Bericht Brennpunkt - Freiwillige Feuerwehr Marchtrenk

Das Feuerwehr-Fachmagazin aus oberösterreich
Vom Umbau-Tanker zum Großtanklöschfahrzeug
GTLF 10.000/300/100 der Feuerwehr Marchtrenk
Brand in der dicht verbauten Altstadt
Einsatzkräfte klettern durch Fenster in Feuergasse
Besuch bei der Fire Station Milnerton in Kapstadt
Hydranten werden geklaut und das Metall verkauft
Gemeinsame Ausbildung im Feuerwehrabschnitt
Sechs Feuerwehren mit 334 Mitgliedern kooperieren
MÄRZ / APRIL
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Der Vorgänger – hier bei einem Großbrand im Einsatz - war
31 Jahre alt und hatte 450.000 km am Tacho. Foto: Kollinger
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Ein selbst adaptierter
Tankwagen stand bei
der Feuerwehr Marchtrenk lange Zeit als
Großtanklöschfahrzeug im Dienst. Nun
wurde der Ersatz dafür in den Dienst gestellt. Auf „Schnickschnack hat man
bewusst verzichtet.
Text und Bilder:
Oliver Deutsch,
Feuerwehr Marchtrenk
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zeug. Da dieser Lkw jedoch über kein synchronisiertes Getriebe verfügte,
inzwischen 31 Jahre alt
war, 450.000 km am Tacho
hatte und der Stand der
Technik nicht mehr als
zeitgemäß betrachtet werden konnte, wurde eine
Ersatzbeschaffung mehr
als notwendig. Zudem
war die Verkehrs- und Betriebssicherheit nur mehr
eingeschränkt gegeben
und die Zahl der Maschinisten eher rückläufig.
Ein verzögerter Weg
zum Ersatz
Erste Gespräche mit
dem damaligen LandesFeuerwehrinspektor Ing.
B
ereits Ende der 1980erJahre erkannte das damalige Feuerwehrkommando die Notwenigkeit
eines Großtanklöschfahrzeuges in der Gemeinde Marchtrenk. Die Tatsache, dass erst rund 20
Alois Affenzeller und
dem mittlerweile Ehren-Landes-Feuerwehrkommandanten Johann
Huber erfolgten durch
den Vorgängerkommandanten der Marchtrenker Feuerwehr, E-ABI Leo
Taubner, bereits im Jahr
2005. Die Notwendigkeit
und die einsatztaktische
Verwendung wurden erörtert sowie durch Stellungnahmen der Nachbarfeuerwehren weiter
unterstrichen. So galt das
alte Fahrzeug beispielsweise in den Alarmplänen der Freiw. Feuerwehr
der Stadt Wels als „Ausfallsebene“ oder stand
bei Flugnotfällen am
Jahre später mit einer Ortswasserleitung begonnen
worden ist sowie die teilweise sehr abgelegenen
landwirtschaftlichen Objekte, aber auch große Industriebetriebe machten
dieses Fahrzeug bei unzähligen Realeinsätzen zu
einer wichtigen Stütze.
Gebrauchten Lkw zum
Tankwagen umgebaut
1990 wurde aufgrund
obiger Überlegungen ein
Fahrgestell einer ortsansässigen LebensmittelHandelskette gebraucht
gekauft. Zu diesem Zeitpunkt war dieses sechs
Jahre alt. Durch den Aufund Einbau eines Tanks
sowie einer Einbaupumpe
erfolgte die Adaptierung
zu einem Feuerwehrfahr-
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„Blue-Danube-Airport
Linz“ fix am Plan. In den
Alarmstufen der Nachbargemeinden war das
Großtanklöschfahrzeug
zusammen mit der Drehleiter ebenso aufgelistet
und auch bezirksübergreifend im Einsatz. Seitens der Landes-Feuerwehrleitung erfolgte
diese Überprüfung der
Fakten und nach getätigtem Grundsatzbeschluss
im Gemeinderat der
Stadtgemeinde Marchtrenk erfolgte auch eine
Zuweisung von BZ-Mittel
beziehungsweise Förderung im Jahr 2009.
Danach verzögerte jedoch
die finanziell angespannte Situation der Stadtgemeinde eine
rasche Abwicklung
des Projektes. Ausschreibungsstart
war somit
erst Ende
2013 – der
Zuschlag
wurde im
Früh-
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jahr 2014 bekannt gegeben.
Bei der EU-weiten Ausschreibung wurde im
Bestbieterverfahren die
Firma Rosenbauer aus
Leonding ermittelt – danach starteten intensive
Wochen und Monate mit
der Projektabteilung des
Weltkonzerns ...
MAN 26.440 mit
CS-System-Aufbau
Nach der Bildung einer
Projektgruppe, geleitet
von Pflichtbereichskommandant Abschnittsbrandinspektor Markus
Ortmair fiel die Wahl des
Fahrgestelles aufgrund
der bereits vorhan-
denen Fahrzeuge im
Fuhrpark auf die Firma
MAN. Diese lieferte den
26 Tonnen-3-Achser TGS
26.440 mit permanentem
Allradantrieb und einer
luftgefederten, gelenkten
Nachlaufachse.
Beim Aufbau wurde auf
das Rosenbauer „CS-System“ vertraut, da hier Elemente der bekannten ATSerie individuell auf die
Bedürfnisse sowie das
jeweilige (Sonder-)Fahrgestell angepasst werden
können.
Entscheidung für zwei
große Geräteräume
«Wir haben uns im Wesentlichen auf zwei große
Geräteräume sowie einen
längs situierten Tank inklusive einer Einbaupumpe im Heck entschieden»,
erzählt Oliver Deutsch
von der Marchtrenker
Feuerwehr. «Hierzu wurde die Überlegung getroffen, sowohl die
Tankzuleitungen wie auch
die Druckab-
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gänge der Pumpe nach
hinten zu ziehen, um die
gut erreichbaren Geräteraumtiefräume (G2 und
G4) für Ausrüstungshalterung verwenden zu können», ergänzt FeuerwehrChef Markus Ortmair.
Die vorderen
Geräteräume
wur-
den ausschließlich mit
Ausrüstung aus dem Bestand befüllt – so fanden unter anderem ein 11
kvA-Stromerzeuger, eine
Tauchpumpe sowie ein
Hochleistungslüfter dort
ihren Platz. Weiters führt
der Großtanker in diesem
Bereich auch eine Motorsäge, diverses Beleuchtungssowie Absicherungsmaterial und die
Atemschutzausrüstung
(zwei
Pressluftatmer)
mit.
Im Tank werden 10.000 Liter Löschwasser sowie 300
Liter AFFF-Schaummittel und 100 Liter Class-A
Netzmittel transportiert.
Wasserführende
Armaturen
Der Gerätekasten hinter dem Tank beinhaltet
sämtliche wasserführende Armaturen sowie das
Schlauchmaterial und
die Kleinlöschgeräte. Erwähnenswert sind hier
vielleicht zwei mobile BBodenwerfer, ein B-Düsenschlauch, Schaumausrüstung (Z4 + M/S4) sowie
die Handfeuerlöscher mit
Metallbrandpulver.
Große, sperrige Ausrüstungsgegenstände finden
auch bei diesem Fahrzeug
am Dach ihren Platz. So
sind die Saugschläuche,
eine Kombileiter und beispielsweise eine Fasspumpe zum Um-/Befüllen von
Schaumfässern ebenso
wie der manuelle Wasserwerfer RM 24 am Dach gehaltert.
Auf „Luxus-Geräte“
verzichtet
«Insgesamt kann man sagen, dass in Abstimmung
mit den Verantwortlichen
des Verbandes versucht
worden ist, das Großtanklöschfahrzeug aufs Wesentliche zu reduzieren
und keine im Trend liegenden ‚Luxus-Gerätschaften‘
wie fernbedienbare Monitore, Schaum-DruckluftZumischungen, Pulveranlagen oder Ähnliches zu
verbauen», so der Tenor
aus Marchtrenk. Es wurde
sehr genau erhoben, wie
diese Art von Fahrzeug bis
dato eingesetzt worden ist
und wo durch Modernisierungen ein Mehrwert
erreicht werden kann.
«Es wäre gelogen, wenn
bei der Auslieferung
dieses
Fahrzeuges nicht
auch ein
klein
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wenig Stolz der Feuerwehrführung dabei
war», so der Autor. «Dennoch muss auch an diese
Stelle erwähnt werden,
dass es sich hierbei um
ein mehr als notweniges
Einsatzmittel handelt!»
Die Ersatzbeschaffung
eines bewährten Löschfahrzeuges stellt eine
Erhöhung der Schlagkraft dar und dient
letztendlich der Bevölkerung. «Die wirtschaftliche Auslegung und die
aus unserer Sicht geringen Anschaffungskosten in der Höhe von
Euro 345.000,- lassen
im Vergleich zu aktuell ausgelieferten Rüstlöschfahrzeugen sicher
nicht auf übertriebenen
‚Material-Fetischismus‘
schließen», ergänzt Abschnittsfeuerwehrbrandinspektor Markus
Ortmair.
Bei Risikoobjekten
vorne dabei
Seitens der Freiw. Feuerwehr Marchtrenk ist
dies nun wieder das dritte Tanklöschfahrzeug im
Fuhrpark. Es rückt – je
nach Alarmstichwort
– nach dem Löschzug
oder zusammen mit diesem aus. Bei den Risikobetrieben mit erhöhter
Brandgefahr (Chemiebetriebe, große Metall verarbeitende Betriebe, etc.)
ist das Großtanklöschfahrzeug auch bei den
Brandmeldeauslösungen
mit von der Partie. Bei
Alarmierungen außerhalb des Pflichtbereiches
fährt standardmäßig ein
Kommandofahrzeug,
das Schwere Löschfahrzeug (SLF-A 2000), die
Drehleiter (DLK) sowie
das GTLFA 10.000 zum
Einsatzort aus.
Nach einer entsprechenden Einschulungsphase
sowohl für die Mannschaft wie auch die Maschinisten ist das GTLFA
10.000-400 mit dem
Funkrufnamen „Tank 1“
der FF Marchtrenk seit
dem Jahreswechsel offiziell im Einsatzdienst.
Die Fahrzeugsegnung
erfolgt am 30.Mai 2015.
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