Wie gelingt die Interkulturelle Öffnung im Gesundheitssystem? Das Beispiel der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie der Vitos GmbH in Hessen Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung „Gesundheitsversorgung und Pflege in der Einwanderungsgesellschaft“ Berlin, 21. April 2015 Forum 3 Prof. Dr. Eckhardt Koch Ltd. Art Interkulturelle Psychiatrie Migrations- und Ethikbeauftragter Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen-Marburg Migrationsbeauftragter Vitos Holding Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft der Philipps-Universität Marburg Ausgangslage In Deutschland leben heute mehr als 16,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Sie repräsentieren rund 20% der Bevölkerung der Bundesrepublik. Dennoch ist das psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgungssystem bisher nicht ausreichend in der Lage, sie angemessen zu versorgen. • Sprachliche und kulturelle Verständigungsschwierigkeiten erschweren den Zugang zu Informationen und Präventionsmaßnahmen, • haben unpräzise bis fehlerhafte Anamnesen und Diagnosen zur Folge • oder führen zu Problemen in der Therapie und Rehabilitation. • Dadurch kommt es zu unnötigen Mehrfachuntersuchungen • oder erneuten Aufnahmen. Migrationsbefragung | Seite 2 Ziele 1. Ernennung von Migrations- und Integrationsbeauftragten 2. 3. 4. 5. 6. 7. Analyse von Patientenstrukturen Einsatz von professionellen Dolmetschern Sicherung interkultureller Kompetenz personell und organisatorisch Fort- und Weiterbildung mit Trainingsmaßnahmen Förderung multikultureller Teams durch die Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund Migrationsbefragung | Seite 3 Bundesweiter Arbeitskreis Migration und öffentliche Gesundheit (September 2009): Kompetente Versorgung von Migrantinnen und Migranten im Krankenhaus benötigt eine(n) Migrations/Migranten/- oder Integrationsbeauftragte(n) Migrationsbefragung 4 Im September 2013 wurde die Broschüre der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration veröffentlicht. Sie bietet Praxisbeispiele zur interkulturellen Öffnung der Krankenhäuser und kann kostenfrei über die homepage der Bundesregierung bestellt werden. Migrationsbefragung 5 Ziele 1. Ernennung von Migrations- und Integrationsbeauftragten 2. 3. 4. 5. 6. 7. Analyse von Patientenstrukturen Einsatz von professionellen Dolmetschern Sicherung interkultureller Kompetenz personell und organisatorisch Fort- und Weiterbildung mit Trainingsmaßnahmen Förderung multikultureller Teams durch die Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund Migrationsbefragung | Seite 6 BDK-Umfrage 2008: Bettenzahl und Migrantenanteil nach Art der Einrichtung aufgeschlüsselt KPP, Forensik 254 69 27,2 % KPP, Abt. f. Abh. 284 62 21,8 % Suchtreha 123 14 11,4 % KPP, Abt. Allg.Psychiatrie 656 121 18,4 % Universitäts-Psychiatrie 148 26 17,6 % Abteilungspsychiatrie an Allg.krh. 123 21 17,1 % KPP, Gerontopsychiatrie 238 22 9,2 % Kinder-u. Jugend-Psychiatrie 341 39 11,4 % 44 2 4,5 % 2211 365 17,4 % Psychosomatik/Psychotherap ie Gesamt Migrationsbefragung 7 Migrationswege, Aufenthaltsstatus Fehlend 4,8% sonstiges 4,8% Arbeitsmigrant Aussiedler 36,7% 25,8% Asylberechtigter 3,7% Ayslsuchender/Flücht Familiennachzug 15,2% 9,0% Migrationsbefragung Therapie: Probleme mit dem Sprachverständnis: Probleme mit dem Krankheitsverständnis: Fehlend Fehlend ja ja nein nein Migrationsbefragung Angaben zur Migrationsgeschichte (Vitos Umfrage 2014) • Patienten mit Zuwanderungsgeschichte (nach Fachbereichen): Migrationsbefragung | Seite 10 Angaben zur Migrationsgeschichte (Vitos Umfrage 2014) • • Laut EvaSys-pdf-Report haben n=384 Patienten eine Zuwanderungsgeschichte. Art des Migrationshintergrundes: Migrationsbefragung | Seite 11 Zwischenfazit zur Krankheitsgeschichte und psychosozialen Situation (Vitos Umfrage 2014): • • • • Nicht-Migranten sind häufiger ledig (46,5% vs. 35,5% bei MH, Migranten hingegen häufiger verheiratet 33,2% vs. 23,5%) Migranten haben häufiger Kinder. In der KPP sind NichtMigranten in 49,1% der Fälle kinderlos, Migranten nur in 34,8%. Drei Kinder haben nur 7% der Nicht-Migranten vs. 15,9% der Migranten Eine abgeschlossene Schulbildung weisen 91% der NichtMigranten und 79,7% der Migranten auf Arbeitslosigkeit ist bei Migranten mit 36,6% höher (vs. 27,5%), Rentenbezug hingegen seltener (23,7 vs. 31,7%) Migrationsbefragung | Seite 12 Fazit / Handlungsbedarf (Vitos Umfrage 2014): • • Vitosweit in 11,1 % der Fälle unzureichende Verständigung in deutscher Sprache, aber nur in 1,7 % der Fälle Dolmetschereinsatz Der vitosweite Anteil der Migranten in den KPPs (entspricht mit 19,7 % dem Anteil an der Bevölkerung) und liegt deutlich über dem Anteil in den KJPs (= 14,0 %) und der Psychosomatik (12,0%) ►In der KJP besteht offensichtlich eine Inanspruchnahme-Barriere für Pat. mit MH, da der Anteil an der Bevölkerung in dieser Altersgruppe sogar bei ca. 30 % liegt ►Im Vergleich zu früheren Untersuchungen ist der Anteil in der Psychosomatik mit 12 % relativ hoch • • KPP: Das Geburtsland der größten Migrantengruppe (20,9 %) liegt in Europa (ohne Deutschland und Polen), gefolgt von türkischen (18,6 %), russischen (17,6 %) und polnischen Migranten (13,6 %) KPP: Über die Hälfte der Migranten (50,2 %) waren bei Zuzug unter 18 Jahre Migrationsbefragung | Seite 13 Diagnoseverteilung von Patienten mit und ohne Migrationshintergrund Vitos KPP Gießen-Marburg kein MH = deutsche Patienten, MH alle = Migrationshintergrund (Gesamtgruppe); FSU = Gebiete der früheren Sowjetunion; Andere = andere Länder 60% ICD-10: Störungsgruppen 50% F0 Organische psychische Störungen F1 Abhängigkeitserkrankungen 40% F2 Schizophrenien 30% F3 Affektive Störungen 20% F4/5 Angst- und Belastungsstörungen F6/7Persönlichkeitsstörungen 10% 0% kein MH (n=255) MH alle (n=68) Türkei (n=18) FSU (n=18) Andere (n=32) Migrationsbefragung 14 Ableitung von Maßnahmen (Beispiel) Fachbereich Befragungsergebnis Auffälligkeiten / Handlungsfelder denkbare Maßnahmen KPP Großer Anteil von Migranten aus Russland (n = 53; entspricht 17,6 % aller Migranten in der KPP) und Polen (n = 41; entspricht 13,6 %). Hauptdiagnosen vor allem: F10.2 und F11.2 (Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol und Opioide: Abhängigkeitssyndrom) Russland: In 23.5 % der Fälle unzureichende Verständigung in deutscher Sprache. Diagnostik fand in allen Fällen in deutscher Sprache statt (hierzu in 11.8 % der Fälle Dolmetschereinsatz). 35.3 % erschwerte Kommunikation im Diagnostikprozess. Gezielte Weiterentwicklung des Dolmetschernetzes für russisch-sprachige Migranten. Verstärkter Dolmetschereinsatz bei russischsprachigen Migranten. hoch KPP Großer Anteil der Migranten aus der Türkei (18,6 %) … Ausweitung des Angebots an türkisch-sprachigen Dolmetschern; Übersetzung von Hinweisen und Informationsmaterialien auf Türkisch; Ausbau türkisch-sprachiger Gruppenangebote mittel KPP Hoher Anteil von PsychPVEingruppierungen in S1 (12,9 %) und S2 (13,9 %) bei Migranten - Ausbau des Angebots an muttersprachlich orientierten Behandlungskonzepten gegen Abhängigkeitserkrankungen hoch KJP 14% Anteil an Pat. mit MH Nur knapp die Hälfte der zu erwartenden Pat. wird stationär behandelt Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit? Kooperationen mit Schulen und Migrantenvereinen? Geringe Fallzahl Können nicht abgeleitet werden - Psychosomatik Priorisierung Häufig Probleme mit dem Rechtssystem (MW=3.3) Migrationsbefragung - | Seite 15 Ziele 1. Ernennung von Migrations- und Integrationsbeauftragten 2. Analyse von Patientenstrukturen 3. Einsatz von professionellen Dolmetschern 4. 5. 6. 7. Sicherung interkultureller Kompetenz personell und organisatorisch Fort- und Weiterbildung mit Trainingsmaßnahmen Förderung multikultureller Teams durch die Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund Migrationsbefragung | Seite 16 BDK (2014): Qualifizierte Dolmetscher (N=72) ja nein Klinikinterner Dolmetscherdienst 27 (37,5 %) 35 (62,5 %) Gemeinde – Dolmetscherdienst 18 (25,0 %) 54 (75,0 %) Andere Dolmetscherdienste (hohe Kosten) 54 (75,0 %) 18 (25,0 %) Migrationsbefragung 17 Verständigung im Rahmen der Therapie (Vitos Umfrage 2014) • Aktuell findet die Therapie in allen Tochtergesellschaften überwiegend in deutscher Sprache statt (99,1 %) • Range: 98,3 % (Vitos Gießen-Marburg) bis 100 % (Vitos Hochtaunus, Vitos Hadamar, Vitos Weilmünster) Wenn die Therapie in einer anderen Sprache stattfand (war vitosweit über alle Fachbereiche nur 21 mal der Fall), dann vorwiegend… Migrationsbefragung | Seite 18 Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt? Aufbau eines Dolmetscher-Systems • • • • • • • Erstellung interner Dolmetscherlisten und deren Aktualisierung Dolmetscherlisten: Erstellung von Listen interner Fremdsprachler (und deren Aktualisierung) Aufbau von Laien-Dolmetscherdiensten (Beispiel Heppenheim: Integrationslotsen der Stadt Bensheim, die sich für ein Stundenhonorar von 25 € zum Dolmetschen zur Verfügung stellen würden) Erarbeitung von Kooperationsvereinbarungen mit Dolmetscherdiensten Kooperationsvertrag von Vitos Herborn zur Nutzung des Gemeindedolmetscherdienstes DolMa des Landkreises Marburg-Biedenkopf Mitarbeit beim Ausbildungskurrikulum von Gemeindedolmetscherdiensten (Vitos Gießen-Marburg) Supervision für den Dolmetscherdienst (Vitos Gießen-Marburg) Migrationsbefragung | Seite 19 BDK-Umfrage 2014: Wo sehen Sie den Bedarf für die psychosoziale Behandlung von Migranten? 80 70 60 50 40 30 20 10 0 hoch sehr hoch Migrationsbefragung 20 Ziele 1. Ernennung von Migrations- und Integrationsbeauftragten 2. Analyse von Patientenstrukturen 3. Einsatz von professionellen Dolmetschern 4. Sicherung interkultureller Kompetenz personell und organisatorisch 5. Fort- und Weiterbildung mit Trainingsmaßnahmen 6. Förderung multikultureller Teams durch die 7. Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund Migrationsbefragung | Seite 21 Welche Themen wurden behandelt? • • • • • • • • • • Nutzung von Dolmetscherdiensten, Aufbau von Dolmetschernetzwerken Sammlung von Informationen zur Übernahme von Dolmetscherkosten Konzeption eines multilingualen Willkommensplakats Teilnahme an Fortbildungsangeboten (der Vitos Akademie) zu interkultureller Kompetenz Darstellung von migrationsrelevanten Themen im Inter-/Intranet (Unterarbeitsgruppe seit Anfang 2015) Einheitliche E-Mail-Adressen der Migrationsbeauftragten (bisher nicht vollständig umsetzt) Aufbau eines Projektraums „Migrationsbeauftragte“ im Intranet Sammlung und Bereitstellung von Informationsbroschüren (z.B. „Das kultursensible Krankenhaus“) Tragen von Kopftüchern auf der Intensivstation und Frühreha-Station Konzeption, Planung und Durchführung einer vitosweiten Migrationserhebung (1. Erhebungswelle für die Bereiche KPP, KJP, Psychosomatik) Migrationsbefragung | Seite 22 Migrationsbefragung | Seite 23 Welche Themen wurden behandelt? • • • • • • • • • • Nutzung von Dolmetscherdiensten, Aufbau von Dolmetschernetzwerken Sammlung von Informationen zur Übernahme von Dolmetscherkosten Konzeption eines multilingualen Willkommensplakats Teilnahme an Fortbildungsangeboten (der Vitos Akademie) zu interkultureller Kompetenz Darstellung von migrationsrelevanten Themen im Inter-/Intranet (Unterarbeitsgruppe seit Anfang 2015) Einheitliche E-Mail-Adressen der Migrationsbeauftragten (bisher nicht vollständig umsetzt) Aufbau eines Projektraums „Migrationsbeauftragte“ im Intranet Sammlung und Bereitstellung von Informationsbroschüren (z.B. „Das kultursensible Krankenhaus“) Tragen von Kopftüchern auf der Intensivstation und Frühreha-Station Konzeption, Planung und Durchführung einer vitosweiten Migrationserhebung (1. Erhebungswelle für die Bereiche KPP, KJP, Psychosomatik) Migrationsbefragung | Seite 24 Welche Ideen wurden generiert? • • • • • • • • • • Etablierung von Kontaktstrukturen zu Vereinen, Verbänden und regionalen Kooperationspartnern (z.B. Asylbetreuung, …) Aktive Ansprache der Kreise/Städte zum Thema „Aufbau von Dolmetscherdiensten“ Entwicklung spezieller Behandlungsangebote für ältere Migranten (Vitos Weilmünster) Ende 2015: Veranstaltung „Gerontopsychiatrie, Demenz und Migration“ in Marburg Infoabende für türkisch-stämmige Migranten (Woran erkenne ich psychische Probleme im Alltag?) Abfrage des Migrationshintergrundes für alle Patienten im KIS/HIS Etablierung eines 2-tägigen Kurses der Vitos Akademie zur Einführung von Mitarbeitern in den Dolmetscherdienst Einbindung migrationsspezifischer Themen in das Programm der Innerbetrieblichen Fortbildungen (IBF) Optimierung des Vitos-Intranets (Bereitstellung relevanter Informationsmaterialien für Vitos-Mitarbeiter) Übersetzung wichtiger Formulare und Patienten-Informationen in gängige Fremdsprachen Migrationsbefragung | Seite 25 Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt? 2. Auf der Ebene einzelner Vitos Kliniken a. Vernetzung in der Region • • • • • • • Kontaktaufnahme zum MUT Projekt des Lahn-Dill-Kreises und Anforderung von Informationsmaterial (Vitos Herborn) Kontaktaufnahme, Austausch und Netzwerkaufbau mit den zuständigen Ausländerbehörden und Beratungsstellen sowie mit weiteren Verbänden (z.B. Caritas) Kontaktaufnahme zum Integrationsbeirat des Landkreises Mitarbeit beim Runden Tisch „Integration“ von Stadt- und Landkreis Marburg-Biedenkopf Vitos Haina: Teilnahme an Arbeitskreisen des DRK und des Landkreises Neuauflage des „Ausländertreffs“ (Vitos Riedstadt: 1990-1992, Zusammenarbeit mit der UNI-Frankfurt) Vitos Kurhessen: Kontaktaufnahme mit Integrationsbeauftragten der Stadt Kassel (Kooperation Dolmetscherdienste) Migrationsbefragung | Seite 26 Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt? 2. Auf der Ebene einzelner Vitos Kliniken b. verschiedene Maßnahmen • • • • • • • • • • Mitarbeit der MBs beim Raum der Stille in Gießen, Marburg, Rheingau, Heppenheim Vitos Kurhessen: 2-3 IBFs zu migrationsspezifischen Themen (geplant für 2015) Vitos Hochtaunus: Übersetzung der Patientenbefragung ins Türkische und Italienische; Beschäftigung einer Mitarbeiterin, die 4 h in der Woche als Dolmetscherin fungiert Austausch und Zusammenarbeit mit den jeweiligen QM-Beauftragten vor Ort (Vitos Herborn) Benennung neun heiminterner Sprachlotsen (Vitos Kalmenhof) Seit 2009: Jährliche Fortbildungsveranstaltungen der transkulturellen psychiatrischen Ambulanz und Verleihung des Förderpreises für integrative Arbeit (Vitos Hadamar) Vorstellung der Migrationsbeauftragten in den Außenstandorten Direkte Beratung von Migranten durch die Migrationsbeauftragten (Vitos Herborn) Beschaffung von Fachliteratur u.a. beim Bundesministerium für Integration und Flüchtlinge (Vitos Herborn, Vitos Gießen-Marburg) Vorträge in der Ärztlichen Fortbildung zur Interkult. Öffnung (Vitos Gießen-Marburg) Migrationsbefragung | Seite 27 Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt? 4. Vitos Akademie und Gremienarbeit • • • • Neukonzeptualisierung einer eintägigen Fortbildung zur Einführung in Interkulturelle Kompetenz für MA aller Vitos Einrichtungen. Erste Umsetzung am 1. Juni 2015 Erstellung eines Konzeptes zur Vorbereitung auf das deutsche Psychiatriesystem für bei Vitos beschäftigte ausländische Ärzte. Eine solche Maßnahme kann bei Bedarf kurzfristig angeboten werden. Konkrete Termine wurden noch nicht festgelegt. Mitarbeit von Herrn Prof. Dr. Koch im Arbeitskreis Migration und Psychiatrie der Bundesdirektorenkonferenz (u.a. Veröffentlichung der Publikation „Interkulturelle Öffnung der Psychiatrischen Kliniken in Deutschland“ in der Fachzeitschrift Nervenheilkunde 6/2014) Mitarbeit von Herrn Prof. Koch im Arbeitskreis Migration und öffentliche Gesundheit (u.a. Veröffentlichung der Broschüre „Das kultursensible Krankenhaus“ durch die Unterarbeitsgruppe Krankenhaus) Migrationsbefragung | Seite 28 Weitere Ziele für 2015 (1) • • • • • • Weitere Erhebung für die Forensik und ggf. für den Bereich Jugend- und Behindertenhilfe (2. Erhebungswelle) frühestens ab dem 3. Quartal 2015 Erfassung der prozentualen Anteile von Patienten mit Migrationshintergrund für die Bereiche HPE, BPD, Somatik und die psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA) Übersetzung relevanter Formulare / Aufnahmebögen in gängige Fremdsprachen (zunächst Englisch, Türkisch und Russisch): z. B. Einverständniserklärungen, Aufklärung über Wirkung und Nebenwirkungen von Medikamenten, usw. Weiterführung der regelmäßigen Treffen der Migrationsbeauftragten in Gießen Fortführung von Unterarbeitsgruppen (z.B. zu den Themen „Gestaltung des Intra-/Internets“ und „Umgang mit Asylsuchenden“) Popularisierung von Dolmetschern (Ausbau des Intra-/Internets, Bereitstellung von Informationen zum Umgang mit Dolmetscherdiensten …) Migrationsbefragung | Seite 29 Weitere Ziele für 2015 (2) • • • • • • • Tagung zum Thema „Gerontopsychiatrie und Migration“ Ende 2015 in Marburg Zusammenarbeit mit den Pflegekoordinatoren (Vitos Riedstadt): monatliche Treffen ab März 2015 Aufnahme kulturspezifischer Aspekte in psychotherapeutische Konzepte (z.B. migrations-assoziierte Stressoren und „idioms of distress“ = kulturtypische Symptommuster) Entwicklung von Spezialangeboten (ethnopsychiatrische Ambulanzen, evtl. spezialisierte stationär-/teilstationäre Behandlungseinheiten, Info-Veranstaltungen, fremdsprachige ärztliche und pflegerische Sprechstunden, Gruppenangebote) Langfristige Bedarfsplanung (z.B. gezielte Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund, konzernweite Fort-/Weiterbildungsmaßnahmen, Dolmetscherdienste, Übersetzung von Formularen / Informationsbroschüren / Homepages in die jeweilige Landessprache,…) Ausbau der interkulturellen Kompetenz in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Arbeit: Vermeidung von Fehldiagnosen und inadäquater Therapiekonzepte Aufbau eines VITOS Qualitätsstandards für die Behandlung von Patienten mit Migrationshintergrund (als „Markenzeichen“ bzw. Alleinstellungsmerkmal) Migrationsbefragung | Seite 30 Fazit: Soll-Ist-Vergleich Aufgabenspektrum der Migrationsbeauftragten*1 Aktueller Status Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden Treffen der Migrationsbeauftragten Konzeption und Durchführung einer konzernweiten Migrationserhebung Konzeption neuer bedarfsorientierter Angebote für Patienten und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund In Planung Öffentlichkeitsarbeit (Mitgestaltung öffentlicher Veranstaltungen, fremdsprachiger Internetauftritt, Bereitstellung von Patientenbroschüren) Kooperation mit den „Ausländerbeiräten“ Aufsuchende Kontaktpflege mit Schlüsselpersonen der Gemeinden/Landkreise und Städte Bedarfsweise Beteiligung an den Fachbeiräten zur Beratung bei kultursensiblen Themen *1 Quelle: „Interkulturelle Öffnung der Kliniken der Vitos GmbH (Konzept und Projektplan für die Vitos Holding)“, Prof. Dr. med. Eckhardt Koch, März 2013 Migrationsbefragung | Seite 31 Fazit: Soll-Ist-Vergleich Ideen und Ansätze aus dem Projektplan 2013 Aktueller Status Aufbau von Migrantenambulanzen innerhalb der PIAs Etablierung stationärer Schwerpunkte für Migranten Aufbau von Dolmetschernetzwerken (Aufbau von Gemeinde-Dolmetscherdiensten durch den jeweiligen Landkreis/die jeweilige Stadt oder die Klinik) Aufbau von hausinternen Dolmetscherdiensten (Listen interner Dolmetscher) Aufbau angeleiteter Selbsthilfegruppen für Patienten mit Migrationshintergrund Teilnahme der Migrationsbeauftragten an Akademie-Kursen zur interkulturellen Kompetenz Etablierung klinikinterner Trainingsmaßnahmen zur interkulturellen Kompetenz (Pflichtfortbildungen) In Planung Weiterentwicklung und Evaluation bereits umgesetzter Maßnahmen (interkulturelle Evaluationsund Begleitforschung) Fremdsprachige Erstgespräche und Beratungsangebote Fallkonferenzen mit interkulturellem Schwerpunkt, interkulturelle Supervisionsmodelle und interkulturell-psychiatrische Konsil-Angebote Teilweise umgesetzt Kultursensible Raumeinrichtung und Speisepläne Übersetzung relevanter Formulare und Informationsmaterialien in gängige Fremdsprachen Teilweise umgesetzt Sammlung transkultureller Literatur in den Vitos Klinikbibliotheken und zentrale Bereitstellung via Vitos-Intranet Teilweise umgesetzt Aufnahme kultursensitiver Fragen im KIS/HIS/BADO Migrationsbefragung | Seite 32 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Migrationsbefragung | Seite 33
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