Europa gestaltet: ein gemeinsamer Standard für die elektronische Rechnung Anna Dopatka| Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT) 28. April 2015| Europa gestaltet mIT Vielfalt| Dataport Hausmesse Koordinierungsstelle für IT-Standards KoSIT • Zum 1. 4. 2011 aus der OSCI-Leitstelle hervorgegangen – Im Kontext der Gründung des IT-Planungsrats • Organisationseinheit der Bremer Verwaltung – Derzeit 10 Personen – Gemeinschaftlich finanziert von Bund und Ländern • Wir arbeiten – für den IT-Planungsrat – und andere Stellen der öffentlichen Verwaltung • Unsere Aufgabe: (Koordination der) Entwicklung von IT-Standards der Verwaltung 04.05.2015 2 Koordinierungsstelle für IT-Standards Das heutige Thema Europa gestaltet: ein gemeinsamer Standard für die elektronische Rechnung 04.05.2015 3 Koordinierungsstelle für IT-Standards So… 04.05.2015 4 Koordinierungsstelle für IT-Standards …oder so: die Richtlinie 2014/55/EU • Richtlinie über die elektronische Rechnungsstellung bei öffentlichen Aufträgen soll – Rechtssicherheit bei der Nutzung der elektronischen Rechnungsstellung bei öffentlichen Aufträgen schaffen – „…und somit zu erheblichen Vorteilen für die Mitgliedstaaten, die öffentlichen Auftraggeber sowie die Wirtschaftsteilnehmer führen…“ • Einsparungen • Positive Umweltauswirkungen • Verringerung des Verwaltungsaufwands 04.05.2015 5 Koordinierungsstelle für IT-Standards Die Richtlinie 2014/55/EU… • wurde am 6. Mai 2014 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht • ist am 26. Mai 2014 in Kraft getreten • verpflichtet öffentliche Auftraggeber, eRechnungen zu empfangen und zu verarbeiten wenn diese bestimmte Anforderungen erfüllen. • Richtlinie legt Normungsauftrag für eRechnung fest 04.05.2015 6 Koordinierungsstelle für IT-Standards Was ist eine eRechnung? • maschinenlesbare Rechnung, die vom Empfänger automatisch und digital verarbeitet werden kann • eine bloße Bilddatei ist keine elektronische Rechnung im Sinne der Richtlinie • d.h. es geht um strukturierte Daten das Rechnungsoriginal ist somit ein strukturierter Datensatz 04.05.2015 7 Koordinierungsstelle für IT-Standards Bisher… • Nationale, regionale, branchenspezifische, unternehmensspezifische Normen für elektronische Rechnungen – Komplexität – Rechtsunsicherheit – Hohen Kosten – Hemmnis für grenzüberschreitende Aufträge • Papierrechnungen – Eingescannt – Kopiert – Abgetippt – … 04.05.2015 8 Koordinierungsstelle für IT-Standards Ziel der Richtlinie ist… • die Beseitigung der Hemmnisse für grenzüberschreitenden Handel – Diverse rechtlicher Anforderungen – Verschiedene technische Normen – Mangelnde Interoperabilität • die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Norm für das semantische Datenmodell der Kernelemente einer elektronischen Rechnung 04.05.2015 9 Koordinierungsstelle für IT-Standards Ziel ist somit… • …die Gewährleistung der Interoperabilität! • Unabhängige und heterogene Systeme müssen Informationen auf effiziente und verwertbare Art und Weise austauschen können • RL 2014/55/EU Erwägungsgrund (8): „Mit der Interoperabilität soll gewährleistet werden, dass Informationen in den verschiedenen Systemen der Unternehmen, unabhängig von der dort verwendeten Technologie, Anwendung oder Plattform, in kohärenter Weise dargestellt und verarbeitet werden können.“ – dazu ist die Einhaltung gemeinsamer Standards notwendig 04.05.2015 10 Koordinierungsstelle für IT-Standards Interoperabilität umfasst… 04.05.2015 11 Koordinierungsstelle für IT-Standards Interoperabilität meint hier… • Semantische Interoperabilität: eRechnung enthält eine bestimmte Menge vorgeschriebener Informationen, deren genaue Bedeutung unabhängig von der Art und Weise, in der sie physisch dargestellt oder übermittelt werden, erhalten bleibt und in eindeutiger Weise verstanden wird. • Syntaktische Interoperabilität: die Datenelemente der eRechnung sind in einem Format dargestellt, das unmittelbar zwischen dem Absender und dem Empfänger ausgetauscht und automatisch verarbeitet werden kann. – Durch Verwendung einer gemeinsamen Syntax oder – durch Zuordnung zwischen verschiedenen Syntaxen 04.05.2015 12 Koordinierungsstelle für IT-Standards Der Normungsauftrag: was genau? • Semantisches Datenmodell für die Kernelemente einer elektronischen Rechnung samt Syntaxlisten – „Kernelemente einer elektronischen Rechnung“ = wesentliche Informationsbestandteile, die in einer eRechnung enthalten sein müssen und für die grenzübergreifende Interoperabilität unerlässlich sind – „semantisches Datenmodell“ = strukturierte und logisch verknüpfte Begriffe und ihren Bedeutungen, die die Kernelemente einer elektronischen Rechnung wiedergeben – Syntaxlisten + Syntaxmapping 04.05.2015 13 Koordinierungsstelle für IT-Standards Anforderungen an die Norm • Technologieneutralität • Vereinbarkeit mit den maßgeblichen internationalen Normen für die elektronische Rechnungsstellung • Berücksichtigung des notwendigen Schutzes personenbezogener Daten im Sinne der Richtlinie 95/46/EG • Beachtung der Bestimmungen der Richtlinie 2006/112/EG (Richtlinie über das gemeinsame Mehrwertsteuersystem) • Ermöglichung der Einrichtung zweckmäßiger, benutzerfreundlicher, flexibler und kosteneffizienter Systeme zur elektronischen Rechnungsstellung • Berücksichtigung der speziellen Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen • Eignung für die Verwendung B2B (neben G2G und B2G) 04.05.2015 14 Koordinierungsstelle für IT-Standards Der Standardisierungsauftrag an das CEN • Entwicklung des semantischen Datenmodells für die Kernelemente einer elektronischen Rechnung • Vorlegen einer Liste mit einer begrenzten Anzahl von Syntaxen, die der europäischen Norm für die elektronische Rechnungsstellung entsprechen (technische Spezifikation) • Syntaxmappings (technische Spezifikation), • Entwicklung von Leitfäden für die Interoperabilität der Übermittlung (technischer Report) • Entwicklung von Leitfäden zum optinalen Einsatz von nationalen oder branchenspezifischen Erweiterungen der Kernelemente (technischer Report) • Testen der Norm hinsichtlich der praktischen Anwendbarkeit für Endnutzer und Darlegung der Ergebnisse (technischer Report) 04.05.2015 15 Koordinierungsstelle für IT-Standards Der Normungsauftrag: und wer? • Project Committee 434 (CEN/PC 434) – CEN – Nationale Normungsgremien • KoSIT als Vertretung der öffentlichen Verwaltung im Auftrag des BMI • KoSIT als Leitung der deutschen Delegation 04.05.2015 16 Koordinierungsstelle für IT-Standards Rückkopplung in die deutsche Verwaltung • 2 Bund-Länder-AGs: – 1 zur rechtlichen Umsetzung der Richtlinie (UAG I), d.h. Abstimmung zur Umsetzung der Richtlinie in Bundes– bzw. Landesrecht. – 1 zur Abstimmung des semantischen Datenmodells und der Syntaxlisten während des Normungsverfahrens zur frühzeitigen Einbindung von Bund und Ländern (UAG II) • Und danach? 04.05.2015 17 Koordinierungsstelle für IT-Standards Der Standardisierungsauftrag an das CEN • Entwicklung des semantischen Datenmodells für die Kernelemente einer elektronischen Rechnung • Vorlegen einer Liste mit einer begrenzten Anzahl von Syntaxen, die der europäischen Norm für die elektronische Rechnungsstellung entsprechen (technische Spezifikation) • Syntaxmappings (technische Spezifikation), • Entwicklung von Leitfäden für die Interoperabilität der Übermittlung (technischer Report) • Entwicklung von Leitfäden zum optinalen Einsatz von nationalen oder branchenspezifischen Erweiterungen der Kernelemente (technischer Report) • Testen der Norm hinsichtlich der praktischen Anwendbarkeit für Endnutzer und Darlegung der Ergebnisse (technischer Report) 04.05.2015 18 Koordinierungsstelle für IT-Standards Interoperabilität umfasst… 04.05.2015 19 Koordinierungsstelle für IT-Standards EU-Norm = nationaler Standard? • Richtlinie verpflichtet Auftraggeber, eRechnungen entgegenzunehmen, d.h. sie hindert die Mitgliedstaaten nicht daran, – Z.B. vorzuschreiben, dass bei öffentlichen Aufträgen nur elektronische Rechnungen gestellt werden dürfen – Z.B. eine einheitliche nationale Lösung für Unternehmen anzubieten – Z.B. Vorgaben für Vertraulichkeit, Authentizität, Integrität, Nachvollziehbarkeit gemeinsam zu entwickeln – Z.B. gemeinsame Grundlagen für medienbruchfreie Prozesse der Rechnungsbearbeitung in der Verwaltung zu schaffen – Z.B. Nachhaltigkeit zu sichern durch einen gemeinsamen Betrieb des Standards – Z.B. Regelungen für angrenzende Bereiche zu schaffen – … 04.05.2015 20 Koordinierungsstelle für IT-Standards Vielen Dank! Anna Dopatka Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT) Freie Hansestadt Bremen Die Senatorin für Finanzen Rudolf-Hilferding-Platz 1, 28195 Bremen 0421 361 89265 [email protected] / [email protected] www.xoev.de / www.osci.de 04.05.2015 21 Koordinierungsstelle für IT-Standards
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