JAHRBUCH Die Bayerische Bauindustrie im Jahr 2014 BAUEN VERBINDET MENSCHEN DER BAYERISCHE BAUINDUSTRIEVERBAND E.V. Wirtschaftsverband Tarifpartner Bildungsträger Informationen für den Bau Der Bayerische Bauindustrieverband ist mit all seinen Leistungen seinen Mitgliedern verpflichtet. Dazu gehören eine umfassende Information und Beratung der Mitgliedsfirmen in politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen, die Sicherung branchenspezifischer Aus- und Weiterbildung, die Verhandlung von Tarifverträgen, die Schaffung einer Plattform zum Erfahrungsaustausch zwischen den Unternehmen der Bauindustrie und die Förderung von Innovationen in Forschung und Entwicklung. VERBANDSSTRUKTUR > JAHRBUCH Die Bayerische Bauindustrie im Jahr 2014 BAUEN VERBINDET MENSCHEN VERBANDSSTRUKTUR VORSTAND BEIRAT BEZIRKSVERBÄNDE Dipl.-Ing. Josef Geiger Oberstdorf Präsident und Erster Vorsitzender Dipl.-Ing. (FH) Claus Arbogast Amberg Mittelfranken Dipl.-Ing. (FH) Johann Adlhoch Dipl.-Ing. Hermann Bacher Ingolstadt München-Oberbayern Betriebswirt (VWA) Norbert Peine Dipl.-Ing. Klaus Donhauser Schwandorf Oberfranken Dipl.-Ing. (FH) Karl-Günter Krauß Dipl.-Ing. Ellard Ebbinghaus München Ostbayern Dipl.-Ing. (FH) Ewald Weber Dipl.-Ing. Roland Filippi Memmingen Schwaben Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Dorn Dipl.-Ing. Peter Heil Bad Kissingen Unterfranken Dipl.-Ing. Peter Heil Dipl.-Ing. Johann Bögl Neumarkt Vizepräsident und Erster stellv. Vorsitzender Betriebswirt (VWA) Norbert Peine München Vizepräsident und Zweiter stellv. Vorsitzender Dipl.-Ing. Hubert Blaim Regensburg Prof. Dr.-Ing. E.h. Thomas Bauer Schrobenhausen Prof. h. c. Dipl.-Ing. (FH) Reinhold Krämmel Wolfratshausen Dipl.-Ing. (FH) Horst Klee Hof Dipl.-Ing. (FH) Werner Schmölzl Bayerisch Gmain Dipl.-Ing. (FH) Ewald Weber Waldsassen Dipl.-Ing. Richard Weidinger Memmingen Thomas Schmid München Hauptgeschäftsführer Dipl.-Ing. (FH) Peter Hruby Augsburg Dipl.-Ing. Steffen Knape Kirchheim Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Matthias Kraus Erlangen Dipl.-Ing. (FH) Karl-Günter Krauß Bayreuth Dipl.-Ing. (FH) Frank Laumann Eckenthal Dipl.-Ing. (FH) Franz Leutgäb Mangolding Dipl.-Ing. Josef Limbrunner Straubing Rainer Markgraf (†) Bayreuth Dipl.-Ing. Josef Pfau Wiesbaden/München Dipl.-Ing. Ulrich Rudolph München Dipl.-Ing. (FH) Günther Schnellbögl München Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Dietmar Seitz Dachau Dipl.-Kffr. Dagmar Specht-Hubert Nürnberg B. Sc. Eng. Civil Gerhard Thielen München Dr. Veit Walthelm Nürnberg Dipl.-Ing. Edgar Winkler Nördlingen FACHABTEILUNGEN Fachabteilung Bauwerksabdichtung Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Georg Göker Fachabteilung Eisenbahnoberbau Dipl.-Ing. (FH) Günther Schnellbögl Fachabteilung Leitungsbau Dipl.-Ing. (FH) Ewald Weber Fachabteilung Hochbau Betriebswirt (VWA) Norbert Peine Fachabteilung Straßenbau Dipl.-Ing. Josef Limbrunner HAUPTGESCHÄFTSSTELLE GESCHÄFTSSTELLEN ARBEITSKREISE Hauptgeschäftsführer Thomas Schmid Tel. 089 235003-11 Geschäftsstelle Nordbayern Nürnberg RA Walter Schlund Tel. 0911 99207-15 Betriebswirtschaftlicher Arbeitskreis Dipl.-Bw. (FH) Peter Littauer Persönliche Referentin des Hauptgeschäftsführers Birgit Schnell, M.A. Tel. 089 235003-28 Leiterin Vorstands- und Hauptgeschäftsführerbüro Bettina Sill Tel. 089 235003-12 Abteilung Recht und Steuern RA Dr. Detlef Lupp Geschäftsführer Tel. 089 235003-31 Abteilung Arbeitsrecht, Tarif- und Sozialpolitik, Berufsbildung RAin Susanne Niewalda Geschäftsführerin Tel. 089 235003-51 Abteilung Betriebswirtschaft Lukas Ackermann, M.Sc. Tel. 089 235003-26 Abteilung Energie Dipl.-Ing. (FH) / MBA & Eng. Werner Goller Tel. 089 235003-41 Abteilung Wirtschaftspolitik, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Josef Wallner Tel. 089 235003-33 Referentin Presse- und Ö ffentlichkeitsarbeit Alexandra Luchtai, M.A. Tel. 089 235003-34 Technischer Mitarbeiter für visuelle Kommunikation Dipl.-Des. (FH) Daniel Schwaiger Tel. 089 235003-18 Verwaltung und Rechnungswesen Heinz-Ulrich v. Hinckeldey Tel. 089 235003-61 Mitglieder- und Personalverwaltung, Datenschutzbeauftragte Monika Magritsch Tel. 089 235003-62 Dipl.-Geogr. Martin Schneider Tel. 0911 99207-11 Geschäftsstelle Ostbayern Regensburg Dipl.-Geogr. Martin Schneider Tel. 0941 54890 Geschäftsstelle Schwaben München RAin Susanne Niewalda Geschäftsführerin Tel. 089 235003-51 BAUINDUSTRIEZENTREN BauindustrieZentrum München-Stockdorf Maurice Dehe Tel. 089 899638-12 BauindustrieZentrum Nürnberg-Wetzendorf Dipl.-Ing. Herbert Dechant Tel. 0911 99343-44 AUSSCHÜSSE Sozialpolitischer Ausschuss Dipl.-Ing. (FH) Horst Klee Berufsbildungsausschuss B. Sc. Eng. Civil Gerhard Thielen Arbeitsausschuss für Rechtsund Steuerfragen RA Thomas Wolf Arbeitskreis Personalleiter RA Andreas Hepting Arbeitskreis PPP Dipl.-Ing. Josef Geiger Arbeitskreis Bau und Energie Prof. h. c. Dipl.-Ing. (FH) Reinhold Krämmel VEREINE Verein für Bauforschung und Berufsbildung des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V. Dipl.-Ing. Johann Bögl EMB-Wertemanagement Bau e.V. Dipl.-Ing. Richard Weidinger Trägerverein „Projekt-Seminar an der TU München“ B. Sc. Eng. Civil Gerhard Thielen Versicherungsdienst des Bayerischen Bauindustrieverbandes GmbH Betriebswirt Dieter Tietzen DER BAYERISCHE BAUINDUSTRIEVERBAND E.V. Wirtschaftsverband Tarifpartner Bildungsträger Informationen für den Bau Der Bayerische Bauindustrieverband ist mit all seinen Leistungen seinen Mitgliedern verpflichtet. Dazu gehören eine umfassende Information und Beratung der Mitgliedsfirmen in politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen, die Sicherung branchenspezifischer Aus- und Weiterbildung, die Verhandlung von Tarifverträgen, die Schaffung einer Plattform zum Erfahrungsaustausch zwischen den Unternehmen der Bauindustrie und die Förderung von Innovationen in Forschung und Entwicklung. VERBANDSSTRUKTUR > JAHRBUCH Die Bayerische Bauindustrie im Jahr 2014 BAUEN VERBINDET MENSCHEN INHALT Verbandsstruktur................................................................................................U 3 Zahlen zur Bauwirtschaft in Bayern 2014...........................................................U 5 Die Ziele der Bayerischen B auindustrie................................................................ 6 Umsatzplus und Auftragsanstieg in Bayern........................................................ 16 Bayern braucht eine moderne Verkehrsinfrastruktur.......................................... 18 Energiepolitik...................................................................................................... 22 Recht und Steuern.............................................................................................. 26 Betriebswirtschaft .............................................................................................. 30 Personalentwicklung und Fachkräftegewinnung................................................ 32 Öffentlichkeitsarbeit ........................................................................................... 36 EMB-Wertemanagement Bau............................................................................. 44 Regionale Verbandsarbeit des BBIV................................................................... 48 Internationale Verbandsarbeit............................................................................. 52 Fachabteilungen................................................................................................. 54 BAUEN VERBINDET MENSCHEN Leben ist Bewegung, ist Mobilität. Mobilität ist sogar das Kernelement einer modernen, arbeitsteiligen Wirtschaft. Um gemeinsam mehr zu schaffen, müssen Menschen, Güter, Produktionsanlagen aber auch intellektuelle Güter, Ideen, Konstruktionen, Konzepte und Pläne, „bewegt“ werden. Mobilität und zwar Mobilität jeglicher Art baut auf ihrer realen Grundlage auf, der Verkehrsinfrastruktur. Sie ist die Lebensader einer Gesellschaft. Sie verbindet Menschen. Bauen verbindet Menschen genauso in ihrer Freizeit: Gut ausgebaute Verkehrs infrastrukturen erweitern den Freiraum für Urlaub und Erholung. Sie erleichtern, ja sie ermöglichen Erlebnisse und Begegnungen, die ohne sie nicht oder jedenfalls wesentlich schwieriger und aufwändiger wären. Bauwerke haben Regionen erschlossen, sie an die Zentren angebunden und ihnen Chancen eröffnet. Schon immer ist an Verkehrswegen, vor allen an den Drehscheiben, Dynamik, Handel und Wohlstand entstanden. Auch die Landeshauptstadt München entstand an einer Isarbrücke. In den vergangenen 850 Jahren ist daraus eine Weltstadt entstanden, die eine Metropolregion prägt. Die Verbindungen dieser Metropolregion zu den ländlichen Räumen Bayerns – sie könnten besser sein. Damit beide, die überquillende Metropolregion München und die sich teilweise entleerenden ländlichen Randräume Bayern ihre Stärken ausspielen können, damit junge Familien auch in den ländlichen Räumen nicht nur Heimat sondern auch Arbeitsplätze und damit Zukunft finden, müssen die Verbindungswege besser ausgebaut werden. Bauen, damit Menschen verbunden sein können! Bauwerke, Gebäude und Verkehrswege, sie verbinden auch Gegenwart und Zukunft. Die gebaute Infrastruktur ist Grundlage für den Wohlstand von heute und von morgen. Zum Gebot der Nachhaltigkeit – so verstanden, dass unsere Kinder und Enkel mindestens genauso gut wie wir leben können, gehört eben auch die Sorge und die Vorsorge für unsere Infrastruktur: Nur mit dem rechtzeitigem Ausbau für den künftigen Bedarf schaffen wir die richtigen Wege in die Zukunft. Das aber ist eine Aufgabe der Gegenwart. Wir müssen die Mittel heute bereitstellen, damit auch in Zukunft gilt: Bauen verbindet Menschen! Thomas Schmid, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V. DIE ZIELE DER BAYERISCHEN BAUINDUSTRIE Um seine Aufgabe, die Interessen der bayerischen Bau industrie in Politik und Öffentlichkeit zu vertreten, optimal erfüllen zu können, hat sich der Bayerische Bauindustrie verband die folgenden Ziele gesetzt. EIN FAIRER UND BONITÄRER BAUMARKT Ein fairer und bonitärer Baumarkt ist dadurch gekennzeichnet, dass Bauauf traggeber und die bauausführenden Unternehmen offen und fair miteinander umgehen und die Marktstrukturen so organisiert sind, dass im Normalfall ein dem Risiko angemessener Gewinn erwirtschaftet wird. Diesem Ideal ent spricht aber der Baumarkt in Deutschland bei weitem nicht. Die meisten Bauaufträge, im öffentlichen Bau fast alle, werden an den Billigst bieter vergeben. Qualitätskriterien wie Eignung und Zuverlässigkeit des Unter nehmens sowie seine Termintreue bei der Bauausführung spielen keine Rolle. In allen Bausparten werden häufig während der Bauerstellung zusätzliche Son derleistungen vom Bauunternehmer erwartet, aber nicht honoriert. Das Vorleistungsprinzip, das generell am Bau gilt, bedeutet für den Bauunterneh mer oftmals, dass er seine Leistung erbracht hat, aber auf die Gegenleistung lange warten oder sie sogar erst gerichtlich einklagen muss. Verbunden damit ist eine hohe Belastung der Liquidität der Bauunternehmen bei Nachträgen und Baumängeln. Die generelle Ursache für diese Marktsituation ist, dass die Bauunternehmen überwiegend in einem Markt agieren, den man als Dienstleistungsmarkt be zeichnen kann: Sie bieten die Dienstleistung an, ein Bauwerk nach den Vorga ben des Auftraggebers zu erstellen. Dafür müssen sie die Kapazitäten vorhal ten. Wenn der Anschlussauftrag nicht rechtzeitig kommt oder ausbleibt, müssen sie diese „Bereithaltungskosten“ selber tragen. Dieser Zwang zum Anschlussauftrag, in dem sich immer mindestens ein Bauunternehmen befin det, verdirbt aber den Baupreis für alle, die sich um diesen speziellen Auftrag bemühen. Denn weil dieses eine Unternehmen zu einem Baupreis anbieten wird, der einen Deckungsbeitrag, aber keinen Gewinn erwarten lässt, sind alle anderen auch gezwungen, zu derartigen Bedingungen anzubieten. Anderen falls bekommen sie keinen Auftrag. Und, anders als in der Güterproduktion, stehen den Bauunternehmen weder die Möglichkeit offen, sich durch Wer bung und Produktdifferenzierung von der Konkurrenz abzuheben, noch kön nen sie auf Lager produzieren. Die Bauwirtschaft unterliegt fast immer dem Zwang zum Anschlussauftrag. Daher müssen für die Vergabe von Bauaufträgen Regeln gelten, die einen fairen Wettbewerb um die beste Bauqualität ermöglichen. Ein Ziel der bayerischen Bauindustrie ist es daher, die Vergabe verstärkt an Eignungs- und Qualitäts kriterien auszurichten. Wir müssen wegkommen von der Orientierung aus schließlich am Preis. Zudem muss dafür gesorgt werden, dass die Vergütung für Bauleistungen in einem angemessenen Zeitraum zu erfolgen hat. Generell ist auch das Vorleistungsprinzip zu hinterfragen. Üblicherweise gilt an den Märkten der Grundsatz Ware gegen Geld. Warum gilt er nicht auch am Bau? 6 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 DIE BAUINDUSTRIE ALS ATTRAKTIVER ARBEITGEBER Bild oben: Bauunternehmen Josef Rädlinger, Cham Bauen ist personalintensiv. Auch wenn der Technikanteil, der Maschinen einsatz und der Einsatz vorgefertigter Teile zugenommen hat, so gilt immer noch: am Bau arbeiten nicht nur relativ viel Menschen im Verhältnis zum Pro duktionswert, die Menschen, die Ingenieure, die Kaufleute, die Baufacharbei ter, sind der wichtigste Erfolgsfaktor der Bauindustrie. Anspruchsvolle, hoch komplexe Bauaufgaben lassen sich nur mit einem gutausgebildeten Team bewerkstelligen. Es wird allerdings immer schwieriger für die Bauindustrie, genügend geeignete und qualifizierte Bewerber für ihre freien Stellen zu interessieren und zu gewin nen. Zunehmend macht sich der demographische Wandel bemerkbar. Dieser verknappt das Arbeitskräftepotenzial und verschärft die Konkurrenz am Arbeitsmarkt. Die Bauindustrie hat darauf reagiert und bemüht sich aktiv um Nachwuchskräfte. Aber auch andere Branchen sind bereits aktiv, auch in den an Bayern angrenzenden osteuropäischen Ländern. Aufgabe der Zukunft ist es, kluge Köpfe für das gewerbliche Personal sowie als Führungspersonal für die Bauindustrie zu gewinnen. Dabei müssen aktive Stra tegien zur Personalgewinnung im In- und Ausland entwickelt und eingesetzt werden. Es gilt, die bereits hervorragende Aus- und Weiterbildung in der b ayerischen Bauindustrie weiter zu stärken. Zudem muss eine branchen spezifische Managementausbildung entwickelt werden. Die Bauindustrie als eine stark ingenieurbestimmte Industrie, mit mobiler Produktion auf den Bau stellen, eine „Industrie wandernder Fabriken“, vor die herausfordernde Aufga be gestellt, unter schwierigsten Bedingungen Unikate nach den Wünschen der Bauherrn zu erstellen, braucht auch eine spezielle, baugeprägte Management ausbildung. Die Ziele der Bayerischen Bauindustrie 7 ZUKUNFTSWEISENDE TARIFPOLITIK Bild links: Bauunternehmen Otto Heil, Eltingshausen Bild rechts: Brochier Rohrleitungsbau, Nürnberg Die Tarifpolitik am Bau ist wegweisend. Konsequent hat die Bauwirtschaft auf die Ordnungsfunktion des allgemeinverbindlichen Flächentarifvertrages ge setzt und diesen gegen vielerlei Widerstände behauptet. Nur so besteht über haupt die Chance, dass der Wettbewerb am Bau nicht noch mehr als heute zu einem Wettlauf um die niedrigsten Lohnkosten wird. Ein ungehemmter Billiglohnwettbewerb wäre nicht ohne drastische Qualitätseinbußen möglich, zudem hätte er bedeutende soziale Konsequenzen. Mit dem zielgerichteten Einsatz der Mindestlöhne am Bau gelang es der Bauwirtschaft, die Auswirkun gen der Öffnung Osteuropas auf die Arbeitsmärkte in Westeuropa, speziell der angrenzenden Regionen wie Bayern, zu steuern und so wertvolle Anpassungs zeit zu gewinnen. Mit der wirtschaftlichen Erholung in Osteuropa und dem damit verbundenen Bauaufschwung stiegen auch die dortigen Löhne am Bau, so dass sich der Anpassungsdruck auch dadurch verminderte. In der Tarifpolitik vertreten der Bayerische Bauindustrieverband und für das Bau handwerk der Landesverband bayerischer Bauinnungen gemeinsam die Arbeit geberposition. 8 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 EIN STARKES IMAGE FÜR DIE BAUINDUSTRIE Jedes Bauprojekt wird maßgeschneidert erstellt. Es entsteht ein Unikat aus der Kombination hoher Ingenieurleistungen und hochentwickelter Techniken, den Baumaschinen, ausgeklügelten Softwarelösungen, einer hocheffizienten Bau stellenorganisation. Zudem gilt es auf die Gegebenheiten der Baustelle, insbe sondere ihrer Lage, des Untergrunds sowie den Einflüssen der Witterung Rücksicht zu nehmen. Insgesamt sind Bauprojekte weit anspruchsvoller und herausfordernder als viele materiellen Produkte, die in stationären Fabriken unter kontrollierten Umgebungsbedingungen hergestellt werden. Trotzdem gilt Bauen gilt häufig nicht als Hightech. Bauen wird stattdessen oftmals in erster Linie als Eingriff in Natur und Umwelt wahrgenommen. Daraus bauen sich dann Widerstände auf, da die Natur als schützens- und erhaltenswert angesehen wird. Jeder Eingriff gilt dann a priori als Störung und damit als ein zu vermeidender. Der damit verbundene Zweck, der Nutzen des Bauwerks für die Menschen, wird dabei übersehen. Übersehen wird dabei auch die Fähigkeit der Natur, sich an menschliche Eingriffe anzupassen. Aufgabe des Bayerischen Bauindustrieverbandes ist es, die Attraktivität der Bran che sichtbar und erlebbar machen, in die Köpfe bringen. Es gilt, die Leistungs stärke der Bauingenieure und die Technologie der Bauindustrie in Ö ffentlichkeit und Politik bekanntmachen. Intelligente ökologische Lösungen sind nur mit dem Können der Bauingenieure zusammen mit den Fähigkeiten der Bauunter nehmer möglich. Die Ziele der Bayerischen Bauindustrie 9 WERTEORIENTIERTE UNTERNEHMENSFÜHRUNG Bild rechts: Züblin AG, Stuttgart Das EMB-Wertemanagement Bau, dessen Trägerverein am 2. Mai 1996 ge gründet wurde, ist der Prototyp für Selbstorganisation und Subsidiarität gegen staatliche Vorgaben. Zu seinen Mitgliedern zählen neben bayerischen und deut schen Bauunternehmen auch große Bauauftraggeber. EMB ist in der Lage, eine Vertrauenskultur in den Unternehmen zu erzeugen und zu verankern. Es ist ein überzeugender Beleg der Selbstorganisationskraft der Bauindustrie. Das EMB-Wertemanagement Bau legt seinen Schwerpunkt auf werteorientierte Verhaltensstandards und Führungskultur im Unternehmen. Es geht damit in seinem Ansatz und Anspruch weit über Compliance-Strategien hinaus, die den Schwerpunkt auf Standards, deren Dokumentation und Prüfung sehen. Deren Ziel ist die Enthaftung der Unternehmensorgane durch dokumentierte Regel befolgung. Das EMB-Wertemanagement Bau betrachtet dagegen Compliance als Führungsaufgabe. Im Kern geht es um das Management von Werten. Kern bestandteil dieses Wertemanagements ist das Compliance Management. Demgegenüber fördert die zunehmende Tendenz zur Implementierung von Compliance-Systemen insbesondere bei Großunternehmen den Trend zur Ver rechtlichung und Bürokratisierung. Das wirkt sich auch auf den Mittelstand. Statt werteorientiert zielgerichtet zu handeln, steht das regelentsprechende Handeln im Vordergrund, welches aber meist nicht die Besonderheiten des Einzelfalls be rücksichtigt und vor allem kaum Raum für eigenverantwortliches Handeln lässt. INVESTITIONEN – GRUNDLAGE UNSERES WOHLSTANDS Investitionen, insbesondere Bau- und Verkehrsinfrastrukturinvestitionen, sind die Grundlage und der Garant unseres Wohlstandes. Mobilität für Menschen und Güter ist in einem hochentwickelten Industrieland ein grundlegender Produk tionsfaktor. Auch wenn sich zunehmend die Einsicht verbreitet hat, dass mehr Investitionen sowohl für den Erhalt wie zum Ausbau unserer Infrastruktur dringend nötig sind, so wird doch nicht entsprechend gehandelt. Im Gegenteil, zu oft trägt der Konsum den Sieg davon, die Investitionen geraten ins Hintertreffen. Die seit Jahren niedrigen Investitionsquoten in den öffentlichen Haushalten, im Bund beträgt sie 8,6 Prozent, sind der Beleg dafür. Gestiegen sind dafür die Sozialausgaben. Ebenso belegt es der Zustand unserer Infrastruktur. Eine jüngst veröffentlichte Befragung von 3.800 Unternehmen durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat ergeben, dass 64 Prozent der Unternehmen mittlerweile ihre Geschäfts tätigkeit durch Mängel im Straßenverkehrsnetz beeinträchtigt sehen. Ohne Gegensteuern, ohne Sanierungs- und Erhaltungsinvestitionen werden sich diese Schäden noch dramatisch vergrößern. Sehr schnell werden kleine Schlag löcher zu großen und tiefen, wenn schwere LKW darüberfahren (Dynamische Lasterhöhung), bei Brücken besteht die Gefahr, dass einsickerndes Wasser zu Rost an den tragenden Teilen führt. Ebenso im Hochbau: ein undichtes Dach führt zu Schäden am Mauerwerk, wenn man untätig bleibt. Nicht zu investieren heißt so mit nicht: Sparen; es bedeutet das Gegenteil davon, nämlich höhere Folgekosten! Die Aufgabe des Bayerischen Bauindustrieverbandes ist es daher, immer wie der den Wert und die Bedeutung von Investitionen klarzumachen: Investitionen, insbesondere Bauinvestitionen, schaffen nicht nur direkt Arbeitsplätze, sie sind auch Grundvoraussetzung für die Sicherung und den Ausbau unseres Wohlstands. Bauinvestitionen sind die beste Zukunftsvorsorge. 10 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 Die Ziele der Bayerischen Bauindustrie Bauindustrie 11 Bild links: Bauunternehmen Josef Rädlinger, Cham Bild rechts: Bauunternehmen W. Markgraf, Bayreuth Mit dem Anspruch, in jedem öffentlichen Haushalt muss eine Mindestinves titionsquote von 15 Prozent nachhaltig sichergestellt sein, hat der Bayerische Bauindustrieverband eine Nachhaltigkeits-Messlatte für die Öffentliche Hand vorgegeben. Zudem sollte sie gesetzlich verpflichtend festgeschrieben sein. So wäre zumindest Chancengleichheit hergestellt im Vergleich zu den konsum tiven öffentlichen Haushalten, die durch die Leistungsgesetze festgeschrieben und so Kürzungen und Streichungen deutlich besser geschützt sind als Inves titionsausgaben. Die Erträge aus den öffentlichen Investitionen sind in den öffentlichen Haus halten immer der Gefahr ausgesetzt, anderen Bereichen als Quelle der Quer subventionierung dienen zu müssen. Daher sollten Investitionsgüter aus die sen „Unwägbarkeiten der öffentlichen Haushalte“ herausgenommen und zumindest in eigene, geschlossene Finanzierungskreisläufe überführt oder in eigenständige Gesellschaften ausgegliedert werden (ASFiNAG-Modell). Nachhaltigkeit heißt auch, den Fortschritt der nächsten Generation heute bauen. Dafür müssen die Voraussetzungen und Strukturen geschaffen wer den, die Investitionen ermöglichen und über positive Anreize fördern. 12 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 STÄRKUNG DES AUFGABENFELDES HOCHBAU Der Hochbau hat in den letzten Jahrzehnten in der Bauindustrie immer mehr an Bedeutung gewonnen. Hochbauten sind zu immer anspruchsvolleren Bau werken geworden. So hat der Technikanteil deutlich zugenommen, weil sich die Ansprüche der Nutzer an den Raumkomfort sowie die digitale Infrastruktur erhöht haben. Mit der Energiewende werden Hochbauten zunehmend zu „Kraftwerken“, die Energie für den Eigenverbrauch und zunehmend darüber hinaus erzeugen und zum Teil zwischenspeichern. Immobilien in den verdich teten urbanen Räumen neu- oder umzubauen stellt eine große Herausforderung für die Bauingenieure sowie für die Baustellenorganisation dar. Das Können der Bauingenieure und die Fähigkeiten der Bauindustrie sind auch gefordert, wenn bisher anders genutzte Flächen umgewidmet und neu bebaut werden sollen. Hier können durch intelligente Konzepte wie den ruhenden und fließen den Verkehrs sowie technische Anlagen in den Untergrund zu bringen, neue urbane Räume in den Zentren geschaffen werden, ohne bisher unbebaute Flä chen in Anspruch nehmen zu müssen. GROSSPROJEKTE IN DEUTSCHLAND Deutschland hat Probleme mit Bau-Großprojekten. Es ist immer schwieriger geworden, anspruchsvolle Großprojekte in Deutschland durchzusetzen. Eben so sind Großprojekte während der Bauphase in die Kritik geraten, so der Flug hafen in Berlin, des Bahnprojekt Stuttgart 21 sowie die Elbphilharmonie in Hamburg, aus jeweils ganz unterschiedlichen Gründen. Die Ziele der Bayerischen Bauindustrie 13 Auch die für das Gelingen der Energiewende notwendigen Baugroßprojekte wie Stromspeicher, Stromtrassen oder Windenergieanlagen werden heftig be kämpft und zwar oft von denselben Bürgern bekämpft, die sich vehement für „grüne“ Technologien und Produkte aussprechen, aber die damit verbundenen Investitionen nicht oder jedenfalls nicht in ihrer Nähe haben wollen. Man hat auch manchmal den Eindruck, als habe mancher „Wutbürger“ es sich zur Lebensaufgabe gemacht, dagegen zu sein, und zwar gegen alles. Sicherlich fehlt es bei einigen aber auch „nur“ am Wissen und damit am Ver ständnis des langfristigen Nutzens eines Bau-Großprojektes sowie an dessen Beitrag zu Wohlstand und Wachstum. Aufgabe des Bayerischen Bauindustrieverbandes ist es daher, das öffentliche Verständnis für die Bedeutung und den Wert der Infrastruktur zu befördern. DIE ENERGIEWENDE UMSETZEN Die Energiewende erfordert hohe Investitionen in Kraftwerke, Speicher und Netze. Auch die Bauindustrie und die Anlagenbauer als die ausführenden Unternehmen müssen dafür hohe Ausgaben tätigen. Daher ist für das Gelin gen der Energiewende als erstes Planungssicherheit notwendig: Die Wirt schaft muss sich auf die Zusagen der Politik verlassen können. Gemäß dem Grundsatz: Energie, die man nicht braucht, muss nicht erzeugt werden und man braucht dafür keine Leitungen, muss im ersten Schritt ver sucht werden, Energie einzusparen, wo es möglich und sinnvoll ist. Ebenso muss die Energieeffizienz optimiert werden, insbesondere in den Gebäuden, die rund 40 % der Endenergie verbrauchen. Auf diesen optimierten Energie bedarf sind dann die Energie-Kapazitäten auszurichten. Die Umsetzung der Energiewende muss in der folgenden Zielhierarchie erfol gen. Erstens Versorgungssicherheit: Strom auf Knopfdruck, und zwar immer! Die hohe Versorgungssicherheit in Deutschland muss aufrecht erhalten wer den. Zweitens Bezahlbarkeit: Die Energiekosten sprengen die Budgets. Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist bedroht. Ohne eine bezahlbare Lösung ist die Energiewende nicht durchführbar. Drittens Ehrlichkeit: Alle Karten auf den Tisch. Welche Kosten und Belastungen stecken hinter dem EEG? Die Energiewende ist eine enorme Chance für Bayern und Deutschland. Sie bietet in technischer und organisatorischer Hinsicht große Herausforderun gen, für die Lösungen, nämlich technische und organisatorische Innovationen, gefunden werden müssen. Die Bauindustrie entwickelt technische Lösungen zur Umstellung der Energie versorgung auf erneuerbare Energieträger. Beispiele: Innovative Bautechnologien bei Windkrafttürmen erhöhen die Effizienz und Energieausbeute, auch im Bin nenland. Innovative Gründungstechnologien für den Wind-Off-Shore Markt. Lärmarme Verankerung der Windenergieanlagen im Meer. Ebenso I nnovationen im Kraftwerks- und Leitungsbau. Beförderung innovativer „flächensparender“ Konzepte zur Nutzung der Solarenergie an Fassaden sowie als Überdachung bereits bebauter Flächen wie z. B. Parkplätze. Zudem kann die Bauindustrie die Energiewende als Chance für neue angebots orientierte Geschäftsmodelle nutzen. Die gewonnene Erfahrung aus dem ge lungenen Umsetzen der Energiewende in Deutschland lässt sich auch in anderen Märk ten vermarkten. 14 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 DIE BAHN – EIN WICHTIGER GROSSKUNDE DER BAUINDUSTRIE Bilder oben: Bauunternehmen Franz Kassecker, Waldsassen Die Deutsche Bahn ist ein bedeutender Bauauftraggeber, für auf den Bahnbau spezialisierte Bauunternehmer sogar der einzige. Diese Monopolstellung und vor allem dass die Bahn für den Unterhalt und den Ausbau des Schienennetzes öffentliche Mittel erhält, sollten sie dazu verpflichten, sich als fairer Markt partner zu verhalten. Seit der unvollendeten Bahnreform bewegt sich die Deutsche Bahn aber in den Untiefen zwischen Szylla und Charybdis: Sie verwendet öffentliche Mittel und öffentliches Vermögen und sollte daher gemeinwohlorientiert sein. Sie ist an dererseits ein Unternehmen, organisiert als Aktiengesellschaft, und daher ver pflichtet gewinnorientiert zu arbeiten. Obgleich im Eigentum des Bundes kann der Eigentümer Bund nach den Vorschriften des Aktiengesetzes dem Vorstand der DB AG keine Weisungen erteilen. Im Zuge der Bahnreform und der beabsichtigten, aber dann nicht durchgeführ ten Privatisierung musste die Bahn auch ihre Ingenieurkapazitäten reduzieren. Seitdem verfügt die Bahn nicht mehr über eine ausreichende eigene Bauherrn kompetenz. Die Folgen sind mangelhafte Planung, fehlerhafte Ausschreibun gen sowie eine verzögerte Rechnungsprüfung und Bezahlung. Die Bahn bezeichnet sich als integrierter Konzern, dessen Geschäftstätigkeiten von der Schieneninfrastruktur, den Bahnbetrieb, eigene Logistikunternehmen bis hin zu bahneigenen Bahnbaukapazitäten reichen. Durch die damit verbun dene Möglichkeit der Quersubventionierung ist der Wettbewerb mit privaten Bahnbaufirmen verzerrt. Die Bahn ist als Treuhänder des im Schienennetz und den Bahnhöfen enthalte nen öffentlichen Vermögens sowie als Empfänger öffentlicher Mittel verpflich tet, sich als fairer und integrer Vertragspartner zu verhalten. Sie muss sich da her auch um eine ausreichende eigene Bauherrnkompetenz kümmern, so dass sie in der Lage ist, sowohl ihre Streckenplanung wie die Ausschreibung und die Rechnungsabwicklung kompetent durchzuführen. Die Ziele der Bayerischen Bauindustrie 15 UMSATZPLUS UND AUFTRAGS ANSTIEG IN BAYERN Die bayerische Bauindustrie blickt zufrieden auf das Bau jahr 2014 zurück. Die Umsätze nahmen um 4,2 % zu. Die Neuaufträge stiegen um 4 %, aufgrund der höheren priva ten Bauaufträge während der Öffentliche Bau leicht rück läufig war. Die Zahl der Baubeschäftigten stieg in Bayern wiederum an. UMSÄTZE AM BAU IN BAYERN GESTIEGEN UMSÄTZE IM BAUHAUPTGEWERBE IN BAYERN NACH SPARTEN in Mrd. € Die Umsätze der bayerischen Bauunternehmen nahmen 2014 um 4,2 % zu. Am stärksten stiegen sie im Wirtschaftsbau (+ 3 %), mit starkem Abstand gefolgt vom Wohnungsbau (+ 1,8 %). Im Öffentlichen Bau nahmen sie dagegen leicht ab (– 1,6 %). 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 ZUNAHME DER BAUAUFTRÄGE IM HOCHBAU 3,0 1998 2005 2014 Wohnungsbau Wirtschaftsbau Öffentlicher Bau Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Insgesamt stiegen 2014 die Bauaufträge in Bayern um 4 % an. Während sie im Hochbau zunahmen (+ 8,1 %), waren im Tiefbau rückläufig (– 2,4 %). Den stärks ten Anstieg verzeichnete der Wirtschaftsbau (+ 8,6 %), danach, deutlich weniger dynamisch, der Wohnungsbau (+ 4,2 %). Die Neuaufträge im öffentlichen Bau waren 2014 insgesamt leicht rückläufig (– 1,3 %). Am stärksten nahm der Sonstige Tiefbau ab (– 3,8 %), der die Tiefbauaus gaben der Gebietskörperschaften und der Sozialversicherungsträger umfasst. Etwas geringer fielen sie auch im Straßenbau aus (– 0,3 %). Nur im öffentlichen Hochbau stiegen die Aufträge an, allerdings auch nur geringfügig (+ 0,2 %). AUFTRAGSEINGÄNGE BAUHAUPTGEWERBE BAYERN NACH SPARTEN AUFTRAGSEINGÄNGE IM ÖFFENTLICHEN BAU IN BAYERN in Mrd. € in Mrd. € 5 2,0 4 1,5 3 1,0 2 0,5 1 1995 2004 2014 Wohnungsbau Wirtschaftsbau Öffentlicher Bau Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik 16 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 1995 Straßenbau 2004 Sonstiger Tiefbau Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Öffentlicher Hochbau 2014 BESCHÄFTIGTE IM BAUHAUPTGEWERBE 250000 ERNEUTE ZUNAHME DER ARBEITSPLÄTZE Im Jahresdurchschnitt nahm die Beschäftigtenzahl im bayerischen Bauhaupt gewerbe 2014 insgesamt um 1,3 % zu. Auch in den drei Jahren zuvor war die Bau beschäftigung in Bayern angestiegen. 200000 150000 100000 1995 2005 Bayern Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Beschäftigte im Bauhauptgewerbe Deutschland 2014 MEHR INSOLVENZEN IM BAYERISCHEN BAUHAUPTGEWERBE Im bayerischen Bauhauptgewerbe haben die Insolvenzen 2014 um zuge nommen.Dagegen waren sie im gesamten Baugewerbe, das zusätzlich das Ausbaugewerbe umfasst, um 5,6 % niedriger. Im Ausbaugewerbe gingen die Insolvenzzahlen nämlich um 12 % zurück. INSOLVENZEN IN DER BAUWIRTSCHAFT IN BAYERN 1000 800 600 400 200 0 1980 Insolvenzen, Bauhauptgewerbe, Bayern 1997 2014 Insolvenzen, Baugewerbe, Bayern Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik JAHRESBILANZ 2014 2014 Veränderung gegenüber 2013 141.005 + 1,3 % 167 + 4,3 % 119,5 + 1,4 % Auftragseingänge (Mio. €) 11.742 + 4,0 % Umsatz (Mio. €) 20.140 + 4,2 % 4.283 + 5,5 % Gesamtbeschäftigte Arbeitsstunden (Mio.) Bauproduktion (2010 = 100) Löhne und Gehälter (Mio. €) Quelle für alle Angaben in Tabellen und Schaubildern dieses Beitrags: Statistisches Bundesamt, Bayerisches Statistisches Landesamt Umsatzplus und Auftragsanstieg in Bayern 17 BAYERN BRAUCHT EINE MODERNE VERKEHRSINFRASTRUKTUR Unsere hoch spezialisierte und damit stark arbeitsteilig organisierte Wirtschaft basiert im hohen Maße auf Mobili tät – in Stadt und Land, für Personen und Güter. Mobilität ist ein wertvolles und fundamentales Gut. Straße, Schiene, Wasserstraße und Luftverkehr – gut entwickelte und erst dadurch leistungsfähige und integrierte Verkehrsträger sind die Grundlage dieser Mobilität. Die Funktion und Bedeutung einer hochleistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur wird allerdings in Politik und Öffentlichkeit zu wenig gewürdigt und es werden vor allem zu wenig Mittel dafür bereitgestellt. Zu oft siegen nämlich in der po litischen Praxis die Verlockungen der konsumtiven Ansprüche – so wie zuletzt im Wahljahr 2013. 2013 ÜBEREINSTIMMUNG IN DER POLITIK: MINDESTENS 7,2 MRD. € MEHR FÜR DIE VERKEHRSINFRASTRUKTUR Im Wahljahr 2013 bildete sich die Politik die einhellige Meinung, dass für die Verkehrsinfrastruktur deutlich mehr Geld als bisher nötig ist. Bereits im Jahr zuvor hatte die Daehre-Kommission „Zukunft der Verkehrsinfrastrukturfinan zierung“ in ihrem Abschlußbericht, der am 1. Dezember 2012 veröffentlicht wurde, festgestellt, dass bundesweit mindestens 7,2 Mrd. € pro Jahr zusätzlich für Straße, Schiene und Wasserstraße nötig sind, um in einem Zeitraum von 15 Jahren das aufgelaufene Erhaltungsdefizit abzuarbeiten. Auch die nachfolgen de Bodewig-Kommission „Nachhaltige Verkehrsinfrastrukturfinanzierung“ be stätigte in ihrem am 30. September 2013 an die Politik überreichten Abschluß bericht dieses Ergebnis. Sie stellte zugleich konkrete Finanzierungsvorschläge für ein 3-Stufen-Modell zum Aufbringen der jährlich erforderlichen zusätzlich 7,2 Mrd. € für Straßen, Brücken, Schienen, Schleusen vor. Am 2. Oktober 2013 übernahm die Länder-Sonderverkehrsministerkonferenz einstimmig den Bo dewig-Beschluss: Bundesweit sind 15 Jahre lang 7,2 Mrd. € zusätzlich nötig, nur um die bestehende Infrastruktur wieder auf Kurs zu bringen. Für den Bund wären das rund 4 Mrd. € mehr als bisher. Nach der Bundestagswahl sind davon für die gesamte vierjährige Legislaturpe riode gerade einmal 5 Mrd. € übriggeblieben. Wenn man diese „zusätzlichen“ 5 Mrd. € aber auf den Ist-Haushalt 2013 bezieht, sind das jedoch nur 3,1 Mrd. € mehr. Die im Koalitionsvertrag enthaltene Summe von 5 Mrd. € mehr bezieht sich auf die niedrigeren Werte der Mittelfristigen Finanzplanung. Dies sind jährlich aufgestellte unverbindliche Absichtserklärungen über die Fortentwick lung des Bundeshaushalts in den nächsten fünf Jahren. Diese Planungswerte sind, dem guten kaufmännischen Vorsichtsprinzip folgend, immer niedrig an gesetzt, so dass in der Regel die nachfolgenden Haushaltswerte darüber lie gen. Diese „automatische“ Korrektur nach oben hat man also in die „zusätz lichen 5 Mrd. €“ eingerechnet. Es kommt aber noch schlimmer, denn „5 Mrd. € mehr“ bedeuteten 2014 konkret im Bundesverkehrshaushalt 147 Mio. € weni ger als 2013. Und es kommt noch schlimmer, denn im Bundesfernstraßen 18 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 Bild oben: Bauunternehmen Josef Rädlinger, Cham haushalt sind es 2014 um 334 Mio. € und 2015 um 327 Mio. € weniger als 2013. Erst 2016 sollen sich die versprochenen „5 Mrd. € mehr“ konkret im Bundes fernstraßenhaushalt bemerkbar machen. Erst dann wird er höher sein als 2013. Voraussichtlich! INVESTITIONEN IN BUNDESFERNSTRASSEN: 2014 UND 2015 NIEDRIGER ALS 2013 in Mrd. € 8 6 Investitionslinie für B undesfernstraßen im Haushalt des Bundesbauministeriums (IST-Werte) 4 SOLL 0 Mittelfristige Finanzplanung 2 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Quelle: Bundesministerium der Finanzen EIN MODERNES STRASSENNETZ FÜR BAYERN Hof 173 303 70 26n Bamberg Würzburg 73 3 Pilsen 7 Nürnberg Das Straßennetz ist heute der mit Abstand wichtigste Verkehrsträger und er wird es bleiben. So werden fast drei Viertel (73 %) des Güterverkehrs auf der Straße durchgeführt, rund ein Viertel über die Schiene und nur etwas mehr als zwei Prozent über den Wasserweg. 6 6 3 Regensburg 9 85 93 Passau 92 Ingolstadt 20 15 8 München 94 Die herausragende Bedeutung eines gut ausgebauten, funktionstüchtigen Bundesfernstraßennetzes – Autobahnen und Bundesstraßen gleichermaßen – für ein modernes Industrieland im Herzen Europas wird von der Politik nicht ausreichend gewürdigt. 96 8 7 472 Kempten 95 Bayerns unvollendetes Straßennetz In erster Linie ist hier der Bund gefordert. Bayern braucht leistungsfähige Au tobahnen als Ost-West-Achsen, vor allem in die dynamischen Wirtschaftsräu me unserer mittel- und osteuropäischen Nachbarländer. Bayern braucht auch gut ausgebaute Bundesstraßen, einmal als Querverbindung unserer wichtigs ten bayerischen Autobahnen und in Nord-Süd-Richtung als Entlastungsstre cken für die chronisch überlasteten Autobahnen (vor allem die A7 und die A9). Verkehrsinfrastruktur 19 Für die Entwicklung der bayerischen Brückenregionen nach Osten müssen dringend die wichtigsten Engpässe beseitigt und folgende Projekte vorrangig behandelt werden: A94: München – Passau neu: Regensburg – Landshut – Rosenheim vierspuriger Ausbau B20 neu: Furth i. W. – Straubing – Freilassing vierspuriger Ausbau B85: vierspuriger Ausbau B11: Deggendorf/A92 – CZ B12: Passau/A94 – CZ Nordumfahrung Passau B303 neu: Bayreuth/Kulmbach – Marktredwitz – CZ B15 Zusätzlich sind nachfolgende Maßnahmen dringend erforderlich: A3: Nürnberg – Aschaffenburg sechsspuriger Ausbau A8: Rosenheim – Salzburg sechsspuriger Ausbau A99: Ringschluss Münchner Süden B16: BAB-Anschluss Manching – B13 vierspuriger Ausbau DAS BAYERISCHE SCHIENENNETZ ERTÜCHTIGEN Nach der Straße ist das Schienennetz der zweitwichtigste Verkehrsträger. Das bayerische Schienennetz könnte weit mehr leisten als derzeit. Es müsste aller dings dazu für die heutigen Anforderungen ausgebaut werden. In seiner Struk tur entspricht es im Wesentlichen noch immer dem zu Zeiten König Ludwigs errichteten, damals vorbildlichen Verkehrsnetz. Ziel des Bayerischen Bauin dustrieverbandes ist es, so auf Öffentlichkeit und Politik einzuwirken, dass die Potentiale des bayerischen Schienennetzes endlich durch eine nachhaltige Modernisierung der Trassen und Bahnhöfe erschlossen werden. DAS DREI-EBENEN-MODELL DER BAYERISCHEN BAUINDUSTRIE ALS ZIELSTANDARD Durch Modernisierung von Ingenieurbauwerken, Ertüchtigung und Begradi gung von Streckenabschnitten, durch Neubaustrecken sowie die Erneuerung wichtiger Verkehrsknoten gilt es, das Schienennetz für die Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu ertüchtigen. Hierfür bedarf es Zielstandards, die im DreiEbenen-Modell der Bayerischen Bauindustrie festgeschrieben sind: Ludwigsstadt Bad Rodach Mellrichstadt Neustadt b. Coburg Bad Steben Feilitzsch Helmbrechts Hof Coburg Münchberg Obersinn Kahl (Main) Lichtenfels Ebenhausen Schöllkrippen Selb Stadt Ebern Schweinfurt Gemünden NeuenmarktWirsberg HochstadtMarktzeuln Breitengüßbach Stockstadt (Main) Bamberg Hasloch Schneeberg Gräfenberg Hochgeschwindigkeitsnetz mit einer Zielgeschwindigkeit von 300 km/h mit einer Zielgeschwindigkeit von 180 km/h Nahverkehr mit einer Zielgeschwindigkeit von 120 km/h Regionalverbindungen Siegelsdorf Nürnberg-NO Markt Erlbach Fürth Cadolzburg Wicklesgreuth Weiden SimmelsdorfHüttenbach Neustadt (Aisch) Steinach (b. Rothenburg o. d. Tauber) Ein Neustadt (Waldnaab) Schnabelwaid Forchheim Kirchheim Marktredwitz Kirchenlaibach Ebermannstadt Würzburg Miltenberg Schirnding Weidenberg Bayreuth Aschaffenburg Neukirchen b. Neunkirchen Sulzbach-Rosenberg a. Sand Nürnberg Waldmünchen Schwandorf Furth i. Wald Windsbach Rothenburg o. d. Tauber Cham Roth Ansbach Lam Hilpoltstein Schnelldorf Regensburg Zwiesel Bogen Eichstätt Stadt Treuchtlingen Bayerisch Eisenstein Bodenmais Pleinfeld Gunzenhausen Straubing Nördlingen Grafenau Plattling Eichstätt Bf Neufahrn Ingolstadt Donauwörth Passau Landshut Unterelchingen Günzburg Ulm Mering Bobingen Mindelheim Neumarkt St. Veit Augsburg Neu-Ulm München Pasing München Hbf München Ost Kaufering Türkheim Bad Wörishofen Buchloe Landsberg Traunreut Grafing Bf Rosenheim Tutzing Weilheim Biessenhofen Prien Holzkirchen Schongau Kempten Füssen Murnau Schaftlach Tegernsee Oberammergau Hergatz Nonnenhorn Kochel Lenggries Bayrischzell Immenstadt Mittenwald Lindau Burghausen Garching Kufstein Waging am See Freilassing Traunstein Salzburg Aschau Ruhpolding Kiefersfelden Berchtesgaden GarmischPartenkirchen Oberstdorf Schienenverkehrsnetz in Bayern heute Gebiete ohne Anschluss an Fernverkehr IC bzw. ICE-Verbindungen Regionalverbindungen 20 PLANUNGSBESCHLEUNIGUNG BEI DER BAHN Wasserburg Geltendorf Memmingen Simbach Mühldorf Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 Als Aktiengesellschaft betreibt die Bahn keine Vorratsplanung. Nach ihrer Auf fassung widerspräche das ihrer aktienrechtlichen Gewinnverpflichtung. Eine echte Vorratsplanung, also planfestgestelltes Baurecht für Projekte, deren Finanzierung noch nicht gesichert ist, kann daher nur mit öffentlichen Mitteln erfolgen. Zwar gibt es seit 2012 ein rudimentäres „Planungskostenbudget“ für die Bahn. Aber es ist auf halben Wege stehengeblieben, denn es erlaubt nur die Finanzierung der Vorplanung (HOAI-Stufen 1 bis 2). Es ist kein echtes Bud Bild oben: Strabag AG, München get, denn der Vorplanungsetat ist Teil des Bahnetats des Bundes. Eine Mitwir kung der Bundesländer bei der Festlegung der Vorratsplanungs-Projekte ist derzeit nicht vorgesehen. Politisches Ziel des Bayerischen Bauindustrieverbandes ist daher die Schaf fung eines echten Planungskostenbudgets für die Bahn, das drei Anforderun gen erfüllen muss: eigene Etatmittel, vollständig d. h. einschließlich der Ge nehmigungsplanung (HOAI 1 bis 4), Mitsprache der Länder bei der Auswahl der Projekte. Oftmals ist das Eisenbahnbundesamt (EBA) als Planfeststellungsbehörde der Engpass eines Planfeststellungsverfahrens. Daher dauert das Planfeststellungs verfahren für Schienenstrecken deutlich länger als im Bundesfernstraßenb au. Hier führen die Länder die Projekte im Auftrag des Bundes durch (Auftrags verwaltung). Die Planfeststellung vollziehen in Bayern die Bezirksregierungen. Politisches Ziel des Bayerischen Bauindustrieverbandes ist es, das EBA in sei ner Funktion als Planfeststellungsbehörde dadurch zu entlasten, dass diese Aufgabe in Bayern den Bezirksregierungen übertragen wird. Bayern sollte mit eigenen Mitteln das Planfeststellungsverfahren für wichtige Bahnstrecken (z. B. Gesamtstrecke der ABS 38 einschließlich Walpertskirchner Spange) vorfinanzieren, sich diese Mittel dann im Zuge der späteren Projekt realisierung vom Bund wieder zurückholen. Verkehrsinfrastruktur 21 ENERGIEPOLITIK Damit die Energiewende gelingt, fordert die Bayerische Bauindustrie von der Politik, als oberste Ziele Planungs sicherheit, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit zu gewährleisten. Nur dann kann das Potenzial der Energie wende für Bayern und Deutschland erschlossen werden. PLANUNGSSICHERHEIT. VERSORGUNGSSICHERHEIT. BEZAHLBARKEIT. Bild oben: Bauunternehmen Max Bögl, Neumarkt 22 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 Erst wenn ein verlässlicher Rechtsrahmen steht, können langfristige Investitio nen getätigt werden, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Erst dann kann man die Kosten einschätzen, die die Attraktivität des Wirtschaftsstand orts maßgeblich beeinflussen. Erst dann kann das Potenzial, das die Energie wende generiert, auch genutzt werden. Potenzial liegt vor allem im Hervorbrin gen technologischer Innovationen. Bauunternehmen haben jetzt die Chance, angebotsorientierte Geschäftsmodelle „Made in Germany“ mit einer umfang reicheren Wertschöpfung zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen. WER GRÜNEN STROM AUS DER STECKDOSE FORDERT, MUSS EINSCHNITTE IN DER NATUR UND IM EIGENEN LEBENSRAUM HINNEHMEN In einer Pressekonferenz zur Herausgabe der POSITION Energiepolitik am 10. Juli 2014 kritisierte Prof. Dipl.-Ing. Reinhold Krämmel, Vorstandsmitglied im Bayerischen Bauindustrieverband: „Die Energiewende ist eine gesamtgesell schaftliche Aufgabe, für die es kein Vorbild und noch keinen Plan gibt. Fest steht jedoch: Wer grünen Strom aus der Steckdose fordert, muss Einschnitte in der Natur und im eigenen Lebensraum hinnehmen.“ WINDKRAFT IN BAYERN – 10H-REGELUNG WIRD EINGEFÜHRT Der Freistaat Bayern hat mit Wirkung zum 21. November 2014 ein Gesetz zur Änderung der Bayerischen Bauordnung (BayBO) beschlossen. Vorausgegangen ist eine entsprechende Einführung der Länderöffnungsklausel im Baugesetzbuch (BauGB). Damit wird die seit 1997 geltende Privilegierung von Windkraftanlagen im Außenbereich eingeschränkt. Als Mindestabstand zur Wohnb eb auung gilt die 10-fache Höhe der Anlage – maximal 2.000 Meter. Nach Einführung der 10HRegelung stehen gerade noch 0,05 Prozent der bayerischen Landesfläche für die Planung von Windrädern zur Verfügung. Nach aktuellen Berechnungen verblei ben damit nur 10 bis 20 Standorte für Windkraftanlagen in Bayern. VERBÄNDEBÜNDNIS ERREICHT STREICHUNG DES VETORECHTS FÜR NACHBARGEMEINDEN Ein Verbändebündnis bestehend aus Bundesverband Windenergie, Bündnis Bürgerenergie, Naturstrom AG, Ostwind Gruppe, Verbraucherzentrale Bayern, dem VKU Bayern und dem Bayerischen Bauindustrieverband hatte sich im Juli 2014 in einem Brief an den Ministerpräsidenten und den Fraktionsvorsitzenden der CSU kritisch zur 10H-Regelung geäußert. Daraufhin wurden die Vertreter des Bündnisses zur Fortführung der Diskussion in den Landtag eingeladen. Im Ergebnis konnte die 10H-Regelung zwar nicht aufgehoben werden, jedoch hat man erreicht, das Vetorecht der Nachbargemeinde zu kippen. Das bedeutet, dass jede Kommune eigenverantwortlich einen Bebauungsplan mit Standorten unter 10H aufstellen kann, ohne dass die Nachbargemeinde diese Windkraft anlagen verhindern könne. FACHTAGUNG „GRÜNE KRANKENHÄUSER – EFFIZIENT UND WETTBEWERBSFÄHIG“ Die finanzielle Situation der bayerischen Krankenhäuser ist in den letzten Jahren sehr angespannt. Etwa jedes zweite musste im Jahr 2014 ein Defizit ausweisen. 49 Prozent der Kliniken im Freistaat haben rote Zahlen gemeldet. Damit lag der Anteil der defizitären Krankenhäuser im dritten Jahr in Folge an der 50-ProzentMarke. Dies war Grund genug für den Bayerischen Bauindustrieverband mit allen Interessensgruppen zur Fachtagung Grüne Krankenhäuser im Bildungs zentrum München-Stockdorf zusammen zu kommen und zu diskutieren, wie man die Ausgabenseite der Krankenhäuser aus energetischer Bausicht opti mieren kann. Energiepolitik 23 Krankenhäuser brauchen sehr viel Strom, Wärme und Kälte. Pro Jahr verbraucht ein Klinikbett etwa doppelt so viel Energie wie ein Einfamilienhaus. Ein 600- Betten-Haus gibt jährlich ca. eine Million Euro für Energie aus. Oder anders: Eine Großklinik verbraucht im Jahr so viel Strom wie eine Kleinstadt. Bringt man Technik und Gebäude jedoch auf den neuesten Stand und optimiert die Betriebsabläufe, lässt sich ca. ein Drittel der Energiekosten einsparen, so eines der Ergebnisse der Fachtagung. LEUCHTTURMPROJEKT LICHTENFELS – NEUBAU ANSTATT SANIERUNG LOHNT SICH Ein besonders Krankenhausprojekt ist der Neubau des Helmut-G.-Walther-Klini kums in Lichtenfels. Die 1973 erbaute und in die Jahre gekommene Einrichtung stand 2009 vor der Frage: Sanierung oder Neubau? Baufällig waren sowohl die Baukonstruktion als auch die technischen Gebäudeausrüstung und die Organi sation des Betriebs. „Nach Abschluss der Prüfungen lagen die Kostenfür eine Generalsanierung mit 90,4 Mio. € in einer Größenordnung vergleichbar mit einem kompletten Neubau für 97,7 Mio. €“, erklärte Michael Jung, Geschäfts führer des Klinikums Lichtenfels. Mit der energetischen Betrachtung, die eine Kostenersparnis von mindestens 500.000 € pro Jahr anpeilt, amortisieren sich die 7,3 Mio. € Mehrkosten für einen Neubau nach etwas mehr als 10 Jahren. Angesichts der kürzeren Bauzeit, der Wahrung des Betriebs und weil staatliche Fördergelder keinen Unterschied zwischen Sanierung und Neubau machen, lag die Entscheidung schnell auf der Hand: „Ein Ersatzneubau muss her.“ ENERGIEKONZEPT DES KRANKENHAUSNEUBAUS Über eine Sonderförderung des Freistaats flossen 8 Mio. € zusätzlich ins Bud get, genauer: in die Planung bauenergetischer Maßnahmen. Einige davon haben Pilotcharakter. So wird die Gebäudehülle durch eine Dreifachverglasung besser gedämmt und der Betonkern zur Wärmerückgewinnung aktiviert. Regenerative Energien kommen mit einer Holzkesselanlage, Solarthermie auf dem Dach, Photovoltaik an der Fassade und Geothermie zum Einsatz. Damit stellt das Klini kum Lichtenfels über 90 Prozent seines Heizenergiebedarfs in Zukunft mit er neuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung her. 2017/2018 darf sich das energieeffiziente Krankenhaus Lichtenfels im Betrieb beweisen. SEMINAR „INDIVIDUELLES NETZENTGELT“ Im Seminar „Individuelles Netzentgelt“ kam am 24. Juli 2014 ein gutes Dutzend Mitgliedsunternehmen des BBIV zusammen, um sich Klarheit über die Einspar möglichkeiten bei den Stromkosten zu verschaffen. Im Fokus standen Unter nehmen, die mit ihren Kies- und Sandwerken, Asphalt- und Betonmischanlagen sehr viel Strom verbrauchen, denn diese können ihr Netzentgelt unter bestimm ten Bedingungen um bis zu 80 Prozent reduzieren. Dafür muss der Antrag nach § 19 Abs. 2 Satz 1 StromNEV vollständig bis zum 30. September eines Jahres bei der Bundesnetzagentur vorliegen. Im Seminar wurde über Voraussetzungen, Stolperfallen und über die mögliche Höhe der Kostenreduktion gesprochen. Die Referenten konnten noch im Seminar für einige Unternehmen exemplarisch Netzentgeltprüfungen durchführen. So war für einige Teilnehmer des Seminars beim Verlassen der Veranstaltung bereits klar, ob es sich lohnt die entsprechen den Anträge zu stellen. 24 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 SEMINAR „ENEV2014 – NEUE PARAGRAPHEN UND ANFORDERUNGEN UMSETZEN“ Bild oben: Bauunternehmen Max Bögl, Neumarkt Am 1. Mai 2014 ist die neue Energieeinsparverordnung EnEV 2014 in Kraft getreten. Diese setzt in Deutschland die Vorgaben der europäischen Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden um. Für Bauunternehmen stellt sich die Frage, was sich im Vergleich zur EnEV 2009 geändert hat und auf welche kritischen Punkte besonders geachtet werden muss, um Planungs- und Aus führungsfehler zu vermeiden. Im Fokus des Seminars vom 21. Juli 2014 stan den die Fragestellungen: Welche Bedeutung haben die neuen Anforderungen für verantwortliche Projektleiter, Bauleiter, Poliere und Planer? Wie kann trotz enormer Luftdichtheit von Gebäuden die Wärme im Haus behalten und gleich zeitig die Feuchtigkeit abtransportiert werden? Wie können die neuen Anforde rungen praxisgerecht umgesetzt werden? Aufgrund der hohen Nachfrage, wurde das Seminar im Jahr 2014 mehrmals wiederholt. PROJEKTPLATTFORM ENERGIE Anfang 2014 wurde die Projektplattform Energie als ein Kooperationsprojekt des Bayerischen Bauindustrieverbandes e. V. und der Technischen Universität München ins Leben gerufen. Ihr Kernauftrag liegt im Know-how-Transfer und der Vernetzung beider Partner. Die Projektplattform Energie verbindet das praxisorientierte Erfahrungswissen und die Bedürfnisse der Bauindustrie mit innovativen Lösungen der wissenschaftlichen Forschungsarbeit. Sie steht exklusiv für Mitglieder des Bayerischen Bauindustrieverbandes offen und bie tet in ihrer Form ein bisher einzigartiges Wissens-, Beratungs- und Vermittlungs angebot. Die Plattform ist eingebunden in das Zentrum für nachhaltiges Bauen der TU München. Damit erhält der Nutzer einen direkten Zugang zu neuesten Erkenntnissen von vier Lehrstühlen, die alle bauenergetischen und energie technischen Aspekte abdecken. Energiepolitik 25 26 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 RECHT UND STEUERN Der BBIV ist stets um Verbesserung der vergabe- und vertragsrechtlichen Rahmenbedingungen bemüht. UMSETZUNG DER EU-VERGABERICHTLINIEN IN DEUTSCHES RECHT Bild links: Bauunternehmen W. Markgraf, Bayreuth Bis April 2016 müssen die drei im vergangenen Jahr verabschiedeten EURichtlinien, nämlich die novellierte Richtlinie über die öffentliche Auftrags vergabe, die novellierte Richtlinie über die Vergabe von Aufträgen im Bereich Wasser-, Energie- und Verkehrsversorgung sowie der Postdienste (Sektoren) und eine neue Richtlinie über die Vergabe von Konzessionen in deutsches Recht überführt sein. Hierbei können die Bauverbände einen beachtlichen Erfolg vermelden. Sie haben erreicht, dass die Umsetzung des EU-Vergaberechts in Deutschland im bestehenden System erfolgt und im Baubereich damit vor allem die VOB/A erhalten bleibt. Zur anstehenden Reform des deutschen Vergaberechts hat die Bundesregierung Anfang Januar dieses Jahres Eckpunkte festgelegt. Die wesentlichen Grundsätze des Vergaberechts bleiben im Gesetz gegen Wettbewerbs beschränkungen (GWB) verankert. Die Vergabeverordnung (VgV), die Sektoren verordnung (SektVO), die Verordnung über die Vergabe in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit (VSVgV) regeln auf der zweiten Ebene weitere Einzelheiten der Vergabeverfahren. Die neue EU-Konzessionsrichtlinie wird ebenfalls in einer eigenständigen Rechtsverordnung umgesetzt. Entscheidend ist, dass die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB/A) weiterhin die Details der Bauvergabeverfahren regelt. Für die Fortschreibung der VOB/A bleibt auch zukünftig der Deutsche Vergabe- und Vertragsausschuss für Bauleistungen (DVA) zuständig, der bekanntlich paritätisch mit Vertretern der Auftraggeber- und Auftragnehmerseite besetzt ist. Im Gegensatz zur VOB/A werden die VOL/A und die VOF abgeschafft und sollen in der Vergabeverordnung aufgehen. KORREKTUR DES BAUFORDERUNGSSICHERUNGSGESETZES WEITERHIN DRINGEND ERFORDERLICH Nach wie vor sind Bauunternehmen mit der Anwendung des Bauforderungs sicherungsgesetzes konfrontiert – insbesondere mit der baustellenscharfen Separierungspflicht von Baugeld. Die damit einhergehenden Probleme, vor allem Erhöhung der Vorfinanzierungspflicht, Liquiditätsengpässe und Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe unter Ausschluss der Globalzession belasten die Baubranche ebenso wie der erhöhte Verwaltungs- und Kostenaufwand für die interne, beweisfeste Dokumentation der Verwendung des Baugeldes. Darüber hinaus wird im Baubereich ein Verhalten unter Strafe gestellt, das in anderen Branchen völlig üblich ist. Letztendlich belastet dieses Gesetz einen Wirtschaftszweig über Gebühr und diskriminiert ihn ohne stichhaltige Begründung. Vor diesem Hintergrund werden die Bauverbände nicht nachlassen, die Politik von dem dringenden Korrekturbedarf des Bauforderungssicherungsgesetzes zu überzeugen. Recht und Steuern 27 WEITERHIN ABLEHNUNG EINES GESETZLICHEN BAUVERTRAGSRECHTS AUF DER GRUNDLAGE DES BMJ-ABSCHLUSSBERICHTS Eine im Bundesjustizministerium eingerichtete Arbeitsgruppe „Bauvertragsrecht“ hatte den Auftrag zu prüfen, ob und inwieweit ein eigenständiges Bauvertragsrecht zur Lösung der bestehenden Probleme im Bereich des Bau- und Werkvertragsrechts geeignet ist. Nach gut dreijähriger Tätigkeit hat diese Arbeitsgruppe im Juni 2013 ihren Abschlussbericht vorgelegt. Nach diesem Abschlussbericht drohen der Bauwirtschaft erhebliche Verschlechterungen im Vergleich zur derzeit geltenden Gesetzeslage. Diesen zahlreichen Verschlechterungen stehen aus Sicht der Auftragnehmer nur sehr wenige Verbesserungen gegenüber. Die Bauverbände haben daher grundsätzliche Vorbehalte gegen den Abschlussbericht und tragen diesen insgesamt nicht mit. Wesentliche Grundfragen für die Baubranche werden nicht behandelt, etwa warum die Leistung auf eigene Kosten vorfinanziert und erst dann vergütet wird (sog. Vorleistungspflicht) oder warum das Eigentum an Baumaterial bereits durch dessen Einbau auf der Baustelle verloren geht. Dieser Abschluss bericht ist damit nicht geeignet, Grundlage eines gesetzlichen Bauvertragsrechts zu sein. Obwohl die Schaffung eines gesetzlichen Bauvertragsrechts im Koalitions vertrag der Bundesregierung keinen Niederschlag gefunden hat, prüft das Bundesjustizministerium ganz aktuell, doch ein gesetzliches Bauvertragsrecht zu schaffen. Ein diesbezüglicher Gesetzentwurf ist für Herbst 2015 geplant. Die Bauverbände werden dem strikt entgegentreten. KEINE AUFWEICHUNG DES AGB-RECHTS IM UNTERNEHMERISCHEN GESCHÄFTSVERKEHR Das seit Jahren bewährte AGB-Recht ist „Schutzwall“ aller Bauunternehmen gegen von Bauherren vorgegebene unfaire Verträge. Es lässt die Vertrags freiheit unangetastet, hilft aber, einseitige unangemessene Risikoverlagerungen zulasten wirtschaftlich unterlegener Vertragspartner zu verhindern. Seit geraumer Zeit versuchen jedoch einige große Industrieunternehmen mit Nachdruck, eine Aufweichung des AGB-Rechts im unternehmerischen Geschäftsverkehr zu erreichen. Die Bauverbände stehen zusammen mit 18 weiteren Wirtschaftsverbänden eindeutig zum derzeit geltenden AGB-Recht im unternehmerischen Geschäftsverkehr. Das AGB-Recht schützt gerade auch im Baubereich gegen einseitige unangemessene Risikoverlagerungen marktmächtiger Auftraggeber (wie z. B. die Deutsche Bahn oder große Energieversorger). KOSTENTRAGUNG FÜR AUSTAUSCH VON MANGELHAFTEM BAUMATERIAL DRINGEND GESETZLICH REGELN Bauunternehmen müssen für mangelhafte Bauleistungen verschuldens unabhängig einstehen. Beruht der Mangel auf der Verwendung mangelhafter Materialien, muss das Bauunternehmen auch die Kosten für den Ausbau des mangelhaften und den Einbau des mangelfreien Materials tragen. Nach der Rechtsprechung des EuGH und des BGH muss der Verkäufer mangelhafter Materialien neben der Lieferung mangelfreier Materialien auch die Aus- und Einbaukosten tragen. Dies gilt jedoch nur, wenn der Käufer ein Verbraucher ist. Das führt zu einer ungerechtfertigten Benachteiligung von Bauunternehmen. Der Gesetzgeber muss deshalb – wie es auch im Koalitionsvertrag vorgesehen 28 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 Bild oben: Bauunternehmen Josef Pfaffinger, Passau PRÄQUALIFIZIERTE BAUUNTERNEHMEN (STAND 3. MÄRZ 2015) 8.595 ZUGANGSBERECHTIGTE VERGABESTELLEN (STAND 3. MÄRZ 2015): 5.894 ist – eine Haftung des Baustofflieferanten/-herstellers für die Aus- und Einbaukosten mangelhaften Baumaterials regeln, soweit die Mängel für den Käufer nicht erkennbar waren – dies unabhängig davon, ob der Käufer des Baumaterials ein Verbraucher oder ein Unternehmer ist. PRÄQUALIFIKATION – WEITER IN DER ERFOLGSSPUR Das Präqualifikationsverfahren im Baubereich ist eine verlässliche, auftrags unabhängige Prüfung von Eignungsnachweisen auf der Basis der in § 6 VOB/A definierten Anforderungen. Vor allem das webbasierte Präqualifikationsver fahrenwissen immer mehr Bauunternehmen zu schätzen, wie die deutschland weit permanent steigende Zahl präqualifizierter Firmen zeigt. ARBEITSAUSSCHUSS FÜR RECHTS- UND STEUERFRAGEN Der Arbeitsausschuss für Rechts- und Steuerfragen tagte unter der Leitung seines Vorsitzenden RA Thomas Wolf am 24. Juli und am 3. Dezember sowie unter der Leitung seines Stellv. Vorsitzenden RA Peter Götz am 28. März 2014. Die Ausschussmitglieder befassten sich mit wichtigen in der Baubranche auftretenden Rechtsproblemen: der Umsetzung der EU-Vergaberichtlinien in deutsches Recht, dem Bauforderungssicherungsgesetz, den vergabe- und vertragsrechtlichen Reformvorschlägen der Reformkommission Bau von Großprojekten, dem Erhalt des AGB-Rechts im unternehmerischen Geschäftsverkehr, der Kostentragung für Ausbau mangelhaften und Einbau mangelfreien Baumaterials, der Novellierung der VOB/B, der Frage der Auspositionierung von Gemeinkosten in der Baukalkulation u. a. Recht und Steuern 29 BETRIEBSWIRTSCHAFT BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHER ARBEITSKREIS Bild oben: Bauunternehmen Krämmel, Wolfratshausen Unter dem Vorsitz von Dipl.-Bw. Peter Littauer fanden 2014 vier Arbeitskreissitzungen statt. Hierbei wurden aktuelle baubetriebswirtschaftliche, steuerliche, personalwirtschaftliche und Themen aus dem baubetrieblichen Rechnungswesen behandelt. Des Weiteren wurden für die Mitglieder praktische Checklisten und Arbeitshilfen erarbeitet. Nachfolgende Themen fanden besondere Beachtung: Überarbeitung der ARGE-Musterverträge, Neuauflage der ARGE Verrechnungs- und Zuschlagssätze, Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers nach § 13 b UStG, Aufzeich nungspflichten nach § 17 MiLoG, Neuauflage Checkliste Risiko-Management Bau, Einführung von Energieaudits in Bauunternehmen nach EDL-G und Baubetriebliche Fort- und Weiterbildung. 30 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 CONVIVIUM PROFESSORUM 2014 Bild oben: Hans-Dieter Gropweis (4 v. l.), GF Franken Maxit Mauermörtel GmbH, begrüßt den Karl-Günther Krauß (Bildmitte), BBIVBezirksvorsitzender Oberfranken, und die Jungen Führungskräfte des BBIV Beim Convivium Professorum am 25. November 2014, das traditionsgemäß im Oskar von Miller Forum in München stattfand, hieß BBIV Präsident Dipl.-Ing. Josef Geiger den diesjährigen Ehrengast Staatsministerin Ulrike Scharf, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, willkommen. Präsident Geiger ging in seinem Grundsatzvortrag auf die aktuell positive Lage der Bauindustrie in Deutschland und Bayern ein. Prof. Christoph Gehlen, Ordinarius Lehrstuhl für Werkstoffe und Werkstoff prüfung im Bauwesen, präsentierte die Aussichten der Fakultät Bau Geo Umwelt und stellte die Bedeutung des Bauingenieurs in den Vordergrund. Staatsministerin Ulrike Scharf referierte über die Ausrichtung ihres neuen Ministeriums und die Anknüpfungspunkte zur Bauindustrie. TUM-Präsident Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Hermann ließ die mittlerweile langjährige Partnerschaft zwischen der TU München und dem Bauindustrieverband Revue passieren. ARBEITSKREIS JUNGE UNTERNEHMER UND FÜHRUNGSKRÄFTE Am 25. und 26. Juli 2014 fand auf Burg Rabenstein im Herzen der Fränkischen Schweiz die traditionelle Jahrestagung der Jungen Unternehmer und Führungs kräfte statt. Die Teilnehmer erwartete ein Programm rund um das Thema Innovationen in Familienunternehmen. Ein Ausflug zum Mörtelhersteller Franken Maxit läutete die Jahrestagung ein. Geschäftsführer Hans-Dieter Groppweis erläuterte eine Produktinnovation, die Maxit Mörtelpads. Sie ermöglichen Mauern ohne Mörtel-Anmischen oder Werkzeug-Reinigung. Anschließend berichtete Frau Prof. Dr. Monika Willert-Porada, Lehrstuhlleiterin des Lehrstuhls für Werkstoffverarbeitung an der Universität Bayreuth, über aktuelle Forschungsergebnis und -schwerpunkte in der Glastechnologie. Herr Dr. Michael Hohl, Geschäftsführer der Forschungsstelle für Familienunternehmen der Universität Bayreuth, rundete den ersten Tag mit seinem Vortrag über Erfolgs faktoren bei der Führung von Familienunternehmen ab. Am zweiten Tag begrüßten die Mitglieder des Arbeitskreises Herrn Prof. Dr. Michael Pötzl, Präsident der Hochschule für Angewandte Wissenschaft in Coburg, und Herrn Dr. Stefan Freiberger, Lehrstuhl für Umweltgerechte Produktionstechnik der Universität Bayreuth. Sie referierten über Innovation und Verantwortung und Prozessinnovationen. Betriebswirtschaft 31 PERSONALENTWICKLUNG UND FACHKRÄFTEGEWINNUNG DIE MITARBEITER SIND DIE WICHTIGSTEN RESSOURCEN EINES UNTERNEHMENS Fachkräftesicherung als zentrale Herausforderung der Bauindustrie Die Fähigkeiten und das Engagement der Mitarbeiter gehören zu den wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens. Sie sind die entscheidenden Faktoren für Wettbewerbsfähigkeit. Demografisch bedingt wird auch das Lebenslange Lernen immer wichtiger für die Fachkräftesicherung. Weil auch am Bau die Anforderungen an das Wissen und Können stetig steigen, ist eine professionelle und qualifizierte Aus-, Fort- und Weiterbildung der Schlüssel für eine leistungs- und zukunftsfähige Bauindustrie. Die Gewinnung und Bindung von Fachkräften ist für Unternehmen der Baubranche eine zentrale Herausforderung. Berufliche und akademische Bildung stehen hier gleichwertig nebeneinander. Auch das Potential der vielen gut qualifizierten Asylsuchenden und Geduldeten kann dem wachsenden Fachkräftebedarf entgegenwirken. Neben einem schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt benötigen diese Menschen vor allem Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache. Solide Sprachkenntnisse sind eine Basisvoraussetzung für eine erfolgreiche gesellschaftliche und berufliche Integration. Unternehmen Baustelle Auch der Erfolg einer Baustelle hängt davon ab, dass unternehmensspezifisch geschulte Mitarbeiter ihre Fachkompetenz engagiert einbringen. Nur so kann das Projekt „Unternehmen Baustelle“ Erfolg haben. Entsprechend konzentrieren sich unsere Weiterbildungsangebote nicht nur auf die Vermittlung von reinem Fachwissen, sondern fördern auch die Fähigkeit zum vernetzten Denken, zu Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit. Dieser ganzheitliche Ansatz liegt unserer Lehrtätigkeit in der bayerischen Bauindustrie zu Grunde. Immer begleitet vom nachhaltigen Gesamtkonzept eines Lebenslangen Lernens. Duale Berufsausbildung in Deutschland Die verzahnte Ausbildung im Betrieb und in den Berufsschulen ist das Markenzeichen der Berufsausbildung in Deutschland. Zusätzlich wird die Ausbildung in den gewerblichen Bauberufen (Zimmerer, Mauerer, Straßenbauer, Betonund Stahlbetonbauer u. a.) durch die überbetriebliche Ausbildung in unseren Ausbildungszentren ergänzt. So erhalten die Jugendlichen eine umfassende Schulung in den Grundlagen aller Bauberufe. Diese Aufteilung in Betrieb, Berufsschule und überbetriebliche Ausbildung garantiert einen hohen Praxisbezug. Die Jugendlichen werden schon während ihrer Ausbildungszeit in die Produktionsabläufe auf einer Baustelle eingearbeitet. Das duale Berufsbildungssystem und unsere Leistungsangebote in den Bauindustriezentren tragen somit passgenau zur Fachkräftesicherung bei. 32 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 Bild oben: Züblin AG, Stuttgart Eine duale Berufsausbildung in der Bauindustrie ist eine sehr gute Wahl – sowohl für den erfolgreichen Start in den Beruf als auch für die anschließenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind hervorragend. Junge Fachkräfte werden von den Unternehmen der bayerischen Bauindustrie dringend gesucht. Pädagogische Qualifizierung der Ausbilder in den BauindustrieZentren Um im täglichen Umgang mit den Jugendlichen bei der überbetrieblichen Ausbildung immer auf dem aktuellen pädagogischen und didaktischen Stand zu sein, werden die Ausbilder in den BauindustrieZentren regelmäßig geschult und einzeln gecoached. „Train the Trainer“ ist gelebte und praktizierte Kultur in der Bayerischen Bauindustrie. Die jugendlichen Nachwuchskräfte der Bauindustriefirmen werden damit sowohl individuell als auch didaktisch-professionell an die Anforderungen der Bauberufe herangeführt und von der Pike auf geschult. Imagewerbung für Bauberufe Angesichts der demografischen Entwicklung und der mangelnden Ausbildungsreife vieler Schulabgänger initiiert die Bayerische Bauindustrie eine Vielzahl von Maßnahmen, um junge Menschen für eine Ausbildung in den Bauberufen zu interessieren. Der Bayerische Bauindustrieverband unternimmt imagefördernde Maßnahmen unterschiedlichster Art: BauCamps, BaumanagerCamps, Lehrertage, Lehrermappe, Kinderbücher, Aktion „Baumeister gesucht – Werkbänke für Kindergärten“, Schulbesuche, BauRalleys gehören ebenso dazu wie die Teilnahme am Arbeitskreis SchuleWirtschaft und an Berufsbildungsmessen. Auch die Kooperation mit den Hauptschulen im Bereich der vertieften Berufsorientierung bringt die Chancen der Bauberufe im persönlichen Kontakt zu den Schülern nahe. Personalentwicklung und Fachkräftegewinnung 33 Bild oben: Bauunternehmen Josef Pfaffinger, Passau BaumanagerCamps: Erfolgreiche Werbung für den Bauingenieur Junge Menschen für das Studium und den Beruf des Bauingenieurs zu begeistern und Einblick in den Arbeitsalltag auf einer Baustelle zu vermitteln – das ist das Ziel der BaumanagerCamps, die wir jedes Jahr gemeinsam mit dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) initiieren. Im Rahmen einer Camp-Woche in unseren Bauindustriezentren erfahren Jugendliche die Anforderungen und Perspektiven des Berufs Bauingenieur. Bei einer gemeinsamen Projektaufgabe werden reale Bauwerke erstellt und beim Besuch einer Baustelle auch echte Baustellenluft geschnuppert. TARIFAUTONOMIE ALS KERN EINER FREIEN WIRTSCHAFTSORDNUNG Gelebte Tarifautonomie sichert qualifizierte Aus- und Fortbildung Die Tarifautonomie ist ein wesentliches Element unserer Wirtschaftsordnung. Ohne staatliche Vorgaben und Eingriffe regeln die Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Bauwirtschaft sowohl Arbeitsbedingungen als auch Arbeitsentgelte. Branchenspezifische Rahmentarifverträge zur Aus- und Fortbildung sichern die gute Qualität der Ausbildung und die berufliche Weiterentwicklungsperspektive der Mitarbeiter unserer Branche. Durch allgemeinverbindliche Flächentarifverträge und ein beispielloses Sozialkassensystem beteiligen sich alle Unternehmen an der Ausbildung. Auf diese Weise bleibt die hohe Qualität unserer Standards erhalten. Auf diese Weise werden Ausbildungsplätze gesichert. 34 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 BAUBETRIEB MITARBEITERFÜHRUNG UND PERSONALMANAGEMENT GEPRÜFTER POLIER AEVO BAUTECHNIK HOCHBAU BAUTECHNIK TIEFBAU Bautechnik auf hohem Niveau mit Inhalten aus mehreren Spezialqualifikationen BAUTECHNIK S PEZIALQUALIFIKATIONEN BAUTECHNIK S PEZIALQ UALIFIKATIONEN BAUTECHNIK HOCHBAU GRUNDLAGEN BAUTECHNIK TIEFBAU GRUNDLAGEN WERKPOLIER BAUBETRIEB MITARBEITERFÜHRUNG SPEZIALQUALIFIKATIONEN BAUTECHNIK VORARBEITER BAUBETRIEB MITARBEITERFÜHRUNG Grafik oben: System der Aufstiegsfortbildung Lehrgangsangebote in den BauindustrieZentren Vorarbeiter Werkpolier Geprüfter Polier Das System der Aufstiegsfortbildung für gewerblich-technische Nachwuchsund Führungskräfte im Baugewerbe stellt sich in einem bundeseinheitlichen System dar. Für den Geprüften Polier sowie für Werkpolier und Vorarbeiter existieren bundeseinheitliche Regelungen. In den hochmodernen Ausbildungszentren der Bayerische Bauindustrie – Nürnberg-Wetzendorf und Stockdorf bei München – werden die Teilnehmer der Lehrgänge professionell geschult und praxisbezogen auf die Prüfungen vorbereitet. Bei der Aufstiegsfortbildung bauen die einzelnen Prüfungsteile jeder Stufe inhaltlich aufeinander auf. Zertifizierung und Trägerzulassung unserer BauindustrieZentren National und international gilt für Unternehmen jeder Größe und Branche ein QM-System nach DIN EN ISO 9001 als Nachweis für Kompetenz. Auch unsere beiden BauindustrieZentren Nürnberg-Wetzendorf und Stockdorf tragen dieses Gütesiegel: Beide Einrichtungen sind nach DIN EN ISO 9001:2009 und AZAV (Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung) zertifiziert. Die hohe Qualität der Infrastruktur und Ausbildung in den beiden Ausbildungszentren wird damit dokumentiert. Unsere Ausbildungsmeister nehmen regelmäßig an pädagogischen Qualifizierung und Coachings teil. Personalentwicklung und Fachkräftegewinnung 35 36 Bauindustrieverband Bayern | Jahrbuch 2014 Bild links: Bauunternehmen Otto Heil, Eltingshausen Bild unten links: Präsident Josef Geiger erklärt die dramatischen Schäden der Bahnbrücke in der Lindwurmstraße in München Bild unten rechts: Präsident Josef Geiger und Hauptgeschäftsführer Thomas Schmid sind entsetzt über den Zustand der Bahnbrücke Mit einer Reihe von Veröffentlichungen, Presseaktionen, Messe- und Sponsoring-Aktivitäten sowie Kampagnen im Bildungs- und Nachwuchsbereich gestaltet der Verband eine intensive und vielseitige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Presseaktion „KAPUTTE BAHNBRÜCKEN – WIE SANIERUNG UND NEUBAU FINANZIERT WERDEN KÖNNEN“ Am 7. August 2014 organisierte der Verband eine erfolgreiche Presseaktion an der Bahnbrücke in der Lindwurmstraße in München. Anlass war eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen, in der öffentlich bekannt wurde, wie viele Bahnbrücken in Deutschland baufällig sind. Von insgesamt 4.618 Bahnbrücken in Bayern fallen 175 in die schlechteste Kategorie 4. Sie müssen abgerissen und neu gebaut werden. 1.300 weitere Bahnbrücken sind in der Kategorie 3 eingestuft. Sie drohen auf 4 abzufallen, wenn nichts geschieht. Eine davon ist die Bahnbrücke an der vielbefahrenen Lindwurmstraße in München. BBIV-Präsident Josef Geiger zeigte den Journalisten „am Ort des Gesche- hens“ Schäden, die sogar mit bloßem Auge sichtbar sind und stellte drei Finanzierungswege zur Lösung der Misere vor. Die Aktion stieß auf großes Medieninteresse und fand auch reichlich Niederschlag in den Presse (12 Print- und Onlineartikel sowie ein TV-Beitrag im Bayerischen Rundfunk). Im Münchner Merkur war das Thema am nächsten Tag Aufmacher der Regionalseite. Öffentlichkeitsarbeit 37 Neue Kampagne „BAUMEISTER GESUCHT!“ BEGEISTERT KINDER UND ERZIEHERINNEN FÜRS BAUEN Seit Juli 2014 bringen die Verbände der Bayerischen Bauwirtschaft das Bauhandwerk in bayerische Kinder gärten. Neben dem Mitmachprogramm für Kinder steht bei „Baumeister gesucht!“ die fachliche Beratung der ErzieherInnen im Mittelpunkt. Ziel ist es, das Bauhandwerken langfristig in den Kita-Alltag zu integrieren. Unternehmen der bayerischen Bauwirtschaft begleiten die Aktion als Baumeister-Paten. Innerhalb kürzester Zeit hat die Kampagne große Aufmerksamkeit erzeugt und läuft sehr erfolgreich weiter: Zwischen Oberstdorf im Allgäu und Hof in Oberfranken wurden bislang 50 Kindergärten besucht und mehr als 700 kleine Baumeister aufgespürt. Besonders erfreulich ist die Partnerschaft mit dem Deutschen Museum in München. Es ist gelungen, das Baumeister-Programm im Kinderreich des Museums zu integrieren, das von 100.000 Kindern im Jahr besucht wird. Einen Beitrag zur stärkeren öffentlichen Wahrnehmung für das Bauhandwerk leistet auch das umfangreiche Presseecho. 31 Print- und 26 Online-Artikel sowie 12 TV- und Radiobeiträge haben bislang über „Baumeister gesucht!“ berichtet. Ausgelöst durch das positive Feedback der Eltern, Kinder und ErzieherInnen und die zahlreichen Neuanmeldungen, wird die Tour 2015 fortgesetzt und voraussichtlich auch über die bayerischen Grenzen hinaus erweitert. Mehr Information unter: www.baumeister-gesucht.de. Aktion im Deutschen Museum in München Jugendkampagne „DEINE BAUSTELLE“ Herzstück der Kampagne für die Jugend- und Berufswerbung des BBIV ist seit 2012 das Onlineportal www.daraufkannst-du-bauen.de. Die Webseite illustriert mit ansprechenden Texten, Bildern und Filmporträts, weshalb eine Ausbildung am Bau attraktiv ist. Mit dem Tool des „Ausbildungsplatz-Finders“ können Schüler und Schülerinnen per Mausklick in ihrer Region nach Firmen suchen und mit diesen in Kontakt treten. Die zweite Säule der Kampagne ist Facebook. Ausbildungsmöglichkeiten und Termine, Bewerbungstipps, spektakuläre Bauprojekte, aber auch Baugeschichten aus der Nachbarschaft und Porträts derer, die bereits zum Bau gefunden haben, werden kurzweilig aufbereitet und mehrmals die Woche gepostet. Für ein umfassendes Branchenbild sind alle Mitgliedsunternehmen aufgerufen das Facebook-Profil mit ihren eigenen News, Bildern und Videos anzureichern. 38 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 Plakat auf der Ostbayernschau Straubing PUBLIKATIONEN NEUE WEBSEITE UND SOZIALE NETZWERKE 80331 München Oberanger 32 Telefon +49 89 235003-0 Telefax +49 89 235003-70 Postanschrift: Postfach 10 03 61 80077 München www.bauindustrie-bayern.de [email protected] 90403 Nürnberg Katharinengasse 24 Telefon +49 911 992070 Telefax +49 911 9920730 [email protected] 93047 Regensburg Hemauerstraße 6/IV Telefon +49 941 54890 Telefax +49 941 53196 [email protected] Titelbild © Dmitry Kalinovsky - Fotolia.com Zahlreiche Verbandspublikationen informieren im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit über ein breites Spektrum an bau- und gesellschaftsrelevanten Themen. Informationsdienst des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V. Dezember 2014 · 59. Jahrgang Informationsdienst des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V. Oktober 2014 · 59. Jahrgang 15.12.14 09:56 id_Sept_2014 Umschlag.indd 1 09.10.14 15:18 Zentrales Printmedium ist die Zeitschrift ID („Informationsdienst“), die neben zuverlässigen Hintergrundinformationen zu Baumarkt und Baurecht über baurelevante Themen aus Politik, Wirtschaft, Technik und Bildung und über aktuelle Verbandsaktivitäten informiert. Das Magazin erscheint in regelmäßigem Turnus und steht online zur Verfügung unter www.bauindustrie-bayern.de/download. Im Oktober enthüllte der Verband seine neue Webseite www.bauindustrie-bayern.de. Das gerelaunchte Erscheinungsbild ist optisch ansprechend und übersichtlich. Der Nutzer gelangt schnell und einfach zu den gesuchten Inhalten. Die neue Verbandshomepage ist für alle mobilen Endgeräte optimiert und lässt sich damit auch von unterwegs komfortabel nutzen. Bayerische Bauindustrie bei Youtube: www.youtube.com/user/BauindustrieBayern Bayerische Bauindustrie bei Facebook: www.facebook.com/bauindustriebayern POSITIONEN PRESSEMELDUNGEN Die 2014 begonnene Reihe POSITION behandelt wichtige Verbandsthemen vertieft und hat an dererseits den Anspruch, diese Verbandspositionen kurz und prägnant auf den Punkt zu bringen. Pressemeldungen informieren regelmäßig über aktuelle politische Anliegen und Aktivitäten des Verbandes. Im Jahr 2014 veröffentlichte der Verband insgesamt 17 Pressemeldungen. Führende Verbandsvertreter kommen darin zu Wort, beziehen Stellung und formulieren Forderungen an Politik und Verwaltung und klären die Öffentlichkeit über die oftmals komplexen Zusammenhänge am Baumarkt sowie über den Wert und den Nutzen des Bauens auf POSITION POSITION ENERGIEPOLITIK BALANCE AM BAU Bayerischer Bauindustrieverband e. V. 2014 1 Bayerischer Bauindustrieverband e. V. Position | BBIV | Energiepolitik | Juni 2014 Als erstes Heft in dieser Reihe ist im Juni 2014 die POSITION Energiepolitik erschienen. Damit die Energiewende gelingt, fordert die Bayerische Bauindustrie von der Politik, als oberste Ziele Planungssicherheit. Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit zu gewährleisten. Die im April 2015 erschienene POSITION Balance am Bau vertieft ein Grundanliegen der bayerischen Bauindustrie, das Ringen um faire Bedingungen am Baumarkt, zu denen ganz essentiell auch eine auskömmliche Rendite für Bau unternehmen gehört. Öffentlichkeitsarbeit 39 BAU & IMMOBILIEN AUF DER EXPO REAL Die Expo Real ist die weltgrößte Immobilienmesse und fand vom 6. bis zum 8. Oktober 2014 in München statt. Der Bayerische Bauindustrieverband war mit einem eigenen Stand vertreten, der von Mitglieds firmen genutzt wurde, um Informationsmaterial auszulegen oder sich zu Gesprächen zurückzuziehen. Kontakte knüpfen, Themen platzieren und vor allem eine neue Partnerschaft besiegeln – das war das Ziel des BBIVMesseauftritts 2014. Um die Interessen der Bauindustrie und der Immobilienwirtschaft in Zukunft gemeinsam nach vorne zu bringen, schloss die Bayerische Bauindustrie eine neue Partnerschaft mit dem Verband Freier Immobilienund Wohnungsunternehmen, BFW Bayern. „Der BFW Bayern verfügt als lokaler Player über ein tolles Netzwerk und hat sich in der Vergangenheit mit vielen fortschrittlichen Ideen einen Namen gemacht“, sagte Norbert Peine beim offiziellen Handschlag-Termin mit BFW-Präsident Andreas Eisele. „In Zukunft möchten wir gemeinsam Akzente setzen und unsere Ideen und Inhalte zusammenführen. KARRIEREFORUM FÜR JUNGINGENIEURE AUF DER IKOM BAU Die IKOM Bau richtet sich an Studenten der TU-Fakultät Bau Geo Umwelt und Architektur. Studierende des Bau- und Umweltingenieurwesens können beim etablierten Karriereforum namhafte Unternehmen kennenlernen, Kontakte knüpfen und Praktika sowie Abschlussarbeiten akquirieren. Über Karrierechancen für junge Ingenieure am Bau informierte der BBIV im Januar 2014 mit einem eigenen Infostand. Die IKOM Bau ist ein Forum der Karriereplattform IKOM, die seit über 20 Jahren den Kontakt zwischen Unternehmen und Studenten fördert. 40 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 BAUSTELLE ALS SCHAUSTELLE AUF DER OSTBAYERNSCHAU Das Gäubodenfest ist das zweitgrößte und ebenso berühmte bayerische Volksfest wie das Oktoberfest. Da die Bauindustrie in Ostbayern traditionell stark verwurzelt ist, war der Verband im August 2014 erstmals auch auf der Ostbayernschau vertreten, die im Freigelände direkt neben dem Gäubodenfest stattfindet. Geboten wurde ein Erlebnisprogramm für die ganze Familie: Minibagger, Kran-Simulator oder eine Baurallye luden zum Ausprobieren ein. Baufachleute informierten über die Möglich keiten einer Ausbildung, über Studium und Karriere am Bau und erzählten aus ihrem persönlichen Werdegang. Highlight war auch hier die Kinderaktion „Baumeister gesucht!“. Rund 300 Kinder bauten Häuser und Stadtmauern im Miniaturformat, so dass am Ende der Messe eine ganze Stadt von Kinderhand entstand. Stark beeindruckt vom Informations- und Mitmachangebot lobten niederbayerische Spitzenpolitiker wie die 2. Bürgermeisterin von Straubing Maria Stelzl, Bogens Bürgermeister Franz Schedlbauer und Landrat Laumer die Nachwuchsarbeit des BBIV. BESTE BAU-AZUBIS AUSGEZEICHNET Als Anerkennung für hervorragende Leistungen während der Ausbildung lobt der BBIV jährlich einen Preis für die besten Azubis am Bau aus. „Qualifizierte Fachkräfte sind der Motor unserer Branche. Junge Menschen, die die vielfältigen Bauaufgaben energisch anpacken und sich auf dem beruflichen Weg kontinuierlich weiterbilden, sind der Schlüssel zum Erfolg“, hob BBIV-Präsident Josef Geiger bei der Preisverleihung bei der Mitgliederversammlung am 3. April 2014 in München hervor. Beste Bau-Azubis des Jahres 2013 waren: Simon Knobling (Maurer, Fa. Otto Heil), Alexander Nobiling (Beton- & Stahlbetonbauer, Fa. Josef Riepl), Matthias Schmidt (Industriemechaniker, Fa. Markgraf), Sebastian Schwab (Rohrleitungsbauer, Fa. Markgraf), Sebastian Stollner (Beton- & Stahlbetonbauer, Fa. Max Bögl) und Marvin Zankl (Industriemechaniker, Fa. Markgraf). BAYERISCHE BAUINDUSTRIE FÖRDERT LEONHARD OBERMEYER CENTER Um die Forschungskompetenz auf dem Gebiet der digitalen Modellierung der bebauten Umwelt zu stärken, hat die TU München Mitte Juli 2014 das neue „TUM Center of Digital Methods for the Built Environment“ gegründet. Der Bayerische Bauindustrieverband ist Fördermitglied des Centers, dessen Kernaufgabe es ist innovative, computerbasierte Methoden für die Lebenszyklusbetrachtung von Bauwerken zu entwickeln. Das Center trägt den Namen „Leonhard Obermeyer“ zu Ehren von Dr.-Ing. Dr.-Ing. h.c. Leonhard Obermeyer, Ehrensenator der TU München und Gründer der Obermeyer Planungs- und Beratungsgesellschaft. Mehr Informationen: www.loc.tum.de BBIV-Präsident Josef Geiger mit Simon Knobling (oben links), Alexander Nobiling (oben Mitte), Sebastian Schwab (rechts), Sebastian Stollner (Mitte links), Matthias Schmidt (unten links) und Marvin Zankl (unten rechts). Öffentlichkeitsarbeit 41 42 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 Unternehmertag 2014 43 EMB-WERTEMANAGEMENT BAU EMB-MITGLIEDERVERSAMMLUNG 2014 Die Jahresmitgliederversammlung des Trägervereins EMB-Wertemanagement Bau fand am 2. April 2014 in München statt. Der Vorsitzende, Dipl.-Ing. Richard Weidinger, stellte in seinem Bericht unter anderem fest, dass spätestens seit der weltweiten Finanz- und Bankenkrise die Ansprüche der Gesellschaft an die Wirtschaft enorm gestiegen seien. Mit Argusaugen werde beobachtet, ob die Unternehmen nach ethisch vertretbaren Grundsätzen produzieren und handeln. Die Ansprüche an die Unternehmen seien heute größer denn je. Die Kunden erwarten mehr als nur innovative und preiswerte Waren und Dienst leistungen; ihre Mitarbeiter erwarten mehr als nur steigende Löhne und ihre Eigentümer erwarten mehr als eine hohe und sichere Rendite. Und dies alles sollen die Unternehmen auch moralisch und ethisch einwandfrei garantieren. Gelinge das nicht, verlieren die Kunden zwar nicht gleich das Vertrauen in die Produkte und Dienstleistungen, aber der Reputationsverlust könne im Einzelfall enorm sein – Stichwort ADAC. Dipl.-Ing. Richard Weidinger, Vorsitzender des EMB-Wertemanagement Bau e. V. „Vor diesem Hintergrund bin ich mir sicher, dass Unternehmen und damit auch Bauunternehmen heute an einer ausgeprägten werteorientierten Unternehmenskultur nicht mehr vorbeikommen. Und die Firmen sollten dies nicht als lästige Verpflichtung, sondern als große Chance ansehen“, so der Appell Weidingers. WAHL DES AUDITAUSSCHUSSES In der Mitgliederversammlung 2014 stand die turnusmäßige Wahl des EMBAuditausschusses an. In ihren Ämtern bestätigt wurden: Präsidentin des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs a. D. Hildegund Holzheid als Vorsitzende, Prof. Dr. Christoph Lütge als Stellv. Vorsitzender, A ssessor jur. Stefan Albat, D ipl.-Ing. Roland Filippi, D ipl.-Ing. Walter Gegenfurtner und R A Michael Knipper als jeweils weitere Auditausschussmitglieder. VORSTANDSBERATUNGEN UND SITZUNGEN DES AUDIT AUSSCHUSSES Der EMB-Vorstand trat am 2. April und 5. November 2014 zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen standen u.a. die EMB-Mitgliederentwicklung, ein umfassendes PR-Konzept EMB, die Weiterentwicklung des vom EMB-Trägerverein angebotenen E-Learningprogramms Compliance und Fragen zum Wertemanagement für kleine und mittelständische Unternehmen. Der Auditausschuss tagte unter Leitung seiner Vorsitzenden, Präsidentin des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs a. D. Hildegund Holzheid am 26. Februar, 23. Juli und 14. Oktober 2014. Im Rahmen dieser Sitzungen wurden 26 Erst audits und 16 Wiederholungsaudits erteilt. 44 Bauindustrieverband Bayern | Jahrbuch 2014 EMB VORBILD FÜR BAUVERBAND VON QUEBEC Bild oben: Bauunternehmen Josef Hebel, Memmingen Wie der Bauverband von Quebec (ACQ) im April des vergangenen Jahres bekannt gab, wird er ein wertebasiertes Compliance Management System nach dem Vorbild des EMB-Wertemanagement Bau einführen. Der kanadische Bauverband vertritt rund 16.000 Bauunternehmen, darunter vor allem kleinere mittelständische Baubetriebe. In der jüngeren Vergangenheit wurde die Bau branche im kanadischen Quebec von mehreren Korruptionsvorfällen erschüttert. Als Reaktion darauf hat sich der Bauverband ACQ verpflichtet, für notwendige Selbstreinigungsmaßnahmen bei den betroffenen Mitglieds unternehmen zu sorgen und für die Zukunft ein wirksames System zur Korruptionsprävention anzubieten. Bei seiner Initiative setzt der kanadische Verband maßgeblich auf das Konzept und die positiven Erfahrungen des EMB-Wertemanagement Bau. Bei der Ausarbeitung des Konzepts stießen die kanadischen Experten in einer Studie des World Bank Institutes in Washington D.C. auf ein Kurzporträt des EMB-Wertemanagement Bau. Über die Vertretung des Freistaates Bayern in Montreal entstand im Dezember 2013 ein Kontakt zwischen dem Bauverband von Quebec und der EMB-Geschäftsführung in M ünchen, die den kanadischen Ansprechpartnern gerne die „Blaupause“ für die Einrichtung eines werte orientierten Compliance Management Systems zur Verfügung gestellt hat. FLUGHAFEN MÜNCHEN UNTERSTÜTZT E MB-WERTEMANAGEMENT BAU Die Flughafen München GmbH (FMG) und ihre Tochtergesellschaften bekennen sich zu den Grundsätzen einer guten, den Rechtsvorschriften entsprechenden und verantwortungsvollen Unternehmensführung. Zu diesem Zweck praktiziert der Flughafen München ein Compliance Management und erwartet als Auftraggeber auch von seinen Vertragspartnern ein gleichgerichtetes Verhalten. Das EMB-Wertemanagement Bau wird von dem Flughafen München begrüßt und unterstützt. Das Konzept der Bauindustrie gehe konform mit dem eigenen Compliance Management. „Demzufolge schätzen wir es“, erklärten in einem Schreiben vom 8. Dezember 2014 Dr. Josef Schwendtner, Leiter Recht und Compliance, und Josef-Heinz Loichinger, Leiter Finanzen und Controlling, „wenn zum Nachweis der auditierten Mitgliedschaft im EMB-Wertemanagement Bau e. V. Firmen bei Beteiligung an einem Ausschreibungs- oder Vergabe verfahren der Flughafen München GmbH ihrem Angebot eine gültige Audit urkunde beilegen.“ EMB-Wertemanagement Bau 45 EMB-WERTEMANAGEMENT BAU NUN AUCH IN HAMBURG A NERKANNT Bild oben: Bauunternehmen Wilhelm Geiger, Oberstdorf Seit 1. Dezember 2013 ist das von der Hamburger Bürgerschaft beschlossene Gesetz zur Einrichtung eines Registers zum Schutz fairen Wettbewerbs (GRfW) in Kraft. In dieses Register werden alle korruptionsrelevanten oder sonstigen Rechtsverstöße mit Bezug zum Geschäftsverkehr von Unternehmen eingetragen. Alle öffentlichen Auftraggeber in Hamburg sind nach diesem Gesetz verpflichtet, vor Entscheidungen über die Vergabe öffentlicher Aufträge abzu fragen (bei Bauleistungen bereits ab einem Auftragswert von 50.000 € netto), ob Eintragungen in dem Register vorliegen. Das GRfW sieht allerdings auch vor, dass die zentrale Informationsstelle Systeme unabhängiger Stellen zulassen kann, mit denen geeignete Vorsorge maßnahmen von Unternehmen zur Verhinderung zukünftiger Verfehlungen (Korruptionsprävention) nachgewiesen werden (Compliance-Zertifikate). Bei Vorlage eines solchen Zertifikates kann von der vorgeschriebenen Registerabfrage abgesehen werden. Die für dieses Register zuständige Finanzbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg hat nach eingehender Prüfung das Audit des EMB-Wertemanagement Bau als Compliance-Zertifikat im Sinne des GRfW zugelassen. Den öffentlichen Auftraggebern wird empfohlen, bei Vorlage einer (gültigen) Auditurkunde von der Registerabfrage abzusehen. Nach den EMB-Anerkennungserklärungen des Siemens-Konzerns, der Fraport AG, der Deutschen Bahn AG und der Flughafen München GmbH hat die auditierte EMB-Mitgliedschaft damit erstmals eine offizielle Anerkennung auf Länderebene erreicht. 46 Bauindustrieverband Bayern | Jahrbuch 2014 WEBBASIERTES COMPLIANCE-LERNPROGRAMM Das ausschließlich für EMB-Mitgliedsfirmen zugängliche und kostenlose E-Learningprogramm Compliance erfreut sich eines ungebrochen hohen Zulaufs. Seit dem Start dieses Service-Angebots Ende Juli 2010 sind bis Ende 2014 knapp 2.230 Nutzerfreischaltungen erfolgt. Sowohl mit der Konzeption, den Inhalten, dem Design und der Benutzerfreundlichkeit zeigen sich die Anwender sehr zufrieden. Mit diesem webbasierten Lernprogramm können Mitarbeiter unabhängig vom Firmensitz beispielsweise auch während eines Einsatzes auf Auslandsbaustellen ohne großen Aufwand entsprechend geschult werden. EMB-VERTRETER GEFRAGTE REFERENTEN UND DISKUSSIONSPARTNER EMB-Grundsatzvortrag des EMB-Vorsitzenden Dipl.-Ing. Richard Weidinger an der Fakultät Bauingenieurwesen der Hochschule München am 7. Januar und 23. Juni 2014. Jeweils rund 50 Bachelor-Studenten zeigten sich sehr interessiert und diskussionsfreudig. Grundsatzvortrag des EMB-Geschäftsführers Dr. Lupp bei der Bundesfach abteilung Eisenbahnoberbau des Hauptverbandes der Deutschen Bau industrie am 9. Mai 2014 in Hannover. Auf besonderes Interesse stießen hierbei die Ausführungen zu den Compliance-Anforderungen der Deutschen Bahn AG an ihre Geschäftspartner, die die Bahn bei auditierten EMBMitgliedsfirmen als erfüllt ansieht. EMB-Grundsatzvortrag von Herrn Dr. Lupp beim Bauindustrieverband Berlin – Brandenburg am 8. Juli 2014 in Potsdam. Knapp 30 Firmenvertreter folgten interessiert den Ausführungen des Referenten, der vor allem die greifbaren Vorteile dieses Wertemanagementsystems für Unternehmen aufzeigte. Grundsatzgespräch „Wertemanagement und Compliance“ der Haupt geschäftsführer der bauindustriellen Verbände am 16. Juli 2014 im Haus der Bayerischen Bauindustrie, München. An dieser Veranstaltung nahm mit Herrn Prof. Dr. Josef Wieland einer der führenden Wirtschaftsethiker in Deutschland und jahrelanger wissenschaftlicher Berater des EMB-Werte management Bau teil. In seinem Vortrag zeigte Wieland insbesondere auf, dass nach den aktuellen internationalen Entwicklungen und Standards, z. B. der Weltbank, ein rein rechtsgetriebenes Compliance Management System in Unternehmen nicht mehr ausreichend, sondern ein wertebasiertes Compliance Management System erforderlich sei. Das EMB-Wertemanagement Bau führe als ganzheitliches unternehmenskulturelles Managementsystem Compliance und Werteorientierung in idealer Form zusammen. EMB-Gemeinschaftsreferat von Herrn Weidinger und Herrn Dr. Lupp bei dem VSVI-Seminar „Compliance – mittlerweile unverzichtbare Pflichtaufgabe für die Wirtschaft wie auch für die Verwaltung“ am 3. März 2015 in München. Vorstellung des EMB-Wertemanagement Bau als wertebasiertes Compliance Management System durch Herrn Dr. Lupp beim Erfa-Kreis „Marketing Bau“ des Berater-Teams Bau am 12. März 2015 in Nördlingen. EMB-Wertemanagement Bau 47 DIE REGIONALE VERBANDSARBEIT DES BBIV Um seine Mitglieder zu unterstützen, ist der Verband in allen Regionen des Freistaats aktiv. Das Aufgabenspek trum umfasst die Kontaktpflege und Repräsentanz bei Organisationen der regionalen Wirtschaft und Verwal tung, Kontakte zu Politik und Medien sowie zahlreiche Veranstaltungen, Tagungen und Messen. GEMEINSAME BEZIRKSVERSAMMLUNG MÜNCHEN-OBERBAYERN UND SCHWABEN Bild links: Norbert Peine, Vorsitzender des Bezirksverbandes München-Oberbayern, mit Mitgliedern des Bezirksverbandes Bild rechts: Wolfgang Dorn, Vorsitzender des Bezirksverbandes Schwaben, mit Mitgliedern des Bezirksverbandes Die gemeinsame Bezirksversammlung der Bezirksverbände München-Ober bayern und Schwaben fand am 25. März 2015 im Oskar-von-Miller-Forum statt. Dabei reflektierten die Vorsitzenden gemeinsam mit den Mitgliedern über das letzte Jahr und die Aussichten für das laufende. Die Steigerung des Umsatzes in der Region München-Oberbayern um + 11,6 % bzw. + 15,7 % in der Region Schwaben, gegenüber ganz Bayern mit + 8,7 %, fiel dabei besonders er freulich auf. Im anschließenden gemeinsamen Dialog mit Herrn Markus Blume, MdL, lag der Fokus vor allem auf dem neuen Parteiprogramm der CSU. Dieses wird momentan von der Grundsatzkommission, mit Herrn Blume als Vorsitzendem, erarbeitet. Ein dringendes Anliegen des Bayerischen Bauindustrieverbandes für Bürokratieabbau bei der Eingliederung von Neubürgern und Flüchtlingen konnte an Herrn Blume weitergegeben werden. Ebenso wurde gefordert, Gesellenprüfungen nicht nur in Deutsch, sondern auch in anderen europäischen Sprachen ablegen zu können. Auch wurden nötige Infrastrukturprojekte und Wohnungsbauprojekte themati siert. Ein besonderes Augenmerk lag dabei natürlich auf den so wichtigen Projek ten für die wirtschaftliche Entwicklung der Region: 2. Stammstrecke München und 3. Startbahn des Münchner Flughafens. Herr Blume dankte dem BBIV für sein nachhaltiges politisches Handeln und äußerte den Wunsch nach einer politik affinen Wirtschaft und Gesellschaft, die sich aktiv an politischen Debatten beteiligt. 48 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 BEZIRKSVERBAND SCHWABEN Bild links: Lukas Ackermann, Norbert Peine (Vorsitzender Bezirksverband München-Ober bayern), Markus Blume, Wolfgang Dorn (Vorsitzender Bezirksverband Schwaben) und Susanne Niewalda (v. l.) Bild rechts: MdB Ulrich Lange mit Unterneh mensvertretern des Bezirks Schwaben Bild unten: Der frisch gewählte Vorstand des Bezirksverbandes Ostbayern: Ewald Weber (Mitte) und seine Stellvertreter Claus Arbogast (links) und Michael Thon (rechts). Die Unternehmensvertreter der schwäbischen Bauindustrie freuten sich sehr, Herrn MdB Ulrich Lange zu ihrer Sitzung am 20. Oktober 2014 in Nördlingen als Gast begrüßen zu können. Im historischen Wirtshaus Meyers Keller auf der Nördlinger Marienhöhe stand der bayerisch-schwäbische Nachmittag ganz im Themenfeld des Zustandes unserer öffentlichen Straßen, Schienen und Gebäude. Herr Lange nimmt als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verkehr und digitale Infrastruktur der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages für die Bayerische Bauindustrie eine Schlüsselposition ein. Die namhaften Vertreter der Bauindustrie diskutierten mit dem Bundestags abgeordneten über den Investitionsstau und das Erhaltungsdefizit unserer Infrastruktur. Sie forderten insbesondere eine deutliche und dauerhafte Erhö hung der Investitionsquote im Bundeshaushalt. Vorbildlich sei hier Bayern. Die Investitionsquote im Bundeshaushalt ist derzeit rekordniedrig. – zuletzt 8,1 %. Die jetzt für Infrastruktur für die gesamte Legislaturperiode bereitgestellten 5 Mrd. € sind viel zu wenig. Im Rahmen der Diskussion über die Lkw- und die Pkw-Maut werde die Erhö hung der Nutzerfinanzierung – Wer fährt, der zahlt – positiv gesehen. Es müsse aber in jedem Fall sichergestellt werden, dass die Einnahmen aus der Maut in einem geschlossenen Finanzierungskreislauf ausschließlich dem Verkehrsträ ger Straße wieder zugeführt werden. Ulrich Lange abschließend: „Nur mit der zweckgebundenen Nutzerfinanzierung werden wir es schaffen, unsere Ver kehrsinfrastruktur zukunftsfähig zu sanieren und auszubauen.“ BEZIRKSVERBAND OSTBAYERN In seiner turnusmäßigen Mitgliederversammlung hat die ostbayerische Bau industrie den Vorstand und Beirat neu gewählt. Dipl.-Ing. (FH) Ewald Weber (Franz Kassecker GmbH; Waldsassen) wurde als Bezirksvorsitzender im Amt bestätigt, ebenso sein Stellvertreter Dipl.-Ing. Claus Arbogast (Alfred Arbogast GmbH, Amberg). Als weiterer Stellvertreter wurde Dipl.-Kfm. (FH) Michael Thon LL.M. (Ferdinand Tausendpfund GmbH, Regensburg) neu gewählt. Die ostbayerische Bauindustrie hat ein gutes Baujahr 2014 hinter sich: die Baube triebe mit 20 und mehr Beschäftigten meldeten 2014 Umsätze im Wert von rund 4 Mrd. €, das waren + 5 % mehr als im Vorjahr, obwohl der Hochbau insgesamt schwächer war als im Jahr 2013. Bei den Auftragseingangsmeldungen der ostbay erischen Betriebe fällt der enorme Rückgang im Öffentlichen Bau (– 7 %) auf. Spe ziell der Straßenbau (– 13 %) blieb bei den Neuaufträgen weit hinter den Er Die regionale Verbandsarbeit des BBIV 49 Bild links: Johann Adlhoch; Bild rechts: HS Coburg und Bayerische Bauindustrie – Partner aus Überzeugung: Prof. Helmut Bielenski, BBIV-Bezirksvorsitzender Karl-Günter Krauß, BBIV-Hauptgeschäftsführer Thomas Schmid und Prof. Dr. Michael Pötzl, Präsident der HS Coburg (v.l.) wartungen zurück. Weiterhin auf hohem Niveau lagen die Neuaufträge beim Wohnungs- und Gewerbebau. Für das Baujahr 2015 erwartet der Bezirksverband eine ähnliche Entwicklung wie im Vorjahr. Zusätzliche Investitionsimpulse des Bundes und der Kommunen erwartet die Bauindustrie eher in den Jahren ab 2016. BEZIRKSVERBAND MITTELFRANKEN Johann Adlhoch übernimmt den Vorsitz der Bauindustrie in Mittelfranken Bei der Mitgliederversammlung am 23. Oktober 2014 wurde Johann Adloch, Geschäftsführer des Bauunternehmens Mennicke Rohrbau, zum neuen Vor sitzenden des Bezirksverbandes Mittelfranken gewählt. Der vormalige BBIVHauptgeschäftsführer Gerhard Hess dankte dem scheidenden Vorsitzenden Dr. Veit Walthelm für das langjährige Engagement und seinem Nachfolger für die Übernahme der Verantwortung. Der Nürnberger Raum besitze aufgrund des besonderen Engagements seiner Mitglieder stets eine besondere Bedeu tung als Aktionsfeld des Bayerischen Bauindustrieverbandes. BEZIRKSVERBAND UNTERFRANKEN Die Mitgliederversammlung der Bauindustrie Unterfranken fand am 24. März 2015 im Energy Efficiency Center des Bayerischen Zentrums für Angewandte Ener gieforschung (ZAE) in Würzburg statt. Das 2014 in Würzburg neu eröffnete Energy Efficiency Center (EEC) des ZAE zeigte sich gleichermaßen geeignet als Tagungsort und als Anschauungs objekt für hochinnovative Lösungen im Bereich Bau- und Gebäudetechnik. Be sonders spannend: in den Labors des EEC arbeiten überwiegend Physiker an neuen Technologien und Werkstoffen – auch jenseits bereits genormter Lö sungen an brandneuen Materialien und hocheffizienten Systemen zur Wärme dämmung. Besonders überzeugend ist, dass im EEC-Gebäude selbst heute eingebaut wurde, was erst morgen und übermorgen technischer Standard sein wird. Insgesamt steht ein breites Know-How aus den Bereichen nano strukturierter Materialien, innovativer Komponenten und energetischem Sys temmanagement zur Verfügung. Die Firmenvertreter der Bauindustrie Unterfranken waren hochinteressiert an diesem spannenden Einblick in die wissenschaftliche Forschungsfront. Denn frühzeitig zu wissen, welche Materialien mit welchen Eigenschaften sich auf 50 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 Bild oben: Firmenvertreter des Bezirks verbandes Unterfranken stiegen dem Energy Efficiency Center (EEC) in Würzburg aufs Dach einem erfolgversprechenden Entwicklungspfand befinden, sichert den Bau industrieunternehmen einen Vorsprung im Wettbewerb und ermöglicht ihnen die optimale energetische Beratung ihrer Kunden. BEZIRKSVERBAND OBERFRANKEN Eine beeindruckende Tour erlebten am 14. Oktober die Erst- und Drittsemester des Studienganges Bauingenieurwesen der Hochschule Coburg. Auf Einla dung des Verbandes konnten sie beim Praxistag Bau 2.0 gleich zwei heraus ragende Baustellen besichtigen. In Bamberg ging es zunächst zur neu entstehenden Firmenzentrale des Automo bil-Zulieferkonzerns Brose. Dr. Detlef Bick, Leiter der Brose-Werksplanung, und Andreas Drösch von der ausführenden Firma Markgraf zeigten, wie Boden platten und Außenwände aus wasserundurchlässigem Beton („Weiße Wanne“) gebaut werden. Ein ganz anderes Kaliber kam bei der nächsten Baustelle zum Vorschein. Das 400 Tonnen schwere, über 100 Meter lange Spezialgerät, das von der Firma Joseph Hubert bei der Bahnsanierung zwischen Fürth und Burgfarrnbach im Einsatz ist, machte auf die Besucher mächtig Eindruck. Die Studenten staun ten nicht schlecht, als die Hochleistungsbettungsreinigungsmaschine das komplette Gleisbett herausfräste und aufbereitete. BRÜCKEN-SCREENING DER HS COBURG Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der HS Coburg präsentierte die Bayeri sche Bauindustrie am 28. Oktober 2014 gemeinsam mit den Fakultäten Design und Architektur das jüngste Forschungsprojekt der Hochschule mit dem Titel „Brücken-Screening“. Darin beschäftigt sich die HS Coburg mit dem aktuell brisanten Thema des Sanierungsbedarfs bei Brücken in der Region Oberfranken. Ziel ist es, am Beispiel der Stadt Lichtenfels und des Landkreises Bayreuth und mit Unterstützung der Regierung von Oberfranken den Zustand kommunaler Straßenbrücken zu untersuchen und eine Bewertungsmatrix zu entwickeln, anhand derer die Kommunen den gesamten Brückenbestand dokumentieren und Investitionen für die Instandsetzung langfristig planen können. Die regionale Verbandsarbeit des BBIV 51 INTERNATIONALE VERBANDSARBEIT DIALOG IN BRÜSSEL Bild oben: Bauer AG, Schrobenhausen Im September 2014 reiste der Bayerischer Bauindustrieverband unter Leitung von Präsident Josef Geiger zu politischen Gesprächen nach Brüssel. Die Ver treter des Verbandes wurden in Brüssel herzlich von den bayerischen Europa abgeordneten Dr. Angelika Niebler und Monika Hohlmeier empfangen. Bei Terminen in der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und der Ständigen Vertretung standen vor allem die Europäische Infrastruktur politikund bisher von der deutschen Politik ungenutzte Fördermöglichkeiten aus Brüssel für Infrastrukturprojekte auf der Tagesordnung. Ein Gespräch mit Herrn Michael Hinterdobler, Leiter der Vertretung des Freistaates Bayern bei der E uropäischen Union, rundete den Besuch in Brüssel ab. BAYERN TRIFFT RUMÄNIEN Dialog ist der Anfang von allem. Einen nachhaltigen Effekt gibt es jedoch nur, wenn eine Partnerschaft immer wieder neue Impulse erhält. So auch beim ge meinsamen Wirken des BBIV und der Universität Politehnica in Temeswar, die für bayerische Baufirmen, die in Rumänien tätig sind, eine wichtige Anlaufstelle bil det. Ende Juli lud Prof. Dr.-Ing. Radu Bancila, ehemaliger Dekan der Fakultät Bau ingenieurwesen, zum Austausch über gemeinsame Themen und Projekte ein. Premierminister Victor Ponta hieß die Delegation der bayerischen Bauindustrie am 17. Juli persönlich willkommen, stellte Rumänien als attraktiven Standort vor und lud die Unternehmen dazu ein, in der südosteuropäischen Region gute Geschäfte zu tätigen. Bayerische Bauunternehmen sind als weltweit angesehene Baupartner gefragt, nicht zuletzt in den klassischen Bausparten wie dem Brückenbau. Zwischen Temeswar und Europas Kulturhauptstadt Sibiu entstehen aktuell 25 neue Brücken – allesamt unter der Leitung deut scher B auingenieure. Durch länderübergreifende Kooperationen verkörpern Bauingenieureein Bindeglied in Europa und auch darüber hinaus. Umso nachdrücklicher dankte Prof. Dr.-Ing. Gheorghe Lucaci, Dekan der Fakultät für Bauwesen an der Politehnica, für die Unterstützung des Bayeri 52 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 Bild links: Dialog in Brüssel BBIV-Präsident Dipl.-Ing. Josef Geiger und Dr. Guido Peruzzo, Botschafter und Stellvertreten der Ständiger Vertreter Deutschlands bei der Europäischen Union Bild rechts: Litauen im Haus der Bayerischen Bauindustrie. Thomas Schmid, BBIV-Hauptge schäftsführer, Deividas Matulionis, Botschafter der Republik Litauen, Dr. Beate Merk, MdL, Staatsministerin für Europaangelegenheiten, Benjamin WIttstock, Honorarkonsul der Republik Litauen, mit seiner Frau Jeanette (v. l.) schen Bauindustrieverbandes, der seit 2006 rumänische Bachelor- und neuer dings auch Masterstudenten fördert, die an der TU München Bauingenieurwesen studieren. Das Besondere: An der Politehnica wird auch in deutscher Sprache gelehrt – eine perfekte Vorbereitung für die Studenten. Einige BBIV-Mitgliedsunternehmen planen bereits, den einen oder anderen rumänischen Absolventen fest anzustellen. Und auch mit gewerblichen Mitar beitern aus Rumänien gibt es sehr gute Erfahrungen. Weiterhin zeichnen sich auch diejenigen bayerischen Baufirmen erfolgreich, die den Schritt nach Rumänien gewagt und hier Niederlassungen gegründet haben. Die internatio nale Verbandsarbeit trägt im Westen Rumäniens damit bereits Früchte: „Die se Kooperation blüht und gedeiht und sie kann darum intensiver werden“, formte Thomas Schmid, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrie verbandes,den Blick in die Zukunft. LITAUEN IM HAUS DER BAYERISCHEN BAUINDUSTRIE „Bayern ist dem Baltikum eng und freundschaftlich verbunden“, sagte Europa ministerin Dr. Beate Merk Anfang März 2015 im Haus der Bayerischen Bau industrie bei einem Empfang anlässlich des litauischen Nationalfeiertags. „Die Menschen in Litauen haben in den vergangenen 25 Jahren Beachtliches geleistet“, sagte Europaministerin Dr. Beate Merk gestern in München anläss lich des bevorstehenden litauischen Nationalfeiertags. Bei einem Empfang im Haus der Bayerischen Bauindustrie gratulierte Merk dem jüngsten Euro-Mit glied zum Jahrestag am 11. März und betonte: „Bayern ist dem Baltikum eng und freundschaftlich verbunden“. Auch die Bayerische Bauindustrie pflegt seit Jahren gute Beziehungen zu Litauen und einen partnerschaftlichen Dialog zum Verband der litauischen Bauindustrie in Vilnius. Bei der Infrastruktur, dem Transport und auch bei der Energieversorgung besteht in Litauen weiterhin ein großer Baubedarf. Bayeri sche Bauunternehmen sind als Baupartner gefragt. Internationale Verbandsarbeit 53 Bild oben: Bauunternehmen Joseph Hubert, Nürnberg FACHABTEILUNGEN FACHABTEILUNG HOCHBAU Am 18. Februar 2014 wurde die Landesfachabteilung Hochbau des Bayeri schen Bauindustrieverbandes gegründet. Sie dient den beteiligten Mitgliedern als Gesprächs- und Austauschplattform zur Identifizierung von Hochbau- und Geschäftschancen. Aus dem Kreise der Mitglieder wurde Vizepräsident Norbert Peine zum Vorsitzenden der Fachabteilung gewählt. Die beiden Stell vertreter, Dipl.-Ing. Alexander Kurbasik und Dipl.-Kfm. (FH) Michael Thon, LL.M., unterstützen ihn bei der Erfüllung seiner Aufgaben. Im Jahr 2014 fanden bereits drei Sitzungen der Fachabteilung statt. Als Gast begrüßten die Mitglie der Herrn Andreas Eisele, Präsident des BFW Landesverband Bayern e. V., der bei seinem Besuch Eindrücke und Potentiale aus Sicht der privaten Immobilien unternehmen erläuterte. Betriebswirt (VWA) Norbert Peine, Vorsitzender der Fachabteilung Hochbau Weitere Themen der Fachabteilung sind unter anderem die Ermittlung von Nachfragethemen der Zukunft, die Verknüpfung von Erfahrungen im Hochbau aus anderen europäischen Ländern, der Kontakt zu einschlägigen Lehrstühlen mit der Thematik Hochbau und die Förderung der Hochschulbildung von Inge nieuren und Architekten. Gleich im ersten Jahr entschlossen sich die Mitglieder der Fachabteilung zur Teilnahme des Bayerischen Bauindustrieverbandes an der Expo Real 2014. Das neue Standkonzept und die mediale Begleitung erleichterten die Netzwerk förderung vor Ort und boten allen Mitgliedern des Verbandes die Möglichkeit sich für Gespräche zurückzuziehen. 54 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 FACHABTEILUNG STRASSENBAU Die Jahresmitgliederversammlung der Fachabteilung Straßenbau des Bayeri schen Bauindustrieverbandes fand unter Leitung ihres Vorsitzenden, Herrn Dipl.-Ing. Josef Limbrunner, am 4. Dezember 2014 in München statt. Dipl.-Ing. Josef Limbrunner, Vorsitzender der Fachabteilung Straßenbau In seinem Bericht kritisierte Limbrunner ein weiteres Mal den desolaten Zu stand der gesamten Verkehrsinfrastruktur in Deutschland. Spektakuläre Brücken s perrungen, ständige Zugverspätungen oder Geschwindigkeits begrenzungen auf Autobahnen seien hierfür sichtbare Belege. Die Frage aber, ob die Politik hierauf zeitnah und vor allem im ausreichenden Umfang reagiere, müsse leider nach wie vor mit Nein beantwortet werden. Insbesondere bei den vom Bund vorgesehenen Finanzmitteln für Verkehrsinvestitionen fehle es an den dringend notwendigen und zeitnah spürbaren Mittelaufstockungen. Vor diesem Hintergrund sei geradezu skandalös, dass die Mittel im Bundesfern straßenhaushalt im Jahr 2014 und sogar noch im Jahr 2015 unter dem Ist-An satz des Jahres 2013 liegen. Erst mit Beginn des Jahres 2016 sei nach den Ankündigungen von Bundesverkehrsminister Dobrindt ein schrittweiser Hoch lauf der Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur geplant. Wie aber die Straßenb aufirmen das Jahr 2015 mit Blick auf ihre Kapazitäten bei Personal und Maschinen ohne Blessuren überstehen sollen, scheint die Politik kaum zu berühren, so Limbrunner. Ausführlich beschäftigten sich die Sitzungsteilnehmer mit den seitens der Obersten Baubehörde anlaufenden Maßnahmen zur Steigerung der Asphalt einbauqualität, insbesondere durch Einsatz von thermoisolierten Fahrzeugen und Beschickern. Intensiv diskutiert wurde auch der Entwurf der Obersten Baubehörde für einen „Leitfaden für Funktionsbauverträge im Straßenbau“. Ferner beschäftigte sich die Mitgliederversammlung mit den bisher vorliegen den Ergebnissen der ad hoc-Arbeitsgruppe von Oberster Baubehörde und Bauindustrieverband zum Themenkomplex „Qualitative Wertungskriterien ne ben dem Preis“ und den hierzu vorgesehenen zwei Pilotprojekten. In diesem Zusammenhang erging auch der Appell an den Verband, vor dem Hintergrund der aktuellen BGH-Entscheidung vom Januar 2014 alles dafür zu tun, dass zu künftig doch wieder mehr Nebenangebote zugelassen werden, die auch große Bedeutung für die Innovation innerhalb der Firmen selbst hätten. FACHABTEILUNG EISENBAHNOBERBAU Die Fachabteilung Eisenbahnoberbau des Bayerischen Bauindustrieverbandes trat am 9. Juli 2014 zu ihrer Jahresmitgliederversammlung in München zusam men. Im Zuge seiner Ausführungen berichtete der Vorsitzende, Herr Dipl.-Ing. (FH) Günther Schnellbögl, insbesondere über die Delegiertenversammlung der Bundesfachabteilung Eisenbahnoberbau des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie am 9. Mai in Hannover. Im Zuge der dort anstehenden turnusmä ßigen Vorstandswahlen, sei Herr Dipl.-Ing. Steffen Knape zum Vorsitzenden der BFA gewählt worden, wodurch die Arbeit der BFA Eisenbahnoberbau auch von Bayern aus maßgeblich mitgestaltet werden könne. Besonders aufschluss reich sei auch ein etwa zweistündiger Gedankenaustausch mit dem Parl. Staatssekretär Enak Ferlemann aus dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gewesen, bei dem sämtliche aktuellen Themen der Bahn politik und des Schienenwegebaus offen diskutiert worden seien. Dipl.-Ing. (FH) Günther Schnellbögl, Vorsitzender der Fachabteilung Eisen bahnoberbau Ausführlich erörterten die Sitzungsteilnehmer die nach wie vor bestehenden Probleme, die sich mit Blick auf die bahneigenen Gleisbaukapazitäten (DB Bahnbau Gruppe) ergeben. Breiten Raum nahm auch die Diskussion der aktu Fachabteilungen 55 ellen Compliance-Aktivitäten der Bahn ein – dies speziell unter dem Gesichts punkt des DB Verhaltenskodex für Geschäftspartner und die hierzu erfolgte Gleichwertigkeitsanerkennung des Audits des EMB-Wertmanagement Bau. Eingehend beschäftigte sich die Mitgliederversammlung auch mit dem Ab rechnungs- und Zahlungsverhalten im Bereich Infrastruktur der DB AG und den Ergebnissen der hierzu stattfindenden Verbandsgespräche mit DB-Vor standsmitglied Dr. Kefer. Weitere Tagesordnungspunkte waren die derzeit lau fende Überarbeitung der Oberbaurichtlinien Nebenbahnen, Fragen der europä ischen Normung sowie die mittlerweile von der DB Projektbau verbindlich eingeführten Regelungen zu Emissionsanforderungen für Baumaschinen und Baufahrzeuge auf innerstädtischen Baustellen. Dipl.-Ing. Steffen Knape, Stellvertretender Vorsitzender der Fachabtei lung Eisenbahnoberbau und Vorsitzender der BFA Eisenbahnoberbau des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Im externen Teil der Mitgliederversammlung fand der traditionelle Gedanken austausch mit Vertretern der Beschaffung Infrastruktur der Region Süd der DB AG statt. In Vertretung von Herrn Herzog standen in diesem Jahr für diesen Gedankenaustausch Frau Ott-Urban und – wie schon in den Vorjahren – Herr Meyer zur Verfügung. FACHABTEILUNG LEITUNGSBAU Dipl.-Ing. (FH) Ewald Weber, Vorsitzender der Fachabteilung Leitungsbau Die Fachabteilung Leitungsbau des Bayerischen Bauindustrieverbandes hielt ihre Jahresmitgliederversammlung am 16. Oktober 2014 in Nürnberg ab. Der Vorsitzende, Herr Dipl.-Ing. (FH) Ewald Weber, befasste sich in seinem Bericht sehr grundsätzlich mit dem Zustand der Infrastruktur in Deutschland. Eine leistungsfähige Infrastruktur sei die Grundlage für gesellschaftlichen und sozi alen Wohlstand sowie für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutsch land. Hohe Bedeutung komme dabei den Kommunen zu, auf die der größte Teil der Infrastruktur entfalle. Laut Kommunalpanel der Kreditanstalt für Wieder aufbau belaufe sich allein der kommunale Investitionsrückstand in Deutsch land auf 118 Mrd. €. Weber erinnerte daran, dass der Bauindustrieverband schon seit Jahren die Forderung einer mindestens 15-prozentigen Investitions quote in den öffentlichen Haushalten formuliere, die von der Politik selbst nach und nach als Zielmarke anerkannt werde. Politisches Ziel und tatsächliches Handeln klafften hier jedoch sichtlich auseinander. Die Investitionsquote des Bundes befinde sich mit 8,1 % im Jahr 2013 auf einem beschämenden Rekord tief und selbst der Freistaat Bayern, der im Vergleich zum Bund und den ande ren Ländern hier immer noch seit Jahren an der Spitze liege, verfehle mit einer Investitionsquote von 12,1 % für 2014 seit geraumer Zeit diese Zielmarke. Die Ausgaben der bayerischen Kommunen für die Abwasserbeseitigung ver fallen dramatisch, so Weber weiter. 1995 hätten die bayerischen Gemeinden noch 1,1 Mrd. € in die Beseitigung der Abwässer investiert. Dieser Betrag sei im Jahr 2011 auf nur noch 375 Mio. € gesunken; allerdings weise dieser Betrag mit 398 Mio. € im Jahr 2012 und 417 Mio. € im Jahr 2013 wieder leicht steigen de Tendenz auf. Aber auch der Freistaat Bayern ziehe sich immer mehr aus der Förderung der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung zurück. Be kanntlich habe der Freistaat Bayern die Förderung von Sanierungsmaßnahmen bereits vor Jahren eingestellt. Mit einem Förderbetrag von nur noch 87 Mio. € (6 Mio. € Wasser, 81 Mio. € Abwasser) habe man einen neuen Tiefstand er reicht, wobei es sich ausschließlich um die Förderung von Neubaumaßnahmen handele. 56 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 „IMPULSE PRO KANAL“ Bild oben: Mennicke Rohrbau, Nürnberg Im Sommer 2014 ist in mittlerweile 3. Auflage die Publikation „Impulse pro Kanal“ – Forderungskatalog für funktionsfähige öffentliche und private Ab wasseranlagen“ erschienen. Herausgeber ist eine Aktionsgemeinschaft von 24 verschiedensten Institutionen und Verbänden, zu denen auch der Bayeri sche Bauindustrieverband gehört. Zentraler Inhalt der Ausarbeitung ist ein Forderungskatalog, der sich mit folgenden Maßnahmen befasst: Werterhalt und Funktionsfähigkeit, Nachhaltigkeit, keine Gefährdung des Grundwassers, Bürgerinformation und -beratung, Inspektionsraten erhöhen, individuelles Inspektions- und Sanierungskonzept sowie Qualitätssicherungsmaßnahmen. Fachabteilungen 57 58 Bauindustrie Bayern | Jahrbuch 2014 < ZAHLEN ZUR BAUWIRTSCHAFT IN BAYERN 2014 ZAHLEN ZUR BAUWIRTSCHAFT IN BAYERN 2014 BAULEISTUNG BAUNACHFRAGE Auftragseingang Geleistete Arbeitsstunden 2014 2014/2013 Bauhauptgewerbe 167,4 4,3 Wohnungsbau 75,9 4,6 Wirtschaftsbau 46,7 4,5 Öffentl. Bau 44,8 3,7 Hochbau 10,2 – 0,4 Straßenbau 17,7 6,2 sonst. Tiefbau 16,9 3,7 nominal 2014 2014/2013 Bauhauptgewerbe 11.742,0 4 Wohnungsbau 2.962,3 4,2 Wirtschaftsbau 4.840,4 8,6 Öffentl. Bau 3.939,2 – 1,3 979,3 0,2 Straßenbau 1.696,8 – 0,3 sonst. Tiefbau 1.263,1 – 3,8 2014 2013 Bauhauptgewerbe 2,7 2,2 Wohnungsbau 2,8 2,2 Wirtschaftsbau 3,0 2,3 Hochbau Produktionsindex 2014 2014/2013 Bauhauptgewerbe 119,5 1,4 Hochbau 120,5 1,3 Tiefbau 117,3 1,7 Umsatz Auftragsbestände 2014 2014/2013 20.140,3 4,2 Öffentl. Bau 2,4 2,0 Wohnungsbau 7.682,4 1,8 Hochbau 2,5 1,5 Wirtschaftsbau 6.991,5 11,1 Straßenbau 2,0 2,4 Öffentl. Bau 5.466,4 – 0,4 sonst. Tiefbau 2,6 2,2 Hochbau 1.333,9 – 3,9 Straßenbau 2.140,4 – 0,8 sonst. Tiefbau 1.992,1 2,5 2014 2014/2013 141.005 1,3 Offene Stellen Arbeitslose 2014 1.532 6.009 2013 1.656 6.278 2012 1.622 6.078 2011 1.668 6.492 Offene Stellen Arbeitslose 2014 238 200 2013 223 191 2012 194 172 2011 153 190 Bauhauptgewerbe LOHN- UND GEHALTSKOSTEN ARBEITSMARKT Beschäftigte Bauhauptgewerbe Insgesamt 2014 2014/2013 Lohn- und Gehaltsumme in Mio. EUR 4.283 5,5 % Arbeitsmarkt Bauhauptgewerbe Lohn- und Gehaltsumme je Arbeitsstunde 25,29 1,2 % insgesamt Lohn- und Gehaltssumme je Beschäftigten 30.378 4,2 % dar.: Bauingenieure Bayerisches Statistisches Landesamt, Bundesagentur für Arbeit, ifo-Institut für Wirtschaftsforschung IMPRESSUM REDAKTION Dr. Josef Wallner Alexandra Luchtai, M.A. BILDAUSWAHL Birgit Schnell, M.A. GESTALTUNG ediundsepp Gestaltungsgesellschaft, München HERAUSGEBER Bayerischer Bauindustrieverband e. V. (BBIV) Oberanger 32 80331 München www.bauindustrie-bayern.de © BBIV, April 2015 Bayerischer Bauindustrieverband e. V. www.bauindustrie-bayern.de
© Copyright 2024 ExpyDoc