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SoVD Soziales im Blick
Sozialverband Deutschland
SoVD-Zeitung | Ausgabe Berlin / Brandenburg
Nr. 3
März 2015
Ausnahmen, Aufweichungs- und Umgehungsversuche schwächen den Mindestlohn
Mindestlohn schon ausgehebelt?!
Lange hat die Politik gezögert, das Thema Altersarmut
auf die Agenda zu setzen. Der
Mindestlohn ist eines der zentralen Versprechen der Regierungskoalition, mit dem die
Entgelt- und Lebenssituation
von vier bis fünf Millionen
Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen wirksam
verbessert werden sollte. Seit
1. Januar ist das Versprechen
eingelöst, der gesetzliche Mindestlohn in Kraft getreten. Der
SoVD, der sich seit Jahren für
den branchenübergreifenden gesetzlichen Mindestlohn
stark macht, hat dies als großen sozialpolitischen Erfolg
gewertet. Gleichzeitig kritisierte der Verband die zahlreichen Ausnahmen.
Anzeigenhöhe ist 90 mm
Mit großer Sorge betrachtet
der SoVD außerdem Bestrebungen aus Politik und Wirtschaft, das hart erkämpfte Gesetz bereits kurz nach seiner
Einführung wieder aufzuweichen. Ebenso besorgniserregend ist aus SoVD-Sicht das
Interesse mancher Arbeitgeber,
den Mindestlohn mit Tricks
umgehen zu wollen.
Frauen stellen nach wie vor
die Mehrzahl der in Niedriglohnsektoren und Minijobs
beschäftigten Menschen und
sind deshalb in besonderem
Maße von Armut im Alter
bedroht. Sowohl bei den bestehenden Ausnahmen vom
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Das richtige Heim
aus Verbrauchersicht
Der „Grüne Haken“ gibt
Orientierung bei der Wahl
der Pflegeeinrichtung
Seite 3
Laufpaten für
den Inklusionslauf
gesucht!
SoVD startet zweiten
großen Volkslauf
Seite 5
Foto: Danr 13 / fotolia
Wie im Friseurhandwerk kann vom gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro nach unten abgewichen
werden, wenn Arbeitgeberverbände in Tariflöhnen niedrigere Stundenlöhne vereinbart haben.
Mindestlohn als auch bei den
Einschränkungs- und Umgehungsbemühungen haben
deshalb insbesondere Arbeitnehmerinnen das Nachsehen:
Das zeigt eine Auswahl von
Beispielen.
Mindestlohnausnahmen
treffen besonders Frauen
Beispiel „Ausnahme Langzeitarbeitslose“: Langzeitarbeitslose, die seit mindestens
einem Jahr arbeitslos gemeldet
sind, haben in einer neuen Arbeit erst nach sechs Monaten,
also ab dem siebten Monat, ein
Anrecht auf den gesetzlichen
Mindestlohn.
Das gibt Arbeitgebern gerade
im Bereich der geringer qualifizierten und häufig weiblich
besetzten Tätigkeiten die Möglichkeit, ehemals langzeitarbeitslose weibliche Beschäftigte
nur für sechs Monate einzustellen und somit den Mindestlohn
zu umgehen.
Dokumentationspflicht
zur Kontrolle unerlässlich
Beispiel „Dokumentationspflicht“: Der Gesetzgeber sieht
eine Dokumentationspflicht
der Arbeitszeiten vor, um das
Einhalten des Mindestlohns
zu kontrollieren. Die Einkommensschwelle zum Nachweis
der Arbeitszeiten liegt derzeit
bei 2958 Euro Bruttolohn. Die
Union fordert Korrekturen:
Sie will die Schwelle auf 1900
Fortsetzung auf Seite 2
Beratung zum
Armutsbericht
SoVD nimmt als Berater
am Symposium der
Bundesregierung teil
Seite 4
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inklusive Veranstaltungen
Seite 6
Blickpunkt
Liebe SoVD-Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde
im Verband, bitte gestatten Sie
mir ein ganz persönliches Wort.
Unser langjähriger Weggefährte,
Freund und ehemaliges Vorstands- und Präsidiumsmitglied
Manfred Grönda ist am 21. Februar 2015 verstorben. Manfred
wurde nur 64 Jahre alt. Wir verlieren mit ihm einen Menschen,
von dem man sagen kann, dass
er tiefe Spuren hinterlässt und
von vielen gebraucht wurde:
voller Tatendrang für die Ge-
meinschaft, für unseren Verband und für alle Benachteiligten. Wir verlieren einen Kämpfer, der sich nicht unterkriegen
ließ und gleichzeitig ein Gespür
für die realen Belange unserer
Mitglieder hatte. Es fragt uns
niemand, ob und wann wir gehen wollen, wenn wir eigentlich
noch voller Ziele und Wünsche
sind. Es ist schwer, einen Menschen und Mitstreiter wie Manfred viel zu früh zu verlieren. Es
tröstet nur ein wenig, dass ihn so
viele geschätzt haben und gern
hatten. „Behaltet mich so in Erinnerung, wie ich in den schönen
Stunden meines Lebens in Eurer
Mitte war“, heißt es. Gedanken,
Augenblicke – sie werden uns an
dich erinnern, uns glücklich und
traurig machen! Deine Warmherzigkeit, deine Energie, deine
Willenskraft, deine Hilfsbereitschaft und deine Anteilnahme.
Unser tiefes Mitgefühl gilt deiner Familie. Wir werden dich
nicht vergessen, lieber Manfred!
Adolf Bauer
SoVD-Präsident
Infarktsterblichkeit
deutlich gesunken
Herzbericht zeigt
Rückgang der Todesfälle
Seite 8
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Anzeigenbreite ist 70 mm
SOZIALPOLITIK
Seite 2
Nr. 3 / März 2015
Ausnahmen, Aufweichungs- und Umgehungsversuche schwächen den Mindestlohn
Mindestlohn schon ausgehebelt?!
Fortsetzung von Seite 1
Euro absenken. Wenn sich
diese Forderung durchsetzt,
wäre der gesetzliche Mindestlohn in vielen Branchen kaum
kontrollierbar.
Weihnachtsgeld auf
Mindestlohn anrechnen?
Beispiel „Minijobs“: Um
Missbrauch zu vermeiden, müssen Arbeitgeber insbesondere
auch bei Minijobs seit dem 1.
Januar den Beginn der Arbeit,
das Ende und die Dauer notieren. Sofern der Minijob weiterhin bestehen soll, kann dies nur
durch die Reduzierung der Arbeitsstunden erreicht werden.
Wenn die Stimmen aus der
Union sich durchsetzen, bei Minijobs ganz auf eine Dokumentation zu verzichten, würde die
dringend notwendige Lohnerhöhung in diesem Bereich des
Niedriglohnsektors ad absurdum geführt. Dies gilt umso
mehr, als viele Arbeitgeber
jetzt schon von ihren geringfügig Beschäftigten einen schriftlichen Verzicht auf Einmalzah-
lungen wie Weihnachtsgeld zur
Einhaltung der jährlichen Geringfügigkeitsgrenze von 5400
Euro als „Ausgleich“ für den
Mindestlohn fordern. Sofern
Arbeitgeber die Arbeitszeit infolge des Mindestlohns nicht
reduzieren, wird der Minijob
bei einem neuen Jahresentgelt
von mehr als 5400 Euro sozialversicherungspflichtig.
Zwei Drittel der bundesweit
rund 7,4 Millionen Minijobber
sind Frauen. Viele von ihnen
haben – laut entsprechenden
Studien – einen Minjob oder
mehrere davon, jedoch nicht als
Nebenbeschäftigung, sondern
als Haupterwerb. Die geringfügigen Arbeitsverhältnisse
sind eine Ursache verstärkter
weiblicher Altersarmut.
Insgesamt scheint der Einfallsreichtum zur Umgehung
des Mindestlohngesetzes groß.
Das zeigen umfangreiche Beschwerden, die seit Jahresbeginn u. a. bei der Hotline des
Deutschen Gewerkschaftsbundes eingegangen sind.
Demnach müssen Brief- und
Foto: MNStudio/ fotolia
Ohne Arbeitsstunden-Dokumentation kann das Gastgewerbe den Mindestlohn umgehen.
Zeitungszusteller bestimmte Stückzahlen austragen zu
Konditionen, die nach Mindestlohnkriterien nicht erfülllbar sind. Reinigungskräfte sollen Leistungen erbringen, die
im vorgegebenen Zeitrahmen
nicht zu schaffen sind. Zudem
werden Belastungszuschläge für Schicht-, Wochenend-
oder Nachtarbeit offenbar von
manchen Arbeitgebern auf
den Mindestlohn angerechnet.
Die ohnehin noch bestehenden Mindestlohnausnahmen
für Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer im Hotel- und
Gaststättengewerbe, im Friseurhandwerk, bei Zeitungszustellern und anderen kör-
Info
Interview
„Arbeitnehmerinnen haben das Nachsehen“
Über vier Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor haben viele Jahre auf einen Lohn warten
müssen, von dem sie leben können. Seit Jahresbeginn ist nun endlich das hart umkämpfte Mindestlohngesetz rechtskräftig
geworden. Doch schon kurz nach Inkrafttreten wird der Mindestlohn an vielen Stellen ausgehebelt. Schuld daran sind die
zahlreichen Ausnahmen sowie Aufweichungsbestrebungen und Umgehungsversuche. Leidtragende sind vor allem Frauen, die
überdurchschnittlich im Niedriglohnsektor beschäftigt sind. Wir sprachen darüber mit SoVD-Präsidiumsmitglied und Bundesfrauensprecherin Edda Schliepack und Ursula Engelen-Kefer, Vorsitzende des Arbeitskreises Sozialversicherung im SoVD.
___Ist der Mindestlohn schon
ausgehebelt?
Edda Schliepack: Nein, aber
die Ausnahmen, von denen in
der Hauptsache Arbeitnehmerinnen betroffen sind, müssen abgeschafft werden. Auch
Verwässerungsversuchen bei
der Dokumentationspflicht
sowie Umgehungsversuchen
muss konsequent Einhalt geboten werden.
___Und die Angriffe auf die
Dokumentationspflicht?
Ursula Engelen-Kefer: Bei einer Senkung der Einkommensschwelle auf 1900 Euro und der
Herausnahme von 7,4 Millionen
Minijobbern aus der Dokumentationspflicht wäre der Mindestlohn für viele Beschäftigte – in
der Mehrzahl Frauen – nicht
mehr kontrollierbar. Es wird darauf ankommen, dass Bundesministerin Nahles nicht einknickt.
___Warum treffen Ausnahmen Frauen insbesondere?
perlich anstrengenden Tätigkeiten tun ein Übriges, um der
Armut im Alter Vorschub zu
leisten. Gerade für weibliche
Beschäftigte ist es deshalb
dringend nötig, von Ausnahmen beim Mindestlohn abzusehen sowie Aufweichungsund Umgehungsbestreben
konsequent zu unterbinden.
Edda Schliepack: Frauen
stellen nach wie vor die Mehrheit der im Niedriglohnsektor
Beschäftigten. Sie sind dringend auf den Mindestlohn angewiesen – und zwar ausnahmslos
–, um der ansonsten in vielen
Fällen unvermeidbaren Altersarmut zu entgehen. Vergessen
wir dabei auch nicht, dass es
zudem nach wie vor eine hohe
Entgeltlücke von etwa einem
Viertel zwischen weiblichen
und männlichen Beschäftigten
zu schließen gilt.
Ursula Engelen-Kefer
Edda Schliepack: Die Spirale von Langzeitarbeitslosigkeit,
Minijobs, Armutslöhnen und
Armutsrenten gerade bei Frauen muss unterbrochen werden.
Deshalb darf es beim Mindestlohn keine Verwässerung und
keine Ausnahmen geben!
Edda Schliepack
___In welchen Bereichen sind
Frauen besonders betroffen?
Edda Schliepack: Niedriglöhne gibt es z. B. im Gastgewerbe
mit einem sehr hohen Anteil an
Frauen. Es ist fatal, dass nach
Inkrafttreten des Mindestlohns
nun z. T. von Arbeitgeberseite
aus versucht wird, Lohnsteigerungen durch Abstriche bei
Weihnachts-, Urlaubsgeld sowie Feiertags- und Mehrarbeitszuschlägen „auszugleichen“.
___Was fordern Sie?
___Helfen die Kontrollen?
Ursula Engelen-Kefer: Es
besteht Nachbesserungsbedarf
bei effektiven Kontrollen und
wirksamen Sanktionen im Fall
von Verstößen der Arbeitgeber
gegen das Mindestlohngesetz.
___Was ist zu tun?
Ursula Engelen-Kefer: Das
von ver.di gegründete und vom
DGB fortgeführte Bündnis gegen Ausnahmen vom Mindestlohn „Würde ist unteilbar“ , an
dem der SoVD aktiv beteiligt ist,
muss wieder aktiviert werden –
auch im Verbund mit Sozial- und
Frauenverbänden, kirchlichen
Organisationen und Erwerbsloseninitiativen. veo
Was tun, wenn der Mindestlohn trotz gesetzlicher
Vorgabe nicht gezahlt wird?
Verstöße kann man unter der
vom Bundesministerium für
Arbeit und Soziales (BMAS)
freigeschalteten Hotline (Tel.:
030/ 60 28 00 28) montags bis
donnerstags von 8 bis 20 Uhr
anonym melden. Auch die
beim Zoll angesiedelte Finanzkontrolle Schwarzarbeit
sowie andere Behörden überprüfen in Unternehmen, ob
diese tatsächlich den gesetzlichen Mindestlohn zahlen. Die
Behörden sind befugt, dafür
auch Arbeitsverträge oder Geschäftsunterlagen einzusehen.
Dafür soll das Personal der
Zollverwaltung binnen drei
Jahren um 1600 Mitarbeiter
aufgestockt werden. Arbeitgebern, die gegen das Mindestlohngesetz verstoßen, drohen
Sanktionen und Geldbußen bis
zu 500 000 Euro.
Foto: Trueffelpix / fotolia
Verstöße gegen den Mindestlohn können gemeldet werden.
SOZIALPOLITIK
Nr. 3 / März 2015
Seite 3
Der „Grüne Haken“ gibt Orientierung bei der Wahl einer guten Pflege- oder Senioreneinrichtung
Das richtige Heim aus Sicht von Verbrauchern
Der Umzug in ein Altenheim, eine Pflegeeinrichtung oder eine Seniorenresidenz wird von vielen
Menschen als der letzte große Schritt im Leben gesehen. Oftmals stehen enorme Umstellungen an,
die eine Entscheidung für alte und oft pflegebedürftige Menschen nicht leicht machen. Über Jahre,
nicht selten über Jahrzehnte lang Vertrautes muss mit der gewohnten Umgebung zurückgelassen
werden. Umso wichtiger ist es, für sich selbst oder für seine Angehörigen das „richtige“ Heim zu
finden. Doch welches Verzeichnis, welche Liste, welche Empfehlung ist objektiv? Welchen Beurteilungen ist bei der Auswahl einer guten Einrichtung zu trauen?
Neben den Prüfberichten
und Pflegenoten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK), die im Internet
veröffentlicht sind und Unterstützung geben können, gibt es
seit einigen Jahren ein weitere
objektive Orientierungshilfe
im Netz: das BIVA-Heimverzeichnis (www.heimverzeichnis.de). Die Besonderheit am
BIVA-Heimverzeichnis ist,
dass es Einrichtungen aus Verbrauchersicht im Hinblick auf
die dort gegebene Lebensqualität empfiehlt.
und vom Bundesministerium
für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz gefördert, wird das Heimverzeichnis
seit Mai 2012 in eigener Rechtsträgerschaft geführt.
Der SoVD ist Mitglied
im Begleitgremium
Der Sozialverband Deutschland (SoVD), der sich als gro-
Heimempfehlungen aus
Sicht der Verbraucher
Hinter der Abkürzung BIVA
(Bundesinteressenvertretung
der Nutzerinnen und Nutzer
von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung) steht die bislang einzige
bundesweite und unabhängige
Interessenvertretung für Heimbewohner. Sie setzt sich für die
Stärkung der Rechte der Bewohnerinnen und Bewohner
aller Heimarten und Wohnformen ein. Einrichtungen können
sich bei der BIVA freiwillig zur
Prüfung durch geschulte ehrenamtliche Gutachterinnen und
Gutachter anmelden. Erfüllen
sie das hohe Maß der vorgegeben Kriterien, erhalten sie befristet den „Grünen Haken“ als
Gütesiegel.
Vom modellhaften Portal
zur eigenen Trägerschaft
Zunächst modellhaft als Informationsportal betrieben
Der „Grüne Haken“ kennzeichnet Heime, deren Verbraucherfreundlichkeit eine
objektive Begutachtung festgestellt hat.
ße Interessenvertretung mit
Nachdruck unter anderem für
würdevolle Pflege sowie für die
Rechte älterer und behinderter
Menschen einsetzt, ist neben
dem Projektträger, den Projektinitiatoren, den Trägerverbänden, den Pflegekassen, verschiedenen Verbraucherorganisationen und der Heimaufsicht im
regelmäßig tagenden Begleitgremium der BIVA vertreten.
Drei Bedingungen stellt die
BIVA an Einrichtungen, die
sich prüfen lassen wollen:
•Es muss sich um eine Einrichtung im Sinne des Heimgesetzes handeln.
•Der Versorgungsvertrag
muss nach §72 SGB XI gewährleistet sein.
•Es muss ein formelles Mitwirkungsorgan (etwa ein
Einrichtungsbeirat) vorhanden sein.
Autonomie, Teilhabe und
Menschenwürde
Die BIVA hat einen Fragenkatalog mit unterschiedlichen
Themenbereichen erstellt, die
die Prüfkriterien darstellen.
Die Kernbereiche sind:
•Autonomie, zum Beispiel
Informationsangebote, das
Recht auf eine selbstbestimmte sowie kulturell und
weltanschaulich geprägte
Lebensführung, die Autonomie in finanziellen Angelegenheiten und die Selbstständigkeit bei Aspekten der
Pflege,
•Teilhabe, zum Beipiel der
Austausch mit anderen Menschen, gemeinsame Freizeitund Beschäftigungsangebote, die auch individuelle
Interessen und Bedarfe berücksichtigen, und der barrierefreie Zugang zu den Gemeinschaftsräumen, sowie
•Menschenwürde: Hier gilt als
Kriterium vor allem der Respekt vor dem Individuum,
der Schutz der Privat- und
Intimsphäre, die Einrichtung als Zuhause, aber auch
die Entscheidungs- und Willensfreiheit in der letzten Le-
Foto: Monkey Business / fotolia
Die Menschenwürde, der wertschätzende Umgang und das Heim
als „Zuhause“ der Bewohnerinnen und Bewohner sind wichtige
Kriterien bei der Prüfung.
bensphase und der Einbezug
des Umfelds in die Sterbebegleitung.
Kriterien zur Einschätzung
der Lebensqualität
Insgesamt 120 Kriterien dienen zur Einschätzung der in
einem Heim gebotenen Lebensqualität. 80 Prozent müssen
jeweils in allen drei Bereichen
erfüllt sein, damit es den „Grünen Haken“ für ein Jahr oder
zwei Jahre gibt; danach wird
auf Wunsch neu geprüft.
Die Begutachtung der Heime findet durch ehrenamtliche Prüfer statt, die meist über
Vorkenntnisse im Bereich der
Altenhilfe verfügen und die
zudem in Schulungen entsprechend auf ihre Aufgabe vorbereitet werden.
Die Begutachtungskriterien
können vollständig im Internet
eingesehen werden. Weitere Informationen zum „Grünen Haken“ gibt es unter www.heimverzeichnis.de und unter www.
biva.de.
veo
Foto: Melpomene / fotolia
Foto: Monkey Business / fotolia
Auch in Einrichtungen der stationären Betreuung erleichtern Tiere den Kontakt, wirken beruhigend und vermitteln ein Gefühl von Geborgenheit.
Teilhabe, etwa der Austausch mit anderen Menschen, spielt eine
zentrale Rolle, um sich in einer Einrichtung wohlzufühlen.
SOZIALPOLITIK
Seite 4
Nr. 3 / März 2015
Symposium der Bundesregierung – SoVD nimmt als Berater teil
Beratung zum Armutsbericht
Auf Einladung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) fand das erste Symposium zur Vorbereitung des Fünften Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung (5. ARB)
statt. Das BMAS ist beauftragt, den Armuts- und Reichtumsbericht für die laufende Legislaturperiode zu verfassen. Ziel der Veranstaltung war der Austausch mit dem Wissenschaftlichen Gutachtergremium und dem Beraterkreis. Es nahmen etwa 100 Vertreterinnen und Vertreter aus der
Wissenschaft, von Verbänden und Sozialpartnern sowie Regierungsvertreter und -vertreterinnen
teil. Der SoVD ist – wie in den vergangenen Legislaturperioden auch – Mitglied des Beraterkreises
des BMAS und wird die Erstellung des Berichts fachlich begleiten.
Foto: tlvfotostudio / fotolia
Wer auf einen Pflegedienst angewiesen ist, möchte auch sicher
gehen, dass dessen Pflege gut ist. Aber die Benotung durch den
Pflege-TÜV ist leider nicht besonders aussagekräftig.
Entwurf zum Präventionsgesetz
Nachbesserungen nötig
Nach mehreren Anläufen ist im Dezember letzten Jahres der
Entwurf für ein Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung
und Prävention gebilligt worden. Der SoVD begrüßt die Ansätze, sieht aber Nachbesserungsbedarf.
Grundsätzlich begrüßt der SoVD die Absicht, die Gesundheitsprävention stärker zu fördern und nicht erst mit Maßnahmen anzusetzen, wenn schon eine Erkrankung vorliegt. Dazu ist es gut,
in Kindergärten, Schulen, Betrieben und Pflegeeinrichtungen
vorbeugend zu fördern.
Allerdings nimmt der Gesetzesentwurf dazu hauptsächlich die
Gesetzlichen Krankenkassen in die Pflicht. Der SoVD sieht Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und bemängelt, dass
die Privaten Krankenkassen und andere Beihilfeträger wie z. B.
Sozialversicherungsträger, Kommunen und auch Arbeitgeber im
Gesetzesentwurf zu wenig dazu herangezogen werden. Die Bezuschussung von Arbeitgebern und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, letztlich durch die Beiträge der gesetzlich
Krankenversicherten, ist nach Ansicht des SoVD zweckentfremd.
Für die Durchführung vorbeugender Maßnahmen sollen die Gesetzlichen Krankenkassen mehr Geld erhalten. Der SoVD sieht es
als problematisch, dass diese als Mehrleistung zum Wettbewerbsinstrument gemacht werden.
Die Gruppe der Menschen mit Behinderung und Pflegebedürftige und ihre Angehörige, sowie Patientinnen und Patienten werden
bisher aus Sicht des Verbandes nicht genügend berücksichtigt.
SoVD plädiert für eine Reform
Pflege-TÜV beibehalten
Bundesarbeitsministerin Dr. Jutta Allmendinger (Wis- SoVD-Präsident Adolf Bauer
Andrea Nahles begrüßte die senschaftszentrum Berlin fest. „Zu den besonders geTeilnehmenden und verdeut- für Sozialforschung, WZB), fährdeten Gruppen gehören
lichte das Ziel des Fünften Annelie Buntenbach (DGB), Langzeitarbeitslose, Personen
ARB: Durch
Dr. Christi- ohne abgeschlossene BerufsDetaillierte Analyse
eine detailna Deckwirth ausbildung, Alleinerziehende
von Armut und
lierte Analy( L o b b y C o n - und Menschen mit Migratisozialer Ausgrenzung
se von Armut
trol e.V.), Ul- onshintergrund.“ Während es
und sozialer
rike Mascher zur Entwicklung von Armut
Ausgrenzung sowie der Ent- (Sozialverband VdK Deutsch- zahlreiche Daten gebe, bestewicklung von Reichtum soll land) und Prof. Dr. Gerhard he bei der Untersuchung von
eine Grundlage für politische Wegner (Sozialwissenschaft- Reichtum und privilegierten
Lösungen hinsichtlich der liches Institut der EKD) mit Lebenslagen erheblicher ForBekämpfung wachsender Un- Staatssekretär Thorben Alb- schungsbedarf, so der SoVDgleichheit in Deutschland ge- recht über ihre Erwartungen Präsident weiter. „Insbesonfunden werden. Anders als die an den Fünften ARB.
dere Vermögensreichtum und
bisherigen Berichte werde sich
Der SoVD
die Verteilung
Unterschiedliche
der Fünfte ARB stärker mit begrüßt sehr,
von Vermögen
Lebenslagen
Reichtum auseinandersetzen. dass die Arin DeutschIm Anschluss informierte mutsund schonungslos offenlegen land sind dedas BMAS darüber, dass der R e i c h t u m s tailliert zu
Fünfte ARB sich am Aufbau berichterstattung mit dem untersuchen.“
des Vierten ARB orientieren Fünften Armuts- und ReichZiel des Armuts- und Reichwerde. In den Blick genommen tumsbericht fortgesetzt wird. tumsberichts muss es deshalb
wird Armut, soziale Mobilität Eine regelmäßige Armuts- und aus Sicht des SoVD sein, Fehlsowie Einkommens- und Ver- Reichtumsberichterstattung entwicklungen zu verhindern
mögensverteilung. Darüber hi- auf nationaler Ebene war und sowie der vorhandenen Spalnaus soll der Bericht erweitert ist eine zentrale Forderung des tung der Gesellschaft entgewerden um
SoVD.
genzuwirken.
Bericht wird um drei
drei SchwerDabei muss
Der SoVD erwartet, dass der
Themenschwerpunkte aus Sicht des Bericht Aussagen trifft zu der
punktthemen.
erweitert werden
Diese sind:
V e r b a n d e s Frage, welche Auswirkungen
AuswirkunZiel der Be- der Sozialabbau, die Deregugen atypischer Beschäfti- richterstattung sein, die un- lierung des Arbeitsmarkts und
gungsformen auf die berufliche terschiedlichen Lebenslagen die Kürzungen im Bereich der
Entwicklung und Erwerbsein- von Armut und Reichtum Daseinsvorsorge in den letzkommen im Lebensverlauf, schonungslos offen zu legen: ten Jahren hatten. Das BMAS
die Relevanz (Bedeutung) so- „Die Schere zwischen Arm wird weitere Fachveranzialräumlicher Segregation und Reich hat sich seit der staltungen durchführen; das
(Ausgrenzung) und Reichtum. letzten Berichterstattung wei- zweite Symposium wurde für
Hierzu wurden vom BMAS ter geöffnet. Die Spreizung der Frühjahr 2015 angekündigt.
Forschungsaufträge vergeben. Einkommen hat ebenso zuge- Die Vorlage des Fünften ArIn einer moderierten Podi- nommen wie das Risiko der muts- und Reichtumsberichts
umsrunde diskutierten Prof. Einkommensarmut“, stellt ist für 2016 geplant.
2009 wurde der Pflege-TÜV eingeführt, der die Qualität der
Pflege in Pflegeeinrichtungen und von ambulanten Pflegediensten benoten soll. Kritiker fordern seine Abschaffung wegen
mangelnder Aussagekraft.
Der SoVD plädiert für die Beibehaltung des Pflege-TÜVs.
Allerdings muss er wesentlich reformiert werden. Dabei ist die
Beteiligung der Organisationen, welche die Interessen der pflegebedürftigen Menschen vertreten, sinnvoll. Bisher werden die
Benotungskriterien und ihre Gewichtung von den Pflegeinstituionen selbst und der Krankenkasse festgelegt. Die daraus resultierende Gesamtnote ist allerdings nicht besonders aussagekräftig
und hilfreich für die Pflegebedürftigen und Angehörigen, die nach
einer guten stationären oder ambulanten Pflege suchen. Der Notendurchschnitt liegt bei 1,3. (Eine Alternative ist das Prüfsiegel
„Der Grüne Haken“, siehe Bericht auf Seite 3.) Der SoVD fordert
die Veröffentlichung von Teilnoten, da dann weniger verschleiert
und „ausgeglichen“ werden kann.
Die Sozialverbände, darunter auch der SoVD, werden sich zu
Gesprächen mit dem Gesundheitsbevollmächtigten der Bundesregeierung, Karl-Josef Laumann, und dem Gesundheitsministerium treffen, um über die Reform des Pflege-TÜVs und ihre
Beteiligung dabei zu reden.
Foto: BMAS
Bundesministerin Andrea Nahles (Bildmitte im grauen Blazer) mit dem Beraterkreis und Gutachtergremium zur Vorbereitung des Fünften Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung (5.
ARB). Für den SoVD nahm Gabriele Hesseken, Referentin der Abteilung Sozialpolitik im SoVDBundesverband (1. Reihe, 2. v. li.), an dem Symposium teil.
AUS DEM VERBAND
Nr. 3 / März 2015
Seite 5
Auch die Jüngsten können am großen inklusiven Volkslauf des SoVD teilnehmen. Für sie gibt es den Bambini-Lauf über 400 Meter.
Der SoVD veranstaltet die zweite inklusive Laufveranstaltung – gelebte Solidarität
Laufpaten für den SoVD-Inklusionslauf gesucht !
Beim zweiten Inklusionslauf des Sozialverband Deutschland ist die Solidargemeinschaft gefragt: Die Organisatoren der Veranstaltung suchen Menschen, die als Paten die Startgebühr für
andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer übernehmen möchten.
Die Veranstaltung, die am 6.
Juni stattfindet, versteht sich
als gelebte Inklusion. Austragungsort ist erneut das Tempelhofer Feld in Berlin, das
mit seinen barrierefreien Rollflächen die geeignete Laufbahn
bietet. Hier können Rollstuhlfahrer, Jogger, Skater, Walker,
Sehbehinderte und Blinde mit
ihren Begleitpersonen, Junge
und Alte gemeinsam starten.
Bereits im ersten Durchgang
fand der Volkslauf zahlreiche
Unterstützer aus dem Verband,
der Politik sowie von befreundeten Verbänden und Organisationen. Kooperationspartner
war und ist unter anderem der
Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV).
Info
Wer eine Laufpatenschaft
übernehmen möchte, nutzt bitte
die nachfolgenden Daten für die
Überweisung.
Empfänger: Sozialverband
Deutschland e.V., IBAN:
DE03520604100603999939
BIC: GENODEF1EK1
Bank: Evangelische Bank
Betrag: 3,00 Euro / 7,50 Euro / 15,00 Euro, Verwendungszweck: „Laufpate Inklusionslauf“.
Gerne möchten wir die Laufpaten auch namentlich auf der
Website www.inklusionslauf.de
nennen und uns auf diesem Wege
für die geleistete Unterstützung
bedanken. Hierfür bitten wir
neben der Überweisung um die
Übermittlung der personenbezogenen Daten (Vorname, Name
und postalische Anschrift).
Falls die Spenderin oder der
Spender eine Veröffentlichung
nicht wünscht, bittet das Organisationsteam um einen kurzen
Hinweis. Weitere Infos unter
www.inklusionslauf.de oder bei
Organisator Ralf Bergfeld unter
Tel.: 030 / 726222-173.
Jetzt wurde eine Anfrage von
Bewohnern eines Heims für
Menschen mit Behinderung,
die sich die Startgebühr nicht
leisten können, an die Organisatoren herangetragen. Spontan
übernahmen daraufhin Mitglieder des SoVD-Ortsverbandes
Berlin-Mitte die Gebühr für die
interessierten Läuferinnen und
Läufer sowie Fahrerinnen und
Fahrer.
So wurde die Idee der Patenschaften geboren, als Zeichen
gelebter Solidarität und des Miteinanders.
Als Vermittler agiert dabei
das Berliner Sportcafé Mitte
(www.sportcafe-mitte.de), ein
Begegnungspunkt für Menschen mit und ohne Behinderung. Von der Einrichtung war
auch die Initiative der ersten
Anfrage für die Partnerschaften ausgegangen. Die Übernahme einer Laufpatenschaft
kostet 3,00 Euro für ein Kind
(Bambini-Lauf), 7,50 Euro
für einen Staffelläufer oder je
15,00 Euro für die Teilnahme
als Einzelläufer an den Hauptläufen 5 km bzw. 10 km. Jeder
Laufpate erhält eine für den
Inklusionslauf entworfene Patenschaftsurkunde.
veo
Fotos: Sascha Pfeiler
Am Inklusionslauf können Menschen mit und ohne Behinderung
an den Start gehen. Im Vordergrund steht die Freude am gemeinsamen Erleben.
„Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln
im Gesicht derer, die an ihn denken.“
Unser langjähriger Weggefährte und Freund
Manfred Grönda
ist am 21. Februar 2015 im Alter von nur 64 Jahren verstorben.
Manfred Grönda gehörte dem Sozialverband Deutschland seit 1984 an. Er war Vorsitzender
des Ortsverbandes Lachendorf und 1. Kreisvorsitzender des Kreisverbandes Celle. Auch auf
Landes- und Bundesebene bewegte er vieles für den Verband und unsere Mitglieder.
Manfred Grönda war seit 2003 Mitglied des SoVD-Bundesvorstandes. Als Vorsitzender des
Organisationsausschusses gehörte er außerdem dem Präsidium an.
Zu seinen zahlreichen anderen wichtigen Funktionen im Dienste benachteiligter Menschen
gehörten unter anderem die Mitgliedschaft im Bundesausschuss für Kriegsbeschädigte und
Hinterbliebene sowie im Bundesarbeitskreis für Schwerbehindertenangelegenheiten.
Wir verlieren mit Manfred Grönda einen warmherzigen, lebensklugen und hilfsbereiten
Freund, der sich voller Willenskraft und Tatendrang unermüdlich für die Belange unserer
Mitglieder und die Stärkung und Weiterentwicklung des Verbandes einsetzte.
In Dankbarkeit und tiefer Trauer
Adolf Bauer
SoVD-Präsident
SoVD-Bundesvorstand,
Präsidium und
Fachausschüsse
Martina Gehrmann
Bundesgeschäftsführerin
SOZIALPOLITIK
Seite 6
Nr. 3/ März 2015
Aktion Mensch fördert inklusive Veranstaltungen zum 5. Mai
Frauenbeitrag
Care-Arbeit bezahlen
Haushaltsnahe Dienstleistung ist der bezahlte Teil der CareArbeit, was die Sorge um und für Kinder, Kranke und alte Menschen beschreibt. Care-Arbeit ist nicht nur eine ethische und moralische Verpflichtung, sondern zentrale Grundlage einer jeden
Gesellschaft.
Care-Arbeit hat insgesamt eine ökonomische Perspektive, denn
die Arbeitskräfte und Konsument/
-innen von morgen müssen zunächst
einmal geboren, aufgezogen und erzogen werden. Menschen mit Behinderung, kranke und alte Angehörige
brauchen ebenfalls diese Sorge.
Diese im höchsten Maße marktrelevante Reproduktionsarbeit wird
jedoch im ökonomischen System,
beispielsweise im Brutto-InlandsProdukt (BIP), das unser Wachstum
Hannelore Buls
misst, bislang nicht berücksichtigt, Mitglied im Ausschuss
wenn sie unbezahlt bleibt. Unbefür Frauenpolitik
zahlte Care-Arbeit ist zwar schwer
zu messen, es geht aber dennoch um geleistete Arbeit. Auch ehrenamtliche Arbeit fällt so durch das Raster. Unbezahlte Haushaltsund Familienarbeit bildet dabei eine schwerwiegende Konkurrenz zur bezahlten Arbeit in diesem Bereich. Der demografische
Wandel hat deshalb Folgen nicht nur für die Familie, sondern insbesondere für die Frauen, die die Arbeit überwiegend leisten, bezahlt und unbezahlt. Wann ist Care-Arbeit also „Arbeit“, und was
ist sie wert? Deutlich wird, dass die Bezahlung darüber bestimmt,
ob Arbeit heute einen Wert zugemessen bekommt oder eben nicht,
und wenn ja, welchen: Liegt die Arbeit näher zum größeren Anteil
der unbezahlten Arbeit, dann gilt sie heute als weniger Wert, denn
sie kann ja auch unentgeltlich erbracht werden. Arbeit kann bei
dieser Sichtweise fast jede im Haushalt erbrachte Leistung sein.
Selbst emotionale Zuwendung kann, bei Bezahlung, zur Arbeit
werden. Denken wir an die früher in adligen oder bürgerlichen
Haushalten beschäftigte Gesellschafterin. Oder heute an die bezahlte Tagesmutter. Muss haushaltsnahe Dienstleistung entsprechend ihrer Leistung bezahlt werden? Die Frauen im SoVD sagen:
Ja, das muss sie. Es geht dabei um existenzsichernde und legale
Beschäftigung für die Arbeitnehmerinnen. Aber auch Bezahlbarkeit und Transparenz der Angebote für die Haushalte spielen eine
Rolle, zum Beispiel für Haushalte von Wiedereinsteigerinnen und
Pflegebedürftigen, so dass haushaltsnahe Dienste in Zukunft zum
Teil auch subventioniert werden müssen.
Jetzt Fördergeld beantragen
Die Aktion Mensch feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Gleichzeitig findet auch
dieses Jahr wieder am 5. Mai der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit
Behinderung statt. Zu diesen Anlässen fördert die Organisation Aktionen, die sich für die Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung stark machen.
Anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums hat die Aktion Mensch die Förderaktion
„Noch viel mehr vor ...“ ins
Leben gerufen. Sie stellt Initiativen und Vereinen Fördergelder in Höhe von 5000 Euro zur
Verfügung, wenn diese sich mit
Projekten für Inklusion einsetzen wollen. Die Förderdauer
liegt zwischen einem Tag und
zwölf Monaten. Besonders angesprochen sind gemeinnützige Organisationen, die sich
erstmals dem Thema öffnen.
Anträge können nur online
gestellt werden unter: www.
aktion-mensch.de/antrag.
Gemeinnützige Organisationen und Verbände, die zum
Europäischen Protesttag Aktionen im Zeitraum vom 5. bis 10.
Mai planen, können ebenfalls
Foto: Ilan Amith / fotolia
Stadtführungen von Behinderten und Nichtbehinderten
sind am 5. Mai geplant.
Foto: Rawpixel / fotolia
Am 5. Mai wird europaweit dafür gestritten, dass Menschen mit
Behinderung nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden.
einen finanziellen Zuschuss in
Höhe von bis zu 5000 Euro beantragen unter: www.aktionmensch.de/foerderaktion/.
Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von
Menschen mit Behinderung
ruft die Aktion Mensch ebenfalls alle Interessierten zu öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf. Eine davon ist die
Aktion „#begegnet_in“ (Der
Name ist extra für den sozialen
Dienst Twitter angepasst). Ein
Mensch mit und einer ohne Behinderung nehmen den jeweils
anderen auf eine ganz persönliche Stadtführung mit, um die
Orte aus einer neuen Perspektive kennenzulernen, z. B. unter
dem der Barrierefreiheit.
Alternativ können auch Führungen durch die Einrichtung,
Werkstatt oder Wohngemeinschaft angeboten werden oder
Veranstaltungen wie Diskussionen mit lokalen Stadtvertretern. Ein Aktionsfinder auf der
Homepage listet die Veranstaltungen in der Region auf.
Die Aktion Mensch stellt
auch dazu Fördermittel bereit,
neben Geld auch ein Aktionsmittelpaket. Da das Kontingent
begrenzt ist, ist eine frühzeitige
Anmeldung vorteilhaft.
Alle Teilnehmer werden zudem aufgefordert, ihre Aktionen mit Fotos auf den Sozialen Netzwerken und / oder auf
der Homepage www.aktionmensch.de zu dokumentieren
und mit anderen zu teilen. Unter den Teilnehmern der eingestellten Fotos werden Preise
verlost.
Er selbst ist Mitglied im Verband
seit 2005. So setzt er sich auch
ressortübergreifend für positive Veränderungen am Arbeitsmarkt und in der Sozialpolitik
ein. Nach einer kurzen Einführung und der Identifizierung
gemeinsamer Querschnittsthemen standen als Themen die
Regierungsstrategie „Gut Leben in Deutschland“ sowie das
„Freihandelsabkommen USA/
Europa“ im Vordergrund. In
fast allen Bereichen bestand
weitestgehend Einigkeit hinsichtlich der grundsätzlichen
Bewertung sowie der notwendigen Korrekturen.
Das Gespräch fand in einer
sehr freundlichen und verbindlichen Atmosphäre statt. Es
wurde vereinbart, sich weiterhin auszutauschen.
Gedenken an
behinderte
NS-Opfer
SoVD im Gespräch
SoVD im
Gespräch mit
Sigmar Gabriel
Foto: BMAS
SoVD-Präsident Adolf Bauer traf den Vizekanzler und SPD-Vorsitzenden sowie Bundesminister Sigmar Gabriel zu einem freundlichen und verbindlichen Gespräch. Im Vordergrund stand u. a.
die Regierungsstrategie „Gut Leben in Deutschland“.
Am 10. Februar traf SoVDPräsident Adolf Bauer den
stellvertretenden Bundeskanzler und SPD-Vorsitzenden sowie Bundesminister Sigmar
Gabriel zu einem Gespräch.
In dem Treffen wurde nicht
nur der SoVD und seine Arbeitsweise erneut vorgestellt;
es standen zudem die dringendsten Themen des SoVD
im Tätigkeitsbereich des Ministeriums zur Besprechung
an. Es wurde schnell deutlich,
dass Sigmar Gabriel sich dem
SoVD und seinen satzungsgemäßen Zielen verbunden fühlt.
Am 27. Januar lud die Bundesbehindertenbeauftragte,
Verena Bentele, zu einer Gedenkveranstaltung an die systematische Ermordung behinderter und kranker Menschen
in der NS-Zeit ein. Das grausame, sogenannte „Euthanasie“Programm ist auch bekannt
unter dem Decknamen T4 –
benannt nach der Tiergartenstraße 4 in Berlin, von wo aus
Zwangssterilisationen und
Tötungen geplant wurden. An
der heutigen Gedenk- und Informationsstätte legte auch der
SoVD einen Kranz nieder.
SOZIALPOLITIK
Nr. 3 / März 2015
Seite 7
Bundesweit über 100 SoVD-Aktionen zum Equal Pay Day am 20. März
Große Kundgebung in Berlin
Immer noch erhalten Frauen für gleiche Arbeit durchschnittlich 22 Prozent weniger Entgelt als Männer. Das muss sich ändern! Der Sozialverband Deutschland, der Deutsche Frauenrat und der Deutsche
Gewerkschaftsbund rufen deshalb am 20. März, 12 bis 13 Uhr, zu einer gemeinsamen Kundgebung am
Brandenburger Tor auf. Es reden Reiner Hoffmann (DGB-Vorsitzender), Mona Küppers (stv. Vors. des
Deutschen Frauenrates) und Edda Schliepack (SoVD-Präsidiumsmitglied) sowie Manuela Schwesig
(Bundesfamilienministerin) und Vertreter / -innen der im Bundestag vertretenen Parteien. Über 100 Aktionen der SoVD-Landesverbände finden außerdem bundesweit für mehr Lohngerechtigkeit statt.
Alle Aktionen, wenn nicht anders
angegeben, am 20.03.2015
Ù = Datum steht noch nicht fest.
= Information zum genauen Veranstaltungsort nicht vorhanden
= Fahrt zu einer Kundgebung
97 Bredstedt
107 Schleswig
Gettorf 105 92
94 Kiel
Rendsburg
104
103 Preetz
90 Heide Plön 102 98 Eutin
Baden-Württemberg
ligung der Mannheimer OV Schönau, Gartenstadt, Feudenheim,
Wallstadt und Neckarau: Hauptveranstaltung, Mannheim, Paradeplatz
2 OV Schwetzingen: Aktion
7 OV Stuttgart: Aktion
8 OV Ravensburg: Aktion
9 OV Neukirch: Aktion
10 OV Meckenbeuren: Aktion
11 OV Bodman-Ludwigshafen: Aktion
12 OV Albstadt: Aktion
13 19.3. - 22.3. | OV Friedrichshafen/
Bodensee: Messestand und Aktionen, Verbrauchermesse IBO
Coburg: Infostand, Bamberg
16 21.3. | OV Erdingen: Infostand
Berlin-Brandenburg
Bremen
20 LV Bremen: Aktion am Haupt-
bahnhof, 7 - 10.30 Uhr
21 LV Bremen: Infostand, Lloydpas-
78 Hagen
76 Düsseldorf
77
85 Bad Marienberg
89
Ludwigshafen
1 Mannheim
2 Schwetzingen
3 Hockenheim
Rülzheim 88 4 Neulußheim
5 Heilbronn
Mecklenburg-Vorpommern
29 LV Mecklenburg-Vorpommern:
Infostand, Neubrandenburg vor
dem Marktplatzcenter im Zentrum
Mitteldeutschland
30 10.3. | Regionalbüro Sachsen: Ak tion
beim „Tag der offenen Tür“, Dresden
31 LV Mitteldeutschland: Aktion,
Magdeburg
32 9.3. | Regionalbüro Thüringen: Aktion
beim „Tag der offenen Tür“, Erfurt
Erding 16
Bodman-Ludwigshafen
Meckenbeuren
25 LV Hamburg: Aktion „rote Taschen“,
Universitätsplatz
28 Ù Infostand in Rotenburg/Fulda,
Standfest
30 Dresden
52 KV Ammerland / OV Edewecht:
Aktion und Infostand in Edewecht,
Wochenmarkt
53 21.3. | KV Stade: Veranstaltung
„Pflegenotstand – Frauen in der
Pflege schlecht bezahlt“ in Stade,
Hotel „Vier Jahreszeiten“
54 KV Uelzen: Teilnahme an der
Aktion des EPD-Bündnisses
Hannover, Hannover-Kröpcke
55 KV Osterode: Aktion in Osterode,
Kornmarkt
7 Stuttgart
Hamburg
Niedersachsen
33 27.3. | OV Neu Wulmstorf: Info-
stand Marktplatz, 11 - 12 Uhr
8 Ravensburg
6,10 9 Neukirch
13 Friedrichshafen
42 19.3. | KV Osnabrück-Land: De-
monstration mit Plakaten in Osnabrück, Fußgängerzone
34 KV Göttingen: Aktion in Göttin-
43 KV Wolfenbüttel : Infostand
44 KV Goslar: Veranstaltung und
35 KV Göttingen: Aktion in Bilshau-
45 18.3. | KV Burgdorf / OV Uetze:
gen, vor der Gänseliesel
sen, Stand am Kaufhaus
36 KV Göttingen: Aktion in Duder-
stadt, Fußgängerzone
37 KV Hameln-Pyrmont: Aktion in
Hameln, Altstadt
38 KV Northeim: Aktion in Northeim,
Eschweiler: div. Aktionen zum EPD
80 19.3. | BZV Westfalen-Ost: Infostand
in Wickede/Ruhr, vor d. Rathaus
81 BZV Westfalen-Ost: Infostand in
Werl, vor der Basilika
82 8.3. | KV Herne: Infostand in Her-
ne, Kulturzentrum
83 KV Herne: Infostand in Herne,
Hauptstraße
84 BZV Köln/Leverkusen/Rhein-Erft-
Kreis: Infostand in Köln, Schildergasse (am Bierbrunnen)
Banner durch die Burgdorfer
Innenstadt und Infofrühstück
49 14.3. | KV Schaumburg: Aktion
Innenstadt
in Obernkirchen, Parkplatz am
EDEKA-Center
50 19.3. | KV Schaumburg: Aktion in
Stadthagen, Marktplatz
51 KV Gifhorn: Aktion in der Gifhorner Fußgängerzone, Innenstadt
88 OV Rülzheim: Aktion
89 OV Homburg/Zweibrücken/Saar:
Aktion
Schleswig-Holstein
90 14.3. | KV Dithmarschen: Info-
stand in Heide, Marktplatz
91 Ù KV Flensburg: Infostand in
Flensburg
92 LV Schleswig-Holstein e.V. / KV
Kiel: Infostand in Kiel, Holstenstraße (Fußgängerzone)
93 OV Kiel-Ellerbeck: Infostand in
Kiel-Ellerbeck, Markant-Markt
Nienburg, Wochenmarkt
60 KV Peine: Fahrt zur zentralen
Kundgebung zum EPD Berlin am
Brandenburger Tor
97 KV Nordfriesland: Infostände in
59 18.3. | KV Nienburg: Aktion in
Schwentine, Einkaufszentrum
95 KV Herzogtum Lauenburg / OV
Schwarzenbek: Infostand in
Schwarzenbek, Lupus-Park
96 13.3. | OV Mölln: Infostand in
Mölln, Familia-Markt
Bredstedt / Leck
98 21.3. | KV Ostholstein: Infostand
in Eutin, Marktplatz
61 KV Helmstedt: Aktion in Helm-
99 19.3. | OV Halstenbek-Rellingen:
62 8.3. | KV Wilhelmshaven: Info-
100 KV Pinneberg: Fahrt zur zentralen
63 KV Holzminden: Aktion in Holzminden
101 11.3. | KV Pinneberg: Filmvorf. (“We
stedt, Neumärker Straße
stand und Aktion in Wilhelmshaven, Einkaufszone
64 KV Celle: Fahrt zur zentralen
Kundgebung zum EPD Berlin am
Brandenburger Tor
66 14.3. | OV Unterlüß: Aktion
67 14.3. | OV Wathlingen: Aktion
46 19.3. | KV Burgdorf: Gang mit
86 OV Worms: Aktion
87 OV Ludwigshafen: Aktion
94 OV Schwentine: Infostand in Kiel-
Demozug und Aktion in Uetze,
Wochenmarkt
in Nordhorn, Innenstadt, mit den
Frauensprecherinnen der OV
und Infostand in Schwarmstedt,
Fußgängerzone
Aktionsstand in Hagen, Innenstadt
79 8.3. - 20.3. | BZV Aachen / OV
(Fahrt mit zwei Bollerwagen) in
Braunschweig, Fußgängerzone
58 KV Braunschweig: Fahrt mit 2
Bussen zur zentralen Kundgebung zum EPD Berlin am Brandenburger Tor
65 8.3. | OV Eschede: Aktion in
Fußgängerzone
40 KV Hildesheim Alfeld: Aktion
41 KV Heidekreis: Aktionen
56 KV Osterode: Aktion in Hattorf
57 13.3. | KV Braunschweig: Aktion
Aktion in Goslar, Altstadt
47 KV Wesermarsch: Aktion
48 OV Zeven: Aktion in Zeven,
39 KV Grafschaft Bentheim: Aktion
78 KV Iserlohn/Hagen/Wuppertal:
Bad Marienburg, Gesundheitsmesse
87
11
am „Guerilla Knitting“ in Düsseldorf,
Schadowplatz – Aktionstag gemeinsam mit weiteren Organisationen
77 18.3. | KV Düsseldorf: Aktionsstand in Düsseldorf, Schadowstraße - Ecke Liesegangstraße
85 22.2. | OV Westerwald: Infostand in
14 Coburg
15 Bamberg
12 Albstadt
Nordrhein-Westfalen
76 LV NRW: Aktionsstand /Teilnahme
27 Fulda
86 Worms
Homburg
auf dem Wochenmarkt
24 8.3. | KV Bremen-Nord: Infostand
zum Internationalen Frauentag,
Bremer Rathaus
27 7.3. | Infostand in Fulda,
Ortsverband
Vortrag, anschließend Fahrt zur Aktion des EPD-Bündnisses Hannover
Rheinland-Pfalz/Saarland
Aktion, Blumenthaler E-Center
Höchst, Rathausplatz
OV
26 Frankfurt / Main
23 OV Vegesack / OV Lesum: Aktion
26 Ù LV Hessen: Infostand Frankfurt-
Bezirksverband
32 Erfurt
79 Aachen
sage, Sögestraße 12 - 14 Uhr
Hessen
BZV
28 Rotenburg / Fulda
84 Köln
22 OV Farge / OV Blumenthal:
Hamburger Innenstadt
Kreisverband
38 Northeim
55-56 Osterode
34 Göttingen
36
Werl
82 Herne 81
83
80 Wickede
17 SoVD-Bundesverband: zentr. Kund-
gebung EPD Berlin am Brandenburger Tor m. Beteiligung der SoVDJugend, des LV, der KV Berlin-Ost,
Charlottenburg-Wilmersdorf u.
Tiergarten-Wedding, der OV BerlinMitte, Neukölln, Spandau Nord/Süd
18 8.3. | KV Schöneberg: Aktion
19 8.3. | OV Jüterbog: Aktion
KV
108 Itzehoe 106 Bad Segeberg
Storman
Storma
n 110 Bad Oldesloe
Uetersen 101KV St
Ahrensburg
109 112
62 Wilhelmshaven 99 Halstenbek 96 Mölln
53 Stade
95 Schwarzenbek
29 Neubranden25 HH 111 Glinde
47 Wesermarsch
burg
33 Neu Wulmstorf
74 Westerstede
48 Zeven
70 Vorwerk
73 Lüneburg
Edewecht 52
20
- Bremen
24
Witzenbruch
Groß Hehlen
66 Unterlüß
Nienburg 59 Westercelle 71 65 Eschede
69
SchwarmWathlingen
75 Diepholz
stedt 41 68 67
51 Gifhorn
39 Nordhorn
KV Schaumburg Burgdorf 46 45 Uetze
58 60 64 100 17
49
Berlin
18
42 Osnabrück
50 54 72 Hannover
57 Braunschweig
Hildesheim 40
61 Helmstedt
43 Wolfen- 31 Magdeburg
37 Hameln
44 Goslar büttel
19 Jüterbog
63 Holzminden
5 OV Heilbronn: Aktion
6 OV Meckenbeuren: Aktion i. Tettnang
14 7.3. | OV Coburg: Infostand
15 21.3. | OV Bamberg und OV
Landesverband
Stand 13.02.2015
3 OV Hockenheim: Aktion
4 OV Neulußheim: Aktion
Bayern
LV
Vereinfachte Darstellung | Alle Angaben ohne Gewähr
1 LV Baden-Württemberg mit Betei-
75 KV Diepholz: „Frauenfrühstück“ mit
Legende
91 Flensburg
Eschede, Fußgängerzone
68 13.3. | OV Westercelle: Aktion
69 13.3. | OV Groß-Hehlen: Aktion
70 14.3. | OV Vorwerk: Aktion
71 14.3. | OV Witzenbruch: Aktion
72 KV Hannover-Land: „Baustelle
Equal Pay Day“ (EPD-Bündnis
Hannover), Hannover-Kröpcke
73 KV Lüneburg-Lüchow: Infostand
in Lüneburg, Fußgängerzone
74 OV Westerstede: Aktion in Wester-
stede, Wochenmarkt, wie jedes Jahr
mit SoVD-Präsident Adolf Bauer
Infostand in Halstenbek
Kundgebung zum EPD in Berlin,
Brandenburger Tor
want Sex“) Burgkino, Uetersen – gemeins. Aktion m. Bündnispartnerinnen
102 KV Plön / OV Plön: Gemeinsamer
Infostand in Plön
103 OV Preetz: Infostand in Preetz
104 Ù KV Rendsburg-Eckernförde:
Aktion in Rendsburg
105 Ù OV Gettorf: Aktion in Gettorf
106 Ù KV Segeberg / OV Boostedt:
Aktion
107 KV Schleswig-Flensburg: Info-
stand in Schleswig
108 19.3. | KV Steinburg: Infostand in
Itzehoe
109 Ù KV Stormarn: Aktionen
110 11.3. | OV Bad Oldeslohe: Infostand
111 18.3. | OV Glinde: Infostand in Glinde
112 OV Ahrensburg: Infostand in
Ahrensburg
GESUNDHEIT
Seite 8
Nr. 3 / März 2015
Herzbericht zeigt Rückgang der Todesfälle – regionale Unterschiede – Fallzahlen für Herzschwäche steigen
Herzinfarktsterblichkeit deutlich gesunken
Wie gut sind herzkranke Menschen in Deutschland versorgt?
Die Deutsche Herzstiftung und ärztliche Fachgesellschaften stellten Ende Januar in Berlin aktuelle Daten aus der Kardiologie, der
Herzchirurgie und der Kinderkardiologie vor. Der Herzbericht
ist für die Planung von Verbesserungen in der Versorgung von
Herzpatienten von großer Bedeutung und eine wichtige Grundlage für Entscheidungsträger, insbesondere für Krankenkassen
und die Gesundheitspolitik.
In den vergangenen zwei
Jahrzehnten ist laut aktuellem
Herzbericht die Sterblichkeit
beim akuten Herzinfarkt um
40 Prozent, bei der koronaren
Herzkrankheit um 28 Prozent
und bei der Herzinsuffizienz
um 19 Prozent zurückgegangen. Das berichtete der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
Prof. Dr. Christian Hamm.
Flächendeckende
Herzkatheter-Therapie
Die Sterbeziffern, also die
Zahl der Todesfälle auf 100 000
Einwohner, beim akuten Herzinfarkt haben sich zwischen
1992 und 2012 von 108,9 auf
65,2 reduziert. Bei der koronaren Herzkrankheit war in diesem Zeitraum eine Reduktion
von 221,9 auf 159,2 zu beobachten, bei der Herzinsuffizienz von 71,1 auf 57,6.
Laut Bericht haben dazu
viele Faktoren positiv beigetragen. Genannt wurde hierbei
vor allem die flächendeckende
Herzkatheter-Therapie. Darüber hinaus seien die Abläufe im
Rettungssystem und das Notarztsystem ausgebaut worden.
Fortschritte in der
Diagnostik und Therapie
Auch habe man die sogenannten Prähospitalzeiten (das
Zeitintervall vom Beschwerdebeginn bis zum Eintreffen im
Krankenhaus) verringern und
die Infrastruktur und Prozesse in Krankenhäusern weiter
optimieren können. So erkenne man deutlich die Auswirkungen der Fortschritte in
Diagnostik und Therapie vieler
kardialer Erkrankungen.
Insgesamt waren HerzKreislauf-Erkrankungen (ohne Schlaganfälle) 2013 für
354 493 Todesfälle verantwortlich und sind somit mit
einem Anteil von 66,1 Prozent
nach wie vor die Todesursache
Nummer 1 in Deutschland.
Mehr als 2,5 Millionen Krankenhausfälle waren 2012 durch
Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht.
Regionale Unterschiede bei
der Herzinfarktsterblichkeit
Nicht in allen Bundesländern
ist die kardiale Sterblichkeit
gleich ausgeprägt. Während
etwa die Herzinfarktsterblichkeit in Schleswig-Holstein
(46 pro 100 000 Einwohner),
Hessen (54) und Berlin (56)
am niedrigsten ist, ist sie in
Brandenburg (105), SachsenAnhalt (103) und Sachsen (94)
am höchsten.
Deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt
es auch bei der ErkrankungsHäufigkeit. So lag etwa 2012
die Zahl der Herzinfarkte pro
100 000 Einwohner in Berlin
(234), Bayern (240) oder Baden-Württemberg (243) deutlich unter dem Bundesschnitt
von 276. Die höchsten Werte wiesen hier Bremen (387),
Sachsen-Anhalt (355) und das
Saarland (347) auf.
Die Differenzen sind laut
Herzbericht unterschiedlichen
Faktoren geschuldet – zum
Beispiel demografischen Größen, dem sozioökonomischen
Status der Bevölkerung, dem
Foto: psdesign1 / fotolia
Viele Faktoren, vor allem die flächendeckende HerzkatheterTherapie, haben positiv dazu beigetragen, dass die Herzinfarktsterblichkeit in den letzten Jahren deutlich gesunken ist.
Foto: Kzenon / fotolia
Die Abläufe im Rettungssystem und das Notarztsystem wurden ausgebaut.
Gesundheitsbewusstsein, der
Ärztedichte oder dem jeweiligen regionalen Angebot an
diagnostischen oder therapeutischen Möglichkeiten.
Herzkatheter-Intervention
ist oft lebensrettend
Einen weiter steigenden
Trend verzeichnet der Herzbericht beim Einsatz von Herzkathetern für diagnostische
oder therapeutische Zwecke:
Zwischen 2012 und 2013 stieg
die Zahl der diagnostischen
Linksherzkatheter-Untersuchungen, auf das gesamte Bundesgebiet hochgerechnet, von
857 688 auf 885 131 an, die Zahl
der perkutanen Koronarinterventionen (PCI) von 337 171 auf
342 749.
Eine Herzkatheter-Intervention ist für die meisten Herzinfarkt-Patienten die optimale
und oft lebensrettende Behandlung. Das spiegelt sich in
den sinkenden Mortalitätszahlen wider.
Verstärkte Herz-MRT- und
CT-Anwendung gefordert
„Wir gehen davon aus, dass
die Katheter-Zahlen auch 2015
auf diesem hohen Niveau bleiben“, sagte Prof. Hamm. „Wir
sollten uns aber mit der Frage
auseinandersetzen, dass in Zukunft verstärkt nichtinvasive
Verfahren wie Computertomographie oder Magnetresonanztomographie Katheteruntersuchungen ersetzen können.
Dazu müssen allerdings die adäquaten Rahmenbedingungen
geschaffen werden.“
Herzkrankheiten, die weiterhin steigende Fallzahlen aufweisen, sind die Herzschwäche
(Herzinsuffizienz, HI), Herzklappenerkrankungen sowie
Herzrhythmusstörungen. Die
Herzinsuffizienz war 2012,
wie der Herzbericht zeigt, mit
386 548 stationären Fällen die
Foto: Kzenon / fotolia
Das Zeitintervall vom Beschwerdebeginn bis zum Eintreffen im
Krankenhaus konnte insgesamt verringert werden.
zweithäufigste Einzeldiagnose
bei vollstationär behandelten
Personen. Die Häufigkeit von
stationären Krankheitsfällen
pro 100 000 Einwohner stieg
von nur 275 im Jahr 1995 auf
480 (2012) an. Im gleichen
Zeitraum stieg die Häufigkeit
stationärer Krankheitsfälle
bei Herzrhythmusstörungen
von 282 auf 537, also um 90
Prozent, und bei Herzklappenerkrankungen von 69 auf
105, was einem Anstieg von 52
Prozent entspricht.
Die Fallzahlen von
Herzschwäche steigen
Die steigenden Fallzahlen
hätten teilweise paradoxerweise gerade mit den Fortschritten der Herzmedizin zu
tun, hieß es. So würden immer
mehr Menschen einen akuten
Herzinfarkt überleben, später
aber an einer Herzschwäche erkranken. Zum anderen sei der
Trend Ausdruck der steigenden Lebenserwartung. Denn
das Risiko für eine Herzinsuffizienz, eine Herzklappen- oder
Herzrhythmuserkrankung
steigt mit dem Alter überproportional stark an.
Quelle: Deutsche Herzstiftung e. V .
Was ist ein
Katheter?
Die LinksherzkatheterUntersuchung (Koronarangiografie) ist ein Verfahren
zur Darstellung der Herzkranzgefäße. Dazu wird ein
Kontrastmittel gespritzt,
das die Gefäße auf dem
Röntgenmonitor sichtbar
macht. Die Gabe geschieht
über einen weichen dünnen
Kunststoffschlauch (Katheter), den der Arzt meistens von der Leiste aus unter Röntgenkontrolle zum
Herzen vorschiebt.
Ist es möglich, Patienten
innerhalb der ersten 60 bis
90 Minuten nach dem Infarkt in ein Krankenhaus
zu bringen, in dem eine
Herzkatheteruntersuchung
durchgeführt werden kann,
wird meist die primäre PCI
(perkutane Koronarintervention) angestrebt. Dabei
wird der Katheter auch dazu benutzt, um verstopfte
Herzkranzgefäße wieder
durchgängig zu machen.
Nr. 3 / März 2015
SERVICE / AUS DEN LANDESVERBÄNDEN
Urteile aus dem Sozialrecht
Seite 9
Nordrhein-Westfalen
Ämter in die Pflicht genommen
Die Sozialgerichte haben aktuelle Urteile gefällt, die für Pflegebedürftige und Empfänger von
Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld interessant sein können. So darf z. B. ein Arbeitslosengeld-Empfänger trotz Kündigung und Abfindung nicht immer automatisch eine Sperre bekommen.
Arbeitslosengeldanspruch
trotz Eigenkündigung
Wer mit Blick auf eine drohende Entlassung seinen Job
gegen eine Abfindungszahlung
freiwillig aufgibt, riskiert damit nicht unbedingt seinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I.
Eine nicht mehr abwendbare
Kündigung durch den Arbeitgeber sei ein wichtiger Grund,
das Arbeitsverhältnis per Aufhebungsvertrag selbst zu beenden, urteilte das Bundessozialgericht. Die Agentur für Arbeit
dürfe nur dann eine Sperrzeit
verhängen, wenn die Trennung
vom Arbeitgeber „offensichtlich rechtswidrig“ gewesen ist.
Im konkreten Fall ging es
um eine schwerbehinderte Sekretärin, deren Arbeitsplatz
weggefallen war und die einen
Aufhebungsvertrag mit ihrem
Arbeitgeber abgeschlossen
hatte. Sie verließ das Unternehmen vorzeitig – mit einer Abfindung in Höhe von 47 000 Euro.
Aufgrund dieser „Eigenkündigung“ setzte die Arbeitsagentur
eine zwölfwöchige Sperrzeit
fest und verkürzte den Bezug
des Arbeitslosengeldes um acht
Monate. Weil eine „außerordentliche Kündigung“ trotz der
Schwerbehinderung keineswegs ausgeschlossen werden
konnte (die gesamte Abteilung
wurde geschlossen), blieb die
Eigenkündigung letztlich ohne
Folgen (BSG, B 11 AL 61/11 R).
Pflegekasse muss Kosten für
Spezialbett übernehmen
Pflegekassen haben ihren
Versicherten Spezialpflegebetten zu finanzieren, wenn
die Pflegekraft damit leichter
einen teilweise gelähmten Pflegebedürftigen versorgen kann.
Es gelte dabei, die häusliche
Pflege zu unterstützen.
In dem verhandelten Fall
ging es um ein Spezialpflegebett, mit dem die Pflegekraft
die beschwerliche Körperpfle-
ge ohne Barrieren durchführen
konnte, indem sie nicht mehr
über ein Bettgitter hinweg arbeiten musste. Diesen Vorteil
hielt das Sozialgericht als Basis für die Kostenübernahme
durch die Pflegekasse für ausreichend (SG Stuttgart, S 16 P
6795 / 09).
Im Haus am Kurpark können Gäste den Frühling begrüßen.
Sozialamt zahlt für Hausnotruf auch ohne Pflegestufe
Ostern im Sauerland
Ein Sozialamt ist auch dann
verpflichtet, für eine Hilfeempfängerin die Kosten für einen
Hausnotruf zu ersetzen, wenn
die Frau „mangels festgestellter Pflegestufe“ keine Leistungen aus der Pflegeversicherung
erhält. Wichtig ist, dass für
sie behinderungsbedingt ein
Hausnotrufsystem erforderlich
ist. Zu ersetzen sind nicht nur
die Grundgebühren, sondern
die komplette Gesamtgebühr
(hier in Höhe von 34,77 Euro
pro Monat). (SG Wiesbaden, S
30 SO 172/11) wb
Das Haus am Kurpark bietet über Ostern eine Aktionswoche
mit viel Unterhaltung und Entspannung. Vom 1. bis zum 7. April
können die Gäste den Frühling im Sauerland begrüßen.
Die Osterwoche in Brilon beinhaltet neben Unterkunft mit Vollpension ein vielseitiges Unterhaltungsprogramm mit Musik, Tanz,
Galaabend, Wassergymnastik und vielem mehr. Frühere Anreisen
und Verlängerungsnächte können hinzugebucht werden. Bahnreisende werden in den Bahnhöfen Brilon Wald oder Brilon Stadt
kostenfrei abgeholt. Es wird um zeitnahe Anmeldung gebeten, da
die vergangenen Osteraktionswochen schnell ausgebucht waren.
Information und Anmeldung über das Haus am Kurpark, Hellehohlweg 40, 59929 Brilon, Tel.: 02961 / 98 30, Fax: 02961 / 98 31
63, Internet: www.haus-am-kurpark-sauerland.de, E-Mail: info@
haus-am-kurpark-sauerland.de.
Anzeigenhöhe ist 173,5 mm
Anzeige
AUS DEN LANDESVERBÄNDEN
Seite 10
Nr. 3 / März 2015
Niedersachsen
Die Inklusion nicht noch weiter verschieben
Jahrelang war bei der Inklusion in Niedersachsen, auch und
vor allem im Bildungsbereich, Stillstand. Obwohl die UN-Behindertenkonvention längst auf Bundesebene ratifiziert worden
war, saß die letzte Landesregierung den fälligen Aktionsplan
zur Umsetzung aus. Mit dem Regierungswechsel kam Bewegung
in die Debatte. In erfreulich hohem Tempo wurden alle Weichen
auf Grün gestellt. Das gefiel nicht jedem. Manche Eltern und
ein paar Lehrerverbände machten öffentlichen Druck. Das hat
jetzt offensichtlich leider Erfolg. Mehr und mehr knickt die rotgrüne Landesregierung ein und drosselt das Inklusionstempo.
Im Februar-Plenum des Landtages hat die Regierungskoalition
den Zeitplan gelockert. Nicht mehr 2018, sondern 2024 soll Inklusion an Niedersachsens Schulen Realität sein. SoVD-Landesvorsitzender Adolf Bauer findet deutliche Worte: „Entweder
will man die Inklusion – oder man will sie nicht. Wir hätten uns
Standhaftigkeit erhofft – Paradigmen-Wechsel sind nie bequem
umsetzbar.“
Der SoVD gewinne mehr und
mehr den Eindruck, dass die
Inklusion aufgrund des Drucks
auf den Sankt-NimmerleinsTag verschoben werden soll.
Erst 2024 soll der Umbau an
Niedersachsens Schulen abgeschlossen sein – sechs Jahre
später als geplant. Bauer findet, dass das „nah an Realsatire ist.“
Natürlich sei es richtig beschrieben, auch von der Opposition, dass erforderliche
Ressourcen fehlen. Mehr Geld,
mehr Personal und mehr Fortbildung seien zwingend erforderlich. Außerdem müsse das
Werben für die Inklusion weiter optimiert werden. Bauer:
„Der berechtigte Wunsch der
Ministerin, Inklusion besser
zu vermitteln, darf aber nicht
eine so lange Verzögerung bedeuten.“ Nach ihrem guten
Start im Jahr 2013 habe die
neue Landesregierung einige
unnötige Umwege eingeschla-
Niedersachsen
Achtung, Trickbetrüger
Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor Trickbetrügern,
die in ihrem Namen versuchen, an das Geld von Rentnern zu
kommen.
Unter dem Absender der
Rentenversicherung werden
ältere Menschen angeschrieben und aufgefordert, 756,86
Euro auf ein fremdes Konto zu
überweisen. Die Begründung:
Der Betrag sei ihnen im vergangenen Jahr zu viel gezahlt
worden. Der Rentenversicherer warnt davor, dieser Forderung nachzukommen. Dem
Brief beigefügt ist ein ausgefülltes Überweisungsformular. Wer den Betrag einzahle,
verhindere eine Sperre seiner
Rentenbezüge, ist im Schreiben nachzulesen. Anschließend erhielten die Rentner
457,90 Euro zusätzlich zur
bisherigen Rente. Dies beruhe
auf Änderungen bei der Pflegeversicherung.
Wer einen derartigen Brief
erhält, sollte sich nicht verunsichern lassen – und auf
keinen Fall das Geld überweisen. Tipps, wie man sich in
solchen Fällen verhalten sollte, geben die Experten unter
Tel.: 0800 / 1 000 480 10. DRV
Foto: Panthermedia/Lisa Young
Niedersachsen sollte die schulische Inklusion nicht auf die lange Bank schieben.
gen. „Wir sind nicht mehr auf
dem richtigen Weg. Lassen Sie
uns nicht noch weiter vom Kurs
abkommen“, fordert Bauer.
Zufrieden ist der SoVD mit
der Entscheidung, die Förderschulen mit Schwerpunkt
Sprache (Sprachheilschulen)
zu erhalten. Damit sei ein
Hauptkritikpunkt, gerade von
Eltern, ausgeräumt. Umso weniger verstehe er, dass auch an
anderen Stellschrauben gedreht werde. „Die Inklusion in
Niedersachsen braucht wieder
neuen Schwung. Wir als Niedersachsens größter Sozialverband werden am Ball bleiben
und die weitere Entwicklung
kritisch würdigen“, macht der
Landesvorsitzende deutlich.bü
Niedersachsen
Inklusionspreis: Jetzt bewerben
Sie setzen sich in Ihrem ehrenamtlichen Engagement besonders für das Thema Inklusion ein?
Oder Sie sind Journalist und haben sich in besonderer Art und Weise mit dem Miteinander von
Menschen mit und ohne Behinderung beschäftigt? Dann bewerben Sie sich für den Inklusionspreis des SoVD-Landesverbandes Niedersachsen e. V.!
Im Rahmen seiner diesjährigen Landesverbandstagung
lobt der SoVD in Niedersachsen zwei Preise aus: den
Ehrenamts- und den Medienpreis. Beim Ehrenamtspreis
Inklusion zeichnet der Verband Projekte innerhalb und
außerhalb des SoVD aus, die
in besonderer Art und Weise
die Inklusion vor Ort voranbringen. Teilnehmen können
Ehrenamtliche, die sich in
Vereinen, Bürgerinitiativen,
Nachbarschaftshilfen oder
Ähnlichem engagieren.
Für den Medienpreis können sich Journalisten aus dem
Print-, Online- oder Rundfunkbereich aus ganz Niedersachsen bewerben.
Beide Preise sind insgesamt mit mehr als 5 000 Euro dotiert. Einsendeschluss
ist der 1. Mai 2015. Weitere Informationen zur Ausschreibung und zur Teilnahme gibt es im Internet unter:
www.sovd-nds.de.
sj
GESUNDHEIT
Nr. 3 / März 2015
Seite 15
Die chronische Atemwegserkrankung COPD ist auf dem Vormarsch – Rauchen ist die häufigste Ursache
COPD – die unbekannte Volkskrankheit
Im Volksmund treffend Raucherlunge genannt, hat sich die COPD zu einer der häufigsten
Krankheiten entwickelt. Die Prognosen gehen davon aus, dass sie bis zum Jahr 2030 die dritthäufigste Todesursache weltweit sein wird. Viele Menschen ignorieren die Symptome und unterschätzen, welche Gesundheitsschäden auf sie zukommen.
COPD? Nie gehört? Dann
sind Sie damit nicht allein, denn selbst die von der
Krankheit Betroffenen wissen
oft nicht, dass sie an „Chronic Obstructive Pulmonary
Disease“ erkrankt sind. Früher
wurde das auch Raucherlunge
genannt. COPD ist heute der
Sammelbegriff für irreversible Lungenerkrankungen wie
chronische obstruktive Bronchitis und Lungenemphysem.
Zigarettenrauchen, aber auch
Schadstoffbelastung und zu
einem sehr kleinen Teil genetische Störungen können die
Ursache sein.
Rauchen ist die häufigste
Ursache der COPD
Nicht jeder Raucher bekommt COPD, aber 90 Prozent
der Erkrankten waren oder sind
Raucher. Je länger und mehr
geraucht wurde, desto höher
ist das Risiko, daran zu erkranken. Jeder achte Deutsche über
40 Jahren leidet inzwischen
an COPD, weltweit ist sie die
vierthäufigste Todesursache –
mit steigender Todesrate. Wie
kommt es, dass COPD trotzdem
so unbekannt ist?
Viele wissen nicht, dass sie
erkrankt sind
Vielleicht daran, dass COPD
anfangs nicht eindeutig zu erkennen ist. Sie entwickelt sich
schleichend: Husten, Auswurf
und Atemnot sind typische
Symptome. Oft treten sie nach
einer Erkältungskrankheit auf
und die Betroffenen glauben,
dass diese einfach verschleppt
wurde und irgendwann von alleine weggeht. Es tut ja nicht
weh, es stört nur, und irgendwann gewöhnt man sich daran.
Oder man geht doch endlich
zum Arzt, weil die Symptome
stärker werden und häufiger
auftreten. Falls dann wirklich
COPD festgestellt wird, befindet sich der Betroffene aber
Foto: bilderzwerg / fotolia
Die chronisch obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem werden heute als COPD bezeichnet.
So entsteht die COPD
•Durch das ständige Einatmen von Schadstoffen entzündet
sich die Bronchialschleimhaut, die Flimmerhärchen können den Schleim immer weniger abführen, morgens wird
er abgehustet.
•Die angeschwollene Schleimhaut produziert verstärkt
Schleim, es kommt zum Dauerhusten.
•Später bildet sich die Schleimhaut zurück, die Bronchialmuskeln verkrampfen und die Atemwege sind dauerhaft
verengt, sodass Atemnot und pfeifende Geräusche beim
Atmen entstehen.
•Durch die verengte Atmung bleibt Restluft beim Ausatmen
in der Lunge und die Lungenbläschen (Alveolen) werden
überdehnt und zerstört. Dadurch entsteht ein Lungenemphysem, der Sauerstoffgehalt im Blut nimmt ab.
•Durch den Überdruck in der Lunge verdickt sich die rechte Herzkammer, auch Cor Pulmonale genannt. Dadurch
entstehen Ödeme, besonders in den Beinen sowieAtemnot
und Herzinsuffizienz. Es besteht die Gefahr des plötzlichen
Herztodes.
schon
im
mittelschweren Stadium.
Je länger gewartet wird,
desto schlimmer sind die
Folgen: die
obstruktive
Bronchitis
kann
sich
Fotos: fred goldstein, Ljupco Smokovski / fotolia
zu
einem
Lungenemphysem ent- Raucherhusten ist unangenehm, aber kaum jemand macht sich klar, dass daraus
wickeln, das eine Krankheit entstehen kann, bei der man im Endstadium auf permanente Saudie Lebenser- erstoffzufuhr angewiesen ist.
wartung um
acht bis zehn Jahre verkürzt. würde den erkrankten Körper per viel Energie. Dazu kommt,
Aber 40 Prozent der Erkrank- zusätzlich belasten.
dass durch die Atemnot Beweten ignorieren ihre Beschwergung an sich vermieden wird
den und wissen daher nicht, Krisen verschlechtern den und dadurch die Muskel- und
dass sie COPD haben.
Knochendichte abnimmt. Die
Allgemeinzustand
Bei extremem Wetter oder Patienten verlieren stark an
Die Bronchien bleiben durch einen Infekt kann es zu Gewicht. Im fortgeschrittenen
Exazerbationen kommen. Das Stadium muss der Erkrankte
dauerhaft geschädigt
Eine chronische Bronchitis, sind akute Krankheitsschübe. fast rund um die Uhr mit Sauvolkstümlich „Raucherhus- Je öfter sie auftreten, desto erstoff beatmet werden. Eine
ten“ genannt, klingt durch Zi- nachhaltiger verschlechtern Lungentransplantation kommt
garettenentwöhnung ab und sie den Gesundheitszustand. nur für wenige infrage.
die Lunge kann sich wieder Deshalb ist es wichtig, den Arzt
Zu den Begleitkrankheiten
vollständig regenerieren. Un- aufzusuchen, wenn die übli- gehören u. a. Herzrhythmusbehandelt kann sich aber da- chen Symptome wie Atemnot störungen, Ödeme, Depressiraus eine chronisch obstruktive (flache und schnelle Atmung), onen, Diabetes, Osteoporose,
Bronchitis entwickeln, welche Auswurf und Husten sich ver- Harninkontinenz, erhöhte
die Lunge irreversibel schädigt. stärken und man ein Engege- Herzinfarktgefahr und eine
verkürzte Lebenserwartung.
Umso wichtiger ist eine früh- fühl in der Brust verspürt.
COPD gehört aufgrund seizeitige Diagnose und Behandlung. Dadurch lässt sich die COPD verursacht weitere ner Verbreitung zu den Volkskrankheiten. Dabei kann man
Krankheit immerhin stoppen Erkrankungen
und die Beschwerden lassen
Die COPD gilt als System- sich einfach schützen: Wer auf
sich lindern. Ein Lungenfunk- krankheit, das heisst, sie wirkt Zigaretten verzichtet, wird
tionstest gibt Aufschluss, ob es sich schädlich auf den gesam- wahrscheinlich nie COPD besich bei den Beschwerden um ten Körper aus: Durch das kommen und raubt sich nicht
Anzeichen einer COPD, chroni- viele Husten verliert der Kör- selbst den letzten Atem.
bg
schen Bronchitis oder um Asthma handelt.
Behandlungmethoden bei
COPD
Wenn die Krankheit festgestellt wurde, ist die erste und
wichtigste Maßnahme, das
Rauchen aufzugeben; sonst
laufen alle anderen Maßnahmen zur Rettung der Gesundheit ins Leere. Der Arzt wird
Medikamente verschreiben,
die inhaliert werden und die
Atemwege erweitern, dazu
Antibiotika, um Entzündungen
zu mildern und zu verhindern.
Denn jede Erkältung kann gefährlich werden für den ohnehin geschwächten Körper.
Die Teilnahme an einer Lungensportgruppe hilft, damit die
Muskeln nicht verkümmern
und die Atmung trainiert werden kann.
Eine gezielte Ernährung
verhindert weitere Gewichtsabnahme, auch Übergewicht
Symptome der COPD
Im Anfangsstadium:
•morgendliches Abhusten
von Schleim, der sich über
Nacht angesammelt hat,
•hartnäckiger Husten, auch
im Sommer,
•zunehmende Atemnot, zuerst bei körperlicher Bewegung, später auch im Ruhezustand.
Bei Fortschreiten:
•anfallartiges Engegefühl
in der Brust mit Panikattacken,
•pfeifende Geräusche beim
Atmen durch die eingeengten Atemwege,
•starker Gewichtsverlust,
da der Körper durch die
Husterei erschöpft wird.
Foto: nandyphotos / fotolia
Wenn einem schnell „die Puste ausgeht“, kann das ein
Anzeichen von COPD sein.
UNTERHALTUNG / KINDER
Seite 16
Tipp für Kinder
Hände weg
von Mississippi
Emma kann ihr Glück kaum fassen: Sie bekommt ein echtes
Pferd! Ihre Oma Dolly hat es ihr gekauft. Und das, wo Emmas
Eltern ihr noch nicht einmal erlauben, ein Meerschweinchen zu
haben. Natürlich freut sie sich jetzt noch mehr auf die Ferien
bei ihrer Großmutter. Doch dort angekommen erwartet Emma
eine böse Überraschung: Der eklige Neffe des verstorbenen Verkäufers will das Tier plötzlich um jeden Preis zurück. Als dann
auch noch Oma Dollys Hunde
verschwinden und obendrein
ein Erpresserbrief auftaucht,
beginnt ein spannender Wettlauf gegen die Zeit.
Cornelia Funke: Hände
weg von Mississippi (Hörspiel). Oetinger Audio, 2
CDs, freigegeben ab 8 Jahren, ISBN: 978-3-8373-08419, 13,99 Euro.
Möchtest du eines der Hörspiele gewinnen? Dann schau dir
einfach das nebenstehende Rätsel an! Wenn du das gesuchte
Lösungswort hast, schickst du es per E-Mail oder Post (Betreff:
„Hände weg von Mississippi“) an: [email protected] bzw. SoVD,
Redaktion, Stralauer Straße 63, 10179 Berlin. Einsendeschluss
ist der 15. März.
Nr. 3 / März 2015
Rolands Rätselecke
Zum Wiehern: unser Pferdequiz
Kennt ihr den kürzesten Pferdewitz? „Kommt ein Cowboy vom Friseur – Pony weg!“ Nun gut.
Unser Rätsel rund um das Thema Reiten und Pferde wird euch hoffentlich genauso viel Spaß
machen. Die Buchstaben hinter den richtigen Antworten ergeben hintereinander geschrieben
das gesuchte Lösungswort. Viel Spaß beim Tüfteln!
1. Welches ist kein aus dem
Fernsehen bekanntes Pferd?
• Black Beauty
(K)
• Fury
(S)
• Lassie
(R)
5. Führt man ein Pferd an einer
Leine im Kreis, nennt man das
• Rangieren
(F)
• Longieren
(H)
• Garnieren
(C)
2. Will ein Reiter sein Pferd antreiben, dann gibt er ihm
• das Vollgas
(O)
• die Sporen
(E)
• den Bleifuß
(I)
6. Wer sitzt bei einem Rennen
auf dem Pferd?
• Jockey
(O)
• Hockey
(L)
• Cockney
(G)
3. Steht ein Joghurt zu lange in
der Sonne, dann beginnt er
• zu rappeln
(R)
• zu stuten
(M)
• zu schimmeln
(I)
7. Was benutzt man für die
Pflege eines Pferdes?
• Black und Decker
(I)
• Striegel und Kardätsche (S)
• Zuckerbrot und Peitsche (A)
4. Was ist keine Bezeichnung
für die Fellfarbe eines Pferdes?
• Braunbär
(T)
• Fuchs
(E)
• Schecke
(E)
Foto: Ovidiu Iordachi / fotolia
„Pony weg – ich lach mich
schlapp! Aber was das Rätsel
angeht: Vorgesagt wird nicht!“
8. Die Pferde von Winnetou
und Old Shatterhand heißen
• Iltschi und Hatatitla
(E)
• Nscho-tschi und Manitu (N)
• Hadschi und Halef
(T)
Voll durchgeblickt
Tragen etwa auch Bankräuber Geld zur Bank?
Erwachsene benötigen heutzutage ein Bankkonto. Auf diesem Weg erhalten sie das Geld, das
sie zum Leben brauchen, und bezahlen ihre Rechnungen. Die Bank verwaltet also das Geld ihrer
Kunden. Eine Bank in der Schweiz hat eben das aber offensichtlich auch für Verbrecher getan.
Sie hat also Geld aufbewahrt, das vermutlich aus kriminellen Geschäften stammte.
Foto: Vladislav Kochelaevs, Africa Studio / fotolia; Montage: SoVD
Geld aus einem Verbrechen zur Bank bringen? Das klingt merkwürdig. Doch bei einer Schweizer Bank ist genau das passiert.
Wenn jemand etwas stiehlt
und ein anderer die Beute versteckt, dann macht auch der
sich strafbar. Er hätte dem
Dieb nicht helfen dürfen. Eine
Bank in der Schweiz hat aber
genau das vor einigen Jahren
getan. Das kam jetzt heraus,
nachdem ein Mitarbeiter der
Bank geheime Unterlagen öffentlich gemacht hatte.
Weltweit haben sehr viele
Journalisten diese Daten ausgewertet und einen Skandal
aufgedeckt: Die Schweizer
Bank verwaltete Geld, welches
aus dem Handel mit Drogen
und Waffen stammte. Sie hat
also Verbrechern dabei geholfen, ihre Beute in Sicherheit zu
bringen.
Andere Personen wiederum
haben ihr Geld der Schweizer
Bank gegeben, damit sie hierfür in ihrem eigenen Land keine Steuern zahlen müssen. Das
aber ist strafbar, man kann dafür ins Gefängnis kommen.
Bisher haben die Schweizer
Banken aus ihren Geschäften
ein Geheimnis gemacht. Nachdem jetzt diese Einzelheiten bekannt geworden sind, fordern
Politiker ein Umdenken. Das
Bankgeheimnis soll gelockert
werden, damit Kriminelle ihr
Geld nicht mehr so leicht vor
der Polizei oder dem Finanzamt verstecken können. Die betroffene Bank zumindest sagt,
sie habe sich von derartigen
Kunden inzwischen getrennt.
Zeichnung: Matthias Herrndorff / SoVD
UNTERHALTUNG
Nr. 3 / März 2015
Seite 17
Zeitmaschine
Buchtipp
Spaghetti, Colts und Cowboys
Als der Italiener Sergio Leone seinen nächsten Film plant, muss dieser vor allem günstig sein.
Also engagiert er einen unbekannten Schauspieler und nutzt die Landschaft einer spanischen
Halbinsel als Kulisse. Dieser erste „Spaghetti-Western“ sorgt für eine wahre Revolution im Kino.
Vor 50 Jahren hat „Für eine Handvoll Dollar“ mit Clint Eastwood in Deutschland Premiere.
Auf den Western hat die
amerikanische Filmindustrie
quasi das Urheberrecht. Inhaltlich geht es meist um die
Besiedlung des Landes gegen
den Willen der Ureinwohner,
der sogenannten Indianer. Für
Recht und Ordnung sorgt im
US-Kino ein aufrichtiger, fast
schon ritterlicher Held, der moralisch über jeden Zweifel erhaben ist. In Europa findet man
das möglicherweise zu eintönig
und entschließt sich zu einem
Gegenentwurf.
Eine edle Haltung oder gar
selbstloses Handeln sucht man
bei den Protagonisten italienischer Western in der Regel vergeblich. Der Hauptdarsteller in
einem Italo-Western ist von Rache oder Habgier getrieben. Bei
ihm handelt es sich weniger um
einen Helden als vielmehr um
einen Anti-Helden, der sich gegen bestehende Konventionen
auflehnt. Sein Erscheinungsbild bestätigt diese rebellische
Haltung: Er ist chronisch unrasiert, seine Kleidung permanent schmutzig und sein Verhalten alles andere als galant.
Fotos: Für eine Handvoll Dollar / Universum Film
Von Moral keine Spur: In „Für eine Handvoll Dollar“ verdingt
sich Clint Eastwood als Revolverheld an den Meistbietenden.
Ein wichtiges Stilmittel im
Spaghetti-Western ist Gewalt.
Fast schon ritualisiert kommt
es zu Schießereien. Die Getroffenen fallen nicht einfach
zu Boden, ihr Sterben wird in
Großaufnahmen gezeigt, fast
schon zelebriert. Insgesamt
wirken die Filme somit weniger
glänzend und verglichen mit
amerikanischen Produktionen
düster und pessimistisch.
Sergio Leone plant das alles
vermutlich nicht bis ins letzte
Detail. Als Glücksfall erweist
es sich, dass Ennio Morricone
die Musik zu einem Film komponiert, der nicht nur Clint
Eastwood zum Star macht,
sondern vor allem ein Genre
neu erfindet. Am 5. März 1965
kommt mit „Für eine Handvoll
Dollar“ der erste Italo-Western
ins Kino.
Beim Dehnen
singe ich Balladen
„Macht die Hose mich dick?“
– „Schatz, ehrlich gesagt: Die
Hose hat damit nichts zu tun!“
Dass sein Humor durchaus
auch einmal böse sein kann,
hat Jürgen von der Lippe im
Fernsehen
und auf der
Bühne bewiesen. Mit
einem neuen Buch legt
der beliebte
Showmaster
jetzt nach.
Die darin
enthaltenen Kurzgeschichten
und Glossen
sind unterhaltsam, intelligent und abgründig, vor allem aber
überraschend und schmerzhaft komisch.
Jürgen von der Lippe: Beim Dehnen singe ich Balladen. Geschichten und Glossen. Knaus, 224 Seiten, ISBN: 978-3-81350658-7, 14,99 Euro.
Als Live-Mitschnitt, gelesen von Jürgen von der Lippe, Carolin
Kebekus und Jochen Malmsheimer. Random House Audio, 2 CDs,
ISBN: 978-3-8371-2971-7, 14,99 Euro.
Wenn Sie Buch oder Hörbuch gewinnen wollen (Wunsch bitte
angeben!), schreiben Sie eine E-Mail an: [email protected] oder
eine Postkarte an: SoVD, Redaktion, Stralauer Straße 63, 10179
Berlin. Als Betreff bzw. Stichwort geben Sie bitte „Beim Dehnen
singe ich Balladen“ an! Einsendeschluss ist der 15. März.
Denksport
Gibt‘s doch gar nicht, oder?
Bier auf Rezept? In der Apotheke? Rechnen wie ein Ägypter
Verunglimpft als „Arbeiter-Brause“ oder gar „Primaten-Plörre“ hat Bier nicht den allerbesten
Ruf. Hierzu hat wohl auch der Alkoholgehalt beigetragen, der sich nach übermäßigem Genuss nur
schwer leugnen lässt. Dabei hat der Gerstensaft durchaus gesundheitsfördernde Eigenschaften.
Aber hätten Sie gedacht, dass es Bier sogar auf Rezept und in der Apotheke gibt?
Wer sein kühles Blondes
vom Arzt verordnet bekommen möchte, muss Deutschland verlassen. In Tschechien
und Polen schätzt man die
harntreibende Eigenschaft des
Gebräus. Patienten mit urologischen Beschwerden erhalten
in diesen Ländern ihr Bier auf
Rezept. Studien zufolge leiden
Biertrinker nämlich sehr viel
seltener unter Nierensteinen.
Amerikanische Forscher haben sogar noch bessere Nachrichten. Sie wollen herausgefunden haben, dass Bier auch
eine krebshemmende Wirkung
hat. Verantwortlich hierfür sei
die Substanz Xanthohumol.
Aussprechen lässt sich deren
Bezeichnung wohl aber nur in
nüchternem Zustand. Angeblich planen Firmen in den USA
bereits, demnächst ein „Anti-
Die alten Ägypter nutzten beim Rechnen
eine Variante, mit der Sie heute sehr gut
Ihre grauen Zellen trainieren können.
Wir zeigen das an einer leichten Aufgabe:
10 mal 6.
Sie halbieren jeweils die Zahl auf der
linken Seite, bis dort eine „1“ steht, und
verdoppeln die auf der rechten. Beim Halbieren ungerader Zahlen runden Sie nach
unten ab („5“ halbiert sich also auf „2“).
Jetzt streichen Sie alle gerade Zahlen auf
der linken Seite sowie die dazugehörige
Zahl auf der rechten durch. Zählen Sie
nun die Zahlen zusammen, die auf der
rechten Seite noch übrig sind: 12 + 48 = 60.
Foto: pix4U / fotolia
Zum Bierholen in die Apotheke? Das funktioniert nur in Mexiko.
In Deutschland helfen nach Ladenschluss Tankstellen aus.
Krebs-Bier“ auf den Markt zu
bringen. Na dann prost!
In Mexiko kann man Bier
sogar in der Apotheke kaufen.
In Deutschland wäre das wohl
kaum praktikabel. Angesichts
der bei Medikamenten üblichen Preise dürften viele Kunden dann wohl doch den Gang
zum Supermarkt vorziehen.
Üben Sie dieses verblüffende System mit
den Aufgaben A bis D (Lösung auf Seite
18) oder denken Sie sich eigene aus!
10 x 6
512
224
148
10 x 6
512
224
148
A) 79 x 9
B) 15 x 14
C) 112 x 17
D) 88 x 13
Foto: Leonid Andronov / fotolia
UNTERHALTUNG
Seite 18
Nr. 3 / März 2015
Gerichtsurteile zum Schmunzeln
Filmtipp
Wie in alten Zeiten
Richard und Kate sind geschieden und die Kinder aus dem
Haus. Als jedoch ein Anlagebetrüger die beiden um ihre Altersvorsorge bringt, müssen sie sich noch einmal zusammenraufen. Gemeinsam mit einem befreundeten Paar spüren sie den Betrüger in
Frankreich auf und heften sich an seine Fersen. Geplagt von dem
einen oder anderen altersbedingten Zipperlein, aber ausgestattet mit einer guten Portion Lebenserfahrung, gerät das Quartett dabei
in immer absurdere Situationen. Als
Krönung des gewagten Unterfangens
soll schließlich ein Diamantenraub alle Probleme lösen. Ganz nebenbei
stellen Kate und Richard
fest, dass sie eigentlich ein
ziemlich gutes Team sind
– fast wie in alten Zeiten.
Wie in alten Zeiten. Universum Film, 1
DVD / Blu-ray, 91 Minuten, freigegeben ohne Altersbeschränkung,
14,99 / 15,99 Euro.
Um eine der DVDs bzw. Blu-rays zu gewinnen (Wunsch bitte
angeben!), schicken Sie eine E-Mail oder eine Postkarte (Betreff
bzw. Stichwort: „Wie in alten Zeiten“) an: [email protected]
bzw. SoVD, Redaktion, Stralauer Straße 63, 10179 Berlin. Einsendeschluss ist der 15. März.
In Schokolade baden verboten
Früher war es einfach: Unter der Woche wusch man sich mit Seife, samstags wurde gebadet –
im Schaumbad der Marke „Fichtennadel“. Heute ufern die Duftvariationen ins Unendliche aus.
Nicht jedoch in Bayern. Dort verbot jetzt ein Gericht Badeschaum, der nach Schokolade riecht.
Sie glauben, in Ihrer Badewanne könnten Sie tun und
lassen, was Sie wollen? Falsch!
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof wacht über Ihr
Wohl als Verbraucher und hat
jetzt einer italienischen Firma
den Handel mit Duschgel und
Badeschaum in Deutschland
untersagt (Bayer. VGH, Az.: 9
Cs 4/11). Die Richter begründeten ihre Entscheidung damit,
dass man das Seifengemisch
allzu leicht mit einem Milchgetränk verwechseln könne.
Foto: Peter Heimpel / fotolia
Da ist wohl doch ein Fläschchen in den Handel geraten.
Wenn das die Richter wüssten.
Ganz unbegründet ist diese
Sorge nicht, schließlich sollten
zur Körperpflege die Sorten
„Erdbeere“, „Creme Caramel“
und „Schokolade“ angeboten
werden. Die zudem mit Früchten verzierten Flaschen hätten
gerade kleine Kinder kaum
noch von echten Lebensmitteln
unterscheiden können.
Wir wissen nicht, ob die italienische Firma auch Eis herstellt. Falls ja, schlagen wir die
Geschmacksrichtungen „Palmolive“ oder „Domestos“ vor.
Redensarten hinterfragt
Blau: Er ist es, sie macht es
Hat man ein „blaues Auge“, dann weiß man meist, woher das kommt. Warum aber bezeichnen
wir Betrunkene als „blau“? Oder warum sagen wir „blau machen“, wenn wir nicht zur Arbeit
gehen wollen? Auch die Erklärungsansätze führen uns leider ein wenig „ins Blaue“.
Fahren wir „ins Blaue“, dann
steht die Farbe hierbei umgangssprachlich für den Himmel und somit für Ferne und
Unbestimmtheit. Ähnlich unbestimmt ist auch die Herkunft
folgender Redewendungen –
versuchen wir es trotzdem:
So schmückte man früher die
Kirchen an Montagen innerhalb der Fastenzeit mit einem
blauen Tuch. Seine Arbeiten
verrichtete man entweder mit
halber Kraft oder gar nicht:
man „machte blau“.
Foto: liveostockimages / fotolia
Wer abends blau war, macht
am nächsten Tag einfach blau.
Wer dagegen im Mittelalter
als Färber tätig war, kam von
Berufs wegen regelmäßig mit
Alkohol in Kontakt. Neben
anderen Substanzen wurde
dieser zum Blaufärben von
Stoffen benötigt, ließ sich aber
freilich auch anderweitig verwenden. Lief dann ein Färber
nach Feierabend im Zickzack
und mit verräterischen Farbresten an den Händen durch
die Stadt, war das Urteil über
ihn schnell gesprochen: „Der
ist mal wieder blau!“
Gewinner des Monats
Des Rätsels Lösung
Um einen Buchpreis zu gewinnen, senden Sie eine Postkarte
oder eine E-Mail mit den eingekreisten Zahlen (von oben nach
unten) an: SoVD, Abteilung Redaktion, „Sudoku“, Stralauer
Straße 63, 10179 Berlin, E-Mail: [email protected]. Bitte geben
Sie Ihre Adresse an! Einsendeschluss ist der 15. März.
Mer losse d‘r Dom en Kölle
(Ausgabe 2 / 2015, Seite 16)
Und, hast du dich auch verkleidet und Karneval gefeiert?
Wenn du alle unsere Rätselfragen richtig beantwortet
hast, dann stand am Ende das
Lösungswort „KOSTÜM“ auf
deinem Zettel. Wer gewonnen
hat, findet seinen Namen unter
Gewinner des Monats / Tipp für
Kinder auf dieser Seite.
Rechnen wie ein Ägypter
(Seite 17)
A)711
B)210
C)1904
D)1144
Nr. 3 / März 2015
UNTERHALTUNG Mit spitzer Feder
Kurze Wege auf dem Amt
Seite 19
Buchtipp
Aufbau vor
laufender Kamera
Er ist der Vater der „Maus“:
Seit über 40 Jahren erzählt Armin Maiwald die Lach- und
Sachgeschichten. Wer macht die
roten Streifen in die Zahnpasta?
Und wie kommen die Löcher in
den Käse? Wohl nicht nur Kinder haben durch ihn einiges gelernt. In seinem Buch schildert
der 75-Jährige jetzt die Anfänge
des Kinderfernsehens. Er erzählt
aber auch Geschichten aus seinem Leben – von seinen Anfängen im kriegszerstörten Köln
über seine ersten Schritte beim
Theater bis hin zu seiner Arbeit
im Fernsehstudio.
Armin Maiwald: Aufbau vor laufender Kamera. Verlag Kiepenheuer & Witsch, 336 Seiten, ISBN: 978-3-462-04745-5, 19,99 Euro.
Um eines der Bücher zu gewinnen, schicken Sie eine E-Mail oder
eine Postkarte (Betreff bzw. Stichwort: „Aufbau vor laufender
Kamera“) an: [email protected] bzw. SoVD, Redaktion, Stralauer Straße 63, 10179 Berlin. Einsendeschluss ist der 15. März.
Impressum
SoVD – Soziales im Blick
erscheint jeweils zum Monatsanfang (11 Ausgaben pro Jahr,
Doppelausgabe für Juli / August).
Herausgeber ist der Sozialverband Deutschland e. V., Stralauer
Straße 63, 10179 Berlin, Tel.: 030 /
7 26 22 20, Fax: 030 / 7 26 22 21 45,
E-Mail: [email protected].
Redaktion: Veronica Sina
(veo / verantwortlich), Joachim
Baars (job), Brigitte Grahl (bg),
Steffi Rose (Bildbearbeitung),
Roswitha Moldenhauer (Redaktionsassistenz). Für Anzeigen oder
Werbebeilagen ist diese Zeitung
lediglich Werbeträger; eine Empfehlung des SoVD für vorgestellte
Produkte ist damit nicht verbunden. Veröffentlichte Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung
der Redaktion dar. Unverlangt
eingesandte Manuskripte werden nicht zurückgesandt. Der
Bezugspreis wird im Rahmen des
Verbandsbeitrages erhoben.
Das Lösungswort zum Gewinnen eines Buchpreises bitte bis zum 15. März einsenden an:
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Seite 20
Nr. 3/ März 2015
Die Deutsche Rentenversicherung Westfalen informiert
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Der Beitragssatz für die
gesetzliche Krankenversicherung wurde zum Jahreswechsel um 0,9 Prozentpunkte auf
nunmehr 14,6 Prozent gesenkt. Von den 14,6 Prozent
hat der Rentner die Hälfte zu
tragen.
Zusätzlich dürfen die Krankenkassen nun erstmals einen
individuellen Zusatzbeitrag
erheben. Dieser Zusatzbeitrag kann je nach Krankenkasse den Beitragssatz auch
für Rentner erhöhen, senken
oder unverändert lassen. Einige Krankenkassen haben
den Zusatzbeitrag zunächst
auf 0,9 Prozent festgelegt,
womit sich keine Änderung
für die Beitragszahlung zum
1. März ergibt.
Hintergrund des neuen Zusatzbeitrags: Unter den ge-
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Einige Rentner werden künftig dank des individuellen KranDatumerhalten.
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kenkassenbeitrages eine höhere Rente
setzlichen Krankenkassen soll
damit der Wettbewerb gefördert werden.
Der Text meiner Anzeige:ausnahmsAusgabe
Benachrichtigung
weise mittels eines Bescheides.
Info kommt im März
Änderung erst im Mai
Die Information darüber,
inwieweit der Krankenkassenbeitrag steigt oder sinkt,
erhalten
pflichtversicherte
Rentenbezieher auf ihrem
Kontoauszug für die MärzÜberweisung. Falls dort keine
Änderung vermerkt ist, bleibt
es beim alten Beitragssatz.
Sofern das sogenannte
Kontoauszugsverfahren ausgeschlossen ist, erfolgt die
Die jetzige Änderung beim
Krankenkassenbeitrag erfolgt
für Rentner übrigens zwei
Monate später – also zum
1. März – als beispielsweise
bei Arbeitnehmern.
Grund dafür ist die techChiffregebühr 6,9
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Am 3. des Vormonats.
Ob sich die Auszahlungshöhe der Rente für den einzelnen
Rentner wirklich nach oben
oder unten ändert, hängt von
der jeweiligen Krankenkasse
und ihrer Beitragsgestaltung
ab. Darauf weist die Deutsche
Rentenversicherung Westfalen hin, die zu beiden Beitragsänderungen bereits viele
Nachfragen erhalten hat.
Neuer Zusatzbeitrag
in
Unterschrift Datum
Keine Reiseanzeigen – Keine gewe
Für pflichtversicherte Rentner kann es zum 1. März erneut zu einer Änderung bei der AuszahAnzeigenverwaltung des Sozialverband De
lungshöhe ihrer Rente kommen. Nach der Änderung beim Beitragssatz zur Pflegeversicherung
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zum Jahresbeginn folgt nun der Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung.
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LESERBRIEFE
Seite 22
Nr. 3 / März 2015
Briefe an die Redaktion
Mohammed-Karikaturen – mutig oder respektlos?
In der Rubrik „Briefe an die Redaktion“ veröffentlichen wir
Lob und Kritik. Auf einen Artikel bezogene Zuschriften werden
dabei auszugsweise sowie unter Angabe von Namen und Wohnort abgedruckt. Ein Anrecht auf Abdruck oder Veröffentlichung
im Internet besteht nicht. Die Leserbriefe geben zudem nicht die
Meinung der Redaktion wieder. Bitte richten Sie Ihre Zuschriften an: SoVD, Redaktion, Stralauer Straße 63, 10179 Berlin.
Die Karikatur in der Februar-Ausgabe hat dieses Mal viel
Aufsehen bei unseren Lesern
bewirkt. Petra Wichmann (Oldenburg) schreibt :
Ich möchte mich herzlich
bedanken für Ihren Mut, die
Mohammed-Karikatur von
Thomas Plaßmann in der
SoVD-Zeitung abzudrucken.
Ich kann mir vorstellen, dass
Sie in der Redaktionssitzung
heftig darüber diskutiert haben, und es freut mich, dass
Sie sich dafür und damit für
die Presse- und Meinungsfreiheit entschieden haben. Auch
als Zeichen der Solidarität mit
Charlie Hebdo. Thomas Plaßmann gebührt ebenfalls mein
Respekt, und im Übrigen hat
er mit seiner kleinen Zeichnung den Nagel auf den Kopf
getroffen.
Auch Christine von der Marwitz (Bielefeld) findet die Veröffentlichung gut:
Hallo, heute möchte ich Ihnen
zu der Propheten-Karikatur in
der SoVD-Zeitung gratulieren.
Sie lassen sich das Karikieren
nicht verbieten und sind dabei
weit entfernt von Respektlosigkeit oder Beleidigung. Gefällt
mir!
Leserin Cornelia von Ahlen
(Kiel) sieht das dagegen ganz
anders:
Da ich mich sehr über die
Karikatur auf Seite 19 wundere
(ich drücke es mal milde aus!),
schreibe ich Ihnen heute.
Ich bin zwar politisch interessiert, würde mich aber nicht
als einen politischen Menschen
bezeichnen. Natürlich bin ich
über die Geschehnisse in Paris
und anderswo informiert und
habe eine Meinung dazu. Und
ehrlich gesagt finde ich oben
genannte Zeichnung in diesem
Rahmen und überhaupt nicht
sehr „gelungen“, um es wiederum mal sehr milde auszudrücken.
Ich will nichts „entschuldigen“, aber ich glaube, dass diese
Art von Kritik nicht sehr hilfreich ist. Ich glaube vielmehr,
dass es wichtig ist, sich mit
gegenseitigem Respekt zu begegnen, und dazu gehört auch
und insbesondere, Menschen in
ihrem Anderssein / mit ihrem
anderen Glauben anzunehmen.
Und da haben wir noch sehr
viel zu lernen. Wir sollten immer erstmal uns selber kritisch
beäugen. Und wenn ich mitbekomme, wie dieser Bremer Pastor sich vor Kurzem in seiner
Predigt (Hetzpredigt) geäußert
hat und die Kirche nicht entsprechend darauf reagiert, bin
ich sprachlos. Vielleicht sollten Sie lieber Ihre Themen im
Inland suchen und sich auf die
sozialen Belange beschränken.
Auf den Artikel „Alles Lüge
oder was?“ (Seite 7) bezieht sich
unser Mitglied Horst Viehoefer
(Berlin). Er hält die Wahl eines
Unwortes für ein Unding:
Es hat mich doch etwas gewundert, dass Sie fast eine halbe Seite für das Thema „Unwort
des Jahres“ verschwendet haben. Es liegt mir fern, zu beurteilen, ob die Presse lügt oder
Foto: Marco2811 / fotolia
Das Wort „Lügenpresse“ war auf den Pegida-Demonstrationen
sehr populär. Eine Jury hat es zum Unwort des Jahres erklärt.
Foto: slog00 / fotolia
Die Meinungsfreiheit stirbt, wenn niemand hinschaut, zuhört und sagt, was er oder sie denkt.
nicht. Ich ärgere mich eigentlich nur darüber, dass (nach Ihren Angaben) sechs (!!!) Leute
darüber entscheiden, was über
80 Millionen Deutsche sagen
sollen oder nicht. Das Verhältnis ist doch offensichtlich
mehr als nur unstimmig. Man
sollte das Wort „Unwort“ für
alle Zeit aus dem Sprachschatz
streichen.
Wir hätten keine verständliche Bibelübersetzung und kein
Hochdeutsch, wenn Luther
nicht dem „Volk aufs Maul geschaut“ hätte. „Political Correctness“, von wem auch immer
lanciert, wird leider von Ihnen,
anderen Medien, Politikern
und Wirtschaft kritiklos übernommen. Man macht uns unsere gewachsene Sprachkultur
kaputt. Lasst uns doch reden,
„wie uns der Schnabel gewachsen ist“.
Unser Mitglied Erika Neve
(Neumünster) nimmt noch einmal Bezug auf einen Leserbriefschreiber zur Rentenfinanzierung in der letzten Ausgabe:
Ich muss noch einmal zurückkommen auf das Rentendilemma: 850 Euro Rente für jeden,
der gearbeitet hat oder nur
teilweise, schreit nach Ungerechtigkeit. Ich habe bei einem
Bruttostundenlohn von 9,20
Euro in der Pflege gearbeitet.
Großzügig erhöht jetzt auf 9,40
Euro. Lebe von Grundsicherung im Alter. Egal, was auch
immer erhöht wird, z. B. „Mütterrente aus der Rentenkasse“,
ein Ding der Unmöglichkeit.
Unsere Kinder werden bestohlen, bei mir wird alles gegengerechnet und es bleibt bei zurzeit
399 Euro Hartz IV.
Dieses „Geklau“ spricht auch
Ihr Leser Eike Sievers an. Aber
damit fing ja schon Herr Kohl
an und nicht erst Frau Nahles.
Hinzu kommt, dass der Mindestlohn von 8,50 Euro schon
jetzt unterwandert wird. Dass
qualifizierte Jugendliche keine
Arbeit haben oder unterbezahlt
werden. „Wer arbeiten will, bekommt auch Arbeit“, war gestern. Heute nur noch bedingt zu
obigen Konditionen.
Kein Wunder, dass die Deutschen keine Kinder mehr wollen. Bei den „Dänischen Verhältnissen“ (früher sagte man,
da ist was faul im dänischen
Staate). Hier stinkts gewaltig.
Warum wohl gehen so wenige
Menschen zur Wahl? Oder sie
wählen aus Protest Parteien,
wo dann Pegida bei rauskommt.
Diplom-Ingenieur Peter
Szelagowski (Elmshorn) hat
ein paar fachliche Korrekturen zum Artikel „10 000 Meter
unter dem Meer“ (Januar-Ausgabe, Seite 24) anzumerken:
In diesem Bericht schreiben
Sie, dass in der Tiefe ein Druck
von 170 000 Tonnen herrschen
würde. Dazu ist zu sagen, dass
diese Angabe völlig verfehlt
ist: Druck wird immer auf eine Belastungsangabe pro Flächeneinheit bezogen und nicht
auf eine reine Lastangabe. Des
Weiteren ist zu erwähnen, dass
pro zehn Meter Wassertiefe der
Umgebungsdruck um je ein Bar
steigt, sodass in einer Tiefe von
ca. 11 000 Meter ein Druck von
ca. 1100 bar = ca. 11 217 kg / m2
vorherrscht (ca. 11 t / m2).
Auch ist das Wasser in der
Tiefe in der Regel nicht eiskalt,
sondern es herrschen dort notmalerweise konstant vier Grad
Celsius vor: mit Sicherheit
nicht gerade eine sehr warme
Temperatur, aber dennoch ist
die Umgebung nicht „eiskalt“.
Leider wurde mit dieser Angabe dem Leser eine völlig falsche Vorstellung vermittelt.
Die Februar-Titelgeschichte
„Wie barrierefrei ist Deutschland?“ hat unseren Leser Martin-Rudolf Roski (Berlin) dazu
animiert, seine persönliche Erfahrung zu dem Thema beizutragen:
Wir sind zum Glück ins
Erdgeschoss in Berlin-Charlottenburg gezogen, weil meine mittlerweile verstorbene
Ehefrau darauf bestanden hat.
Der Neubau ist 1982 gebaut
worden. Damals begann man
erst, Behinderte zu erfinden.
Trotzdem gibt es aber mit Hilfe
der Krankenkasse finanzielle
Abhilfemöglichkeiten, wie man
die Wohnung umbauen kann.
Foto: wojost11 / fotolia
Zur Meinungsfreiheit gehört, dass man seine Ansichten mit einer
Karikatur äußern kann – Gewalt gehört nicht dazu.
VERMISCHTES
Seite 24
Nr. 3 / März 2015
Sängerin Katja Ebstein feiert Geburtstag
Als erster US-Star tourt Louis Armstrong vor 50 Jahren durch die DDR
70 Jahr, rotes Haar
„Satchmo kam, blies und siegte“
„Wunder gibt es immer wieder“ ist eines ihrer bekanntesten
Lieder. Doch als Karin Ilse Witkiewicz hätte sie wohl keine
Karriere gemacht. Am 9. März wird Katja Ebstein 70 Jahre alt.
So titelt die Zeitung Neues Deutschland, Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei
Deutschlands (SED). Eine kleine Sensation, denn eigentlich verabscheut die Staatsführung
amerikanischen Jazz als imperialistisch. Dennoch schmückt sie sich nur zu gerne mit einem
Weltstar: Am 20. März 1965 landet der Trompeter Louis Armstrong in der Hauptstadt der DDR.
Sie studiert zunächst Archäologie, entscheidet sich
dann aber für die Musik. Neben
ihrer warmen Stimme werden
die langen roten Haare zu ihrem Markenzeichen. Dreimal
vertritt sie Deutschland beim
Grand Prix Eurovision de la
Chanson, unter anderem mit
dem Lied „Theater“. Später
spielt sie selbst Theater und
rezitiert literarische Texte. Bis
heute engagiert sich die Künstlerin gegen Kinderarmut sowie
für die Welthungerhilfe. Wir
gratulieren Katja Ebstein zu
ihrem 70. Geburtstag.
Foto: Patrick Seeger / dpa
Bis auf die Brille nahezu unverändert: Katja Ebstein.
Gitarrist Eric Clapton wird 70 Jahre alt
Musiker mit vielen Saiten
Er spielte mit Musikern wie Chuck Berry oder John Lennon
und gilt weltweit als einer der besten Gitarristen. Am 30. März
feiert Eric „Slowhand“ Clapton seinen 70. Geburtstag.
Foto: Majvdl
Eric Clapton streichelt seine
Gitarre – er „hat den Blues“.
Der Engländer spielt bereits
mit 17 Jahren in seiner ersten
Band. In der Folgezeit wird
Eric Clapton vor allem für sein
gefühlvolles Gitarrespiel bekannt. Das Lied „Layla“ wird
quasi zu seiner Erkennungsmelodie. Schlagzeilen macht der
Musiker immer wieder durch
seine Drogenabhängigkeit und
außereheliche Affären. Bei einem Sturz aus dem Fenster
stirbt 1991 sein damals vierjähriger Sohn. Seinen Tod verarbeitet Eric Clapton in dem Song
„Tears in heaven“ (Tränen im
Himmel).
Nina Hagen: 60 Jahre und kein bisschen leise
Nicht von dieser Welt
„Du hast den Farbfilm vergessen“ sang sie zu DDR-Zeiten.
Seitdem geht es in ihrem Leben überaus bunt zu. Kaum zu
glauben: Am 11. März feiert Nina Hagen ihren 60. Geburtstag.
Nina Hagen wächst in der
DDR auf und möchte Schauspielerin werden. Doch das
verhindert die Stasi. Die
Spitzel-Behörde stempelt die
junge Frau als „politisch unzuverlässig“ ab. Kurz nach
der Ausbürgerung von Wolf
Biermann geht die 21-Jährige
in den Westen. Dort prägt sie
die Punkszene, präsentiert sich
schrill und unberechenbar. Ihr
Glaube an Außerirdische nährt
dieses Image zusätzlich. Wie
auch immer Nina Hagen ihren
60. Geburtstag feiert – langweilig wird es sicher nicht werden.
Foto: Christliches Medienmagazin pro
Nina Hagen – auch mit 60 noch
ein lebendes Kunstprojekt.
Louis Armstrong ist der erste
amerikanische Musiker, der in
der DDR gastiert. Vier Wochen
lang führt ihn seine Tournee
durch Osteuropa. Ungewöhnlich daran ist der Zeitpunkt:
Mitten im Kalten Krieg tritt
der weltweit bekannteste JazzTrompeter mit seiner Band in
einem sozialistischen Land auf.
Die Staatsführung der DDR
feiert Armstrong als „Kämpfer
gegen den Rassismus“. Gleichzeitig mobilisiert die Stasi
sämtliche inoffiziellen Mitarbeiter, um Demonstrationen
zu verhindern. Doch die Menschen in Ostberlin, Leipzig, Erfurt und Magdeburg kommen
vor allem wegen der Musik.
Und genau deswegen ist auch
„Satchmo“ hier. Er ist keineswegs naiv und sich über die politischen Hintergründe seiner
Tournee absolut bewusst. Am
Rande einer Pressekonferenz
äußert er sich kritisch zu der
wenige Jahre zuvor errichteten Mauer. In erster Linie aber
Fotos: Library of Congress; Jürgen Priewe / fotolia, Montage: SoVD
Als Louis Armstrong 1965 in der DDR auftritt, begeistert er die
Menschen. Er selbst sieht sich als musikalischer Botschafter.
will er die Menschen hinter dem
Eisernen Vorhang unterhalten,
sie für den Jazz begeistern.
Als eines Tages die Autobahn gesperrt ist, weichen die
Musiker auf Landstraßen aus.
In der kleinen Stadt Genthin
in Sachsen-Anhalt hat ihr
Bus eine Panne. Der schwarze
Trompeter bleibt entspannt. Er
steigt aus und gibt Autogramme. Bevor es weiter geht, trinkt
er in der HO-Gaststätte „Grüne
Kachel“ noch ein kühles Bier.
Eine kleine Begebenheit am
Rande der Tournee, die Louis
„Satchmo“ Armstrong vor 50
Jahren in die DDR führt.
Am 8. März 2005 stirbt die beliebte Schauspielerin Brigitte Mira
„Ich habe andere Qualitäten“
Zunächst tanzt sie Ballett, spielt in Operetten und Unterhaltungsfilmen. Bekannt wird sie erst
mit Anfang 60 als eine von „Drei Damen vom Grill“. Mit ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Humor verzaubert sie ihr Publikum. Am 8. März vor zehn Jahren stirbt Brigitte Mira (1910–2005).
Brigitte Mira wächst in Düsseldorf auf. Dort tritt sie Ende
der 1920er Jahre erstmals als
Sängerin und Tänzerin auf.
Als die Nationalsozialisten an
die Macht kommen, macht sich
die junge Frau Sorgen, denn ihr
Vater ist Jude. Von ihrer Gage
besorgt sie gefälschte Papiere.
Auf diese Weise entkommt ihre
Familie den Nazi-Schergen.
Nach dem Krieg sieht man
Brigitte Mira in Operetten und
Lustspielen. Ihre Gage besteht
zumeist aus Lebensmitteln.
Das ist ihr nur recht, denn sie
hat Hunger – wie die meisten
Menschen in dieser Zeit.
Als Brigitte Mira bekannt
wird, ist sie schon 63 Jahre alt.
In Rainer Werner Fassbinders
Film „Angst essen Seele auf“
spielt sie eine Putzfrau, die sich
in einen jüngeren Gastarbeiter
verliebt und deshalb von ihrer Umwelt angefeindet wird.
Mit ihrer Darstellung rührt die
kleine rothaarige Frau nicht
nur die Kinobesucher. Auf den
Filmfestspielen in Cannes erhält sie das Filmband in Gold.
Zum Publikumsliebling wird
Foto: SCHROEWIG / US / picture-alliance
Im Jahr 2003 plaudert Brigitte Mira angeregt mit Peter Falk (li.)
bei „Wetten dass...?“, Moderator Thomas Gottschalk schaut zu.
Die 92-Jährige später: „Oooooch, wir flirten nur so.“
die Wahl-Berlinerin mit der
Fernsehserie „Drei Damen
vom Grill“. Mit Helen Vita und
Evelyn Künnecke singt sie später Chansons. Sie nennen sich
„Drei alte Schachteln“.
Ihr wahres Geburtsjahr hält
die Mira lange geheim. Erst
spät bekennt sie sich dazu und
macht sich darüber lustig: „Im
Alter ist es mit den Zähnen wie
mit den Sternen: nachts kommen sie raus.“
Diesen Humor bekommt
auch der Showmaster Alfred
Biolek zu spüren. Als er Brigitte Mira fragt, wie es eine Frau
schafft, fünf Mal verheiratet zu
sein, ohne kochen zu können,
antwortet diese schlagfertig
und mit einem Zwinkern: „Ich
habe eben andere Qualitäten.“