Das Feuerwehr-Fachmagazin aus oberösterreich Vom Umbau-Tanker zum Großtanklöschfahrzeug GTLF 10.000/300/100 der Feuerwehr Marchtrenk Brand in der dicht verbauten Altstadt Einsatzkräfte klettern durch Fenster in Feuergasse Besuch bei der Fire Station Milnerton in Kapstadt Hydranten werden geklaut und das Metall verkauft Gemeinsame Ausbildung im Feuerwehrabschnitt Sechs Feuerwehren mit 334 Mitgliedern kooperieren MÄRZ / APRIL 2/2015 FAHRZEUGTECHNIK Der Vorgänger – hier bei einem Großbrand im Einsatz - war 31 Jahre alt und hatte 450.000 km am Tacho. Foto: Kollinger r e k n a T u a b m Vom U F L T G n e u e n m zu Ein selbst adaptierter Tankwagen stand bei der Feuerwehr Marchtrenk lange Zeit als Großtanklöschfahrzeug im Dienst. Nun wurde der Ersatz dafür in den Dienst gestellt. Auf „Schnickschnack hat man bewusst verzichtet. Text und Bilder: Oliver Deutsch, Feuerwehr Marchtrenk 14 2/2015 FAHRZEUGTECHNIK zeug. Da dieser Lkw jedoch über kein synchronisiertes Getriebe verfügte, inzwischen 31 Jahre alt war, 450.000 km am Tacho hatte und der Stand der Technik nicht mehr als zeitgemäß betrachtet werden konnte, wurde eine Ersatzbeschaffung mehr als notwendig. Zudem war die Verkehrs- und Betriebssicherheit nur mehr eingeschränkt gegeben und die Zahl der Maschinisten eher rückläufig. Ein verzögerter Weg zum Ersatz Erste Gespräche mit dem damaligen LandesFeuerwehrinspektor Ing. B ereits Ende der 1980erJahre erkannte das damalige Feuerwehrkommando die Notwenigkeit eines Großtanklöschfahrzeuges in der Gemeinde Marchtrenk. Die Tatsache, dass erst rund 20 Alois Affenzeller und dem mittlerweile Ehren-Landes-Feuerwehrkommandanten Johann Huber erfolgten durch den Vorgängerkommandanten der Marchtrenker Feuerwehr, E-ABI Leo Taubner, bereits im Jahr 2005. Die Notwendigkeit und die einsatztaktische Verwendung wurden erörtert sowie durch Stellungnahmen der Nachbarfeuerwehren weiter unterstrichen. So galt das alte Fahrzeug beispielsweise in den Alarmplänen der Freiw. Feuerwehr der Stadt Wels als „Ausfallsebene“ oder stand bei Flugnotfällen am Jahre später mit einer Ortswasserleitung begonnen worden ist sowie die teilweise sehr abgelegenen landwirtschaftlichen Objekte, aber auch große Industriebetriebe machten dieses Fahrzeug bei unzähligen Realeinsätzen zu einer wichtigen Stütze. Gebrauchten Lkw zum Tankwagen umgebaut 1990 wurde aufgrund obiger Überlegungen ein Fahrgestell einer ortsansässigen LebensmittelHandelskette gebraucht gekauft. Zu diesem Zeitpunkt war dieses sechs Jahre alt. Durch den Aufund Einbau eines Tanks sowie einer Einbaupumpe erfolgte die Adaptierung zu einem Feuerwehrfahr- 2/2015 15 FAHRZEUGTECHNIK „Blue-Danube-Airport Linz“ fix am Plan. In den Alarmstufen der Nachbargemeinden war das Großtanklöschfahrzeug zusammen mit der Drehleiter ebenso aufgelistet und auch bezirksübergreifend im Einsatz. Seitens der Landes-Feuerwehrleitung erfolgte diese Überprüfung der Fakten und nach getätigtem Grundsatzbeschluss im Gemeinderat der Stadtgemeinde Marchtrenk erfolgte auch eine Zuweisung von BZ-Mittel beziehungsweise Förderung im Jahr 2009. Danach verzögerte jedoch die finanziell angespannte Situation der Stadtgemeinde eine rasche Abwicklung des Projektes. Ausschreibungsstart war somit erst Ende 2013 – der Zuschlag wurde im Früh- 16 2/2015 jahr 2014 bekannt gegeben. Bei der EU-weiten Ausschreibung wurde im Bestbieterverfahren die Firma Rosenbauer aus Leonding ermittelt – danach starteten intensive Wochen und Monate mit der Projektabteilung des Weltkonzerns ... MAN 26.440 mit CS-System-Aufbau Nach der Bildung einer Projektgruppe, geleitet von Pflichtbereichskommandant Abschnittsbrandinspektor Markus Ortmair fiel die Wahl des Fahrgestelles aufgrund der bereits vorhan- denen Fahrzeuge im Fuhrpark auf die Firma MAN. Diese lieferte den 26 Tonnen-3-Achser TGS 26.440 mit permanentem Allradantrieb und einer luftgefederten, gelenkten Nachlaufachse. Beim Aufbau wurde auf das Rosenbauer „CS-System“ vertraut, da hier Elemente der bekannten ATSerie individuell auf die Bedürfnisse sowie das jeweilige (Sonder-)Fahrgestell angepasst werden können. Entscheidung für zwei große Geräteräume «Wir haben uns im Wesentlichen auf zwei große Geräteräume sowie einen längs situierten Tank inklusive einer Einbaupumpe im Heck entschieden», erzählt Oliver Deutsch von der Marchtrenker Feuerwehr. «Hierzu wurde die Überlegung getroffen, sowohl die Tankzuleitungen wie auch die Druckab- FAHRZEUGTECHNIK gänge der Pumpe nach hinten zu ziehen, um die gut erreichbaren Geräteraumtiefräume (G2 und G4) für Ausrüstungshalterung verwenden zu können», ergänzt FeuerwehrChef Markus Ortmair. Die vorderen Geräteräume wur- den ausschließlich mit Ausrüstung aus dem Bestand befüllt – so fanden unter anderem ein 11 kvA-Stromerzeuger, eine Tauchpumpe sowie ein Hochleistungslüfter dort ihren Platz. Weiters führt der Großtanker in diesem Bereich auch eine Motorsäge, diverses Beleuchtungssowie Absicherungsmaterial und die Atemschutzausrüstung (zwei Pressluftatmer) mit. Im Tank werden 10.000 Liter Löschwasser sowie 300 Liter AFFF-Schaummittel und 100 Liter Class-A Netzmittel transportiert. Wasserführende Armaturen Der Gerätekasten hinter dem Tank beinhaltet sämtliche wasserführende Armaturen sowie das Schlauchmaterial und die Kleinlöschgeräte. Erwähnenswert sind hier vielleicht zwei mobile BBodenwerfer, ein B-Düsenschlauch, Schaumausrüstung (Z4 + M/S4) sowie die Handfeuerlöscher mit Metallbrandpulver. Große, sperrige Ausrüstungsgegenstände finden auch bei diesem Fahrzeug am Dach ihren Platz. So sind die Saugschläuche, eine Kombileiter und beispielsweise eine Fasspumpe zum Um-/Befüllen von Schaumfässern ebenso wie der manuelle Wasserwerfer RM 24 am Dach gehaltert. Auf „Luxus-Geräte“ verzichtet «Insgesamt kann man sagen, dass in Abstimmung mit den Verantwortlichen des Verbandes versucht worden ist, das Großtanklöschfahrzeug aufs Wesentliche zu reduzieren und keine im Trend liegenden ‚Luxus-Gerätschaften‘ wie fernbedienbare Monitore, Schaum-DruckluftZumischungen, Pulveranlagen oder Ähnliches zu verbauen», so der Tenor aus Marchtrenk. Es wurde sehr genau erhoben, wie diese Art von Fahrzeug bis dato eingesetzt worden ist und wo durch Modernisierungen ein Mehrwert erreicht werden kann. «Es wäre gelogen, wenn bei der Auslieferung dieses Fahrzeuges nicht auch ein klein 2/2015 17 FAHRZEUGTECHNIK SIE ALS AUTOR IM BRENNPUNKT? Teilen Sie Ihre Erfahrungen oder Ihre Innovationen mit den anderen Lesern, die nicht nur in Oberösterreich zu Hause, sondern auch in den anderen Bundesländern sowie im Ausland in den Feuerwehren aktiv sind! Was nützt das beste Know-how, wenn man es nicht mit anderen teilen kann? Warum nicht den eigenen Wissens- oder Erfahrungsschatz auch anderen zukommen und sie dadurch ebenso profitieren lassen? Der Brennpunkt bietet Ihnen ein optimales Medium, deine / Ihre •Fachinformationen und Erfahrungsberichte •fachlichen Fahrzeugvorstellungen, •Detaileinsatzreportagen, usw. auch anderen Feuerwehrleuten zuteilwerden zu lassen. Lassen Sie der Redaktion Ihre Vorschläge wissen, gerne finden Sie hier Unterstützung, diese wort- und aber auch bildtechnisch für den Leser interessant umzusetzen und zu präsentieren. Stellen auch Sie Innovationen und/oder Besonderheiten vor! 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Es rückt – je nach Alarmstichwort – nach dem Löschzug oder zusammen mit diesem aus. Bei den Risikobetrieben mit erhöhter Brandgefahr (Chemiebetriebe, große Metall verarbeitende Betriebe, etc.) ist das Großtanklöschfahrzeug auch bei den Brandmeldeauslösungen mit von der Partie. Bei Alarmierungen außerhalb des Pflichtbereiches fährt standardmäßig ein Kommandofahrzeug, das Schwere Löschfahrzeug (SLF-A 2000), die Drehleiter (DLK) sowie das GTLFA 10.000 zum Einsatzort aus. Nach einer entsprechenden Einschulungsphase sowohl für die Mannschaft wie auch die Maschinisten ist das GTLFA 10.000-400 mit dem Funkrufnamen „Tank 1“ der FF Marchtrenk seit dem Jahreswechsel offiziell im Einsatzdienst. Die Fahrzeugsegnung erfolgt am 30.Mai 2015.
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