Osterpredigt Man kann es nicht allen recht_link (der Unterstrich aka

Osterpredigt
Man kann es nicht allen recht_link (der Unterstrich a.k.a. "gap" steht für alles andere)
machen.1 Ich habe ein wenig überlegt. Dass was dabei herausgekommen ist, passt
auch bisschen zu Ostern... Zufall?
Verzweiflung – Resignation – Sarkasmus - Grabenkämpfe in der Gesellschaft …
Neuanfang
Konkret geht es in der heutigen Predigt um die Verzweiflung, die dahintersteckt,
wenn man Menschen(massen) importiert, um Ziele zu erreichen, die eigentlich die
Leute vor Ort angehen sollten. Sie und mich und uns.
Wer macht denn sowas? Zur Zeit scheinbar die meisten... die NPD in Tröglitz,
Pegida in DD, die Initiative "stop asylbetrug und Kriegstreiberei" in Freital, das Bündnis „Dresden Nazifrei“ und viele mehr. Ich möchte definitiv nicht in die Kerbe hauen,
wie jene rüden Aufschreie, die sich darüber empörten, dass auf gewissen Schüler
oder Lehrer oder Bildungsdemos, nicht ausschließlich Schüler, Lehrer oder Bildungsinteressierte anwesend waren. Gegen Sympathisanten aus dem sozialen Umfeld ist
per se nichts einzuwenden. Ich kann mich sogar noch an Sprechchöre erinnern, welche genau darauf abzielten, z.B.
„Leute lasst das Glotzen sein,
kommt heraus und reiht euch ein!“
Hab ich das schon lange nicht mehr gehört, weil ich immer an der falschen Stelle
war? Oder ist dieser wichtige Spruch der Demokultur verloren gegangen?
Anmerkungen:
1) Jemandem zu sagen, dass er/sie glotzt, ist freilich latent aggressiv. Das würde
ich heute irgendwie netter sagen. Diese kleine Anstrengung wäre keine Fehlinvestition.
2) „Einreihen“ ist auch ein wahres Reizwort der freiheitlichen Gesellschaft. Es
könnte (besonders in Dresden?) zu ernsthaften Trotzreaktionen und Gleichschaltungsängsten führen. Das sollte also auch geändert werden, wenn man
sowieso gerade dabei ist, den Spruch an die aktuelle Situation anzupassen.
Aber ich schweife ab! Entscheidend ist, dass hier zur ad hoc-Mitwirkung aufgerufen
wird. Und zwar ohne vorherigen Backgroundcheck! Einfach so für ein (vermeintlich)
gemeinsames Ziel! Warum geht das nicht mehr? Oder sind wirklich geschätzt 95%
der Dresdner_innen unentschieden, zu beschäftigt, grade im Urlaub, auf einer anderen Demo, uninteresssiert, zu ängstlich … ? Das Volk sagt „Viele Hände, schnelles
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Dieser Text wurde nicht korrekturgelesen - eine Demokratie muss das aushalten.
Ende.“ Das legt nahe, dass man sich auch nicht immer und immer wieder engagieren
müsste, wenn man es ein-zwei mal so richtig tut. Das Vok sagt auch „Viele Köche
verderben den Brei!“. Ich kann Ihnen aber zum einen versichern, dass damit nicht
gemeint war, dass es besser sei, nichts zu tun. Zum anderen ist der Brei schon verdorben, und Dresden braucht viele Hände, um ihn auszulöffeln. Was mit dem KochBrei-Spruch aber doch gemeint war, sehen wir auch in unserer Stadt: wenn sich die
Finger an jener Hand, die sich links von der rechten Hand befindet, nicht vertragen,
dann wird der Brei definitiv nicht besser.2 (In ferner Anlehnung an eine Spülmittelwerbung könnte es heißen: „Während die Finger der einen Seite noch verknotet sind,
ist Dresden bereits fest von der anderen Hand umschlossen.“)
Wie kann man das Problem nun lösen? Kein Mittelfinger oder Ringfinger der Welt,
der noch an einer Hand ist, käme auf die Idee seinen Einfluss dadurch zu verstärken,
dass er sich 50 weitere Mittel- oder Ringfinger von anderen Lebewesen in seine
Hand einlädt. Es wäre klar, dass die dann wieder zurück müssen und es danach
wahrscheinlich noch viel schlimmer würde.
Ich habe zudem bereits früher (vgl.http://www.tobias4dd.de/Buergerkonferenz.pdf)
ausgeführt, dass durch den fehlenden Bezug des Demonstranten zum Demonstrationsgelände auch die Wahrscheinlichkeit des weniger pfleglichen Umgangs mit diesem steigt. "Die Hemmung einen Mülleimer umzuschmeißen ist größer, wenn die
nette Omi aus dem Konsum es sehen könnte." Ein Argument, warum viele Dresdner_innen Demonstrationen/ Gegendemonstrationen/ Gegengegendemonstrationen
fernbleiben, ist, dass man sich nicht mit sogenannten "Chaoten" verbrüdern will oder
nicht in die Nähe von Gewalt geraten möchte. Das irgendwo steht „Von uns geht keine Eskalation aus.“ Hilft da nicht (mehr) weiter.
Ich rufe darum die Dresdner_innen bzw. Dresdnerinnen und Dresdner (es gibt
tatsächlich Leute, die auf stur schalten, weil man_frau die eine oder andere Variante
verwenden. Kommt/kommen Sie mal bitte klar und setzt/setzen Sie Prioritäten!) auf,
die Dresdner Straßen zurückzufordern. Zeigen Sie Zivilcourage! Wenn Sie (z.B.
am 13.04.) den versuchten Großaufmarsch von Pegida gemeinsam mit dem Bündnis
"Dresden Nazifrei" verhindern oder erschweren, dann haben Sie auch Einfluss darauf, was da vielleicht am Rande passieren könnte. Zumindest kann dort, wo Sie
sind, nicht so leicht ein Auto angenzündet werden.. und wenn doch, dann wissen Sie
wenigstens mit Gewissheit, wer das war. Oft reicht es jedoch Präsenz zu zeigen.
Eigentlich. wäre es noch besser zur Pegida-Veranstaltung zu gehen und dort mal zu
widersprechen, z.B. dann, wenn es grade nicht um GEZ, Kriegsverhinderung und all
die Dinge geht, derentwegen die nichtrechten Demonstranten (gibt es die noch? Beweist es mir!) (")eigentlich(") da sind. Aber das erfordert natürlich noch mehr Mut.
Das machen wir dann das übernächste Mal. 
Es ist nicht so ausweglos, wie es aussieht.
An die kreativen Köpfe mit Humor noch ein Hinweis: Die vorbeimarschierenden
Pegidateilnehmer_innen haben z.B. den Sarkasmus der "Angsthasenprozession" gar
nicht richtig verstanden... Ironie, Zynismus, Sarkasmus funktioniert meist nur grup2
Dazu habe ich mich bereits im Zusammenhang mit der Bürgerkonferenz ausgelassen,
vgl.http://www.tobias4dd.de/Buergerkonferenz.pdf.
penintern. Sowas ist zwar eine nette Schulterklopfaktion und darum auch wichtig und
richtig. ABER: Klare und unmissverständliche Zeichen/Sprache braucht die
Stadt.
Ich frage Sie (jetzt wieder alle): Was wollen Sie gerne am 14.4. in den Medien über
Dresden erfahren? (Linke Randale? Dresden fest in der Hand auswärtiger Demonstranten? Dresdens Rechte doch stärker als vermutet? Dresdner Bürger_innen geben
auf?) Wenn plötzlich mal mehr als 1000 Dresdner_innen Gesicht zeigen würden,
dann wäre das ein sehr klares Zeichen... und dann würden sich auch wahrscheinlich
weniger Leute im Recht (von der Masse/dem Volk legitimiert) fühlen, wenn Sie (die
Akzeptanz von) Gewalt oder opportunistische Zugeständnisse in Betracht ziehen...
oder schlimmeres.
Wenn in Dresden demnächst Leute vor einem brennenden Haus stehen und jubeln
oder die Feuerwehr blockieren, das wäre schlecht. Wenn dann aber auch niemand
da ist und versucht, das zu ändern... am besten noch, weil "die Falschen" auch da
sein könnten, dann werde ich diese Stadt und seine Bevölkerung (das sind alle, die
hier leben (wollen)) nicht vor den außerirdischen Invasoren in Schutz nehmen, wenn
die denn mal - z.B. mit der Begründung, dass hier nichts mehr zu retten ist - kommen
sollten.
Schöne Feiertage!
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Tobias Tanneberger a.k.a. Tanne M.C. – Unabhängiger OB-Kandidat
(tobias4dd.de)