Vortag

Erschließung und Nutzung
von kleinräumigen Informationen
in der deutschen Städtestatistik
Geschichte – Status Quo – Zukunft
Verband Deutscher Städtestatistiker – Michael Haußmann
7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Der Rote Faden

Die Rolle der Kommunalstatistik

Die Datenquellen der Kommunalstatistik

Die Kommunalstatistik als Teil der Dateninfrastruktur

Die Kommunalstatistik auf dem Weg in die Zukunft
Verband Deutscher Städtestatistiker – Michael Haußmann
7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Die Rolle der
Kommunalstatistik
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Aufgaben der Kommunalstatistik
Planung
Bürger/-innen
(informationelle Grundversorgung)
Zeitgeschichtliches Archiv
Bereitstellung
und
Aufbereitung
von Daten
für …
Wirtschaftsförderung
Gefahrenabwehr
Art. 20 GG:
Sozialstaatsprinzip /
vorausschauende
Planung
Art. 28 GG:
Selbstverwaltungsgarantie, Planungshoheit
Datenschutz- und
Statistikgesetze:
Strikte Einhaltung
Wissenschaft
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Lokalpolitik
7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Kommunale Planungsaufgaben
Vorausschauende Planung
Bauleitplanung / konzeptionelle Planung
Infrastrukturplanung
-
Schulen, KiTas
- Regionalplan
- Energiekonzept
-
Krankenhäuser, Pflegeheime
- Flächennutzungsplan
- Wohnungsmarktkonzept
-
Kultureinrichtungen
- Bebauungsplan
- Verkehrskonzept
-
Verkehr, ÖPNV
- Rahmenplan
- …
-
Wasser, Elektrizität
-
Müllabfuhr, Abwasser
- Abgrenzung von
Stadterneuerungsgebieten
-
Friedhöfe
- …
-
…
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Beispiel Stadterneuerung
Stadterneuerungsvorranggebiet (SVG)
Stuttgart 04 Leonhardsviertel /
Hohenheimer Straße
 Zahl und Struktur der
Einwohner / Haushalte
 Qualität und Nutzung der
Gebäude / Wohnungen
 Anzahl / Art der
Arbeitsplätze
 Verkehrs-, Lärmbelastung
…
Quelle: Landeshauptstadt Stuttgart, Amt
für Stadtplanung und Stadterneuerung;
Kartengrundlage Stadtmessungsamt
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Aktive Planung vs. reaktive Planung

Status-Quo: Seitens des Staates werden vermehrt kleinsträumige
Daten verbreitet.

In dieser Situation können Dritte einen Informationsvorsprung
erhalten, der die Kommunen in eine passive Rolle bringt.

Wichtig: Die Kommunen müssen in der Planung weiterhin eine
aktive Rolle einnehmen können (Ziekow 2013: Föderale
Informationsbalance wahren – kommunale Selbstverwaltung
sichern).

Deshalb müssen die Kommunen von staatlichen Institutionen
(zeitlich) vorrangig mit Informationen versorgt werden.

Die Informationsbalance im föderalen System muss gewahrt
werden.
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Die Datenquellen der
Kommunalstatistik
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Datenquellen der Städtestatistik (1)
Datenquelle
Positiv
Negativ
Einwohnermelderegister
-
- Keine ausreichenden
Qualitätssicherungsinstrumente.
- Systemvielfalt.
Register der
Bundesagentur
für Arbeit
- Daten zum Bildungsstand
und zur Erwerbstätigkeit.
- Theoretisch kleinräumig
vorhanden.
- Einzelvereinbarungen der
Städte notwendig
- eingeschränkte Granularität
- teilweise schwer
georeferenzierbar
- umfasst nicht gesamte
Bevölkerung
Statistisches
Unternehmensregister
- Daten zu den Arbeitsstätten
und Arbeitsplätzen.
- Theoretisch Ebene Straße /
Hausnummer.
- Problem „Masterbetriebe“.
Aktuell.
Einzeldaten.
Straße / Hausnummer.
Sekundärinfos ableitbar
(HHStat, MigraPro).
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Datenquellen der Städtestatistik (2)
Datenquelle
Positiv
Negativ
Eigene
Umfragen
- Auf Fragestellung
zugeschnitten.
- Nur mit Einschränkungen
untergemeindlich
aufgliederbar.
- Kostenintensiv.
Daten der
Bundes- und
Länderstatistik
-
- Zu wichtigen Statistiken wird
teilweise kein Zugang gewährt
(in Ländern unterschiedlich).
Gebäude- und
Wohnungszählung des
Zensus
- Einzeldaten zu Gebäude und - Daten dürfen nicht auf Ebene
Wohnungen.
Straße / Hausnummer
gespeichert werden.
- Daten können durch
statistische Korrekturen in
kleinen Raumeinheiten stark
von der Realität abweichen.
Lange Reihen.
Verlässlich.
Qualitätsgesichert.
Teilweise untergemeindlich
aufgliederbar.
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Früher war manches besser! (1)
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Früher war manches besser! (2)
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Anforderungen der Städtestatistik
an künftige Zensen (1)
www.staedtestatistik.de/1104.html
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Anforderungen der Städtestatistik
an künftige Zensen (2)

Verwaltungsregister müssen „statistiktauglich“ werden!

Kleinräumige Daten zum Bildungsstand, zur Erwerbstätigkeit,
zur Einkommenssituation, zur Religionszugehörigkeit, zu den
Pendlerbeziehungen zwischen Wohn- und Arbeitsort und zur
Verkehrsmittelwahl müssen erhoben werden!

Die Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) muss stets als
eigenständige Vollerhebung durchgeführt werden!

Im Rahmen der GWZ müssen folgende Merkmale erhoben
werden: Wohnungskaltmiete, Heizungsart je Wohnung,
eingesetzte Heizenergie, Modernisierungsstand/Energiestatus,
Energieeffizienz, senioren-/behindertengerechte
Ausstattungselemente, Leerstand (Dauer, Gründe)!
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
“Big Data” als neue Quelle?
Web Scraping

frei zugängliche webbasierte Angebotsplattformen (Preise, Jobs,
Unternehmen, öffentliche Dienstleistungen)
Smart City Technology

Daten verteilter Sensoren (Verkehrsströme, Parkraumnutzung)

Umweltmessdaten
Social Media

Sozialräume, Subjektive Einschätzungen
u.v.m.
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Die Kommunalstatistik
als Teil der Dateninfrastruktur
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Standardisierung (1)

Der Wunsch nach interkommunaler Vergleichbarkeit
entstand schon früh. Der Verband deutscher
Städtestatistiker besteht seit 1879, heute rund 340
Mitglieder.

Gemeinsame Software-Standards über den KOSIS-Verbund
(150 Kommunen und andere öffentliche Institutionen).
Beispiele: HHStat, MigraPro, AGK.

Bereitstellung eines begrenzten, standardisierten,
kleinräumigen Merkmalskranzes für kommerzielle Kunden
über die AG KOSTAT (etwa 100 deutsche Kommunen,
darunter nahezu alle Großstädte), Zeitreihe seit 1998/99.

Europäischer Städtevergleich Urban Audit
(86 deutsche Städte), Zeitreihe teilweise zurück
bis 1991.

Bereitstellung von untergemeindlichen Strukturdaten im
Rahmen der innerstädtischen Raumbeobachtung (IRB) des
Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Standardisierung (2)
Vermehrter Einsatz von rasterbasierten Statistiken,
Basis: INSPIRE-Grid  bessere (regionale) Vergleichbarkeit der
Raumeinheiten.
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
INSPIRE, GDI

Kommunalstatistik ist durch durch das GeoZG
nicht verpflichtet, Daten im Rahmen der GDI-DE
bereitzustellen.

Gleichzeitig: Kommunalstatistik möchte ihre
Daten über zentrale Portale besser zugänglich
machen!

Für die Kommunen müssen Anreize geschaffen
werden, technische Unterstützung muss gegeben
werden!
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Standardisierung (3)
Teilnahme am EU-Fördermittelprojekt “Merging
statistical data and geospatial information in
Member States”.
Ergebnisse bis Ende 2015  Praxisorientierte
Handlungsempfehlungen in vier Bereichen:

Adressbasierte, standardisierte
Georeferenzierung.

Harmonisierung von Statistischen
Raumeinheiten.

INSPIRE / SDMX in der Kommunalstatistik.

Web Anwendungen und Web Services in der
Kommunalstatistik.
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
INSPIRE, GDI

Kommunalstatistik ist durch durch das GeoZG
nicht verpflichtet, Daten im Rahmen der GDI-DE
bereitzustellen.

Gleichzeitig: Kommunalstatistik möchte ihre
Daten über zentrale Portale besser zugänglich
machen!

Für die Kommunen müssen Anreize geschaffen
werden, technische Unterstützung muss gegeben
werden!
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Die Kommunalstatistik
für Politik und Bürger
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Informationelle Grundversorgung
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Umfragen
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Der Weg in die Zukunft
Verband Deutscher Städtestatistiker – Michael Haußmann
7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Der Weg in die Zukunft

Die Städtestatistik fördert weiterhin die Standardisierung von
kommunalen Statistikdaten.

Die Städtestatistik stellt im Rahmen von Open Government
wichtige Grundlagendaten zur Verfügung.

Die Städtestatistik erschließt nutzbringende Prozessdaten („Big
Data“).

Für ihre Zwecke (Daseinsvorsorge, Planung) erhält sie
kleinräumig vorliegende Daten von anderen staatlichen Stellen.

Die kommunalen Datenbedarfe werden im Rahmen von
Großzählungen berücksichtigt.

Die kommunale Ebene beteiligt sich zusammen mit Bund und
Ländern an der Weiterentwicklung der deutschen
(Geo-)Dateninfrastruktur.
 Gemeinsam sind wir stärker als alleine.
Verband Deutscher Städtestatistiker – Michael Haußmann
7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Ich möchte dieses Thema gerne mit Ihnen weiterdiskutieren.
Deshalb finden Sie hier meine Kontaktdaten:
Michael Haußmann
Landeshauptstadt Stuttgart
Statistisches Amt, Abteilung Bevölkerung und Wahlen
E-Mail: [email protected]
Telefon: +49 (0)711/216-98541
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7. Dresdner Flächennutzungssymposium, 6./7. Mai 2015