisse in fast 60 Jahren unter CDU geführten Landes- 22 KREISRUNDBRIEF THEMA regierungen gab. Wir wussten, all diese Fehlentwicklungen und Versäumnisse können wir nicht in ein paar Jahren korrigieren. In den letzten vier Jahren haben wir Grüne im Landtag Denkprozesse in Gang gesetzt, Menschen angehört, Diskussionen angestoßen und Entscheidungen getroffen. Kurzum: Wir haben viel geschafft, wir haben Mut gezeigt auch heiße Eisen anzupacken – und wir wollen unsere erfolgreiche Arbeit fortführen. Das trifft vor allem auf die Bildungspolitik zu. Das ist das Politikfeld, wo bereits viele wichtige Entscheidungen getroffen wurden. Individuelle Förderung ist hierbei die große Überschrift, beginnend in der Kindertageseinrichtung bis hin zu dem, was man lebenslanges Lernen nennt. Die Herausforderung, die wir da bestehen mussten, heißt, wie entkoppeln wir den Bildungsaufstieg von der Herkunft. Das ist für mich die entscheidende Gerechtigkeitsfrage in der Bildung. Dafür haben wir sehr viel Geld in die Hand genommen – seit der Regierungsübernahme haben wir mehr als 1 Milliarde Euro in Bildung investiert. Im Pakt mit den Kommunen wurden die Mittel für die U 3-Betreuung mehr als verdoppelt und seit 2014 übernimmt das Land 68% der Betriebskosten der Kitas. Zudem haben wir die Sprachförderung und die Schulsozialarbeit kräftig ausgebaut. Die Gemeinschaftsschule wurde eingeführt, die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft, die Krankheitsreserve aufgestockt und wir haben das Ganztagesschulangebot, insbesondere an Grundschulen ausgebaut. Liebe Freundinnen und Freunde, ihr seht im Bildungsbereich ist wirklich viel passiert. Wir haben in Baden-Württemberg mit dem eingeschlagenen Weg viel in Bewegung gesetzt und alte Strukturen aufgebrochen. Mit der Einführung der Gemeinschaftsschulen, die von der jeweiligen Schulgemeinschaft und Schulträgern vor Ort auf den Weg gebracht werden, wird der Bildungsaufbruch jetzt sichtbar wie beispielsweise in der Altenburgschule im Hallschlag. Nun gilt es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit dieser Weg erfolgreich fortgeführt werden kann. Dazu gehört ganz zentral eine gute regionale Schulentwicklungsplanung – denn nur so können Schulstandorte auf eine vernünftige Art und Weise erhalten und auch gebündelt werden. Die CDU-geführten Vorgängerregierungen haben auch hier eine große Lücke hinterlassen. Als Sprecherin für Belange von LSBTTIQ (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle & Queer) steht für mich auch zukünftig die Beendigung jeglicher Diskriminierung im Mittelpunkt. Unter dem Credo „gleiche Pflichten – gleiche Rechte“ haben wir die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften im gesamten Landesrecht beendet. Bereits 2011 wurden alle Standesämter für die Schließung von Lebenspartnerschaften geöffnet und 2012 verpartnerte BeamtInnen im Öffentlichen Dienst rückwirkend (bis 2001) gleichgestellt. Bei der Umsetzung des Aktionsplans für Akzeptanz und gleiche Rechte stehen für mich die Schaffung von Strukturen und die Unterstützung des Netzwerkes der ‚Community‘ im Mittelpunkt genauso wie Aufklärungsangebote für die Schulen zu schaffen. Die Verankerung der Vielfalt sexueller Orientierung im neuen Bildungsplan habe ich sehr stark mitinitiiert und werde auch weiterhin darauf achten, dass dieses Thema sichtbar und verbindlich im Bildungsplan ist. Ein Schwerpunkt war und bleibt, die Bürgerbeteiligung im Land auszubauen und zu stärken. Wir haben nun im Landtag den Durchbruch für mehr Bürgerbeteiligung erzielt. Mit klaren Verbesserungen bei Volks- und Bürgerbegehren sind wir vom letzten Platz im Bundesvergleich in das obere Mittelfeld vorgestoßen. Was noch nicht gelungen ist, ist die Änderung des Landtagswahlrechts. In keinem anderen Landtag sind so wenige Frauen vertreten wie in Baden-Württemberg. Ohne eine Änderung des Wahlrechts hin zu einem Listenverfahren wird der Frauenanteil weiter so niedrig bleiben. Deshalb unterstütze ich auch weiterhin die Initiative der Frauenverbände eine Wahlrechtsänderung in Form eines Volksbegehrens zu initiieren. Nicht alles haben wir erreicht, was wir erreichen wollten – Stuttgart 21 wird gebaut, das ist besonders bitter. Aber mir war und ist es weiterhin wichtig, den Daumen auf dem Kostendeckel des Landes zu halten. 930 Millionen Euro und keinen Cent mehr – auch nicht beim Filderbahnhof. Die Kosten für die S21-Trasse und den optimierten Filderbahnhof muss allein die Bahn schultern. Seit Beginn der Legislaturperiode bin ich die erste grüne Vizepräsidentin des Landtages von Baden-Württemberg und habe es mir zu meiner Aufgabe gemacht, BürgerInnen und das Landesparlament wieder mehr miteinander ins Gespräch zu bringen. Meiner Meinung nach gehört dazu auch ein Bürgerparlament, das gegenüber der Öffentlichkeit mehr Transparenz über die politische Arbeit herstellt und den Landtag als „Ort der politischen Willensbildung“ erfahrbar macht. Neben meiner langjährigen Erfahrung kann ich euch versichern, dass ich Landespolitik nach wie vor mit viel Herzblut und Leidenschaft betreibe – ich kenne den parlamentarischen Betrieb und bin weiterhin gerne Sozialexpertin. Und vor diesem Hintergrund sage ich: gute Bildung und hochwertige Sozialpolitik sind keine lästigen Kostenfaktoren, sondern Kernstücke einer solidarischen Ökonomie. Schwarz und Gelb haben das noch nicht gelernt, deshalb sollten sie nochmals da bleiben, wo sie sind – in der Opposition! Für grüne Inhalte zu stehen ist wichtig, aber das allein reicht nicht aus. Wir leben davon, auch Fehler zu korrigieren, lernfähig zu sein und offen zu bleiben für neue Impulse. In diesem Sinne möchte ich weiter für euch arbeiten, als eure Kandidatin im Wahlkreis IV und als eure Abgeordnete. Herzliche Grüße, Eure Brigitte ZWEITKANDIDAT Foto: Grüne Petra Rühle Liebe Freundinnen und Freunde, hiermit möchte ich mich bei euch als Zweitkandidatin für den Stuttgarter Landtagswahlkreis IV bewerben und bitte um eure Stimme. Zu meiner Person: Geboren in Bad Cannstatt kam ich 2009 wieder in den Wahlkreis zurück. Seitdem lebe ich im Stuttgarter Osten und war dort bis 2014 Bezirksbeirätin. Bei der Kommunalwahl 2014 wurde ich zur Stadträtin gewählt und bin hier nun als Betreuungsstadträtin präsent. Als Kreisvorsitzende der Grünen Stuttgart habe ich von 2010 bis 2014 die Landtagswahl, die OB-Wahl, die Bundestags- und Europawahl sowie die Kommunalwahl 2014 mitgestaltet. Beruflich bin ich derzeit beim Landtagsabgeordneten Nick Tschenk angestellt und habe dadurch einen guten Einblick in die Landespolitik. Daneben bin ich freiberuflich als Redakteurin tätig und ehrenamtlich bei verschiedenen Vereinen und Initiativen aktiv. Dazu bin ich Sprecherin der LAG Kultur und des AK Kultur Stuttgart und habe gute Kontakt in die Kultur- und Kreativszene. 2011 ist ein Riesenschritt gelungen, mit einer grün-roten Regierung und dem ersten grünen Ministerpräsidenten. Um das Erreichte nachhaltig zu verankern und weitere grüne Anliegen und Ideen umzusetzen, braucht es nun bei der Landtagswahl 2016 ein starkes grünes Ergebnis, vor allem auch in Stuttgart. 2011 haben wir mit Brigitte Lösch im Wahlkreis IV eines der drei Direktmandate in Stuttgart geholt. Dass das auch 2016 wieder gelingt, dafür möchte ich mich gerne zusammen mit unserer Kandidatin und euch einsetzen. Auch 2016 wird grün! Eure Petra KREISRUNDBRIEF THEMA 23 Fotos: privat Grüne Jugend: Bildungsplan und Drogenpolitik Aufgrund der unsachlichen öffentlichen Debatte zum Bildungsplan haben wir uns gegen Ende des letzten Jahres dafür entschieden, uns intensiv mit diesem auseinander zu setzen und darüber zu informieren. Dafür haben wir einen eigenen Flyer entworfen, in dem die Leitprinzipien aufgegriffen und erläutert werden. Mit Hilfe des Flyers haben wir an einem Informationsstand PassantInnen informiert und mit ihnen diskutiert. >> Flyer, Infotisch und Podiumsdiskussion zum Bildungsplan Um den Bildungsplan und bildungspolitische Themen weiter zu vertiefen, haben wir im Januar eine Podiumsdiskussion im Forum 3 veranstaltet. Als Gäste waren Moritz Kern vom LandesschülerInnenbeirat, Kathrin Grix vom Gesamtelternbeirat Stuttgart, Annemarie Raab von der GEW und Vittorio Lazaridis vom 24 KREISRUNDBRIEF GRÜNE JUGEND Oberschulamt in Karlsruhe eingeladen. Obwohl alle Podiumsgäste mit dem Bildungsplan weitestgehend zufrieden waren, entstand schnell eine lebhafte Diskussion. >> Das Angebot an Ganztagesschulen soll ausgebaut werden. Dies lag auch an unseren FreundInnen von der Jungen Union, die sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen wollten, die angestrebte Akzeptanz von Vielfalt zu kritisieren. Glücklicherweise konnten fehlerhafte Informationen durch das kompetente Podium richtiggestellt werden. Anschließend wurden die Pläne der Landesregierung zur Verbesserung der Inklusion diskutiert. Hierbei wurde klar, dass vor allem in ländlichen Regionen noch Verbesserungsbedarf besteht. Außerdem werden in den kommenden Jahren mehr SonderpädagogInnen notwendig sein, um inklusive Schulen anbieten zu können. Als drittes Thema hatten wir uns den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung vorgenommen. Auch dies wurde insgesamt positiv aufgefasst. Allerdings waren sich alle einig, dass diese Abschaffung nicht ausreicht, um die Bildungschancen von den sozialen Verhältnissen abzukoppeln. Hierfür muss vor allem das Angebot an Ganztagesschulen größer werden. Hierbei wurden die Stuttgarter Ganztagesschulen besonders für die Kooperationen mit Vereinen gelobt. Ein weiteres Thema, mit dem wir uns in den vergangenen Wochen beschäftigt haben, ist die Entkriminalisierung von Cannabis. >> Restriktive Drogenpolitik bleibt erfolglos Wir sehen keinen Erfolg in der restriktiven Drogenpolitik und fordern mehr Prävention und weniger Strafverfolgung. An dieser Stelle sind wir auch enttäuscht, dass die Landesregierung die geringfügige Menge für den Eigenverbrauch, unterhalb der Ermittlungsverfahren eingestellt werden können, bisher nicht erhöht hat und voraussichtlich auch nicht erhöhen wird. Hier wäre es sinnvoll, wenn die Grünen mehr Druck auf ihren Koalitionspartner ausüben würden. Denn durch Strafverfahren wird KonsumentInnen von Drogen nur geschadet, aber nicht geholfen. Gleichzeitig werden Landesgelder für die Verfolgung dieser Delikte verschwendet. Für Stuttgart haben wir in Kooperation mit dem Cannabis Social Club Stuttgart einen Antrag für den Bürgerhaushalt, der die Möglichkeit zum kontrollierten Anbau von Cannabis für eine limitierte Auswahl an Menschen ermöglichen soll, eingereicht. Wir hoffen, dass in Zukunft sachlicher über Drogenpolitik diskutiert wird. >> Den Bürgerhaushalt aktiv begleiten Deshalb wollen wir in diesem Jahr die Chance nutzen und Einfluss auf das Landtagswahlprogramm nehmen. Wir freuen uns bereits auf spannende Diskussionen bei unseren Mitgliederversammlungen und natürlich auch auf den KMVen. Eure Grüne Jugend Stuttgart GRÜNE JUGEND KREISRUNDBRIEF 25 Foto: Redaktion Stuttgart 21 und darüber hinaus ... „Wir bleiben Gegner“, auch, wenn wir bei diesem Bahnhof nur Projektpartner sind. Das bedeutet: Wir haben fast nichts zu sagen, wir finanzieren und achten darauf, dass Planfeststellungsbeschlüsse eingehalten werden, was nicht immer geschieht. So weit, so schlecht. Jedenfalls für die Bewohner der Innenstadt, die immer stärker unter Baulärm und Baustellenverkehr leiden. Im Bürgerzentrum West diskutierten auf Initiative aller InnenstadtOVs Grüne von Stadt, Land und Bund über das leidige Bahnprojekt und über die Themen Verkehr, Feinstaub, Verkehrsberuhigung. Beispiele: Matthias Gastel, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, über seine Erfahrungen und sein ständiges Nachbohren in Berlin: Bei der DB herrscht mangelnde Transparenz. So hat z.B. das Parlament bei Bundesunternehmen – und das ist die Bahn, sie gehört eigentlich uns allen – ein Auskunftsrecht, um parlamentarische Kontrolle auszuüben. Auskunft aber, die gibt die Bahn fast nie und wenn, dann zu 26 KREISRUNDBRIEF OVs & AKs spät: darum klagen wir beim Bundesverfassungsgericht zusammen mit den Linken. Und nachgefragt hat Matthias, der die großen Bedenken gegen die starke Neigung der Bahnsteige im unterirdischen Bahnhof teilt. In Köln beispielsweise, wo die Bahnsteige nur ein Drittel so stark geneigt sind wie die geplanten in Stuttgart, da kommt es im Jahr zu 18 Zügen, die sich aufgrund der Neigung einfach in Bewegung setzen – mit Personenschäden. Wie soll es bei dem dreifach größeren Gefälle erst hier bei uns werden? Da sausen die Züge dann in den nächsten Tunnel, eine riesen Gefahr für Passagiere. Nick Tschenk, unser Landtagsabgeordneter, sieht das Bürgerbegehren Storno 21 als aussichtslos an. Man versuche Verbesserungen bei der Panoramastrecke und am Flughafen, aber auch für das Land gilt: Es ist ein Finanzierungspartner, mehr nicht. Die Rechtsaufsicht hat das Eisenbahnbundesamt (EBA), oberster Chef ist hier der Verkehrsminister, der mit der Maut aus Bayern. „Es ist nicht verboten, schlechte Bahnhöfe zu bauen“, zitiert Jochen Stopper unseren Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Beispiel: Tunnelbohrung. Da ist vorgesehen, an sieben Tagen 20 Stunden zu bohren. So sieht es der Planfestellungsbeschluss von 2001 vor. Machen kann man da nichts. Jochen hat einen Tipp für lärmgeplagte Bewohner: Frau Kaiser ist die städtische Bürgerbeauftragte für das Projekt, an die kann man sich wenden. Wir Grünen können nur immer wieder hartnäckig offensichtliche Fehler benennen. Fakt ist: Stuttgart 21 hat eine satte schwarz-rote Mehrheit in der Stadt, im Land und im Bund. Das „... und darüber hinaus“ kam an dem Abend im Bürgerzentrum West zu kurz. Aber auch bei den Themen Verkehrsberuhigung, Tempo 40 und der Reduzierung des Autoverkehrs in der Innenstadt braucht es willige Partner und einen langen politischen Atem. In Sachen Feinstaub zumindest, hat sich die Lage etwas gebessert. Es war ein intensiver Diskussionsabend mit einem echten Webfehler, den wir Innenstadt-OVs uns anlasten müssen: Eine wichtige Veranstaltung an einem Freitag Abend, in den Faschingsferien und dann spielt noch der VfB zuhause, das ist ein no go. Schade, die Basis war dünn besetzt, aber wir lernen. In der Reihe „Grünes Stuttgart“ wird unsere nächste Veranstaltung unter dem Titel: „Wem gehört die Stadt“ mit Stadtplanung und Stadtentwicklung beschäftigen. Und versprochen: Der Termin wird so gesetzt, dass eigentlich jede/r kommen kann. Und da geht es u.a. um die freiwerdenden Flächen bei Stuttgart 21: das Rosensteinviertel. Barbara Alexander Foto: privat One Billion Rising „Eine Milliarde erhebt sich“ ist wie jedes Jahr am Valentinstag (14. Februar) der Titel einer Tanzdemo, die sich gegen Gewalt an Frauen stark macht. Auf dem Marienplatz fanden sich viele Frauen ein, um gegen Gewalt, sexuelle Übergriffe, Massenvergewaltigungen in Kriegsgebieten, Zwangsverheiratung und Genitalverstümmelung zu protestieren. „In vielen Ländern führte One Billion Rising dazu, dass das Thema Gewalt gegen Frauen endlich an die Öffentlichkeit kam und Gewaltverbrechen an Frauen angeprangert und schließlich auch vor Gericht kamen. Wenn Frauen in Indien, im Kongo, in Mexiko und in Russland mitmachen, Teil einer globalen Bewegung werden, dann verleiht ihnen das auch Schutz und Legitimität“, verdeutlichte Brigitte Lösch in ihrer Rede die Auswirkungen der Tanzdemo. In der Entwicklungsund Außenpolitik sei das Augenmerk verstärkt auf die Einhaltung von Frauen- und Menschenrechte zu lenken, forderte sie weiter. Doch auch in Deutschland erfährt, statistisch gesehen, jede vierte Frau körperliche oder sexualisierte Gewalt. Durch gemeinsames Tanzen soll dem Schweigen und der Scham entgegengewirkt werden, bis die Tabuisierung und Bagatellisierung von Gewalt an Frauen keine Chance mehr hat. Kerstin Steglich Weitere Informationen: www.onebillionrising.de Grünes Frauennetz Fair Fashion Lange war es ruhig um das Frauennetz der Stuttgarter Grünen. Doch im Januar trafen sich die grünen Frauen, um für 2015 wieder einiges in Sachen Frauenpolitik zu bearbeiten. Themen gibt es wahrlich genug! Aktionstag: Fashion loves Fair am 18.04.2015 von 11-18 Uhr im Treffpunkt Rotebühlplatz So gilt es immer noch für den gleichen Lohn für gleiche zu kämpfen. Auch das Thema häusliche Gewalt bleibt auf der Tagesordnung. Erfreulicherweise hat hierzu die Landesregierung einen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen ins Leben gerufen. Ein weiteres Feld ist der Umgang mit abwertenden oder sexistischen Sprüchen in der Arbeitswelt. Hier sind wir dabei, ein kleines Quiz zu entwickeln, wie dem begegnet werden kann. Dazu haben wir eine Sammlung angefangen, die ihr um eure Erlebnisse gerne ergänzen könnt. Ende April gibt es wieder eine Veranstaltung zur Walpurgisnacht, zu der noch gesondert eingeladen wird. Kommt vorbei, ob alt, ob jung, wir freuen uns auf ein starkes, grünes Frauennetz! Bei Fragen und Anregungen wendet euch bitte an Kerstin Steglich ([email protected]). Eine Hölle der Textilindustrie liegt in Indien. Dort werden Frauen und Mädchen in Zulieferbetrieben ausgebeutet. Zum Thema konventionelle Textilproduktion und Handlungsalternativen veranstaltet die Volkshochschule Stuttgart in Kooperation mit der Gemeinderatsfraktion und dem Kreisverband von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN einen Aktionstag unter dem Motto: Fashion loves Fair. Highlights: Kleidertauschparty, Upcycling-Workshop, Markt der Möglichkeiten und „Ökofaire Modenschau“. KREISRUNDBRIEF OVs & AKs 27 Foto: Flickr/serdal Rezept: Knäckebrot Dieses Knäckebrot wird bei uns seit einigen Jahren regelmäßig gebacken. Inzwischen auf drei Blechen übereinander gleichzeitig, damit es sich lohnt. Ob zum Frühstück, mal zwischendurch mit Butter oder Frischkäse, als Beilage zu Suppen oder Salaten oder abends zum Knabbern statt Chips zu einem Glas Wein – das Knäckebrot ist immer super lecker. Ich bringe es auch gern als Mitbringsel zu Partys mit, zusammen mit einem Veggie-Brotaufstrich. Zubereitung Alle Zutaten werden mit der Küchenmaschine zu einem relativ nassen Teig verrührt, dann mit einer Kelle auf die mit Backpapier ausgelegten Bleche gleichmäßig verteilt und mit einem Gummischaber dünn ausgestrichen. Nach 10 min Backzeit (bei Umluft 180°) müssen die Bleche herausgenommen werden, damit die Teigplatten in die gewünschten Stückgröße vorgeschnitten werden können. Danach wird das Brot in 30-40 min fertiggebacken (je nach Ofen). Dann die Bleche herausholen und die Brotstücke vorsichtig nachbrechen. Achtung: Das Knäckebrot muss knackig trocken und hart sein, dann hält es in Dosen einige Wochen (wenn es nicht vorher weggeknabbert ist). Zutaten für drei Backbleche: 210 g Dinkelmehl 180 g großblättrige Haferoder Dinkelflocken 150 g Sonnenblumenkerne 75 g Sesamsaat 75 g Leinsamen eine Hand voll Kürbiskerne Salz nach Belieben Gewürze nach Belieben, z.B: ägyptischer Kümmel, Koriander, Rosenpaprika Guten Appetit! Margit Riedinger ca. 650 ml Wasser Foto: Margit Riedinger 3-4 EL Olivenöl 28 KREISRUNDBRIEF REZEPT Foto: Bodenatlas 2015 Bodenatlas 2015 Böden sind die Grundlage für unsere Lebensmittelproduktion. Sie filtern Regenwasser und schaffen so neues, sauberes Trinkwasser. Sie regulieren das Klima, denn sie sind nach den Ozeanen der größte Kohlenstoffspeicher der Erde. Trotz ihrer lebenswichtigen Funktionen und zentralen Bedeutung schützen wir die Böden nicht. Tatsächlich gehen durch falsche Nutzung weltweit jährlich rund 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden verloren. Zum internationalen Jahr des Bodens bietet der Bodenatlas 2015 in zahlreichen Grafiken und Textbeiträgen einen aktuellen Einblick in den Zustand und die Gefährdung der Böden, auf denen wir existieren. Fußballfelder zeigen die Kluft zwischen Arm und Reich. In einer nachhaltigen Welt müsste jeder Mensch mit 2.000 Quadratmetern auskommen. Download oder kostenfreie Bestellung unter: http://www.boell.de/bodenatlas LITERATUR KREISRUNDBRIEF 29 GRÜNEN-LANDESVERBAND LÄDT EIN ZUM ZUKUNFTSFORUM IN STUTTGART MIT STAATSMINISTERIN KREBS UND VERKEHRSMINISTER HERMANN >> Gemeinsam die Zukunft Baden-Württembergs gestalten „Demokratie lebt davon, dass Menschen sich einmischen und mitmachen. Für uns Grüne gehört das seit der Parteigründung zu den wichtigsten Prinzipien", betonen die Grünen-Landesvorsitzenden Thekla Walker und Oliver Hildenbrand. Deshalb lädt der Grünen-Landesverband am Samstag, 18. April, Bürger sowie Mitglieder ein zu einem Zukunftsforum in Stuttgart-Hohenheim (Tagungszentrum Hohenheim, Paracelsusstrasse 91). Dort können sie mit Staatsministerin Silke Krebs, Verkehrsminister Winne Hermann sowie Landtagsabgeordneten ins direkte Gespräch kommen. „Wir sind sehr gespannt auf die Ideen und Impulse der Bürgerinnen und Bürger für die Zukunft Baden-Württembergs", erklären Walker und Hildenbrand. Der öffentliche Teil des Zukunftsforums beginnt um 10 Uhr und endet gegen 12.30 Uhr. Anmeldungen sind nicht erforderlich. Weitere Infos: www.gruene-bw.de/zukunftsforen Foto: Stockagram Kontakte und Adressen Hier findet ihr die Adressen und Kontaktdaten von Funktionsträgern im Kreisverband Stuttgart sowie von grünen MandatsträgernInnen und AnsprechpartnernInnen im Kreisverband, Landesverband, Bundesverband sowie in den Räten und Parlamenten. KREISVERBAND STUTTGART Königstr. 78, 70173 Stuttgart Tel.: 0711/615 95 01; Fax: 0711/615 95 03 [email protected] www.gruene-stuttgart.de LANDESVERBAND BADEN-WÜRTTEMBERG Königstr. 78, 70173 Stuttgart Tel.: 0711-99359-0, Fax 0711-99359-99 [email protected] www.gruene-bw.de Kreisvorsitzende Muhterem Aras [email protected] Landesvorstand Thekla Walker (Landesvorsitzende) [email protected] Mark Breitenbücher Tel.: 0171/6467734 [email protected] Oliver Hildenbrand (Landesvorsitzender) [email protected] Kreisschatzmeister Michael Lateier [email protected] Kreisgeschäftsstelle Désirée Martin [email protected] Kirsten Schübel [email protected] Bürosprechzeiten: Dienstag – Donnerstag 10-13 Uhr / 14-17 Uhr Bankverbindungen Für Spenden, Mitglieds- und Sonderbeiträge: GLS-Bank / IBAN: DE74430609677027975600 (BIC GENODEM1GLS) Grüne Jugend Stuttgart [email protected] www.gj-stuttgart.de Wolfgang Kaiser (Landesschatzmeister) [email protected] Carola Oßmer (Ansprechpartnerin KV Stuttgart) [email protected] BUNDESVERBAND Platz vor dem Neuen Tor 1 10115 Berlin Tel.: 030/284 42-0; Fax: 030/284 42-210 [email protected] www.gruene.de GEMEINDERATSFRAKTION STUTTGART Rathaus Marktplatz 1, 70173 Stuttgart Tel.: 0711-216-607 27; Fax 0711-216-607 25 [email protected] www.lust-auf-stadt.de Anna Deparnay-Grunenberg (Vorsitzende) [email protected] Peter Pätzold (Vorsitzender) [email protected] REGIONALRATSFRAKTION Verband Region Stuttgart Kronenstr. 25, 70174 Stuttgart Tel.: 0711/22 63-010 [email protected] www.gruene-vrs.de Ingrid Grischtschenko (Fraktionsvorsitzende) Irmela Neipp-Gereke (Stv. Fraktionsvorsitzende) Dr. André Reichel (Stv. Fraktionsvorsitzender) Elisabeth Häußer-Nebel (Geschäftsführerin) LANDTAGSFRAKTION Konrad-Adenauer-Str. 3, 70173 Stuttgart Tel.: 0711/2063-683 [email protected] http://bawue.gruene-fraktion.de Berthold Frieß (Geschäftsführer) Tel: 0711-2063-681 [email protected] Landtagsabgeordnete Stuttgart Muhterem Aras: www.muhterem-aras.de Nikolaus Tschenk: www.nikolaus-tschenk.de Franz Untersteller: www.franz-untersteller.de Brigitte Lösch: www.brigitte-loesch.de BUNDESTAGSFRAKTION Platz der Republik 1, 11011 Berlin Tel.: 030-227-567 89 [email protected] www.gruene-fraktion.de Bundestagsabgeordneter Cem Özdemir Wahlkreisbüro Stuttgart Königstr. 78, 70173 Stuttgart Tel.: 0711/658 329 00; Fax: 0711 /658 329 01 Konrad Walter (Mitarbeiter) [email protected] Tayfun Tok (Mitarbeiter) [email protected] ADRESSEN KREISRUNDBRIEF 31 Postvertriebsstück E 14082 – Entgelt bezahlt www.gruene-stuttgart.de fb.com/GrueneStgt @gruenestuttgart Ausgabe 1/2015 Bündnis 90/Die Grünen KV Stuttgart · Königstr. 78 · 70173 Stuttgart
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