SPERRFRIST: Freitag, 22.05.2015 06:00 Uhr PRESSEINFORMATION Fachbereich Handel Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Streiks im bayerischen Handel werden ausgeweitet Landesbezirk Bayern ver.di: „Bewegung bei den Arbeitgebern geht nur mit Bewegung in den Betrieben“ 21. Mai 2015 Telefon: 089/59977-1120 Telefax: 089/59977-1129 München u.a., 21.05.2015. Die Streiks im bayerischen Handel werden zum Wochenende hin ausgeweitet. Deshalb werden am Freitag die Beschäftigten folgender Betriebe in den Ausstand gerufen: die Ampereinkaufszentren (AEZ) in Fürstenfeldbruck, Puchheim, Germering, Dachau, Esprit in München Pasing Arcaden, Theatinerstr., Kaufingerstr., Willy-Brandt-Platz und Schwabing, H&M in Rosenheim und in München Kaufingerstr., PEP und Riem, Massimo Dutti, ZARA Kaufingerstr., Theatinerstr., Neuhauserstr., OEZ, Willy-Brandt-Platz und Hugendubel Marienplatz, Stachus und 5 Höfe. In Schweinfurt wird aus dem Großhandel das Kaufland Zentrallager in Donnersdorf und in München-Pasing METRO Cash & Carry aufgerufen. Ihren Streik fortsetzen werden die Betriebe bei H&M Augsburg Willi-Brandt-Platz und Moritzplatz sowie Memmingen. „Die Arbeitgeber wollen mit ihrem Angebot von 1,5% die Beschäftigten im Handel zu Arbeitnehmern zweiter Klasse degradieren. Die Beschäftigten leisten hervorragende Arbeit und verdienen Respekt und Anerkennung auch bei ihren Gehältern“, so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer in Bayern „Derzeit ist die Mehrzahl der Beschäftigten im Einzelhandel und Großhandel akut von Altersarmut betroffen. Ihre Gehälter reichen oft nicht aus, um im Alter über die Grenze der gesetzlichen Grundsicherung hinaus zu kommen. Darüber hinaus finanziert jeder Euro Entgelterhöhung auch immer unser Sozialsystem, also Kranken-, Arbeitslosen-, Pflege- und Rentenversicherung und stützt damit die gesamte gesellschaftliche Entwicklung“, so Peter König, ver.di Streikleiter in Unterfranken. „Wer mit dem Gehalt einer Verkäuferin in München auskommt, ist schon eine absolute Lebenskünstlerin. Aber eine Familie ernähren oder sich gar eine menschenwürdige Alterssicherung aufbauen, ist nahezu unmöglich. Deshalb kämpfen wir“, so Victoria Sklomeit, ver.di Streikleiterin in München. Zusätzlich verärgert die Beschäftigten in München, dass der Stadtrat auf Antrag der Handelskonzerne eine Sonntagsöffnung im Juni erlaubt und damit jegliche Wertschätzung der Arbeit im Handel vermissen lässt. „Da will die Stadt eine Feier für ihre Bürgerinnen und Bürger ausrichten und die Frauen im Handel sollen nicht nur ausgeschlossen werden, sondern auch noch am Sonntag arbeiten. Geistloser kann Konsum nicht mehr stattfinden“, ärgert sich Georg Wäsler, ver.di Sekretär in München. Internetadresse: www.handel.bayern.verdi.de Mail: [email protected] „Damit soll der in unserer Gesellschaft so wichtige Zeitanker des Sonntags und des Ladenschlusses zerstört werden, um den Handelskonzernen die Möglichkeit zu noch mehr Vernichtungswettbewerb im Handel zu geben. Das fordert den Widerstand von allen in der Gesellschaft, die für Nachhaltigkeit wichtiger Zeitanker eintreten“, ergänzte Thiermeyer. ver.di kündigte weitere Streiks in den nächsten Tagen und Wochen an. Geplanter Ablauf in München: Ab 07:30 Uhr Streikversammlung im Gewerkschaftshaus München, Schwanthalerstr. 64 Ab ca. 09:45 Uhr Demonstration von der Schwanthalerstraße zum Karlsplatz/Stachus Ab 10:30 Uhr Kundgebung am Stachus-Brunnen Ihre Ansprechpartner: Georg Wäsler, ver.di Streikleiter für (Hugendubel) und Veranstaltung in München Victoria Sklomeit, ver.di Streikleiterin München Dirk Nagel, ver.di Streikleiter München-Pasing Thomas Gürlebeck, ver.di Streikleiter Augsburg Peter König, ver.di Streikleiter in Schweinfurt Manuela Karn, ver.di Streikleiterin in Memmingen Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer Tel. 0170 / 9164397 Tel. 0160 / 8855968 Tel. 0170 / 9164399 Tel. 0171 / 4808882 Tel. 0171 / 4540007 Tel. 0160 / 90131802 Tel. 0170 / 3341345 Hintergrundinformation: Bei den ersten Tarifverhandlungen am 29.04.2015 für die über 300.000 vom Tarifvertrag betroffenen Beschäftigten im bayerischen Einzelhandel haben die Arbeitgeber ein erstes Angebot vorgelegt. Nach einem Nullmonat soll es 1,5 % mehr Entgelt geben. In 2016 soll es eine Einmalzahlung von 215 € anstatt einer Entgelterhöhung geben. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll 21 Monate betragen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft geht mit einer Forderung von 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 140 Euro in die Verhandlungen. Die Ausbildungsvergütungen sollen 70 Euro angehoben werden. Im Kampf gegen prekäre Beschäftigung und den dramatischen Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel soll wieder die Allgemeinverbindlichkeit der existenzsichernden Tarifverträge durch gesetzt werden. Vorausgegangen war eine breite Beschäftigtenbefragung im bayerischen Einzelhandel. Dort hatten 51 % angegeben, ihr Arbeitseinkommen reicht nicht aus und 45 % stimmen der Aussage zu, dass ihr Arbeitseinkommen reiche gerade so aus. Ebenfalls antworteten 50 % mit einem klarem „Nein“ auf die Frage, ob sie ihr Einkommen bezogen auf ihre Arbeitsleistung für angemessen halten. Weitere 42 % antworteten auf diese Frage mit einem „eher Nein“. Nur neun Prozent halten ihr Einkommen für angemessen.
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