Auftaktkonferenz des Projekts „Soziallehre für Osteuropa“/ 19. und

Auftaktkonferenz des Projekts „Soziallehre für Osteuropa“/ 19. und 20. März 2015
Die Gesellschaften Osteuropas befinden sich auch noch 25 Jahre nach dem Fall des Eisernen
Vorhangs in einer Findungsphase. Diese Transformationsgesellschaften sind durch vielfältige
Probleme herausgefordert: zum einen geht es darum, eine funktionierende und transparente
demokratische Ordnung aufzubauen und zum anderen sollte ein gerechtes Wirtschaftssystem
konstruiert werden. Die Christliche Soziallehre, auch wenn diese einen dezidiert globalen Anspruch
hat, ist ein Ergebnis der sozialen Herausforderungen Westeuropas und hat ein sprachliches
Instrumentarium herausgebildet, das nicht einfach auf jede gesellschaftliche Situation übertragen
werden kann.
Die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle möchte daher mit ihrem Projekt einen Dialog
initiieren, der in einem ersten Schritt die Notwendigkeiten und besonderen sozialethischen
Bedürfnisse osteuropäischer Gesellschaften, zunächst spezifisch der ukrainischen Gesellschaft,
lokalisiert. Auf diese Weise soll nicht nur verhindert werden, dass bereits bestehende sozialethische
Konzepte einfachhin als Ideallösung präsentiert werden, sondern auch, dass ein Austausch lediglich
in eine Richtung – von West nach Ost – erfolgt. Vielmehr ist das Projekt darauf ausgerichtet, einen
gleichberechtigten Dialog auf Augenhöhe zu ermöglichen, der mit einer offenen Analyse des status
quo beginnt. Nach dem klassischen sozialethischen Vorgehen Sehen-Urteilen-Handeln wird in einem
ersten Schritt also angestrebt, die Lebenswirklichkeit und den Möglichkeitsraum osteuropäischer
Gesellschaften, vornehmlich der Ukraine, neu zu vermessen. Gerade vor dem Hintergrund der
aktuellen politischen Entwicklungen erscheint dies keineswegs als unnötig, wurden doch gerade
durch die Westorientierung einiger souveräner Staaten im Einflussbereich Russlands viele
Unsicherheiten in ihrem Selbstverständnis deutlich. Die Auftaktkonferenz des Projekts in Kiew soll
dabei nicht nur einen wissenschaftlichen Austausch zwischen ukrainischen bzw. osteuropäischen und
deutschsprachigen Vertretern der Christlichen Sozialethik, der Sozial- und der Politikwissenschaft
gewährleisten, in dem die jeweiligen Sichtweisen auf die Probleme der gesellschaftlichen Probleme
der Ukraine zusammengebracht werden. Vielmehr soll darüber hinaus auch eine öffentliche und
publikumswirksame Veranstaltung in Form eines „Round Table“ veranstaltet werden, bei der
Vertreter aus der Gesellschaft zu Wort kommen sollen. Bei der offenen Diskussion sollen Vertreter
von Parteien, Kirchen und Jugendorganisationen eingeladen werden, die aus Ihrer Sicht die Analyse
der Wissenschaft ergänzen und jeweils eigene Schwerpunkte benennen können. Gerade die junge
Generation, die besonders an einer politischen, demokratischen und wirtschaftlichen Erneuerung
ihres Landes interessiert ist, sollte dringend beteiligt werden. Insgesamt erhoffen wir uns die
Beantwortung der Frage, inwiefern die Katholische Soziallehre und mit ihr die Christliche Sozialethik
einen Teil zur gesellschaftlichen Entwicklung beitragen kann und was konkret von ihr erwartet wird.
Die Auftaktkonferenz des Projektes wird am 19. und 20. März 2015 in Kiew stattfinden und das
Thema der politischen Bildung in den Fokus nehmen. Denn die derzeitige Übergangsphase in der
Ukraine bietet die Möglichkeit, die Rolle der politischen Bildung in einer Gesellschaft, die auf
demokratischen Prinzipien fußt, herauszuarbeiten. Die Bürger müssen lernen und verstehen, dass sie
durch ihre Beteiligung am politischen Leben und der Zivilgesellschaft aktiv Einfluss auf politische
Entscheidungsprozesse nehmen können und so ihre Rechte schützen. Dazu müssen Institutionen
politischer Bildung geschaffen werden, die die Bürger einbinden. Dabei kann die politische Bildung in
Deutschland als Vorbild dienen. Die Bedeutung von Civic Education wird besonders deutlich vor dem
Hintergrund des Wiederaufbaus von Gesellschaften nach politischen Krisensituationen.
In den Workshops am zweiten Tag der Konferenz wird der Schwerpunkt auf die konkreten Inhalte der
Civic Education gelegt. In Diskussionsrunden ermitteln die Teilnehmer Wertevorstellungen, die einer
Zivilgesellschaft zugrunde liegen müssten. Betont werden dabei vor allem Ideale wie Respekt, soziale
Inklusion, Akzeptanz von Unterschieden und Toleranz.
Konferenztitel: „Transformationsgesellschaften: Zwischen neuer Freiheit und alten Bindungen.“
Konferenzort: Nationale Universität Kiewer Mohyla Akademie
Tag 1: (19. März 2015)
10h00 Begrüßung (Vertreter der Universität Kiew / Msgr. Prof. Dr. Peter Schallenberg, Direktor der
Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle Mönchengladbach)
10h30 Panel 1: „UKRAINIAN CIVIL SOCIETY BEFORE AND AFTER THE MAIDAN“




Iryna Bekeshkina, Head of the Ilko Kucheriv Democratic Initiatives Foundation: „Die
ukrainische Herausforderung: Politische Neuordnung in der Transformationsgesellschaft“.
(The Ukrainian Challenge: Political Rearrangement in Transistorian Society)
Roman Zaviyskyy, Dean of the Theological Faculty of Ukrainian Catholic University
(angefragt): „Kirche und Zivilgesellschaft: Chancen und Risiken politischer
Partizipation“(Church and Civic Society: Chances and Perils of Political Partizipation)
Stefan Raabe (Konrad-Adenauer-Stiftung, Potsdam): Transformationsgesellschaft und
Etablierung einer demokratischen Zivilgesellschaft (Societies in Transformation and the
Establishment of Democratic Civic Society)
P. Dr. Justinus Pech (Hochschule Heiligenkreuz, Heiligenkreuz im Wienerwald) (angefragt):
Die Rolle der Wirtschaft und der Ordnungspolitik in der Transformation von Gesellschaften
(The Part of Economy and Regulatory Politics in Transistorian Processes)
12h00 Diskussion
13h00 Mittagspause
14h30 Round Table: „CIVIL SOCIETY AND THE DEMOCRATIZATION OF THE UKRAINIAN STATE:
HALFWAY DONE OR EVERYTHING TO PLAY FOR?“



Univ.-Doz. Nataliya Marchuk, Director of the European Union Information Centre, IvanoFrankivsk.
Lilia Grynevych, Stellvertreter der ukrainische Parlamente, Vorsitzender des Komitee für
Bildung und Wissenschaft in Parlament.
Andrij Waskowycz, Caritas Präsident Ukraine

Dr. Arnd Küppers, KSZ, Mönchengladbach
Moderation: Univ.-Doz. Maksym Yakovlyev
15h30 Diskussion mit Publikumsfragen
16h30 Ende
Tag 2: (20. März 2015)
Fachtagung: Politische Bildung auf Grundlage der Sozialethik: Perspektiven für die Entwicklung
9h00 Panel 2: POLITISCHE BILDUNG IM RAHMEN DER EUROPÄISIERUNG DER UKRAINISCHEN
GESELLSCHAFT




Univ.-Prof. Dr. Alexandr Demianchuk, Nationaluniversität “Kyiv Mohyla Academy“:“How, and
To What Ends, Do Secular Universities Train Young People for Active Democratic Citizenship
Today?”“ (Wie und mit welchem Ergebnis stärken Universitäten aktive Bürgerbeteiligung?)
Univ.-Prof. Dr. Markus Vogt (LMU, München): Der Beitrag der christlichen Sozialethik zur
Politischen Bildung (Contribution of christian social ethics to civic education)
Gabriele Baumann (KAS, Kiew): Stiftungen als Organisationen der politischen Bildung, auch in
der Ukraine. (Foundations as Oraganisations of civc education, especially in Ukraine).
Marco Bonacker (Bonifatiushaus, Fulda): Akademien als Lernorte christlicher Sozialethik –
Vorbild für osteuropäische Transformationsgesellschaften? (Education Centres as Learning
Facility of Christian Social Ethics: Can the German system be a model for societies in
transition in eastern Europe)
10h00 Diskussion
11h00 Coffee Break
11h30 Panel 3: POLITISCHE BILDUNG AUF GRUNDLAGE DER SOZIALETHIK



Christoph Krauß (KSZ, Mönchengladbach): Die Förderung zivilgesellschaftlichen
Verantwortungsgefühls bei Studierenden. Die Chancen der Lerngemeinschaft und der Beitrag
der Sozialethik (“Fostering Civic Responsibility in University Students: The Promise of
Community-Based Learning and the Resources of the Social Ethics”)
Univ.-Prof. Dr. Fedir Kyryliuk, Nationaluniversität Taras Shevschenko: “Politische Bildung auf
der Grundlage sozialethischer Wertorientierung”. (Political Education on the Basis of Values)
Olena Sushiy (Head of the Laboratory of societal and political processes monitoring of the
Institute of Social and Political Psychology of NAPS of Ukraine): Political Education on the
Basis of Values
12h30 Diskussion
13h00 Mittagspause
14:30-17:00 Parallele Workshops: GRUNDLAGEN FÜR POLITISCHE BILDUNG
Arbeitskreis 1 Stakeholders
Christoph Krauß (KSZ, Mönchengladbach) / 3 Ukrainische Vertreter
Arbeitskreis 2 Challenges
Dr. Arnd Küppers (KSZ, Mönchengladbach) / 3 Ukrainische Vertreter
Arbeitskreis 3 Content / Issues
Prof. Dr. Peter Schallenberg (KSZ Mönchengladbach, Theologische Fakultät Paderborn) / 3
Ukrainische Vertreter
16h00 Berichte aus den Arbeitskreisen
17h00 Pressekonferenz: Feedback & Nächste Schritte
ca. 18. 00 Uhr: Ende der Tagung