Impulsvortrag - Forum Berlin

Wie gelingt die
Interkulturelle Öffnung
im Gesundheitssystem?
Das Beispiel der Kliniken für Psychiatrie und
Psychotherapie der Vitos GmbH in Hessen
Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung
„Gesundheitsversorgung und Pflege in
der Einwanderungsgesellschaft“
Berlin, 21. April 2015
Forum 3
Prof. Dr. Eckhardt Koch
Ltd. Art Interkulturelle Psychiatrie
Migrations- und Ethikbeauftragter Vitos Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie Gießen-Marburg
Migrationsbeauftragter Vitos Holding
Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft
der Philipps-Universität Marburg
Ausgangslage
In Deutschland leben heute mehr als 16,3 Millionen Menschen mit
Migrationshintergrund. Sie repräsentieren rund 20% der Bevölkerung der
Bundesrepublik.
Dennoch ist das psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgungssystem
bisher nicht ausreichend in der Lage, sie angemessen zu versorgen.
•
Sprachliche und kulturelle Verständigungsschwierigkeiten
erschweren den Zugang zu Informationen und Präventionsmaßnahmen,
• haben unpräzise bis fehlerhafte Anamnesen und Diagnosen zur Folge
• oder führen zu Problemen in der Therapie und Rehabilitation.
• Dadurch kommt es zu unnötigen Mehrfachuntersuchungen
• oder erneuten Aufnahmen.
Migrationsbefragung
| Seite 2
Ziele
1. Ernennung von Migrations- und Integrationsbeauftragten
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Analyse von Patientenstrukturen
Einsatz von professionellen Dolmetschern
Sicherung interkultureller Kompetenz personell und organisatorisch
Fort- und Weiterbildung mit Trainingsmaßnahmen
Förderung multikultureller Teams durch die
Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund
Migrationsbefragung
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Bundesweiter Arbeitskreis Migration und öffentliche
Gesundheit (September 2009):
Kompetente Versorgung von Migrantinnen und
Migranten im Krankenhaus benötigt eine(n) Migrations/Migranten/- oder Integrationsbeauftragte(n)
Migrationsbefragung
4
Im September 2013 wurde die Broschüre der
Beauftragten der Bundesregierung für Migration,
Flüchtlinge und Integration veröffentlicht.
Sie bietet Praxisbeispiele zur
interkulturellen Öffnung der
Krankenhäuser und kann kostenfrei
über die homepage der
Bundesregierung bestellt werden.
Migrationsbefragung
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Ziele
1. Ernennung von Migrations- und Integrationsbeauftragten
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Analyse von Patientenstrukturen
Einsatz von professionellen Dolmetschern
Sicherung interkultureller Kompetenz personell und organisatorisch
Fort- und Weiterbildung mit Trainingsmaßnahmen
Förderung multikultureller Teams durch die
Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund
Migrationsbefragung
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BDK-Umfrage 2008: Bettenzahl und
Migrantenanteil nach Art der Einrichtung
aufgeschlüsselt
KPP, Forensik
254
69
27,2 %
KPP, Abt. f. Abh.
284
62
21,8 %
Suchtreha
123
14
11,4 %
KPP, Abt. Allg.Psychiatrie
656
121
18,4 %
Universitäts-Psychiatrie
148
26
17,6 %
Abteilungspsychiatrie an
Allg.krh.
123
21
17,1 %
KPP, Gerontopsychiatrie
238
22
9,2 %
Kinder-u. Jugend-Psychiatrie
341
39
11,4 %
44
2
4,5 %
2211
365
17,4 %
Psychosomatik/Psychotherap
ie
Gesamt
Migrationsbefragung
7
Migrationswege,
Aufenthaltsstatus
Fehlend
4,8%
sonstiges
4,8%
Arbeitsmigrant
Aussiedler
36,7%
25,8%
Asylberechtigter
3,7%
Ayslsuchender/Flücht
Familiennachzug
15,2%
9,0%
Migrationsbefragung
Therapie:
Probleme mit dem
Sprachverständnis:
Probleme mit dem
Krankheitsverständnis:
Fehlend
Fehlend
ja
ja
nein
nein
Migrationsbefragung
Angaben zur Migrationsgeschichte (Vitos Umfrage 2014)
•
Patienten mit Zuwanderungsgeschichte (nach Fachbereichen):
Migrationsbefragung
| Seite 10
Angaben zur Migrationsgeschichte (Vitos Umfrage 2014)
•
•
Laut EvaSys-pdf-Report haben n=384 Patienten eine Zuwanderungsgeschichte.
Art des Migrationshintergrundes:
Migrationsbefragung
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Zwischenfazit zur Krankheitsgeschichte und
psychosozialen Situation (Vitos Umfrage 2014):
•
•
•
•
Nicht-Migranten sind häufiger ledig (46,5% vs. 35,5% bei
MH, Migranten hingegen häufiger verheiratet 33,2% vs. 23,5%)
Migranten haben häufiger Kinder. In der KPP sind NichtMigranten in 49,1% der Fälle kinderlos, Migranten nur in
34,8%. Drei Kinder haben nur 7% der Nicht-Migranten vs.
15,9% der Migranten
Eine abgeschlossene Schulbildung weisen 91% der NichtMigranten und 79,7% der Migranten auf
Arbeitslosigkeit ist bei Migranten mit 36,6% höher (vs.
27,5%), Rentenbezug hingegen seltener (23,7 vs. 31,7%)
Migrationsbefragung
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Fazit / Handlungsbedarf (Vitos Umfrage 2014):
•
•
Vitosweit in 11,1 % der Fälle unzureichende Verständigung in deutscher
Sprache, aber nur in 1,7 % der Fälle Dolmetschereinsatz
Der vitosweite Anteil der Migranten in den KPPs (entspricht mit 19,7 % dem
Anteil an der Bevölkerung) und liegt deutlich über dem Anteil in den KJPs
(= 14,0 %) und der Psychosomatik (12,0%)
►In der KJP besteht offensichtlich eine Inanspruchnahme-Barriere für Pat. mit
MH, da der Anteil an der Bevölkerung in dieser Altersgruppe sogar bei ca. 30
% liegt
►Im Vergleich zu früheren Untersuchungen ist der Anteil in der
Psychosomatik mit 12 % relativ hoch
•
•
KPP: Das Geburtsland der größten Migrantengruppe (20,9 %) liegt in
Europa (ohne Deutschland und Polen), gefolgt von türkischen (18,6 %),
russischen (17,6 %) und polnischen Migranten (13,6 %)
KPP: Über die Hälfte der Migranten (50,2 %) waren bei Zuzug unter 18
Jahre
Migrationsbefragung
| Seite 13
Diagnoseverteilung von Patienten mit und ohne
Migrationshintergrund Vitos KPP Gießen-Marburg
kein MH = deutsche Patienten, MH alle = Migrationshintergrund
(Gesamtgruppe); FSU = Gebiete der früheren Sowjetunion; Andere = andere
Länder
60%
ICD-10: Störungsgruppen
50%
F0 Organische psychische Störungen
F1 Abhängigkeitserkrankungen
40%
F2 Schizophrenien
30%
F3 Affektive Störungen
20%
F4/5 Angst- und Belastungsstörungen
F6/7Persönlichkeitsstörungen
10%
0%
kein MH
(n=255)
MH alle
(n=68)
Türkei
(n=18)
FSU
(n=18)
Andere
(n=32)
Migrationsbefragung
14
Ableitung von Maßnahmen (Beispiel)
Fachbereich
Befragungsergebnis
Auffälligkeiten /
Handlungsfelder
denkbare Maßnahmen
KPP
Großer Anteil von Migranten
aus Russland (n = 53;
entspricht 17,6 % aller
Migranten in der KPP) und
Polen (n = 41; entspricht
13,6 %).
Hauptdiagnosen vor allem:
F10.2 und F11.2
(Psychische und
Verhaltensstörungen durch
Alkohol und Opioide:
Abhängigkeitssyndrom)
Russland: In 23.5 % der Fälle
unzureichende Verständigung in
deutscher Sprache. Diagnostik
fand in allen Fällen in deutscher
Sprache statt (hierzu in 11.8 %
der Fälle Dolmetschereinsatz).
35.3 % erschwerte
Kommunikation im
Diagnostikprozess.
Gezielte Weiterentwicklung des Dolmetschernetzes
für russisch-sprachige Migranten.
Verstärkter Dolmetschereinsatz bei russischsprachigen Migranten.
hoch
KPP
Großer Anteil der Migranten
aus der Türkei (18,6 %)
…
Ausweitung des Angebots an türkisch-sprachigen
Dolmetschern;
Übersetzung von Hinweisen und
Informationsmaterialien auf Türkisch;
Ausbau türkisch-sprachiger Gruppenangebote
mittel
KPP
Hoher Anteil von PsychPVEingruppierungen in S1
(12,9 %) und S2 (13,9 %)
bei Migranten
-
Ausbau des Angebots an muttersprachlich orientierten
Behandlungskonzepten gegen
Abhängigkeitserkrankungen
hoch
KJP
14% Anteil an Pat. mit MH
Nur knapp die Hälfte der zu
erwartenden Pat. wird stationär
behandelt
Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit?
Kooperationen mit Schulen und Migrantenvereinen?
Geringe Fallzahl
Können nicht abgeleitet werden
-
Psychosomatik
Priorisierung
Häufig Probleme mit dem
Rechtssystem (MW=3.3)
Migrationsbefragung
-
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Ziele
1. Ernennung von Migrations- und Integrationsbeauftragten
2. Analyse von Patientenstrukturen
3. Einsatz von professionellen Dolmetschern
4.
5.
6.
7.
Sicherung interkultureller Kompetenz personell und organisatorisch
Fort- und Weiterbildung mit Trainingsmaßnahmen
Förderung multikultureller Teams durch die
Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund
Migrationsbefragung
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BDK (2014): Qualifizierte Dolmetscher
(N=72)
ja
nein
Klinikinterner
Dolmetscherdienst
27 (37,5 %)
35 (62,5 %)
Gemeinde –
Dolmetscherdienst
18 (25,0 %)
54 (75,0 %)
Andere
Dolmetscherdienste
(hohe Kosten)
54 (75,0 %)
18 (25,0 %)
Migrationsbefragung
17
Verständigung im Rahmen der Therapie (Vitos Umfrage 2014)
•
Aktuell findet die Therapie in allen Tochtergesellschaften überwiegend in deutscher
Sprache statt (99,1 %)

•
Range: 98,3 % (Vitos Gießen-Marburg) bis 100 % (Vitos Hochtaunus, Vitos Hadamar, Vitos
Weilmünster)
Wenn die Therapie in einer anderen Sprache stattfand (war vitosweit über alle
Fachbereiche nur 21 mal der Fall), dann vorwiegend…
Migrationsbefragung
| Seite 18
Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt?
Aufbau eines Dolmetscher-Systems
•
•
•
•
•
•
•
Erstellung interner Dolmetscherlisten und deren Aktualisierung
Dolmetscherlisten: Erstellung von Listen interner Fremdsprachler (und deren
Aktualisierung)
Aufbau von Laien-Dolmetscherdiensten (Beispiel Heppenheim:
Integrationslotsen der Stadt Bensheim, die sich für ein Stundenhonorar von 25
€ zum Dolmetschen zur Verfügung stellen würden)
Erarbeitung von Kooperationsvereinbarungen mit Dolmetscherdiensten
Kooperationsvertrag von Vitos Herborn zur Nutzung des
Gemeindedolmetscherdienstes DolMa des Landkreises Marburg-Biedenkopf
Mitarbeit beim Ausbildungskurrikulum von Gemeindedolmetscherdiensten
(Vitos Gießen-Marburg)
Supervision für den Dolmetscherdienst (Vitos Gießen-Marburg)
Migrationsbefragung
| Seite 19
BDK-Umfrage 2014: Wo sehen Sie den Bedarf
für die psychosoziale Behandlung von
Migranten?
80
70
60
50
40
30
20
10
0
hoch
sehr hoch
Migrationsbefragung
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Ziele
1. Ernennung von Migrations- und Integrationsbeauftragten
2. Analyse von Patientenstrukturen
3. Einsatz von professionellen Dolmetschern
4.
Sicherung interkultureller Kompetenz personell und organisatorisch
5. Fort- und Weiterbildung mit Trainingsmaßnahmen
6. Förderung multikultureller Teams durch die
7. Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund
Migrationsbefragung
| Seite 21
Welche Themen wurden behandelt?
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•
Nutzung von Dolmetscherdiensten, Aufbau von Dolmetschernetzwerken
Sammlung von Informationen zur Übernahme von Dolmetscherkosten
Konzeption eines multilingualen Willkommensplakats
Teilnahme an Fortbildungsangeboten (der Vitos Akademie) zu
interkultureller Kompetenz
Darstellung von migrationsrelevanten Themen im Inter-/Intranet
(Unterarbeitsgruppe seit Anfang 2015)
Einheitliche E-Mail-Adressen der Migrationsbeauftragten (bisher nicht
vollständig umsetzt)
Aufbau eines Projektraums „Migrationsbeauftragte“ im Intranet
Sammlung und Bereitstellung von Informationsbroschüren (z.B. „Das
kultursensible Krankenhaus“)
Tragen von Kopftüchern auf der Intensivstation und Frühreha-Station
Konzeption, Planung und Durchführung einer vitosweiten
Migrationserhebung (1. Erhebungswelle für die Bereiche KPP, KJP,
Psychosomatik)
Migrationsbefragung
| Seite 22
Migrationsbefragung
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Welche Themen wurden behandelt?
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Nutzung von Dolmetscherdiensten, Aufbau von Dolmetschernetzwerken
Sammlung von Informationen zur Übernahme von Dolmetscherkosten
Konzeption eines multilingualen Willkommensplakats
Teilnahme an Fortbildungsangeboten (der Vitos Akademie) zu
interkultureller Kompetenz
Darstellung von migrationsrelevanten Themen im Inter-/Intranet
(Unterarbeitsgruppe seit Anfang 2015)
Einheitliche E-Mail-Adressen der Migrationsbeauftragten (bisher nicht
vollständig umsetzt)
Aufbau eines Projektraums „Migrationsbeauftragte“ im Intranet
Sammlung und Bereitstellung von Informationsbroschüren (z.B. „Das
kultursensible Krankenhaus“)
Tragen von Kopftüchern auf der Intensivstation und Frühreha-Station
Konzeption, Planung und Durchführung einer vitosweiten
Migrationserhebung (1. Erhebungswelle für die Bereiche KPP, KJP,
Psychosomatik)
Migrationsbefragung
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Welche Ideen wurden generiert?
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Etablierung von Kontaktstrukturen zu Vereinen, Verbänden und
regionalen Kooperationspartnern (z.B. Asylbetreuung, …)
Aktive Ansprache der Kreise/Städte zum Thema „Aufbau von
Dolmetscherdiensten“
Entwicklung spezieller Behandlungsangebote für ältere Migranten
(Vitos Weilmünster)
Ende 2015: Veranstaltung „Gerontopsychiatrie, Demenz und
Migration“ in Marburg
Infoabende für türkisch-stämmige Migranten (Woran erkenne ich
psychische Probleme im Alltag?)
Abfrage des Migrationshintergrundes für alle Patienten im KIS/HIS
Etablierung eines 2-tägigen Kurses der Vitos Akademie zur Einführung
von Mitarbeitern in den Dolmetscherdienst
Einbindung migrationsspezifischer Themen in das Programm der
Innerbetrieblichen Fortbildungen (IBF)
Optimierung des Vitos-Intranets (Bereitstellung relevanter
Informationsmaterialien für Vitos-Mitarbeiter)
Übersetzung wichtiger Formulare und Patienten-Informationen in
gängige Fremdsprachen
Migrationsbefragung
| Seite 25
Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt?
2. Auf der Ebene einzelner Vitos Kliniken
a. Vernetzung in der Region
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Kontaktaufnahme zum MUT Projekt des Lahn-Dill-Kreises und Anforderung von
Informationsmaterial (Vitos Herborn)
Kontaktaufnahme, Austausch und Netzwerkaufbau mit den zuständigen
Ausländerbehörden und Beratungsstellen sowie mit weiteren Verbänden (z.B. Caritas)
Kontaktaufnahme zum Integrationsbeirat des Landkreises
Mitarbeit beim Runden Tisch „Integration“ von Stadt- und Landkreis Marburg-Biedenkopf
Vitos Haina: Teilnahme an Arbeitskreisen des DRK und des Landkreises
Neuauflage des „Ausländertreffs“ (Vitos Riedstadt: 1990-1992, Zusammenarbeit mit der
UNI-Frankfurt)
Vitos Kurhessen: Kontaktaufnahme mit Integrationsbeauftragten der Stadt Kassel
(Kooperation Dolmetscherdienste)
Migrationsbefragung
| Seite 26
Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt?
2. Auf der Ebene einzelner Vitos Kliniken
b. verschiedene Maßnahmen
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Mitarbeit der MBs beim Raum der Stille in Gießen, Marburg, Rheingau, Heppenheim
Vitos Kurhessen: 2-3 IBFs zu migrationsspezifischen Themen (geplant für 2015)
Vitos Hochtaunus: Übersetzung der Patientenbefragung ins Türkische und Italienische;
Beschäftigung einer Mitarbeiterin, die 4 h in der Woche als Dolmetscherin fungiert
Austausch und Zusammenarbeit mit den jeweiligen QM-Beauftragten vor Ort (Vitos
Herborn)
Benennung neun heiminterner Sprachlotsen (Vitos Kalmenhof)
Seit 2009: Jährliche Fortbildungsveranstaltungen der transkulturellen psychiatrischen
Ambulanz und Verleihung des Förderpreises für integrative Arbeit (Vitos Hadamar)
Vorstellung der Migrationsbeauftragten in den Außenstandorten
Direkte Beratung von Migranten durch die Migrationsbeauftragten (Vitos Herborn)
Beschaffung von Fachliteratur u.a. beim Bundesministerium für Integration und
Flüchtlinge (Vitos Herborn, Vitos Gießen-Marburg)
Vorträge in der Ärztlichen Fortbildung zur Interkult. Öffnung (Vitos Gießen-Marburg)
Migrationsbefragung
| Seite 27
Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt?
4. Vitos Akademie und Gremienarbeit
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Neukonzeptualisierung einer eintägigen Fortbildung zur Einführung in Interkulturelle
Kompetenz für MA aller Vitos Einrichtungen. Erste Umsetzung am 1. Juni 2015
Erstellung eines Konzeptes zur Vorbereitung auf das deutsche Psychiatriesystem für bei
Vitos beschäftigte ausländische Ärzte. Eine solche Maßnahme kann bei Bedarf
kurzfristig angeboten werden. Konkrete Termine wurden noch nicht festgelegt.
Mitarbeit von Herrn Prof. Dr. Koch im Arbeitskreis Migration und Psychiatrie der
Bundesdirektorenkonferenz (u.a. Veröffentlichung der Publikation „Interkulturelle
Öffnung der Psychiatrischen Kliniken in Deutschland“ in der Fachzeitschrift
Nervenheilkunde 6/2014)
Mitarbeit von Herrn Prof. Koch im Arbeitskreis Migration und öffentliche Gesundheit
(u.a. Veröffentlichung der Broschüre „Das kultursensible Krankenhaus“ durch die
Unterarbeitsgruppe Krankenhaus)
Migrationsbefragung
| Seite 28
Weitere Ziele für 2015 (1)
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Weitere Erhebung für die Forensik und ggf. für den Bereich Jugend- und
Behindertenhilfe (2. Erhebungswelle) frühestens ab dem 3. Quartal 2015
Erfassung der prozentualen Anteile von Patienten mit
Migrationshintergrund für die Bereiche HPE, BPD, Somatik und die
psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA)
Übersetzung relevanter Formulare / Aufnahmebögen in gängige
Fremdsprachen (zunächst Englisch, Türkisch und Russisch): z. B.
Einverständniserklärungen, Aufklärung über Wirkung und Nebenwirkungen
von Medikamenten, usw.
Weiterführung der regelmäßigen Treffen der Migrationsbeauftragten in
Gießen
Fortführung von Unterarbeitsgruppen (z.B. zu den Themen „Gestaltung des
Intra-/Internets“ und „Umgang mit Asylsuchenden“)
Popularisierung von Dolmetschern (Ausbau des Intra-/Internets,
Bereitstellung von Informationen zum Umgang mit Dolmetscherdiensten …)
Migrationsbefragung
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Weitere Ziele für 2015 (2)
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Tagung zum Thema „Gerontopsychiatrie und Migration“ Ende 2015 in Marburg
Zusammenarbeit mit den Pflegekoordinatoren (Vitos Riedstadt): monatliche Treffen
ab März 2015
Aufnahme kulturspezifischer Aspekte in psychotherapeutische Konzepte (z.B.
migrations-assoziierte Stressoren und „idioms of distress“ = kulturtypische
Symptommuster)
Entwicklung von Spezialangeboten (ethnopsychiatrische Ambulanzen, evtl.
spezialisierte stationär-/teilstationäre Behandlungseinheiten, Info-Veranstaltungen,
fremdsprachige ärztliche und pflegerische Sprechstunden, Gruppenangebote)
Langfristige Bedarfsplanung (z.B. gezielte Einstellung von Mitarbeitern mit
Migrationshintergrund, konzernweite Fort-/Weiterbildungsmaßnahmen,
Dolmetscherdienste, Übersetzung von Formularen / Informationsbroschüren /
Homepages in die jeweilige Landessprache,…)
Ausbau der interkulturellen Kompetenz in der psychiatrisch-psychotherapeutischen
Arbeit: Vermeidung von Fehldiagnosen und inadäquater Therapiekonzepte
Aufbau eines VITOS Qualitätsstandards für die Behandlung von Patienten mit
Migrationshintergrund (als „Markenzeichen“ bzw. Alleinstellungsmerkmal)
Migrationsbefragung
| Seite 30
Fazit: Soll-Ist-Vergleich
Aufgabenspektrum der Migrationsbeauftragten*1
Aktueller Status
Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden Treffen der
Migrationsbeauftragten
Konzeption und Durchführung einer konzernweiten
Migrationserhebung
Konzeption neuer bedarfsorientierter Angebote für Patienten und
Mitarbeiter mit Migrationshintergrund
In Planung
Öffentlichkeitsarbeit (Mitgestaltung öffentlicher Veranstaltungen,
fremdsprachiger Internetauftritt, Bereitstellung von
Patientenbroschüren)
Kooperation mit den „Ausländerbeiräten“
Aufsuchende Kontaktpflege mit Schlüsselpersonen der
Gemeinden/Landkreise und Städte
Bedarfsweise Beteiligung an den Fachbeiräten zur Beratung bei
kultursensiblen Themen
*1 Quelle:
„Interkulturelle Öffnung der Kliniken der Vitos GmbH (Konzept und
Projektplan für die Vitos Holding)“, Prof. Dr. med. Eckhardt Koch, März 2013
Migrationsbefragung
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Fazit: Soll-Ist-Vergleich
Ideen und Ansätze aus dem Projektplan 2013
Aktueller Status
Aufbau von Migrantenambulanzen innerhalb der PIAs
Etablierung stationärer Schwerpunkte für Migranten
Aufbau von Dolmetschernetzwerken (Aufbau von Gemeinde-Dolmetscherdiensten durch den
jeweiligen Landkreis/die jeweilige Stadt oder die Klinik)
Aufbau von hausinternen Dolmetscherdiensten (Listen interner Dolmetscher)
Aufbau angeleiteter Selbsthilfegruppen für Patienten mit Migrationshintergrund
Teilnahme der Migrationsbeauftragten an Akademie-Kursen zur interkulturellen Kompetenz
Etablierung klinikinterner Trainingsmaßnahmen zur interkulturellen Kompetenz
(Pflichtfortbildungen)
In Planung
Weiterentwicklung und Evaluation bereits umgesetzter Maßnahmen (interkulturelle Evaluationsund Begleitforschung)
Fremdsprachige Erstgespräche und Beratungsangebote
Fallkonferenzen mit interkulturellem Schwerpunkt, interkulturelle Supervisionsmodelle und
interkulturell-psychiatrische Konsil-Angebote
Teilweise
umgesetzt
Kultursensible Raumeinrichtung und Speisepläne
Übersetzung relevanter Formulare und Informationsmaterialien in gängige Fremdsprachen
Teilweise
umgesetzt
Sammlung transkultureller Literatur in den Vitos Klinikbibliotheken und zentrale Bereitstellung
via Vitos-Intranet
Teilweise
umgesetzt
Aufnahme kultursensitiver Fragen im KIS/HIS/BADO
Migrationsbefragung
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Migrationsbefragung
| Seite 33