61. Jahrgang, Nr. 357 März / April 2015 C 13 903 ISSN 1432-9891 Gebühr bezahlt Schiffs-Ingenieur Journal Mitteilungen für die Mitglieder des Vereins der Schiffs-Ingenieure zu Hamburg e.V. Verein der Schiffsingenieure zu Rostock e.V. und der „Wieland“ – Vereinigung der Schiffsingenieure Bremerhaven e.V. Verein der Schiffsingenieure in Bremen e.V. DNV GL-Zertifizierung hilft Hapag-Lloyd bei der Vorbereitung auf die MRV-Verordnung Die von DNV GL klassifizierte „Hamburg Express” ist mit 13.200 TEU das Flaggschiff der Hapag-Lloyd-Flotte. (siehe Seite 20) Aus den Mitgliederkreisen Geburtstage Verein der Schiffsingenieure zu Hamburg e.V. (VSIH) angeschlossen der Vereinigung Deutscher Schiffs-Ingenieure (VDSI) und der Hamburger Gesellschaft zur Förderung des Schiffs-Ingenieurwesens (HGFS) Mit großem Bedauern haben wir die Nachricht erhalten, dass unser Mitglied Professor Gerd Peters Der Vorstand gratuliert herzlich folgenden Kollegen zum Geburtstag Gurlittstraße 32 · 20099 Hamburg Telefon (040) 2 80 38 83 Fax (040) 2 80 35 65 E-Mail: [email protected] Internet: www.schiffsingenieure.de Feste Büro-Sprechzeiten: montags und mittwochs von 9.30 bis 13 Uhr Voranmeldung erwünscht Konto: Hamburger Sparkasse: IBAN: DE58200505501280112838 BIC: HASPDEHHXXX Verein der Schiffsingenieure zu Rostock e.V. (VSIR) Richard-Wagner-Straße 31 18119 Rostock-Warnemünde Internet: www.vsir.de Bankverbindung: Ostseesparkasse IBAN: DE70130500000450001202 BIC: NOLADE21ROS Schiffs-Ingenieur Journal – Mitteilungen für die Mitglieder des Vereins. Herausgeber der Verein der Schiffs-Ingenieure zu Hamburg e.V., vertreten durch den Vorstand: Dipl.-Ing. Jürgen Witte, Dipl.-Ing. Klaus Meerjanßen und Dipl.-Ing. Klaus Kowalsky. Chefredakteur: Dipl.-Ing. Joachim Ortlepp. Verantwortlicher Redakteur für den Teil Rostock: Dipl.-Ing. R. Griffel , für den Teil Bremerhaven: Dipl.-Ing. U. Grüber und für den Teil Bremen: Dipl.-Ing. Herwig Pollem. Anzeigenteil: Die Geschäftsleitung. Telefon (040) 2 80 38 83. Inserate gemäß gültiger Preisliste, die auf Anforderung übersandt wird. Druck: Neue Repro Druck + Produktions GmbH, 22844 Norderstedt, Stormarnstraße 25. Satz und Layout: Satztechnik Günther Köhler, 22848 Norderstedt, Scharpenmoor 38. Der Bezugspreis des Schiffs-Ingenieur Journals ist im Mitgliedsbeitrag inbegriffen. Einzelpreis: 4,50 Euro, Jahresabonnement: 22,50 Euro. Nachdruck in allen Teilen auch auszugsweise ohne Genehmigung der Schriftleitung und ohne Quellenangabe nicht gestattet. Gerichtsstand: Hamburg. ISSN 65 Jahre Michael Korth Gerhard Goller 70 Jahre Eduard Wiese Hans-Jürgen Hellwage Helmut Rohde 75 Jahre Dieter Hatje Hans-Jürgen Behnke Rüdiger Godemann Gunter Bayer Ernst Jurgeit In Rostock: Klaus Schwan Hans-Otto Fichtner Otto Dietrich 80 Jahre und mehr: Friedhelm Burmeester (80) Wilhelm Wegener (80) Achim Schwencke (84) Arno Mix (93) Rolf Strohsal (82) Hans-Dieter Roloff (82) Horst Kuhn (82) Egon Schmidt (81) Werner Peters (82) Jürgen Kröger (80) Jürgen Herzog (80) In Rostock: Rudolf von Zweydorf (81) Manfred Rummel (81) Ewald Keller (81) Gerd Bergmann (82) Hans Ziehe (89) Jürgen Blume (80) Werner Goldberg (85) am 17. 03. am 11. 04. am 09. 03. am 24. 03. am 03. 04. am 08. 04. am 09. 04. am 12. 04. am 13. 04. am 20. 04. am 07. 03. am 09. 04. am 09. 04. am 04.03. am 13.03. am 22. 03. am 24. 03. am 01. 04. am 11. 04. am 15. 04. am 22. 04. am 26. 04. am 27. 04. am 28. 04. am 03. 03. am 11. 03. am 11.03. am 13. 03. am 04. 04. am 20. 04. am 30. 04. Wir wünschen allen Mitgliedern weiterhin alles Gute und noch viel Freude in unserer Gemeinschaft. am 24. Februar 2015 im Alter von 80 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben ist. Herr Peters gehörte unserem Verein seit dem 11.10.1970 an, war somit 44 Jahre unser treues Mitglied und hat sich stets sehr intensiv für die Belange unseres Vereins eingesetzt. Lange Jahre war er als Sprecher des Fachbereichs und Dozent an der Schiffsingenieurschule Hamburg bis zu deren Schließung tätig, betreute die Diplomanden und musste sich anschließend mit der Abwicklung der Schule beschäftigen. Er legte immer großen Wert darauf, mit Leib und Seele Schiffsingenieur zu sein. Seine lustigen Geschichten aus der Seefahrtszeit, die er vielfach dem Schiffs-Ingenieur Journal beisteuerte, werden uns noch lange in guter Erinnerung bleiben. Wir werden Herrn Peters sehr vermissen und ihm ein ehrendes Gedenken bewahren. Der Vorstand Neumitglied Rostock Im Namen des Vereins der Schiffsingenieure zu Rostock e.V. begrüßen wir folgendes Neumitglied: Dipl.-Ing. Joachim Hilgenfeld, 18069 Rostock Wir wünschen unserem neuen Mitglied persönlichen Erfolg und Freude in unserem Verein. Der Vorstand des VSIR Inhaltsverzeichnis Seite Geburtstage / Trauer / Neumitglied Einladungen Hamburg ROSTOCK: Protokoll der Jahreshauptversammlung 2015 25 Jahre „Verein der Schiffsingenieure zu Rostock e.V. Deutsche Schiffsoffiziere in der Sackgasse Die Zukunft der maritimen Ausbildung liegt im Nebel Arbeitsjubiläum von Eberhard Runge – 50 Jahre Als Elektroingenieur mit Befähigungszeugnis zur See 2 2 3 3 7 10 12 13 13 Seite Zurück in die Zukunft – der Gleichstrom kehrt wieder Ist bei der Schiffsgröße die Grenze erreicht? Koordination von Großschiffsanläufen DNV GL-Zertifizierung hilft Hapag-Lloyd bei der Vorbereitung auf die MRV-Verordnung LNG als Brennstoff – heute und in Zukunft Schiffsantriebe mit Gasmotoren der Marken Caterpillar und MaK WIELAND-Seiten: Schiffsingenieurausbildung vor 50 Jahren 14 18 19 20 21 23 26 Seite BREMEN-Seiten: Vereinsfest 2015 mit der Ehrung unser langjährigen Mitglieder Die neue Generation der Seenotrettungskreuzer Aus Betrieb und Technik: Neuentwicklung aus dem Hause LEMAG Homogenisator FQ® Brennstoffeffizienz durch Additiv verbessert Literatur: Von Wächtern und Nutzern – Spezialschiffe in der Nordsee Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 30 31 31 32 32 Jahreshauptversammlung 2015 Protokoll der Jahreshauptversammlung 2015 Die Jahreshauptversammlung (JHV) für das Geschäftsjahr 2014 wurde durch eine Veröffentlichung im „Schiffs-Ingenieur-Journal“ Nr. 355 in der November/Dezember-Ausgabe 2014 und ein persönliches Einladungsschreiben vom 1. 12. 2014 an alle Mitglieder angekündigt. Die Jahreshauptversammlung fand am Sonnabend, den 24. 1. 2015 in der Zeit von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr im Raum 2361 des Hauses 2 des Bereiches Seefahrt der Hochschule Wismar, University of Technology, Business and Design, in Rostock–Warnemünde statt. Erschienen waren 57 Mitglieder. Die Mitglieder wurden durch den Versammlungsleiter, Herrn Bernhardt, herzlich begrüßt und die Beschlussfähigkeit der Versammlung festgestellt. Herr Bernhardt begrüßte außerdem Herrn Wehner vom Bereich Seefahrt der Hochschule Wismar. Die nachfolgend aufgeführte Tagesordnung wurde einstimmig gebilligt. 1. Rechenschaftsbericht des Vorstandes 2. Bericht der Kassenprüfer 3. Bericht zur Arbeit in der VDSI 3. Bericht über den Bereich Seefahrt 5. Diskussion zu den Berichten 6. Behandlung fristgemäß eingereichter Anfragen und Anträge 7. Entlastung des Vorstandes 8. Bestätigung des Vorstandes 9. Festsetzung des Mitgliedsbeitrages 2015 10. Verschiedenes Zu Top 1 Der Vorsitzende des Vereins, Herr Junge, gab einen ausführlichen Überblick über das Vereinsleben, die Mitgliederentwicklung und das im letzten Geschäftsjahr Geleistete. Der Vorstand führte im Berichtszeitraum 2014 insgesamt fünf Vorstandssitzungen durch, auf denen das Vereinsleben organisiert und über Probleme in der deutschen Seeschifffahrt diskutiert wurde. Es konnten vier neue Mitglieder gewonnen werden. Auf der anderen Seite sind aber sechs Mitglieder ausgetreten. Ein Mitglied und eine Firma mussten wegen nicht gezahlter Jahresbeiträge ausgeschlossen werden. Es wurde den im Berichtszeitraum verstorbenen sechs Mitgliedern mit einer Schweigeminute gedacht. Der gegenwärtige Mitgliederstand des VSIR beträgt 134 persönliche Mitglieder und 10 korporative Mitglieder. Somit ist eine sinkende Zahl der persönlichen Mitglieder zu verzeichnen. Herr Junge musste, wie auch in den vergangenen Jahren, mit Nachdruck die säumigen Zahler auffordern, ihre Mitgliedsbeiträge zu entrichten. Es wurde auf das neue SEPA-Zahlungsverfahren bei den Banken hingewiesen. Dabei wurde empfohlen, den Jahresbeitrag über einen Dauerauftrag bei der Bank automatisch abbuchen zu lassen, da ein Abbuchungsverfahren durch den Verein zu kompliziert wird. Es wurden im Jahr 2014 insgesamt drei „Treffs Schiffsbetriebstechniker“ (SBT) durchgeführt, die alle mit Erfolg und hoher Teilnehmerzahl stattgefunden haben. Im Jahr 2014 fanden drei Exkursionen statt, die wieder sehr gelungen waren. Anlässlich der „Hanse Sail 2014“ in Rostock wurde vom VSIR das „Engineer's Reception“ zum 20. Mal wieder mit Erfolg im „Klock 8“ mit vielen Gästen orga- HAMBURG 16. April + 7. Mai 2015 EINLADUNG (Statt Karten) Sehr geehrte Mitglieder und Freunde! Zur Vortragsveranstaltung im Rahmen unserer Vortrags-Saison 2015, in der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ex FH Hamburg), Hörsaal 1.10, Berliner Tor 5, 20099 Hamburg, hören Sie nach einem kurz gehaltenen geschäftlichen Teil den Vortrag am Donnerstag, dem 16. April 2015, um 18.00 Uhr Thema: Latest Kappel propeller experience and references Referent: Herr Jens Ring Nielsen, MAN Frederikhavn/DK . und am Donnerstag, dem 7. Mai 2015, um 18.00 Uhr Die neuen ECA Regularien – Auswirkung auf Kraft- und Schmierstoffe an Bord Referent: Herr Dipl.-Ing. Rene Schlinsog von der Fa. Shell. Mit freundlichen Grüßen Verein der Schiffs-Ingenieure zu Hamburg e.V. (VSIH) Hamburger Gesellschaft zur Förderung des Schiffsingenieurwesens e.V. Gurlittstraße 32, 20999 Hamburg, Telefon 280 38 83 Der Vorstand Eventuelle Änderungen finden Sie auf unserer Internetseite: www.schiffsingenieure.de Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 3 Jahreshauptversammlung 2015 Einladung zum nächsten „Treff Schiffsbetriebstechniker“ am Donnerstag, dem 28. 5. 2015, um 16.00 Uhr, im Raum 2361 (Haus 2), am Bereich Seefahrt, Außenstelle Warnemünde der Hochschule Wismar, Warnemünde, Richard-Wagner-Straße 31, laden wir alle Interessenten wieder herzlichst ein: Thema: Reduzierung der Heißkorrosion von Auslassventilen durch neuentwickelte Überzüge Referent: Herr Dr.-Ing. Fellmann, Direktor Forschung und Entwicklung, Märkisches Werk GmbH Verein der Schiffsingenieure zu Rostock e.V. Prof. Dr.-Ing. K. Wehner Bereichsleiter Dipl.-Ing. D. Junge Verein der Schiffsingenieure zu Rostock e. V. nisiert. Herr Junge dankte den zahlreichen Vereinsmitgliedern, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen hatten. Viele Vereinsmitglieder engagierten sich beim Engineer’s Reception, um die Schiffe zu besuchen und die Einladungen an die Schiffsbesatzungen zu überreichen. Es erfolgte wiederholt ein Aufruf an jüngere Mitglieder, sich an dieser Veranstaltung zu beteiligen. Der Verein hat auch im vergangenen Berichtszeitraum wieder viele Einladungen von Vereinen und Institutionen zu interessanten Veranstaltungen erhalten, die von Vereinsmitgliedern wahrgenommen wurden. Der Vortragende berichtete über die gute Zusammenarbeit mit maritimen Vereinen und Institutionen der Region. Bewährt hat sich auch die Möglichkeit, Informationen über den VSIR über das Internet unter „www.vsir.de“ zu beziehen, von der schon viele Besucher Gebrauch gemacht haben. In den örtlichen Zeitungen, insbesondere der NNN, fand die Arbeit des VSIR ebenfalls Interesse. Beiträge von Vereinsmitgliedern erschienen auch im Schiffs-Ingenieur-Journal. Es wurde insbesondere Herrn Marnau für das Erstellen seiner Textbeiträge zur Veröffentlichung in den Zeitungen gedankt. Sehr beliebt ist auch der vom VSIR organisierte monatliche Stammtisch in der Rostocker Gaststätte „Stralsunder“, was die hohe Teilnehmerzahl belegt. Auf diesen Veranstaltungen sind im Jahr 2014 auch neue Mitglieder gewonnen worden. Allein am Dezemberstammtisch waren 54 Teilnehmer anwesend. Der Heizerball als VSIR-Traditionsveranstaltung fand wieder mit Erfolg in der Gaststätte „Klock 8“ statt. Im Anschluss gab Herr Junge einen Überblick über die geplanten Veranstaltun- 4 gen. Im Jahr 2015 werden wiederum vier „Treffs Schiffsbetriebstechniker“ stattfinden, von denen bis jetzt zwei mit Thema und Praxispartner bekannt gegeben werden konnten. Weiterhin sind Exkursionen bzw. Besichtigungen für das Jahr 2015 geplant, von denen ebenfalls drei Termine bekannt gegeben wurden. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des VSIR soll es am 14. 4. 2015 einen SonderSchiffsbetriebstechnikertreff geben. Herr Junge informierte über den Maritimen Rat Rostock, bei dem auch der VSIR Mitglied ist. Es wird hiermit das Anliegen verfolgt, die maritime Kultur in Rostock zu fördern. Man hofft auf diese Weise entsprechenden Einfluss auf die Politik nehmen zu können. Die Jahreshauptversammlung der VDSI, dem Dachverband des VSIR, fand in diesem Jahr in Rostock in der Gaststätte „Hopfenkeller“ statt. Es haben daran zahlreiche Gäste teilgenommen. Der Vortragende stellte fest, dass sich der Verein auf der Grundlage seiner Satzung erfolgreich weiterentwickelt hat. Das Vereinsleben war dank des aktiven Mitwirkens vieler Mitglieder ereignisreich und interessant. Der Vorstand dankte allen Vereinsmitgliedern, die durch ihre Aktivitäten und ihr Engagement zu dieser positiven Entwicklung des Vereins beigetragen haben. Zu Top 2 Die beiden Kassenprüfer, die Herren Grüschow und Beier, erstellten per 24. 1. 2015 den Kassenprüfungsbericht für das Geschäftsjahr 2014. Alle Einnahmen und Ausgaben wurden auf rechnerische Richtigkeit sowie auf die satzungsgemäße Verwendung der Mittel geprüft. Herr Grüschow informierte die Anwesenden über alle Einnahmen und Ausgaben. Er sprach die Empfehlung aus, den Vorstand für das Jahr 2014 zu entlasten. Zu Top 3 Der Rostocker Ortsverein wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr durch die Herren Bernhardt und Rachow im Verwaltungsausschuss (VA) der Vereinigung Deutscher Schiffsingenieure (VDSI) vertreten. Im Geschäftsjahr 2014/2015 wechselte der Vorsitz im Verwaltungsausschuss der VDSI turnusmäßig an den Verein der Schiffsingenieure in Bremen. Die Funktion des Sprechers und seines Stellvertreters nahmen unverändert die Herren Dr. Boy und Dr. Watter war. Insgesamt fanden im Jahr 2014 fünf Sitzungen des Verwaltungsausschusses statt, an denen der Rostocker Ortsverein teilnahm. Neben der gegenseitigen Information über Aktivitäten in den jeweiligen Ortsvereinen nahmen die nationale und internationale Entwicklung im Bereich der Ausbildung, Schiffsbesetzung, Nachwuchsförderung sowie der aktuellen Gesetzgebungsverfahren breiten Raum in der Arbeit der VDSI ein. Am 29. Mai 2014 fand die Jahreshauptund Delegiertenversammlung in Rostock statt. Das Protokoll wird im Schiffs-Ingenieur Journal veröffentlicht werden. Nach dieser Veranstaltung gab es innerhalb der VDSI erhebliche personelle Veränderungen, die noch nicht ganz abgeschlossen sind. In Bremen musste für den Vorsitzenden der VDSI eine neue Person gefunden werden. Für die Funktion des Sprechers steht Herr Watter demnächst nicht mehr zur Verfügung, in Hamburg wird nach einer Lösung gesucht. Als nächstes berichtete Herr Rachow von der HTW1 innerhalb der IMO. Das Maritime Safety Committee hat auf seiner 92. Sitzung Änderungen der Struktur seiner Unterausschüsse beschlossen, was zu einer Umbenennung von STW zu HTW (Human Elements, Training und Watchkeeping) und Aufgabenerweiterung dieses Unterausschusses führte. An der ersten Sitzung der HTW im Februar 2014 in London nahm Herr Rachow für die VDSI teil. Wegen des großen Arbeitsvolumens wurden 2 Arbeitsgruppen und 2 Redaktionsausschüsse gebildet. Es war insbesondere der Punkt „Entwicklung einer internationalen Sicherheitsnorm für Schiffe, die Gase oder low flashpoint fuels nutzen“ für die VDSI von Interesse. An der 2013 eingesetzten Korres- Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Jahreshauptversammlung 2015 pondenzgruppe zu diesem Thema hat sich auch Deutschland beteiligt. Der Arbeitsauftrag dieser Gruppe beinhaltete die Erstellung eines Vorschlages von Mindestanforderungen für Besatzungen von Schiffen, die LNG als Brennstoff nutzen. Alle Versuche Deutschlands, die LNGThematik in die Ausbildungsvorschriften für junge Seeleute zu integrieren, schlugen fehl. So wurde eine neue Regel zu einer zusätzlichen Ausbildung zu diesem Thema geschaffen, die entweder ein Basistraining oder eine erweitertes Training vorsieht. Da zurzeit nur wenig LNG-Schiffe und damit auch nur wenig qualifizierte Seeleute zum Betreiben dieser Schiffe vorhanden sind, wurden Sonderbedingungen geschaffen. Es gab Bestrebungen, die IMO-Modellkurse, die teilweise recht veraltet sind, als Richtlinie für alle Vertragsstaaten als Curriculum zu etablieren. Dieses wurde aber durch die Mehrheit der Vertragsparteien abgelehnt. Die Mindestanforderungen für Schiffe, die in polaren Gewässern operieren, sollen in das STCW-Übereinkommen und nicht im Polarcode aufgenommen werden. Auch hier soll es eine zweistufige Ausbildung (Basic und Advanced) geben. Ein ausführlicher Bericht der Arbeit von Herr Rachow kann im SchiffsingenieurJournal 2/2014 nachgelesen werden. Die VDSI hat im Jahr 2014 eine Stellungnahme zur Seeleute und Befähigungsverordnung an das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur abgegeben, an deren Anhörung in Berlin Herr Rachow für die VDSI teilnahm. Die Belange der VDSI sind in die Verordnung bzw. in die Begründung eingeflossen. Die SeeBV trat Mitte 2014 in Kraft, gleichzeitig trat die Schiffsoffizier Ausbildungsverordnung außer Kraft. Wesentliche Änderungen für den Technischen Bereich sind die detaillierten Beschreibungen der praktischen Voraussetzungen für das Befähigungszeugnis, die Einführung von Befähigungszeugnissen für den Bereich Schiffselektrotechnik sowie die Einführung von Kurzbezeichnungen der Befähigungen. Dann gab Herr Rachow Informationen zum Gesundheits- und Arbeitsschutz der Seeleute aus der BG Verkehr. Das Handbuch See wurde überarbeitet und erscheint Anfang 2015 in einer wesentlich umfänglicheren, überarbeiteten Fassung in Deutsch und Englisch. Die DGUV Vorschrift 1 (Grundsätze der Prävention) ist im Oktober 2014 in Kraft getreten. Als branchen-spezifische Regel wird die DGUV Vorschrift Seeschifffahrt (ehemalige UVV-See) zurzeit neu erarbeitet und könnte Anfang 2016 in Kraft treten. Die Fusion der BG Verkehr mit der Unfallkasse Post Telekom zur „Berufsgenossenschaft für Verkehr, Postlogistik, Telekommunikation“ mit dem Kürzel „BG Verkehr“ läuft planmäßig und wird zum Beginn des Jahres 2016 vollzogen. An den Bildungseinrichtungen für junge Seeleute ist festzustellen, dass es bei der Schiffsbetriebstechnik konstante Ausbildungszahlen gibt. Probleme haben vor allem Nautiker, einen Platz an Bord zu finden und auch in Fahrt zu bleiben. Wenn die Techniker Probleme haben, einen Job an Bord zu finden, gehen diese an Land. An die Politik geht die Forderung der VDSI, das Geld, das vorhanden ist, besser und effektiver einzusetzen, damit auch morgen noch deutsche Seeleute zu See fahren können. Zu Top 4 Herr Wehner informierte über die bauliche Entwicklung, die Entwicklung der Studentenzahlen, die Ausbildungsbasis und die Erweiterung des Studienangebotes am Bereich Seefahrt. Als erstes wurde die Bereichsleitung namentlich vorgestellt. Optimising Performance & Reducing Emissions LEMAG LEHMANN & MICHELS GmbH has manufactured performance measuring instruments for the marine industry since 1911. Today´s product range includes state of the art systems to PRQLWRU HQJLQH HI¿FLHQF\ LEMAG LEHMANN & MICHELS also specialise in fuel systems. Since 1911 Measuring Instruments Engine Performance Monitoring LEMAG PREMET® LEMAG LEHMANN & MICHELS GmbH Siemensstraße 9 | 25462 Rellingen Tel.: + 49 4101 5880 0 Fax.: + 49 4101 5880 129 Email: [email protected] Emission Reducing Technologies LEMAG Slashpol® E WiF Ship Performance Monitoring LEMAG SEEAmag® LEMAG Engineering GmbH is the local agent and contact point for the entire German market for Clean Marine. Clean Marine offers Exhaust Gas Cleaning Systems (EGCS), also known as scrubbers, for the marine industry. The EGCS removes sulfur and harmful particulate matter (PM) from WKH VKLSV ÀXH JDV )RU IXUWKHU information please contact us. Exhaust Gas Cleaning Systems - Scrubbers - LEMAG Engineering GmbH Siemensstraße 9 | 25462 Rellingen Tel.: + 49 4101 5880 0 Email: [email protected] visit us at www.lemag.de Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 5 Jahreshauptversammlung 2015 Das Haus 3 ist inzwischen fertig gestellt worden. Beim Haus 2 soll im Sommer 2015 mit der Grundsanierung begonnen werden. Die Planungen dazu sind abgeschlossen und die Kosten stehen ebenfalls fest. Es müssen umfangreiche Interimslösungen gefunden werden, da viele Räume in der Nutzung wegfallen. Für das Haus 5 (Laborgebäude) ist ein Neubau geplant, mit dem 2016 begonnen werden soll. Die Planungen hierfür sind genehmigt worden und die Bausumme liegt ebenfalls fest. Das Gebäude wird sogar zwei Stockwerke erhalten. Es ist ein Parallelbetrieb von altem und neuem Gebäude notwendig, um die Durchführung der Lehre zu gewährleisten. Der Dampferzeuger soll erneuert werden, während alle anderen Anlagen erhalten bleiben und in das neue Gebäude integriert werden sollen. Der Abriss des alten Haus 5 soll 2018 erfolgen. Am Bereich Seefahrt gibt es zurzeit 257 nautische Studenten und Fachschüler, 228 technische Studenten und Fachschüler, 138 Studenten des Marine Engineering und 59 Masterstudenten. Das sind insgesamt 682 Studenten am Bereich Seefahrt. Die negative Entwicklung in der Seefahrt spiegelt sich vor allen Dingen in den verringerten Studentenzahlen im nautischen Studium wieder. Die Ermittlung von Abgaswerten der Schiffsmotoren spielt heutzutage eine große Rolle. So wurde eine alte Abgasmessanlage mit Hilfe von Studenten vervollständigt, hierfür müssen aber Prüfgase beschafft werden. Eine neue Abgasmessanlage ist aber inzwischen am neuen Hauptmotor erfolgreich installiert worden, mit der jetzt auch eine vollständige Messung möglich ist. Im Maritimen Simulationszentrum Warnemünde MSCW fehlt immer noch die Grunderneuerung des Simulators für Verkehrszentralen VTS. Diese wurde 2012 angefangen und ist noch immer nicht abgeschlossen worden. Der Bereich hofft auf eine Fertigstellung im Jahr 2015. Schon jetzt laufen die Planungen für das nächste Update/Upgrade der Simulatoren SHS und SES. Die Bereitstellung der finanziellen Mittel bereitet der Hochschule Wismar große Schwierigkeiten. Deshalb soll versucht werden, bei der Landesregierung in Schwerin direkt einen Sonderposten zu beantragen. Zum Studienangebot des Bereiches Seefahrt gehören der Bachelor für die Nautik und die Schiffsbetriebstechnik. Das duale Studienangebot Schiffsbetriebstechnik wird wegen geringer Nachfrage eingestellt. Weiterhin gibt es das Studium Marine Engineering an der ITS in Surabaya. Das erfolgreiche Masterstudium , Opera- 6 tion and Management of Maritime Systems wird sehr viel nachgefragt. Ein neues Bachelorstudium der Schiffselektrotechnik wird etabliert. Dafür ist eine zusätzliche Professur notwendig. Das Berufungsverfahren läuft bereits und Studenten haben sich auch schon angemeldet. keine fertig ausgebildeten Offiziere für LNG-Schiffe. Die jungen Seeleute dürfen auf solchen Schiffen nicht fahren. Auf der anderen Seite ist vermehrt mit solchen Schiffen zu rechnen, da die Grenzwerte für Schiffsbrennstoffe immer strenger werden. Im Jahr 2015 steht die Akkreditierung aller Studiengänge an, die als berufsrechtliche Akkreditierung laufen soll. Mit dem Kooperationspartner PoliMarin in Indonesien soll der Studiengang Nautical Sciences aufgebaut werden. Der Bereich Seefahrt gibt dort Unterstützung bei dem Aufbau der Fachschulausbildung. Der Masterstudiengang am Bereich Seefahrt hat sich sehr gut etabliert. Es haben sich auch viele internationale Studenten eingeschrieben. Der OMMS ist der einzige Master deutschlandweit, der in der Seewirtschaft angesiedelt ist. Der Hochschulpakt soll bis 2018 fortgeführt werden, dann aber bis 2022 hin sukzessive auslaufen. Ab dem Jahr 2023 soll es vorläufig keine Hochschulpaktmittel mehr geben. Herr Wehner gratulierte Herrn Egon Deutsch nachträglich zum runden Geburtstag. Im Anschluss wurde langjährigen Vereinsmitgliedern durch Herrn Junge eine Urkunde über die 10-jährige bzw. 20-jährige Mitgliedschaft überreicht. Zu Top 5 Diskussion Herr Kreller analysierte seine Einsatzzeit auf vielen deutschen Schiffen und stellte fest, dass es kaum noch Deutsche gibt, die zur See fahren. Deshalb sollte über die Studiengänge am Bereich Seefahrt Werbung für den Verein gemacht werden. Herr Bernhardt sprach mehrere Punkte an. In den Nachrichten ist immer wieder zu hören, dass die Hochschule Wismar als Träger des Bereiches Seefahrt überfinanziert sei. Das stimme nicht. Die Lehrkräfte finanzieren sich teilweise selber über das Betreiben von Angeboten für das Fernstudium. Über die WINGS-GmbH der Hochschule werden diese Studiengänge verwaltetet. So werden finanzielle Rücklagen erwirtschaftet, die der Rechnungshof jetzt der Hochschule zum Vorwurf macht. Die IMO hat auf ihrer letzten Sitzung in London beschlossen, dass Thema LNG als Schiffsbrennstoff über eine zusätzliche Ausbildung zu integrieren. Es wäre aber besser gewesen, dieses Thema in die Ausbildung junger Schiffsoffiziere mit aufzunehmen. Herr Bernhardt hat dieses Problem vor Reedern und der Industrie bei einer Tagung der Schiffsbautechnischen Gesellschaft vorgetragen. Die Leute sind nicht für LNG ausgebildet worden und so gibt es nach dem Studium auch Es ist sehr schwierig, junge Leute für den Verein zu gewinnen. Deshalb wird verstärkt Werbung am Tag der offenen Tür am Bereich Seefahrt gemacht. In der Erstsemesterbroschüre für die Studenten ist eine Reklameseite über den VSIR zu finden. Die Immatrikulationsfeier des Bereiches Seefahrt wird finanziell vom VSIR ebenfalls unterstützt Herr Bernhardt machte den Vorschlag, erfahrene Seefahrer mit in die Lehrveranstaltungen einzubeziehen, um so persönliche Kontakte aufzubauen. Ein Beispiel ist Herr Hahnemann, der im „Sumpf“ über seine Einsatzzeit an Bord berichtete. Der Flensburger Ortsverein bezieht in die Vereinsarbeit junge Studenten mit ein und macht so den Verein attraktiver für diese. Herr Strauch fragte nach dem Anteil weiblicher Studenten am Bereich Seefahrt. In der Schiffsbetriebstechnik studieren zurzeit fünf Frauen. Herr Köstler fragte nach der Art der Erneuerung im Maritimen Simulationszentrum Warnemünde MSCW. Sowohl Soft- als auch Hardware soll im MSCW erneuert werden, wobei im Schiffsführungssimulator SHS beides erneuert werden muss und im Schiffsmaschinensimulator nur die Software erneuert werden muss. Die Hardware wurde hier bereits in Form einer zusätzlichen Mittelspannungskonsole erneuert. Zu Top 6 Es gab keine Anträge an die Jahreshauptversammlung. Top 7 Die Berichte wurden von den Anwesenden der Jahreshauptversammlung genehmigt. In einer Abstimmung wurde der Vorstand für das Geschäftsjahr 2014 einstimmig entlastet. Top 8 Der Vorstand und die Kassenprüfer wurden für das Jahr 2015 bestätigt. Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 25 Jahre VSIR Zu Top 9 Der Vorschlag des Vorstandes, die Mitgliedsbeiträge 2015 wie in den Vorjahren so zu belassen, wurde durch die Versammlung einstimmig angenommen. Damit gilt weiterhin: Jahresbeitrag persönliche Mitglieder 36,– Euro Jahresbeitrag studentische Mitglieder 12,– Euro Schiffsingenieur Heinz-Jürgen Marnau Ein kurzes Vorwort Jahresbeitrag korporative Mitglieder mind. 60,– Euro Eintrittsgebühr (außer Studenten) 25 Jahre „Verein der Schiffsingenieure zu Rostock e.V.“ 20,– Euro Zu Top 10 Herr Marnau bat um eine zahlreiche Teilnahme am nächsten Stammtisch, da er für den noch zu schreibenden Beitrag für das Schiffsingenieur-Journal noch ein paar Fotos machen muss. Herr Bernhardt wünschte allen Anwesenden einen angenehmen Heizerball. Rostock, den 24. Januar 2015 Griffel Schriftführer Nach einem viertel Jahrhundert berufsständischer Vereinsarbeit ist es ratsam, das bisher Erreichte sachlich zu analysieren, um erfolgreiche Aktivitäten weiter zu verfolgen und gegebenenfalls noch besser zu gestalten. Dass Vorstand und viele aktive Mitglieder diese Strategie mittragen, beweisen die in den verflossenen fünf Jahren durchgeführten Zusammenkünfte und Besichtigungsfahrten. Inhaltlich schließen diese sich lückenlos denjenigen Schwerpunkten an, die ausführlich in den Broschüren zum 15. und 20. Geburtstag des Vereins aufgelistet und bewertet worden sind. Um den personellen und finanziellen Aufwand des Vereins möglichst gering zu halten, wird es daher als nicht erforderlich angesehen, für den Zeitraum 2010 bis 2015 eine weitere, lediglich ergänzende Publikation anzufertigen. Etwas Historie muss sein Sollte es einen Maschinistenhimmel geben (wer weiß es wirklich?), dann ist zu vermuten, dass unsere Altvorderen, die bereits im Jahre 1914 die Ortsgruppe Rostock im „Verband Deutscher Schiffsingenieure“ gründeten, mit allen bis heute engagierten Vereins-Fachkollegen sehr zufrieden sind. Denn auch ohne einen deutschlandweiten Zusammenhalt während des Naziregimes und der Nachkriegszeit trafen sich regelmäßig Seemaschinisten und Schiffsingenieure in gemütlicher Runde zum Austausch von allgemeinen und fachlichen Neuigkeiten. Zu DDR-Zeiten gab es in den meisten technisch-orientierten Betrieben, Institutionen und Bildungseinrichtungen die E Engine Perfo orman a ce Monitoring Since 1911 Measuring Instruments LEMAG LEHMANN & MICHELS GmbH Siemensstraße 9 | 25 462 Relling gen Tel.: + 49 4101 588 0 0 Fa x.: + 49 4101 58 8 0 129 Email: [email protected] visit us at www.lemag.de Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 7 25 Jahre VSIR Betriebssektionen der „Kammer der Technik“ (KdT). So auch in den Rostocker Reedereien, Werften, Maschinenbaubetrieben, den Fach- und Hochschulen sowie der Universität. Man kannte sich und arbeitete zur Lösung aktueller Probleme meist kollegial über kürzere oder längere Zeiträume zusammen. Die Einbeziehung der im Bordeinsatz tätigen Fachkollegen war aus den typisch seefahrtsbedingten Gründen, wie vom Reedereistandort weit entfernte Wohngebiete und geringe Möglichkeiten der Freizeitabgeltung durch den permanenten Personalmangel, nur beschränkt möglich. Die sich auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens auswirkenden politischen Veränderungen der Jahre 1989/1990 veranlasste einen „harten Kern“ um die Schiffsingenieure Kohn und Marnau (Deutsche Seereederei Rostock) sowie Schwitalla, von Zweydorff und Ziehe (Ingenieurhochschule für Seefahrt/Warnemünde) die Gunst der Stunde zu nutzen. Anknüpfend an das Wirken der Gründungsväter des 1914 aus der Taufe gehobenen Ortsvereins sollte es nun auch in der Hansestadt Rostock wieder einen eigenständigen, im gesamtdeutschen Dachverband eingebundenen Zusammenschluss der Schiffstechniker geben. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda wurden interessierte Mitstreiter ge- wonnen. Weder von den Betriebs- und Hochschulleitungen noch von der KdT gab es Widerstände zu überwinden. Hier dominierten vor allem Existenzsorgen die tägliche Arbeit. So konnte von den vorstehend genannten Fachkollegen am 19.April 1990 zu einer Zusammenkunft in den Räumen der Hochschule für Seefahrt in Warnemünde eingeladen werden. Einzelne Schiffsingenieure nutzen ihre bereits zu DDR-Zeiten bestehenden guten Verbindungen zu den Vereinskollegen in Hamburg und Bremerhaven, um besonders zu Fragen des organisatorischen Aufbaus und der vereinsrechtlichen Besonderheiten um gerne gewährte Unterstützung zu ersuchen. Nach heftigen, oft sehr emotional geführten Debatten erklärten sich am Ende spontan 59 Anwesende dazu bereit, mit sofortiger Wirkung einem neu zu gründenden Verein beizutreten. Bereits zum Ende des Jahres 1990 gehörten 105 Fachkollegen dem VSIR an. Durch Austritte, Ableben sowie Neuaufnahmen bewegte sich über die Jahre hinweg die Mitgliederstärke zwischen 140 und 150 Personen. Motivation und Ergebnisse Die rabiate Privatisierungswut der damaligen Treuhandanstalt führte zum Zusammenbruch der meisten ostdeut- schen Reedereien, Werften und deren Zulieferindustrie. Besonders die Jahrgänge, die nach dem Ende des 2. Weltkrieges als blutjunge Maschinen-Assistenten zur See fuhren und sich dort in harter Arbeit und beschwerlichem Studium meist bis zum Leitenden Ingenieur, zum Chief, entwickelten, wurden nicht wegen mangelnden fachlichen Leistungen und Kenntnissen, sondern wegen ihres damaligen Alters zwischen 55 und 62 Jahren zuerst „freigesetzt“. Eine Prozedur, die zwar von den international erfahrenen Seeleuten mit Besorgnis erahnt, aber nicht persönlich erwartet wurde. Sicherlich gelang es einigen jüngeren Fachkollegen, begünstigt durch den guten Ruf der ostdeutschen Schiffsingenieurausbildung, schnell eine Anstellung in den altbundesdeutschen Schifffahrtsunternehmen zu finden. Anderen gelang es, die angebotenen Altersübergangsregelungen trotz erheblichen finanziellen Einbußen zu nutzen. Da sich die immer aktiven Schiffsingenieure in der Regel nur kurzzeitig mit Haus- und Gartenarbeiten voll ausgelastet fühlen, konnte das Mitwirken in einem fachlich orientierten Verein den Frust etwas dämpfen. Dies, sowie eine gute persönliche Werbung der Gründungsmitglieder, haben dazu geführt, dass 1990/1991 in Rostock relativ viele Schiffstechniker Mitglied des VSIR wurden. Viele Fachkollegen kannten sich aus gemeinsamer Fahrzeit zum Beispiel bei der DSR, den Fischfangbetrieben, der Deutschen Reichsbahn, der Marine oder der Bagger-, Bugsier und Bergungsreederei (BBB). Eine von Beginn der Widergründung des Vereins streng eingehaltene Neutralität in politischen und gewerkschaftlichen Fragen orientierte alle Vereinsmitglieder auf die Lösung der Kernaufgaben. Das war vorrangig die fachliche Weiterbildung. Auch als nicht mehr im aktiven Berufsgeschehen mitwirkend, wollte man nicht von der im Schiffsbetrieb rasanten technischen Weiterentwicklung abgeschnitten werden. Vereinsstammtisch in der Rostocker Gaststätte „Stralsunder“ 8 Hervorragende Referenten haben auf den bisher 86 an der Hochschule Wismar, Fachbereich Seefahrt durchgeführten „Treffs der Schiffsbetriebstechniker“ über aktuelle Probleme und neueste Erkenntnisse in der Seefahrt oder dem Schiffsmaschinenbau berichtet. Die durchschnittliche Teilnehmeranzahl betrug bei den bisher durchgeführten Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 25 Jahre VSIR . - 254 COSCO Blue Ocean Shield 86 Veranstaltungen rund 41 Interessierte. Dieser Wert könnte besonders bei höherem Interesse der am Schulstandort immatrikulierten Studiosi noch wesentlich verbessert werden. Eine große Bereicherung des Vereinslebens stellen auch die 90 im Berichtszeitraum mit erheblichem organisatorischem und finanziellem Aufwand verbundenen Besichtigungsfahrten dar. Die Palette der Ausflugsziele reichte beispielsweise – von Fertigungsstätten maritimer Produkte (z.B.Gromex, Lehmann und Michels, Caterpillar, Schottel, Blohm & Voss, DMR, Meyer-Werft), – über Messen und Museen (regelmäßig SMM, Maritimes Museum Hamburg, Peenemünde, Gatow, Schloss Schwerin), – von Schiffsmaschinenanlagen auf den Schiffen „Polarstern“ und „PeeneOre“, der „ Aida-“ und „Arosa“-Flotte, der Deutschen Marine) – bis zu speziellen Forschungseinrichtungen (Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Deutsches Elektronen Synchrotron DESY). Einen beachtenswerten Beitrag zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades des VSIR wurde durch die Mitorganisation des jährlichen „Treffs der Schiffstechniker“ der Gastschiffe anlässlich des landesweiten maritimen Großereignisses, der „Hanse Sail“, erreicht. Aktiv arbeiten VSIR-Vertreter im 2014 neu gegründeten „Maritimen Rat Rostock“ mit. Über gegenseitige Einladungen zu örtlichen besonderen Anlässen und über den Dachverband wurden enge Kontakte zu den freundschaftlich verbundenen Ortsvereinen in Hamburg, Bremen, Bremerhaven und Flensburg gepflegt. Bereits der 1. Vorsitzende des VSIR, Herr Dr. Ing. Harald Kohn, hat weitsichtig erkannt, dass es für den Rostocker Ortsverein von Vorteil ist, keine eigene Informationszeitschrift ins Leben zu rufen, sondern sich dem allen deutschen Schiffstechnikern bestens bekannten „Schiffsingenieur-Journal“/Hamburg anzuschließen. Die Suche der Vorstandsmitglieder Gerold Schütz und Heinz-Jürgen Marnau nach einem geeigneten Lokal für den Vereinsstammtisch war erfolgreich. Seit Juli 1991 findet dieser regelmäßig am zweiten Donnerstag des Monats in der Rostocker Gaststätte „Stralsunder“ statt. Er ist zu einem beliebten und rege besuchten Treffpunkt der Vereinsmitglieder geworden. Der Wirt, Herr Jens Girulat, ist bemüht, mit seinen freundlichen und zuvorkommenden Mitarbeiterinnen trotz bekannter Maschinenlautstärke vor Ort allen Wünschen bei Durst und Appetit nachzukommen. Möchte jemand z.B. bei besonderen Geburtstagen eine „Saalrunde“ spendieren, gibt es unter musikalischer Begleitung ein fröhliches Ständchen. Abgesehen von den Sommermonaten, finden sich durchschnittlich 40–50 Berufskollegen zur kurz gehaltenen Information durch den Vorstand über neueste Vorhaben und Geschehnisse ein. Davor und danach folgt der dann etwas breiter gefasste Klönsnak mit den Kollegen. Klar, dass auch gegenseitig neueste Informationen ausgetauscht werden, die nicht oder völlig anders in der Presse oder dem Fernsehen behandelt werden. Der Autor dankt an dieser Stelle denjenigen Berufskollegen, die bei Anfragen am Stammtisch mit Erinnerungen, Unterlagen oder Fotos hilfreiche Unterstützung bei Recherchen gewährten. Regelmäßig macht das Spendenschiffchen der DGzRS seine Runde. Besuch in Berlin-Gatow Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 9 25 Jahre VSIR durch Vorträge und Besichtigungen sowie Geselligkeit untereinander haben sich bewährt und wird fortgesetzt. Wie in vielen anderen Vereinen ebenfalls erkennbar, bereitet der steigende Altersdurchschnitt von gegenwärtigen 67 Jahren zunehmende Besorgnis über das Weiterbestehen des Vereins in den kommenden Jahren. Nur noch rund ein Drittel der Mitglieder ist berufstätig. Infotag beim NDR Ende gut, alles gut? Der „Verein der Schiffsingenieure zu Rostock“ hat im maritim-gesellschaftlichen Leben der Hansestadt Rostock einen geachteten Platz eingenommen. Mit anderen seemännisch-technisch orientierten Vereinen bestehen enge und auf gegenseitiger Achtung bezogene Kontakte. Die in den letzten 25 Jahren kontinuierlich angestrebte Verbindung von fachlicher Weiterbildung und Information Die besonders an der Warnemünder Hoch- und Fachschule sehr rege betriebene Werbung um Vereinsnachwuchs kann im Ergebnis nicht den Erwartungen entsprechen. Realistisch ist davon auszugehen, dass sich das unter deutsche Flagge fahrende leitende technische Personal verringern wird. Ebenso werden die im Borddienst gemusterten Fachkollegen vorzugsweise ihren Wohnort in der Nähe ihrer Reederei oder in deren weitläufigen Umfeld wählen. Das könnte aber bedeuten, dass in Rostock die Riege älterer Herren kon- Deutsche Schiffsoffiziere in der Sackgasse Erst werden Schiffe (wieder) ausgeflaggt – allein 39 bei der Reederei NSB -, jetzt fallen auch deutsche und europäische Seeleute in ein großes schwarzes Loch. Nach jahrelangem Trommeln um Nachwuchs, der jetzt an Bord drängt, besteht plötzlich kein Bedarf mehr. Allein an der Seefahrtsschule Elsfleth warten 60 Absolventen auf ein Schiff! Neun konnten bisher eins erwischen. In Flensburg haben 2014 nur noch 25 junge Leute das Studium aufgenommen mit weiterhin stark rückläufiger Tendenz. Selbst die Dozenten malen die Zukunft für ihre Studenten in schwarzen Farben. Eine gewisse Erleichterung soll das „Warnemünder Modell” schaffen: Ein Bordpraktikum ist nicht mehr vor Aufnahme des Studiums nötig, sondern muss innerhalb der ersten drei Semester absolviert werden. Ein Silberstreif am Horizont oder das Aus vom Traumjob auf der Brücke oder in der Maschine? HTV – ein Hindernis Die Crux an der Gesamtsituation: Viele Reedereien stehen vor der bitteren Frage: Aufgabe oder Umstrukturierung, Verbleib im Markt oder Verzicht auf deutsche und europäische Seeleute wie im bisherigen Umfang? Rund 365.000 Euro, so rechnet der Verband Deutscher Reeder (VDR) vor, kostet ein 8.000-TEU-Frachter unter Billigflagge pro Jahr weniger als unter Schwarz-Rot-Gold. tinuierlich schrumpfen wird. Dem gerade das Rentenalter erreichende Anteil der VSIR-Mitglieder wird dann die Aufgabe zufallen, möglichst lange die Vereinsfahne hochzuhalten. Das 25-jährige Bestehen des Rostocker Schiffsingenieurvereins soll als Anlass genommen werden, um mit Stolz und Freude auf das bisher Erreichte zurück zu blicken. Mit dem den Berufsstand auszeichnenden Optimismus kann erwartet werden dass die Fachkollegen der nach uns kommenden Generationen, anknüpfend an die von uns gelegten Grundlagen, ebenfalls ein reges und interessantes Vereinsleben gestalten werden. Auf einem speziellem „Treff der Schiffstechniker“, am 14. April 2015 um 16.00 Uhr, wird im Haus 2 des Fachbereiches Seefahrt der Fachhochschule Wismar zu einer Feierstunde in kleinerem Rahmen eingeladen. Hierzu sind alle VSIR-Mitglieder, besonders jedoch die Teilnehmer der ersten Zusammenkunft im Jahre 1990, herzlich eingeladen. für Ausflaggung, Schrumpfung der Flottengröße (NSB von 118 Schiffen zu Spitzenzeiten auf jetzt 67) und Entlassung von deutsch-europäischen Bordmitarbeitern bis 2017 entschieden, die nach dem Heuer-Tarif-Vertrag (HTV) bezahlt werden. Von Hamburg Süd ist zu hören, dass keine Deutschen mehr eingestellt werden. Trinkgeld für Deutsche Bliebe zum Beispiel nur ein CSM-(Columbus Ship Management-) Vertrag, wenn überhaupt, mit deutlich schlechteren Bedingungen: Minimum sechs Monate Bordzeit, weniger Heuer (auf Dollarbasis versteht sich), Sozialversicherungsbeiträge und Steuern müssen selbst entrichtet werden, Urlaubszeit wird nicht bezahlt. Insgesamt ein „Trinkgeld” für Deutsche, die mit ihren Familien in Deutschland wohnen und entsprechend hohe Lebenshaltungskosten haben. So jedenfalls drückte es ein Kapitän aus, der mit 55 nach zwölf Jahren Betriebszugehörigkeit „seine” Reederei zum Jahresende verlassen muss. NSB hat sich als erste Reederei 10 Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Aus Betrieb und Technik Wie von einem Lotsenältermann zu erfahren ist, der noch vor kurzem über den gravierenden Nachwuchsmangel klagte, drängen jetzt entlassene oder arbeitslose Nautiker in die freien Stellen der Brüderschaften. Das Problem nur: Es seien schon wieder zu viele Bewerbungen Weiter Ausbildungsförderung Eine andere Chance ist vielleicht das Signal der französischen Reederei CMA CGM, die – genau entgegen dem hiesigen Trend – jetzt Deutsche für den Bereich Bordmanagement (Kapitäne, Offiziere) einstellen will. Offenbar hat man dort erkannt, welchen qualitativen Wert eine Ausbildung auf einer der wenigen noch verbliebenen Seefahrtsschulen zwischen Warnow und Ems international hat. Gleichwohl erhalten deutsche Reeder für 2014/15 staatliche Zuwendungen für die Ausbildungsförderung, damit, wie es aus offizieller Quelle heißt, „der Ausbildungsbetrieb, trotz schwierigen Marktumfelds, weiter laufen kann”. Ein Widerspruch, wenn nicht mehr gewährleistet werden kann, ein Patent auszufahren? Oder die Absolventen nach dem Examen versuchen müssen, sich unter großem zeitlichen und finanziellen Aufwand völlig neu zu orientieren? Wo aber sollen bis 2030 überhaupt noch Nautiker herkommen, wenn sich bis dahin die Zahl der Schiffe über 500 BRZ (heute: rund 100.000) verdoppelt haben wird? So jedenfalls hat Lloyds Register Marine (LRM) im November 2014 anlässlich eines Workshops in Leer prognostiziert. Werden die Reedereien dann wieder den Nautiker-Notstand ausrufen? Bis der Nachwuchs „reif“ ist, vergehen wieder Jahre, bis es dann – je nach ökonomischer Situation - erneut „knallt“. Was für eine perspektivlose Perspektive! DNV klagt an Der Verlust von Bordarbeitsplätzen kann nicht im Interesse des Schifffahrtsstandortes Deutschland sein! Letztlich ist wieder – wie schon bei der Tonnagesteuer– die Bundesregierung gefordert, für eine Unterstützung der Zukunftsfähigkeit des maritimen Wirtschaftsstandortes Deutschland zu sorgen. Hoffentlich ist bis dahin nicht wertvoller nautischer Nachwuchs verloren gegangen, wie es beim 19. Parlamentarischen Abend des Deutschen Nautischen Vereins (DNV) zu Recht beklagt worden ist! Wirksame Interessenvertretung fehlt Aber eins ist Seeleuten aus langjähriger leidvoller Erfahrung bewusst: Sie haben keine Lobby. Anders als in Finnland, wo auf Schiffen unter der blau-weißen Landesflagge auch nur finnische Seeleute (seit einiger Zeit, da sprachverwandt, auch wenige estnische) fahren. Deren Gewerkschaft vertritt ihre Interessen auch mit entsprechendem Nachdruck, zumal die Wirtschaft des skandinavischen Staates auf günstige Seetransporte schon seit jeher angewiesen ist. Die deutsche Situation mit ihren großen Reedereien und internationalen Verflechtungen indes ist schwieriger. Dies sollte jedoch nicht auf dem Rücken der Bordmitarbeiter und ihrer Angehörigen sowie des anstehenden nautischen Nachwuchses ausgetragen werden! Hier wird VEUS immer wieder den Finger in die Wunde legen. Dr. Peer Schmidt-Walther FILTRATION TECHNOLOGY $XVWDXVFK)LOWHUHOHPHQWH IÙU(LQIDFK'RSSHO XQG$XWRPDWLNƂOWHU für Hydraulik- und Schmieröle, Brennstoffe, Wasser, Chemikalien und Kühlschmierstoffe aus eigener Entwicklung und Herstellung Walter Stauffenberg GmbH & Co. KG Im Ehrenfeld 4 58791 Werdohl Tel.: (02392) 916-0 Fax: (02392) 916-220 ƂOWUDWLRQWHFKQRORJ\#VWDXIIFRP ZZZVWDXIIFRP Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 11 Aus Betrieb und Technik Dr. Valerie Wilms: „Die Hütte brennt“ Die Zukunft der maritimen Ausbildung liegt im Nebel Rund 50 Teilnehmer, überwiegend Studierende an den Seefahrtschulen, waren dem Aufruf der Vertreter, Valerie Wilms sowie Frank Willmann vom Bündnis 90 / Die Grünen, gefolgt und diskutierten zu dem brisanten Thema „Maritime Ausbildung in Deutschland: Notwendig oder nicht?“ in der Bremischen Bürgerschaft am 23. Januar 2015. Das Podium war hochrangig besetzt mit einem Geschäftsführer des Deutschen Reederverbands, dem Vorsitzer des Bremer Rhedervereins, dem Vorsitzenden der Bundeslotsenkammer, Vertretern der Hochschule Bremen sowie der Jadehochschule Wilhelmshaven, Oldenburg und Elsfleth und schließlich dem Vertreter der Fachgruppe Schifffahrt von ver.di. Zur Situation: Die Anzahl der Studierenden im Studienfach Nautik und angrenzender Ausbildungsberufe nimmt seit einigen Jahren drastisch ab. Der Nachwuchsmangel macht sich auch bei den Lotsen bemerkbar, die bis 2024 zu über einem Drittel in Rente gehen werden. Die geringe Anzahl an Absolventen kann sich langfristig als Beschäftigungsrisiko erweisen. Damit besteht das Risiko, eine langfristige und qualitativ hohe Ausbildungsmöglichkeit in Deutschland auf Dauer nicht mehr aufrechterhalten zu können. Es droht langfristig gar der Verlust maritimen Know-hows. Durch die angespannte Situation in der Seeschifffahrt finden Studierende oder fertig Ausgebildete immer weniger Möglichkeiten, an Bord Praxiserfahrung zu sammeln. Aufgrund des verstärkten Kostendrucks, dem die Reeder ausgesetzt sind, werden deutlich weniger Praktikumsplätze angeboten und es sinkt auf Seiten der Unternehmen die Bereitschaft der Übernahme oder Einstellung nach fertiger Lehre bzw. abgeschlossenem Studium. Die Zuhörer erfahren auch, um wie viele Schiffe und Arbeitnehmer/-innen es geht: Derzeit sollen noch rund 200 Seeschiffe unter deutscher Flagge fahren und rund 6.000 Seeleute deutschem Recht unterliegen. Zur Information: In den guten Jahren haben die deutschen Reeder prächtig verdient: bis zu 100.000 US-Dollar fuhr so manches Schiff an nur einem einzigen Tag ein. In Hamburg haben immer noch zahlreiche Reeder prestigeträchtige Firmensitze in teuersten Innenstadtlagen. Es ist ganz offensichtlich dass die Branche an Geld gewöhnt ist. Und damit ist auch klar, und bekannt, dass dieses Segment sehr sensibel auf Konjunkturschwankungen reagiert. Wilms richtete Eingangs an die Vertreter der Reederschaften die Frage: „Benötigen wir einen deutschen Schifffahrtsstandort mit Seeschiffen unter deutscher Flagge?“ Dr. Johns vom VDR erklärte, mit vielen Umwegen, die momentane Situation der deutschen Reeder und verwies mehrfach auf die enorme Kostenbelastung, insbesondere der Personalkosten für deutsche Seeleute die nach dem deutschen Tarif entlohnt werden, bis er zu seiner Aussage kam: „Wir brauchen keine Seeschifffahrt unter deutscher Flagge“ und abschwächend weiter: „Aber sie wäre wünschenswert. Seeschifffahrt ist ein internationales Geschäft – und wenn die deutschen Reeder überleben wollen, müssen sie sich entsprechend anpassen”. Mit anderen Worten: Wenn sich die Politik nicht zu entscheidenden Schritten entschließt insbesondere die Lohnnebenkosten spürbar zu senken, werden deutsche Schiffsoffiziere, Nautiker/Techniker, nicht mehr benötigt! Der Vorsitzende der Bundeslotsenkammer, Kapitän Lückert, beschrieb die Situation bei den Lotsen wie folgt: „Wir benötigen rund 45 neue Lotsen pro Jahr um unsere Lotsaufgaben durchführen zu können. Ein hoher Prozentsatz der 850 deutschen Lotsen wird bis Ende 2024 in Rente gehen. Rund 11 Jahre dauert es bis der nautische Nachwuchs bei uns Aufgaben übernehmen kann. Bis spätestens dahin ist der Nachwuchs für die scheidenden See- und Hafenlotsen nicht gesichert. Vor allem die stets rückläufigen Zahlen an Fachhochschulabsolventen bereiten der an der Küste wichtigen Berufsgruppe große Sorgen. Hier müssen Lösungen gefunden werden, um das Lotswesen langfristig zu sichern. Der ver.di-Vertreter Peter Geitmann sorgt sich über den zu erwartenden Verlust des Schifffahrts-Know-how in Deutschland und kommt zu dem Vorschlag an die Politik: „Es genügt doch nur ein Blick über den Tellerrand, sprich Grenze, zu unseren Nachbarn, zum Beispiel nach Dänemark oder in die Niederlande um zu sehen, wie die Beschäftigung einheimischer Seeleute wirkungsvoll verbessert werden kann. Für den Erhalt des hohen Schifffahrts-Know-hows sind deutsche Seeleute, insbesondere Schiffsoffiziere, unverzichtbare Wissens- und Erfahrungsträger. Nach einigen Jahren Seefahrtzeit und notwendiger Praxiserfahrung sind sie insbesondere als Experten und Wissensvermittler stark gefragt“. Frau Dr. Wilms beendete das Fachgespräch mit den Worten: „Die Hütte brennt – ich hoffe wir finden eine Lösung!“Autor: Peter Pospich, VEUS 12 Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Aus Betrieb und Technik Arbeitsjubiläum von Eberhard Runge 50 Jahre Am 30. März 1965 wurde die Gründung der NFV (Norddeutsche Filter Vertrieb GmbH, Hamburg) durch einen Notar beglaubigt. Geschäftsführer und Gesellschafter war der Kfm.-Ing. Eberhard Runge. Der 30. März 2015 ist sein 50jähriges Arbeitsjubiläum. Der Spezialist auf den Gebieten der Filtration und Phasentrennung engagiert sich besonders im Meeresumweltschutz für die Schifffahrt und die Offshore-Windenergie. Schwerpunkt ist dabei die nationale und internationale Normung, wo er in den entsprechenden Gremien als Obmann oder Arbeitskreisleiter arbeitet. Seine Jahrzehnte lange Arbeit in Vertriebsfragen bringt er als Vorsitzender im „Institut für Handelsvermittlung und Vertrieb – CDH e.V., Berlin) mit ein. Sein ewiges Leitbild: „……. einfach sauber“ Als Elektroingenieur mit Befähigungszeugnis zur See Deutschlands erster Studiengang Schiffselektrotechnik gestartet Ab sofort können sich Studieninteressierte, die das Befähigungszeugnis als Elektrotechnischer Schiffsoffizier erwerben möchten, fu ̈r den neuen Bachelor-Studiengang Schiffselektrotechnik an der Hochschule Wismar bewerben. Er wird an der Fakultät fu ̈r Ingenieurwissenschaften gemeinsam von den Bereichen Seefahrt sowie Elektrotechnik und Informatik angeboten. Anlass fu ̈r die Einrichtung des Studienganges sind die neuen Ausbildungsanforderungen der internationalen Schifffahrtsorganisation „IMO“. In diesem Studiengang werden Elektroingenieure ausgebildet, die an Bord von Seeschiffen oder in Windenergieparks fu ̈r die gesamte elektrotechnische Anlage – vom Generator bis zum elektrischen Antrieb und von der Nachrichtentechnik bis zu den Automatisierungssystemen – verantwortlich sind. Entsprechend breit sind die Lehrinhalte angelegt und umfassen nicht nur die theoretische, sondern auch eine umfangreiche praktische Ausbildung in den Laboren und Simulationseinrichtungen der Hochschule sowie in einem Praktikum an Bord eines Schiffes. Elektroingenieuren, die fu ̈r den Landbereich ausgebildet wurden und nicht ̈ uber die notwendigen Voraussetzungen fu ̈r das Befähigungszeugnis verfu ̈gen, um als Elektrotechnischer Schiffsoffizier an Bord gehen zu können, wird eine 10-monatige Weiterbildung angeboten, die alle Inhalte umfasst um die neuen Ausbildungsanforderungen der IMO zu erfu ̈llen. Der Studiengang wurde eingerichtet, um den neuen Ausbildungsanforderungen, die durch die internationale Schiff- fahrtsorganisation „IMO“ in Manila 2010 beschlossen wurden, zu entsprechen. 2012 traten die entsprechenden Normen fu ̈r die Ausbildung, die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den Wachdienst von Seeleuten, die STCW-Änderungen (Standards of Training, Certification and Watchkeeping for Seafarers), in Kraft. Diese legen unter anderem fest, dass auch Elektrotechnische Offiziere an Bord von Seeschiffen ebenso wie Nautische und Technische Offiziere ̈ uber ein Befähigungszeugnis verfu ̈gen mu ̈ssen. Dieses Befähigungszeugnis ist mit festgelegten Anforderungen verbunden, die nur an entsprechend akkreditierten Ausbildungseinrichtungen angeboten werden können. Um diesen Ausbildungsanforderungen zu entsprechen, umfasst das Studium zunächst vier Semester am Bereich Elektrotechnik und Informatik in Wismar, in welchen die Grundlagen und das Fachwissen in der gesamten Breite der Elektro-, Automatisierungs-, Informations- und Nachrichtentechnik vermittelt werden. Im direkten Anschluss erfolgt ̈ uber vier weitere Semester die seefahrtspezifische Ausbildung am Bereich Seefahrt in Warnemu ̈nde. Diese beinhaltet neben den fu ̈r die Seefahrt notwendigen Grundlagen auch die Themenfelder Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 13 Schiffstechnik bildung, die auch innerhalb der ersten vier Semester in den Semesterferien in einer ̈ uberbetrieblichen Ausbildung erfolgen kann. Da in Zukunft die fu ̈r den Landbereich ausgebildete Elektroingenieure aufgrund des fehlenden Befähigungszeugnisses nicht mehr die Tätigkeit als Elektrotechnischer Schiffsoffizier ausu ̈ben können, wird am Bereich Seefahrt in Warnemu ̈nde auch eine 10-monatige Weiterbildung angeboten, die alle Inhalte umfasst um die neuen Ausbildungsanforderungen der IMO zu erfu ̈llen. Die Organisation dieser Wei- Schiffselektrotechniker haben ein breites Aufgabenspektrum und große Verantwortung. Quelle: Hochschule Wismar terbildung und die Betreuung der Teilnehmer erfolgt auf bewährte Weise durch die Fernstudieneinrichtung der Hochschule Wismar, die WINGSGmbH. Interessenten können sich gern direkt an Stefanie Arlt, Telefon: 03841 753-73 53 oder E-Mail: [email protected] wenden. Fu ̈r weitere Informationen – auch zur Bewerbung – wenden Sie sich bitte direkt an den Studiengangsverantwortlichen Prof. Dr.-Ing. Matthias Markert, Telefon: 0381 498-58 40 bzw. E-Mail: [email protected]. Zurück in die Zukunft – der Gleichstrom kehrt wieder Karl-Heinz Hochhaus Schiffselektrotechnik einschließlich Mittelspannungsausbildung und Schiffsautomatisierung, Offshore Technik sowie den Bereich der Schiffsmaschinen- und Anlagentechnik. In einem halbjährigen Bordpraktikum sind die erworbenen Kenntnisse dann anzuwenden und zu vertiefen. Nach dem Bestehen aller Pru ̈fungen erhält der Student den akademischen Grad Bachelor of Science (B. Sc.) sowie das Befähigungszeugnis vom Bundesamt fu ̈r Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und kann seine Karriere als Elektrotechnischer Schiffsoffizier an Bord beginnen. Voraussetzung fu ̈r die Zulassung zum Bachelorstudiengang Schiffselektrotechnik ist neben dem Nachweis der Fachhochschulreife bei einer abgeschlossenen und durch das BSH anerkannten Berufsausbildung ein zweimonatiges Praktikum an Bord eines Seeschiffes. Bewerber ohne anerkannte berufliche Ausbildung benötigen ein dreimonatiges Bordpraktikum und eine dreimonatige Metall- und Elektroaus- Prof. Dr. Matthias Markert gibt während des Praktikums im Stromerzeuger-Labor einem Studenten Hinweise, wie Fehler in der Steuerung ermittelt werden können. Quelle: Hochschule Wismar 14 1. Rückblick und Einführung Abbildung 1: Kai Prostka (links) wird Nachfolger von Prof. Günter Ackermann. Foto: Dr. Hochhaus 1883/84, also vor rund 130 Jahren, wurden erste elektrische Schiffsbeleuchtungen mit Glühbirnen auf den Schiffen „Colombo“ (Hapag) und „Werra“ (Norddeutscher Lloyd, NDL) installiert. Mit der Beleuchtung kam die Elektrizität an Bord, die sich dann schrittweise auch die Kommunikation (Funk) andere Maschinen und Hilfssysteme eroberte. Der Dampf, der vorher Lüfter, Pumpen und Kältemaschinen antrieb, wurde vom elektrischen Strom verdrängt, wodurch die Maschinen kleiner, leichter und billiger wurden. Der Wartungsbedarf und damit auch der Personalbedarf und die Personalkosten konnten stark reduziert werden. Diese Entwicklung begann mit der Glühbirne, die auf Schiffen zum Teil von Leuchtstofflampen und jetzt, nach 130 Jahren, von Energiesparlampen und Leuchtdioden (LED) verdrängt werden. Darüber wurde 2007 auf der Hauptversammlung (HV) der Schiffbautechnischen Gesellschaft (STG) vorgetragen [1]. Die STG veranstaltet jährlich abwechselnd in Berlin, (dem Gründungsort) und Hamburg die dreitägige Hauptversammlung und 5–10 ganztägige als Sprechtage bezeichnete Vortragsveranstaltungen in wechselnden Küstenstädten, um der Fachöffentlichkeit aktuelle schiffstechnische Themen vorzustellen. Die Vorträge der Sprechtage und der HV werden fachlich von den 19 Fachausschüssen (FA) vorbereitet. 2. Fachausschuss „Schiffselektrotechnik” (STG FA-ET) Der Fachausschuss „Schiffselektrotechnik” entstand 1931 aus dem Fachausschuss Maschinenwesen. 1951 wurde daraus die Messtechnik mit einem eigenen Fachausschuss ausgegliedert. Seitdem ist die elektrische Energieerzeugung, -verteilung und -nutzung das hauptsächliche Themengebiet des Fachausschusses „Schiffselektrotechnik”. Im November 2014 fand in Rahmen der Hauptversammlung der Schiffbautechnischen Gesellschaft (STG) in Hamburg die Wahl des neuen FA-Leiters statt. Der bisherige Leiter, Prof. Dr.Ing. G. Ackermann von der TUHH hatte diese Funktion seit 18 Jahren inne und kandidiert nicht mehr für dieses Amt. Herr Dipl.-Ing. Kai Prostka von der Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Schiffstechnik 'LH6SH]LDOLVWHQIU)LOWHUWHFKQRORJLH LQ6FKLIIIDKUWXQG,QGXVWULH Seit mehr als 30 Jahren ist der Filter-Spezialist FIL-TEC RIXEN GmbH mit der Verbesserung und Herstellung in eigener Fertigung, sowie weltweitem Service und Vertrieb von Filtern und deren Filterersatzteilen aller namhafter Hersteller für Schifffahrt und Industrie erfolgreich tätig. FIL-TEC RIXEN GmbH Osterrade 26 D-21031 Hamburg Tel.: +49 (0)40 656 856-0 Fax: +49 (0)40 656 57 31 [email protected] www.fil-tec-rixen.com MTG-Marinetechnik stand als Kandidat zur Verfügung, wurde einstimmig gewählt [2] und nahm die Wahl an (Abb. 1) Als weitere wichtige Arbeitspunkte dieser Sitzung wurden ein STG-Sprechtag und die Auswahl von Vortragsschwerpunkten für die Hauptversammlung vorbereitet. 3. Wehrforschungsschiffes „Planet“ – Rückkehr des Gleichstroms Neben Versuchen im Labor wurden von Forschungseinrichtungen wie den Schiffbauversuchsanstalten gemeinsam mit Hochschulen und Reedereien auch aufwendige Versuche mit baugleichen naturgroßen Schiffen durchgeführt, um den Einfluss von Änderungen in Origi- Abbildung 2: Wehrforschungsschiff „Planet” erfüllt Pionierfunktionen auch in der E-Technik. Quelle: Wikipedia Dr. Lothar Ginzkey nalgröße beurteilen zu können. Damit Wasseroberfläche durchstoßenden Fläwurden u.a. Schiffsformen (Bugwulst, chen bei schlechtem Wetter und rauer asymmetrisches Hinterschiff) und An- See eine sehr ruhige Lage des Schiffes. triebsorgane (Voith-Schneider, Leitrad) Eine wichtige Voraussetzung für hydrountersucht. Heute sind es vorwiegend graphische Forschungsarbeiten der Behörden- und Marineschiffe, auf de- „Planet“ auf hoher See. nen neue Technologien eingesetzt und Auch in anderen Bereichen, besonders erprobt werden. Das galt auch beim in der E-Technik, werden auf der „PlaBau des 2004 in Dienst gestellten net“ neue Technologien erprobt und Wehrforschungsschiffes „Planet“ untersucht [3]. Sowohl die vier Haupt(Abb. 2). generatoren (2 x1.250 kVA und Durch die Swath-Bauweise wird der Sauer Compressors Auftrieb hauptsächlich von den unter Wasser befindl i c h e n Schwimmkört e os pern erzeugt. ur ec c at an Die schmalen en int a Verbindungssm cost streben, zwilation l a t s ss in schen den beiden Schwimmkörpern mit dem Schiffskörper tragen sehr wenig zum Auftrieb bei. Diese Bauweise verursacht durch die www.sauercompressors.com kleinen die Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 15 Schiffstechnik netz. Daher ist auch die Zeit vom Start des Diesels bis zur Lastaufschaltung mit 10–15 Sekunden extrem kurz. Die Drehzahl kann abhängig von der Leistungsanforderung Brennstoff sparend reduziert werden. Die durch die Stromrichter bewirkte Entkoppelung der Generatoren und Antriebe vom Bordnetz sorgt dafür, dass Oberschwingungen keine Auswirkungen auf das Bordnetz haben. Diese neue kombinierte Drehstrom-Gleichstrom Technologie setzt sich schrittweise bei dieselelektrisch angetriebenen Schiffen mit stark unterschiedlichen Betriebsweisen durch. Das gilt besonders bei Spezialschiffen wie Versorgern aber auch der stark schwankende Betrieb bei dieselelektrischen Kreuzfahrtschiffen in der Flussschifffahrt erfordert schnelles Zuschalten der Dieselgeneratoren [7]. Abbildung 3: Bordnetz eines Flusskreuzfahrtschiffes mit zentraler Gleichstromschiene und Umrichter. Quelle: Andersen 2 x1.700 kVA) als auch die Fahrmotoren sind als permanent erregte Maschinen (PM) ausgeführt. Damit wird höchste Energieeffizienz bei kleiner Baugröße und geringem Gewicht erreicht. Zur elektrischen Energieverteilung des Bordnetzes der „Planet“ speisen alle Dieselgeneratoren ihren Drehstrom über gesteuerte Gleichrichter in die gemeinsame geteilte GleichspannungsHauptschalttafel ein. Jeder Propeller wird von zwei elektrischen Hauptantriebsmotoren (2 x 1.040 kW) und zwei elektrischen Zusatzantrieben (Booster mit 2 x 1.040 kW) angetrieben. Sie werden ebenso wie die vier Querstrahler (4 x 350 kW) von der Gleichstrom-Hauptschalttafel über Wechselrichter versorgt. Die Funktion und Vorteile der kombinierte Drehstrom-Gleichstrom-Technologie auf Flusskreuzfahrtschiffen und Versorgern wurde auf der STG-Hauptversammlung 2014 vorgetragen und wird hier zusammenfassend dargestellt [2]. 3.1 Beispiel Flusskreuzfahrtschiffe Diese Technologie (Abb. 3), wird ab 2009 von Dipl.-Ing. Peter Andersen, geschäftsführender Gesellschafter der Firma E-MS (e-powered Marine Solutions GmbH & Co) auf über 40 Flusskreuzfahrtschiffen (Abb. 4), die sich zum Teil noch in Bau befinden sowie einer 140 m Mega-Yacht realisiert. [4, 5, 6]. Für die Reederei Viking River Cruises bietet diese neue elektrische Netzwerk-Topologie eine gute Möglichkeit, den Brennstoffverbrauch für die Energieerzeugung und den Vortrieb der dieselelektrischen Anlagen zu verringern. Das hat insofern eine hohe Bedeutung, da sich die Wirkungsgrade der Dieselmotoren nur noch marginal erhöhen lassen. Bei dieser Anordnung entfällt das Synchronisieren der Dieselgeneratoren bzw. des Landanschlusses auf das Bord- Am Beispiel der von der Neptun Werft gebauten „Viking Odin“ soll das Konzept kurz beschrieben werden. In zwei baulich getrennten Maschinenräumen wurden im Vor- und Hinterschiff jeweils zwei Dieselmotoren installiert, die Asynchrongeneratoren antreiben und über Umrichter die teilbare Gleichstromschalttafel mit Strom versorgen (Abb. 3). Der Antrieb und die Steuerung erfolgen über vier jeweils 315 kW starke Asynchronmotoren, (Hersteller AEM Dessau), die von der Gleichstromschalttafel über Umrichter versorgt werden. Sie treiben vier um 360° drehbare Schottel STP 200-Doppelpropeller an und verleihen dem Schiff eine Nenngeschwindigkeit von 20 km/h. Als Bugstrahlruder und als Notantrieb stehen zwei Schottel SPJ 82 RD mit jeweils 340 kW zur Verfügung (Tabelle 1). 2013 wurden permanent erregte Elektromotoren der Firma Ramme mit einer Bezeichnung Bauwerft Bau-Nr., Baujahr Länge Breite Tiefgang Vermessung Passagiere Hauptmaschinen Nennleistung Antrieb Bugstrahler Geschwindigkeit Abbildung 4: Neptun Werft, Blick auf die Schiffbauhalle mit davor liegenden weitgehend fertigen Kreuzfahrtschiffen. Quelle: Neptunwerft 16 Daten Neptun Werft (26) Meyer Werft (5) 357, 2013 135 m 11,45 m max. 2 m 3.138 BRZ 190 4 x Caterpillar C32 Acert 2 x 994 kW, 2 x 383 kW 4 x STP 200-Doppelpropeller Typ WH 315 ML 4 2 x Schottel SPJ 82 RD mit jeweils 340 kW 11 kn Tabelle 1: Technische Daten der „Viking Odin” Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Schiffstechnik Nennleistung von je 360 kW auf vier Viking-Schiffen zum Antrieb der vier „Schottel Combi Drive“-Propeller vom Typ SCD 200 eingesetzt. Abbildung 5: „Dina Star“, elektrisches DrehstromGleichstrom-Bordnetz mit zentraler GleichstromSchalttafel. Quelle: Andersen Bezeichnung Bauwerft Bau-Nr., Baujahr Länge Breite Tiefgang Vermessung Tragfähigkeit Hauptmaschinen Nennleistung Nenngeschwindigkeit Antrieb Bugstrahler Daten Kleven, Norway 357, 2013 93,80 m 20,00 m 6,54 m 4.826 BRZ 4.742 t Caterpillar 3516/C32 4 x 2.350 kW 15,1 kn Rolls Royce Azipull 2 x 2.350 kW Rolls Royce 2 x 925 kW 1 x 880 kW kW Tabelle 2 3.2 Versorger mit Gleichstromnetz zur Energieverteilung Diese neue kombinierte Drehstrom-Gleichstrom-Technologie setzt sich schrittweise bei dieselelektrisch angetriebenen Schiffen mit stark unterschiedlichen Betriebsweisen durch. Für ABB Power Systems (Schweden) stellte Dipl.-Ing. Izmir Fazlagic die in Abb. 5 gezeigte Antriebsanlage mit einer zentralen Gleichstromschiene vor, die 2013 auf dem Versorger „Dina Star“ installiert wurde (Technische Daten Tabelle 2). Im Vergleich zu den heute üblichen Wechselstrom-Bordnetzen auf den Schiffen, ergibt die Kombination von Gleichstrom und Wechselstrom folgende Vorteile. Durch die variable Drehzahl der Dieselgeneratoren wird der spezifische Brennstoffverbrauch im Vergleich zum Betrieb mit Nenn- drehzahl reduziert, wie die Messergebnisse in Abb. 6 und 7 zeigen. Dadurch reduzieren sich die Emissionen, der Lärmpegel und der Wartungsaufwand. ein Sortiment leistungsfähiger Beschichtungen zur dauerhaften oder temporären Konservierung minimal vorbereiteter Öberflächen in Tanks und Vorrichtungen an Deck und Drahtseile. 1 komponentige Beschichtung mit hervorragenden Korrosionsschutz Eigenschaften, GL-zugelassen, direkt auf feuchte und verrostete Oberflächen auftragbar, auch im System mit Fluid Film als Pre-Primer. An die Gleichstromschiene lassen sich mit wenig Aufwand Lithium-Ionen Akkumulatoren anschließen [7], um den energetischen Betrieb weiter zu optimieren. Ebenso interessant ist eine zukünftige Stromeinspeisung von Brennstoffzellen, wie sie z.B. auf dem Versorger „Viking Lady“ realisiert wurde und dem neuen deutschen Forschungsschiff „Sonne“ technisch vorbereitet wurde („Fuel-Cell ready“). Eine erste Anlage von ABB wurde 2013 auf dem Plattform-Versorgungsschiff „Dina Star“ der norwegischen Reederei Myklebusthaug Offshore installiert. Es wurden vier Dieselgeneratoren mit Nennleistungen von je 2.350 kW und ein Notdiesel mit 969 kW installiert. Auf Messfahrten konnten je nach Umgebungs- und Betriebsbedingungen Einsparungen im Brennstoffverbrauch von 14 bis 27% dokumentiert werden, die aus der Einsparung der Dieselmotoren und Gleitfrequenz bei den E-Motoren der Pumpen und Lüfter resultieren [8]. 5. Zusammenfassung Vor 130 Jahren begann in der Schifffahrt mit dem Gleichstrom der Siegeszug der Elektrotechnik auf Schiffen. Die elektrische Beleuchtung löste die brandgefährlichen Petroleumlampen ab. Es folgten Kommunikations- und Signaleinrichtungen sowie elektrische Motoren, die den Dampf ersetzten. In den 1950ger Jahren verdrängte der Wechselstrom auf breiter Front den Gleichstrom und heute sehen wir eine Rückkehr des Gleichstroms. Es entstehen auf einigen Schiffstypen eine Kombination von Dreh- und Gleich- Ausschläger Billdeich 32 · D-20539 Hamburg Phone: (040) 31 78 30-0 · Fax: (040) 31 68 51 · E-Mail: [email protected] Deliveries: 2 + 4 STROKE ENGINE PARTS · CYLINDER LINER · PISTON COVER · PISTON RINGS AIR COMPRESSORS AND SPARE PARTS – TURBOCHARGER PARTS – REPAIR SERVICE Branch Offices: HTS Korea Co. Ltd. (Korea-Pusan) · Phone: 0082 51 466070 · Fax: 0082 51 4663182 HTS Poland: Phone: 0048 59 8221291 · Fax: 0048 59 8221292 OTS (Kobe): Phone: 0081 78 681 21 73 · Fax: 0081 78 681 21 99 HTS BRANCH OFFICE SHANGHAI (CHINA) Sole Agent for: ELMOR S.A. – P.Z.U.O. WARMA – Z.U.O. HYDROSTER – RUMIA – TOWIMOR S.A. Schweißwerk und Maschinenbau OTTO SCHUCHMACHER GmbH gegr. 1918 Elektro - Autogen - Reparaturschweißwerk Compound - Riegelverfahren Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Ausschläger Billdeich 32 20539 Hamburg Telefon: (040) 78 08 91-0 Fax: (040) 78 08 91-20 17 Schifffahrt 4. Literatur Abbildung 6: Spezifischer Brennstoffverbrauch des Dieselgenerators mit Nenndrehzahl als Funktion der Belastung. Quelle: Fazlagic [1] Hochhaus, K.-H, Gregor, W.: Energieeinsparungen im Hotelbetrieb großer Passagierschiffe, in: Hansa 7-2007 [2] Hochhaus, K.-H: Der Gleichstrom kehrt zurück in: Hansa 1-2015 [3] Schnier, H.: Forschungsschiff „Planet“, Elektrische Energieverteilung und Fahranlage; Anlagentechnische Besonderheiten, Übertragbarkeit auf zivile Anwendungen, in: STG Jahrbuch 2004 [4] Bleß, H.: Aktuelle Entwicklungen von LithiumIonen Batterien, in: STG Jahrbuch 2010 Abbildung 7: Spezifischer Brennstoffverbrauch für verschiedene Drehzahlbereiche als Funktion der Last. Quelle: Fazlagic strom, um die jeweiligen Vorteile der Stromarten zu nutzen. Erste Pionierarbeiten wurden von der Marine auf der „Planet“ erbracht, weitere Fortschritte und sinkende Preise in der Leistungselektronik führen auf Versorgern und Flusskreuzfahrtschiffen zu interessanten technischen Neuerungen. Darüber wurde auf der STG-Hauptversammlung vorgetragen und in diesem Beitrag beschrieben. [5] Andersen, P.: Innovative, dieselelektrische Bordnetztopologie am Beispiel eines Flusskreuzfahrtschiffs, in: STG Jahrbuch 2010 [6] Nienaber, K.: „Viking Longships“ und „A-Rosa Silva“ von Neptun, in: Hansa 11/2012 [7] Reuss, H.-J.: Moderne diesel-elektrische Antriebs- und Stromversorgungsanlagen, in: Hansa 7/2012 [8] Härer, H., Hochhaus, K.-H.: Methoden zur Energieeinsparung in Bordnetzen, Handbuch der Werften, Bd. 20, 1990 Schiffahrtsverlag Hansa Trends in der Containerfahrt Ist bei der Schiffsgröße die Grenze erreicht? Weil mit steigenden Skaleneffekten die Transportkosten pro Container sinken, hält die Nachfrage der Reeder nach immer größeren Schiffen an. Mit der am 18. November in Ulsan erfolgten Taufe und Übergabe der von der südkoreanischen Werft Hyundai Heayvy Industries (HHI) für Rechnung der China Shipping Container Lines (CSCL) fertiggestellten „CSCL Globe”, die bei einer Länge von 399,67 m, einer Breite von 58,6 m, einer Seitenhöhe von 30,5 m und einer Tragfähigkeit von 186.000 Tonnen Stellplätze für 19.100 Standardcontainer á 20’ (TEU) bietet, ist der weltgrößte Containerfrachter nach erfolgreicher Erprobung in Fahrt gekommen. Der rd. 175 Milionen Dollar teure Ultra Large Container Carrier (ULCC) übertrifft nicht nur mit seiner Containerstellplatzkapazität, sondern auch mit seiner Länge (um mehr als einen halben Meter) den bisherigen Rekordhalter „Maersk McKinney Moeller” (ca. 18.270 TEU) und ist auch deutlich länger als die knapp 40 m kürzere „Oasis of the Seas” als derzeit größtes Kreuzfahrt- 18 schiff der Welt. Der Neubau leitet eine im Mai 2013 von den Chinesen bestellte Serie von fünf Einheiten dieses Typs ein. Mit seinem elektronisch gesteuerten 77.200-PS-MAN-Hauptmotor des Typs S90ME-C werden auch in wirtschaftlicher Hinsicht Spitzenwerte erzielt: So werden im Vergleich zu einem 10.000TEU-Containerfrachter rd. 20 Prozent weniger Kraftstoff pro TEU verbrannt. Ob mit diesem von DNV GL klassifiziertem155.400-BRZ-Schiff, dass auf seiner Jungfernreise am 12. Januar 2015 mit Hamburg auch einen deutschen Hafen ansteuerte und sich dort einige Tage präsentierte, allerdings ein Ende der Schiffsgrößenentwicklung erreicht wird, bleibt auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen bzw. Verfahren zur Elbe- und Weservertiefung eine spannende Frage. Schließlich sind bereits größere Schiffe als Projekt auf dem Reißbrett bzw. im Planungstadium. Fernost-Reedereien wie MOL oder OOCL loten britischen Fachveröffentlichungen zufolge derzeit den Bau oder die Eincharterung von Schiffen mit einer Stellplatzkapazität von ca. 18.000 bis 20.000 TEU aus. „Aus schiffbaulicher Sicht wäre es kein Problem, in Kürze bereits 24.000-TEU-Frachter zu bauen”, sagte Business-Direktor Jost Bergmann, der sich auf einem von der Klassifikationsgesellschaft DNV GL in Hamburg veranstalteten Container Ship-Fachforum mit dem Bau von Großcontainerschiffen und den aktuellen Trends im Schiffbau beschäftigte. Auf einem aktuellen 19.000-TEU-Design basierend, könnten solche Schiffe am ehesten um einen Containerstellplatz länger und höher sowie um zwei Reihen breiter werden. Aus Stabilitätsgründen und wegen Anforderungen an die Stahldicke sei die Verbreiterung grundsätzlich einfacher umzusetzen als eine Verlängerung, sagte Bergmann. Allerdings würden die immer breiteren Schiffe bereits an Beschränkungen in der Wasserstraßen- und Seehafeninfrastruktur stoßen. So gelten beispielsweise im Suez-Kanal Auflagen für die Querschnittsfläche eines Schiffes. Eine Schiffsbreite von 65 Metern erlaubt dadurch nur einen Tiefgang von 15 Metern. Dies sei ein akzeptabler Design-Tiefgang, aber für den maximalen Tiefgang (Scantling Draft) eines Großcontainerschiffes über 20.000 TEU eine schwierige Auflage. „Wir kommen bei der Schiffsgrößenentwicklung langsam an Grenzen“, ist Bergmann deshalb überzeugt. Das zeigt auch die in einem vom finnischen Wärtsilä-Konzern kürzlich vorgestellten „Scenario of Shipping in 2030“ präsentierte Version eines – ebenfalls für die austrebende Wirtschaftsmacht China bestimmten – Großcontainerschiffes. Der Megaboxer mit einer Länge von gleichfalls 400 Metern Länge und 58 m Breite würde einen Tiefgang von 14,50 m aufweisen und 1.000 Groß- Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Schifffahrt container (Megaboxes)unterbringen können, die etwa 16.000 Standardcontainern des 20'-Typs (TEU) entsprechen. Die größeren Boxen, die mittels Containerbrücken und über eine Heckrampe auch im Roll-on/Roll-off-Verfahren geladen oder gelöscht werden können, wären von den Chinesen auch hinsichtlich der dafür bereitzustellenden Infrakstruktur zu bewältigen. Der primär für den Warenaustausch mit Afrika bestimmte „Yellow River Megaboxer” zeichnet sich u.a. durch sein futuristisches Design aus: Dazu gehört ein seegangsoptimierter senkrechter Bugsteven, wie er sich u.a. bei Offshore-Spezialschiffen bewährt hat und z.B. auch bei den beiden für die Rostocker Reederei Aida Cruises in Japan in Bau befindlichen Kreuzfahrtschiffen umgesetzt wird. Die Brücke, die bei den ersten Vollcontainerschiffen vorwiegend noch achtern und bei der neuesten Generation mittschiffs angeordnet wurde bzw. wird, wandert bei diesem Schiff komplett auf das Vorschiff und die Besatzungsunterkünfte in den Schiffsrumpf. Als Antriebsanlage sind Zwei-Brennstoff (Dual-Fuel)-Motoren oder optional auch Nuklear-Anlagen vorgesehen. Durch die beiden fest montierten RIM-Antriebe unter dem Heck sind zwar noch zwei Ruder erforderlich, doch kann auf Wellen-Anlagen und Getriebe verzichtet werden, was nicht nur Transmissionverluste minimiert, sondern auch Gewichtseinsparungen und einen geräusch- und vibra- tionsarmen Vortrieb ermöglicht. Bei diesen bereits in kleineren Schiffen bewährten und für große Kreuzliner ins Auge gefassten Elektro-Antrieben befindet sich der Stator des in die tunnelarti- gen Düse integrierten Elektromotors an dessen äußerer Seite , während die Propellerflügel auf dem an der Innenseite laufenden Rotor – statt auf eine zentrale Nabe – montiert sind. Jens Meyer Koordination von Großschiffsanläufen Um die Verkehrsabläufe besser zu organisieren hat der Hamburger Hafen eine Nautische Terminal Koordination (NTK) gegründet. Sie hat die Aufgabe, sich um die betriebliche Abstimmung von Großschiffsanläufen zu kümmern Die immer größer werdenden Schiffe stellen den Hamburger Hafen zunehmend vor Herausforderungen. Die Zahl der Anläufe sogenannter Außergewöhnlich Großer Fahrzeuge (AGF) mit einer Länge von mindestens 330 m und/oder einer Breite von über 45 m hat sich in den vergangenen Jahren auf fast 1.000 erhöht. Dazu zählen nicht nur Containerschiffe, sondern vor allem Massengutfrachter oder auch Kreuzfahrtschiffe. Fahrzeuge dieser Größe unterliegen bei der Revierfahrt auf der Elbe unterschiedlichen Restriktionen, etwa durch den Wasserstand oder durch die Breite der Fahrrinne. An Stellen, an denen die Fahrrinne nicht breiter ist als 300 m, gibt es auf der Elbe ein Begegnungsverbot für Schiffe, deren addierte Breite 90 m übersteigt. Auf diese Einschränkungen muss bei der Abwicklung der Anläufe und Abfahrten Rücksicht genommen werden. Wenn sich beispielsweise ein solches AGF im Zulauf befindet, muss genauestens geplant werden, an welcher Stelle es sich mit einem abgehenden AGF begegnen darf. Es kommt also zu Wechselwirkungen mit der Ankunft oder Abfahrt anderer Schiffe. Frühzeitige Informationen erleichtern die Planung „Aufgabe der NTK ist es, Kommunikationswege zu bündeln und Wechselwirkungen von Entscheidungen rund um die Großabfertigung frühzeitig zu erkennen und so weit wie möglich zu lösen”, sagt Heinrich Goller, Geschäftsführer der NTK und der Feeder Logistik Zentrale (FLZ). Die NTK erhält von den Reedereien langfristige Fahrpläne, soge- Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 19 Schifffahrt Mitarbeiter müssen also stets die Auswirkungen einer Entscheidungen zu einem Schiff auf die betriebliche Situation anderer Schiffe im Blick haben und die jeweiligen Berechnungen nach den Vorgaben der Nautischen Zentrale entsprechend aktualisieren. „Wir sind in der Lage, mögliche Störungen sehr früh zu erkennen und daraus operative Vorschläge zu entwickeln”, unterstreicht Goller. Lukas Heimlich ist Mitarbeiter bei der NTK. nannte Long Term Schedules, und ist dadurch Wochen, teilweise Monate zuvor informiert, welche Schiffe im Hamburger Hafen erwartet werden. Im Coastal Schedule, den die Reederei ebenfalls zukommen lässt, ist der Fahrplan für die jeweiligen Schiffe detaillierter beschrieben. Darüber hinaus wird das Verkehrsgeschehen Goller zufolge mindestens 72 Stunden im voraus beobachtet. Gegenwärtig gibt es einen regelmäßigen Austausch mit dem von DP World betriebenen Containerterminal in Southampton, den zahlreiche Containerschiffe anlaufen, bevor sie Richtung Elbe weiterfahren. Somit sind die Hamburger genauestens informiert, wann die Schiffe den englischen Hafen verlassen und können berechnen, wann sie im Bereich der Elbmündung zu erwarten sind. Für die Berechnungen spielen auch die Wetterbedingungen im Ärmelkanal eine Rolle. Daher hat die NTK auch auf entsprechende Wetterdaten Zugriff. Doch nicht nur die im Zulauf befindlichen Schiffe stehen im Fokus. „Zwischen der NTK und den Hamburger Terminals gibt es einen engen Austausch”, so Hafenkapitän Jörg Pollmann. Dies sei genau so wichtig, denn es gelte die aktuelle Situation an den Terminals zu verfolgen, um auf Veränderungen schnell reagieren zu können. Die NTK hat als zentraler Ansprechpartner für die Hafenbetriebe Zugriff auf die Systeme der Terminals und somit auf die An- und Abfahrzeiten der Schiffe. Sie kann also verfolgen, ob der geplante Zeitplan eingehalten werden kann. Ferner ist die NTK informiert, mit welchem Tiefgang die Schiffe auslaufen sollen. Darüber hinaus gilt es, Pegelstände und Windbedingungen bei den Planungen nach Abstimmung mit der Nautischen Zentrale zu berücksichtigen. Die NTK- 20 „Von der Arbeit der Nautischen Terminal Koordination profitieren alle Beteiligten”, sagt Stefan Behn, im HHLA-Vorstand zuständig für den Bereich Container. Diese würden gegebenenfalls punktuell auf die Durchsetzung von Einzelinteressen verzichten, weil dadurch das Gesamtsystem besser funktioniere. Unterstützung der Nautischen Zentrale Die NTK soll die Nautische Zentrale durch eine Koordination mit den beteiligten Terminals entlasten. Deshalb erfolgt auch ein enger Austausch zwischen diesen beiden Einrichtungen. Die NTK, bei der seit Anfang Oktober drei Mitarbeiter im Zwei-Schicht-Betrieb tätig sind, erarbeitet anhand der gewonnenen Daten Vorschläge über die Verkehrsabwicklung, die mit der Nautischen Zentrale abgestimmt werden. Die Zahl der Mitarbeiter soll möglichst schnell auf fünf aufgestockt werden, die dann im Drei-Schicht-Betrieb arbeiten sollen. Die Freigabe für die Zu- und Abgänge im Hafen erteilt aber weiterhin die Nautische Zentrale. „Wir freuen uns, dass die Nautische Terminal Koordination ihre Arbeit aufgenommen hat. Sie entlastet die Nautische Zentrale, weil wir uns auf unsere einheitlichen hoheitlichen Aufgaben konzentrieren können”, sagt Pollmann. (aus „Hansa” 12-2014) ZumTitelbild DNV GL-Zertifizierung hilft Hapag-Lloyd bei der Vorbereitung auf die MRV-Verordnung Hapag-Lloyd bereitet sich darauf vor, als erste Reederei der Welt die Zertifizierung MRV-Ready zu erhalten. Dazu arbeitet das Hamburger Schifffahrtsunternehmen mit der Klassifikationsgesellschaft DNV GL an einem Verifizierungsprogramm, das nachweisen wird, dass die gesamte Flotte die kommende EU-Verordnung zur Emissionsu ̈berwachung erfu ̈llen kann. Ziel dieser sogenannten MRV-Verordnung (Monitoring, Reporting, Verification) ist die Senkung von Treibhausgas-Emissionen in der Region – sie wird derzeit fertig gestellt. Die erste Stufe der Verifizierung, die als Gemeinschaftsprojekt von Hapag-Lloyd und DNV GL ins Leben gerufen wurde, zeigt, dass sich Hapag-Lloyd auf dem besten Weg zur Erfu ̈llung der MRV-Verordnung befindet. Die Verifizierung umfasst den gesamten Prozess der Überwachung und Meldung von Emissionsdaten, einschließlich einer Pru ̈fung der Überwachung und Meldungs-Software, die an Bord von Hapag-Lloyds Containerschiffsflotte durchgefu ̈hrt werden soll. Abkommen abgedeckte Emissionen erstreckt”, erläutert Dr. Jörg Lampe, Leitender Projektingenieur fu ̈r Risiken & Sicherheit und Systemtechnik bei DNV GL. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Hapag-Lloyd an der Entwicklung einer Lösung arbeiten können, mit der sich Reedereien besser auf die Herausforderungen vorbereiten können, die mit der Einhaltung der bevorstehenden MRVVerordnung einhergehen. Diese Bereit- „Die Beurteilung erfolgt anhand der Anforderungen zur Erteilung des DNV-GLUmweltpasses. Dabei handelt es sich um ein Programm zur Anfertigung einer vollständigen, zertifizierten Aufstellung der betriebsbedingten Emissionen, die sich ̈ uber sämtliche durch das MARPOL- Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Schiffsantriebe schaft, sich durch eine fru ̈hzeitige Zertifizierung fu ̈r die MRV-Verordnung zu ru ̈sten, zeigt, dass die Reederei in diesem Bereich eine fu ̈hrende Rolle ̈ ubernimmt und könnte ihr einen wertvollen Wettbewerbsvorteil verschaffen“, fu ̈gt er hinzu. „Die Überwachung und Senkung unserer Emissionen sind nicht nur fu ̈r uns als Unternehmen, sondern auch fu ̈r unsere Kunden wichtig. Daher versuchen wir immer proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um die bevorstehenden Vorschriften vorherzusehen und entsprechende Lösungen zur Einhaltung dieser Vorschriften bereitzustellen“, sagt Richard von Berlepsch, Leiter des Schiffsmanagements bei Hapag-Lloyd. „Allerdings stimmt Hapag-Lloyd mit verschiedenen Reedereiverbänden ̈ uberein, dass die Meldung der Schiffsladung und die Veröffentlichung solch sensibler Daten nicht weiterverfolgt werden sollte“, merkt er an. Mithilfe der MRV-Ready-Zertifizierung können Reedereien dafu ̈r sorgen, dass sie fu ̈r die bevorstehende Verifizierungsaufgaben der MRV-Emissionsverordnung gewappnet sind. Etwaige Lu ̈cken werden aufgezeigt, so dass Schritte unternommen werden können, um diese zu beseitigen. Der im Voraus erbrachte Nachweis der Bereitschaft fu ̈r die MRV-Verordnung zeigt Kunden und Interessengruppen außerdem, dass ein Unternehmen eine verantwortungsvolle Haltung gegenu ̈ber einer nachhaltigen Zukunft hat – ein Aspekt, der bei geschäftlichen Entscheidungen eine immer wichtigere Rolle spielt. Die MRV-Verordnung (Nr. 525/2013) ist ein Entwurf, der einen EU-weiten gesetzlichen Rahmen zur Sammlung und Veröffentlichung von verifizierten jährlichen Daten ̈ uber die CO2-Ausstöße von Frachtschiffen (u ̈ber 5.000 Bruttoregistertonnen) schaffen wu ̈rde. Dies träfe auf alle Schiffe dieser Größe zu, die EU-Häfen ansteuern – unabhängig davon, in welchen Ländern sie registriert sind. Reedereien mu ̈ssten die verifizierten CO2-Ausstöße auf Fahrten von, nach und zwischen EU-Häfen ̈ uberwachen und melden. Außerdem mu ̈ssten die Reedereien einige weitere Angaben machen, wie etwa die Bereitstellung von Daten ̈ uber die Energieeffizienz der Schiffe. Die Verordnung soll voraussichtlich 2015 verabschiedet werden und könnte 2018 in Kraft treten. LNG als Brennstoff – heute und in Zukunft Angesichts zunehmend schärfer werdender Umweltvorschriften wird Liquified Natural Gas (LNG) für die Schifffahrt immer interessanter. Als Brennstoff ist das flüssige Erdgas mittlerweile eine erprobte und grundsätzlich verfügbare Lösung. Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL geht davon aus, dass der Boden für eine erfolgreiche und großräumige Nutzung bereitet ist. Passend zum Inkrafttreten der neuen Schwefelgrenzwerte in den Emissionskontrollgebieten in Nord- und Ostsee sowie entlang der nordamerikanischen Küste hat DNV GL eine Übersicht über den aktuellen Stand der Dinge bei der Nutzung von Flüssigerdgas als saubere und verlässliche Energiequelle für die Schifffahrt herausgegeben (siehe InfoKasten). In den vergangenen 15 Jahren hat die KIassifikationsgesellschaft (beziehungsweise ihre beiden 2013 fusionierten Vorgängerunternehmen Det Norske Veritas und Germanischer Lloyd) einen maßgeblichen Beitrag zur Entwicklung von LNG als Schiffskraftstoff geleistet, und zwar sowohl durch die Erarbeitung von Standards für gasangetriebene Schiffe als auch durch die technische und wirtschaftliche Beratung von Unternehmen, Behörden und Häfen. Nicht weniger als 46 von insgesamt 50 LNG-angetriebenen Schiffen, die im September 2014 weltweit in Betrieb waren (LNG-Carrier nicht eingerechnet), fahren mit DNV GL-Klasse. Auch bei den 69 Neubauten, die zu die- sem Zeitpunkt in den Auftragsbüchern zu finden waren – unter ihnen neben Fähren und Plattformversorgern erstmals auch Containerschiffe, hat der Klassifizierer seine Marktführerschaft mit einem Anteil von knapp 50 Prozent mit deutlichem Abstand behauptet. „LNG as Ship Fuel. The Future –Today” Basierend auf dieser langjährigen Erfahrung ist der in Magazinform vorliegende Überblick „LNG as Ship Fuel. The Future – Today” entstanden, der die wichtigsten Informationen zum Thema bündelt und schlaglichtartig verschiedene Aspekte der LNG-Nutzung beleuchtet. Während konventionelle Kraftstoffe in naher Zukunft die Hauptoption für die meisten existierenden Schiffe bleiben werden (und in ECA-Zonen MarineGasöl), bietet LNG für viele Neubauten und Umbauprojekte interessante wirtschaftliche Möglichkeiten. Der Sprung zum Flüssigerdgas kann allerdings nur auf der Basis detaillierter Informationen und einer gründlichen individuellen Servicepartner und Systemlieferant für Schifffahrt, Werften, On- und Offshore, Industrie, Baugewerbe und Handwerk Basté & Lange GmbH Am Genter Ufer 4a | 21129 Hamburg Telefon: 040 - 781109-0 | [email protected] ISO 9001/14001 BUREAU VERITAS Certification Alles was ein Schiff braucht: Technische Ausrüstung Proviant & Catering Maritimes Umweltmanagement Netze & Fischereiausrüstung Motorenersatzteil-Service Windkraft Ausrüstung & Service Segelmacherei & Taklerei Logistik & Airfreight Bremen · Bremerhaven · Helgoland · Cuxhaven · Wilhelmshaven · Leer · Emden · Beesten · Meppen · Dessau Hamburg · Lübeck · Rostock · Stralsund · Mukran · Gdynia · Gdansk · Szczecin · Nachodka · Rotterdam · Antwerp Cadiz · Istanbul · Izmir · Cape Town · Durban · Dubai · Blumenau · Singapore · Shanghai · Hong Kong Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 21 Schiffsantriebe der Kontrollgebiete der Fall. Je teurer das Flüssigerdgas eingekauft werden muss, umso länger wird es letztlich dauern, bis sich die Investition rechnet. Erste Containerschiffe „LNG Ready” Die Mehrheit der LNG-angetriebenen Schiffe verfügt über die DNV GL-Klasse. Analyse der aktuellen und künftigen Bedürfnisse gelingen. Schon jetzt steigt die Zahl der Schiffe, die LNG als Kraftstoff nutzen, schnell – und damit einhergehend werden auch immer mehr Infrastrukturprojekte entlang der Hauptschifffahrtswege geplant. Für die nächsten fünf bis zehn Jahre erwartet DNV GL eine weitere Beschleunigung des Wachstums und geht davon aus, dass bis 2020 oder etwas später 1.000 Schiffe mit LNG-Antrieb auf den Weltmeeren unterwegs sein werden. Dabei ist LNG wirtschaftlich attraktiv und in Mengen verfügbar, die den Kraftstoffbedarf in der Schifffahrt über die kommenden Jahrzehnte decken können. Neben ökonomischen Gründen spricht ein weiteres wesentliches Argument für das Ersetzen von Schweröl durch Flüssigerdgas, nämlich die erhebliche Reduzierung der lokalen Luftverschmutzung: So kann der Ausstoß von Stickoxiden um bis zu 85 Prozent gesenkt werden, Schwefeloxide und Feinstaub verschwinden praktisch komplett und auch die Kohlendioxid-Emissionen lassen sich um mindestens 20 Prozent reduzieren. Wirtschaftliche Risiken Bei vielen Marktteilnehmern herrscht derzeit noch die Auffassung, dass die wirtschaftlichen Risiken beim Wechsel auf LNG hoch sind. Für die Klassifikationsgesellschaft stellt sich hingegen eher die Frage, welche Risiken damit verbunden sind, LNG nicht in Erwägung zu ziehen. Schließlich wird ein heute bestelltes Schiff noch in den 2030er-Jahren in Betrieb sein – in einer Welt mit unbe- Für die Linienreederei United Arab Shipping Company (UASC) hat DNV GL Containerschiffe entworfen, die einfach und kostengünstig auf LNG-Betrieb umgerüstet werden können. Foto: UASC 22 kannter Kraftstoffverfügbarkeit, aller Wahrscheinlichkeit nach höheren Bunkerpreisen und vermutlich noch strengeren behördlichen Vorgaben. Die falsche Kraftstoffwahl zu treffen, kann über die gesamte Lebensdauer eines Schiffes bedeutende Auswirkungen auf seine Rentabilität haben. Wer bei aktuellen Neubauprojekten über LNG nachdenkt, kann sich unmittelbar für einen entsprechenden Antrieb entscheiden, was allerdings je nach Schiffstyp mit Extrakosten von bis zu 30 Prozent verbunden sein kann. Sofern das wirtschaftliche Umfeld Investitionen in dieser Höhe hergibt und LNG von Anfang an auf den geplanten Routen verfügbar ist, ist dies die sinnvollste Lösung. Sind dagegen noch größere Hürden bei der Finanzierung oder bei der benötigten Infrastruktur erkennbar, lässt sich ein Neubau alternativ auch so gestalten, dass er zu einem späteren Zeitpunkt kosteneffizient auf LNG umgerüstet werden kann. Mit dem „LNG Ready Service” hat DNV GL ein Serviceangebot entwickelt, das Reeder, Schiffsbetreiber, Werften und Designer anhand einer detaillierten technischen und finanziellen Machbarkeitsstudie bei der Identifizierung der besten Lösung für ihre Schiffe unterstützt. In der Basisvariante ist ein Vergleich zwischen einem Kraftstoffwechsel von HFO zum teureren aber umweltverträglicheren MGO, der Installation einer Entschwefelungsanlage (Scrubber) und einem Umbau zum LNG-Antrieb enthalten. Als Beispiel dient der Fall eines Medium-Range-Öltankers mit Dual-Fuel-Antrieb, der häufig in Emissionskontrollgebieten unterwegs ist – hier mit einer Route von Rotterdam über New York nach Houston. Das Ergebnis: je nach LNG-Preis kann sich die Investition in ein LNG-Antriebssystem für Medium-Range-Tanker schon nach wenigen Jahren auszahlen. Im konkreten Beispiel ist dies günstigstenfalls nach 2,6 Jahren verglichen mit einer konventionellen Schweröl-Nutzung plus Scrubber beziehungsweise nach 4,5 Jahren verglichen mit einem Wechsel zu MGO innerhalb Ein Leuchtturmprojekt ist in diesem Kontext der Bau von 17 Containerschiffen der Linienreederei United Arab Shipping Company (UASC), die bereits „LNG Ready” sind. Sie sind mithilfe von DNV GL speziell für eine spätere einfache und kostengünstige Nachrüstung der entsprechenden Gasleitungen und -tanks entworfen worden. Das erste von elf 15.000-TEU-Schiffen ist Ende 2014 bereits in Dienst gegangen, weitere sechs 18.800-TEU-Frachter mit „LNG Ready”-Ausstattung werden folgen. LNG-Projekte weltweit nach Regionen. Besonders vielversprechend ist LNG nach jetzigem Stand für Schiffe, die in den nordamerikanischen Emissionskontrollgebieten verkehren, wo derzeit in mehreren relevanten Häfen Zugang zu preisgünstigem LNG geschaffen wird. Auch Kreuzfahrtreedereien müssen sich mit den strenger werdenden Umweltvorschriften und stark schwankenden Kraftstoffpreisen auseinandersetzen. Mit welchen Maßnahmen ein Schiffseigner darauf reagiert, muss für jedes Schiff einzeln analysiert werden. Unter bestimmten Umständen kann auch hier ein Umstieg auf LNG eine attraktive Variante sein, wobei eine Verlängerung des Schiffes durch Einbau eines vorgefertigten Zwischenstücks, das alle LNG-Systeme sowie zusätzliche Kabinen enthält, eine praktikable Lösung darstellt. Am ehesten kommen dafür acht bis 19 Jahre alte Schiffe mit Bruttoraumzahlen zwischen 40.000 und 143.000 in Frage, was auf knapp 55 Prozent der Flotte zutrifft. DNV GL hat berechnet, dass sich ein sol- Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Schiffsantriebe cher Umbau bei günstigen LNG-Preisen verglichen mit einem Wechsel auf MGO nach vier bis acht Jahren rechnet. Abhängig ist die Zeitspanne davon, welche zusätzlichen Gewinne durch die Steigerung der Kabinenzahl eingefahren werden können. Bewegen sich diese Gewinne in einem vergleichsweise hohen Rahmen zwischen 30 und 50 Prozent, zahlt sich die Investition auch im Vergleich zur Installation eines Scrubbers aus, und zwar hier nach 5,5 bis neun Jahren. Mit verschiedenen technischen Aspekten hat sich die Klassifikationsgesellschaft ebenfalls befasst: So finden sich in dem Magazin Artikel über Neuentwicklungen bei Tankkonzepten für große Containerschiffe und derzeit gängige Motortypen. Darüber hinaus wird die Entwicklung bei der Infrastruktur beleuchtet, die künftig den Betrieb der wachsenden Flotte von LNG-Neu- und -Umbauten ermöglichen wird. Von Norwegen bis zu den Niederlanden, von Singapur bis Sri Lanka – fast im Wochenrhythmus sind zuletzt neue Projekte bekannt geworden. Von einer etablierten Industrie kann hier dennoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht die Rede sein. Eine der großen Herausforderungen bei Investitionen in die LNG-Infrastruktur liegt darin, dass sie sich erst nach Jahren oder gar Jahrzehnten auszahlen, während Charterverträge zwischen Schiffseignern und Charterern lediglich für einige Monate oder bestenfalls ein paarjahre abgeschlossen werden. Doch es ist Bewegung im Markt: Vor allem in Kanada, den USA, Europa sowie im Nahen und Fernen Osten steht LNG weit oben auf der Agenda. Um den Ausbau der Infrastruktur zu unterstützen, hat DNV GL kürzlich einen Leitfaden zum Bunkern Bruno Dabelstein GmbH Stahl- und Maschinenbau Telefon (040) 751 14 93-0 Fax (040) 751 14 93-33 Otto-Hahn-Straße 2 21509 Glinde E-Mail: [email protected] Internet: www.bruno-dabelstein.de von LNG erstellt („Recommended Practice for Development and Operation of LNG Bunkering Facilities”), der unabhängig von konkreten behördlichen Vorgaben ist und sich daher überall auf der Welt anwenden lässt. Der Industrie steht damit erstmals ein praktisches Werkzeug zur Entwicklung von Bunkerverfahren und -einrichtungen zur Verfü(aus Schiff & Hafen” 2/2015) gung. Schiffsantriebe mit Gasmotoren der Marken Caterpillar und MaK Gegenwärtig sind bei Caterpillar vier Ansätze erkennbar, nach denen ein Programm fu ̈r verschiedene Gasmotoren entstehen könnte, die im weitesten Sinne fu ̈r Schiffshaupt- und Hilfsantriebe verwendbar sind. Wechselmotoren der Marke MaK Die Modifizierung der bekannten Dieselmotoren aus der Kieler Entwicklung von Caterpillar Motoren (Baureihen M 20 bis 43), die traditionell unter der Marke MaK laufen, ist nun fast abgeschlossen. Bis Ende 2015 sollen auch auf Basis der dritten Baureihe (M 25) Wechselmotoren zur Verfu ̈gung stehen, nachdem bislang die Baureihen M 34 DF und M 46 DF entwickelt wurden. Offen ist gegenwärtig nur, ob auch die Motoren der kleinsten Baureihe (M 20) modifiziert werden sollen. Die Leistungen der mittelschnelllaufenden Dieselmotoren M 20 decken sich mit denen mehrerer Baureihen schnelllaufender Motoren der Marke Cat. Die hausinterne Konkurrenz erleichtert nicht gerade die Entscheidung fu ̈r derartige Entwicklungen. Vor diesem Problem wird die Muttergesellschaft nochmals stehen, sobald es um den maritimen Einsatz anderer Produkte des Hauses geht. Verfu ̈gbar sind zur Zeit die Wechselmotoren der Baureihe M 46 DF, deren Basis die Dieselmotoren der Baureihe M 43 sind. Bei unverändertem Hub von 610 mm wurde die Bohrung von 430 auf 460 mm vergrößert, um im Ottobetrieb dieselbe Leistung wie im Dieselbetrieb anbieten zu können (maximal 900 kW pro Zylinder bei 500 bzw. 514 min-1). So reicht die Bandbreite der Baureihe mit Reihenmotoren von sechs bis neun und V-Motoren mit 12 und 16 Zylindern von 5.400 bis 14.400 kW. Der erste Motor dieser Baureihe (12 Zylinder) wurde Mitte 2013 vom Rostocker Werk zusammen mit drei 12-ZylinderDieselmotoren der Baureihe M 43 C ausgeliefert. Die Motoren sind bei Mitsubishi Heavy Industries in Japan auf der „AIDAprima”, dem ersten von zwei Neubauten, eingebaut worden, die 2015 bzw. 2016 mit erheblicher Verspätung ausgeliefert werden sollen. Die vier Motoren treiben die Generatoren einer diesel-elektrischen Stromversorgungs- und Antriebsanlage an. Der 12-Zylinder-Wechselmotor wird allerdings nur in Häfen mit Erdgas betrieben, in denen ein Landanschluss fu ̈r Flu ̈ssigerdgas vorhanden ist. Wörtlich heißt es dazu in der Verlautbarung von Caterpillar: „Abhängig von dessen Verfu ̈gbarkeit Service around the clock • Anfertigung von Container-Spreadern und Zubehör, Reparatur- und Instandhaltungs• arbeiten für Schiffbau und Industrie, Schweißkonstruktionen, Aufpanzern • von Maschinenteilen, • Rohrleitungs- und Behälterbau, • Dreh-, Fräs- und Bohrwerksarbeiten, • Sonderanfertigungen von Ersatzteilen, • Montagearbeiten Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 23 Schiffsantriebe in den Häfen, können diese Motoren mit verflu ̈ssigtem Gas betrieben werden“. Im Start- und Zielhafen des neuen Flaggschiffes von AIDA Cruises – in Hamburg – wird dies jedoch zunächst nicht möglich sein. Laut offizieller Aussage von AIDA Cruises „hat Hamburg angeku ̈ndigt, bis 2016 ein LNG-Terminal bauen zu wollen“. Abgesehen von der Tatsache, dass in Hamburg bislang die Aussage galt, kein Terminal fu ̈r Flu ̈ssigerdgas bauen zu wollen, ist die Motorisierung der „AIDAprima” und ihres Schwesterschiffes im Sinne des Umweltschutzes keineswegs ideal. Kein Schiffsfu ̈hrer eines derartigen Schiffes wird die Stromversorgung des Hotelbetriebes von einem Aggregat abhängig machen. Das heißt: außer dem mit Erdgas laufenden Wechselmotor wird immer der Dieselmotor eines weiteren Aggregates laufen. Wie effizient der Umweltschutz ist, wird dann nur von der Lastverteilung zwischen beiden Aggregaten abhängig sein. Die Technik des Wechselbetriebes der MaK-Motoren wird in Ku ̈rze auch ̈ uber einen anderen Weg zur Anwendung kommen. In Rotterdam wird zur Zeit ein Gastanker, der mit einem Dieselmotor der Baureihe M 43 ausgeru ̈stet ist, auf den Standard M 46 DF umgeru ̈stet. Von Caterpillar wird betont, dass bei der Entwicklung Wert darauf gelegt wurde, bereits im Einsatz befindliche Dieselmotoren auf den Wechselbetrieb zwischen flu ̈ssigen und gasförmigen Kraftstoffen umru ̈sten zu können. Analog zur Vorgehensweise bei der Baureihe M 46 DF wurde bei der Modifizierung der Baureihe M 32 ebenfalls die Bohrung vergrößert. Bei unverändertem Hub von 460 mm wählte man eine Bohrung von 340 mm, was einer Vergrößerung des Hubvolumens von etwa 13 Prozent entspricht. Diese Wechselmotoren mit der Typbezeichnung M 34 DF werden nur als Reihenmotoren mit sechs, acht und neun Zylindern und einer mit einer Zylinderleistung von maximal 500 kW bei Drehzahlen von 720 bzw. 750 min-1 angeboten. Sie befinden sich gegenwärtig in der Enderprobung auf dem Pru ̈fstand in Kiel. Soweit zu hören war, liegt bereits ein Auftrag zur Lieferung erster Motoren vor. Damit wird das aktuelle Programm an Wechselmotoren von Caterpillar den Leistungsbereich von 3.000 bis 14.400 kW umfassen. Gas-Ottomotoren der Marke Cat Fu ̈r stationäre Anwendungen hat Caterpillar schon seit längerer Zeit die Diesel- 24 motoren verschiedener Baureihen fu ̈r den Betrieb mit Gas nach dem Ottoverfahren eingerichtet. Die Motoren wurden bislang nur fu ̈r die dezentrale Stromerzeugung und fu ̈r Blockheizkraftwerke verwendet. Das Leistungsband reicht von 143 bis 4.300 kW. Wechselmotoren der Marke MaK Baureihe Leistungsbereich Drehzahlen Zylinder Zylinderleistung Bohrung/Hub kW min-1 kW mm M 34 DF 3000 – 4500 720/750 6, 8, 9 R 500 340/460 M 46 DF 5400–14400 500/514 6, 8, 9 R, 12, 16 V 900 460/610 Eine erste Anwendung auf dem Wasser haben jetzt die Gas-Ottomotoren der Baureihe G 3500 auf dem schwimmenden Blockheizkraftwerk von Becker Marine, der Schute „Hummel“, gefunden. Fu ̈r die fu ̈nf Aggregate, die Strom und Wärme liefern werden, wurden 16-Zylinder-Motoren vom Typ G 3516 C gewählt. Obwohl man davon ausgehen mu ̈sste, dass ein Motor der grundsätzlich fu ̈r Drehzahlen bis zu nahezu 2.000 min-1 geeignet ist, problemlos mit 1.500 oder 1.800 min-1 gefahren werden kann, musste fu ̈r die Frequenzanpassung 50/60 Hz zwischen Motor und Generator ein Schaltgetriebe eingebaut werden. Der Grund: Die Schute soll im Winter das Hamburger Stadtnetz mit Strom (50 Hz) und Wärme versorgen und in der Sommersaison werden fu ̈r die Schiffe 60 Hz benötigt. Da die Motoren jedoch „drehzahloptimiert konstruiert worden sind“, weisen sie bei einigen Komponenten derartige konstruktive Unterschiede auf, dass sie jeweils nur mit einer festen Drehzahl gefahren werden können. Im ̈ ubrigen wird darauf verwiesen, dass die Motoren bei unterschiedlichen Drehzahlen auch mit unterschiedlichem Wirkungsgrad laufen wu ̈rden. Die Gas-Ottomotoren unterscheiden sich von den Basis-Dieselmotoren, außer hinsichtlich der Zu ̈nd- bzw. Einspritzanlage, im wesentlichen aufgrund anderer Kolben und Zylinderköpfe. Die Dieselmotoren sind mit Stahlkolben ausgeru ̈stet, während die Ottomotoren Leichtmetallkolben mit einer Mulde erhalten, unter anderem um das Verdichtungsverhältnis fu ̈r den Ottobetrieb entsprechend abzusenken. Um unter allen Betriebsbedingungen eine stabile Verbrennung sicherzustellen, erhielten die Gasmotoren einen unterteilten Verbrennungsraum. Sie arbeiten mit einer Vorkammer, in der das verdichtete Gas-Luft-Gemisch gezu ̈ndet wird. Ein kritisches Element sind dabei die Zu ̈ndkerzen. Caterpillar rechnet bei stationärem Betrieb und Methan als Kraft- stoff mit einer Standzeit von 3.000 Stunden. Der spezifische Kraftstoffverbrauch wird mit 8,68 MJ/kWh bei einer Drehzahl von 1.500 min-1 angegeben. Fu ̈r die Verwendung auf der Schute von Becker Marine haben die Gas-Ottomotoren eine Einzelzulassung (case by case approval) vom Bureau Veritas erhalten. Im Rahmen der Zulassung sind bereits Tests durchgefu ̈hrt worden, deren Ergebnisse eine Zulassung bei ähnlichen Projekten erleichtern wu ̈rden und zu einer Klassifizierung fu ̈hren könnten. Aktivitäten in den Niederlanden Die niederländische Vertriebsgesellschaft von Caterpillar, Pon Power, baute 12-Zylinder-Motoren der Baureihe 3500 auf den Wechselbetrieb um und ru ̈stete damit 2011 das Bunkerschiff „Argonon“ aus. Auch in diesem Fall gab es nur eine vorläufige und noch dazu zeitlich befristete Zulassung von der ZKR. Das Problem bei dieser recht unzulänglichen Lösung ist der extrem hohe Zu ̈ndölanteil. In der Vergangenheit galt bei Zu ̈ndstrahlmotoren ein Zu ̈ndölanteil von 5 Prozent des Volllastverbrauchs als Stand der Technik. Gute Wechselmotoren laufen heute mit einem Anteil von einem Prozent oder sogar weniger. Der von Pon umgeru ̈stete Motor benötigt 20 Prozent als Zu ̈ndöl. Damit kann zwar ein Schiff preiswert fahren, falls das Erdgas entsprechend gu ̈nstig zu bunkern ist, doch vom Standpunkt des Umweltschutzes ist diese Lösung nicht zu akzeptieren. Der hohe Zu ̈ndölanteil lässt auf eine anders nicht zu stabilisierende Verbrennung schließen. Das belegen auch Dokumente der Reederei, in denen es heißt, das „Verhältnis von 20/80 garantiert Stabilität, Ansprechverhalten und Leistung unter allen Bedingungen.“ Fu ̈r die Leistung der zwei Motoren werden knapp 1.120 kW je Motor angegeben. Das entspricht weniger als dem mittleren Wert, mit dem die reinen Dieselvarianten dieses Typs angeboten werden. Zukunft wird diese Lösung kaum haben, zumal sie hinsichtlich schädlicher Emissionen kein Musterbeispiel ist. Sicher handelt es sich um ein interessantes Experiment, mehr aber auch nicht. Gas-Ottomotoren aus Mannheim Welches Potential die letzte Dieselmotorenentwicklung der Motoren-Werke Mannheim hatte, zeigt sich in der Weiterentwicklung der Motoren der Baureihe 632 bei General Electric, die unter der Baureihenbezeichnung 250 inzwischen Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Schiffsantriebe den Standard der IMO Stufe 3 ohne SCRAnlage erreicht haben. Nachdem die Muttergesellschaft Klöckner-HumboldtDeutz Mitte der 1990er Jahre in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, begann der Niedergang des traditionsreichen Mannheimer Unternehmens. Am Schluss blieb die MWM GmbH als Hersteller von Gas-Ottomotoren und Stromerzeugungsaggregaten. Das Motorenprogramm beruhte unverändert auf den modifizierten Dieselmotoren der Marke DEUTZ MWM, die viele Jahre erfolgreich als Schiffsantriebe zum Einsatz kamen. Generatoraggregate mit GasOttomotoren der Marke MWM Baureihe MWM CaterpillarBezeichnung Leistungsbereich Drehzahlen Zylinder Zylinderleistung Bohrung/Hub – 2016 2020 2032 – CG 132 CG 170 cg 260 kW min-1 – kW mm 400–800 1000–2000 3000–4300 1500/1800 1500 900/1000 8, 12, 16 V 12, 16, 20 V 12, 16 V 50 83-100 250-270 132/160 170/195 260/320 Die Caterpillar-Muttergesellschaft hat das „Rest-Unternehmen“ MWM GmbH 2011 voll ̈ ubernommen und Ende 2013 in Caterpillar Energy Solutions GmbH umfirmiert. Diese Übernahme hat nun Folgen fu ̈r das Marktsegment Gasmotoren als Schiffsantrieb. Auf der Binnenschiffahrtsausstellung 2014 in Kalkar stellte Zeppelin Power Systems, die deutsche Vertriebsgesellschaft von Caterpillar, einen fu ̈r einen Binnenschiffsantrieb umgeru ̈steten Gas-Ottomotor aus dem Mannheimer Programm vor, quasi als Versuchsballon. Man wollte die Akzeptanz auf der Seite der Binnenschiffahrt testen. Inzwischen spricht man – mehr oder weniger offiziell – daru ̈ber, das komplette Mannheimer Programm wieder auf das Wasser zu bringen. Auch Pon Power ist dabei! Entsprechende Versuchsprogramme laufen bereits. Was bietet das Mannheimer Programm? Wie bereits ausgefu ̈hrt, waren die Dieselmotoren, von denen die Gas-Ottomotoren abgeleitet sind, alle klassifiziert. Das könnte eine Zulassung der Gasmotoren erheblich erleichtern, sobald entsprechende Vorgaben fu ̈r die Klassifizierung von Gas-Ottomotoren fu ̈r den Schiffsbetrieb erarbeitet sind. Aufbauend auf den Dieselmotorenbaureihen 616, 620 und 632 (spätere Bezeichnungen: 2016, 2020, 2032) hat das Mannheimer Unternehmen drei Gasmotoren-Baureihen im Programm (technische Daten s. Tabelle). Das ist ein Potential, das weit in den Leistungsbereich der We c h s e l m o to re n aus Kieler Provenienz hineinreicht und damit eine preisgu ̈nstige Alternative bietet, soweit nur mit Gas gefahren werden soll. Der erste Motor belegt, was möglich ist. Der in Kalkar gezeigte Motor aus der Baureihe 2016 – Cat-Nomenklatur: CG 132 – bietet mit acht, 12 und 16 Zylindern bei einer Zylinderleistung von 50 kW Antriebe im Leistungsbereich von 400 bis 800 kW bei einer Drehzahl von 1.500 bzw. 1.800 min-1. Eine Zulassung nach ZKR Stufe 2 ist in Vorbereitung. Zusammenfassung Mit den Wechselmotoren aus der Kieler Entwicklung und der Marinisierung der Gasmotoren aus Mannheim hat Caterpil- lar mit seinen weltweiten Vertriebspartnern gute Aussichten, sich am Markt der Schiffs-Gasmotoren zu etablieren. Hans-Ju ̈rgen Reuß © PR Pressebu ̈ro Reuß Ausschläger Billdeich 32 · D-20539 Hamburg Phone: (040) 31 78 30-0 · Fax: (040) 31 68 51 · E-Mail: [email protected] Deliveries: 2 + 4 STROKE ENGINE PARTS · CYLINDER LINER · PISTON COVER · PISTON RINGS AIR COMPRESSORS AND SPARE PARTS – TURBOCHARGER PARTS – REPAIR SERVICE Branch Offices: HTS Korea Co. Ltd. (Korea-Pusan) · Phone: 0082 51 466070 · Fax: 0082 51 4663182 HTS Poland: Phone: 0048 59 8221291 · Fax: 0048 59 8221292 OTS (Kobe): Phone: 0081 78 681 21 73 · Fax: 0081 78 681 21 99 HTS BRANCH OFFICE SHANGHAI (CHINA) Sole Agent for: ELMOR S.A. – P.Z.U.O. WARMA – Z.U.O. HYDROSTER – RUMIA – TOWIMOR S.A. Schweißwerk und Maschinenbau OTTO SCHUCHMACHER GmbH gegr. 1918 Elektro - Autogen - Reparaturschweißwerk Compound - Riegelverfahren Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Ausschläger Billdeich 32 20539 Hamburg Telefon: (040) 78 08 91-0 Fax: (040) 78 08 91-20 25 Wieland „Wieland“ – Vereinigung der Schiffsingenieure Bremerhaven e.V. von 1927 Angeschlossen der Vereinigung Deutscher Schiffsingenieure (VDSI) Postanschrift: Am Ostermoor 21, 27578 Bremerhaven www.schiffsingenieure-bremerhaven.de | email: [email protected] Bankverbindung: IBAN: DE 15 2925 0000 0001 6028 96 BIC : BRLADE21BRS Geschäftsführer Vorstand: Vorsitzender: Dipl.-Ing. Klaus Ehlen, Tel. 0471 - 6 63 82 Schriftführer: Dipl.-Ing. Gustav Schlag, Tel. 04741 - 75 04 Schatzmeister: Dipl.-Ing. Jürgen Armbrust, Tel. 0172 - 8 15 55 87 Verantwortlicher Redakteur für Zeitungsteil „Wieland“: Dipl.-Ing. U. Grüber, Tel. 0421 - 65 13 96 E-Mail: [email protected] Der Bezugspreis für die Fachzeitschrift „Schiffs-Ingenieur Journal“ ist im Mitgliedsbeitrageingeschlossen. Die „Montagsrunde“ der Wieland-SchiffsingenieureStammtisch „Maschine genug“ trifft sich jeden Dienstag von 10.30 bis 12.00 Uhr im Restaurant „Schiffergilde“ Obere Bürger zum Klönschnack Der Vorstand gratuliert folgenden Mitgliedern herzlich zum Geburtstag: 65 Jahre Dieter Röben 23. 03. 50 Theo Frey 25. 03. 50 70 Jahre Jürgen Meyer 11. 04. 45 75 Jahre Klaus Müller 15. 03. 40 80 Jahre Uwe Schicke 18. 03. 35 84 Jahre Kurt Henseleit 1. 04. 31 Ein schöner Anlass – Für das neue Lebensjahr wünschen wir alles Gute, vor allem Gesundheit und persönliches Wohlergehen. 26 Schiffsingenieurausbildung vor 50 Jahren Ein anderer Nachruf an den Schiffsingenieur Wolfgang Milde Mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge wurden die Diplomstudiengänge abgeschafft, die vorher die Ausbildung zum graduierten Ingenieur abgelöst hatten. Auch die maritime technische Ausbildung in Deutschland ist davon betroffen. Wie es damals zur Zeit der graduierten Ingenieure war, berichtet Karl-Heinz Hochhaus. 1. Einführung Trauerfeiern und Beerdigungen sind ein Grund, zurückzublicken und an die Menschen zu denken, die wir verloren haben. Häufig betrifft es uns nur persönlich und man trauert im Abbildung 1: Wolfgang Stillen. Bei dieser Milde 2012. Trauerfeier Foto: Dr. Hochhaus (2014) für Wolfgang Milde (Abb. 1) habe ich der Trauergemeinde jedoch einige meiner Gedanken mitgeteilt und danach aufgeschrieben. Es betrifft neben den Angehörigen und Freunden besonders die Schiffsingenieure „unserer Zeit“, sowie die Bremerhavener Crew 69/72, deren Ausbildung zum „C6“ noch rund 10 Jahre dauerte (Abb. 2). 2. Lehrling und Assi (1963) Es war vor rund 50 Jahren in der Lehrwerkstatt der Reparaturwerft des Norddeutschen Lloyds (NDL) in Bremerhaven. Ich stand im 1. Lehrjahr mit rund 30 anderen Lehrlingen an den Werkbänken. Am Mittelgang einer dieser Werkbänke stand Klaus Ehlen, am Abbildung 2: Schiffsingenieurausbildung 1910 und 1966. Grafik: Dr. Hochhaus anderen Ende am Fenster stand ich. Wir bearbeiteten mit herber Lust oder stiller Verzweiflung ein Stück U-Eisen und beruhigten uns mit der in zwei Jahren kommenden Assifahrtzeit. Die Lehrwerkstatt befand sich im Obergeschoss der Maschinenwerkstatt (Abb. 3), die sich parallel zum Kaiserdock II. befand. Das Schönste in der gut ausgestatteten Werkstatt war der Ausblick, denn durch die Fenster sahen wir auf die im Trockendock liegenden Schiffe. Ich erinnere mich gut an einen ziemlich neuen Mobiltanker vom Bremer Vulkan, auf dem der größte Teil unseres Lehrlingsjahrganges 63 gerne als Schiffsingenieurassistent (Assi) eingestiegen wäre. Abbildung 3: Lloydwerft, in der Bildmitte befindet sich das Trockendock (Kaiserdock II) und rechts daneben die Maschinenwerkstatt, in dessen Obergeschoss sich die Lehrwerkstatt befand. Foto: Dr. Hochhaus Einige Hürden dazu, die Schule und einen Ausbildungsplatz (nach vielen Bewerbungen) für eine Lehre als Maschinenschlosser (3 bzw. 3,5 Jahre) auf einer Werft hatten wir schon genommen. Zum ersten Ziel, dem Bordeinsatz fehlte nur noch die weitere Lehrlingsausbildung und der Abschluss zum Facharbeiter. Danach konnten wir das nächste Ziel in Angriff nehmen, eine Assifahrzeit von mindestens 2 Jahren war die Voraussetzung für die Zulassung des Studium zum Schiffsingenieur (Abb. 2). Da hörten wir, dass einer der Lehrlinge aus dem 3. oder 4. Lehrjahr es tatsächlich geschafft hatte und in den nächsten Tagen auf diesem Schiff – es hieß „Tasso“ – einsteigen wird. Wolfgang Milde Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Wieland war der Glückliche, den wir alle beneideten! Wären wir doch an seiner Stelle! 3. Student in Bremerhaven (1969) Rund 10 Jahre später, inzwischen hatte ich meine Lehre mit dem Facharbeiterbrief abgeschlossen, meine Assifahrzeit beendet und hatte 4 Semester an der Schiffsingenieurschule in Bremerhaven studiert. Die Studenten unseres Jahrganges waren fast alle in den Schiffsingenieurverein „Wieland“ eingetreten, dessen Vorsitzender der Dozent und ehemaliger Schiffsingenieur Alfred Harms war – unter uns liebevoll „Charly“ genannt. Heute ist Klaus Ehlen der Vorsitzende vom Wieland-Verein. Wir, der Jahrgang 69 waren eine zusammen gewürfelte Klasse mit jungen um 23 Lenzen zählenden Assis und älteren erfahrenen Maschinisten, die schon das C3- und/oder das C4-Patent erworben hatten und auf die 30 zugingen. Die meisten genossen sowohl das Studium im Klassenverband, die Abende mit Tanz und Spaß auf der „Seuten Deern“ als auch den jährlichen Wieland-Winterball mit Tanz und Kohlessen satt. Mit dem C5 Patent in der Tasche begannen wir das 5. Semester. Bisher verlief die Schiffsingenieurausbildung in drei Stufen mit viel Praxis: Nach der Lehre kamen 4 Semester Studium (C5), 2 Jahre Zwischenfahrtzeit und abschließend 2 Semester Studium (C6). Für uns jungen Studenten dauerte diese Ausbildung mit der Lehre, 2 Jahren Assifahrtzeit und 2 Jahren Zwischenfahrtzeit insgesamt rund 10 Jahre (Abb. 3). Für die erfahrenen mit „kleinen Patenten“ bereits als Maschinisten gefahrenen Abbildung 4: Atomschiff „Otto Hahn“ in Fahrt. Quelle: Bundesarchiv Studenten dauerte die Ausbildung deutlich länger, ermöglichte andererseits jedoch auch „Volksschülern“ einen Ingenieurabschluss. Die vorstehend beschriebenen Ausbildungsbedingungen hatten sich für uns inzwischen geändert: Die bisher notwendige zweijährige Zwischenfahrtzeit ist weggefallen und unser Jahrgang, der 1971 das C5Studium abschloss, konnte „durchstudieren“. Aufgrund der kurzfristigen Änderung konnte ein Teil unserer Klasse das nicht annehmen, es fehlte das dafür notwendige Geld. Unsere Klasse wurde daher mit C5 Schiffsingenieuren aus der Fahrt „aufgefüllt“, die mit uns weitere 2 Semester studierten, die Voraussetzung für das höchste Maschinenpatent C6. Unter den „Auffüllern“ befand sich auch Wolfgang Milde und ich lernte ihn persönlich kennen. Jetzt änderte sich unsere Klasse – wir wurden besser. Die Hausaufgaben und Klausuren erzielten bessere Ergebnisse und die Dozenten betitelten uns schon bald als die beste Klasse, die sie je hatten! Woran lag das? An Wolfgang! 4. Wolfgang verändert die Klassenkultur (1971) Wolfgang veränderte durch seine Art die Abbildung 5: TU Berlin, Blick in den früheren Sass-Saal mit den Backs und Zeichenmaschinen, dem heutigen Voigt-Sass-Saal, auf dem inzwischen der Computer Einzug gehalten hat . Foto Dr. Hochhaus Klassenkultur mit dem Resultat, dass wir die Blindleistung reduzierten und gezielter und mit besserem Wirkungsgrad lernten. In unseren Augen war Wolfgang ein Genie. Er beherrschte nicht nur die Grundlagenfächer Mathematik, Mechanik und Thermodynamik vorzüglich, sondern auch die schiffsspezifischen Fächer. Es kam immer wieder vor, dass er sich im Unterricht meldete, dann an die Tafel ging und die Kreideausführungen der Dozenten berichtigte. Er tat es jedoch auf seine bescheidenen und ruhigen Art, die nicht auftrumpfend oder besserwisserisch war. Anfänglich staunten wir, die Dozenten wurden menschlicher und wir wurden selbstbewusster (1. Stufe). Doch mit der Zeit gewöhnten wir uns daran und bald war es Wolfgang, den wir bei den Hausaufgaben fragten und der uns bei schwierigen Aufgaben half. Da er sein Wissen nie für sich behielt und gerne half, wurden einige von uns – die „Spätzünder“ – motivierter. Andere, wie einige der „Maschinisten“, wurden dadurch hilfsbereiter und öffneten ihre Schatzkisten. In denen lagen die Klausuren der Jahrgänge vor uns, die einige unserer älteren und daher gut vernetzten Mitstudenten wie ihren Augapfel hüteten. Nachdem sie diese jetzt vor den entsprechenden Klausurterminen „herausrückten“, kam die 2. Stufe der Optimierung, die in Gruppenarbeiten immer besser organisiert wurden. Die alten Klausuren wurden gesammelt, nach Jahren sortiert, die Aufgaben auf Wachsmatrizen geschrieben, von Hand auf einer Ormigmaschine vervielfältigt und verteilt. Eine Gruppe um Wolfgang hatte die wichtigste Funktion, sie erstellten die Musterlösungen, die wiederum von den „Ormigleuten“ vervielfältigt und verteilt wurden. Mit diesen gezielten Klausurvorbereitungen verbesserten sich die Klausurergebnisse deutlich. Die gemeinsamen Aktionen bei den Hausaufgaben und Klausuren ergaben bessere Zeugnisnoten und sorgten für eine positive Spirale. Die Leistungen der Klasse verbesserten sich erheblich, und die Klasse wuchs immer enger zusammen. Gerade unsere Sorgenkinder, die plötzlich eine 2 oder 3 statt eine 4 oder 5 als Ergebnis unter der Klausur fanden, wurden damit besonders motiviert. Sie wurden selbstbewusster, trauten sich mehr zu, nahmen durch aktive Teilnahme intensiver an dem seinerzeit noch seminaristischen Unterricht teil und brachten damit nicht nur die Dozenten zum Staunen. Am En- Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 27 Wieland Abbildung 6: Unter der Leitung von Jürgen Meyer (hinten links oben) wurde die Kogge „Ubena von Bremen” mit einer Antriebsmaschine von 370 PS bei der Ausfahrt von 17 Schiffsingenieuren betreut. Foto: Olaf Adebahr de des Studiums haben alle Studenten unserer Klasse die Prüfungen zum C6 und zum graduierten Schiffsingenieur (Ing. grad.) bestanden. Einiges davon verdanken wir Wolfgang Milde, der durch seine uneigennützige bescheidene Art ohne es zu wissen, im 5. Semester erst einige, dann die Mehrheit und im 6. Semester fast die ganze Klasse SI 6 (72) zu einer erfolgreichen Gemeinschaft zusammenfügte. 5. Technische Universität Berlin (1972/73) Vor rund 30 Jahren trafen wir uns dann an der TU-Berlin wieder. Warum? Während der letzten 2 Semester der Schiffsingenieurausbildung bekam ich immer mehr Spaß am Lernen und wollte die „gesparten“ 2 Jahre Zwischenfahrtzeit in ein weiteres Studium investieren. Da traf es sich gut, dass ich bei meinem Bordeinsatz in den letzten Semesterferien auf dem Kühlschiff „Pirol“ der Reederei Laeisz mit einem interessanten Passagier Kontakt bekam. Der Passagier war Prof. Strohbusch. Da er die Reederei häufig bei schwierigen technischen Problemen beraten hatte, fuhr er als Gast im Salon eine Reise mit. Ihm fiel es nicht schwer, mich nach einigen Gesprächen für die TU-Berlin zu begeistern. Meiner damaligen Verlobten und späteren Frau gefiel dieser Gedanke sehr gut. Über diesen Plan hatte ich am Ende unseres C6-Studiums mit Wolfgang gesprochen. Er war von der Idee angetan und überlegte, diesen Weg ebenso zu gehen. Er wollte jedoch vorher sein C6-Patent auf dem Kernenergieschiff „Otto Hahn“ (Abb. 4) ausfahren. ge auf meine Bewerbung zum Studium an der Technischen Universität-Berlin (TUB). Als Wolfgang in Berlin ankam hatte ich inzwischen ein Semester an der riesigen TU-Berlin mit seinerzeit rund 12.000 (heute rund 35.000) Studenten absolviert. Wir studierten in der Fachrichtung Schiffsmaschinenbau und ich hatte für uns einen Platz auf dem SassSaal – das war einer von seinerzeit drei gut organisierten studentischen Arbeitssälen für Schiffbauer und Schiffsmaschinenbauer – organisiert. Hier rechneten wir zwischen den Vorlesungen und Übungen unsere Übungsaufgaben, erstellten auf riesigen als „Back“ bezeichneten Zeichentischen (Abb. 5) den Linienriss und andere schiffbaulichen Konstruktions- und Entwurfzeichnungen. 5.2 Studieren und arbeiten Wolfgang brachte von der „Otto Hahn“ einen wichtigen Kontakt mit. Der Professor G. Großmann, der an der TU-Berlin das Institut für Schiffskraftanlagen leitete, führte auf der „Otto Hahn“ praxisorientierte Vorlesungen durch und hatte bei der Gelegenheit den 1. Ingenieur Wolfgang Milde kennengelernt. Als er hörte, dass Wolfgang ein Zweitstudium in Berlin aufnehmen wollte, bat er Wolfgang, sich dann bei ihm zu melden. So kam es, dass wir Prof. Großmann besuchten, und von ihm als Hilfswissenschaftler (HiWi) und bald darauf als Betriebsingenieur eingestellt wurden. Aufgrund unserer abgeschlossenen Ausbildung zum Schiffsingenieur, die auch den Kesselwärterschein einschloss, waren wir für seine geplante Versuchsdampfanlage die ideale Besetzung. 5.1 Studium Jeder von uns erhielt eine halbe Stelle, somit arbeiteten und studierten wir jeweils halbtags. Wir ergänzten uns großartig und das trockene Studium wurde durch handfeste praktische Arbeiten in der Laborwerkstatt von Prof. Großmann ergänzt. Es waren in der Regel schiffstechnische Arbeiten und neben dem Bau von neuartigen Modellen, Erstellung von interessanten Versuchsaufbauten und -durchführungen für Reedereien und die Werftindustrie waren wir mit der Planung und Aufbau der Versuchsdampfanlage beschäftigt. Sie bestand aus einem Eckrohrkessel, einer Dampfturbine mit Propeller und einem horizontal angeordneten Umlauftank aus Plexiglas. Dabei wurde das Studium immer mehr zur Nebensache. Ich fuhr noch einige Zeit zur See und an Bord der „Juno“ erreichte mich die Zusa- Wolfgang hatte sich ein Segelboot mit Kielschwert, eine „Varianta“ gekauft, 28 die er auf den Namen „Tasso“ taufte. Damit erkundeten wir manchmal wochentags die nur von wenigen Booten befahrene fantastische Berliner Seenlandschaft, die sich dann am Wochenende mit Booten aller Art „überfüllte“. 6. Beendigung des Studiums an der Technischen Universitä Berlin (1978) 1977 erwartete meine Frau ein Baby, ein wichtiger Grund das Studium abzuschließen. Im Januar 1978 wurde Iris geboren und im Herbst 1978 erhielten Wolfgang und ich unser Diplom zum Schiffsmaschinenbauingenieur. Damit trennte sich unser enger gemeinsamer Weg, der 1971 in Bremerhaven begonnen hatte und aus den inzwischen eine wertvolle Freundschaft geworden war. Wir hatten uns abgesprochen, dass einer von uns diese Stelle als Betriebsingenieur bei Prof. Großmann behalten sollte, wenn der andere die TU verlässt. Der Lehrbeauftragte Dr.-Ing. Werner Droste, bei dem wir die Vorlesung für Schiffselektrotechnik hörten, hätte gerne einen von uns „doppelt besohlten“ Ingenieuren eingestellt, da er 1978 an dem Institut „Schiffshilfsmaschinen“ der Universität Hannover einen Ruf zur Professur erhielt. Da Wolfgang auch wegen der schönen Berliner Seenlandschaft in Berlin bleiben wollte, wechselten ich im Herbst nach Hannover und die Familie kam im Dezember nach. 7. Wielandball Unsere Freundschaft hielt auch die kommenden Jahre, besonders der jährliche Wielandball mit dem berühmten Kohlessen war immer ein schönes Treffen mit Wolfgang und vielen anderen Studienfreunden aus der Bremerhavener Zeit. Es war schon spannend, die Wege der anderen Schiffsingenieure zu verfolgen, von denen immer mehr in gute Landstellungen wechselten. Aber auch die alle zwei Jahre in Berlin stattfindende Tagung der Schiffbautechnischen Gesellschaft (STG) sorgte für regelmäßige Kontakte. Da Wolfgang im Urlaub gerne auf der Ostsee segelte, unsere Familie den Urlaub an der Ostseeküste verbrachte, trafen wir uns häufig an der deutschen und später auch an der dänischen Ostseeküste. Es fanden auch Klassentreffen statt (Abb. 6) und da ich dienstlich regelmäßig in Berlin zu tun hatte, gab es auch Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 Wieland 9. Literatur zum Schiffsingenieur Klaus Bösche, Karl-Heinz Hochhaus, Herwig Pollem, Jürgen Taggesell u.a. (Hrsg.): "Dampfer, Diesel und Turbinen", Die Welt der Schiffsingenieure (Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums, Band 64), Hamburg, Convent Verlag, 2005 Je nach Schulabschluss und nach der Ausbildung zum Schiffsmechaniker kann in zwei Jahren die Fachschule bzw. in drei Jahren die Fachhochschule absolviert werden. Dann ist man technischer Wachoffizier und nach zwei bzw. drei Jahren Praxis kann man die Funkrtion als Leiter der Maschinenanlage ausüben. Abbildung 7: 2012, Segeltour auf dem Wannse. Foto: Iris Hochhaus dabei immer wieder Möglichkeiten, sich zu treffen. Die letzte gemeinsame Segeltour machten wir im Mai 2012 auf dem Wannsee. Iris begleitete uns und genoss Wolfgang als geduldigen Segellehrer (Abb. 7). Mit unserem Sohn Dirk besuchte ich ihn Ende 2013 im Krankenhaus, da seine Krankheit inzwischen weiter fortgeschritten war. Wir sprachen lange über vergangene Zeiten und die anderen Studenten der Bremerhavener Zeit. Nur sehr wenige von uns wie Klaus Ehlen sind durchgängig zur See gefahren – aber alle sind der Technik treu geblieben. Sicherlich auch, weil die Ausbildung sehr praxisbezogen war. Kurios erschien uns im Rückblick, dass zur Ausbildung an der Schiffsingenieurschule seinerzeit auch das Fach Reaktortechnik mit einem Laborversuch am Versuchsreaktor in Bremen gehörte. Andererseits fuhr Wolfgang als 1. Ingenieur auf der „Otto Hahn“, die eines der wenigen zivilen Atomschiffe war, die Fracht transportierten. Wir erinnerten uns auch an gemütliche Runden, in denen Wolfgang mit seiner Gitarre stimmungsvolle Lieder spielte. Auch das 2. Studium in Berlin wurde in Erinnerung Der Geschäftsführer Abbildung 8: Mit diesen Ausbildungswegen erwirbt man heute die Befähigung zum Leiter der Maschinenanlage . Quelle: Dr. Hochhaus bittet alle Mitglieder bei einer Adressänderung / Kontoänderung die Geschäftsstelle zu informieren, damit die Beiträge ohne Probleme eingezogen und das Schiffsingenieur Journal ohne Unterbrechung zugesendet werden können. gebracht und Dirk hörte als ET/MBStudent gespannt zu, da er inzwischen als Student um 1,5 Generationen zeitversetzt seine Erfahrungen sammelt. Inzwischen hat sich die Ausbildung der Schiffsingenieure in zweifacher Hinsicht verändert. Einerseits wurde die praktische Ausbildung verkürzt und andererseits ist der seit 1965 verliehene akademische Titel „Ing. grad.“ dem Titel „Dipl.-Ing.“ gewichen. Seit 2010 wird für die 6-semestrige Fachhochschulausbildung der Titel „Bachelor“ verliehen (Abb. 8). Wolfgang Milde „Wieland” Vereinigung der Schiffsingenieure Bremerhaven e.V. Wir nehmen Abschied von Hans Matthes Träger der Goldenen Ehrennadel. Wir haben einen lieben Kollegen verloren. „Wieland” Vereinigung der Schiffsingenieure Bremerhaven e.V. findet die Jahreshauptversammlung 8. Heutige Schiffsingausbildung Leider hat uns die Nachricht erst jetzt erreicht, wir haben einen lieben Kollegen verloren und wir nehmen Abschied von Am 24. April 2015 um 18.00 Uhr mit anschließendem Reis- und Curryessen im Weser Yachtclub in Bremerhaven statt. Eine gesonderte Einladung mit Tagesordnung kommt allen Mitgliedern per Post zu Wir nehmen Abschied von Georg Hauck Träger der Goldenen Ehrennadel. Wir haben einen lieben Kollegen verloren. „Wieland” Vereinigung der Schiffsingenieure Bremerhaven e.V. Leider hat uns die Nachricht erst jetzt erreicht, wir haben einen lieben Kollegen verloren und wir nehmen Abschied von Ingo Schlüter „Wieland” Vereinigung der Schiffsingenieure Bremerhaven e.V. Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 29 Verein der Schiffsingenieure Schiffbau in Bremen e.V. Verein der Schiffsingenieure in Bremen e.V., angeschlossen der Vereinigung Deutscher Schiffsingenieure (VDSI) Verein der Schiffsingenieure in Bremen e.V. co H.H. Große, Poelitzer Straße 17 28717 Bremen, Telefon 0421-5 28 83 14 E-Mail: [email protected] im Internet: www.vdsi-bremen.wix.com/vdsi Geschäftszeiten: montags 9.00 Uhr bis ca. 12.00 Uhr Konto: Sparkasse in Bremen IBAN: DE30 2905 0101 0001 0162 52 BIC: SBREDE22XXX Geschäftsführender Vorstand: Die Position des Vorsitzenden wird vorübergehend vom Schriftführer und vom Kassenwart wahrgenommen. Schriftführer: Schiffsingenieur Alfred Seif Tel. 04401 - 7 25 19 Kassenwart: Dipl.-Ing. Heinz-Hermann Große Tel. 0421 - 6 36 42 02 Verantwortlicher Redakteur für Zeitungsteil Bremen: Dipl.-Ing. Herwig Pollem Telefon 0160 - 8 04 94 58 E-Mail: [email protected] Der Bezugspreis für die Fachzeitschrift „Schiffs-Ingenieur Journal“ ist im Mitgliedsbeitrag eingeschlossen. Über unsere am 19. März stattfindende Hauptversammlung werden wir in der nächsten Ausgabe berichten. Vereinsfest 2015 mit der Ehrung unser langjährigen Mitglieder Im diesem Jahr fand unser Vereinsfest wieder zum gewohnten Zeitpunkt am 21. Februar 2015 im Hause „Tritonia“ statt. Erfreulicher Weise mit einer größeren Anzahl von Personen. In dem Traditionssaal des „Tritonia“ konnten 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßt werden. Neben den 40- und 50-jährigen Jubilaren, muss ins besondere erwähnt werden, dass wir in diesem Jahr auch erstmalig Jubilare mit 60-jähriger Vereinszugehörigkeit ehren durften. Unser 1. Schriftführer, Herr Seif, eröffnete das Fest mit der Begrüßung und Ehrung der Jubilare. Mit einem Glas Sekt wurde auf unseren Verein und auf das Wohl der Jubilare angestoßen. Die 60-jährigen Jubilare erhielten zusätzlich zur Urkunde einen prachtvollen Präsentkorb, als Dankeschön für die lange Vereinszugehörigkeit. Das beigefügte Bild zeigt die Ehrung der Jubilare. Mit dem Legen unseres Maschinentelegrafen auf „Voll Voraus“ startete ein gelungenes Fest mit ansprechender Tanzmusik und zünftigem Reis- und Curryessen nach hergebrachter „Seemannsart“. Zu hoffen ist, dass die erfreuliche Zunahme der teilnehmenden Mitglieder mit Partnerinnen und Freunden/innen, den einen oder anderen unserer Mitglieder dazu motivieren kann, im nächsten Jahr auch an dem Vereinsfest teilzunehmen. Der Vorstand wünscht allen nachfolgend aufgeführten Mitgliedern zu ihrem Geburtstag alles erdenklich Gute und vor allem Gesundheit. 65 Jahre Hermann-Kurt Moje 3. 3. Joachim Fricke 11. 4. Wolfgang Dinges 21. 4. 70 Jahre Gerhard Thies 18. 3. 75 Jahre Uwe Teerling 16. 3. Hans Scholz 27. 3. Lothar Kugler 3. 4. Klaus-Jörg Krischer 6. 4. Peter Seifert 24. 4. 80 Jahre Winfried Fischer 14. 3. Alfred Eden 18. 3. Wilfried Burmester 28. 3. 81 Jahre Eduard Bialk 15. 3. 83 Jahre Tilmann-Wilhelm Grommé 27.3. Wir wünschen Ihnen noch viel Freude an und in unserem Verein. 30 Foto: Satow Die neue Generation der Seenotrettungskreuzer Ein Bericht von Dipl. Ing. Kurt Satow Die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) lässt auf der Fassmer Werft in Motzen eine neue Generation von Seenotrettungskreuzern bauen. Der Auftrag für die Fassmer Werft umfasst den Bau von drei dieser völlig neu entwickelten Rettungskreuzer mit einer Länge von jeweils 28 Metern. Das Typschiff soll anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Gesellschaft, am 30. Mai diesen Jahres, in Bremen/Bremer- haven durch die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten Gauck getauft werden. Der Schiffsneubau konnte am 21. Januar 2015 auf der Fassmer Werft in der Bau- und Ausrüstungshalle besichtigt werden. Anlässlich der anstehenden Feierlichkeiten zu 150 Jahre „Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ wurden Verbände, Journalisten und TV-Gesellschaften eingeladen. Der Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 L L Verein der Schiffsingenieure in Bremen e.V. einer Länge von ca. 8 Metern. Die markante Silhouette dieser neuen Schiffe entspricht die der älteren Generation von Seenotrettungskreuzern. Der Schiffskörper ist komplett aus Aluminium in bewährter Netzspanten-Bauweise mit einem Flachkiel gefertigt. Der Kreuzer ist so konstruiert, dass er sich nach einem Kentern selbst wieder aufrichtet. Blick in den Maschinenraum. Foto: Satow gewählte Zeitpunkt der Einladung war die Installation der beiden Antriebsmotoren, die eindrucksvoll und pressewirksam mit einem Deckenkran der Halle in den Motorenraum des Schiffes eingelassen wurden. Die zwei MTU-Antriebsdiesel, Type: 16V-2000-M72, sollen dem Schiff eine Geschwindigkeit von 24 Knoten ermöglichen. Der Antrieb geschieht über zwei Festpropeller. Jeder der beiden Motoren hat eine Leistung von 1.440 kW und wird über ein Getriebe mit der Propellerwelle fest gekuppelt. Zur weiteren Ausrüstung des Rettungskreuzers gehört das, an Deck in der Heckwanne, gelagerte Tochterboot mit Der Motor wird zum Neubau transportiert. Foto: Satow Motor-Typenschild Foto: Satow Die Inneneinrichtung und Ausrüstung ist neu konzipiert, so gibt es erstmalig an Bord einen modernen medizinischen Behandlungsraum für Verletzte oder Kranke. Der Pressesprecher der DGzRS sagte es so: „Früher mussten wir die Verletzten buchstäblich auf dem Küchentisch behandeln. Mit dem neuen Raum erfüllen wir die gestiegenen hygienischen Anforderungen“. Die Stammbesatzungsstärke beträgt 9 Personen, im Einsatzfall kommen noch 4 Personen zusätzlich an Bord. Für uns Schiffsingenieure vom VDSI-Bremen, Heinz-Herrmann Große und auch für mich, Kurt Satow, hatte diese Besichtigung noch einen nostalgischen Effekt: Mit unseren Erinnerungen an die vielen Jahre an Werftarbeitszeiten. Dieses wurde bei unserem Gang unter dem Schiff, am Kiel entlang, durch die TV-Sendung „buten un binnen“ von Radio Bremen, im Bild entsprechend gewürdigt. Aus Betrieb und Technik Neuentwicklung aus dem Hause LEMAG: Homogenisator FQI® Signifikante Steigerung der Kraftstoffeffizienz minimiert Kosten und schont Motoren und Umwelt Das seit 1911 erfolgreich am Markt agierende Familienunternehmen LEMAG LEHMANN & MICHELS lässt die Fachwelt erneut aufhorchen. Die Spezialisten für Schiffsantriebsoptimierung haben mit dem Homogenisator LEMAG Fuel Quality Improver (FQI) eine einfa- Vorher: unbehandelter Kraftstoff che und effiziente Lösung zur signifikanten Kraftstoffverbesserung entwickelt, um den vermehrt auftretenden Schäden an Einspritzorganen und Ablagerungen im Brennraum entgegenzutreten. Dieser langlebige und betriebssichere Homogenisator verwandelt problematische neue ECA-Brennstoffqualitäten, aber auch herkömmliches Schweröl in optimal verwertbaren Kraftstoff; Rückstände im Abgas und in der Brennkammer werden auf ein Minimum reduziert. Geschäftsführer Thomas Porep erklärt: „Anstoß für die Entwicklung unseres LEMAG Homogenisators FQI® war unter anderem auch die CIMAC-Empfehlung. Bei unseren Laboruntersuchungen stellten wir fest, dass im Kraftstoff bedenkli- che Asphalten-Kettengrößen von bis zu 80 µm vorhanden sind, gebildet im Endvorwärmer, die eine wirkliche Herausforderung nicht nur für alle Filter und Motoren sind.“ Der daraufhin neu entwickelte LEMAG Homogenisator FQI® zerreißt die Asphalten-Ketten, so dass die nun < 5 µm kurzen Kohlenstoffketten optimal und fast rückstandslos sowohl im 2Takt als auch im 4-Takt-Motor verbrennen. Selbstverständlich verfügt er auch über die Typzulassung des Germanischen Lloyd (GL). Nachher: Kraftstoff nach dem Homogieren mit gleichzeitig eingebundenem Wasser. Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015 31 Raum für Adressaufkleber Brennstoffeffizienz durch Additiv verbessert Um die Brennstoffeffizienz zu verbessern, hat das in Finnland ansässige Unternehmen Ab Nanol Technologies Oy einen neuen Schmierstoffzusatz entwickelt. Das Nanol-Additiv enthält Kupfer-Partikel, die dem Unternehmen zufolge perfekt in Micellen dispergiert werden und voll öllöslich sind. Die Zellen transportieren die aktiven Kupfer-Partikel auf die Metalloberfläche, wo das Additiv Leistungsverbesserungen ermöglichen soll. Nanol schützt Metalloberflächen, indem es eine extrem dünne Schutzschicht aus Kupfer bildet. Außerdem reduziert es die Reibung und Energieverluste. Das soll die Lebensdauer der Bauteile und Schmierstoffe verlängern und den Verschleiß sowie Brennstoffverbrauch verringern. Wie der Hersteller mitteilt, konnte durch den Schmierstoffzusatz der Kraftstoffverbrauch von Schiffen nachweislich um drei bis fünf Prozent reduziert werden. Bei sechs bzw. zwölf Monate dauernden Probeeinsätzen in RoRo- und Trockengutschiffen reduzierte sich der Kraftstoffverbrauch durch das patentierte Additiv um jeweils fünf Prozent. (aus „Schiff & Hafen” 2-2015 Literatur Von Wächtern und Nutzern – Spezialschiffe in der Nordsee Viel ist über die Nordsee und ihr UNESCOWeltnaturerbe Wa t t e n m e e r geschrieben worden. Unzählige Bücher und Veröffentlichungen beschreiben die See und ihr Küstengebiet – von Menschen die hier leben und arbeiten: Auf den Halligen, die schon mal „landunter“ sein können wenn der „Blanke Hans“ zu wüten beginnt; auf den vielen Inseln die im Sommer wie Winter lohnenswerte Urlaubs- und Ausflugsziele sind. ne wechselnden Wetterlagen und gefährlichen Seegänge berüchtigt ist, doch als eine der am meisten befahrenen Schifffahrtsregion der Welt – mit täglich einigen hundert Schiffsbewegungen. Seit den späten 1960er Jahren gilt in der Nordsee ein System der Zwangswege: um den Schiffsverkehr möglichst reibungslos und unfallfrei zu gestalten, werden sowohl spezielle Tiefwasserwege ausgewiesen als auch sich behindernder Schiffsverkehr systematisch getrennt. Die wichtigsten Tiefwasserwege laufen von der Straße von Dover in die Deutsche Bucht. Große Häfen haben jeweils eigene Zugangswege, die im Bedarfsfall mit Ausbaggerungen bei einer konstanten Wassertiefe gehalten werden. Mit dem Bildband werden erstmalig ausgesuchte Spezialschiffe in beeindruckender Weise vorgestellt, so wie man sie noch nie gesehen hat. Der Bildband ist eine Hommage an die Schiffe und Menschen die sie bedienen. Es werden Schiffe unterschiedlicher Art und Größe vorgestellt – vom ersten Inselversorger mit Blauem Engel und dem Mehrzweck-Tonnenleger, der für die Sicherheit der Schiffsrouten verantwortlich ist, vom Zollkreuzer und den Lotsenstationsschiffen mit ihren Versetz-Tendern, vom Kabelleger und seinem Spezialschlepper, von den Kontrollschiffen im Bereich der Windparks und ihrem Installationsschiff für die Errichtung von Offshore-Windkraftanlagen und dem dazugehörigen Versorgungsschiff in Katamaran-Bauweise, vom Peilschiff welches weiß wie tief die Elbmündung ist und den vielen unverzichtbaren freiwilligen Seenotrettern an der Küste und nicht zu vergessen dem „Schutzengel“ in der Nordsee: der Notschlepper „Nordic”, sowie die besonderen Doppelend-Inselfähren im nordfriesischen Wattenmeer. Jedes Schiff hat eine faszinierende Geschichte zu erzählen. Auf rund 145 Seiten werden die Wasserfahrzeuge und ihre Aufgaben, sowie ihre Menschen, die sie betreuen und bedie- nen, gezeigt. Illustriert ist das Buch mit umfangreichem Bildmaterial welches der Autor auf seinen vielen Schiffsbesuchen selbst erstellt hat und Zeichnungen sowie einem Glossar zu schiffstechnischen Begriffen. Der Autor – selbst ehemaliger Schiffsingenieur und einer der wenigen befahrenen aktiven Schifffahrtsjournalisten – ist immer wieder aufs Neue von diesen Spezialschiffen in kleinen wie auch großen Abmessungen fasziniert. Autor: Peter Pospiech: Von Wächtern und Nutzern - Spezialschiffe in der Nordsee; 144 Seiten, mit 142 farbigen Abbildungen; Verlag Edition-Falkenberg; www.edition-falkenberg.de; ISBN 978-3-95494-047-9; 29,90 EUR; Hinweis Wie Sie aus der Einladung zur Jahreshauptversammlung des VSIH zum 19.03.2015 entnehmen können, findet in diesem Jahr wieder die Wahl zum Vorstand statt, der ab März 2016 seine Arbeit aufnehmen wird. Jedes Vereinsmitglied kann sich als Kandidat für ein Vorstandsamt aufstellen lassen und sich entweder schriftlich im Vereinsbüro bewerben. In diesem Jahr veranstalten wir am 10. September, wie immer zwischen den Messejahren, wieder einen ICST-Congress mit dem Thema: „Emissionsreduzierte Antriebe – alternative Energieerzeugung an Bord – Status Brennstoffzellentechnologie“. Bitte denken Sie auch an die Überweisung Ihres Mitgliedsbeitrags für 2015. Hierzu möchten wir darauf aufmerksam machen, dass nur noch unser HASPAKonto, gemäß Impressum auf Seite 2, aktuell ist. Gilt die Nordsee, einem Meer das für sei- 32 Vereinsjournal deutscher Schiffsingenieure – Heft 2 –März / April 2015
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