Arzneimittel als Vitalstoffräuber?! von Apotheker Uwe Gröber Akademie für Mikronährstoffmedizin, Essen Liebe Patienten, anbei erhalten Sie aktuelle Informationen über wichtige Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Vitalstoffen. Die gezielte, d.h. auf Ihre Medikation abgestimmte Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen kann nicht nur Ihren Stoffwechsel und Ihre Lebensqualität verbessern, sondern auch das Risiko für medikationsbedingte Nebenwirkungen verringern. Sprechen Sie daher über Ihre Medikation mit Ihrem Apotheker oder Ihrem Arzt und fragen Sie nach Wechselwirkungen mit Vitaminen und anderen lebenswichtigen Mikronährstoffen. Arzneimittel und Vitalstoffe Arzneimittel und Vitalstoffe benutzen in unserem Körper bei der Aufnahme, Verstoffwechselung und Ausscheidung (z.B. Urin) die gleichen Stoffwechselwege. Nehmen Sie ein oder mehrere Medikamente langfristig ein, besteht daher immer das Risiko für Wechselwirkungen mit dem Vitalstoffhaushalt. Dadurch kann sowohl die Wirkung eines Arzneimittels als auch die natürliche Funktion eines Vitamins oder Mineralstoffs gestört werden. Ein praktisches Beispiel dafür ist die hohe Anzahl an verschiedenen Arzneimitteln, die beispielsweise Typ-2-Diabetiker regelmäßig einnehmen müssen. Darunter sind vor allem Medikamente wie Metformin (orales Antidiabetikum), Pantoprazol, Omeprazol (Säureblocker) und Cholesterinsenker (Statine) zu nennen, die ein Risiko für medikationsbedingte Vitalstoffmängel (z.B. Vitamin B12) beinhalten (siehe auch Tab.1). Medikationsbedingte Vitalstoffmängel und ihre Folgen Eine Störung des Vitalstoffhaushaltes durch Medikamente bleibt langfristig nicht ohne Folgen, da kaum ein Stoffwechselschritt in unserem Körper ohne die Beteiligung von Vitastoffen abläuft. Im Hinblick auf die langfristige Einnahme von Medikamenten (z.B. Kortison) sollten daher vor allem die negativen Auswirkungen der Arzneimitteltherapie auf Ihren individuellen Vitalstoffhaushalt stärker beachtet und durch eine gezielte Supplementierung (Einnahme) rechtzeitig gesundheitlichen Risiken (z.B. Osteoporose) vorgebeugt werden. Neben der Verlaufs- und Therapiebeurteilung der Arzneimitteltherapie durch den Arzt und Apotheker bietet hierbei die moderne Labordiagnostik eine effektive Möglichkeit seinen persönlichen Vitalstoffbedarf zu ermitteln. Tab.1: Arzneimittel, die langfristig einen Mangel oder Mehrbedarf an Vitalstoffen verursachen können Arzneimittel Arzneistoff(e) Betroffene(r) Vitalstoff(e) Folgen Abführmittel (Laxantien) Bisacodyl Natriumpicosulfat Magnesium, Kalium, Folsäure Antibiotika Tetracycline Vitamin C (Störung der Magen-Darmflora) Antiepileptika (Arzneimittel gegen epileptische Anfälle) Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Valproinsäure Hydrochlorothiazid (HCT), Xipamid, Furosemid, Piretanid, Vitamin D, Vitamin K, Calcium Kortison Prednisolon, Dexamethason Vitamin D, Calcium Protonenpumpen-he mmer (Säureblocker) Omeprazol, Lansoprazol, Pantoprazol, Rabeprazol Vitamin B12, Folsäure Orale Antidiabetika Metformin Vitamin B12 Statine (Cholesterinsenker) Atorvastatin, Fluvastatin, Lovastatin, Pravastatin, Simvastatin Methotrexat Coenzym Q10 Verstopfung, Störung des Elektrolythaushaltes, Erhöhung des Homocysteins im Blut1 Störung des Vitamin C-Haushaltes und des Immunsystems im Darm Erhöhtes Risiko für Knochenstoffwechselstörungen und Osteoporose Störungen der Gefäßfunktion, der Herzmuskelleistung, Erhöhung des Homocysteins im Blut1 Erhöhtes Risiko für Knochenstoffwechselstörungen und Osteoporose Störungen des Nervenstoffwechsels, Erhöhung des Homocysteins im Blut1 Störungen des Nervenstoffwechsels, Erhöhung des Homocysteins im Blut1 Störungen des zellulären Energiestoffwechsels, Muskelschmerzen, Müdigkeit Schleimhautschäden im Magen-Darm-Trakt, Erhöhung des Homocysteins im Blut1 Diuretika (Harntreibende Mittel) Rheumamittel Magnesium, Kalium, Folsäure Folsäure 1Homocystein ist ein Risikofaktor für Demenz, Schlaganfall, Osteoporose, Thrombosen und Schwangerschaftskomplikationen. Folsäure und Vitamin B12 sind die wichtigsten Vitamine für die Regulierung des Homocystein-Stoffwechsels. Prävention statt Reparaturmedizin Die auf Ihre persönliche Medikation ausgerichtete Einnahme von Vitaminen und anderen Mikronährstoffen ist ein wichtiger Baustein, der dazu beitragen kann die Therapiemöglichkeiten chronischer Erkrankungen (z.B. Arthrose) zu erweitern, mit dem Ziel die potentiellen Krankheitsrisiken zu minimieren und Ihre Lebensqualität zu verbessern. Stempel der Apotheke/Arztpraxis Literaturempfehlung Gröber, U, Patientenratgeber „Zink und Vitamin C“, 12 S., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2012 Gröber, U, Kisters, K, Patientenratgeber „Vitamin D - Die Heilkraft des Sonnenvitamins“, 20 S., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2011 Gröber, U, Patientenratgeber „Säureblocker und Vitamin B12“, 8 S., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2011 Gröber, U, Kisters, K, Patientenratgeber „Cholesterinsenker und Coenzym Q10“, 8 S., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2011 Gröber, U, Kisters, K, Patientenratgeber „Besser durch die Diabetes-Therapie“, 20 S., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2011 Gröber, U, Mikronährstoffe mindCards, 16 farbige Karten, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2010 Gröber, U, Metabolic Tuning statt Doping - Mikronährstoffe im Sport, 302 S., S. Hirzel Verlag Stuttgart 2008 Gröber, U, Das große Vitalstoff-Buch, 272 S., Südwest Verlag Stuttgart 2008 Literatur für Ihren Arzt und Apotheker Gröber, U, Arzneimittel und Mikronährstoffe - Medikationsorientierte Supplementierung, 440 S., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2011 Gröber, U, Mikronährstoffe - Metabolic Tuning - Prävention – Therapie, 624 S., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2010 Gröber, U, Interaktionen - Arzneimittel und Mikronährstoffe, 184 S., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2009 Gröber, U, Orthomolekulare Medizin - Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, 338 S., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2008
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