Was sind Resorptions- vermittler? - Die PTA in der Apotheke

ERNÄHRUNG
Was sind Resorptionsvermittler?
Lebensmittel oder deren Inhaltsstoffe, die für die Aufnahme bestimmter Nährstoffe erforderlich sind oder diese erst ermöglichen, werden Resorptionsvermittler genannt. So
wird beispielsweise die Resorption von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln durch die
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gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C gesteigert.
U
nter Resorption versteht man die Aufnahme der
bei der Verdauung anfallenden Spaltprodukte
der Nährstoffe in das Blut oder die Lymphe.
Resorptionsvermittler verbessern diesen Prozess
oder setzen ihn überhaupt erst in Gang.
Bessere Eisenverwertung Eine verbesserte Bioverfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln lässt sich
durch die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C erzielen.
Vitamin C bildet mit Eisen gut lösliche Komplexe und reduziert dreiwertiges Eisen zu dem besser resorbierbaren zweiwertigen Eisen. Vitamin C ist hier Resorptionsvermittler.
Praktisch bedeutet das: Der gleichzeitige Verzehr von Obst,
Gemüse oder auch entsprechenden Säften mit einem hohen Gehalt an Vitamin C kann die Aufnahme von Eisen, beispielsweise aus Getreide, verbessern. Zum Frühstück eignet
sich daher ein Glas Fruchtsaft, um die Bioverfügbarkeit des
Eisens aus dem Brot zu verbessern.
Aber auch Fleisch kann beispielsweise ein Resorptionsvermittler bei der Aufnahme von Eisen und Zink aus pflanzlichen Lebensmitteln sein. Das Spurenelement Eisen liegt in
tierischen Lebensmitteln in zweiwertiger Form als Häm-
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Eisen vor. Eisen in pflanzlichen Lebensmitteln hat dagegen
die dreiwertige Form. Die Resorptionsrate für zweiwertiges
Häm-Eisen aus tierischen Produkten liegt bei circa 20 Prozent. Dreiwertiges Nicht-Häm-Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln wird mit etwa 7 bis 9 Prozent in sehr viel geringerem Umfang resorbiert. Durch den gemeinsamen Verzehr
von Fleisch und pflanzlicher Kost kann die Resorptionsrate
des Nicht-Häm-Eisens verdoppelt werden.
Fettlösliche Vitamine Die fettlöslichen Vitamine A, D, E
und K können nur zusammen mit Fett optimal resorbiert
werden. Ein Beispiel für die Praxis: Möhren sollten immer in
Verbindung mit Fett verzehrt werden, zum Beispiel als Möhrensalat mit Essig-Öl- oder Joghurt-Dressing. Nur so erfolgt
die Aufnahme von Betacarotin in nennenswerten Mengen.
Vitamin D gilt als Resorptionsvermittler für die Aufnahme
von Calcium und Phosphat im Dünndarm. Zudem ist es von
Bedeutung für deren Mobilisation aus den Knochen sowie
für die Rückresorption in den Nierentubuli. Zur Vorbeugung
der Osteoporose ist somit neben einer ausreichenden Calcium-Zufuhr auch die Versorgung mit Vitamin D wesentlich.
Für die Praxis: Es sollte auf eine ausreichende Versorgung
mit Calcium, insbesondere durch den Verzehr von Milch und
Milchprodukten oder calciumreichen Mineralwässern geachtet werden. Vitamin D ist in hohen Konzentrationen in
Fettfischen wie Hering oder Makrele, Leber und Eigelb enthalten. Ebenfalls wichtig ist der Aufenthalt im Freien, um
Vitamin D in der Haut zu aktivieren. ●
Kirsten Grashoff
Quelle: CMA (Hrsg.): Ernährungsratgeber „Wichtige Fragen, Richtige
Antworten“
Die P·T·A in der Apotheke 34 (2005), Heft 3