OL-Queen besucht die Jubiläumsausgabe

SPORT ORIENTIERUNGSLAUF 9
Dienstag, 21. April 2015
OL-Queen besucht die Jubiläumsausgabe
60. Huttwiler OL
Traumhaftes Wetter,
keine Unfälle, eine tolle
Bahnlegung und die
Aufwartung der OLQueen bescherten der
Jubiläumsausgabe des
Huttwiler Orientierungslaufs einen würdigen Rahmen. 535 Leute
mit Karte und Kompass
gingen am Sonntagmorgen auf Postensuche.
Von Stefan Leuenberger
«Wir dürfen mit unserer Jubiläumsaustragung sehr zufrieden sein. Alles
ging perfekt über die Bühne», freut
sich Patrik Grossenbacher, der Präsident der durchführenden OLG Huttwil. Bereits zum fünften Mal amtete
Grossenbacher auch als Laufleiter des
Grossanlasses, der dieses Jahr im
Oberwald ausgetragen wurde. Das
Wettkampfzentrum und die Festwirtschaft befanden sich in der Chipfhalle
Dürrenroth. Wegen dem gleichzeitig
stattfindenden Basler OL und den
Frühlingsferien konnten die 674 Teil-
«Ein grosses Kompliment
der Bahnlegerin.»
Simone Niggli, 23-fache OL-Weltmeisterin
nehmer der Vorjahresaustragung nicht
ganz erreicht werden. «535 Mitmachende durften wir begrüssen», informiert Grossenbacher.
Der Wettkampf bringt für die Orientierungslauf-Gruppe Huttwil grossen
Aufwand mit sich. «Den nehmen wir
aber gerne auf uns. Der Huttwiler OL
ist unsere jährliche Haupteinnahmequelle und deshalb nicht aus dem Jahresprogramm wegzudenken.» Und so
kann der Vereinspräsident bereits die
nächste Austragung verkünden: «Im
nächsten Frühling findet der Huttwiler
OL im Schmidwald mit Wettkampf-
wahl als schnell entpuppte.» Der Sieg
für den in seiner Freizeit auch noch
Trompete spielenden Nachwuchsmann kam gerade zur richtigen Zeit:
«Ich habe zuletzt sportlich nicht sehr
viel gemacht. Nun bin ich motiviert,
regelmässig zu trainieren und mehr
Wettkämpfe zu bestreiten.» Unvergessene Frühlingsstunden in der Natur
erlebten auch Tobias Kurth aus Eriswil
(Kategorie HB), Ueli Stalder aus Langenthal (H45), Michael Köstli aus Wasen (H55) und Simon Stankowksi
(Wyssachen), die allesamt ihre Kategorien siegreich absolvierten.
Vorsicht war im steilen Oberwald-Gelände geboten. zentrum Gondiswil statt. Ausserdem
werden wir am Abend vorher im gleichen Laufgebiet den Oberaargauer
Nacht-OL durchführen.»
Steiles Gelände
Die Jubiläumsaustragung des Huttwiler OLs am Sonntag bot den vielen OLCracks, aber auch den zahlreichen
Gelegenheits- oder sogar Premierenpostensucher absolut beste Verhältnisse. Die Sonne lachte die ganze Wettkampfdauer vom Himmel. Das relativ
kalte Wetter – die Sonne kam nicht
überall durch die Tannen hindurch –
spielte keine Rolle, denn die Bewegung im sehr anspruchsvollen Gelände liess den Puls der Mitmachenden
sehr schnell hoch schnellen. «Puh, war
dies steil. Aber es hat mir sehr gut gefallen, weil es im Vergleich zu den anderen Wäldern viel weniger Dornen
hatte», sagt die 16-jährige Langnauerin Nicole Wüthrich.
Derweilen erzählt der 82-jährige Birmenstorfer Beda Humbel dem OLGHPressemann Jonas Mathys im Ziel in
einer XL-Version, wie er das Orientierungslaufen schätzen lernte. Quintessenz: Im Militärdienst erlangte er die
Motivation. «Sich im Wald bewegend
aufzuhalten, gefällt uns einfach», lachen die Obergoldbacher Zwillinge
Lena und Carol Hofer im Ziel. Die
13-jährigen Geschwister üben den
Orientierungslaufsport seit fünf Jahren aus und sind durch ihren Vater
dazu gestossen.
Alle, die am Sonntagmorgen durch
den Wald rannten, taten dies mit Kompass – und einer Karte von Ernst Kläy.
Das Mitglied der OLG Huttwil hatte
diese vor gut drei Jahren erarbeitet.
Die
Oberwald-Guggli-Karte
im
Masstab 1:10 000 ist derart präzise,
dass sie auch heute noch topaktuell
ist. «400 Stunden habe ich damals für
die Kartografie benötigt», sagt Ernst
Kläy. Dieses Werk ist aber nur ein kleiner Teil des OL-Schaffens des 67-jährigen Burgdorfers. Insgesamt 65 Karten hat Ernst Kläy bereits aufgenommen und gezeichnet und dafür 22 000
Stunden aufgewendet.
OL-Queen lobt Bahnlegung
Auf Kläys Oberwald-Papierwerk zauberte die erst 18-jährige Grossdietwilerin Sonia Flückiger wunderbare Bahnen. Und die Kaderläuferin der OLG
Huttwil erhielt dafür Lob von höchster
Ebene. «Diese Bahnlegung hat so richtig Spass gemacht. Ein grosses Kompliment der Bahnlegerin», lobt die
beste Orientierungsläuferin aller Zeiten. Die 23-fache Weltmeisterin Simone Niggli-Luder reiht auch nach ihrem
Rücktritt Sieg an Sieg. Die Jubiläumsausgabe des Huttwiler OLs gewann die
37-jährige OL-Queen in der Hauptkategorie mit neun Minuten Vorsprung
auf die zweitschnellste Wettkämpferin. «Ich freue mich darüber, dass ich
immer noch vorne mithalten kann. Ich
laufe aber nicht, um die anderen Läuferinnen zu schikanieren, sondern,
Kategoriensieger Robin Häberli (OLG Huttwil).
Mit Simone Niggli-Luder (blaues Gilet) besuchte die beste Orientierungsläuferin aller Zeiten die Jubiläumsaustragung. Sie nutzte den
Ausflug an den Huttwiler OL, den sie hochüberlegen gewann, gleich als Familienausflug. Bilder: Stefan Leuenberger
weil ich einfach für den OL-Sport
lebe.» Und einen wirklich grossen Kopf
machen müssen sich die anderen Spitzen-Orientierungsläuferinnen nicht,
denn die Münsinger Altmeisterin trainiert auch heute noch täglich. Der
Huttwiler OL kam für die Niggli-Luders einem Familienausflug gleich.
Mit dabei waren auch Ehemann Matthias, die Kinder Malin, Lars und Anja,
die Eltern Maria und Res Luder sowie
Schwester Cornelia mit Nachwuchs.
Während die Kleinen auf dem Dürrenrother Turnhallenplatz eifrig die
Scool-Posten absprinteten, feierten
die Grossen schöne Erfolge. Simone
(Kategorie DAL), Maria (D65) und
Matthias (H40) siegten allesamt mit
vielen Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz.
Heimsieg durch Robin Häberli
Ein Blick auf die Rangliste zeigt: Die
OLG Huttwil war primär mit der tadellosen Organisation des Anlasses beschäftigt. Über 50 Helfer standen im
Einsatz. Gleichwohl nahmen ein paar
Mitglieder an der Postensuche teil. Für
das Highlight sorgte Robin Häberli.
Der 14-Jährige gewann die Alterskategorie (H14) überlegen. «Der Sieg
kommt überraschend und freut mich
deshalb umso mehr.» Der seit drei Jahren den OL-Sport ausübende Rohrbacher hatte einen guten Lauf: «Ich bin
viel quer gelaufen. Dies hat enorm
Kraft gekostet – aber sich schlussendlich ausbezahlt, da sich meine Routen-
Auszug aus der Rangliste: H12, 2,4 km, 120 m, 11
Posten (17 Klassierte): 1. Dominic Müller, Thun,
19:17; 8. Christian Wyss, Langenthal, 31:46. – H14,
3,0 km, 190 m, 13 P. (20): 1. Robin Häberli, OLG
Huttwil, 31:19, 2. Lukas Luginbühl, Koppigen,
33:24; 3. Till Hutzli, Pieterlen, 34:16; 12. Gianluca
Disilvestro, OLG Huttwil, 48:31. – HAL, 6,9 km,
450 m, 22 P. (26): 1. Térence Risse, Cottens, 53:51;
10. Joël Morgenthaler, Lotzwil, 1:04:35. – HB, 3,2
km, 190 m, 13 P. (21): 1. Tobias Kurth, Eriswil,
36:17; 2. Carlo Niederhauser, Hondrich, 37:45; 3.
Urs Wenger, Wattenwil, 42:12; 5. Josef Stadelmann, Eriswil, 44:37. – H45, 4,5 km, 320 m, 15 P.
(16): 1. Ueli Stalder, Langenthal, 42:26; 5. Hans
Zürcher, OLG Huttwil, 47:14. – H50, 4,2 km, 290
m, 14 P. (25): 1. Hansueli Eugster, Bollodingen,
38:57; 10. Stephan Moser, Langenthal, 45:50. –
H55, 4,3 km, 240 m, 11 P. (11): 1. Michael Köstli,
Wasen i.E., 42:12; 2. Hanspeter Arm, Oberbipp,
46:00. – H60, 3,7 km, 270 m, 12 P. (14): 1. Pekka
Marti, Twann, 38:06; 3. Silvio Strub, OLG Huttwil,
42:33; 5. Stefan Hünig, Langenthal, 51:13. – H65,
3,4 km, 240 m, 14 P. (23): 1. Hannes Suhner, Walzenhausen, 43:20; 2. Josef Müller, OLG Huttwil,
46:16. – D12, 2,4 km, 120 m, 11 P. (16): 1. Leonie
Sterchi, Niederhünigen, 26:34; 2. Annika Clavadetscher, Langenthal, 27:53. – D16, 3,2 km, 190
m, 13 P. (11): 1. Siri Nyfeler, Hilterfingen, 33:40;
5. Kaja Stalder, Langenthal, 49:12. – DAL, 5,3 km,
360 m, 17 P. (11): 1. Simon Niggli, Münsingen,
42:46; 2. Beatrice Aeschlimann, Münsingen,
51:34. – D50, 3,4 km, 240 m, 14 P. (6): 1. Barbara
Bucher-König, Burgdorf, 58:08; 3. Christina Moser, Langenthal, 1:02:37; 4. Ursula A. Hofstetter,
Madiswil, 1:03:55. – OK, 2,4 km, 120 m, 11 P. (23):
1. Sarah Jost, Niederhünigen, 30:00; 2. Sheila und
Marc Röthlisberger, Eriswil, 36:36; 3. Anna
Schneeberger, Madiswil, 37:22; 4. Familie Gammeter, Dürrenroth, 39:03; 10. Vivienne Howald,
Thörigen, 43:33; 11. Tobias Röthlisberger, Huttwil, 44:12; 12. Thomas und Tina Ritter, Rütschelen, 45:57. – OM, 2,7 km, 160 m, 13 P. (24): 1. Simon Stankowski, Wyssachen, 30:40; 2. Deborah
Rentsch, OLV Langenthal, 38:15; 3. Samuel Bieri,
Huttwil, 40:52; 7. Kurt Märki, Huttwil, 48:50; 10.
Melanie Hauri, OLG Huttwil, 52:15. – OL, 3,2 km,
190 m, 13 P. (12): 1. Achilles und Brigit Humbel,
Ibach, 37:18; 2. Simon Janssen, Dürrenroth,
44:22; 4. Kurt Messerli, Lotzwil, 53:05; 6. Nadine
Jost, Huttwil, 1:00:44; 7. Isabelle und Tatjana Mathys, Dürrenroth, 1:06:59; 8. Urs und Gaby Ryser,
Huttwil, 1:07:35. – sCOOL, 2,0 km, 75 m, 11 P.
(13): 1. Vitus und Nora Pätzold, Schliern, 23:54;
3. Lukas Neuenschwander, OLG Huttwil; Andreas Neuenschwander, OLG Huttwil, beide 27:54;
6. Tim Habisreutinger, OLG Huttwil, 33:54.
Die Obergoldbacher Zwillinge Lena und Carol Hofer von der OL Norska. Simon Steiner aus Lyssach hat es geschafft.
Gute Stimmung beim Küchenteam.
Der 82-jährige Beda Humbel und OLGHPressemann Jonas Mathys.
Noch den letzten Posten quittieren und
dann ins Ziel sprinten.