Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Loëstrasse 60 7000 Chur 081 257 11 00 www.gr-ref.ch [email protected] Pressespiegel 18/2015 2.- 8.5.2015 Kontakt: Stefan Hügli [email protected] Inhalt 1. Bündner Tageszeitungen mit reformierter Brille gelesen 2. ausgewählte Kolumnen aus den Bünder Lokal- und Regionalzeitungen 3. Themen aus überregionalen Zeitungen NZZ, RP und Zeit Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 1. Bündner Tageszeitungen mit reformierter Brille gelesen Coca-Cola muss zahlen, er nicht: K_Südostschweiz Remo Stoffels «7132 Hotel» nutzt das Valser Quellwasser unentgeltlich. vom 1.5.2015, Seite 2.pdf Bild Yanik Bürkli Jung und Alt Eine Chance für die Gesellschaft Andreas Thöny* über die Alten als «Belastung» H err und Frau Schweizer werden heute rund 30 Jahre älter als noch vor hundert Jahren. Steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtenzahlen haben dazu geführt, dass das durchschnittliche Alter in der Schweiz massiv gestiegen ist. War zu Beginn des 20.Jahrhunderts jeder Zweite unter 25-jährig, so ist es mittlerweile nur noch jeder Dritte. Schätzungen gehen davon aus, dass es Mitte des 21.Jahrhunderts noch jeder Zehnte ist. Oder anders herum: Lag der Anteil der über 80-Jähri- gen um 1900 noch bei 0.4, so liegt er heute bei vier Prozent. Mehr Alte, weniger Junge – so sieht die Schweizer Zukunft aus. Dieselbe Entwicklung ist in allen industrialisierten Ländern zu beobachten. So erfreulich das für den oder die Einzelne ist, so herausfordernd ist es für die Gesellschaft. Wie etwa die AHV künftig finanziert oder die Wohnsituationen im Alter aussehen sollen – und wer die Kosten dafür trägt - sind Fragen, die es zu diskutieren gilt. Doch der Blick auf die Belastung ist ein einseitiger. Wer von Überalterung spricht, outet sich als Pessimist und hat die Chance nicht erkannt. Die heutigen Alten sind in der Regel gesünder und autonomer dazu. Sie wollen nicht behandelt werden, sondern selber handeln, sich einbringen, und zwar so oft, wie es ihnen passt. Das ist ein riesiges Potenzial, das noch viel zu wenig genutzt wird. Freiwilligenorganisationen wie beispielsweise Benevol profitieren bereits heute davon. Auch Kirchgemeinden, von der Besuchergruppe bis hin zum Vorstandspräsidenten, wären ohne die älteren Frauen und Männer, die sich freiwillig engagieren, nicht möglich. So fliesst viel Erfahrung und Wissen in diese Netzwerke. Es zeichnet sich darin ein Wandel ab, der in Zukunft weitere Bereiche der Gesellschaft betreffen wird. Dass Alte eine «Belastung» für die Gesellschaft seien, das wird mit Blick darauf niemand allen Ernstes behaupten. * Andreas Thöny ist unter anderem Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Landeskirche Graubünden. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden nom aus Leidenschaft. Er wird heute – wie bereits seit über 20 Jahren – hinter seinem Stand am Wochenmarkt stehen. Der Markt sei für ihn und für die gesamte Altstadt enorm wichtig, betont Pichler. «An einem Samstag, in dem keine Markt-Saison ist, kann die Obere Gasse am schmack und für das Handwerk ist zu gross. Seit 28 Jahren gibt es den Churer Wochenmarkt, Pichler hat in vielen Jahren als Marktgänger und Standbesitzer beobachtet, wie sich der einfache Bauernmarkt zu einem regionalen, kulinarisch vielfältigen werden die Spargeln von Hanspeter Gisler aus Chur angeboten, was Stefan Walter, Präsident des Churer Wochenmarkts, ganz besonders freut. «Gislers Spargeln sind eine Marke in Chur, es hat uns sehr gefreut, als seine Anfrage kam», sagt Walter. Bündner Tagblatt vom 2.5.2015, Seite 11.pdf Ebenfalls neu dabei ist die Metzgerei Hefti aus Seewis, die verschiedene Fleischspezialitäten anbietet. Walter freut sich, dass die Saison wieder losgeht, auch wenn der Auftakt jedes Jahr ein bisschen hektisch ist: «Aber wir werden uns schnell wieder einspielen.» (HA) WA S D I E C H U R E R G R A B M Ä L E R E R Z Ä H L E N Weihbischof Anton Gisler 1863 - 1932 Anton Gisler stammte aus der Gemeinde Bürglen im Kanton Uri, wo sein Vater Gemeindeweibel war. Nach den Mittelschulen in Altdorf und Fribourg studierte Anton Gisler an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und promovierte sowohl zum Dr. theol. als auch zum Dr.phil. Nach seiner Priesterweihe kehrte er erst in seine Heimat zurück, wo er als Kaplan in Bürglen und Lehrer am Kollegium in Altdorf wirkte. 1893 wurde Anton Gisler ans Priesterseminar in Chur berufen, wo er Dogmatik lehrte und bald einmal einer der bekanntesten kirchlichen Lehrer der Schweiz war. Das Grab des Weihbischofs Anton Gisler auf dem Hof. (OI) 1900 war er Mitbegründer der Zeitschrift «Schweizer Rundschau» und griff mehrmals in den Modernismus-Streit um die Positionierung des Katholizismus in der modernen Welt ein. Seine publizistische Tätigkeit gipfelte 1912 in seinem Hauptwerk «Der Modernismus», in dem er im Grundsatz der antimodernistischen, päpstlichen Linie gegen die innerkirchliche Reformbewegung folgte. Trotzdem wurde Anton Gisler von den konservativen, sogenannt integralistischen katholischen Kräften Graubündens, vor allem von Caspar Decurtins, des «Löwen von Truns», des Modernismus verdäch- Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden tigt und angegriffen. Anton Gisler konnte seine kirchliche Karriere dennoch fortsetzen und wurde 1913 Regens des Churer Priesterseminars St. Luzi. 1928 wurde Anton Gisler dann Weihbischof und Coadjutor mit Nachfolgerecht des damaligen Bischofs von Chur, Georg Schmid von Grüneck. Allerdings starb er dann am 4. Januar 1932 in Chur vier Monate vor dem Ableben des Churer Bischofs Schmid von Grüneck und wurde als erster Träger der Bischofswürde auf dem kleinen Friedhof nördlich des Eingangs zur Kathedrale beigesetzt HANSMARTIN SCHMID ne F teln zum sham nebe I ich m Man mit e zu fü woh Plast Ich m mag das G ner D Tosk fehlt das n fehlt D fühle Woc kann schn Auch dafür mag die trutzige Theaterburg am Berliner Rosa-Luxemburg-Platz ein Symbol sein. Sie war (und ist) ein Mahnmal der Wendezeit, dort hat man schon lange sämtliche Ordnungen dekonstruiert. Doch es war nur Kunst. Es kommt mir vor, als ob sie Berlin und die Welt mit ihren lärmigen, wild assoziierenden Aufführungen vor dem Nein, es wird immer grundsätzlicher: Ruth lebt koscher. Helena ist Vegetarierin. Antje und Martin leben ganz vegan. Ludwig und Adrienne schwören auf Low Carb und verweisen stolz auf ihre Bikini-Figuren. Angeblich mühelos, in wenigen Wochen und bei unvermindertem Genuss haben sie zwischen fünf und zehn Kilo abgespeckt. zuzuführen. Alles, was einigermassen ressourcenfreundlich satt machen würde, lassen sie weg. Das ist nicht nur dekadent, es ist auch asozial und egoistisch. Theoretisch ist da was dran. Aber praktisch leben wir hier in Europa doch alle weit über unsere Verhältnisse. Was willst du dagegen tun? Bündner Tagblatt vom 2.5.2015, Seite 15.pdf Eg Der Th Benesc Heute schreib Kreati Erfolgreiche Tscheligi-Ausstellung Die Retrospektive zum Werk von Lajos Tscheligi im Forum Würth in Chur stösst auf grossen Anklang. Jetzt wird die Ausstellung verlängert. Aufgrund der grossen Nachfrage wird die Ausstellung bis zum 11. September verlängert. Lajos Tscheligi wurde am 10. August 1913 in Budapest als Sohn eines Glasmalers und Kirchenrestaurators in eine Welt im Wandel und Aufruhr geboren. Als Privatschüler bei den Kunstprofessoren Illés Aladár Edvi und Oskar Glatz lernte er vier Jahre lang die theoretischen und praktischen Grundlagen der Malerei. Grundlagen, die ihn befähigten, den unsicheren Weg als Künstler zu gehen. Dieser führte ihn 1957 nach Chur, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2003 lebte. Hier gründete er eine eigene Malschule und widmete sich zugleich der Weiterentwicklung seines eigenen Werkes, das ihn zunehmend in den Bereich der «metaphysischen Abstraktion» führte. Vernissage der Kinderkünstler Der Würth-«KinderKunstKlub» ist ein Forum für Kinder, die mehr über Kunst und Künstler erfahren wollen. Am Montag, 4. Mai, um 18 Uhr, findet im Forum Würth Chur die Vernissage der Jahresarbeiten statt. Die Ausstellung dauert bis Freitag, 15. Mai. Am Donnerstag, 7. Mai, findet eine Führung durch die Jahresarbeiten des Würth-KinderKunstKlubs im Kontext zur Ausstellung «Lajos Tscheligi» statt. Remo A. Alig zeigt spannende Parallelen und Unterschiede auf, wie das Forum mitteilt. Ausserdem sei der Skulpturenpark an der Aspermontstrasse wieder bunter geworden. Pünktlich Blick in die Ausstellung von Lajos Tscheligi in Chur. (FOTO YANIK BÜRKLI) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden zum Frühlingsbeginn sind die Skulpturen von Niki de Saint Phalle «Le Monde» und «Der Drache» zurück in Chur. Nebst den wechselnden Kunstausstellungen mit Werken aus der Sammlung Würth und einem vielfältigen Rahmenprogramm finden im Forum Würth Chur regelmässig Veranstaltungen statt. (BT) Ausführliche Informationen zu der Ausstellung sind unter www.forumwuerth.ch/chur abrufbar. «Sanfte verstum «St Sän Erst vo Sledge amerik Kirchen berühm SOUL B Donner Agent P wird st nen», k den To schied und tal te zu ke nennen stand K britann Der jamin E Kind im in das S nächst der Ban raufhin war 196 Im selb «Stand Leiber Male va Reddin Italieni des Film Meter. «Dieser Tag bleibt mir immer in Erinnerung» sagt heute Peter Hartmann. Innerhalb von wenigen Minuten sei der Bohrplatz mit Kiessand überdeckt gewesen, pro Minute strömten 600 Liter Wasser aus dem Boden mit einem Druck von etwa zehn Bar. Gleichzeitig sei bei der Valser Mineralquelle, rund 150 Meter entfernt, der Druck gesunken. Es floss fast 20 Prozent weniger Was- Für den Geologen Peter Hartmann ist nach diesen Erfahrungen klar: Da der Standort des Hochhauses nahe bei der Quelle liegt, können bereits Sondierbohrungen kritisch sein. Noch ist offen, wie das Fundament für das gigantische Hotel aussieht. Laut Experten stehen solche Hochhäuser meistens auf Pfählen, die im Fels verankert sind. Die heikle Zone, würden auch Abklärungen mit den eigenen Geologen gehören, ob Sondierbohrungen überhaupt möglich sind. Truffer: «Ein zentraler Punkt» Regionaljournal Graubünden Stefanie Hablützel hat diesen Bericht für das «Regionaljournal Graubünden» auf Radio SRF 1 verfasst. Das «Regi» wird von Montag bis Freitag jeweils um 17.30 Uhr ausgestrahlt. Die Sendung informiert über Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft. (BT) Auch die Initianten wissen, dass Nachtrag_Bündner Tagblatt vom 4.5.2015, Seite 3.pdf noch viele Fragen offen sind. Man sei daran, die nötigen Daten zusammenzutragen, sagt Verwaltungsrats-Delegierter von 7132 und Mit- «Der Start war ein Erfolg»: Ex-Regierungsrat Claudio Lardi an der Expo in Mailand. (FOTO CLAUDIO GODENZI) Das Safiental und Rendells «Königliche Krankheit» Die britische Bestsellerautorin Ruth Rendell ist am Samstag 85-jährig verstorben – unter ihrem Pseudonym Barbara Vine hat sie den Krimi «Königliche Krankheit» geschrieben. Die Schriftstellerin hatte die nicht abwegige Idee, dass die Bluterkrankheit von Safien aus den Weg in den englischen Adel gefunden haben könnte. Familien mit Zwergwuchs im Samnaun, Familien mit Lähmungen der Beine im Bergell oder eben die Bluter in Tenna: «Erbkrankheiten wirkten sich in abgelegenen Regionen aufgrund fehlender Durchmischung fatal aus», schreibt der Wissenschaftspublizist Heini Hofmann in seinem Essay «Alpenmythos und Medizin». Während in der übrigen Schweiz nur 15 Prozent aller Bluter den seltenen Typ B hatten, waren es in Graubünden 66 Prozent. Sie entstammten alle der gleichen Familie, der so genannten Tenna-Sippe. Die Kirchenbücher von Tenna Die Bündner Ärztin Serena Hartmann schreibt 2002 in einem Bericht für die Schweizerische Hämophilie-Gesellschaft, dass in der Kirche von Tenna Geschichte geschrieben wurde. Demnach war in den Kirchenbüchern erkennbar, dass um 1650 das Ehepaar Albrecht Walther und Ursula Buchli in Tenna lebte. Sie gelten als das Stammelternpaar der grossen Tenna-Sippe. Das Ehepaar hatte vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Sohn Samuel gilt als der erste Hämophile, die Tochter Ursula als erste sichere Überträgerin. Ihnen entstammten insgesamt 63 Bluter in 15 Generationen. Wegen der fehlenden Durchmischung der Bevölkerung kam es lange nicht zu einer Ausdünnung der Krankheit. Bis in die 1950er-Jahre wohnten die meisten der Tenna-Sippe noch im Safiental. Dann verteilten sie sich über die Täler Graubündens, nach 1980 über die Schweiz, inzwischen wahrscheinlich über die ganze Welt. wissenschaftliche Abhandlungen mit den Titeln «Die Fertilitat im Bluterstamm von Tenna», «Klinische, geneti- sche und gerinnungs-physiologische Aspekte der Hämophilie B bei den Blutern von Tenna, mit einem Beitrag zur Genetik der Gerinnungsfaktoren», und, 1957, «Der Bluterstamm von Tenna und seine Nachkommen». Truogs Unterlagen zu seinen Forschungen über die Bluterkrankheit in Safien, Tenna und Soglio wurden dem Bündner Staatsarchiv übergeben und sind wegen des Arztgeheimnisses nicht öffentlich einsehbar. «Der Bluterstamm » «Krankheit der Könige» Hartmann war indes nicht die Erste, die sich mit der Hämophilie in Graubünden beschäftigte und so auf die Tenna-Sippe stiess. Die Tenner Kirchenbücher wurden bereits 1958 unter der Mitarbeit des Talarztes Gaudenz Truog von Versam erforscht. Im «Bibliography of Human Genetics» finden sich, ebenfalls 1958, In der Vergangenheit litten viele Adlige und Mitglieder der Königsfamilien an Hämophilie, weshalb sie auch den Namen «Krankheit der Könige» erhielt. Bekannte Beispiele dafür sind die britische Königs- und die russi- Pseudonym Barbara Vine: «Königliche Krankheit», erschienen 2002 bei Diogenes. (ZVG) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden sche Zarenfamilie. Ausgangspunkt war hier die Trägerin der Krankheit, Queen Victoria von England, deren Enkelin Alice von Hessen-Darmstadt den Zaren Nikolaus II. heiratete und die Krankheit auf ihren gemeinsamen Sohn Alexei übertrug. Rendells Recherchen Die Krimi-Autorin Ruth Rendell, die in Tenna vor Ort recherchierte, schreibt in ihrem Roman, dass eines der wichtigsten Kirchenbücher Tennas aus dem 19. Jahrhundert fehlt, das für den Verlauf der Erbkrankheit von Interesse wäre. Der Gemeindeschreiber betätigte diese Recherchen. Das Kirchenbuch soll vor rund 25 Jahren ausgelehnt worden sein, man weiss aber nicht mehr an wen. 1999 gab es in Graubünden noch 23 Patienten mit der Bluterkrankheit. (BT) Der vollständige Artikel ist am 2. Mai 2008 in der Wochenzeitung «Rhiiblatt» (heute «Ruinaulta») erschienen. s nz Einsatz als nböschung in , mein erster per SMS. Und etzt? Was soll en Computer er Feuerwehr n mehr zugezt mein Name n. Darin hänie zu weit ist he, ein Gürtel rwehr, einige en, andere so e alten Hasen nen von ihren enfabrik vor enlang gegen tläufigen und neue Verstee Feuerwehrpfere Helden Mit Russ und er soll ich jetzt ng in Brand». ch. Da rücken böschung ist schon. Oder? eicht. GetränAuto und fah- 350 Franken Franken pro ranken. Aber Geldes willen. Hof, um Solichaft. Solche ust. ntreffe, weiss Ich laufe zum as will sicher ner ist ja nur r merke ich, r ganz woandet, nämlich r Burg Campi, ben sie ledigsser vom Silngezapft.«Du hier bleiben», mit dem roten bin beruhigt. die Schlaucher abklemmt. r beendet ern darf. rette war es te böse enden Pressemitteimt die Feuerg», meint der Reich. Bündner Tagblatt vom 4.5.2015, Seite 4.pdf GRAUBÜNDEN Montag, 4. Mai 2015 «Heiliger Sankt Florian, verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an» Der heilige Florian († 4. Mai 304 in Lauriacum, heute Lorch in Enns, Oberösterreich) war Offizier der römischen Armee und Oberbefehlshaber einer Einheit zur Feuersbekämpfung. Er wird in der Katholischen und Orthodoxen Kirche verehrt. D und wird meistens als römischer Soldat mit Lanze und wehendem Banner dargestellt. Das Ansehen, das er geniesst, verdankt er besonders dem Umstand, dass er schon als Kind einen Brand löschte und deshalb so dargestellt wird, wie er einen Kübel Wasser über ein brennendes Haus schüttet. Weil er mit dem rettenden Nass die Feuersglut bekämpft, gilt er allgemein als Fürbitter gegen Feuergefahr und Feuersnot. Er wird aber auch angerufen gegen Dürre, Unfruchtbarkeit der Felder und bei Wassergefahr. Sowohl die katholischen als auch die orthodoxen Christen feiern sein Patronenfest jedes Jahr am 4. Mai, seinem Todestag. Florian gilt als Schutzpatron der Feuerwehr, der Bäcker, der Kaminfeger, der Bierbrauer, der Gärtner, der Böttcher, der Töpfer, der Schmiede, der Seifensieder, von Polen, von Oberösterreich und Linz. ▸ T H O M A S S P I NA S Die Namen Florian und Feuerwehr sind heute untrennbar miteinander verbunden. Feuerwehrmänner werden als Floriansjünger bezeichnet. Doch wer war dieser heilige Florian wirklich und was hat er mit der Feuerwehr zu tun? «Florian» (von lat. «florere»= «blühen») bedeutet der Blühende, der Mächtige. Der heilige Florian war keltischer Abstammung und wurde im 3. Jahrhundert in Zeiselmauer bei Wien geboren. Schon als Kind zeigte er Mut und Entschlossenheit. Als eines Tages ein Haus brannte, tat er sich als besonders eifriger Helfer hervor. Zu dieser Zeit war der Donauraum von den Römern besetzt. Es regierte damals Kaiser Diokletian (284 bis 305), der entlang der Donau römische Wachstationen errichten liess, um sein Kaiserreich vor Wandervölkern zu schützen. Vom Leben der römischen Soldaten angetan, trat Florian bald in kaiserliche Dienste ein. Schon nach wenigen Jahren hatte er es zum Offizier gebracht und machte Dienst in der Lagerfestung Lorch (Lauriacum) an der Donau. Römische Legionäre brachten dann eines Tages die erste Kunde von Jesus Christus mit ins Lager. Florian war vom Leben Jesu und dessen Wirken so sehr angetan, dass er diesen Glauben annahm und ein eifriger Christ wurde. Das Sankt-Florians-Prinzip Säuberungsaktion Diokletians Da Kaiser Diokletian ein fanatischer Christenverfolger war, duldete er keine Abtrünnigen in seinen Legionen. Den Christen wurde Wehrtüchtigkeit und Wehrfähigkeit aberkannt. So wurde auch Florian ein Opfer dieser Säuberungsaktion, wie weitere 40 Mann seiner Truppe. Als diese hingerichtet werden sollten, fühlte Florian sich seinen Waffengefährten zur Hilfe verpflichtet. Mutig trat er vor seinen Vorgesetzten Aquilinus, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen, was jedoch vergebens war. Anschliessend wurde Florian einer Folterprozedur unterzogen: Geissel und Stockhiebe, Treten und Quetschen, Sengen mit glühender Zange und brennen- Typische Darstellung von St. Florian mit Löscheimer. (FOTO ZVG) der Fackel bis zur Bewusstlosigkeit. Als Aquilinus merkte, dass der Gequälte in seiner Treue zu Christus nicht wankte, gab er am 4. Mai des Jahres 304 den Befehl, Florian mit einem Mühlstein um den Hals von einer Brücke des Ennsflusses zu stürzen. Florians Leichnam aber ging nicht unter, sondern wurde ans Ufer getrieben. Ein Adler setzte sich an seine Seite und bewachte den Leichnam, um ihn vor einer Schändung durch die Heiden zu bewahren. Valeria, eine fromme Frau, fand den Florian nachdem er ihr im Traum erschienen war. Sie lud den toten Florian auf einen Ochsenkarren. Als die Ochsen vor Durst nicht mehr weiter wollten, betete die fromme Frau. Da entsprang am Wegesrand eine Quelle an der sich die Ochsen erfrischten. Noch heute fliesst diese Quelle im sogenannten Floriansbrunnen. Über dem Grab des Märtyrers Florian entstand bald eine Wallfahrtsstätte. Heute befindet sich dort in der Nähe von Linz das Stift St. Florian. Florian ist ein viel verehrter Volksheiliger in den Alpenländern Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Das Sankt-Florian-Prinzip «Du heiliger Sankt Florian, verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an» stammt vermutlich von einer ironisch gemeinten Votivtafel. Früher war es üblich, die Hilfe des heiligen Florian anzurufen, der als Schutzpatron für die Abwendung von Feuer und Dürre zuständig ist. Der Spruch stammt aus dem Mittelalter als die in magisch-religiösen Vorstellungen befangenen Menschen eher mit Aberglauben anstatt Handeln Brände bekämpfen wollten. So konnte man seiner Zeit feuerabwehrende Amulette, Feuersegen oder später sogar in Sachsen-Weimar den Beschwörungsteller erwerben. Erst als man verstand, dass im Brandfall nur gut organisierte und energische Löschmassnahmen das Schlimmste verhindern konnten, Regeln zum Umgang mit offenen Feuer und gleichzeitig Bauvorschriften durchgesetzt wurden, die eine Brandausbreitung und eine wirksame Brandbekämpfung ermöglichen, war die Zeit der grossen Städtbrände vorbei. Das Sankt-Florian-Prinzip oder die Sankt-Florian-Politik steht auch für die Verhaltensweise, Bedrohungen nicht zu lösen, sondern auf andere zu verschieben. Quellen: Wikipedia, Feuerwehrlexika, Websites diverser freiw. Feuerwehren. Dienstag, 5. Mai 2015 CHF 3.30 Bündner Tagblatt vom 5.5.2015, Seite 1.pdf www 007 Chur, Telefon 081 255 50 50 | KUNDENSERVICE/ABO Telefon 0844 226 226, [email protected] | INSERATE Somedia Promotion, Telefon 081 255 58 58 9 7714 Kein Bu Asylzen Graubü ne? ASYLWESEN it schwer mit ihrer uelle Landeshymne » kommt aus unterschuss. Die Schweisellschaft lancierte ue Hymne, bis zum rünglich über zweirden. Ein Rückblick alhymne zeigt, wie rblans Komposition nnen lag. (WI) für künftige A in der Region schlossen. Im strukturierun len 700 Unte bisherigen St in Altstätten u siert werden Graubünden z Zentrum. (BT) SCHWEIZ ... .. . . . . ...... . . . . . . . Seite 5 Die Hig vor der Ein Segen für Silvaplana ur verzeichnete r. Weil man sich uhen will, wurden Themenführungen für die Ohren. .. . . . . ...... . . . . . . Seite 8 den ge Engadiner el Badraun hat elgaul» und s» zwei Krimis in seiner früheren imat spielen. Endlich, endlich ist es so weit. Das werden sich vermutlich viele Einwohner und Einwohnerinnen von Silvaplana gestern gedacht haben, als mit einem lauten Knall die Arbeiten am 750 Meter langen Tunnelstück der Umfahrung Silvaplana «eingeläutet» wurden. Die feierliche Erstsprengung ist der Anfang von rund drei Jahren Bauzeit. Der Tunnel – und somit die ganze Umfahrung Silvaplana – soll im Herbst 2018, zwei Jahre später als geplant, fertig sein. An den gestrigen Feierlichkeiten wurde in den Ansprachen der Bauherrschaft und von Gemeindepräsidentin Claudia Troncana besonders auch den zahlreichen Bauarbeitern gedankt, die nun täglich auf der Baustelle arbeiten werden. Damit auch sie diese Zeit sicher und ohne Unfälle überstehen werden, wurden sie von Pater Johney mit reichlich – und etwas kaltem – Weihwasser gesegnet. Auch die heilige Barbara, Schutzpatronin der Mineure, erhielt den Segen – und mit einer energischen Bewegung schliesslich auch der nun zu erstellende Tunnel selbst. (VIRGINIA RITTER/ROLF CANAL) G R A U B Ü N D E N . .......................................... Seite 3 Kanton setzt zur Sensibilisierung an An der am Samstag eröffnenden Higa erhalten Heimtiere eine breit gefächerte Plattform. Im Kanton Graubünden werden rund 100 000 Heimtiere gehalten. Wie es den etwa 13 000 Hunden sowie den ungezählten Katzen, Frett- chen, Meerschweinchen, Fischen, Vögeln und so weiter geht, weiss oft nur der Besitzer allein – wenn überhaupt. Denn Unwissenheit oder .. . . . . ...... . . . . . . Seite 12 al-Express ntakt der Züge für so weitere Kreui. Allerdings erst für nutenbereich. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche falsch verstandene Tierliebe können Tieren das Leben zur Qual machen, weiss Thomas Bürge, Leiter Fachstelle Tierschutz beim kantonalen Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit (ALT). Rund 300 mutmassliche Verstösse gegen das Tierschutzgesetz klärt das Amt jedes Jahr ab. Die meisten gemeldeten Fälle bezögen sich auf Nutztiere. Graubünden «Was sich hinter geschlossenen Wohnungstüren abspielt, entzieht sich der Kenntnis der Öffentlichkeit BEILAGE Es nächsten Sam Frühlingsmes Tore. Neben e stellermix sin derschauen H bünden, Tech Dein Land – D ne Armee an d Ein unte tungsangebot und einigem migen Rahme Natürlich sin Köstlichkeite niessen – de 59. Südostsch se hungrig v Higa-Beilage bot und liefer sucherinnen Detailinforma Zuerst P noch m HOCHWASS fälle der letz Überschwem und gesperrt Gefahr ist noc te Nachmitta die nächste K Mit dieser auch mit G Schauer, teilt mit. Besonde Mittwoch fall Mittwochmit mals 20 bis 50 ter sein. Die h letzten Tage NDEN heissts und d …» aterlandshymne» von n Favoriten. ile bis um unerb erstAls der mpöreit de zes öporste unen mal zig al- KO M M E N TA R Schluss mit Morgenrot? ▸ C L AU D I O W I L L I über die Suche nach einer neuen Nationalhymne N ündner Freiheitshelden Benedikt Fontana, dmet. (FOTO YANIK BÜRKLI) ber 5 Bündner Tagblatt B ü vom n d n e r5.5.2015, Ta g b l a tt Seite 5.pdf von Kantonsschülern wie auch von Churer Stadtschülern hat sich Barblans Vaterlandshymne lange Jahre auf besondere Weise eingeprägt: Ältere Semester erinnern sich, wurde sie doch jahrzehntelang freudig und kraftvoll gesungen – an den damaligen gemeinsamen Schlussfeiern vor dem Aufbruch zu den grossen Sommerferien, und gehörte damals zum patriotischen Kulturgut. In Chur gibt es das Otto-BarblanSchulhaus, und in Genf, wo Barblan als Organist und geschätzter Lehrer am Konservatorium tätig war, erklingt vom Carillon der Genfer Kathedrale St. Pierre, abwechselnd mit anderen, heute noch Barblans Komposition. Voting für neue Nationalhymne Unter www. chhymne.ch kann für eine neue Nationalhymne abgestimmt werden. Das Voting dauert bis am 15. Mai 2015. Dabei ationalhymnen besingen mit Vorliebe kriegerische Ereignisse, so die aufpeitschende Marseillaise der Franzosen mit ihrem «Aux armes, citoyens, marchons, marchons...!» Besonders immer wieder faszinierend das «Fratelli d` Italia». Wen stört es, wenn dort mit unbeschreiblichem Pathos die Götterwelt der Antike beschworen wird, die wohl mitreissendste Nationalhymne aber wird von Fussballstars wie Tifosi aus voller Brust mitgesungen. In der Schweiz diente über Jahre die Melodie «God save the Queen» mit dem martialischen Text des «Rufst du mein Vaterland – freudvoll zum Streit…» als Landeshymne. Es wurde etwas Eigenständiges gesucht, ein Kirchenlied brachte die Lösung, der Schweizerpsalm machte vorerst provisorisch das Rennen. Ein Kirchenlied statt Kriegsgeschrei – eigentlich keine üble Variante. Und es kam wie es kommen musste, der Psalm wurde 1981 definitiv zur Landeshymne erhoben. Kein untypischer Vorgang für die Schweiz, wo sich das Provisorium oft durchsetzt, was freilich nicht Staatsmaxime sein sollte. Erneuerungen sind zu Recht angesagt, um das 19. Jahrhundert hinter sich zu lassen. Ob damit allerdings bei der Landeshymne begonnen werden soll, ist wiederum eine andere Frage. Ist eine neue Hymne wirklich das einzige und dringendste Problem der Schweiz? Dann wäre ja alles bestens! Die Melodie ist zweifellos gut, der Text könnte Anpassungen ertragen. Vor allem aber will das Fernsehen sein Spektakel haben. Gut möglich, dass sich herausstellen wird, dass das Publikum noch gut mit der bisherigen Hymne, welche die schöpferischen Kräfte der Natur besingt, leben kann und mit «Morgenrot» noch lange nicht Schluss ist. C L A U D I O W I L L I ist Redaktor. [email protected] Entwicklung der Pflegeberufe fordert Branche GESUNDHEITSWESEN Vertreter aus der Bündner Gesundheitsbranche haben sich kürzlich zu einem Pressespiegel «Runden Tisch» getroffen. Im Mittelpunkt stand der Pflegepersonal-Mangel, wie es in einer MitteiEvangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden lung heisst. Die Schwerpunkte der Gesundheitsberufe würden sich in den nächsten Jahren verändern. Gefragt sind in Zukunft berufsübergreifende 2 Bündner Tagblatt vom 6.5.2015, Seite 2.pdf KLARTEXT B ü n d n e r Ta g b l a tt M i ttwo c h , 6. M a i 2 0 1 5 G A S T K O M M E N T A R Hanspeter Schmitt über den Gesetzestext zur Präimplantationsdiagnostik (PID) Respektable Motive, mangelhafte Methoden … V Vor zwei Jahren richtete der Schweizer Bundesrat seine Botschaft zur gesetzlichen Neuregelung der Fortpflanzungsmedizin an das Parlament: Paaren, die durch eine Erbkrankheit schwer belastet sind, solle geholfen werden, und zwar mittels einer genetischen Untersuchung künstlich erzeugter Embryonen (Präimplantationsdiagnostik). Falls diese Träger der Erbkrankheit seien, bestünde die Möglichkeit, sie zu selektieren. Um das Verfahren medizinisch möglich zu machen, schlug die Regierung die Änderung des Verfassungsartikels 119 vor, der verfügt, dass alle künstlich erzeugten Embryonen der Mutter einzupflanzen seien. Umgekehrt grenzte sich der Bundesrat in dieser Botschaft ab: Zwar werde die Diagnostik bestimmter Erbkrankheiten im Bereich der Fortpflanzungsmedizin erlaubt; aber auch künftig solle es weder einen pauschalen Gesundheitscheck von Embryonen («Screening») noch ihre Auswahl nach Merkmalen wie Geschlecht, Retterfunktion oder andere erwünschte Eigenschaften geben. Vielmehr bleibe es dabei, den Schutz menschlicher Embryonen genau zu beachten. Daher müsse ihre Erzeugung und Konservierung auf das medizinisch notwendige Minimum beschränkt sein. Dennoch sei nun – eng umgrenzt – deren Selektion und Vernichtung gesetzlich eingeplant. Das gab der Bundesrat damals freimütig zu! Inzwischen aber zeigt sich die Situation gründlich verändert: Zugunsten von gesundheitlich unbelasteten Schwangerschaften, wie die Befürworter betonen. Auf Kosten des Embryonenschutzes und der Nichtdiskriminierung behinderten Lebens, wie die Kritiker dem entgegnen. Grund dieser scharfen politischen wie ethischen Kontroverse sind die vom Parlament getroffenen Rege- keit» gar nicht ausschlaggebend ist (etwa das Gen für Brustkrebsrisiko) bzw. nicht zum Tragen käme; genau wie jene, die eine Entfaltungs- und Glücksperspektive hätten, wenn man sie nur annehmen würde (etwa Trisomie 21). Nicht zu vergessen jene Embryonen, die schlicht «auf der Strecke bleiben», weil sie in diesen Prozeduren beschädigt werden. Auch sie werden verworfen, obwohl sie – sogar nach der «Das Schweizer jetzt herrschenden genetiVolk soll in schen Logik – als «akzeptabel» galten. Spätestens das Sachen PID seine bietet den Kritikern Anlass Unabhängigkeit zu ihrer Sorge um die Zukunft des Lebensschutzes bewahren» und der Menschenwürde: Nicht allein im Fortpflanzungsbehindern, soll die medizinische Technik reich, sondern überall dort, wo Menvoll zum Einsatz gebracht werden dür- schen durch Krise, Krankheit oder fen. Embryonen sollen zugunsten des Schwäche belastet sind und der unbeKinderwunsches und für ihre gesund- dingten Anerkennung bedürfen. Gewiss heitliche Prüfung auf Vorrat erzeugt und wollen die Befürworter aus Politik, Mestandardmässig untersucht werden; da- dizin und Nationaler Ethikkommission bei würden auch jene Embryonen ver- dem Leid betroffener Paare durch die worfen, deren genetische «Auffällig- Gesetzesnovelle eine wirksame Thera- lungen. Sie treten in Kraft, wenn das Volk am 14. Juni zur Änderung von Art. 119 «Ja» sagt und kein Referendum gegen das bereits beschlossene Gesetz ergriffen wird. Dieses Gesetz geht nämlich entschieden weiter als es die Regierung jemals für ethisch vertretbar hielt: Um Unfruchtbarkeit zu überwinden und Erbkrankheiten im Ansatz zu ver- pie entgegensetzen. Trotz dieser respektablen Motive sind aber die eingesetzten Methoden und Argumente ethisch mangelhaft. Die immer offensiver betriebene Aufweichung kultureller Schutzpflichten gegenüber menschlichen Embryonen wurde bereits genannt. Dem dient auch der ständige Verweis auf die rechtlich bedingt geltende Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen: Dort aber geht es um einen innerhalb (!) der Schwangerschaft aufgebrochenen Konflikt. Mit der Präimplantationsdiagnostik hingegen wird das Lebensrecht des Embryo von vornherein (!) relativiert und an Bedingungen geknüpft. Bleibt noch der mögliche «PID-Tourismus». Soll dieses Phänomen für eine ethische Beurteilung entscheidend sein? Wohl kaum! Ein echtes Gütezeichen wäre es jedoch, wenn sich das Schweizervolk in Sachen PID seine bewährte Unabhängigkeit nicht nehmen liesse. PROF. DR. HANSPETER SCHMITT lehrt Sozialethik und Moraltheologie an der Theologischen Hochschule Chur. A R C H I V D E R G E G E N W A R T David Eugster über die Inflationsanfälligkeit der Farben Grün ist das neue Weiss E Es gibt Farben, die in unserer Erinnerung ganze Epochen prägen. Die historische Deutung von solchen Farbpräferenzen ist aber oft schwierig. So steht eine befriedigende Antwort noch aus, weswegen Orange in allen Schattierungen und Penetranzen in den 1970er-Jahren eine derart grosse Popularität erlebte. Farbsymbolik ist ein wenig wie Traumdeutung: Alle verstehen etwas davon, gleichzeitig ist es dann aber doch meist komplizierter als es in der Küche der Alltagspsychologie gegessen wird. Michel Pastoureau, ein französischer Mittelalterforscher und Symbolo- loge, hat sich damit beschäftigt. Er hat Bücher über die Geschichte der Farben Blau, Schwarz und Grün in Europa geschrieben. Gerade Grün war laut Pastoreau lange eine ambivalente Farbe mit einem schillernden Bedeutungsspektrum. Die Menschen sahen die Farbe als Zeichen von Gesundheit ebenso wie von Krankheit. Einer, von dem man sagt, er sei ganz grün im Gesicht, gilt sogar heute nicht als sehr gesund. Gleichzeitig zeugte das Grün der Apothekenschilder noch vor dem BioBoom davon, dass Grün einst die Farbe einer medizinisch versprochenen Gesundung war. Grün symbolisierte sowohl die Jugend als auch das Alter, Geborgenheit genauso wie Verrat. Kurz: Die Geschichte von Farben zu schrei- ben klingt wie ein unmögliches Unterfangen. Farben scheinen in der Perspektive der Menschen gerne das eine und auch sein Gegenteil zu bedeuten. Entsprechend selten sind Historiker forderung: Die Verwendung von Grün ist heute doch eine etwas gar simpel zu entschlüsselnde Angelegenheit. Grün wird immer häufiger benutzt, um Produkten, die nicht eben umweltfreundlich sind, ein reines Antlitz zu verleihen. So hat die Ver«Firmen springen wendung von grünen mit Farbpolitik auf Schriftzügen in der Autowerbung exponentiell zuden grünen Zug des genommen. In den USA symbolischen spricht man von «Greenwashing», dem GrünwaUmweltschutzes auf» schen, einem einfachen Kniff von PR-Beratern, um einem Pround Historikerinnen, die sich an solche dukt ein ökologisches Image zu verleiFragen wagen. Es ist auch kaum anzu- hen. Im Englischen ist in der Marketingnehmen, dass sich zukünftige Symbo- Fachsprache aus dem Adjektiv «grün» logen von Rang und Namen der Farbe längst ein Verb geworden: «to green a Grün in unserer Zeit annehmen wer- company» – eine Firma zu «grünen». den. Aber eher aus Gründen der Unter- Eine Milliardenindustrie fragt sich, wie viel Grün auf Plakate soll. Denn Farben können nicht lügen: Wer eine Farbe bewusst verwendet, hofft einfach auf die richtige Assoziation. Und bei Grün kann man im Moment nicht falsch liegen. So springen bereits Firmen mit einer doch relativ orthodoxen Farbpolitik auf den grünen Zug des symbolischen Umweltschutzes auf: Sogar Coca-Cola und McDonald’s setzen auf Grün. Beide in der Absicht, gesünder zu wirken. Doch auch Bedeutungen sind inflationsanfällig. Darunter leiden aber andere: So profitieren jene Parteien, die das «Grün» nicht nur im Namen, sondern in ihren ökologische Inhalten repräsentieren, gerade nicht von der grünen Welle. Vielleicht sollten sie den Namen ändern. Und ihn aber trotzdem grün schreiben. DAVID EUGSTER ist Kulturhistoriker. L E S E R B R I E F E Zu den Velofahrern, zur Erbschaftssteuerinitiative und zu den Nationalratswahlen Ärger mit dem Velo? Zum Artikel über die Diskussion im Gemeinderatssaal im BT vom 30. April 2015. Die geäusserte Besorgnis, dass Velofahrer sich regelwidrig auf dem Trottoir bewegen und damit Fussgänger gefährden, ist nachvollziehbar. Ein pauschaler Vorwurf der Vorschriftenignoranz an die Velofahrer ist jedoch nicht angebracht. Bei der Regelverletzung durch Velos auf dem Trottoir ist zu beachten, dass auch die Velofahrer im Strassenverkehr grundsätzlich weder sich noch andere gefährden wollen, denn sie sind im Gegensatz zum Auto immer die verletzlicheren Verkehrsteilnehmer. In Strassenabschnitten, auf denen, subjektiv bewertet, die Sicherheit auf dem Velo nicht gewährleistet ist, weichen Velofahrer aus. Zum Beispiel auf Strassen mit viel motorisiertem Verkehr und fehlenden Radstreifen, oder bei stehenden Autokolonnen, welche die Velo-Fahrgasse entlang des rechten Strassenrandes unnötig geschlossen haben, oder bei parkierten Autos auf den Radstreifen. Der Velofahrer begibt sich aufs Trottoir, fühlt sich dabei selber sicherer und gefährdet, ohne es eventuell selber zu merken, die Fussgänger. Das Problem der subjektiven Bedrohung wird weitergereicht. Als Verband für die Velofahrenden me und die Einhaltung der Verkehrsregeln, auch durch uns Velofahrende. Infrastruktur-Massnahmen, wie Velostreifen oder Rad- und Fusswege, welche das Miteinander im Strassenverkehr verbessern, sind nicht immer günstig zu haben. Also bitte mehr gegenseitige Toleranz und auch bessere Velo-Infrastrukturen in Chur, damit die wirklichen Verkehrsprobleme gelöst werden können! ▸ EDI RÖLLI, GESCHÄFTSFÜHRER PRO VELO GRAUBÜNDEN, RHÄZÜNS Unfair und gefährlich Am 14. Juni stimmen wir über die Erbschaftssteuerinitiative ab. Die Initianten behaupten, dass diese Steuer nur cirka zwei Prozent der Schweizer Bevölkerung treffen würde und mit den damit generierten Einnahmen die AHV finanziert werden könne. Zudem soll die Erbschaftssteuer bei einer allfälligen Annahme rückwirkend per 1. Januar 2012 angewendet werden. Die Rückwirkung eines Steuergesetzes ist dabei aus rechtsstaatlicher Sicht höchst problematisch. Das Rechtsstaatsprinzip, auf welches wir in der Schweiz besonders stolz sein dürfen, und das uns auch international Ansehen verschafft, wird mit der von den Initianten geplanten Erbschaftssteuerinitiative massiv untergraben. frage gestellt. Rechtsunsicherheit wird geschaffen! Die Bevölkerung und auch die für den Schweizer Wohlstand wichtigen ausländischen Investoren müssen sich also in Zukunft fragen, ob sie auf die heute geltenden Gesetze vertrauen können. Dies hätte zwangsläufig einen Investitionsrückgang zur Folge und träfe mittelbar jeden Einzelnen von uns. Zudem trifft diese Initiative auch den Mittelstand. Die stark gestiegenen Liegenschaftspreise führen beispielsweise dazu, dass man das Haus seiner Eltern plötzlich nur noch erben kann, wenn man bei der Bank einen Kredit aufnimmt, um die Steuer zu bezahlen. Oder das von den Eltern aufgebaute KMU muss verkauft werden, damit die Erben die Steuern begleichen können. Hier werden auch Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt! Das Erfolgsmodell Schweiz wird mit dieser Initiative ein weiteres Mal arg auf die Probe gestellt. Und das zur Rettung der AHV? Die von den Initianten versprochenen Einnahmen aus der Initiative vermögen die AHV nicht einmal kurzfristig in der heutigen Form weiter zu finanzieren. Wir sollten uns aber ohnehin um eine langfristige Finanzierung der AHV kümmern und dafür taugt diese von den Initianten verlangte Umverteilung nichts. Darum sage ich mit voller Überzeugung Nein zur Erbschafts- Herzliche Gratulation zur Kandidatur Es ist ein Geschenk, dass sich Frau Martullo im Herbst 2015 für den Kanton Graubünden für die Wahl in den Nationalrat zur Verfügung stellt. Wer sie ist und was sie als Chefin der Ems Chemie bewirkt und bedeutet, weiss jede(r) zu gut und braucht hier nicht aufgezählt zu werden. Und genau so, wie jeder sie kennt, wird sie sich mit aller Kraft auch in Bern im Nationalrat für unseren Kanton Graubünden, das heisst für Bildung, Arbeitsplätze und Wohlstand, einsetzen. Leider versuchen Neider schon im Voraus, tüchtige und mutige Menschen mit hervorragend guten und intelligenten Qualitäten zu verunglimpfen und zu beseitigen. Doch Frau Martullo-Blocher fällt deswegen nicht um, denn sie ist eine starke und gerade Persönlichkeit. Und solche Leute wie sie, gehören im Herbst in den Nationalrat gewählt zu werden. ▸ ANITA ANDREOLI-CALIEZI, RHÄZÜNS Pressespiegel Leserbriefe sind beim «Bündner Tagblatt» Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden willkommen. Exklusive Zuschriften und Reaktionen auf Artikel im BT werden bevorzugt behandelt. Die Textlänge sollte einen Umfang von 1500 Zeichen nicht überschreiten. Über diese Rubrik wird kei- IMPRESSUM Herausgeberin: Somedia (Südostschweiz Presse und Print AG). Verleger: Hanspeter Lebrument. CEO: Andrea Masüger. Redaktionsleitung: Larissa M. Bieler (Chefredaktorin, lmb), Norbert Waser (Stv. Chefredaktor, nw), Luzi Bürkli (lub). Redaktionsadressen: Bündner Tagblatt, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Telefon 081 255 50 50, E-Mail: [email protected]. Verlag: Somedia, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Tel. 081 255 50 50, E-Mail: [email protected]. Kundenservice/Abo: Somedia, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Tel. 0844 226 226, E-Mail: [email protected]. Inserate: Somedia Promotion, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Telefon 081 255 58 58, E-Mail: [email protected] Reichweite: 167000 Leser (MACHBasic 2014-2). Abopreise unter: www.buendnertagblatt.ch/aboservice Die irgendwie geartete Verwertung von in diesem Titel abgedruckten Inseraten oder Teilen davon, insbesondere durch Einspeisung in einen Online-Dienst, durch dazu nicht autorisierte Dritte, ist untersagt. Jeder Ver- GRAUBÜNDEN Bündner Tagblatt vom 6.5.2015, Seite 5.pdf M i ttwo c h , 6. M a i 2 0 1 5 Erinnert Glockengeläute ans Kriegsende? Das Jubliäumsjahr 2015 stellt offensichtlich auch die Regierung vor Fragen, wie und mit welchem Einsatz diese Termine gebührend zu feiern oder zu begehen sind. Gedenktage waren Thema des monatlichen Treffens mit den Medien. M hen – für Graubünden ist immerhin noch wichtig, dass 1815 die Herrschaft Rhäzüns sozusagen als «Trostpreis» für die endgültig verlorenen Untertanenländer dem Kanton zugeschlagen wurde. ▸ C L AU D I O W I L L I Mit den runden Daten Morgarten 1315, Marignano 1515, Wiener Kongress 1815 ist das Jubiläumsjahr 2015 besonders gut ausgebucht. Wie sich die Regierung dabei engagiert oder involviert ist, war am gestrigen Treffen mit den Medien ein Thema. Ob die Regierung am 13. September zur Gedenkfeier der Schlacht an Marignano teilnimmt, sei noch offen, erklärte Regierungspräsident Martin Jäger. Der Grund sei, dass die Regierung noch keine Einladung erhalten habe und deshalb auch kein Entscheid vorliegen könne. Dass die Regierung diese – bekanntlich von nationalkonservativen Kreisen in den Mittelpunkt gerückte und hochgejubelte Gedenkfeier mit der angeblichen Geburtsstunde der Schweizer Neutralität – links liegen lasse wolle, wollte Jäger nicht gelten lasse. Im Gegenteil, Graubünden habe «als einer der ersten Kantone» einen finanziellen Beitrag an die Stiftung geleistet – dies allein dokumentiere doch schon das Engagement und die Wertschätzung auch für diese Gedenkfeier. Auf Nachfrage des Tagblatts erklärte Finanzdirektorin Barbara Janom Steiner, dass seinerzeit aus dem Lotte- Läuten die Kirchenglocken? Zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren könnten am Freitag an einigen Orten in Graubünden die Glocken läuten. (KY) riefonds 15 000 Franken an die Stiftung Marignano geflossen seien. Ob die Regierung im September auf dem Ort des Gedenkens südlich von Mailand vertreten sein wird, wo 1515 rund zweitausend Bündner ihr Leben verloren haben, wird sich also noch weisen. Morgarten ja … Klar ist hingegen, dass die Regierung an der Gedenkfeier zur Schlacht von Morgarten 1315 vertreten sein wird. Neben dem Regierungspräsidenten wird Vizeregierungspräsident und Militärdirektor Christian Rathgeb dort die Bündner Farben vertreten, aus Solidarität zu den Schwyzern sozusagen, wenn auch niemand aus Graubünden seinerzeit auf der Seite der Innerschweizer gekämpft haben. Die Einladung zu diesem Termin sei allerdings schon vor über einem Jahr erfolgt. Zum Datum 1815 mit dem Wiener Kongress, an dem bekanntlich die Neutralität der Schweiz von den Grossmächten sanktioniert worden ist, wolle er sich nicht weiter äussern, erklärte Jäger. Es sind auch keine speziellen Anlässe vorgese- INSERAT Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Die SP Schweiz – die mit den «mittelalterlichen Gedenkfeiern» wenig anfangen kann, vor allem weil die SVP diese kollektive Erinnerung mit besonderer Verve pflegt – schlug bekanntlich stattdessen vor, des Kriegsendes 1945 zu Gedenken. In der Stadt Zürich werden die Kirchenglocken zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor genau 70 Jahren eine Viertelstunde lang läuten, von 16.45 bis 17.15 Uhr. Das Glockengeläut sei «ein Zeichen gegen kriegerische Auseinandersetzungen und für die solidarische Verbundenheit mit den Opfern und Angehörigen», heisst es in der entsprechenden Mitteilung. Die Anregung dazu komme von der Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch, welche die Anregung der SP umsetzt. Die Glocken sollen auch in übrigen Zürcher Kantonsgemeinden läuten. Wie stellt sich Graubünden dazu? Der Kanton besitze keine Glocken, so Regierungspräsident Jäger. Eine Empfehlung, diese zu läuten, wird offensichtlich nicht vom Grauen Haus ausgehen. So werden die Glocken, wie es heute aussieht, an einem Ort läuten, am anderen nicht. W fü Das B 47-jä von 2 mit H BEZI Bern nach dreif von 1 sur im beim chen sie zu urtei Grau umfa Bömb samt zu ha reich den E sond Frank D von 2 ten U Gram anwa langt den D ken. eine strafe mit d eine Ange Poliz Antra te da men nd r h die er – auf seinem Auto angebracht – durch die Gegend fährt. Er ist einer von bisher rund zehn Landwirten in Graubünden, die in der kommenden Erntesaison auf ihren Wiesen und Feldern eine pinkfarbene Folie zum Einsatz bringen werden. Und weil Toni Brunold Brustkrebs mehr Aufmerksamkeit schenken!», ist weiter auf dem Flyer auf Brunolds Auto zu lesen. Dass die pinkfarbenen Siloballen für Aufmerksamkeit sorgen werden, ist so gut wie sicher. Dass sich daraus das eine oder andere klärende Gespräch oder gar eine Diskussion über das Vertriebspartner der «Solidaritätsfolie» in der Schweiz. Die drei Euro Aufpreis werden laut Aemiseggers Tochter Vreni Spitz für eine Rolle der Spezialfolie fällig. Aus einer Rolle wiederum können rund 20 Ballen gepresst werden. «Die Folie wird dieses Jahr Bündner Tagblatt vom 6.5.2015, Seite 6.pdf packt» hat, bleiben. Er, der in den kommenden Monaten einmal mehr zahlreiche Siloballen in Lohnarbeit pressen wird, dürfte massgeblich dazu beitragen, dass im Raum Heinzenberg/Domleschg in diesem Sommer und Herbst die Farbe pink dominant vertreten sein wird. Erfolgreiche Unterstützung für Nepal Der von der Glückskette und der SRG organisierte nationale Solidaritätstag für Nepal ging gestern um 22.30 Uhr zu Ende. Auch in Chur nahmen verschiedenste Bündner Persönlichkeiten die Spendenversprechen in der Zentrale von Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) entgegen. Zwischen 9.30 Uhr und 10.30 Uhr war Generalvikar Martin Grichting (rechts) am Telefon zu hören. Er wurde von Bischof Vitus Huonder (links) an der RTRTelefonzentrale abgelöst. Insgesamt nahmen 500 Freiwillige und zahlreiche prominente Persönlichkeiten von 6 Uhr bis Mitternacht in den vier Studios der SRG in Zürich, Chur, Lugano und Genf die Hörer ab. Bis Redaktionsschluss wurden von der Glückskette schweizweit fast 10 Millionen Franken gesammelt. Vorgängig waren bereits über 6,1 Millionen Franken an Spenden eingegangen, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Spendengelder werden für Nothilfe- und Wiederaufbauprojekte eingesetzt. Vierzehn Partnerhilfswerke der Glückskette sind derzeit in der Region schon aktiv, heisst es weiter. (SE/YB) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Bündner bis zum Revoluzzer: ein Panorama der Schweiz, wie sie einmal war, wie sie heute ist und wohin sie sich bewegen könnte. (BT) ▸ Eine weitere Aufführung findet am Tagblatt vom 7.5.2015, Seite Freitag, 8. Mai, um 20 Uhr statt. Tickets: www.theaterchur.ch F R E I TAG 8. Mai Vortrag von Albert Gasser in Chur Am Freitag, 8. Mai, um 19.30 Uhr findet in der Aula der Theologischen Hochschule Chur (St. Luzi) ein Vortrag statt. Prof. Albert Gasser, em. Professor an der Theologischen Hochschule Chur und ehem. Pfarrer in der Heiligkreuzkirche, referiert über das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965), den Verlauf, die Wirkung und Ausstrahlung. Am Schluss besteht gemäss Mitteilung die Möglichkeit zur Diskussion. Der Anlass wird organisiert von der Dekanatsgruppe Chur des Kantonalen Seelsorgerates Graubünden. (BT) ▸ Freier Eintritt, Kollekte. Jugend Brass Band und Jungtambouren Zum ersten Mal finden die beiden Konzerte der Jugend Brass Band Imboden und der Jungtambouren an zwei verschiedenen Orten statt. Am Freitag, 8. Mai, findet das Konzert in Bonaduz in der alten Turnhalle statt und am Samstag, 9. Mai, in der Mehrzweckhalle in Domat/Ems. Die Konzerte beginnen jeweils um 20.15 Uhr. Eröffnet werden die Konzerte durch die Youngbrassers Imboden und den Anfängern der Jungtambouren. Insgesamt stehen über 70 Jugendliche auf der Bühne. Die Jugend Brass Band Imboden, unter der Leitung von Gian Stecher, und die Jungtambouren, unter der Leitung von Andri Seglias, haben sich während einer Woche im Musiklager in Parpan intensiv auf das Konzert vorbereitet. Das Konzertprogramm beinhaltet neben traditionellen Brass-Band-Stücken auch Filmmusik und Unterhaltungsstücke. Auch die Jungtambouren werden neben klassischer Literatur mit unterhaltsamer Show auf der Bühne aufwarten. (BT) 11.pdf Von Hand gema In Kooperation mit der Klibühni zeigt das Theater Ch 9. Mai, jeweils um 17 Uhr das kleine Objekttheaterspi sechs Jahren und ihre Familien. Die spanische Com schichte einer Tontasse, die dazugehören möchte. M vier Händen erwecken Julián Saenz-Lopez und Izask Tonfiguren in der Klibühni Chur zum Leben. «A Man einer Tontasse, die vor den Augen des jungen Publiku dem Titel «Lob und Dank» finden sich laut einer Mitteilung sowohl Werke aus der internationalen Männerchorliteratur von Franz Schubert, Felix Mendelssohn, Franz Hegar, Wilhelm PetersonBerger, wie auch Werke von romanischen Komponisten wie Gion Antoni Derungs, Duri Sialm, Benedetg Dolf und Eduard Lombriser. (BT) ▸ Ein weiteres Konzert findet am Sonntag, 10. Mai, um 17 Uhr in der Mehrzweckhalle in Vella statt. Schweizerische Triennale der Skulptur Am Samstag, 9. Mai, beginnt in Bad Ragaz und in Vaduz die 6. Schweizerische Triennale der Skulptur «Bad RagARTz». 90 Kunstschaffende aus 13 Ländern stellen 400 Werke aus. Die grösste Skulpturenausstellung Europas dauert vom 9. Mai bis 1. November. Die Liste der Ausstellenden weist mehrere klingende Namen aus dem Ausland auf. Aus Italien kommt Mimmo Paladino, aus Spanien Xavier Mascaro und aus Monaco Sophia Vari. Eun Sun Park (Südkorea) und Kan Yasuda (Japan) sind bekannte Vertreter aus Übersee. Auch die Schweiz und Liechtenstein sind mit zahlreichen Kunstschaffenden vertreten. Die bekanntesten sind H.R. Giger, Daniel Eggli, Robert Indermaur, Peter Leisinger, James Licini, Kurt Laurenz Metzler, Ivo Soldini und Patrick Kaufmann. Zu sehen sind Grossskulpturen aus den verschiedensten Materialien. In Bad Ragaz werden rund 160 Werke im ganzen Dorf S A M S TAG ausgestellt, entlang von Strassen, auf 9. Mai Plätzen, in Parks und Hotelanlagen. In Vaduz sind 40 Skulpturen von 21 Künstlern auf dem Rathausplatz zu sehen. Die Ausstellung wird in Bad Ragaz am 9. Mai, in Vaduz am 10. Mai eröffnet. Am Nach elf Jahren übergibt Clau Scherrer «Festival der Kleinskulptur» im Kulturdie Leitung des Chor viril Lumnezia an zentrum Altes Bad Pfäfers in der TamiRetus Giger. Das erste von zwei Ab- naschlucht stellen 40 an der Triennale schiedskonzerten des Chor viril Lum- beteiligte Künstlerinnen und Künstler Pressespiegel nezia mit Clau Scherrer findet am Sams- 160 Kleinskulpturen aus. (SDA) Evangelisch-reformierte Graubünden ▸ Freier Eintritt. www.badragartz.ch tag, 9. Mai, um 20Landeskirche Uhr in der Pfarrkirche in Trun statt. Als Mitwirkende unterstützen das Emsemble Decanto unter Abschiedskonzerte mit Clau Scherrer Drum Orchestra im Uhr das K Grüsch erb Schmid, V Arno Lieth 2012 laut M als Perku Prättigau. tett zusam wettbewe ben. Wie d sind die P wichtig: M phon, Vib Bassguitar mit nicht mitreissen in der Mitt ▸ Unter Tel vationen m Peter S feiert « Die NZZ «keine Se dacht» zu sche Zeitu lektuelle D Klug, kun schend». A 20.15 Uhr Peter Spie Objekt-Tät letzten vie verknotet, destilliert te Traditio heit. Das G ist Werksc die Zukun ▸ www.kin Mythi am Ju Im Rahme des Chure Landschaf am Samst kursion un Weissen F halbsteine gangspunk 18 SCHW Bündner Tagblatt vom 7.5.2015, Seite 18.pdf B ü n d n e r Ta g b l a tt Nationalr Berset vom Papst begrüsst Vor der Vereidigung der neuen Schweizergardisten hat Papst Franziskus gestern nach der Generalaudienz auf dem Petersplatz Bundesrat Berset persönlich begrüsst. SCHWEIZERGARDE Der Vereidigungstag hatte seinen Auftakt am Morgen mit einem Gottesdienst im Petersdom genommen. Die eigentliche Zeremonie für die 32 neuen Schweizergardisten sollte um 17 Uhr beginnen, unter Anwesenheit Bersets und der offiziellen Delegation des Kantons Wallis. Auf diese traf der Innenminister bereits vor der Vereidigungszeremonie am Schweizer Institut in Rom, wie das Eidg. Departement des Innern (EDI) mitteilte. Das Wallis ist Gastkanton der Vereidigungsfeierlichkeiten der Schweizergarde. Von den 32 Gardisten, die gestern vereidigt werden sollten, stammen acht aus dem Bergkanton. Der offiziellen Walliser Delegation gehört unter anderem die gesamte Kantonsregierung an. Sie wird von Bischof JeanMarie Lovey von Sitten begleitet. Im Verlauf des Tages traf Berset ausserdem den Aussenminister des Begrüssung auf dem Petersplatz: Papst Franziskus und Bundesrat Alain Berset. (FOTO KEYSTONE) Heiligen Stuhls, Erzbischof Gallagher. Die beiden hätten sich unter anderem über die Unterstützung der Päpstlichen Schweizergarde durch die Eidgenossenschaft unterhalten. Weitere Gespräche führte Berset mit dem italienischen Arbeitsminister Giuliano Poletti. Dabei ging es nach Angaben des EDI unter anderem um Reformen der Rentensysteme und die Situation für ältere Arbeitnehmende in der Schweiz und in Italien. Anders als vor zwei Jahren lehn D ▸ C H A R L O T T E WA L S E R Der Nationalrat will über die Details des Konsolidierungs- und Aufgabenprüfungspakets (KAP) beraten. Er hat es gestern abgelehnt, das Sparpaket erneut an den Bundesrat zurückzuweisen. Der Rückweisungsantrag von linker Seite scheiterte mit 131 zu 59 Stimmen. Beim ersten Anlauf vor zwei Jahren hatte der Nationalrat die Vorlage an den Bundesrat zurückgewiesen. Anders als gestern stimmte damals auch die SVP für Rückweisung. Die Volkspartei forderte drastische Sparmassnahmen beim Bundespersonal, während SP und Grüne Szenarien mit Massnahmen auf der Einnahmenseite verlangten. Davon wollte der Bundesrat nichts wissen. Er legte zwar Szenarien vor, beschloss aber, dem Parlament das KAP unverändert nochmals vorzulegen. Dafür erntete er gestern Kritik. Die Linke monierte, die Regierung habe ihre Forderungen nicht erfüllt. Auftrag missachtet «Was sich der Bundesrat leistete, stellt eine klare Missachtung des parlamentarischen Willens und Auftrages dar», sagte Philipp Hadorn (SP/SO) gestern. Das Parlament könne das nicht dulden. Cédric Wermuth (SP/AG) forderte anstelle des Sparpakets Massnahmen PANORAMA Debatte über Energie verschoben Der Nationalrat will erst dann über die Stromeffizienz-Initiative diskutieren, wenn die erste Pressespiegel Etappe der Energiestrategie 2050 unter Dach und Fach ist. Nach Ansicht der Mehrheit kann Graubünden keine Evangelisch-reformierte Landeskirche Abstimmungsempfehlung zur Initiative gefasst werden, wenn der Inhalt der Strategie nicht bekannt ist. Wie das Volksbegehren enthält «Tatsac Eveline gegen Empör Seite a nen vo des Bu liarden kürzt w sowie wand. «Höchste Zeit f Verteilungssc Bundespräsidentin Simonetta S Wiener Unterstützung für D vier Verdächtige festnehmen. Die drei Männer und eine Frau sollen gemeinsam mit anderen die rechtsterroristische Vereinigung «Oldschool Society» (OSS) gegründet, sich Sprengstoff verBündner Tagblatt vom 7.5.2015, Seite 19.pdf schafft sowie Anschläge auf Islamisten, Moscheen und Asylbewerberheime geplant haben, wie die deutsche Strafverfolgungsbehörde mitteilte. rrend. Massenflucht vor Boko Haram Mindestens 25 000 Einwohner der zum Niger gehörenden Inseln im Tschadsee sind aus Furcht vor Angriffen der Terrorgruppe Boko Haram auf das Festland geflohen. Das Militär des Nachbarlandes Nigeria meldete unterdessen die Befreiung weiterer 25 Boko-Haram-Geiseln. Die im Niger Geflohenen harrten inzwischen unter dramatischen Umständen in drei Ortschaften im Südosten des Landes aus, teilten die Vereinten Nationen gestern mit. Viele Menschen müssten zudem ohne Trinkwasser auskommen. Boko Haram kämpft mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit dem Jahr 2009 tötete die Gruppe bei Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 15 000 Menschen. r David Cameron von den konservativen arty. (FOTOS KEYSTONE) chottibour in ft vern Lonwerden um on will ndern. iel gilt ttlands ron im B Ö R S E N KO M M E N TA R Amt, droht ein Austritt ganz Grossbritanniens aus der EU. Darüber will der Tories-Chef sein Volk in zwei Jahren abstimmen lassen. EU-Chefdiplomatin Federica Mogherini gab sich am Mittwoch bei einem Besuch in Peking zuversichtlich, die Briten «werden EU-Mitglied bleiben». Das sei schliesslich im ureigenen britischen Interesse. Mit dem Referendums-Versprechen will Cameron die vielen EUGegner auf der Insel einfangen. SMI tiefer Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel gestern nach einem volatilen Verlauf klar tiefer geschlossen. N ach einer bereits schwachen Eröffnung erholte sich der Leitindex SMI bis zum Mittag etwas, gestützt durch einen besser als erwarteten Einkaufsmanagerindex in der Eurozone. Im Verlauf des Nachmittagshandels wurden die Verluste dann nochmals deutlich ausgebaut, ausgelöst von einer schwach tendierenden US-Börse. Belastet wurde das Sentiment von tiefer als erwarteten US-Arbeitsmarktdaten des privaten Dienstleisters ADP, welcher als wichtiger Indikator für die offiziellen USArbeitsmarktdaten gilt, die kommenden Freitag publiziert werden. Zudem war in den USA die Produktivität der Unternehmen zu Jahresbeginn zurückgegangen. Diese Konjunkturdaten schürten Befürchtungen, wonach die US-Wirtschaft nicht robust genug sein könnte, um eine mögliche Erhöhung des Leitzinses durch die Notenbank Fed verkraften zu können. Bei den Einzeltiteln belasteten vor allem grössere Abgaben bei den Index-Schwergewichten und Gewinnmitnahmen bei UBS den GRAUBÜNDNER KANTONALBANK SMI. bte Crash laut Ermittlern ug ot des -Fluges ern zug nach ine zu t. Dies dneten es im ischen A von olleure nächst essend 21 000 Fuss angeordnet. Laut BEA stellte der Co-Pilot die Flughöhe fünf Mal zwischenzeitlich auf 100 Fuss ein, teils nur für einige Sekunden. Der Airbus A320 der LufthansaTochter zerschellte am 24. März auf dem Rückweg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen, nachdem der Co-Pilot einen Sinkflug eingeleitet hatte. Alle 150 Menschen an Bord starben, darunter 72 Deutsche und 51 Spanier. (SDA) , aber etwas weniger Gewinn ins Geschäftsjahr 2015 gestartet. Der Umsatz des «blauen Riesen» orschungsstelle der ETH Zürich schrieb: Der Indikator sackte im zweiten Quartal 2015 auf e Tui Group will das zum Verkauf stehende Reiseveranstaltergeschäft von Kuoni nicht erwerben. *** en Ressourcen und seine Infrastruktur, wie es im WEF-Report 2015 heisst. *** EURO STOXX 50 ▲ 3558.03 (+0.32%) NIKKEI 225 ▲ 19531.63 (+0.06%) AUSLANDSAKTIEN .92 –1.5 ▼ 7852.83 52-W.Hoch 9474.95 in Kurs +/-% Landeswährung 06.05. 05.05. Alcoa (US) 13.73 –0.65 Alstom (FR) 28.27 +1.67 Anglo Ameri. (GB) 1154 –1.11 BASF NA (DE) 86.35 +0.49 Bayer NA (DE) 127 +0.4 KB FONDS 06.05. Inventarwert Pressespiegel SWC (CH) BF CHF A CHF 98.01 Evangelisch-reformierte Graubünden SWC (CH)Landeskirche EF Asia A USD 94.80 Gen. Motors (US) Google Inc. A (US) IBM (US) Intel (US) Lafarge (FR) Pfizer (US) Philip Morris (US) Royal D.Shell (GB) 34.68 536.4 169.6 32 64.66 33.34 83.44 28.14 –0.95 –1.23 –1.99 –1.96 –1.79 –2.3 +0.75 –1.26 SWC (CH) EF Euroland A SWC (CH) EF Europe A SWC (CH) EF Gold A EUR 140.22 EUR 171.04 USD 466.82 Freitag, 8. Mai 2015 CHF 3.30 Bündner Tagblatt vom 8.5.2015, Seite 1.pdf www.bu Chur, Telefon 081 255 50 50 | KUNDENSERVICE/ABO Telefon 0844 226 226, [email protected] | INSERATE Somedia Promotion, Telefon 081 255 58 58 9 771424 Der Frank drückt in Hotellerie LOGIERNÄCHT zehn Tourismusr ten im März wen gen als vor einem desamt für Statis te. Die stärksten in den Bergregi Graubünden ein zent verkraften. (-15,6 Prozent) un land (-13,8 Prozen sen. Es folgen di Prozent) und das zent). Demgegen Region Zürich m 4,5 Prozent das st Den stärksten R bünden verzeichn Minus von 36.5 P hte zu nn es? e Gemeindeveritten hat der GeMal eine Absage aber auch, Fue Wege zu leiten. nden Fusionsföreine finanzielle schlossen. Ohne usgeschlossen – meindevorstand en, den Förderhingegen verhält ne Zwangsfusion .. . . . . ...... . . Seite 3 ten Gehla ist ch die Domenig gezogen hatte, pfige Churer Messe. Geplant sind en. .. . . . . ...... . Seite 8 langt am k das neuste ner Komponis- Als der Krieg zu Ende war Nach der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 wird das Kriegsende in Europa überall gefeiert – wie hier in Berlin vor der Siegessäule, wo sowjetische Soldaten vor Freude ihre Hüte in die Luft werfen. Heute finden weltweit Gedenkfeiern statt. In Graubünden werden um 10 Uhr in Seewis in Erinnerung an den Waffenstillstand und zu Ehren der Frauen und Männer, die sich damals für die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz eingesetzt haben, die Kirchenglocken während einer Viertelstunde geläutet. Wie vor 70 Jahren ... (BT/KY) Aufruf vo Bundeska Casanova WAHLEN 2015 K L A R T E X T + G R A U B Ü N D E N . .................. Seiten 2+7 Soziale Dienste am Anschlag Überstunden und krankheitsbedingte Ausfälle bei den Sozialen Diensten der Stadt Chur. Der Personalnotstand bei den Sozialen Diensten der Stadt Chur (das BT berichtete) hat gravierende Auswirkungen. Stadträtin Doris Caviezel-Hidber illustrierte diese gestern in der Fragestunde im Gemeinderat in der Beantwortung diverser Fragen von Beath Nay (SVP) zu diesem Artikel. So stieg die Zahl der geleisteten Überstunden von 2013 auf 2014 von 220 auf 1152 sprunghaft an. GRAUBÜNDEN Im laufenden Jahr sind es bereits 332 Stunden. Die anhaltende Arbeitsüberlastung war unter anderem auch Grund für die Kündigungen von drei langjährigen Mitarbeitenden. Die hohe Belastung hatte zur Folge, dass 8 von 15 Mitarbeitenden in den letzten zwölf Monaten gesundheitliche Probleme hatten. «Bei fünf Personen waren diese eindeutig überlastungsbedingt», sagte die Departementsvorsteherin, wobei nicht alle gesundheitlichen Beschwerden zu Absenzen geführt hätten. Dennoch wurden im letzten Jahr 140 Krankheitstage gezählt, die Hälfte mit Arztzeugnis. Dieses ist ab dem sechsten Tag erforderlich. Im laufenden Jahr wurden bereits wieder 97 Ausfalltage gezählt. (NW) Corina Casanova rechtigten dazu a ihre politischen wahrzunehmen eidgenössischen gen. Ziel der laufe gen ist für Casano ser Ablauf der W möglichst hohe T zu erreichen, stel lei ein umfassen angebot zur Verfü Die gedruck gibt Aufschluss gültig wählt, mit naschiert und ku bünden läuft di 3. August ab. (SDA C H U R ...............................Seite 9 K L A R T E X T .. . . . . . Die neuen Pioniere Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche In den letzten drei Jahren wurden die 2500 Zivilschutz-Dienstpflichtigen im Kanton Graubünden neu ausgerüstet und neu organisiert. Diese Graubünden Woche absolvierte nun eine Kompanie aus der Surselva im Rahmen eines Pilotprojekts erstmals einen Wiederholungskurs ausserhalb Regierung könnte no Wochen d GROSSBRITANN die Downing Stre haben gestern be wahl zwischen d konservativen Re mierminister Da 2 Bündner Tagblatt vom 8.5.2015, Seite 2.pdf KLARTEXT B ü n d n e r Ta g b l a tt Fre i t a g , 8. M a i 2 0 1 5 L E I T A R T I K E L Claudio Willi zum Kriegsende am 8. Mai vor 70 Jahren Feiern des Kriegsendes in angespannter politischer Lage V Vor siebzig Jahren ging der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende. In späten Stunden des 8. Mai wurde in Berlin die Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnet, die nach Moskauer Ortszeit erst am 9. Mai in Kraft trat. Deshalb feierte die Sowjetunion mit einer martialischen Militärparade auf dem Roten Platz jeweils am 9. Mai den Tag des Sieges im vaterländischen Krieg und die Befreiung Westeuropas von der HitlerDiktatur. Besonders schwer tat sich Deutschland mit diesem Gedenktag – in den ersten Nachkriegsjahren wurde das Ende des schrecklichen Krieges, den Deutschland entfesselt hatte, eher als Niederlage denn als Befreiung gesehen. Bahnbrechend für ein neues Denken wurde die Ansprache vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker in einer Gedenkstunde im deutschen Bundestag zum 40. Jahrestag des Kriegsendes. Sie fand nicht nur im Ausland hohe Beachtung, sondern diente auch Deutschland als neuer Orientierungspunkt. Von Weizsäcker erklärte, der 8. Mai sei für die Deutschen «kein Grund zum Feiern», wohl aber «ein Tag der Befreiung» von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, eine Kernaussage, die mithalf, sich mit den ehemaligen Feinden zu versöhnen. Für die frühere DDR und Osteuropa gilt es daran zu erinnern, dass der Sieg über das Dritte Reich dieser Hälfte Europas keine Freiheit, sondern ein neues System der Unterdrückung brachte, erst die friedliche Revolution mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 löste dort die Fesseln des kommunistischen Regimes. Der Umgang mit Gedenktagen spiegelt immer auch die ak- tuelle politische Situation. Der Wind ist offensichtlich rauer geworden, einige europäische Staatschefs haben der Einladung Moskaus zur Militärparade von morgen Samstag eine Absage erteilt, so die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, während vor zehn Jahren der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder noch stolz von der Tribüne nehmen, sie werde aber einen Tag später mit dem russischen Präsidenten am Grabmal des unbekannten Soldaten in Moskau einen Kranz niederlegen, verlautete aus Berlin – was das diplomatische Bemühen zeigt, Haltung zu bewahren und die Türe nicht ganz zuzuschlagen. Das gemeinsame Gedenken Europas an die von den Nationalsozialisten heraufbeschworene Katastrophe war immer auch eine «Der Umgang Gelegenheit, Kontakte zu mit Gedenktagen festigen und Gemeinsamkeit zu dokumentierten. spiegelt immer Diese hatte schon viel besauch die aktuelle sere Zeiten erlebt als in der vor allem durch Putins unSituation» durchsichtige Machtspiele heraufbeschworene angespannte aus neben seinem Freund Putin der Mi- Lage in Europa, die seit den Tagen des litärparade die Ehre erwies. Mit Blick Kalten Krieges nie mehr so heiss war auf das russische Vorgehen auf der wie heute. Während Europa den 8. Mai Krim und in der Ostukraine erachte es feiern konnte, ist nicht zu vergessen, die Bundeskanzlerin als «nicht ange- dass der Weltkrieg andauerte, drei Momessen», an den Feiern zum Jahrestag nate lang wurde im asiatisch-pazifides Weltkriegsendes in Moskau teilzu- schen Raum noch weiter gekämpft. Atombomben fielen auf Hiroshima und Nagasaki, erst am 15. August 1945 verkündete Kaiser Hirohito die Kapitulation Japans, die dort das Ende des Zweiten Weltkriegs markierte. Auch in der Schweiz war vor 70 Jahren ein grosses Aufatmen zu verspüren, landesweit läuteten die Kirchenglocken, aus Dankbarkeit – und je nach Sicht der Dinge aus eigener Kraft, aus glücklichen Umständen oder aus Gottes Vorsehung –, von der grossen Katastrophe verschont geblieben zu sein. Heute werden auch mancherorts Kirchenglocken an das Kriegsende erinnern, nicht überall und leider sozusagen auch aus Konkurrenzgründen gegenüber anderen Gedenktagen, die dieses Jahr gefeiert werden. Parteiengezänk um das Gedenken von historischen Daten, ob von rechts oder links, ist allerdings kein Ruhmesblatt. CLAUDIO WILLI, Dr. phil., Journalist und Historiker, Korrespondent in Bonn 1980–1991. [email protected] H I N T E R G R U N D Nicolas Hehl, SDA, über die eidgenössischen Wahlen am 18. Oktober Vorbereitungen auf die Wahlen im Herbst laufen auf Hochtouren B Bundeskanzlerin Corina Casanova ruft die Wahlberechtigten dazu auf, am 18. Oktober ihre politischen Mitspracherechte wahrzunehmen und sich an den eidgenössischen Wahlen zu beteiligen. Es gehe um Kontinuität und wichtige Weichenstellungen, sagte sie gestern vor den Bundeshausmedien. Casanova erwähnte Vorlagen wie die Altersvorsorge 2020 oder die Energiestrategie 2050, die in der nächsten Legislatur weiter beraten würden. Die Wählerinnen und Wähler hätten es in der Hand, den bisherigen Kurs zu bestätigen oder die Richtung zu ändern. «Schon das ist Grund genug, einen Wahlzettel auszu- füllen», sagte die Bundeskanzlerin. Einige Parlamentsentscheide könnten zwar an der Urne korrigiert werden. Aber in vielen Fragen delegiere das Volk das letzte Wort ans Parlament – nicht zuletzt bei der Wahl der Landesregierung. Ziel der laufenden Vorbereitungen ist für Casanova ein reibungsloser Ablauf der Wahlen und eine möglichst hohe Teilnahme. Um dies zu erreichen, stellt die Bundeskanzlei ein umfassendes Informationsangebot zur Verfügung. Die gedruckte Wahlanleitung gibt Aufschluss darüber, wie man gültig wählt, mit Listen umgeht, panaschiert und kumuliert. Auf dem Wahlportal im Internet finden sich zudem Informationen für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, für Parteien und Kandidierende. Und schliesslich wurde die Wahlanleitung auch noch als Film auf- bereitet. Damit sollen nicht zuletzt die rund 400 000 Neuwählerinnen und Neuwähler erreicht werden – darunter rund 300 000 Schweizerinnen und Schweizer, die seit den letzten Wahlen volljährig geworden sind. In 13 Kantonen können Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer ihre Stimme elektronisch abgeben. Im Kanton Bern, der das E-Voting bei Abstimmungen kennt, kann bei den eidgenössischen Wahlen nicht elektronisch abgestimmt werden. Der Kanton sei nach eigenen Angaben mit anderen Projekten beschäftigt, erklärte Ursula Eggenberger, Sprecherin der Bundeskanzlei. Die Kantone stellen zusätzliche Informationen zur Verfügung, nicht zuletzt zu kantonalen Spezialitäten wie Wahlzetteln, Fristen oder Listen. Auch dort laufen die Vorbereitungen auf « Der Anmeldeschluss ist verschieden: In Bern, Aargau oder Graubünden läuft die Frist schon am 3. August ab, im Jura erst am 7. September » Hochtouren: Die Wahlen müssen ausgeschrieben, Parteien und Kandidierende mit Informationen versorgt, Termine festgelegt und die Unterlagen bereitgestellt werden, wie Peter Grünenfelder, Präsident der Schweizerischen Staatsschreiberkonferenz, erklärte. In den nächsten Wochen und Monaten werden die Wahlvorschläge der Parteien geprüft, bereinigt und als Listen veröffentlicht. Der Anmeldeschluss ist von Kanton zu Kanton verschieden: In Bern, Aargau oder Graubünden läuft die Frist schon am 3. August ab, im Jura erst am 7. September. «Die Kantone sind bereit für die eidgenössischen Wahlen 2015», sagte Grünenfelder. Über 70 000 Personen werden an dem Tag im Einsatz stehen. Die Kosten werden mit 20 Millionen Franken veranschlagt, was im Rahmen der früheren Wahlen liegt. L E S E R B R I E F E Zu den Velofahrern, zum Kindsmissbrauch, zur Erbschaftssteuerinitiative und zum Chassis-de-Dijon-Prinzip IMPRESSUM Ärger mit dem Velo? Ja, auf dem Trottoir Herausgeberin: Zum Leserbrief «Ärger mit dem Velo?» von Edi Rölli im BT vom 06.05.2015. Schön, dass für Herrn Rölli von Pro Velo Graubünden die geäusserte Besorgnis betreffend Velofahren auf dem Trottoir nachvollziehbar ist. Weniger schön und für mich als Velofahrerin und Fussgängerin nicht nachvollziehbar sind die von Herrn Rölli nachgeführten Argumente, zum Beispiel – wie scheinheilig –, dass sich der Velofahrer auf dem Trottoir weder sich noch andere gefährden wolle. Aber genau das geschieht, wenn Velofahrer auf dem Trottoir fahren: Sie gefährden die Fussgänger. Im Strassenverkehrsgesetz ist ganz klar festgehalten, dass das Trottoir den Fussgängern vorbehalten ist. Im Übrigen wird Velofahren auf dem Trottoir mit 40 Franken gebüsst, so denn der auf dem Trottoir Fahrende von der Polizei erwischt wird. Tatsache ist, dass ich mehr als oft Velofahrer auf dem Trottoir fahrend auf der Ringstrasse, Radstreifen vorhanden, Masanserstrasse, Radstreifen vorhanden, Kasernenstrasse, Fahrstreifen vorhanden, beobachte. Nein, für mich gibts keine «subjektive Bewertung» von Gründen, die Velofahren auf dem Trottoir hier in der Stadt Chur erlauben. Entweder kann sich der Velofahrende sicher auf der Strasse bewegen, und wenn nicht, soll er oder sie zu Fuss gehen (und wird froh sein, wenn er auf dem Trottoir nicht durch Velofahrer belästigt wird). ▸ DORA MAYER SIGRIST, CHUR Mutig heikles Thema auf den Tisch gebracht Zum Artikel «Eine Viertelstunde für misshandelte Kinder» von Larissa M. Bieler im BT vom 2. Mai 2015. Dieser Artikel hat mich berührt. Einmal mehr hat es mich gefreut, wie mutig Larissa Bieler unangenehme Dinge auf den Tisch bringt. Es ist irgendwie bezeichnend für unsere Gesellschaft, dass ein Parlament das Thema Fremdsprachenunterricht ungleich länger diskutiert, als den Schutz von Kindern. Gewalt scheint ein peinliches Thema zu sein, das gern gemieden wird. Man kümmert sich frühestens um den seelischen Zustand, wenn es jemandem bereits «richtig» schlecht geht, und dann sollen es die sogenannten Fachleute (Psychologe, Sozialarbeiter, Pfarrer …) richten. Doch sind wir ehrlich: Es geht uns alle an, was ein Kind durchmacht und was nicht, denn irgendwann ist es gross. Ein gesunder Erwachsener ist fähig, sich nützlich einzubringen; in der Familie, bei der Arbeit, bei der Feuerwehr oder wo auch immer. Ein «kaputter» Erwachsener hingegen landet später vielleicht eher in Krankheit oder Sucht und kann der Allgemeinheit ein Leben lang zur Last fallen. Die Selbstverantwortung ist natürlich nicht zu leugnen, doch ein Mensch mit einer intakten Kindheit hinter sich, kann sie definitiv besser wahrnehmen. ▸ JOHANN TSCHARNER, DOMAT/EMS Brandgefährlich Und schon wieder haben wir über eine brandgefährliche Initiative abzustimmen, die nationale Erbschaftssteuer. Und wieder soll es Kleinunternehmer treffen, dieses Mal auch die Landwirtschaft. Die Bundeserbschaftssteuerinitiative erodiert unternehmerische Substanz und die Innovationskraft, lähmt so das Rückgrat unserer Wirtschaft, schwächt dadurch den Werkplatz und den Investitionsstandort Schweiz. Die Initiative erschwert oder verunmöglicht zudem familieninterne Nachfolgeregelungen in KMU, also auch Gewerbe- und Landwirtschaftsbetrieben. Diese Initiative gefährdet damit viele KMU und Arbeitsplätze. Da stehen über Jahre hart erarbeitete Mittel für Investitionen und Erneuerungen auf dem Spiel. Diese Mittel sind zudem bereits mehrmals versteuert worden. Die Logik und Vernunft heisst damit klar: Nein zur Erbschaftssteuerinitiative. Genug von EU-Lebensmitteln Die Flop-Entscheidungen von Bundesrat und Parlament über die Einfuhr von EU-Lebensmitteln nach dem Chassisde-Dijon-Prinzip waren seit den Einfuhren umstritten, da sie nicht dem inländischen Schweizer Standard über die erfolgreiche Lebensmittelproduktion entsprechen. Offensichtlich haben auch die zuständigen Bundesbehörden genug von den Einfuhren der EU-Lebensmittelimporten gegessen. Sie essen während ihren Verhandlungen mit der EU-Kommission und den Anlässen oder Konferenzen in den EU-Länder genug EU-Lebensmittel. Alle Schweizer, die auf den Schweizerstandard der inländischen Lebensmittelproduktion achten, können sich an die regionalen Lebensmittelproduzenten halten, wenn sie dazu bereit sind, dafür ein paar Franken mehr zu bezahlen oder als Selbstversorger von ihrem eigenen Gemüsegarten zu leben. ▸ PETER GAMBON, DAVOS DORF Pressespiegel sind beim «Bündner Tagblatt» Evangelisch-reformierte Landeskirche Leserbriefe Graubünden willkommen. Exklusive Zuschriften und ▸ LEO JEKER, GROSSRAT UND ALT STANDESPRÄSIDENT, ZIZERS Reaktionen auf Publikationen im BT werden bevorzugt behandelt. Die Texte sollten 1500 Zeichen nicht überschreiten. Mail an: [email protected] Somedia (Südostschweiz Presse und Print AG). Verleger: Hanspeter Lebrument. CEO: Andrea Masüger. Redaktionsleitung: Larissa M. Bieler (Chefredaktorin, lmb), Norbert Waser (Stv. Chefredaktor, nw), Luzi Bürkli (lub). Redaktionsadressen: Bündner Tagblatt, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Telefon 081 255 50 50, E-Mail: [email protected]. Verlag: Somedia, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Tel. 081 255 50 50, E-Mail: [email protected]. Kundenservice/Abo: Somedia, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Tel. 0844 226 226, E-Mail: [email protected]. Inserate: Somedia Promotion, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Telefon 081 255 58 58, E-Mail: [email protected] Reichweite: 167000 Leser (MACHBasic 2014-2). Abopreise unter: www.buendnertagblatt.ch/aboservice Die irgendwie geartete Verwertung von in diesem Titel abgedruckten Inseraten oder Teilen davon, insbesondere durch Einspeisung in einen Online-Dienst, durch dazu nicht autorisierte Dritte, ist untersagt. Jeder Verstoss wird von der Werbegesellschaft nach Rücksprache mit dem Verlag gerichtlich verfolgt. © Somedia Bündner Tagblatt vom 8.5.2015, Seite 7.pdf Fre i t a g , 8. M a i 2 0 1 5 GRAUBÜNDEN Zillis: Nein der Region DA S E N D E D E S Z W E I T E N W E LT K R I E G E S VO R 70 JA H R E N Ein unvergessliches Glockengeläut ZILLIS-REISCHEN In seinem Tagebuch hält der Grossvater des BT-Redaktors Edy Walser am 8. Mai 1945 fest: «Die Ankündigung des allgemeinen Waffenstillstands unter den Krieg führenden Völkern wird im Schweizerland mit Glockenläuten verbreitet.» A in ihrer Heimatgemeinde Waldenburg im Kanton Basel-Landschaft, in der bis 1961 Uhren (Revue Thommen) hergestellt wurden. «Ich war damals achtjährig und erinnere mich noch sehr gut an das Läuten der Kirchenglocken», so Sonja Huber. Unvergesslich sei ihr aber ein Ereignis, das sich im Jahr 1943 in Waldenburg ereignet habe: «General Guisan besuchte die Uhrenfabrik in unserem Dorf und ich durfte ihm ein Blumensträusschen überreichen und dann gab mir der General einen Kuss». ▸ E DY WA L S E R Als in Seewis am Abend des 8. Mai die Kirchenglocken läuteten, standen mein Bruder Victor und ich im Hauseingang. Mein Bruder war sieben und ich gerade vier Jahre alt. Dann kam unsere Mama, nahm mich in die Arme und sagte: «Jetzt läuten die Glocken den Frieden ein und Vater wird bald heimkommen». Vater, der schon Hunderte von Aktivdiensttage geleistet hatte, hatte am 7. Mai nochmals einrücken müssen. Am 15. Mai war er wieder Zuhause, denn infolge des Waffenstillstandes wurden die Grenzschutztruppen aus dem Puschlav, bei denen er im Dienst war, abgezogen. Da mich die Flugzeuge, die damals über uns hinweg flogen, immer in Angst und Schrecken versetzt hatten, sagte mein Vater, als er wieder zu Hause war, zu mir: «Von nun an musst du vor den Fliegern keine Angst haben, denn diese kommen jetzt auch nicht mehr». Meine Frau Silvia Walser-Lietha erlebte den 8. Mai zusammen mit ihrer Familie im Elternhaus in Grüsch. «Als die Glocken läuteten, sassen wir auf der Laube, und zur Feier des Tages teilten wir uns eine Schokolade». Der 8. Mai war ein «sehr heisser Tag», nicht zuletzt deshalb, weil es eine Woche zuvor noch geschneit hatte. Unser Volk will danken Verschriftlichte Erinnerungen: Das Tagebuch von Andreas Victor Walser, der Grossvater des BT-Redaktors Edy Walser (oben). Mit dem Postmarkenverkauf (unten) wurden Spenden für die Kriegsgeschädigten gesammelt. (EW) Glockengeläut und Ovo-Sport Jakob Berger (Sägerei Berger, Seewis-Pardisla) war damals 15 Jahre alt und besuchte die Evangelische Mittelschule in Schiers. An das Glockengeläute vom 8. Mai erinnere er sich noch sehr gut. «Noch besser erinnere ich mich daran, dass wir am nächsten Tag in Schiers Ovo-Sport ohne Marken kaufen konnten». Ovo-Sport (Ovomaltine Riegel) war damals eine gesuchte Köstlichkeit. Noch unvergesslicher sei für ihn das Sturmläuten anlässlich der Kriegsmobilmachung Anfang August 1939. «Wir waren auf Sapün am Heuen und hörten die Kirchenglocken in Langwies,» so der 85-jährige alt Landammann und Grossrat. «Als die Glocken läuteten, begann mein Nani zu weinen». Die Mutter von Jakob Berger war in Sapün aufge- wachsen. Klaus Huber, Regierungsrat von 1995–2005, war mit seiner Familie am 8. Mai 1945 im Tessin. Auch er erinnert sich an das Glockengeläut, mit dem der Waffen- stillstand eingeläutet wurde. «Da das Glockengeläut noch von Böllerschüssen begleitet wurde, hatte ich Angst». Seine Frau Sonja Huber-Jörin erlebte diesen historischen Tag Josias Florin, ehemaliger Pfarrer in Maienfeld, erlebte den 8. Mai als 12-jähriger Primarschüler in Fideris. «Obwohl das Schuljahr bereits beendet war, hat uns unser Lehrer Hans Simmen zusammengerufen und den Auftrag gegeben mit einer Zeichnung, die wir noch während der Schule gemacht hatten – einem vierblätterigen Kleeblatt mit einem Schweizer Kreuz – von Haus zu Haus zu gehen und für die notleidenden Kriegskinder zu sammeln». Unter dem Titel «Unser Volk will danken» hatte der Bundesrat bereits im Dezember 1944 zu Spenden an die Kriegsgeschädigten aufgerufen. Eine dieser Hilfsaktionen war der Postmarkenverkauf: Ein Wert von 10 Rappen zum Verkaufspreis von 20 Rappen, ein Wert von 20 Rappen zum Verkaufspreis von 80 Rappen und ein Wert von drei Franken zu einem Verkaufspreis von zehn Franken. Die Entwürfe für diese philatelistischen Raritäten stammten vom Berner Kunstmaler Victor Surbek und vom Basler Niklaus Stöcklin. Dem Tagebuch entnehme ich, dass bereits am 15. April im Gottesdienst zu einer Kollekte «für die Kirchen in den vom Krieg zerstörten Gebieten» aufgerufen wurde. Am 10. September trafen bereits 40 Kinder im Alter von 14-16 Jahren «zur Erholung» in Seewis ein, wo sie im Hotel «Kurhaus» untergebracht wurden. Tags zuvor hatte sich «unser Pole Franz», der auf unserem Landwirtschaftsbetrieb im Einsatz war und wegen seiner Kraft geschätzt wurde, nach Chur verabschiedet und, wie mein Berichterstatter schreibt, «auf den Heimweg nach Polen gemacht». INSERAT Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Reischen haben an vom Mittwochaben Viamala mit 18 Nein haltungen abgelehn dere das undemokr bei der Ausgestaltun hatte, sondern letzt Ablehnung entsche heisst. Bis Ende Jun den Zeit über die S mindestens deren 13 Ebenfalls trakta glieds des Gemeind Jahres ist ein Sitz v meindeversammlun Wahl zur Verfügung meindepräsidentin sung der Poststelle, Volg-Laden ersetzt weiter beschäftigt. ( FDP-Kandi Rennen ges Die FDP Graubünde Kandidatinnen und ratswahlen im Okto herige Ständerat Ma zweite Amtszeit. Da den 2011 verlorene FDP zieht dafür mit Für die Liste Liberal Reihenfolge der List Standespräsident u mann, Karin Niede nössischen Jodlerve vi, Generalsekretär die Churer Grossrä geller Grossrat Mau schaft wird angefüh gela Casanova. Ihr fo und St. Moritzer Gr Christian Kasper au Raphaela Holliger Churer Grossrat Rud Zu den Eidgenö 14. Juni fasste die FD Ja zur Präimplanta pendieninitiative», form» und Nein zur über Radio und Fer auf der Linie der Mu KURZ GEME Bregaglia: Vorstand Gemeindeversamm Mittwochabend das zentrum sowie eine verfassung zuhande 14. Juni verabschied unter anderem die Ü an die Region Maloj gegen die Wahl des S Gemeindevorstand Antrag, die Schulrät zu lassen. Für die Pr Ara Sasc Tacà wurde Franken gesprochen Forststrassen einen nach dem Februar 2014 erteilt hatte die neuen gesetzlichen Regelungen ab(Ausgabe vom Freitag), bleiben Ge- zuwarten, sagt Kreispräsident Gian Duri sprächsthema. Zuoz hat in sieben Fällen Ratti. Zuoz habe das «einfach ignoriert». Wohnraum gutgeheissen, obwohl die Gemeindepräsident Flurin Wieser wiUnterengadiner Gemeinde gar keine Der Seite Kreisvorstand Südostschweiz vomderspricht. 3.5.2015, 1.pdfhabe es Kontingente für Zweitwohnungen mehr verpasst, die Kontingentierung neu zu besessen hat. regeln, sagt er. (RF) > SEITE 35 KEYSTONE tbekannt s entgegen: Am 7. Mai wird arlament gewählt. Premier eron muss bangen: Neuste eigen einen knappen Vor- r Labour und deren Kandidaband. > SEITEN 12, 15 UND 22 Bistum Chur: Petition für Pfarrer spielte «keine Rolle» Bistum hörte beim Verbleib vom Bürgler Pfarrer nicht aufs Volk Der Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli bleibt im Amt, über 44 000 Personen haben eine Onlinepetition unterzeichnet. Auf die Gläubigen gehört hat das Bistum Chur beim Entscheid, Bucheli im Amt zu belassen, allerdings nicht, bestätigt Sprecher Giuseppe Gracia. Für das Bis- tum spiele die öffentliche Meinung «keine Rolle». (RED) > SEITE 38 70018 9 771424 751007 Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Schweiz am Sonntag, Nr. 119, 3. Mai 2015 NACHRICHTE Südostschweiz vom 3.5.2015, Seite 11.pdf 90 Prozent der Asylsuchenden aus Eritrea sind Christen Pfar chri bevo VON FABI ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Obwohl die Hälfte der Eritreer muslimisch ist, gelangen fast ausschliesslich Christen in die Schweiz VON FABIENNE RIKLIN S ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● eit vier Jahren gehören die Eritreer zur grössten Gruppe Menschen, die in die Schweiz flüchten. 6923 Personen aus dem ostafrikanischen Land haben vergangenes Jahr einen Asylantrag gestellt. Dieses Jahr sind es 562. Die meisten sind jung – zwischen 15 und 30 Jahre alt –, kommen aus dem Hochland und gehören fast ausschliesslich einer Glaubensrichtung an. «90 Prozent der Gesuchsteller aus Eritrea sind Christen», sagt Léa Wertheimer, Sprecherin vom Staatssekretariat für Migration (SEM). Die Bevölkerung Eritreas teilt sich zu fast gleichen Teilen in Muslime und Christen auf. Doch die christlichen Gläubigen seien in der Regel besser ausgebildet und weltweit stärker vernetzt, sagt Wertheimer. «Wegen ihrer grossen Diaspora haben sie auch mehr Geld für eine Migration zur Verfügung.» Allerdings sei auch der Druck grösser, nicht nur ins Nachbarland Sudan zu fliehen, sondern weiterzureisen, da eine Integration im islamischen Sudan schwierig sei. Eritreer verlassen aus unterschiedlichen Gründen ihr Land. Die Wirtschaft im autoritären Staat liegt darnieder, junge Frauen und Männer müssen auf unbestimmte Zeit Militärdienst leisten, freie Meinungsäusserungen sind nicht erlaubt, und es gibt keine Religionsfreiheit. 2001 verbot Staatschef Isayas Afewerki mit Ausnahme der orthodoxen, katholischen und lutherischen Kirchen sowie des sunnitischen Islams sämtliche anderen Religionsgemeinschaften. Er selber ist orthodoxer Christ. Mit eiserner Hand hält sich Afewerki an der Macht. Auf drei Menschen kommt in Eritrea ein Spitzel. Zur Überwachung dienen ihm auch die Kirchen. So hat Afewerki die Spitzen der Orthodoxen, der Lutheraner und der Muslime mit regimetreuen Männern besetzt. VERFOLGUNG VON CHRISTEN Gemäss Opendoors Verfolgungsindex 2015 Ausmass der Verfolgung Mittel Schwer Türkei Tunesien Syrien Jordanien Absolut Libyen Iran Vae SaudiArabien Ägypten Algerien Eritrea Mali Sudan Nigeria Jemen Oman Dschibuti Zar Äthiopien QUELLE: OPENDOORS.CH MIT FOLGEN. In einem neuen Bericht zur Religionsfreiheit von Christen hält die Deutsche Bischofskonferenz fest: Gläubige anerkannter und nicht registrierter Gemeinschaften werden überwacht, inhaftiert und gefoltert. «Die generelle Kontrolle und Gängelung d er Bürger durch staatliche Einrichtungen, und mithin der Angehörigen von Religionsgemeinschaften, betrifft inzwischen alle Lebensbereiche», sagt Theodor Rathgeber, Studien-Autor und Menschenrechtsexperte an der Uni Kassel. Auch das christliche Hilfswerk Open Doors, das die Lage von Christen in 70 Ländern beobachtet, ist besorgt. Im Weltverfolgungsindex ist Eritrea in einem Jahr vom 12. auf den 9. Platz vorgerückt. «Vor allem das Vorgehen gegen evangeli- Irak Extrem Somalia GRAFIK: MTA kale Christen ist massiv», sagt Patrick Schäfer von Open Doors. Die Organisation schätzt, dass derzeit mehr als 1000 Christen wegen ihres Glaubens inhaftiert sind. «Weil die Überwachung so rigoros ist, wollen sich heute viele Christen zu gar keiner Gemeinschaft mehr bekennen – auch nicht zu einer anerkannten.» Von einer systematischen Diskriminierung von Christen geht das SEM allerdings nicht aus. ÜBER EINE MILLION Eritreer haben in den vergangenen Jahren das Land verlassen. Lange nicht alle fliehen nach Europa. Etwa 20 Prozent reisen zuerst nach Äthiopien und gehen von dort nach Kenia, Südafrika oder gar bis nach Kuba weiter. 80 Prozent wählt die Fluchtroute über den Sudan, um sich von dort bis nach Libyen und übers Mittelmeer nach Deutschland oder Schweden durchzuschlagen. Wie viele Menschen noch in Eritrea leben, ist unklar. Schätzungen gehen von 3,5 Millionen Menschen aus. Ursprünglich waren es mehr als 6 Millionen. In der Schweiz leben heute 27 210 Eritreer als Flüchtlinge oder vorläufig aufgenommene Personen. Weitere 5183 befinden sich im Asylprozess. Die Chancen, d ass sie hierbleiben können, sind gross. Gemäss SEM erhalten 85 Prozent der Eritreer Asyl oder werden vorläufig aufgenommen, weil eine Wegweisung ins Land als unzulässig, unzumutbar oder unmöglich erachtet wird. Das bezweifelt die FDP-Fraktion. Deshalb reichte sie im März eine Interpellation ein und fordert darin den Bundesrat auf, er solle Rückführungen nach Eritrea prüfen. Bis auf weiteres wird d ie Schweiz ihre Praxis aber nicht ändern. «Ob ein echter Reformwille der Regierung besteht, ist unklar», sagt Léa Wertheimer vom SEM. Ein Berater von Eritreas Präsident sagte aber der «Rundschau»: Es sei das Ziel der Regierung, den Exodus aus dem Land zu stoppen. Und die Frage, ob Eritrea zu einem Rückführungsvertrag mit der Schweiz bereit sei, bejaht er. Fast wöch boten, w die Schw rat Dani 30 000 u (BDP) von des Schw nemarie läufige A gen. Von Flüchtlin nisterin S Auf 3,9Millio Kriterien Schutzbe 22 reform haben e Schweiz m aufnehm sind die a kerungsg ter Keller winken Bundesp er: «Wir a lichen Fl me in un verletzlic Nachbarl und bei übergang DIE ANT noch aus liegen de Denn An ruga auf SVP-Natio Schutz u währt, d gen – die religiöse Dies schofsko Nächsten Not erfa bens», sa SBK. Wei den bes schen ge auf unse halb sei Hilfswerk aktiv sei Evangelis DIE FLÜC kussion aufzuneh schen An dass die sche Län Flüchtlin in ein pa Stefan Fr fe. Wer tion kom das UNH Seit zungen i gen in d von Syrer Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Bewohner von Bhaktapur suchen nach Habseligkeiten in den Trümmern ihrer Häuser. REUTERS 80 t bei U NACHRICHTEN 11 Südostschweiz vom 3.5.2015, Seite 11a.pdf | Asylsuchenden Christen Pfarrer wollen christliche Syrer bevorzugen VON FABIENNE RIKLIN ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● n fast ausschliesslich Christen in die Schweiz OLGUNG VON CHRISTEN ss Opendoors Verfolgungsindex 2015 der g l er Türkei Tunesien Syrien Jordanien Irak Iran m ut Libyen Vae SaudiArabien Ägypten erien Eritrea Sudan Nigeria Jemen Oman Dschibuti Zar Äthiopien OPENDOORS.CH Somalia GRAFIK: MTA Christen ist massiv», sagt Patrick er von Open Doors. Die Organisachätzt, dass derzeit mehr als 1000 ten wegen ihres Glaubens inhafsind. «Weil die Überwachung so riist, wollen sich heute viele Chrisu gar keiner Gemeinschaft mehr been – auch nicht zu einer anerkannVon einer systematischen Diskriming von Christen geht das SEM allernicht aus. EINE MILLION Eritreer haben in ergangenen Jahren das Land vern. Lange nicht alle fliehen nach pa. Etwa 20 Prozent reisen zuerst Äthiopien und gehen von dort nach Kenia, Südafrika oder gar bis nach Kuba weiter. 80 Prozent wählt die Fluchtroute über den Sudan, um sich von dort bis nach Libyen und übers Mittelmeer nach Deutschland oder Schweden durchzuschlagen. Wie viele Menschen noch in Eritrea leben, ist unklar. Schätzungen gehen von 3,5 Millionen Menschen aus. Ursprünglich waren es mehr als 6 Millionen. In der Schweiz leben heute 27 210 Eritreer als Flüchtlinge oder vorläufig aufgenommene Personen. Weitere 5183 befinden sich im Asylprozess. Die Chancen, d ass sie hierbleiben können, sind gross. Gemäss SEM erhalten 85 Prozent der Eritreer Asyl oder werden vorläufig aufgenommen, weil eine Wegweisung ins Land als unzulässig, unzumutbar oder unmöglich erachtet wird. Das bezweifelt die FDP-Fraktion. Deshalb reichte sie im März eine Interpellation ein und fordert darin den Bundesrat auf, er solle Rückführungen nach Eritrea prüfen. Bis auf weiteres wird d ie Schweiz ihre Praxis aber nicht ändern. «Ob ein echter Reformwille der Regierung besteht, ist unklar», sagt Léa Wertheimer vom SEM. Ein Berater von Eritreas Präsident sagte aber der «Rundschau»: Es sei das Ziel der Regierung, den Exodus aus dem Land zu stoppen. Und die Frage, ob Eritrea zu einem Rückführungsvertrag mit der Schweiz bereit sei, bejaht er. Fast wöchentlich wird eine neue Zahl geboten, wie viele Flüchtlinge aus Syrien die Schweiz aufnehmen sollte. Nationalrat Daniel Vischer (Grüne) spricht von 30 000 und Nationalrat Hans Grunder (BDP) von 50 000 Syrern. Die Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes, Annemarie Huber-Hotz, fordert gar die vorläufige Aufnahme von 80 000 Flüchtlingen. Von lediglich 3000 zusätzlichen Flüchtlingen spricht allerdings Justizministerin Simonetta Sommaruga. Auf d er Flucht sind derzeit über 3,9Millionen Syrer. Doch nach welchen Kriterien sollen die angekündigten 3000 Schutzbedürftigen ausgewählt werden? 22 reformierte Pfarrerinnen und Pfarrer haben einen konkreten Vorschlag: Die Schweiz muss vor allem syrische Christen aufnehmen, fordern sie. «Die Christen sind die am meisten benachteiligte Bevölkerungsgruppe in diesem Krieg», sagt Peter Keller, pensionierter Pfarrer von Birwinken TG. In einem offenen Brief an Bundespräsidentin Sommaruga schreibt er: «Wir appellieren an Sie, dass Sie christlichen Flüchtlingen bevorzugte Aufnahme in unser Land gewähren. Sie sind am verletzlichsten. Auch in Lagern in d en Nachbarländern werden sie schikaniert und bei Hilfsgüterverteilungen bewusst übergangen», argumentiert Keller. DIE ANTWORT von Sommaruga steht noch aus. Aber die Chancen für das Anliegen der 22 Pfarrer dürften klein sein. Denn Anfang März entgegnete Sommaruga auf eine ähnliche Frage des Genfer SVP-Nationalrats Jean-Pierre Graber: Der Schutz unseres Landes wird jenen gewährt, die ihn am dringendsten benötigen – dies unabhängig von sozialen oder religiösen Zugehörigkeiten. Dies sieht auch die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) so. «Christliche Nächstenliebe sollen alle Menschen in Not erfahren, unabhängig ihres Glaubens», sagt Walter Müller, Sprecher der SBK. Weil aber die Christen in Syrien zu den besonders stark verfolgten Menschen gehören, seien sie dringend auch auf unseren Schutz angewiesen. Deshalb sei es wichtig, d ass spezifische Hilfswerke wie die Kirche in Not vor Ort aktiv seien. Ähnlich argumentiert der Evangelische Kirchenbund. DIE FLÜCHTLINGSHILFE erachtet die Diskussion um die Zahl und Religion der aufzunehmenden Menschen als den falschen Ansatz. «Viel wichtiger wäre es, dass die Schweiz und andere europäische Länder so schnell wie möglich Flüchtlinge aufnehmen und nicht erst in ein paar Monaten oder Jahren», sagt Stefan Frey, Sprecher der Flüchtlingshilfe. Wer gemäss der Flüchtlingskonvention kommen kann und wer nicht, kläre das UNHCR vor Ort ab. Seit Ausbruch der Auseinandersetzungen in Syrien im Frühling 2011 gingen in d er Schweiz 7775 Asylgesuche von Syrern ein. Pressespiegel 80 tote Zivilisten Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden bei US-Angriff in Syrien REUTERS ung), Mathias Berger, nzett, ung), Valeadrina HofPetra Luck, Zier; Bildanik Bürkli, Hösli Camen, ionales: ni (Leitung), Petrovic arco nstchefin), udia Kock Rast, ung), Urs enisch Rüegg, erswil- Moser; aar, Yaneter Burkn; Gesellchmidatrik e, Etienne ünzli, Sabios, Silvia ser; Lay, Peggy Peter ag gesamt) 260 Ex. Ab Passugg einmal um die Welt Südostschweiz vom 3.5.2015, Seite 38.pdf Am Samstag hat zum 13. Mal das Food Festival der Swiss School of Tourism and Hospitality in Passugg stattgefunden. 18 verschiedene Länder aus allen fünf Kontinenten waren vertreten und boten den Besuchern alles, was das kulinarische Herz begehrt. Bistum: Volkswille unwesentlich Über 40000 Personen haben in einer Onlinepetition für den Bürgler Pfarrer Wendelin Bucheli Position bezogen – Bischöfe seien keine Politiker, antwortet das Bistum in Chur auf diese Aktion Über 44000 Personen haben sich in einer Onlinepetition für den Verbleib von Wendelin Bucheli als Pfarrer in Bürglen starkgemacht. Das Bistum Chur jedoch zeigte sich von dieser Botschaft unbeeindruckt. gen z TV AG, stribution rasse 32, @suedostdosteiz.ch; au6, 7007 Chur, omedia.ch u8, el abgedruckh Einspeisung Dritte ist schaft nach 022 mark © 1996 wardship Council A.C. YANIK BÜRKLI VON CARMEN EPP W endelin Bucheli muss in Bürglen bleiben!» – mit diesem Aufruf wurde am 8. Februar eine Onlinepetition lanciert. Dies, nachdem Bischof Vitus Huonder in der «NZZ am Sonntag» den Bürgler Pfarrer zum Rücktritt aufforderte, weil dieser mit der Segnung eines lesbischen Paares gegen das Kirchenrecht verstossen hatte. Die Petition stiess schnell auf grosse Resonanz: Innert weniger Stunden erzielte sie über 1300 Unterschriften, zehn Tage später waren es bereits deren 37000. Nach der Einigung zwischen dem Bistum Chur und Bucheli vom vergange- nen Dienstag wurde die Petition hinfällig und die Sammlung der Unterschriften beim Stand von über 44000 geschlossen. «Wir haben erreicht, was wir wollten, Pfarrer Bucheli bleibt bei uns», heisst es auf der Website. Doch hatte die Petition tatsächlich Einfluss auf den Entscheid von Bischof Huonder? «Nein», sagt Giuseppe Gracia auf Anfrage. Der Mediensprecher des Bistums Chur hält fest, dass die öffentliche Meinung «keine Rolle» gespielt habe. Entscheidend sei das Versprechen von Bucheli gewesen, sich künftig an die Lehre der Kirche zu halten. SO WAR DENN auch der Versuch des Ini- tianten der Petition, die gesammelten Unterschriften dem Bistum Chur persönlich zu überreichen, auf wenig Interesse gestossen. «Das Bischöfliche Ordinariat beantwortet keine öffentlichen Briefe», antwortete die Sekretärin des Bistums auf die Anfrage des Petitionärs um einen geeigneten Termin zur Übergabe. Gracia bestreitet zunächst, je eine Anfrage für die Übergabe der Petition erhalten zu haben, um dann nach internen Abklärungen festzuhalten, es habe sich wohl um ein Missverständnis gehandelt. Die Sekretärin sei von einem offenen Brief ausgegangen, nicht von der Einreichung einer Petition. DIESES MISSVERSTÄNDNIS hatte der Ini- tiant der Petition in einem zweiten Brief ans Bistum Chur jedoch längst aufgelöst: «Eine Petition», steht da, «ist kein öffentlicher Brief, sondern eine Bittschrift, unterzeichnet von Personen, die einem Anliegen gemeinsam Ausdruck verleihen wollen.» Weiter hält er im Brief ausdrücklich fest, dass es dem Bistum Chur freistehe, zur Petition Stellung zu nehmen. «Dass Sie aber die Petition noch nicht einmal persönlich bei einer Übergabe entgegennehmen wollen, kann ich nur schwer nachvollziehen.» Die erneute Bitte um einen Termin für die Einreichung der Petition blieb bis heute unbeantwortet. Auf erneute Anfrage hin erklärt Gracia schliesslich, dass das Bistum grundsätzlich nicht auf Petitionen eingehe. Diese gehörten in die Sphäre der Politik als Teil einer basisdemokratischen Kultur, in der alle Macht vom Volk ausgehe. «Die Kirche ist aber keine Demokratie», Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden sagt Gracia. In der Kirche gehe alles von Christus aus, deswegen sei sie hierarchisch. Bischöfe seien keine Politiker, die vom Volk Orientierung für ihr Handeln empfangen, sondern Hirten, die sich zum Heil der Seelen an der Lehre der Kirche orientieren. «Wer Petitionen entgegennimmt, signalisiert jedoch, dass für sein Handeln der Volkswille wesentlich ist.» Hört denn die Kirche grundsätzlich nicht auf die Gläubigen? «Doch», sagt Gracia. Dieses Hören orientiere sich aber nicht an Mehrheiten, sondern am sogenannten «Sensus fidei». Er verweist auf ein Dokument der Glaubenskongregation, in dem die Kriterien genannt werden, die Gläubige mitbringen müssen für eine «authentische Teilhabe am Sensus fidei»: die Teilnahme am kirchlichen Leben, das Hören auf das Wort Gottes, «wie es die Kirche lehrt» und damit verbunden das Festhalten am Lehramt. «Es sind also qualitative Kriterien, nach denen die Hirten sich beim Hören auf die Gläubigen richten sollen, und nicht quantitative wie bei Petitionen oder ähnlichen Formen der politischen Willensäusserung», sagt Gracia. Südostschweiz vom 4.5.2015, Seite 18.pdf 18 LEBEN Südostschweiz | Montag, 4. Mai 2015 Von der Gedenkveranstaltung zum Konsumrausch Der zweite Maisonntag gehört traditionsgemäss den Müttern – es ist Muttertag. Entstanden ist die Idee während des amerikanischen Sezessionskriegs (1861–1865). A von Andreas Lorenz-Meyer m 12. Mai 1907, einem Sonntag, organisierte Anne Marie Jarvis in Grafton, West Virginia, einen sehr persönlichen Gedenktag. Die Methodistin wollte an ihre vor zwei Jahren verstorbene Mutter erinnern. Die hatte während des amerikanischen Sezessionskrieges so genannte Mutterfreundschaftstage organisiert. An denen sollten Verwundete beider Seiten, Nord- und Südstaaten, gut versorgt werden. Es blieb nicht bei der einen Gedenkveranstaltung. Ein Jahr später wiederholten sich in Grafton die Feierlichkeiten. Jedoch in einem grösseren Rahmen, denn diesmal sollten alle Mütter geehrt werden. In der St. Andrew´s Methodist Episcopal Church fand ein Gedenkgottesdienst statt. Nach der Predigt liess Jarvis 500 weisse und rote Nelken verteilen, die Lieblingsblumen ihrer Mutter. Die roten erinnerten an die lebenden, die weissen an verstorbene Mütter. Dieser 10. Mai 1908 gilt als erster Muttertag. Jarvis versuchte von nun an mit viel Beharrlichkeit ihre Idee über Grafton hinaus zu tragen. Sie schrieb Briefe an Politiker, Geistliche und Frauenvereine und verfasste Zeitungsartikel, in denen sie für ihr Anliegen warb. Mit Erfolg. 1912 erklärte die General Conference of the Methodist Episcopal Church den Muttertag zum offiziellen kirchlichen Feiertag. 1913 wurde er in Pennsylvania staatlicher Feiertag. Und 1914 beschloss der Kongress den Mother’s Day Bill, welcher bestimmte, dass am zweiten Sonntag im Mai alle öffentlichen Gebäude zu beflaggen seien. Schliesslich erklärte Präsident Präsident Woodrow Wilson den Tag zum Feiertag für die ganzen Vereinigten Staaten. Dabei nannte er die Mütter Amerikas recht pathetisch eine «zärtliche Armee». Die amerikanische Flagge habe «nie aus einem schöneren und heiligeren Anlass» geweht. Welle über Europa Der Muttertagsgedanke erreichte schnell Europa. England belebte eine alte Tradition, den Mothering Day. Der auf König Heinrich III. zurückgeht, welcher im 13. Jahrhundert allerdings die Mutterkirche zum Zentrum der Feierlichkeiten bestimmt hatte. Norwegen und Schweden folgten der Jarvis-Idee in den Jahren 1918 und 1919. Österreich und Deutschland kamen dazu. Später instrumentalisierten die Nationalsozialisten den Tag. Mütter sollten möglichst viele Kinder für «Führer, Volk und Vaterland» gebären. Entsprachen sie dem Wunsch, bekamen sie das «Ehrenkreuz der deutschen Mutter» verliehen. Für acht Kinder gab es Gold. Eingeführt haben die Nazis den Muttertag aber nicht. In der Schweiz war es unter anderem die Heilsarmee, welche die Idee anfangs verbreitete. Der Oberleiter für die Schweiz, ein gewisser Kommissär Oliphant, rief 1917 dazu auf, den Müttern ein Lied zu singen, Gedichte vorzutragen und Blumen zu bringen. Die Gräber verstorbener Mütter, so Oliphant, sollten weisse Blumen zieren. Doch das Ansinnen blieb vorerst auf kleine, idealistische Kreise beschränkt, wie in einem Aufsatz des Schweizer Volkskundlers Eduard Strübin aus dem Jahr 1956 zu lesen ist. Die Sache nahm erst Fahrt auf, «als sich auch die Geschäftswelt dem neuen Brauch zuwandte und mit den Idealisten gemeinsame Sache machte». Die Geschäftswelt, das waren die schweizerischen Berufsverbände, die Gärtner- und Konditormeister sowie die Floristen. Sie alle hofften auf gesteigerten Profit. In der Vorstandssitzung vom 5. Februar 1930 beschloss der Floristen-Verband, den Muttertag in der ganzen Schweiz einzuführen. Praktischerweise bekam man Unterstützung von begeisterten Privatleuten. «Diese vereinigten ihre Bemühungen mit denen der Berufsleute, da sie über den finanziellen Rückhalt der Verbände froh waren. Sie verliehen der Sache einen idealistischen Schwung und unterzeichneten die Aufrufe an die Öffentlichkeit, während die Berufsverbände nach aussen weniger in Erscheinung traten.» Bearbeitung der Öffentlichkeit Schnell bildete sich ein Zentralkomitee. In dem sassen nicht nur die Berufsgruppen, sondern auch eine Lehrerin und ein reformierter Pfarrer. Ortsverbände gab es auch. So gut organisiert bearbeiteten die Muttertagler nun die Öffentlichkeit «mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln», schreibt Strübin. In Biel wurden 5000 Flugblätter an die Schuljugend verteilt, in Basel sogar 20 000. Die Berufsleute schmückten ihre Schaufenster, das Radio half mit, in Zeitungen erschienen Aufrufe und Artikel. Die Anstrengungen zahlten sich aus. Am zweiten Maisonntag des Jahres 1930 machten Pfarrer die Mutter zum Thema ihrer Morgenpredigt. In einer voll besetzten Kirche in Bern bekamen die anwesenden Mütter einen Blumenstrauss und eine Torte überreicht. In Zürich sangen und musizierten Künstler ohne Honorar. Auch der Vorschlag, die Gräber von Müttern zu schmücken, «fand Anklang». Hernach meldete Basel «guten Erfolg», in Bern lobte man die «sehr gute Beteiligung», sah aber «geschäftlich noch wenig oder gar keine Rückwirkungen». Gespaltene Meinung Den Durchbruch brachte der erste, mit so viel Eifer und Geschäftssinn propagierte Schweizer Muttertag nicht. Stü- Die Gründerin des Muttertags – Anne Marie Jarvis – wurde aus Verbitterung über die gnadenlose Vermarktung ihrer Idee zur Muttertagsgegnerin. blin sieht die «Schar der Kühlen» in der Überzahl. Mancher war sogar entschiedener Gegner und brandmarkte die «öde amerikanische Art der Vermengung von business und Gefühlsleben». Andere hielten es für einen «billigen Kompensationsversuch», die Arbeit von Müttern nur einmal im Jahr zu loben. Unter den Sozialdemokraten gab es Befürworter und Gegner. Die Kommunisten waren sich einig: «Pfaffen und Bourgeoisgrössen» seien da am Werk gewesen. Heute ist der Muttertag ein Millionengeschäft, wie es sich die frühen Verfechter in den Berufsverbänden gewünscht haben. Anne Marie Jarvis, die 1948 verarmt starb, musste schon zu Lebzeiten mitansehen, wie man ihre Idee vermarktete. Das missfiel ihr so sehr, dass sie für die Abschaffung des Muttertags eintrat. Doch ihr Versuch, die Feiern gerichtlich zu unterbinden, scheiterte. Einmal musste sie wegen Störung eines Muttertags sogar für kurze Zeit ins Gefängnis. Ausgerechnet die Blumenverbände waren es, die ihr den Aufenthalt im Altenheim finanzierten, ohne das Jarvis es freilich wusste. Was Muttertag wirklich sein sollte, drückte sie einmal so aus: ein Tag des Gedenkens, nicht des Schenkens. In dieser Woche finden Sie auf der Lebenseite täglich Geschichten rund um den Muttertag zum Thema «Mutter werden – Mutter sein». Lesen Sie morgen in der «Südostschweiz» einen Artikel zum Thema «Unerfüllter Kinderwunsch». Wann wurde der Muttertag das erste Mal gefeiert? Der 10. Mai 1908 gilt als erster Muttertag. Seine Initiantin Marie Jarvis setzte sich ab diesem Tag ein, um diesen Feiertag aus Grafton, im US-Bundestaat West Virginia, hinauszutragen. In der Schweiz wurde erst im Jahr 1930 der erste Muttertag gefeiert. USA 1900 1908 1914 1910 Finnland Norwegen Schweden Deutschland 1918 1919 Österreich Schweiz 1923 1924 1920 Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 1930 und gegen eine Hausfassade Curtgins 13 zu einem Verkehrsunfall gekommen. Wie geschleudert. Der leicht verletzte Fahrer musste gemäss die Kantonspolizei GrauPolizeiangaben aus dem bünden mitteilte, sucht die Fahrzeug geborgen und ho- Seite Polizei Unfallzeugen. Ein Südostschweiz vom 4.5.2015, Fahrzeuglenker war mit sei- spitalisiert werden. Es wurnem Auto an genannter Ad- de eine Blutentnahme angeordnet. (so) resse mit einer Strassenlaterne kollidiert. Die Laterne knickte um und fiel daraufTRIN DIGG hin auf einen Gartenzaun. Frigg erzählt aus dem Ohne sich um den entstanLeben von Zimet denen Sachschaden zu kümmern, fuhr der VerurHeute Abend erzählt Marco sacher weiter. Zeugen werFrigg in der Casa Selva in den gebeten, sich unter der Trin Digg über das Leben Nummer 081 632 54 54 zu von Regina Zimet, wie die melden. (so) Evangelische Kirchgemeinde Trin mitteilt. Das jüdische Mädchen hatte 1939 CHUR seine Heimatstadt Leipzig Angetrunkener wegen des politischen flieht vor Polizei Drucks verlassen und war mit seinen Eltern zuerst Freitagnacht ist es in Chur nach Mailand gereist. Auf zu einem spektakulären Selbstunfall gekommen. Wie der Weiterreise nach Paläsdie Churer Stadtpolizei mit- tina wurden sie verhaftet und mussten nach Italien teilte, war ein Autofahrer zurückkehren. Im Veltlin auf der Rossbodenstrasse fanden sie bei der Familie wegen übersetzter GeDella Vella Unterschlupf. schwindigkeit Polizisten Frigg, der bei einem Besuch aufgefallen. Mit Blaulicht und Wechselklanghorn nah- im Veltlin auf die Geschichte von Zimet stiess, schrieb men die Beamten die Verdiese in einem Buch nieder. folgung auf. Der Autofahrer verlor kurz darauf beim Ab- Die Evangelische Kirchgemeinde lädt alle Interessierbiegen in die Schönbühlten zu diesem Vortrag über strasse die Herrschaft über das Leben der Anne Frank sein Fahrzeug. Das Auto des Veltlins ein. Der Vortrag durchschlug das Metallgeländer eines Garagenbetrie- beginnt um 20.15 Uhr. (so) 2.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Nazi-Vertreter in der Schweiz mit einer Pistole. Frankfurter stellte sich danach umgehend der Polizei und wurde im Churer Sennhof inhaftiert. Als die Welt nach Chur blickte Der Prozess gegen David Frankfurter begann am 9. Dezember 1936 in Chur, die beiden lokalen Zeitungen «Bünd- « d R d s G s r l Best of Balzarini: Be Morgennebel streichen um die Häuser de am Dienstag, 20. August 2013. r das Ergebnis sehen können. die verantwortlichen Eltern ugendlichen kaum zur Rechengezogen werden können, es doch angebracht, den Clubbern die Verantwortung und die Reinigungskosten zu ragen. Mani aus Chur növern systematisch die «Balance» des bewährten «Schweizer Erfolgsmodells». Dieses beruht einerseits auf der politischen und institutioSüdostschweiz vom nellen Eigenständigkeit (mit Födera- Martullo-Blocher wird in Bern zweifelsohne stramm auf der Parteilinie politisieren – nomen est omen! Auch bei der ganz auf mas5.5.2015, Seite 18.pdf senproduzierende Grossbetriebe Domenigs Weltblick FOTOWETTBEWERB hr Polizeikontrollen en wünschenswert Wie schön es sich im Frühling beweg Die «Bisch fit?»-Kampagne zur Bewegungsförderung mit 10 000 Schritten täglich geht in die nächste Runde (graubuenden-bewegt.ch) – und die «Südostschweiz» macht mit. Motto: «Graubü den spürt den Frühling!» abe vom 4. Mai Artikel «Angetrunkener flieht vor ». der einzige Raser in Chur ... iner, der offiziell identifiziert e. finde mehr Polizeikontrollen chenswert, wenn schon das «autofrei Stadt» – wie in Grauen bis 1925 oder in BraunSaas Fee und Zermatt heute – in Chur leider kaum in Griffzu sein scheint. ropos «Der Autofahrer verlor darauf beim Abbiegen in die bühlstrasse die Herrschaft ein Fahrzeug», die Beherrg über sich selbst verloren die und Dezibel-Exhibitionisten ren frisierten zwei- oder vieren Motorfahrzeugen natürhon früher. Die wollen insbere in der Stadt nur gesehen n und deshalb mit Schall ) auf sich aufmerksam mawie ein Kleinkind, das will, Mami schaut nach ihm – wos beim Kind gesund ist, im satz zu den «Kindern in Erenenkörpern» auf unseren en. Und wir Passanten und hner sind die Opfer in Umng des Verursacherprinzips. oder laden Sie die Fotos auf suedostschweiz.ch/community hoch In der Zeitung veröffentlichte Fotos werden mit 50 Franken honoriert (Ausnahme: Wettbewerbsfotos). Starten Sie Ihren Schrittzähler – erhältlich für fünf Franken in jeder GKB-Filiale und bei Somedia – und zeigen Sie uns, weshalb Frühlin und Bewegung zusammeng hören. Senden Sie Ihr Bild b 23. Mai an fotowettbewerb@ suedostschweiz.ch oder lade Sie es direkt auf «suedostschweiz.ch» hoch. Zu gewinnen gibt es zwe Graubündenpässe – für dre Tage gratis mit dem ÖV durch Graubünden in der 1. Klasse reisen, gesponsert von der Rhätischen Bahn. Gesamtwert des Preises: fas 400 Franken. (so) Das Wesen des Frühlings erkennt man im Winter, und hinter dem Ofen dichtet man die Bild und Textauswahl Hans Domenig besten Mailieder. (Heinrich Heine) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Infos zum Fotowettbewe suedostschweiz.ch/bisc Südostschweiz vom 6.5.2015, Seite 18.pdf 18 LEBEN Südostschweiz | Mittwoch, 6. Mai 2015 Diagnose Unfruchtbarkeit Jedes sechste Paar kann keine Kinder kriegen. Unterstützung leisten künstliche Befruchtungen – mit mässigem Erfolg. Hoffnung setzen die Gynäkologen deshalb auf die Verfassungsänderung, über die am 14. Juni abgestimmt wird. Letzte Hoffnung: Häufig wird eine Schwangerschaft mittels künstlicher Befruchtung, mit In-vitro-Fertilisation Bild Gaetan Bally/Keystone herbeigeführt. M von Anna Wanner it der Fruchtbarkeit ist es so eine Sache. Die Barsche, die im Aquarium des Kinderwunschzentrums Baden ihre Kreise ziehen, haben sich seit der Eröffnung im August vervielfacht. Die Paare, die im Warteraum den Zierfischen zuschauen, wünschen sich nichts sehnlicher als Nachwuchs. Bloss, so einfach ist es nicht. Eins von sechs Paaren kann keine Kinder kriegen, obwohl es dies versucht. Fälle von Unfruchtbarkeit nehmen zu. Das beobachtet Fortpflanzungsmediziner Michael Hohl. Der Trend, das Kinderkriegen auf später zu verschieben, habe sich akzentuiert. Vor fünfzig Jahren brachten die meisten Frauen ihre Kinder im fruchtbarsten Alter zur Welt, zwischen 20 und 25. Heute erfüllt sich die Mehrheit ihren Kinderwunsch, wenn sie die 30 überschritten hat – wenn sich die Frau der kritischen 35 nähert. Das ist der Zeitpunkt, an welchem die Fruchtbarkeit exponentiell ab- und das Risiko von Fehlgeburten zunimmt. Die Zahl der Eizellen schrumpft in 35 Jahren von einer Million auf 30000. Die Eizellen, die nach 40 heranreifen, sind häufig genetisch nicht gesund. Es kommt deshalb entweder gar nicht erst zu einer Befruchtung oder zu einem Entwicklungsstopp in den ersten Tagen. Suche nach der Ursache Obwohl Männer ab der Pubertät täglich mehrere Millionen Spermien produzieren, liegt Unfruchtbarkeit nicht alleine bei der Frau, sondern zu 39 Prozent beim Mann. Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) liegt der Grund häufig bei beiden Partnern. Um die Kinderlosigkeit zu überwinden, wenden sich Paare an ein Kinderwunschzentrum. Dort klären Ärzte ab, wo das Problem liegt: schwache Spermien, gestörte Eierreifung, verschlossene Eileiter, kranke Gebärmutter. Unfruchtbarkeit kann unterschiedliche Ursachen haben. Häufig wird eine Schwangerschaft mittels künstlicher Befruchtung, mit In-vitro-Fertilisation (IVF), herbeigeführt. Dazu wird eine Hormontherapie eingeleitet, um Eierstöcke zur Produktion von mehreren Eizellen zu stimulieren. Die Frau muss sich täglich Spritzen setzen und regelmässig zur Ultraschall-Kontrolle erscheinen. Sobald die Eizellen reif sind, werden sie entnommen und mit Spermien inseminiert. Maximal drei befruchtete Eizellen dürfen weiterentwickelt und nach zwei oder drei Tagen in die Gebärmutter eingesetzt werden. Die anderen werden eingefroren. Um die Chance zu steigern, wird das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft bewusst in Kauf genommen. Dies will das heutige Gesetz so, welches das Parlament revidieren will. Künftig soll es möglich sein, die Entwicklung aller Embryonen während fünf Tagen im Labor zu beobachten. So können zwei von drei Embryonen wegen genetischer Defekte ausgeschieden werden. Das bedeutet: Ein Embryo am Tag fünf eingesetzt, hat die gleichen Chancen auf eine Schwangerschaft wie zwei Embryonen am Tag zwei oder drei – einfach ohne Mehrlingsrisiko. Gegen den Blindflug Gynäkologe Michael Hohl ist dezidiert der Meinung, es sei unethisch, einen Embryo in den Körper zurückzugeben, der sich gar nicht entwickeln kann. In der Regel überlebt nur einer von sechs. Fünf sterben ab, es kommt zu einer Fehlgeburt. «Die IVF gleicht heute einem Blindflug, weil man den Embryonen kaum ansieht, ob sie überleben können.» Wie erwähnt, will das Parlament dies ändern: Ärzte sollen die Embryonen untersuchen dürfen und dann «Wenn wir die Eizelle dem Körper entnehmen, bedeutet das eine gewaltige Belastung.» Michael Hohl Fortpflanzungsmediziner entscheiden, welcher am ehesten überleben kann. Mit der vorgeschlagenen Gesetzesänderung wäre es möglich, das Risiko von Fehlgeburten und Mehrlingsschwangerschaften zu minimieren. Dazu müsste aber die Stimmbevölkerung am 14. Juni eine Verfassungsänderung gutheissen, die das Verbot von Embryo-Tests aufhebt. Hohl rechnet mindestens mit einer Verdoppe- lung der Chancen auf eine Schwangerschaft. Allerdings: «Eine Garantie gibt es nicht. Es lassen sich nicht alle Faktoren kontrollieren.» Fast 40 Prozent Chance An der Optimierung der Chancen arbeitet das Kinderwunschzentrum Baden intensiv. In fast zwei von fünf Fällen führt die künstliche Befruchtung zu einer Schwangerschaft. Das ist für Schweizer Verhältnisse ein hoher Wert. Unter den fast 30 Zentren schwankt der Erfolg einer Behandlung zwischen sechs und 38 Prozent. Der Durchschnitt liegt bei 27 Prozent. Seit letztem Sommer konnten die Ärzte in Baden die Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft weiter steigern, wie Hohl sagt. Ursache ist der Umzug vom Kantonsspital Baden in das eigens eingerichtete Zentrum. Die Idee eines Embryologielabors nach Reinraumkriterien (clean lab) haben die Fortpflanzungsmediziner Mischa Schneider, Cornelia Urech-Ruh und Michael Hohl den Amerikanern abgeschaut und nach Baden gebracht. Das Labor, Kernstück des Zentrums, ist dem Mutterleib nachempfunden, um für die zu befruchtende Eizelle optimale Bedingungen zu schaffen. «Der Embryo ist im Körper der Frau geschützt, seine Umwelt verändert sich kaum: Kinderwunsch jenseits von Gesetz und Vernunft Die Rede ist von einem Wunder. Die Primarlehrerin Annegret R. aus Berlin ist mit Vierlingen schwanger, und das im Alter von 65 Jahren. Zu einem Zeitpunkt also, wo der Körper dazu eigentlich nicht mehr fähig ist. Um die Schwangerschaft herbeizuführen, hat sie sich nicht nur künstlich befruchten lassen. Sie war auf eine Eizell- und auf eine Samenspende angewiesen – Frau R. ist alleinstehend. In Deutschland, wo R. wohnt, sind solche Behandlungen für Frauen nicht erlaubt. In der Schweiz wä- ren sie auch nach einer allfälligen Verfassungsänderung in Zukunft verboten: Die Eizellspende wird weiterhin nicht gestattet sein. Im Unterschied zu mehreren europäischen Ländern, welche diese mit einer Altersgrenze zulassen, etwa in Spanien ist es Frauen bis 50 erlaubt. R. hatte keine andere Wahl, als in die Ukraine auszuweichen, wo keine gesetzlichen Regelungen bestehen. Auch wenn die Frau argumentiert, es habe ihr niemand vorzuschreiben, wie sie ihr Leben zu führen habe, gibt es einen guten Grund für eine Alterslimite. Wenn eine Vierlingsschwangerschaft schon bei einer jungen Frau hochriskant ist, sei dies bei einer 65-Jährigen geradezu grob fahrlässig, sagt Gynäkologe Michael Hohl. Er spricht von einer krankhaften Fixierung auf den Kinderwunsch bei Frau R. Gemäss Medienberichten hat sie bereits 13 Kinder zwischen neun und 44 Jahren. Und sie begründet die erneute Schwangerschaft damit, dass sich ihre jüngste Tochter ein Geschwisterchen wünschte. Grosse Sorgen macht sich Fortpflanzungsmediziner Hohl bezüglich des Ausgangs der Schwangerschaft: «Auch eine junge Gebärmutter ist nicht in der Lage, Vierlinge 40 Wochen auszutragen, eine 65-jährige schon gar nicht. Die Kinder werden viel zu früh zur Welt kommen mit geringen Überlebenschancen und einem sehr hohen Risiko für eine körperliche oder geistige Behinderung.» Das klare Urteil des Spezialisten: «Es ist kriminell, als Arzt eine solche Behandlung zu machen.» (wan) Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Feuchtigkeit, Temperatur, Zufuhr von Sauerstoff – alles bleibt gleich. Wenn wir die Eizelle dem Körper entnehmen, bedeutet das eine gewaltige Belastung», erklärt Hohl. Die Zelle müsse insbesondere vor Toxinen aus der Umwelt geschützt werden. Dazu wurden alle Materialien, die im Zentrum verwendet werden, vorgängig auf Toxizität getestet. Auf Holz, Harze und Silikonabdichtungen hat man im Labor verzichtet. Die Wände und Arbeitsflächen sind aus Metall. Denn die Luft, die kontinuierlich gefiltert und 70-mal pro Stunde ausgewechselt wird, muss rein bleiben. Dafür sorgt eine Lüftungsanlage im Keller, die von ihrer Grösse her an den Zeitungsdruck erinnert. So hat in der Konsequenz auch die Laborantin, die bei 27 Grad Raumtemperatur und erhöhter Luftfeuchtigkeit arbeiten muss, auf Parfum und Haarspray zu verzichten. Obwohl der Umzug ins Zentrum vor Fortpflanzungsmedizingesetz suedostschweiz.ch/dossier kaum einem Jahr stattfand, sei der Erfolg bereits messbar, sagt Hohl. «Die Zahl der Schwangerschaften ist um etwa fünf Prozent gestiegen.» Allerdings hängt der Erfolg auch vom Alter der Frau ab: In Baden werden über 43-Jährige wegen zu geringer Chancen in der Regel nicht behandelt. Wer emotional und finanziell so viel investiere, müsse eine aussichtsreiche Behandlung erhalten, dies ist in diesem Alter mit den eigenen Eizellen nicht möglich. In dieser Woche finden Sie auf der Lebenseite täglich Geschichten rund um den Muttertag zum Thema «Mutter werden – Mutter sein». Bisher erschienen sind: «Von der Gedenkveranstaltung zum Konsumrausch» (Ausgabe vom Montag) und «Der lange Weg zum Wunschkind» (Ausgabe vom Dienstag). Lesen Sie morgen in der «Südostschweiz» ein Interview mit Moderatorin Nicole Berchtold. nicht sein. SEITE 17 LEBEN Südostschweiz vom 7.5.2015, Seite 15.pdf Ratgeber Weltendstimmung der Gotteskrieger von Georg Schmid Sektenexperte D ie Erde wird einmal in der sich ausdehnenden Sonne verbrennen. Wann dies geschehen wird, lässt sich berechnen. Kurz – das sogenannte Weltende ist ein seriöses Thema. Wenn aber religiöse Gemeinschaften mit einem unmittelbar bevorstehenden Ende dieser heutigen Weltordnung ihr Publikum erschrecken, ist dies alles andere als seriös. Panik soll neue Mitglieder in die Arme der Weltendgemeinschaft treiben und die andauernde Fünf-vor-zwölf-Stimmung soll jede Diskussion im Keim ersticken. Denn unmittelbar vor dem Ende bleibt keine Zeit mehr für Debatten. Da gilt nur noch eine Losung: kommentarlos gehorchen. Diese Weltendstimmung verbindet sich dazu noch mit einer extremen Schwarz-Weiss-Malerei. Die Mächte des Satans und die Diener Gottes ringen um die Weltherrschaft. Eine Partei wird untergehen. Es werden dies die Mächte der Finsternis sein. Der sklavische Gehorsam und die Schwarz-Weiss-Malerei machen religiöse Gemeinschaften zu den gefährlichsten Gruppen überhaupt. Gewalt im Einsatz für den Glauben Das gilt nicht zuletzt auch für die radikalen Gotteskämpfer des «Islamischen Staates» und für ihre Gesinnungsgenossen weltweit. Sie haben wieder das Kalifat errichtet und kopieren wo immer möglich das Staatswesen Mohammeds und der ersten Kalifen. Das heisst unter anderem, dass sie Gewalt im Einsatz für den Glauben selbstverständlich miteinschliessen, dass sie wieder die Sklaverei einführen, dass Frauen als «Kriegsbeute» entführt und zwangsverheiratet werden. Auch in ihren Weltendperspektiven möchten sie den frühen Islam kopieren. Sie erwarten demnächst die Ankunft des Mahdi, eines Endzeitmessias, der die Moslems letztlich zum Sieg führen wird. Es wird zu einer Endzeitschlacht in Dabiq, im Norden von Syrien kommen. Die «Armeen Roms» werden dort von den Armeen des Islams besiegt. Diese «Römer» sind – dies die heute wahrscheinlichste Deutung – die Amerikaner. Ein letzter Kampf zwischen den Ungläubigen und den Gläubigen wird in Jerusalem stattfinden. Auch Jesus wird wiederkommen und in diesem Endzeitdrama für die Moslems eintreten. Graeme Wood, ein amerikanischer Politologe, der eine Studie zur Ideologie des «Islamischen Staates» vorlegte, macht es uns nicht einfacher, mit diesen Gotteskriegern umzugehen. Bis jetzt konnten wir uns einreden, wir hätten es bloss mit ein paar irren Leuten zu tun. Jetzt wissen wir: Wir stehen vor der gegenwärtig grössten und radikalsten Endzeitbewegung. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Twitter Graubünden Bleiben Sie @suedostschweiz tagsüber auf dem Laufenden Über die Kanäle der Facebook ben während des Festivals für ihren gemeinsamen Auftritt», erzählte Klucker. «Mit dieser Einteilung wollen wir neuen Kontakt und das gemeinsame Erlebnis unter den Chören und Dirigenten fördern.» Bei der Uraufführung werden die Tridems nacheinander die einstudierten Puzzleteile vortragen. Die Kinder und Jugendlichen würden erst Chöre die in den vier Landessprachen gesungene Erzählung zur Aufführung.» «Die absolute Melodie» erzählt laut Klucker die Geschichte von Ursina, einem Rätoromanisch sprechenden Mädchen aus Disentis, das bei einer Wanderung ein Stück eines Steins findet, auf dem einige unverständliche Zahlreiche Konzerte Dem Organisationskomitee sei es wichtig, am Festival das Potenzial der Region vor Augen zu führen, sagte Klucker weiter. Deshalb würden die meisten öffentlichen Konzerte in den Kirchen von Disentis und Umgebung stattfinden, zudem wolle man auf die von Disentis zu Gehör, wie Flavia Walder, Präsidentin des Organisationskomitees, ergänzte. Am Freitagabend sind die Chöre ausserdem dazu eingeladen, den gregorianischen Gesängen der Mönche im Kloster zu lauschen. Auch am Samstag finden Kirchenkonzerte in Disentis, Trun und Sedrun statt, und am Sonntag singen Chöre an Südostschweiz vom 7.5.2015, Seite 19.pdf und Andreas Wiedmer geleitet. Weitere Informationen und das detaillierte Programm finden sich im Internet unter www.skjf.ch. Ticketreservation unter der Telefonnummer 081 920 40 30 oder per E-Mail an die Adresse [email protected]. Von Churern, die ihr Leben der Kultur widmen Sechs Kulturschaffende haben gestern von der Stadt Chur Anerkennungs- und Förderpreise erhalten. Für ihre langjährige Arbeit wurden insbesondere Corina Caduff, Heinz Girschweiler und René Schnoz geehrt. von Valerio Gerstlauer Wer sollte an Trauerfeiern reden? Warum lesen wir im Bett? Gibt es Sprachenvielfalt im Jenseits? Sind Tränen ein Qualitätsmerkmal für gute Kunst? Mit solchen und weiteren Fragen beschäftige sich Corina Caduff, erklärte Laudatorin Silvana Derungs gestern im Churer Rathaus. «In ihren Texten beobachtet und reflektiert sie unseren Alltag, indem sie meist von einer persönlichen Erfahrung aus startet – einer Erfahrung, die auch die Leser gemacht haben könnten.» Aufgrund dieser Ausgangspunkte und dank Caduffs schnörkellosen und mit Humor gespickten Erzähltons folge man mühelos ihren klugen Analysen zu Sprache und Literatur, Musik, Kunst, Leben und Tod (Ausgabe vom 1.Mai). Für ihre kontinuierliche und anregende Tätigkeit als Autorin, Herausgeberin und Literaturkritikerin übergab Stadträtin Doris Caviezel-Hidber der 1965 in Chur geborenen Caduff anschliessend einen Anerkennungspreis der Stadt Chur. Die Auszeichnung ist mit 4000 Franken dotiert. Ebenfalls mit einem Anerkennungspreis wurde Heinz Girschweiler bedacht. Der Churer Musiker stecke in einem Dilemma, verriet Laudatorin Karin Punzi. «Er ist kein Spezialist, nicht der Trompeter, der Jazzer, Klassiker, Lehrer oder Solist, der Chorleiter oder Kirchenmusiker – er ist alles zusammen, nacheinander, gleichzeitig, das eine oder andere, mal weniger, mal mehr, je nach Bedarf und Lust oder wie es sich gerade ergibt.» Was Girschweiler bisweilen als Dilemma empfinde, sei aber auch eine seiner grössten Stärken: seine Vielseitigkeit, Offenheit und Neugierde, die Bereitschaft, sich immer wieder auf Neues einzulassen. «Freischaffender Musiker zu sein, ermöglicht es ihm, flexibel zu bleiben – trotz der fehlenden finanziellen Sicherheit einer Festanstellung, engagiert er sich stets auch da, wo kein Verdienst winkt.» Girschweiler sei Mitglied der Musikkommission des Bündner Kantonalgesangsverbandes und investiere viel Herzblut in ehrenamtliche Tätigkeiten wie etwa die Arbeit im Leiterteam der Postremise. Schnoz während dessen Zeit an der Kantonsschule in die Welt des Theaters einführte. Nachdem Schnoz zunächst keine Rolle im Stück «Frühlingserwachen» ergattert hatte, meldete sich doch noch Regisseurin Caduff bei ihm, um Schnoz eine Hauptrolle schmackhaft zu machen. «Mit viel Überzeu- gungsarbeit von Corina Caduff entschied sich René gegen das Volleyball und stand in Wedekinds Drama auf der Bühne im Stadttheater.» Heute sei Schnoz nicht nur auf der Theaterbühne, sondern auch im Film, im Fernsehen oder im Radio zu erleben. So auch in Xavier Kollers neuem Film «Schellen- Dank Corina Caduff zum Theater Einen dritten Anerkennungspreis erhielt der Churer Schauspieler und Regisseur René Schnoz. Wie Laudatorin Menga Dolf erzählte, war es ausgerechnet Preisträgerin Corina Caduff, die Drei Preisträger: René Schnoz, Corina Caduff und Heinz Girschweiler (von links) sind von Bild Claudio Godenzi der Stadt Chur mit einem Anerkennungspreis bedacht worden. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden ursli», der im Oktober in die Schweizer Kinos kommt. «Nationaler Durchbruch» Neben den drei Anerkennungspreisen vergab die Stadt Chur zwei ebenfalls mit 4000 Franken dotierte Förderpreise. Ein solcher wurde zunächst der Churer Band From Kid verliehen, der Andrin Berchtold und Gian Reto Camenisch angehören. Dies für den «nationalen Durchbruch ihres eigenständigen, harmonisch überzeugenden und melancholischen Electro-Pop». Laudator Ervin Janz hob hervor, dass ihr Werk «You Can Have All The Wonders» 2014 in die Top Ten der Schweizer Hitparade einstieg und sich dort fast zwei Monate hielt. «Eine beachtliche Leistung für ein Debütalbum.» Thomas Kaiser lobte abschliessend das Hadern der bildenden Künstlerin Notta Caflisch, das diese als eigentlichen Grund für ihre Kunst angegeben hatte. «Es ist ein Hadern mit sich, der Welt, den Zuständen – das ist wahrscheinlich keine angenehme Sache, aber es bringt eine menschliche, engagierte Kunst hervor.» Diese Kunst war im Übrigen im März in der Churer Stadtgalerie zu sehen. Südostschweiz vom 7.5.2015, Seite 3.pdf REGION Südostschweiz | Donnerstag, 7. Mai 2015 3 E von Jano Felice Pajarola ine Lichtung im Realtawald unterhalb des Cazner Hofes Trieg, ein Freitagmorgen, es nieselt. Ali Celik, 54, eine regenfeuchte rote Mütze mit Schweizerkreuz auf dem Kopf, stellt die Stromzufuhr am Weidezaun ab, öffnet die Umzäunung. Es ist Zeit, die 23 Tiere, fast alles Strahlengeissen, auf eine neue Wiese zu bringen. «Komm, komm, komm», ruft er, es ist nicht seine Muttersprache, es ist nicht die Art von Ziegenhaltung, an die er gewöhnt ist, und doch: Mit Geissen kennt sich Celik aus. Mit Frau und Kindern geflüchtet Dass der Mann aus der Region Tunceli, Osttürkei, heute im Wald bei Cazis Ziegen hütet, seit einem Monat, um genau zu sein, hat gute Gründe. Celik, erstens, ist Kurde, und er war, in seiner Heimat, Widerstandskämpfer. Bis er mit seiner Frau und den zwei jüngsten von sechs Kindern flüchten musste. Seit fünfeinhalb Jahren ist Celik in der Schweiz, er ist anerkannter Flüchtling, lebt mittlerweile in Andeer. Celik, zweitens, ist Teil eines Pionierprojekts, ins Leben gerufen von kirchlichen Kreisen im Gebiet Heinzenberg-Domleschg, Agape nennt sich die Arbeitsgruppe, «uneigennützige Liebe», und sie hat sich zum Ziel gesetzt, Flüchtlinge, Asylsuchende, Ausgesteuerte «beruflich und integrativ zu fördern», wie es in einem von Agapes Medientexten heisst. In die Tat umgesetzt wird diese Absicht unter anderem mit dem «Gaissaprojekt», den Medien erstmals präsentiert im Frühjahr (Ausgabe vom 30. Januar), im Feld gestartet Anfang April – mit Celik. Der in seiner Heimat, früher, eine Herde von 400 Tieren betreut hat, aber nicht mit Weidezäunen, nicht mit solarbetriebenen Viehhütern, da sammelt der Ziegenhirte morgens bei den Bauern im Dorf die Geissen ein, treibt die Schar in die nahen Berge, lässt sie dort frei weiden, bringt sie am Abend wieder zurück. Ziegenhaltung, wie sie in Graubünden heute nicht mehr praktiziert wird. Die Geiss, sie ist zum Entbuschungshelfer geworden hierzulande, auch bei Agape. Und zum Integrationshelfer, gerade bei Agape. Noch ist da ein Handicap Aus Flüchtlingen werden Ziegenspezialisten, damit sie ihren Lebensunterhalt bald einmal selbst bestreiten können – das soll im «Gaissaprojekt» versucht werden, in erster Linie mit Menschen, die aus Ländern mit traditioneller Ziegenhaltung stammen und schon eine gewisse Erfahrung mit den Tieren haben. «Wir führen sie an die moderne Geissenlandwirtschaft der Schweiz heran», sagt Jörg Wuttge, evangelisch-reformierter Pfarrer in Cazis und AgapeMitglied. Die Flüchtlinge sollen später auch auf Alpen eingesetzt werden können, sie sollen Ziegenprodukte für den Eigenverbrauch und für den einheimischen Markt herstellen können. Familie Celik hat beste Voraussetzungen dafür, Alis Frau weiss schon von Zuhause, wie man Geisskäse macht. Bloss ein Handicap hat der Kurde: seine Deutschkenntnisse. «In Alis Alter lernt sich eine Sprache nicht mehr so einfach», konstatiert Wuttge, auf dem ersten Arbeitsmarkt ist Celik deshalb nur schwer zu vermitteln. «Und auch wir haben unser Programm seinetwegen umgestellt.» Nicht wie gedacht schon heuer, sondern erst im Herbst 2016 wird der Hirte am Plantahof Kurse besuchen, bis dann, hofft Wuttge, wird er genügend gut Deutsch sprechen und verstehen. Ein Anfang ist gemacht, Celik hilft Agapes «Gaissaprojekt»-Leiter Daniel Lang vormittags in Aus Kurdistan in den Realtawald: Ali Celik behirtet die knapp zwei Dutzend Strahlenziegen der Arbeitsgruppe Agape. Bild Jano Felice Pajarola Der Widerstandskämpfer auf der Ziegenweide Der Kurde Ali Celik lebt als anerkannter Flüchtling in Graubünden. Dank der Arbeitsgruppe Agape hat er eine Stelle gefunden – als erster Ziegenhirt im Rahmen des «Gaissaprojekts». Präz bei der Arbeit im Ziegenstall, lernt dabei Fachausdrücke, Alltagssprache. Ungewohnte Hirtenhilfen Celik, flink, treibt die 23 Geissen der Projektherde zusammen, eigensinnige Tiere, lockt sie ein Stück die Strasse hinauf, wo die neue Weide vorbereitet ist, nur die Zicklein wollen nicht so recht, so trägt er sie schliesslich auf dem Arm zur Herde, eines ums andere, mit geübtem Griff. Dann das Weidezaungerät, ohne Strom wäre die Einfriedung kein Hindernis für die ebenfalls flinken Ziegen, doch wie schliesst man es korrekt an? Welches Kabel muss wohin? Celik, solche Hirtenhilfen nicht gewohnt, ist sich nicht mehr sicher, er probiert aus, testet mit dem Zaunprüfer die Spannung, sie ist immer zu tief. Zum Glück kommt in diesem Moment Projektleiter Lang angefahren, er will mit Ali zusammen Bäume auf der Weide auszäunen, vor den Ziegenmäulern schützen, er schaut, lächelt, «ohne Erdungsstange geht es nicht, Ali», drei Handgriffe, die Zaunspannung stimmt, Celiks Blick unter der Schweizerkreuz- «Den Geissen jedenfalls wird das Futter nicht ausgehen und Ali nicht die Arbeit.» Mütze scheint ein wenig verlegen, aber zufrieden, wieder etwas gelernt. Im Sommer auf die Alp «Ich habe mit Ali gute Erfahrungen gemacht», erzählt Lang, «er ist froh, kann er arbeiten. Seine Schwierigkeit ist die sprachliche Einschränkung, nicht das Schaffen. Er ist immer voll dabei, wenn es etwas zu tun gibt.» Auch jetzt, Celik stellt den Strom ab, öffnet den Zugang zur Weide, Lang hat Bretter und Pfähle aus dem Auto geladen, gemeinsam machen sie sich daran, zwei junge Eichen einzuhagen. Die Geissen sollen die drei Waldweiden entbuschen, die die Gemeinde Cazis dem Projekt zugewiesen hat; ausgewählte Bäume müssen aber ausser Reichweite der gefrässigen Tiere bleiben. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden 23 Ziegen, drei wechselnde Wiesenflächen, «das reicht für den Frühling aus», schätzt Wuttge. Im Sommer gehts in die Höhe, vielleicht auf die Heinzenberger Alp Nova, «dort gibt es grosse Gebiete, die verbuschen», weiss der Cazner Pfarrer, den Geissen jedenfalls wird das Futter nicht ausgehen und Ali nicht die Arbeit. Wenn genug Spendengelder eingehen, genug Ziegenpatenschaften abgeschlossen werden, kann Agape nächstes Jahr vielleicht einen zweiten Hirten ins Programm aufnehmen, und Celik kann ihm dann weitergeben, was er schon gelernt hat. Der Nieselregen hört nicht auf. «Wir müssen Ali einen Hut besorgen», sagt Wuttge, aber Celik rückt nur seine rote Mütze mit dem weissen Kreuz zurecht, stolz, sie zu tragen. Quotidiana vom 8.5.2015, Seite 11.pdf ENGIADINA VENDERDI, ILS 8 DA MATG 2015 11 Cultura e musica sacrala a Müstair Ils 16 da mai han lö occurenzas da mezdi fin mezzanot DA REST GIACUN DERMONT / ANR I’l rom dal proget «cantars 2015» han lö dürant 36 dis in 25 lös da tuot la Svizra 440 concerts sacrals, lectüras, rapreschentaziuns da cabaret, referats ed oters evenimaints. Ils 16 da mai es eir Müstair in roda. Da la mità da marz fin il cumanzamaint da gün han lö i’ls chantuns Argovia, Berna, Basilea, Friburg, Grischun, Lucerna, San Gallen, Schaffusa, Soloturn, Sviz, Turgovia e Tu rich 36 dis da musica e cultura sacrala. Quels düran minchamai dudesch uras, da mezdi a mezzanot. Pro evenimaint vegnan preschentats dudesch concerts sacrals, lectüras, festas, preschantaziuns da teater ed oter plü chi düran maximal maing 40 minuts e cumainzan adüna l’ura plaina. Il cumanzamaint es gnü fat ils 14 da marz a Basilea e la finischun va rà lö ils 7 da gün a San Gallen. Ils 16 da mai vegn organisà eir a Müstair l’eveni maint «cantars 2015». Passa 12 000 partecipants in tuot la Svizra Il proget «cantars 2015» sta quist on suot il motto: multifari, colliand, intercunfi nari, progressiv. Passa 12 000 persunas sun cumpigliadas ingon in quist proget, da quai passa 2000 uffants. L’organisa tur general da quist evenimaint grond da cultura sacrala es l’associaziun da musi ca sacrala catolica svizra (AMCS) in stretta collaboraziun cun l’associaziun da chant sacral svizzer (ACSS). Il proget da cultura «cantars 2015» nu vain manà Editura: Somedia (Südostschweiz Presse und Print AG) Editur: Hanspeter Lebrument CEO: Andrea Masüger Schefredactur: Martin Cabalzar Redacziun Agentura da Novitads Rumantscha (ANR): Flurin Andry (fa), Augustin Beeli (abc), Gieri Antoni Caviezel (gac), Claudia Cadruvi (vi), Romana Duschletta (rd), Hans Huonder (hh), Susi Rothmund (sr), Gion Nutegn Stgier (gns), Giusep Venzin (gv). Collavuraturs redacziunals: Andreas Cadonau (ac), Giusep Capaul (gc), Lucas Deplazes (ld). Adressas redacziunalas: La Quotidiana, Via Sommerau 32, 7007 Cuira, tel. 081 255 57 10, mail: [email protected] Agentura da Novitads Rumantscha (ANR) Via da Masans 2, 7000 Cuira, tel. 081 250 48 00, fax 081 250 48 03, mail: [email protected] Surselva: tel. 081 936 47 00, fax 081 936 47 01, mail: [email protected] Engiadina: tel. 079 218 27 60, fax 081 856 11 59, mail: [email protected] Surmeir: tel. 079 430 69 30, fax 081 684 32 82, mail: [email protected] Sutselva: tel. 081 258 32 68 mail: [email protected] Tgòls postal, 7432 Ziràn Editura Somedia, Via Sommerau 32, 7007 Cuira; tel. 081 255 50 50, mail: [email protected] Servetsch d’abunents e da distribuziun: Via Sommerau 32, 7007 Cuira, tel. 0844 226 226, mail [email protected] Inserats Somedia Promotion, Via S. Clau Sura 11, 7130 Glion tel. 081 920 07 17, fax 081 920 07 18, mail: [email protected] La Quotidiana cumpara tschintg giadas ad emna Ediziun derasada: (Südostschweiz cumplet) 81 786 exemplars (Indicaziun d’editur) Derasaziun: 167 000 lecturs (MACH-Basic 2014-2) Pretschs d’abunaments sut: www.suedostschweiz.ch/aboservice Communicaziun da participaziuns considerablas sin fundament da art. 322 CP: Südostschweiz Radio AG, Südostschweiz TV AG, Südostschweiz Emotion AG, Somedia Distribution AG, Somedia Partner AG. Dretgs d’editur Igl è scumandà a terzas persunas betg autorisadas da reutilisar en ina moda u maniera ils inserats stampads en quest titel u parts da quels, surtut cun endatar els en in servetsch d’online. Mintga cuntravenziun vegn persecutada giudizialmain da la societad da propaganda, suenter avair consultà la editura. © Somedia Ün concert sacral a chaschun da l’ediziun 2011. tras per la prüma jada: fingià dal 2011 haja dat cun grond success concerts e ra preschentaziuns in bleras baselgias da tuot il pajais. Quella jada d’eiran parte cipats nov chantuns cun 242 occuren zas. Davo quistas experientschas positi vas es «cantars» gnü extendü quist on. La festa da cultura e musica sacrala es orien MAD tada ecumenicamaing. A plüs eveni maints da «cantars» vegn eir possibilità ün barat intercultural ed interreligius cun artists da las plü differentas naziuns. «Cantars 2015» dess dvantar üna festa da cultura e baselgia cun üna gronda dera saziun e che construischa punts tanter baselgias, culturas e generaziuns. Program multifar a Müstair In Val Müstair ha lö l’occurenza da «cantars 2015» in sonda, ils 16 da mai. Il program cumainza a las 12 da mezdi cun l’avertura festiva. Illa Baselgia da l’Ospiz rapreschentan Pater Gregor Imholz e’l Diala Quartett musica da Wolf gang Amadeus Mozart. Da l’üna strasu nan tübas tras la clostra. Sülla plazza da la clostra muossan ils tübaduors da la Val Müstair lur concert. A las duos as tuorna illa Baselgia da l’Ospiz per texts e musica davart las uras d’urazchun dals paters. Christof Anstein prelegia e vegn accumpignà da Gernot Niederfriniger a l’arfa, a la citra ed a l’arpet. Il program cuntinua a las trais illa baselgia son Ba stiaun cun chanzuns sacralas e profanas preschantadas da la gruppaziun «Ils Grischs». A las quatter ha la Musica Concordia Müstair sia cumparsa sün Plaz Grond. Els sunan suot il motto: «Brass meets Classic». I suonda a las tschinch üna devoziun cun Don Klaus Rohrer, spiritual da la Clostra San Jon a Müstair. A las ses maina priura Domenica Dethomas insembel cun la manadra dal museum Elke Larcher tras il museum da la clostra. A las set ha lö ün’orazchun nocturna, ün complet, illa baselgia da la Clostra San Jon cun las benedictinas da la clostra, suondà a las ot dal ensembel vocal «Suvendes» cun «Ad vesperam». A las nov maina il ravarenda refuormà Hans-Peter Schreich tras 500 ons chant sacral rumantsch. A las desch suna Marian Polin illa baselgia da la Clostra San Jon l’orgel. La finiziun da «cantars 2015» ha listessamaing Marian Polin cun ün concert d’orgel a las ündesch il la baselgia da l’Ospiz. Ils respuonsabels tscherchan amo voluntaris i’l sectur d’entrada. Interessats pon as annunzchar pro: Elke Larcher, E-mail: [email protected] o Tel.: 081 / 858 56 62 Che es furtüna? Referat da Ludwig Hasler a Scuol esser ün pa uffant. «No vain üna situa ziun in Svizra chi’d es unica e no lain tgnair quella inavant e scha pussibel müdar nüglia», ha’l declerà. DA BENEDICT STECHER / ANR In occasiun da la radunanza da la Banca Raiffeisen Engiadina Val Müstair ha gnü lö ün referat da Ludwig Hasler da Zollikon, Turich. El s’ha dumondà che es furtüna? Ed ha eir chattà respostas. Hasler ha stübgià fisica a l’ETH a Turich e filosofia. Dürant 15 ons es el stat professur per filosofia e 20 ons chefredactur da la «Weltwoche». «Davo n’ha eu lavurà liber per cha in gün nun haja la lizenza per am pensiu nar», ha’l dit. Schi’s po dvantar pauschal 95 ons schi manaja el chi’s stuvess amo tour alch per man eir schi’s es pensiunà. «A mai nu para bun scha no fessan sim plamaing 30 ons la posa», ha referi Ludwig Hasler inavant. Raps nu fan adüna esser furtünà però l’avair ün pa daplü schon. Ramassar raps ad ün cuntin sco Dagobert Duck nu fa gnir furtünà, ma la lavur chi’d es cumbinada cun quel agir forsa almain ün pa. I’s sto collavu rar cun la furtüna, la furtüna nu vain da sai. «No lavurain ad ün cuntin per ragi undscher alch, lura vaina quai, e lura esa uschè», ha’l manjà. El ha quintà al pu blic l’episoda cun seis bel auto. Cun grond plaschair d’eira’l possessur d’ün auto da la marca Jaguar, ün vehicul da bellezza, plain da ruina, però bel. I’s sto viver uschè cha scha la furtüna es üna jada d’intuorn schi cha quella nun’s in vlida. Blera glieud viva aint las ruinas da lur adüs. Revitalisar giavüschs e sömmis Ils giavüschs, ils sömmis e la brama ston gnir da temp in temp revitalisats. «Sch’eu surdun meis cello ad inchün schi til intun’eu. Ed eu sun stut cha la glieud nu fa quai cun sai svess», ha quin tà Hasler. El cugnuoscha blera glieud chi sun da l’avis cha la fuorma co ch’els sun gnüts sül muond es in uorden, im pustüt ils homens. Duonnas sun plütost Ludwig Hasler ha referi a Scuol. transmüdablas e quai d’eira fingià aint il paradis uschè. Eva d’eira quella chi ha manà a seis hom our dal paradis. E quai causa ch’ella vaiva avuonda dal mincha di in abundanza. «Per furtüna ha ella fat quai. Eu sun hoz amo grat ch’ella ha fat quist pass», ha’l dit. Inavant ha’l manjà cha scha Adam vess gnü da decider füs san nus amo hoz là. La devisa es dad es ser fini per avair la furtüna. Che sun las premissas per avair furtüna? I nu da fur FOTO B. STECHER tüna excepziunada cun dovrar las aignas forzas. Hasler es da l’avis cha nossas for zas sun ögls, uraglias, pensar, cuorrer, agir, inventar ed impustüt il douvrar quellas robas in ün möd effectiv. Uffants chi sun furtünats quintan bler in ün möd chi nu vegnan bod gnanca davo culs pleds. I voulan quintar tuot e svelt, i voulan cuorrer ed i voulan scuvrir il muond. Quel chi voul avair ün’idea da la furtüna nu dascha mai gnir our da’l Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden No lain chi resta uschè sco hoz Inavant ha manjà Hasler cha no vulain chi resta adüna uschè sco hoz. «Eu n’ha gnü hoz la pussibiltà da leger aint il tren la gazetta detagliadamaing ed eu less manzunar be ün pêr problems cha no vain tenor quella. Davo pudaivat stüb giar svessa scha vo eschat furtünats o na», ha’l dit invers ils audituors. El ha manzunà la racumandaziun da l’uffizi da sandà chi disch cha duonnas as pon laschar gustar ün fin duos magiöls alco hol dürant ün di ed ils homens daschan giodair duos fin trais magöl. Per tuots duos esa important da viver almain duos dis l’eivna sainza alcohol. «Quai voul dir cha’l stadi nu voul preservar a no da l’alcohol, dimpersè preservar a no da no svess. Scha’l stadi surpiglia nossa responsabiltà schi nu vain no d’avair quella svessa», uschè Hasler. Tenor el daja illa vita situaziuns ingio chi’s dou vra ün vinars. I dà eir da quella glieud chi sun buns da supportar be schi han baivü trais magiöls alcohol. «No eschan svess respunsabels per nossa vita e na l’uffizi da sandà», es l’avis da Hasler. Il referent da la saira ha manzunà amo ul teriurs problems. Üna terapeuta ha dit üna jada cha cur chi va vers ils examens da l’università nun ha il team da tera peuts plü ingüna capacità per güdar als students. Güdar a sai svess e güdar in gio chi va insembel cun la tecnologia d’ozindi. Per finir ha Hasler manzunà ün ulteriur artichel: I dà in Svizra adü na daplüs umans cun disturbis da man giar, che ha la confederaziun intenziun da far? «Quai sun insè tuot lapalias chi nun han da che far nüglia cun furtüna ed ingio cha no vain da’ns güdar svess», ha’l conclüs. 2. ausgewählte Kolumnen aus den Lokal- und Regionalzeitungen Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden rd wie in der nem Teil der s Schweizerde der EntDoppelt geheisst das ziegen hätten bei den Italienern, Chinesen oder jetzigen Auftritt lockt Graubünden keinen hinter Franzosen bestimmt für Entzücken gesorgt. Es dem Ofen vor. Es gibt nichts einzuwenden gegen hätte auch niemand 300 «Geissli» erwartet. die Ausstellung über den Nationalpark, ist dieser K_Bündner Tagblatt vom 2.5.2015, Seite 2.pdf doch von zentraler Bedeutung für den Kanton und NADJA MAURER ist Regionalredaktorin. dessen Präsentation in Mailand mehr als berech- [email protected] Z U M S O N N TAG Haltung der Barmherzigkeit ▸ J Ö R G M . W U T T G E über die Tugend I mmer wieder bin ich von Papst Franziskus fasziniert und überrascht. Er reformiert die Römisch-katholische Kirche mehr als alle anderen vor ihm. Und dies nicht mit grossen Worten, sondern mit kleinen Gesten, die aus einer Haltung der Eindeutigkeit entspringen: Vieles davon ist bekannt und ging durch die Medien: Er wohnt im Gästehaus des Vatikans, er isst täglich zusammen mit den Angestellten des Vatikans, er zelebriert die Messe mit den Reinigungskräften, dem Küchenpersonal, den Gärtnern, er fährt einen alten Ford Fiesta und trägt seine alten Schuhe. Manche seiner kleinen Gesten sind wiederum weniger bekannt: Dass er seinen Geburtstag statt mit Mitgliedern der Kurie lieber mit Bettlern verbringt und im Gefängnis mit Gefangenen diskutiert und ihnen die Füsse wäscht oder dass er als Bischof von Buenos Aires jahrelang und zum Wolf chtert. Die Initiative ist nicht nur fanfeindlich, sondern bestraft auch parerinnen und Sparer. Denn Einmen und Vermögen werden zu Lebn besteuert. Das angesparte Vermöwird gar jedes Jahr erneut besteuert. nnahme der Initiative würde beim des Steuerzahlenden nochmals ozent an den Staat fliessen und ein s Mal besteuern. Das ist einfach zu mmer mehr Familien haben in den en Jahren, auch mit den tiefen Zinsich Eigenheim erworben und die obilienwerte sind zudem angestieZusammen mit weiterem Vermöus Vorsorgegelder/Erspartem dürfin vielen Fällen der Freibetrag übertten werden. So ist mit dieser Steuer der Mittelstand betroffen, entn den Behauptungen der Initianten. rossteil der Vermögen ist in Immon, weshalb die Hauseigentümer beers stark von dieser Steuer betrofwären. Darum unterstützt der Haustümerverband seine Mitglieder st klar gegen die Erbschaftssteuer. IAN BERGAMIN, MITGLIED DES TANDS HEV MITTELBÜNDEN einen verarmten Waldenser Pfarrer unterstützt hat. Jeglicher Pomp und Luxus, jegliche Abgrenzung scheinen ihm fremd. Diese Haltung der Barmherzigkeit trägt dazu bei, dass sich alle in der Kirche und in den Kirchen Tätigen, an seinem Handeln messen lassen müssen. Niemand kann sich jetzt mehr mit Sätzen wie «Mit Barmherzigkeit kann man keine Kirche führen» oder «Jesu handeln ist nichts für die aktuelle Tagespolitik» herausreden. Durch seine eindeutige Haltung der Barmherzigkeit wird er nicht nur die Katholische Kirche reformieren, sondern auch die Reformierte Kirche verändern. Alle werden wir uns an dieser Haltung der Barmherzigkeit messen lassen müssen. So führt Franziskus uns eine urreformierte Tugend neu vor Augen: Sich immer wieder direkt auf die Bibel und das Handeln Jesu zurückzubesinnen. J Ö R G M . W U T T G E ist Pfarrer in Cazis, Flerden/Urmein/Tschappina. IMPRESSUM zes von nackten Zahlen. Wenn man schon solche Behauptungen in die Welt setzt, sollte man sich zuerst gründlich Herausgeberin: mit der Materie auseinandersetzen. LauSomedia (Südostschweiz Presse und fend berichten die Zeitungen von ÜberPrint AG). griffen auf Leute in ganz Europa und der Verleger: Hanspeter Lebrument. übrigen Welt. Letztes Jahr gab es mehreCEO: Andrea Masüger. re Angriffe auf Menschen in Italien. Redaktionsleitung: Kürzlich haben die Wölfe in Russland Larissa M. Bieler (Chefredaktorin, eine Rentnerin zerfleischt. Dass in der lmb), Norbert Waser (Stv. ChefSchweiz bis jetzt nichts passiert ist, kann redaktor, nw), Luzi Bürkli (lub). man nur dem enormen Einsatz und Redaktionsadressen: Fleiss der Wildhüter verdanken. Das Bündner Tagblatt, AJF Graubünden hat im 2014 allein Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, 1936 Stunden und einen Betrag von Telefon 081 255 50 50, E-Mail: 163 000 Franken für die Beobachtung [email protected]. und das Fernhalten der Wölfe von SiedVerlag: Somedia, Sommeraulungen und Gemeinden aufgewendet. strasse 32, 7007 Chur, Tel. 081 255 50 50, Die in der Jagdrechnung verdeckten E-Mail: [email protected]. Kosten kann der normale Bürger nicht Kundenservice/Abo: Somedia, kontrollieren. Wenn der Wolflobby die Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Argumente ausgehen, sollten sie nicht Tel. 0844 226 226, der Bevölkerung durch Unwahrheiten E-Mail: [email protected]. Sand in die Augen streuen. Die Wildhut Inserate: Somedia Promotion, begleitet zum Teil die Wölfe Pressespiegel Tag und Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Nacht und sorgt dafür, dass diese den Telefon 081 255 58 58, E-Mail: Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Agglomerationen nicht zu nahe [email protected] Reichweite: 167000 Leser (MACHmen. Einfach so zum Spass mussten sie Basic 2014-2). nicht einen renitenten Wolf besenden. eschirr und WC. wir uns zurück enen Wohnung ellnessoase, baärmer desto lie- erarbeiteten Regeln zu folgen. Und was geht das andern Teilen der Welt das Wasser knapp wird. jetzt wieder uns Senioren an? Ja, früher waren wir Halten wir also Sorge zu diesem Gut. gezwungen mit wenig auszukommen, aber jetzt, da wir vielleicht vermögend sind nach Jahren har- URSULINA MUTZNER-SCHARPLATZ ist Ärztin und K_Bündner Tagblatt vom 25.4.2015, Seite 2.pdf ter Arbeit, dürfen wir uns wohl etwas leisten, brau- Mitglied des Bündner Seniorenrates. Z U M S O N N TAG Ausgeglichenheit ▸ A N D R E A S R E L L S TA B* über Angst und Unsicherheit A ngst vor Atommülllager, vor Überfremdung und Fremdbestimmung durch den Internationalen Gerichtshof, vor Terroranschlägen ... – es gibt viele Themen, die Ängste auslösen. Oft ist jedoch nicht so klar, wie die Lösungen aussehen sollen. Immer wieder wird politisch gekonnt mit den Ängsten gespielt und damit eine sachliche Lösungsfindung erschwert. Angst und Unsicherheit sind keine guten Ratgeber. Sie lähmen eine Weiterentwicklung, wie es schon damals bei den Jüngern nach der Auferstehung Jesu der Fall war. Sie hatten sich eingeschlossen und erkannten Jesus nicht, der in ihre Mitte trat. Sie hatten so grosse Angst, dass sie nicht mehr klar sehen konnten. Nachdem Jesus ihnen die Wundmale an seinen Händen und Füssen gezeigt hatte, «staunten sie, konnten es aber vor Freude noch nicht glauben». Zwei gegensätzliche Gefühlslagen, die nahe beieinander liegen, und die beide lähmen. Christen sind keine blauäugigen Optimisten, die alles gut reden wollen, und sie sind keine Pessimisten, die das Ende der Welt gleich um die Ecke kommen sehen. Christen sind Realisten: Das Kreuz ist Teil des Lebens und damit auch der Tod, Schwierigkeiten, Not, Ängste. Aber auch die Auferstehung ist Teil des Lebens, und damit Hoffnung, Perspektive, Zuversicht, Barmherzigkeit. Wichtige Entscheidungen soll man nicht in einer ängstlichen oder euphorischen Gemütslage treffen, sondern im Zustand des Ausgleichs. Lösungswege dürfen manchmal etwas behäbig und unspektakulär sein. Jesus nimmt die Ängste und Zweifel seiner Jünger ernst, ohne sie zu tadeln. Auch mit uns hat er Geduld. Darum dürfen auch wir ein wenig Geduld mit uns und mit unseren Mitmenschen haben. *A N D R E A S R E L L S TA B ist Pfarrer des Seelsorgeraumes St. Anton-Maria Krönung in Zürich. Quelle: kath.ch IMPRESSUM wohl wir nie jemandem etwas getan haben, die Kinder sowieso nicht. Wenn unsere Kinder gross sind, müssen sie weg, vor allem die Buben. Die Mädchen können bleiben, sie bekommen aber noch keine Kinder solange ich nicht alt bin. Wenn sie eine eigene Familie gründen wollen, müssen sie auch weg. Doch in der Fremde ist es gefährlich. Ein Bub ist in Zürich von einem Zug überfahren worden, und im Wallis hat es mehrere Menschenrudel mit Knallrohren. Ich weiss nicht, was wir noch machen können, damit die Menschen uns in Ruhe lassen. Sogar das Hirschfleisch mögen sie uns nicht gönnen, obwohl die Hirsche Schaden im Wald machen, wenn es viele sind. Die Jäger sagen, dass sie den Wald schützen müssen, doch das machen wir ja für sie, wenn man uns in Ruhe lässt. Ich wünschte, dass die Menschen uns glauben, dass wir sie auch gerne in Ruhe lassen. Herausgeberin: Somedia (Südostschweiz Presse und Print AG). Verleger: Hanspeter Lebrument. CEO: Andrea Masüger. Redaktionsleitung: Larissa M. Bieler (Chefredaktorin, lmb), Norbert Waser (Stv. Chefredaktor, nw), Luzi Bürkli (lub). Redaktion: Sarah Blumer (Beilagenredaktion, blu), Gieri Dermont (Aussenredaktion Surselva, de), Denise Erni (dni), Kerstin Hasse (ha), Silvia Kessler (ke), Flurina Maurer (fm), Nadja Maurer (nm), Marc Melcher (mm), Sabine-Claudia Nold (nol), Cornelius Raeber (Beilagenredaktion, cr), Julian Reich (Leitung Ressort Kultur, jul), Thomas Spinas (ts), Claudio Willi (Wi). Redaktion Sport: René Weber (Leitung, rw), Hansruedi Camenisch (Stv., ca), Kristian Kapp (kk), Johannes Kaufmann (jok), Jonas Schneeberger (jos), Jürg Sigel (js). Bildredaktion: Marco Hartmann (Leitung, ham), Yanik Bürkli (yb), Theo Gstöhl (thg), Olivia Item (oi). Redaktionelle Mitarbeiter: Juscha Casaulta (jc). Redaktionsadressen: Bündner Tagblatt, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Telefon 081 255 50 50, E-Mail: [email protected]. Verlag: Somedia, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Tel. 081 255 50 50, E-Mail: verlag@ somedia.ch. ▸ LUPA ALIAS GUSTAV OTT, DOMAT/EMS Kundenservice/Abo: Somedia, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Tel. 0844 226 226, E-Mail: [email protected]. Pressespiegel Inserate: Somedia Promotion, Sommeraustrasse 32, 7007 Chur, Leserbriefe sind beim «Bündner Tagblatt» Telefon 081 255 58 58, E-Mail: [email protected]. Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Verbreitete Auflage (Südostschweiz Gesamt): 81 302 Exemplare, davon willkommen. Der Textumfang sollte nach verkaufte Auflage 78 482 Exemplare (WEMF-/SW-beglaubigt, 2014). Möglichkeit 1500 Zeichen nicht übersteigen. Reichweite: 167 000 Leser (MACH-Basic 2014-2). Exklusive Leserbriefe werden bevorzugt K_Quotidiana vom 1.5.2015, Seite 19.pdf VENDERDI, ILS 1 DA MATG 2015 noziun da la geologia flum en l‘Africa lottaria s s s 19 PLAID PER LA DUMENGIA Cant e musica el survetsch divin barettist tudestg w antas en a retscha quei buca mo ina rama pil survetsch 3 divin, mobein ina part dil survetsch s segn d‘auto divin. Sche nus vegnin ensemen la per Belgia w l plevon e scriptur Jeremias Gott dumengia tier il survetsch divin en cifra romahelf che ha enconuschiu fetg bein baselgia sch’ei igl intent principal na 500 s ils carstgauns e che ha giu in ordvart quel da confirmar nossa cuminonza fin dun per observar ils carstgauns en avon Deus e da retscheiver ord lur ver esser, raquenta en sia novella quella cuminonza novas forzas per cifra roma«Leiden und Freuden eines Schul na 50 w la veta dil mintgagi. En quei senn ei scursanida meisters» – sch’il scolast sunavi la per tonna dumengia sil vegl harmonium en ba buca mo il plevon il perdegader digl s evangeli, mobein era igl organist e selgia sche eri quei sco sch’enzatgi l’organista che lain resunar lur in prendessi ad enzatgi ils quitaus giu 2 struments. Era els vulan gidar a da dies. Il cant e la musica dil sur Schliaziun da la cruschera francar ils ligioms dalla cuminonza vetsch divin gidan ad alzar l’egliada dals 2 d‘avrigl 2015 dils quitaus da mintga gi viers Deus dalla raspada. Quei munta gest era s I A I T pil plevon in grond encuraschament che dat a nus novas forzas. Ed il re S C H A L E R I S A D A e sustegn, pertgei igl ei aschia: Buca A H A U S B E N E L U X formatur Martin Luther, ch’ei era L L A A R I S T I D E mintga priedi dil plevon gartegia daventaus enconuschents sco autur T U R B U L E N T N I medem bein. Ei dat mintgaton era da plirs bials chorals, ha getg inaga R A P E B S I R E N A priedis ch’ein fetg fleivels, era sch’ins R P A G A U S T E A K da: «In dils pli bials regals che Deus A L UM I N I UM A A ha fatg a nus ei la musica. Culla mu ha sedau tutta breigia culla prepara B R E M E N S Z sica san ins scatschar bia tentaziuns e ziun. Con bein fa ei lu da saver – igl I R D H A I organist, l’organista ein gie era aunc GO T T H E L F U nauschs pertratgaments.» A R L A M E N T N cheu. Ei dependa buca mo dil prie di. Era igl organist e l’organista a musica ei il lungatg dil cor. Quei lungatg contonscha encar emprovan cun lur musica da dar dens dil cor dil carstgaun che restan cunfiert e curascha alla raspada. Era els emprovan dad arver ils cors dils serrai ad autras pusseivladads. Il carstgaun ei ina unitad dad intelletg auditurs per quella verdad che Cri stus vul mussar a nus tuts per che e sentiment. Omisduas parts ston mi: Sebastian Brändli, Turitg nus anflien la dretga libertad. Bugen vegnir risguardadas. Sebasond sin less jeu prender cheu la caschun s soluziuns dal legn cruschà èn d’in quella verdad e sin quella enconu fin ils 31 da matg 2015 a la: Redac schientscha han nos perdavons gia d’exprimer a tuts organists ed a tut La Quotidiana, Via Sommerau 32, da vegl enneu dau gronda peisa alla tas organistas, che prestan in fideivel Cuira u per mail u sms a l’adressa musica ed al cant era el survetsch di e grond survetsch che vegn savens [email protected] survesius da biars, in cordial engra redacziun da La Quotidiana giavi vin. La musica conserva forzas che ziament! scaffeschan cuminonza. Ella ei per lecturas e lecturs bun divertiment DA LUZI BATTAGLIA-SIGRIST, PLEVON PENSIUNAU, FARSCHNÒ I matg a fortuna a la tschertga da la solu da la cruschera agiuntada. Redacziun La Quotidiana L PARTIDA LIBERALA Nominaziuns per las tschernas federalas (cp) La PLD.Ils Liberals GrischunPressespiegel invida cità da Cuoira e grandcusglier, pigliaran gövgia, als 7 da mai 2015 a partir da lasLandeskirche quatter candidatas e ses candidats posi Evangelisch-reformierte Graubünden 19.00 aint il auditori da la Banca chantu ziun a las propostas da vuschar. Lura se nala a Cuoira ad üna radunanza da dele guirà la decisiun da las parolas ed i gna gats speciala. I’l center sarà la nomina ran dattas cuntschaintas las parolas gnü K_DavoserZeitung vom 8.5.2015, Seite 19.pdf Davoser Zeitung Klosterser Zeitung Prättigauer Post R E G I O N Freitag, 8. Mai 2015 19 KIRCHENFENSTER Schachtelzeiten Immer wieder im Leben müssen wir Altes hinter uns lassen und Neues anpacken. Jeden Frühling ziehen Menschen um, alles wird in Schachteln gepackt und am neuen Ort wieder ausgepackt. Es geht dann jeweils eine Weile, bis man wieder eingerichtet ist und sich eingelebt hat. Verabschieden, traurig sein, planen, neu anfangen, sich arrangieren, voller Hoffnung und auch Wehmut: Dies ist der Prozess, den so ein Umzug mit sich bringt. Auch im Grösseren kennen wir ihn, mancher Betrieb, manche Gemeinde und auch Kirchgemeinde steckt plötzlich mittendrin und wird fusioniert. Viele tendieren dazu, am Alten festzuhalten. Wir mögen sie nicht so sehr, die Schachtelzeiten, brauchen Geborgenheit, Bekanntes, eine Heimat, Wurzeln, Menschen, auf die wir uns verlassen können, Orte, die uns lieb sind. Wenn wir Abschied nehmen müssen, dann tut das weh. Wie schlimm muss es erst für diejenigen sein, die fliehen und alles verlassen müssen, um zu überleben. Sie hoffen, dass sie in Sicherheit sein werden, und finden sich in der Fremde wieder, in Unsicherheit und oft Leid und mit der Frage: Werde ich eine neue Heimat finden, Wurzeln und Orte, die mir lieb werden, Menschen, die ich zu meinen Freunden zählen kann? Jeder neue Anfang, so sagen wir, birgt Chancen. Das gilt für die Umzüge hier bei uns, wo sich die meisten auf das neue Daheim freuen. Es gilt hoffentlich auch für ein Zusammengehen mit anderen, wie im Fall einer sich fusionierenden Kirchgemeinde, denn da gibt es Menschen, die einander wieder Heimat geben können und Orte, die uns lieb sind und neu lieb werden können. Gilt es auch für all die Menschen auf der Flucht? Über jedem Abschied und jedem Neuanfang steht Gott, der Gott, der uns Heimat gibt und ist, egal was sich in einem Leben verändert, ob Schachteln gepackt werden müssen oder schon ausgepackt sind. Jedoch heisst es in der Bibel auch: Wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebräerbrief 13.14). Das bedeutet, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass sich das Leben immer wieder ändert, ja vergänglich ist. Der Vers bringt aber auch die Hoffnung auf den Punkt: Gott gibt uns eine Heimat, die mehr ist als das, was wir uns auf dieser Erde aufbauen, mehr als dieses Leben hier mit all seinen Hoffnungen und Traurigkeiten. Jede Heimat, die wir uns hier aufbauen, ist nur auf Zeit, die ewige liegt bei Gott. Meine Tochter hat den Hebräerbrief für mich ziemlich treffend auf den Punkt gebracht: «Das Leben ist wie ein Schnuppertag, zu dem Gott uns schickt. Wir dürfen hier leben, danach gehen wir wieder zu ihm zurück.» Dazwischen liegen die Schachtelzeiten. Und wenn wir diese Schachteln ausgepackt haben, dann können wir uns einrichten, eine Heimat aufbauen, Geborgenheit suchen, uns verwurzeln und anderen Wurzeln geben. Dies tun wir im Wissen, dass kein Mensch auf dieser Welt für ewig eine bleibende Statt hat. Und wer weiss, vielleicht gibt uns gerade dieses Wissen den Mut, jemandem, der alles verloren hat, ein Stück Heimat zu geben? Claudia Bollier Hülsen, Pfarrerin Evangelischreformierte Kirchgemeinden Davos Monstein und Wiesen Endlich Wasser auf den Äckern Mais-Monokulturen sind in der Provinz Bolívar in Ecuador weit verbreitet, aber Gemüsegärten machen immer mehr Boden gut. Zu verdanken ist dies dem Bau eines Wasserversorgungssystems und Schulungen in Bio-Landbau, beide unterstützt von Swissaid. pd | «Davon haben wir seit Jahren geträumt. Wir haben immer wieder ein System zur Wasserversorgung beantragt, aber gebaut wurde nie eins. Zwar sicherten uns die Politiker während der Wahlkampagnen ihre Hilfe zu. Aber sobald sie im Amt waren, vergassen sie uns wieder», sagt Don Wilfrido Guizado, Präsident des Wasserkomitees von Canduya in der ecuadorianischen Anden-Provinz Bolívar. Dank der Partnerschaft mit Swissaid hat sich das Leben dieser Gemeinde dennoch nachhaltig verändert: Heute können 72 Familien ihre Felder bewässern und das ganze Jahr über Gemüse, Früchte und Getreide anbauen. Don Wilfrido führt uns an den Rand des 30 mal 40 Meter grossen Wasserreservoirs, das zwischen der Quelle und den darunter liegenden Bauernhöfen angelegt ist: «Alleine am Reservoir bauten wir ein ganzes Jahr und bis das gesamte Bewässerungssystem tatsächlich funktionierte, leistete die Gemeinschaft zwei Jahre Minga.» So heisst die besondere Form der Gemeinschaftsar- beit, die in Ecuador Tradition hat. Gemeinsam anpacken Swissaid stellte das Material sowie einen Ingenieur zur Verfügung. Die eigentlichen Bauarbeiten erbrachte jedoch die Dorfgemeinschaft selber. Frauen und Männer wechselten sich ab, hoben Gräben aus und bauten das Reservoir: Eine enorme Leistung, wenn man bedenkt, dass sich die Wasserquelle in rund zehn Kilometer Entfernung auf einer Höhe von 3800 Metern befindet. «Die Distanzen und die Witterung erschwerten die Arbeiten», so Don Wilfrido, «aber wir haben alle am selben Strick gezogen.» Und jetzt können 72 Familien je zwei Hektaren ihrer Felder direkt mit dem kostbaren Nass bewässern. Um den Unterhalt des Systems sicherzustellen, zahlen die Familien zudem sieben Dollar pro Monat in einen Reparatur-Fonds ein. Dieses Geld wird vom Wasserkomitee verwaltet, das demokratisch gewählt wurde und schon die Bauarbeiten über- wacht hat. «Früher konnten wir nur einmal pro Jahr Gemüse säen. Während der Trockenzeit bauten wir nur Mais an, der weniger Wasser braucht», erinnert sich Aída Flores, Bäuerin in Canduya. Die Mais-Monokulturen benötigen aber grosse Mengen Kunstdünger und chemische Pestizide, sind wenig rentabel und schaden der Umwelt. Deshalb hat sich Swissaid auch dafür engagiert, dass die Landbevölkerung ökologische Anbauweisen übernimmt. Know-how wird weitergegeben Henry Rojas, landwirtschaftlicher Berater bei Swissaid, begann schon vor drei Jahren mit der praktischen Schulung vor allem von Frauen. Viele Männer müssen in der nahe gelegenen Stadt arbeiten, um ihre Familien ernähren zu können. Die Bäuerinnen, die vor drei Jahren auf Biolandbau umgestellt haben, benötigen Henrys Tipps heute nicht mehr. Sie organisieren sich selbst, unterstützen sich gegenseitig und tauschen ihre Erfahrungen aus: «Jeden Donnerstag treffen wir uns auf zwei bis drei Bauernhöfen zur Minga, erledigen schwere Arbeiten gemeinsam oder beraten uns gegenseitig», erklärt Manuela Siqueira, die zu den Pionierinnen zählt. Henry, der seine ehemalige «Schülerin» Das beeindruckende Reservoir nach seiner Vollendung. vor einem halben Jahr zum letzten Mal besucht hat, stellt zufrieden fest, dass ihr Gemüsegarten sehr gut unterhalten ist. Jetzt ist es Manuela, die andere Bäuerinnen berät, die erst kürzlich auf Biolandbau umgestellt haben. «Bevor ich meine Anbaumethoden geändert habe, gab mein Gemüsegarten nicht viel her. Heute gedeiht alles Mögliche: Kohl, Broccoli, Salat, Kartoffeln, Karotten, Spinat», freut sich Manuela. Sie hat hart dafür gearbeitet. Jetzt muss sie kein Gemüse mehr kaufen, weil alles, was die Familie verzehrt, im eigenen Garten gedeiht. So spart die Bäuerin zehn Dollar die Woche. «Ausserdem fahre ich einmal wöchentlich eineinhalb Stunden mit dem Bus in die Stadt, wo ich einen Teil meiner Ernte auf dem Markt verkaufe. So kann ich zwischen 15 und 35 Dollar dazuverdienen.» Die Bäuerinnen von Canduya und den umliegenden Dörfern wechseln sich beim Verkauf ihrer Produkte in den Städten der Umgebung ab. Sie bieten ihre Erzeugnisse unter dem Label «Biogranjas» zVg/swissaid.ch (Bio-Bauerhof) an, das von Swissaid ins Leben gerufen wurde und auch in andern Regionen präsent ist. So sind sie auf den Märkten einfach zu erkennen und garantieren den Konsumentinnen und Konsumenten Bio-Produkte. «Immer mehr Menschen bevorzugen Nahrungsmittel, die ohne Chemie angebaut wurden. Deshalb wollen wir voll auf den ökologischen Landbau setzen», bekräftigt Katherine Acurio, eine junge Bäuerin, die vor sechs Monaten zum Swissaid-Projekt gestossen ist. DANKSAGUNG Der Glaube tröstet, wo die Liebe weint, Er sprach zu mir: «Halt dich an mich, es soll dir jetzt gelingen; Doris Gloor ich gebe mich selber ganz für dich, da will ich für dich ringen; 23. Juni 1959 – 14. April 2015 Dass Doris von so vielen Menschen geliebt und geschätzt wurde, erfüllt uns mit Dankbarkeit. denn ich bin dein und du bist mein und wo ich bleibe, da sollst du sein; uns soll der Tod nicht scheiden. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Für die tröstenden Worte, gesprochen oder geschrieben, für einen Händedruck oder eine stumme Umarmung, für Karten und Geldzuwendungen sagen wir allen herzlichen Dank. Klosters, im Mai 2015 Die Trauerfamilie Martin Luther K_Engadiner Post vom 2.5.2015, Seite 15.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden K_PrättigauerHerrschätler vom 2.5.2015, Seite 13.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden K_PrättigauerHerrschätler vom 25.04.2015, Seite 13.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden K_Quotidiana vom 8.5.2015, Seite 19.pdf VENDERDI, ILS 8 DA MATG 2015 n affar ple PLAID PER LA DUMENGIA La carezia ei la punt tier la gloria da Diu rgia Piculezzas dattigl ossa aint igl Buffet A Casti ins deplorescha tgi igl kiosk dalla staziun ò saro per adegna sias por tas. Ensascu mantga chel, er schi adeg na pi pacas persungas faschevan adie ver da chella purscheida. Da sperar è tgi igl tancadi e shop, gist da l’oter mang digl stradung, profitescha tgi dat betg ple igl kiosk dalla staziun ed er igl Buffet dalla staziun. Jonny Berri tgi ma gna cun sia donna igl Buffet dalla sta ziun vess bagn en plan tge far cugl kiosk e chegl fiss da far or da chel en schinumno «fumoir» per sies giasts. Anc vegia el betg contacto igls respon sabels dalla Veiadafier retica e concret seia anc navot, dei igl ustier digl Buffet dalla staziun a Casti. Da nov venda el er pitschens «snacks», traclos e bavrondas «take away», vot deir tg’ins pò piglier cun sa sez. Da cumprar dattigl da nov aint igl Buffet dalla staziun a Casti er igls schi numnos «Swisslos», en artetgel tgi sa venda adegna bagn. Previa è er tgi aint igl decurs da chesta premaveira è allou ra pussebel da far lotto tar Jonny Berri aint igl Buffet dalla staziun, chegl tgi niva er fatg savens aint igl kiosk gist da speras. DA P. BENEDICT ARPAGAUS, NOSSADUNNAUN E lla primavera, ual ussa el matg ed el zercladur, vegnan nozzas celebradas frequentamein. Sco sa cerdot vegnel jeu clamaus tscheu e leu per quellas ceremonias. Igl onn vargau haiel jeu astgau separticipar alla fiasta da nozzas da miu frar. Igl ei stau ina fiasta biala e speciala. Ina gruppa hilarica da hosps era presenta ed jeu hai giu l’honur da presidiar la ceremonia. Quella fia sta ei stada zun particulara, perquei che miu frar e sia dunna han lur origin en differentas culturas ed appartegnan a differentas religiuns. Cura che jeu hai observau ils hosps ei in patratg vegnius, il qual jeu haiel immediatamein duvrau sco introducziun per la ceremonia. Quei patratg era franc in’inspira ziun dil tschiel. Ina part da quei patratg vi jeu parter cun vus. N FOTO G. N. STGIER ies mund ei plein da con flicts, perquei che carstgauns creian ch’els stoppien perreger ed ugadar ils auters, perquei che car stgauns creian ch’els hagien il dretg da prender naven als auters lur tia ra e lur funs, perquei che car stgauns han l’arroganza da crer ch’els appartegnien ad ina megliera etnia ni alla «vera» religiun. Aschia muossan l’amur, la carezia – la quala ligia duas persunas che han lur origin en differentas culturas, etnias e religiuns – claramein che tut sedispitem e mintga pretensiun da pussonza ein ballurdas. L munala da Mustér ch’ins savess cun empau bunaveglia e dapli confidonza ella giuventetgna dar cheu ina certa cunterpeisa. Cun quella brev aviarta lein nus animar l’entira societad, interpresas ed 19 ’amur, la carezia enconuschan buca limitas, buca cunfins, anzi ellas surpassan las limitas. Dieus ha scaffiu il mund. Ils carstgauns han ditgau las limitas. Bien, certas limi tas ein tscheu e leu giustificadas. Aschia eisi impurtont da metter li mitas per realisar ina cunvivenza en pasch. Igl ei impurtont da determi nar entginas caussas per proteger sesez – buca tut savein nus purtar e tuchegiar cullas medemas forzas. Ina limita ei buca semplamein in caussa mala. Era la carezia metta li mitas – mo adina per proteger ed alimentar la veta, mo mai per op primer ni destruir la veta. S che dus carstgauns regalan in a l’auter il plaid «gie» ed ils quals vegnan ord differentas culturas e religiuns, lu vegn cheu ina carezia senza cunfins veseivla, la carezia di vina. A mur, carezia, quei ei buca mo bi. Carezia ei era lavur. Care zia ei buca mo in bi sentiment che flurescha oz e sflurescha damaun. Carezia provochescha nus da mirar pli lunsch. Carezia provochescha nus da mirar pli profund. Carezia supplichescha nus d’arver nos cors, nossa moda da patertgar, plidar ed agir e da midar ei sch’igl ei necessa ri. Carezia po esser stentus e min tgaton tementont – perquei che l’amur, la carezia portan als cunfins e sur quels ora. L a carezia fa indentergliauter nies uorden ed ignorescha las aschinumnadas normas. L’amur, la carezia ein la scola la pli impurton ta dalla veta, pertgei ellas dattan a nus lecziuns che lain madirar e se sviluppar nossa persunalitad pro fundamein e veramein. L’amur, la carezia ein il pli prezius, pertgei mo ellas ein la punt tier la gloria da Diu, el parvis. NOS MORTS Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Menga Senn-Bernhard, Danis Nus sesanflavan el davos di dil meins scha piteva en special igl atun ed igl unviern dal Südostschweiz vom 8.5.2015, Seite 16.pdf Bild Keystone Verhaltensregeln h Bauern und Wande Das hält der Bischof von der «Meinung des Volkes»: Nichts! Ausgabe vom 3. Mai Zum Artikel «Bistum: Volkswille unwesentlich». Hört, hört: Der Bischof des Bistums Chur beziehungsweise sein offiziel ler Lautsprecher Giuseppe Gracia haben geoffenbart, was die Kirchen leitung in Chur von der «Meinung des Volkes» hält: Nichts! Denn «das Volk» ist für sie klar definiert. Dazu gehören lediglich diejenigen, die am kirchlichen Leben teilnehmen, auf das Wort Gottes, «wie es die Kirche lehrt», hören und, damit verbunden, am Lehramt festhalten. Wenn ich das richtig verstehe, dann ist die Meinung jener, die nicht regelmässig zum Sonntagsgottesdienst gehen, und jener, die sich vielleicht aus guten und verständlichen Gründen von der Katholischen Kirche distan ziert haben, völlig irrelevant? Und das Lehramt scheint für Bischof Vitus auch nur in seiner Person zu bestehen und jenen über ihm, die seine Meinung vertreten – wie den obersten Glaubenshüter, Kardinal Müller, der bekanntlich nicht ganz auf gleicher Wellenlänge wie Papst Franziskus Botschaften aussendet. Welch ein Hohn auf den «heiligen Ursprung» (so kann man «Hierar chie» auch übersetzen) unserer Reli gionsgemeinschaft, auf Jesus. Ich habe von ihm ein anderes Bild: ein Hirt, der verlorene Schafe sucht, der Ausgegrenzte integriert, der nicht nur Barmherzigkeit pre digt, sondern tatsächlich verzeiht … Er liess sich von der «Meinung des Volkes» sogar dazu bewegen, sich nicht zurückzuziehen, sondern das Gespräch mit den Menschen zu su chen und sie zu versorgen. Sind unser vorgesetzter Bischof mit seiner Entourage im Vergleich zu Jesus nicht Hirten ohne Herde? Und wenn ich unseren jetzigen Papst richtig verstehe, geht es ihm auch darum, auf die Menschen zu hören, sich deren «Stallgeruch» zu eigen zu machen und zu spüren, dass Gott schon längst da ist, bevor der Mis sionar kommt … Unser Heiliger Va ter sagt: «Diese Kirche, mit der wir denken und fühlen sollen, ist das Haus aller – keine kleine Kapelle, die nur ein Grüppchen ausgewähl ter Personen aufnehmen kann.» Von all dem scheint der Bischof von Chur weit entfernt. Dafür schickt er seinen Generalvikar zu Pfarrer Bucheli, um diesen wieder auf seine Spur zu bringen. Dieses Szenario beschämt mich zutiefst! Ich schäme mich vor all den Homosexuellen und Lesben, die aufrichtig Gott suchen, aber von dessen «Bodenpersonal» so un barmherzig verbannt werden. Ich bin der Meinung, Jesus würde da ganz anders vorgehen – aber meine Meinung zählt ja nicht. Ausgabe vom 3. Mai Zum Artikel «Mutterkühe und ‘Gefahrenzonen’». Unser Sohn bewirtschaftet men mit seiner Frau einen mit Mutterkühen, genauer g sind es Schottische Hochlan Der Charakter dieser Tiere in jeder Beziehung vergleic dem Verhalten von Mutterk welche vorwiegend auf uns Alpen anzutreffen sind. Um im Sommer nicht un same Überraschungen zu e zum Beispiel Komplikation Abkalben, werden die Kühe einem gemieteten Stier so g dass der Zeitpunkt der Abk auf die Wintermonate fällt. Bindung von Mutterkuh un Kalb ist, bis die Ferienzeit b bedeutend kleiner geworde wenn die Kühe erst auf der abkalben. Leserbild: M Bruno Wehrle aus Malans Genug Lebensmittel aus der EU gegessen Ausgabe vom 7. Mai Zum Artikel «Aus für ‘minderwertige’ Nahrung». Die FlopEntscheidungen von Bundesrat und Parlament über die Einfuhr von EU Lebensmitteln nach dem ChassisdeDijonPrinzip waren seit den Einfuhren umstrit ten, da sie nicht dem inländischen Schweizer Standard über die erfolg reiche Lebensmittelproduktion ent sprechen. Offensichtlich haben auch die zuständigen Bundesbehörden genug von den Einfuhren der EU Lebensmittelimporte gegessen. Sie essen während ihrer Verhandlun gen mit der EUKommission und den Anlässen oder Konferenzen in den EULändern genug EULebens mittel. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Eine Perle: Der ErikaFöhre leuchtet. Südostschweiz vom 8.5.2015, Südostschweiz Seite 2.pdf | Freitag, 8. Mai 2015 W von Gion-Mattias Durband Bild Theo Gstöhl ie jeden ersten Dienstag des Monats hat die Bündner Regierung auch diese Woche Medienvertreter zum lockeren Austausch bei Mineralwasser und Salzgebäck geladen. Nebst Expo, Kohleinitiative und einem verdächtigen Gerüstebauer gaben auch viel zitierte Jahreszahlen zu reden. 1315 Morgarten, 1415 die Eroberung Aargaus, 1515 Marignano, 1815 Wiener Kongress, 1945 Ende des Zweiten Weltkriegs: Die schiere Häufung geschichtsträchtiger Jubiläen wollte auch in Chur erörtert werden. Konkret wurde die Frage gestellt, ob die Bündner Magistraten beabsichtigten, dem Zürcher Beispiel zu folgen und am heutigen 8.Mai den 70.Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs zu würdigen. Und zwar mit Kirchengeläut. Das Gedenken an die Schlacht von Marignano – von rechtsbürgerlichen Populärhistorikern zur Geburtsstunde der Neutralität erhoben – habe sich der Kanton ja auch etwas kosten lassen. Und schliesslich war gerade Europatag. die Hotelkette ur vor Gericht Mitteilung Hälfte der eänderte Kolt wird, können ihre Fordee und Sozialichen. (sda) ssboden und isen werde ein tellt, wie die hreibt. Der t die Rahmenfest für die klung dieses legt die für einen (so) rer tobahn n Falschfahrer spur von Chur en gefahren, nspolizei mitteilte. nes roten ens fuhr um m Anschluss Richtung LandA13 ein. Auf Media Markts Ratlose Jäger und Riesen Statt einer Antwort stellte Regierungsrat Martin Jäger weitere Fragezeichen in den Raum. Wann sollen Jubiläen begangen werden? Nach 10, 25, 50, 75 Jahren – oder eben auch nach deren 70? Man habe es mit einer grundsätzlichen Frage zu tun, befand Jäger schliesslich, und er stellte fest: Hier besteht Erörterungsbedarf. Ahnend, dass in der Glockenfrage nun ob dem Philosophischen das Praktische unterzugehen drohe, hakte der Journalist nach: «Wird der Kanton die Glocken auch in Graubünden läuten lassen?» «Der Kanton hat keine Glocken», stellte Jäger kurzum klar. Für Heiterkeit war gesorgt, die eigentliche Glockenfrage damit aber nicht geklärt: Wer hat die Macht, historisches Glockengeläut anzuordnen? Eine Frage, die Jäger nicht zu beantworten wusste und zu der – wohl für sich ein historisches Ereignis – selbst Standeskanzlist Claudio Riesen nur Mutmassungen anzustellen vermochte. Vorletzte Wahrheiten Staatskundliche Terra incognita! Vielleicht gar die letzte ungeklärte Frage aus dem Kapitel der Trennung von Kirche und Staat? Die Stunde des investigativen Journalismus hatte geschlagen. An deren vorläufigem Ende stand – die Wer ist der Herr der Glocken? In Zürich läuten heute die Kirchenglocken zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Nicht so in Graubünden. Das war auch Thema am letzten Regierungsapéro. Ebenso die Frage: Wer bestimmt über das sakrale Glockenspiel? Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubündens. Der Kirchturm gehöre der politischen, die Glocke der Kirchgemeinde – «meistens». Letztere entscheide somit wohl über ausserordentliches Kirchengeläut, war da zu erfahren. Ein regierungsrätlich verordnetes Glockenspiel werde daher kaum möglich sein. Möglich sei hingegen eine Art staatlicher Empfehlung, der die Kirchgemeinde nachkommen werde – «wahrscheinlich». Ganz nach Matthäus: dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Und zu Letzterem gehört nach derzeitigem Recherchestand also auch die Hoheit über die Glockenschwengel. Wahrscheinlich. Die «Südostschweiz» bleibt dran. Jung und Alt Graubünden als Türöffner Pressespiegel Fabio E. Cantoni * über die Chancen des Sprachenlernens Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Globalisierung geprägt ist, ab. Wer darin reüssieren will, sollte Kenntnisse einer Landes- bzw. Kantonssprache Über diese Menschen etwas zu erfahren, ihre Kulturen und Sprachen (weltweit noch rund 6500!) zu ergründen, 3. Themen aus überregionalen Zeitungen NZZ, RP und Zeit Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden k rungs rdings esrats diese es (!) el «Der hinter as eine e mit hron alzer Dinner dass er an die n– e. spielt Neben r im ançois zt. einer astet Unter d ein oria. NZZ vom 3.5.2015, Seite 14.pdf NZZ am Sonntag 3. Mai 2015 Kirchenmusiker fürchten um ihre Jobs Die Zürcher Kirchen diskutieren über Fusionen. Dabei fühlen sich die Musiker übergangen. Sie schlagen kämpferische Töne an. René Donzé Viele reformierte Zürcher Kirch gemeinden werden in den nächs ten Jahren verschwinden. Grund dafür ist die rückläufige Zahl der Reformierten im Kanton: Allein in den letzten vier Jahren verlor die Kirche 22 000 Mitglieder und zählt nun noch 450 000. Aus die sem Grund hat der Kirchenrat die Gemeinden aufgefordert, Zusam menschlüsse und Reformen zu diskutieren. Zielgrösse sind min destens 5000 Mitglieder pro Ge meinde. Damit will man nicht einfach nur Geld sparen, sondern vor allem dafür sorgen, dass die kirchlichen Angebote wieder bes ser genutzt werden. In der Stadt Zürich haben die Stimmberechtigten bereits ent schieden, dass die 33 städtischen Kirchgemeinden zu einer einzi gen fusioniert werden. In den an deren Regionen ist die Diskussion erst im Gang. Klar ist, dass es oh nehin zum Personalabbau kom men wird. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass schon 2016 gut 10 Pfarrstellen abgebaut werden, weil diese vom Mitgliederbestand abhängig sind. Doch auch die Organisten, Chorleiter und Kantoren müssen um ihre Anstellungen bangen. Sie befürchten, dass sie überpropor tional betroffen sein werden. «Man spart am einfachsten dort, wo es am wenigsten Widerstand gibt», sagt Sacha Rüegg, Präsident des Zürcher Kirchenmusikerver bands (ZKMV). Für die oft mit Kleinstpensen angestellten Be rufsmusiker kann das zu existen ziellen Problemen führen. AXEL SCHMIDT / DDP e Schweiz Bindung geht verloren Die Musiker sorgen sich aber nicht nur um eine wichtige Ein nahmequelle, sondern auch um die Bedeutung der Kirchenmusik. «Wir machen mehr als nur eine Begleitung des Gottesdienstes», sagt Rüegg. «Die Musik ist in der Verkündigung ebenso wichtig wie die Predigt.» Dies ist auch in der Kirchenordnung von 2010 ex plizit so deklariert. Zudem leiste ten die Musiker einen wichtigen Beitrag zum Gemeindeaufbau. Nicht selten engagierten sich Chormitglieder, die über die Mu sik zur Kirche finden, mit der Zeit auch anderweitig in der Gemein de. «Würde man nun Chöre fusio nieren, ginge diese Bindung ein Stück weit verloren», sagt Rüegg. Die Musiker machen sich Sor gen, dass sie vor vollendete Tatsa chen gestellt werden. Während die Pfarrer und die Diakonie über Kapitel verfügen, die angehört werden müssen, und Anträge stellen können, fehlt den Mu sikern ein solches Gremium. Kommt dazu, dass sie von den Ge meinden angestellt sind, die Pfar rer aber von der Kantonalkirche. «Natürlich denken wir auch an die Musiker», sagt Martin Peier, der von der reformierten Kirche Organisten wollen im Zürcher Fusionsprozess nicht bloss die Begleitmusik spielen. (24. Dezember 2011) als Beauftragter für den Reform prozess eingesetzt wurde. «Doch in erster Linie müssen sie sich selber einbringen.» Die Prozesse werden nicht zentral gesteuert, sondern in den Bezirken in die Wege geleitet. Dort sind Steuer gruppen daran, mittels Umfragen und Diskussionsforen die Bedürf nisse und Möglichkeiten auszulo ten. «Es liegt an den Musikern, sich dort Gehör zu verschaffen.» Dem Kirchenmusikerverband genügt das nicht. Er hat seine Mit glieder aufgerufen, sich zu enga gieren. Und er gibt sich kämpfe risch: Stellenabbau und Zusam menlegung von Chören kommen für ihn nicht infrage, wie in einem internen Papier steht. Der Nachwuchs fehlt Im Bezirk Horgen haben sich die Musiker bereits zusammenge schlossen und einen Konvent ins Leben gerufen. Der ZKMV strebt in jedem Bezirk eine solche Re gionalkonferenz an, als Fernziel wünscht er sich ein Musikerkapi tel, das ebenfalls über institutio nelle Rechte verfügt. Kirchenratssprecher Nicolas Mori glaubt nicht, dass dem etwas im Wege stehen würde. «Doch dann müssten die Musiker auch die Basis dafür haben, die sich wirklich engagiert.» Er ortet das grösste Problem nicht bei den Fu sionsplänen als vielmehr beim Nachwuchs – an ihm mangelt es sowohl bei den Pfarrern als auch bei den Kirchenmusikern. ZUKUNFTBEWEGER <wm>10CAsNsja1NLU01DU3MDczMAYAaYUi7Q8AAAA=</wm> <wm>10CFXKqw6AMAxG4Sfq8rdbu45KMkcQBD9D0Ly_4uIQJzniW5bQhK-5r3vfQps2popqyOFSkruEcU1Nc6CIC1gnVmUWNvt5AjfLwHgNoZD4eEZBRQaQ03WcN4vxj9ZyAAAA</wm> wirtschaften eine doppelte Rendite. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden SEITE ZWEI Neuö Zürcör Zäitung NZZ vom 4.5.2015, Seite 2.pdf AUFGEFALLEN ...................................................................... Die Konservativen und der liebe Gott Georges Waser, London V Einst hatte David Cameron seinen religiösen Glauben mit einem wackeligen Radioempfang verglichen – dies mit den Worten «it comes and goes». So überraschte der britische Premierminister an Ostern das Inselvolk, als er seine politischen Überzeugungen der christlichen Inspiration zuschrieb. Ob Cameron etwa das jüngst erschienene Werk «God & Mrs Thatcher» von Eliza Filby gelesen hatte? Filby erinnert im Buch daran, wie die «eiserne Lady» bei ihrem Amtsantritt den Heiligen Franziskus zitierte – und dass Thatcher zweimal wiedergewählt wurde. Laut Filby hatte das britische Kabinett mit Margaret Thatcher sein frommstes Oberhaupt seit William Gladstone im 19. Jahrhundert. In ihrer Geburtsstadt Grantham hatte die Tochter eines Gemüsehändlers und Predigers an Sonntagen zweimal die Methodistenkapelle besucht, und als Laie versuchte sie sich später mehrmals selbst auf der Kanzel. Wie ihr Biograf John Campbell schrieb, war Thatcher eine Predigerin, bevor sie Politikerin wurde. Kein Wunder, rühmte sie als Premierministerin ihr Land als Nation, die auf biblischen Prinzipien fusse. Brutal ehrlich war 1983 in einem Schreiben an Thatcher der Pressesprecher der Regierungschefin, Bernard Ingham: Sie sei «von Herzen ungeliebt, ja verhasst» – doch respektiere man ihren Sinn für Realismus und Vaterlandsliebe. Letztere erlebte übrigens 1988 der Bischof von Oxford: Als Gast an der Downing Street wünschte er sich ein Glas Perrier, worauf Thatcher entgegnete, sie kaufe nur britisches Mineralwasser. Ob sich, als Thatcher zweimal wiedergewählt wurde, Sankt Franziskus an ihre hoffnungsvoll biblische Rede von 1979 erinnerte? Die Frage beschäftigt vor den bevorstehenden Parlamentswahlen vielleicht auch David Cameron. Schon Premierminister Callaghan hatte in einem politisch kritischen Moment wieder zu beten begonnen. Und die religiöse Überzeugung des dreimal gewählten Tony Blair stand nie ausser Zweifel. Vielsagend war jetzt in einem Magazin eine Foto: Es zeigt Cameron in einer Kirche, vor einer brennenden Kerze. Weitere Syrien-Gespräche in Genf In Genf beginnen getrennte Gespräche mit den syrischen Konfliktparteien. Die erste Verhandlungsrunde zwischen den Kriegsparteien im Februar hatte keinerlei Ergebnisse gezeitigt. Sondersession des Nationalrats Alle Opfer von (dpa) V Mehr als neun Monate nach Absturz der malaysischen Mas von Flug MH17 über der Ostukrai der letzte Transport mit sterbl Überresten der Opfer der Katastr in den Niederlanden angekom Eine Militärmaschine mit sieben S an Bord landete auf dem Militä platz von Eindhoven. Sie wurde schliessend in eine Kaserne nach versum bei Amsterdam zur Ident rung gefahren. Mit diesem zeh Transport wurde der Bergungseins Arabische Bodentruppen in Jem HEUTE ONLINE HEUTE AKTUELL Die Särge der Opfer trafen in einem FOTO-TABLEAU Verbotene Liebe in Russland Die zunehmende Repression und Intoleranz im Russland Wladimir Putins betrifft insbesondere auch Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen. Der Däne Mads Nissen hat ihre prekäre Selbstbehauptung und ihr Leben zwischen Zärtlichkeit und Hass in eindrücklichen Bildern festgehalten. Bis zum 7. Mai trifft sich die grosse Kammer zur Sondersitzung. Die Abschaffung des Cassis-de-Dijon-PrinDOSSIER zips für Lebensmittel und das Sparpaket sind zwei Hauptthemen Pressespiegel der Bildung im Umbruch Sondersession. Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Das Bildungswesen wird umgestaltet. Die vielen Veränderungen in VolksDie USA treffen auf Russland und Hochschulen geben in der BevölAn der Eishockey-WM in Tschechien (ap/dpa/afp) V In Jemen kursierte Sonntag widersprüchliche Bericht die Landung arabischer Bodentr in der südjemenitischen Hafenm pole Aden. Journalisten in Aden s es handle sich um eine Speziale um die in die Stadt eingedrun Huthi-Rebellen zurückzuschlagen sammengesetzt sei diese offenba jemenitischen Soldaten, die in arabien ausgebildet worden seien Ankunft des Landungstrupps in hatte Spekulationen darüber ausg ob eine saudiarabische Bodenoff in Jemen begonnen habe. Ein Sp des saudischen Militärs in Riad d tierte diese Meldungen. Dritte Amtszeit für Togos Präsid (dpa) V Bei der Präsidentschaftsw Togo ist Präsident Faure Gnassing eine dritte Amtszeit wiedergewähl Verfügung. Denn ohne Zustimmung des Gebers darf der Spendenzweck nicht verändert werden. Immer mehr Organisationen versehen ihre Spendenaufrufe deshalb mit einer Klausel, dass die Gelder auch ausserhalb des Gebiets des jüngsten Unglücks eingesetzt werden können. Das ist nicht eigenmächtig, sondern vernünftig. Die Bilder aus Nepal sollen an die Notwendigkeit internationaler Hilfe und Solidarität erinnern. Den Blick auf andere Notlagen versperren sollten sie aber nicht. zent auf 50 Prozent sowie eine Bonus-Steuer, die die Bürger besänftigen soll, die mit der Entlohnung in der Londoner City hadern. Die Neigung zum Schröpfen der Wohlhabenderen zeigt sich auch im Plan einer willkürlichen Steuer auf Wohneigentum im Wert von mehr als 2 Millionen Pfund. Auf Stimmenfang gehen will die Partei zudem mit der Einfrierung von Gas- und Stromtarifen für die Haushalte. Diese Idee ist zwar von den gesunkenen Energiepreisen überholt worden, zeigt aber den fal- Dass die Briten – bei aller Antipathie gegen Brüssel – für einen Austritt stimmen, scheint aus heutiger Sicht unwahrscheinlich. Unter dem Strich dürfte Grossbritannien mit den Tories, möglichst wieder in Koalition mit den konstruktiven und europafreundlicheren Liberaldemokraten, in den nächsten fünf Jahren besser fahren als mit der Labour-Partei. Die grössere fiskalische Disziplin, das geringere Misstrauen gegen Märkte sowie die bisherigen ökonomischen Erfolge sprechen für sie. NZZ vom 5.5.2015, Seite 21.pdf Zürich wurde eine breite Vernehmlassung zum Anreizsystem, zum Grundbedarf und zu den situationsbedingten Leistungen durchgeführt. Anfang 2016 sollen die revidierten Richtlinien in Kraft treten. Die Zürcher Regierung hat diverse Vorschläge der Skos-Kritiker eingebracht, darunter die Reduktion des Grundbedarfs für junge Erwachsene und Grosshaushalte. Vorerst gilt es abzuwarten, ob die Reformen überzeugen – wenn nicht, sind neue politische Vorstösse angezeigt. GASTKOMMENTAR Wahrnehmen und Wahrhaben Wie kam es zum Völkermord in Armenien? Türken und Armenier waren einander nicht fremd in Anatolien. Wie aber wurden sie einander feind? Das ist die Frage, die uns beschäftigen muss. Es hat mit der Etablierung von Nationalstaaten zu tun. Von Zafer Senocak ¸ Der Volkskörper, in den man einen Menschen presst, ist immer zu klein. In den Augen der Nationalstaatsgründer waren die Menschen wie Münzen, die der Staat herausgab. Es sollte nur eine Währung geben. Im zerfallenden Osmanischen Reich führte das zur Katastrophe. Aber nicht nur dort. Überall, wo der moderne Zeitgeist hinkam, folgte eine Ordnung der einheitlichen Währung. Der Bürger in Uniform war auch ein uniformierter Bürger. Der Traum des Nationalstaates ist es nicht, viele Sprachen, Religionen und Kulturen unter einem Dach zu vereinen. Sein Traum ist ein möglichst homogener Teig, mit dem jeden Morgen dasselbe Brot gebacken werden kann. Ein obszöner Streit Wie sähe die Türkei heute aus, wenn die Transformation des Osmanischen Staates in einen türkischen Nationalstaat anders verlaufen wäre? Anders als mit der Vertreibung und Vernichtung der meisten nichtmuslimischen Bewohner? Hätte sie überhaupt anders verlaufen können? Ist es nicht so, dass wir vor der eigentlichen Frage zurückschrecken? Diese Frage lautet: Ist der moderne Nationalstaat überhaupt denkbar ohne Verbrechen gegen die Menschlichkeit? Ein obszöner Streit ist seit Jahren im Gange: ob die Verbrechen, die gegen die Armenier im Osmanischen Reich begangen wurden, als Völkermord zu bezeichnen sind oder nicht. Ich frage mich, wie die Erinnerung an die eine Million Menschen von der Beantwortung dieser Frage beeinflusst wird. Ändert sich dadurch etwas an dem Grauen, das 1915 in Anatolien passiert ist? Kann man durch Begrifflichkeiten begreifen? Oder muss nicht vielmehr unser ganzes Verständnis von Staat und Bürger auf den Prüfstand, damit wir annähernd verstehen, wie blutig und grausam der Übergang in das moderne Zeitalter verlaufen ist. Wie wenig aufgeklärt und freiheitlich die Versklavung ganzer Kontinente durch den Kolonialismus war. Wie der Nationalismus aus Menschen Volkskörper schuf, die nicht in der Lage waren, mit anderen, die sie als fremd und anders wahrnahmen, zusammenzuleben. Türken und Armenier waren einander nicht fremd in Anatolien. Genauso wenig fremd sind einander Kurden und Türken. Wie aber wurden sie einander feind? Ist das nicht die eigentliche Frage, die uns heute beschäftigen müsste? Stattdessen führen wir Grabenkriege über die Deutung der Geschichte. An der Geschichte gibt es nichts zu deuten. Sie ist grausam. Sie ist menschenfeindlich. Ja, auch in Anatolien im Jahr 1915. Sie erfordert von uns einen respektvollen Umgang mit den Opfern, den Entrechteten, allen, denen furchtbares Leid zugefügt worden ist. Ja, die Vorgänge in Anatolien im Jahr 1915 erfüllen nach allem, was wir wissen, den Tatbestand des Völkermordes. Darüber zu diskutieren, ist nicht nur müssig. Es ist schändlich, unwürdig. Doch war dieser Völkermord wirklich der erste im zwanzigsten Jahrhundert? Warum brauchen wir oft solche plakativen Markierungen, um den Schrecken zu beschreiben? Der Schrecken ist schrecklich genug. Erinnerungsstränge wachsen aus den Erlebnissen der Menschen, aus dem, woran sie sich erinnern, und auch aus dem, was sie verdrängen oder auch verdrehen. Das Gedächtnis ist keine in uns friedlich schlummernde Zone. Es ist eher eine Festung, die sich gegen Albträume zu schützen sucht. Mord und Vertreibung sind Albträume, die nicht nur durch das persönliche Gedächtnis in Erinnerung gerufen werden können. Deshalb ist die Geschichtsschreibung so wichtig. Es ist der Versuch, den Ereignissen eine wissenschaftliche Grundlage zu geben, um sie auch den nächsten Generationen überliefern zu können. Wo die freiheitliche Gesellschaftsordnung hinkt, kann man auch nicht erwarten, dass die Wissenschaft frei ist. Stattdessen ist es meistens eine Ideologie oder der Staat, die sich eine eigene Vergangenheit bauen. Was passierte auf dem Balkan in den 1990er Jahren? Wurden nicht Menschen zusammengetrieben und ermordet, weil sie einer bestimmten Religion angehörten? Sarajevo heute ist eine traurige Stadt, die ohne jegliche Ausstrahlung ihrem Schicksal überlassen ist. Die Stadt der Christen, Juden und Muslime, die Stadt, in der sich Habsburg und Osmanisches Reich begegneten, nicht nur mit den Waffen, sondern auch kulturell, die einstige Blüte des Handels und der Wissenschaft ist uns heute nicht einmal mehr eine Erinnerung wert. Weil unsere Erinnerung so löcherig ist, fällt das Gedenken oft in eine Leere, so auch das Gedenken an die Opfer des Völkermordes an den Armeniern. Das Gedenken hat keine Konsequenz. Es löst diplomatische Krisen aus. Schlimmer kann es gar Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden nicht kommen. Denn diese sogenannten diplomatischen Krisen sind ja nichts anderes als der Ausdruck von verbissener Verlorenheit. Humus des Nationalstaates Zu Recht werden heute Vertreibungen und Verfolgungen von Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer Ethnie oder einem Glauben als Verbrechen gegen die Menschlichkeit geahndet. Doch wie es zu diesen Verbrechen gekommen ist, wo sie stattfanden, wird nach wie vor kaum thematisiert. Die weisse Weste scheint die Uniform vieler Staaten zu sein, die sich freiheitlicher Demokratie verpflichtet fühlen. Doch ist die Weste wirklich so weiss? In der Wirklichkeit will man die Schlachthäuser nicht wahrnehmen, wahrhaben. Auch nicht in Europa, in den USA, in Japan. Es ist den Arbeiten einzelner mutiger Forscher zu verdanken, dass hier und da die Verbrechen der Kolonialzeit aufgedeckt werden, ganz zu schweigen von der BeinaheAusrottung der einheimischen Völker Amerikas und Australiens durch die weissen Siedler. Der Humus des Nationalstaats bleibt unangetastet. Anatolien ist ohne armenische Musik und Küche nicht denkbar. Der verfallene Glanz der armenischen Bauwerke ist heute noch in vielen Landstrichen spürbar. Doch die Wunde, die man leugnet, wird nicht heilen können. ....................................................................................................... Zafer Senocak ¸ wurde 1961 in Ankara geboren und lebt heute als Schriftsteller in Deutschland. Dienstag, 5. Mai 2015 V Nr. 102 Neuö49.pdf Zürcör Zäitung NZZ vom 5.5.2015, Seite FEU Und der Wille ist doch frei Barock’ Teodor Currentz Der Hirnforscher und Mediziner Joachim Bauer über Selbststeuerung und Achtsamkeit «Selbststeuerung. Die Wiederentdeckung des freien Willens» – so lautet der Titel eines neuen Buches des an der Universität Freiburg im Breisgau wirkenden Neurobiologen, Arztes und Psychotherapeuten Joachim Bauer. Im Gespräch mit Nicola von Lutterotti erläutert er einige seiner Forschungsergebnisse und Thesen. Einige Neurowissenschafter halten den freien Willen für eine Utopie – mit welchen Argumenten? Die ganze Argumentation dieser Kollegen stützt sich auf ein berühmt gewordenes, aber falsch interpretiertes Experiment. Der amerikanische Physiologe Benjamin Libet liess Testpersonen «frei» entscheiden, innerhalb eines vorgegebenen, wenige Sekunden währenden Zeitfensters einen Knopf zu drücken. Die Probanden mussten jeweils genau an....................................................................................................... «Einen freien Willen zu besitzen, bedeutet nicht, dass wir aus der Realität aussteigen können.» PD Joachim Bauer Neurobiologe und Arzt ....................................................................................................... geben, wann sie den subjektiven Entschluss gefasst hatten, den Knopf zu drücken. Wie sich zeigte, tauchte in der Hirnstromkurve schon kurz vor diesem Zeitpunkt eine dem subjektiven Entschluss vorausgehende neuronale Aktivität auf. Diese unbewusste, der «Tat» vorauseilende Hirnaktivität war und ist bis heute das Argument gegen die Existenz eines freien Willens. Gerhard Roth und Wolf Singer, zwei auch von mir hochgeachtete Kollegen, argumentierten: Alle Entscheidungen, die unser Ich zu treffen meine, seien zuvor schon durch das Gehirn entschieden worden. Daher könnten Menschen für das, was sie tun, nicht verantwortlich gemacht werden. Wo liegt Ihrer Ansicht nach das Missverständnis? Bei der unbewussten, der Handlung vorausgehenden Hirnaktivität handelt es sich um das sogenannte Bereitschaftspotenzial, das einige Jahre vor Libets Experimenten von den beiden Neurowissenschaftern Hans Helmut Kornhuber und Lüder Deecke in Freiburg i. Br. entdeckt worden war. Beide Forscher haben die Schlussfolgerungen von Libet, Roth und Singer nachdrücklich verworfen. Denn zum einen ist das Libet-Experiment kein Modell für eine freie Willensentscheidung. Diese Entscheidung war nämlich bereits gefallen, als die Testpersonen zugestimmt hatten, am Experiment teilzunehmen. Und zum anderen hebelt das Bereitschaftspotenzial den freien Willen nicht aus. So können Testpersonen im Libet-Experiment den Knopfdruck im letzten Moment ausfallen lassen, obwohl in ihrem Gehirn bereits das Bereitschaftspotenzial «angelaufen» ist. Sie halten die Negation des freien Willens nicht nur für falsch in der Sache, sondern auch für gefährlich. Warum? Einige Forscher gaben Versuchspersonen einen Artikel zu lesen, in dem stand, die Existenz des freien Willens sei wissenschaftlich eindeutig widerlegt. Diese Probanden verhielten sich deutlich unverantwortlicher und unsozialer als zuvor. Es geht aber auch ohne Wissenschaft: Würden Sie sich – im Falle einer notwendigen Operation – gern in die Hände eines Narkosearztes begeben, der Ihnen vorher gesagt hat, er halte die freie Willensentscheidung für eine Illusion? Was sind die Voraussetzungen, um einen freien Willen entfalten zu können? Einen freien Willen zu besitzen, bedeutet nicht, dass wir aus der Realität aussteigen können. Unser Leben spielt sich innerhalb eines Korridors ab, der durch innere und äussere Gegebenheiten, vor allem aber durch biologische und soziale Bedingungen begrenzt ist. Innerhalb dieses Korridors können gesunde Menschen in einer gegebenen Situation jedoch innehalten und antizipieren, was die Folgen der jetzt zur Wahl stehenden Handlungsmöglichkeiten sind, und dann entsprechend Entscheidungen treffen. Um innehalten, um reflektieren, antizipieren und wählen zu können, braucht der Mensch ein funktionsfähiges Stirnhirn, also einen gut trainierten präfrontalen Cortex. «Selbststeuerung», der Titel Ihres neuen Buches, umfasst unter anderem Selbstkontrolle, Verzicht. Lassen sich solche Tugenden angesichts der omnipräsenten Verführungen überhaupt noch vermitteln? Genau hier liegt das Problem. Das Gehirn des Menschen verfügt über zwei Fundamentalsysteme: Ein bottom-up arbeitendes Triebsystem, das auf jeden Reiz reagieren, jeder Versuchung sofort nachgeben und jeden Frust sofort herauslassen will. Und ein top-down wirkendes, im präfrontalen Cortex beheimatetes System, das uns befähigt, aufsteigende Impulse zu bremsen, innezuhalten, abzuwägen und zu überlegen, was wir langfristig aus unserem Leben machen wollen. Die Aufgabe guter Selbststeuerung liegt darin, beide Systeme in Balance zu halten. Alle Gesundheitsstatistiken und von uns selbst ausgeführte Untersuchungen zeigen, dass wir hier ein echtes Problem haben. In Ihrem Buch schreiben Sie, die Fähigkeit zur Selbstkontrolle lerne man in den ersten Lebensjahren. Kann jedes Kind – bei entsprechender Erziehung – Verzicht üben? Auf alle Fälle – zumindest, wenn es sich dabei um ein durchschnittlich gesundes Kind handelt. Um Selbstkontrolle erlernen zu können, benötigen Kinder allerdings zuerst ein Selbst. Dieses kann sich nur entwickeln, wenn das Kind in den ersten beiden Lebensjahren eine liebevolle Bindung zu Bezugspersonen aufbauen konnte, die es spiegeln und dabei spüren lassen: «Das bin ich!» Ab dem dritten Lebensjahr kann und muss das Kind dann liebevoll, aber auch konsequent angeleitet werden, die Perspektive anderer Personen zu berücksichtigen, also zu warten, zu teilen und seine Impulse zu bremsen. Die im präfrontalen Cortex angelegten «Das Gehirn des Menschen verfügt über zwei Fundamentalsysteme: ein bottom-up arbeitendes Triebsystem, das auf jeden Reiz reagieren will, und ein top-down wirkendes System, um innezuhalten.» Möglichkeiten auszuschöpfen, Kinder also zu erziehen, ist keine zivilisatorische Tünche, sondern Teil der biologischen Bestimmung des Menschen. Woran liegt es, wenn Kinder diese Fähigkeit nicht erlernen – an den Eltern? Nicht nur in Afrika, auch bei uns gilt der berühmte Satz: Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Das heisst, nicht nur die Eltern sind gefordert. Grosse Bedeutung kommt daher auch den Betreuungseinrichtungen zu. Welche Rolle spielen die persönlichen, das heisst die erblichen Voraussetzungen des Kindes? Hat die Fähigkeit, Impulsen zu widerstehen, nicht auch genetische Wurzeln? Sicher, aber auf andere Art und Weise, als man früher dachte. Gene sind eine Klaviatur, auf der das Leben spielt. Verlässliche Bezugspersonen und ein lernfreundliches, anregendes Umfeld aktivieren im Kind Gene, die sich günstig auf dessen Hirnentwicklung auswirken. Und umgekehrt führt ein nur auf schnellen Genuss ausgerichteter, hedonischer Lebensstil zur Aktivierung von Genen, die Herzerkrankungen, Krebs und Demenzleiden begünstigen. Das geht aus etlichen wissenschaftlichen Studien hervor. Für alle jene unter uns, die ihren inneren Schweinehund nur schwer an die Leine zu nehmen vermögen: Gibt es Möglichkeiten, diesen im Erwachsenenalter noch zu bändigen? Ja. Der entscheidende Schritt besteht aber nicht darin, nach irgendwelchen strengen Vorschriften zu leben oder gar der Lebensfreude adieu zu sagen. Eine Wende zum Guten bedeutet vielmehr, verantwortungsvoll für das eigene Wohl zu sorgen – ganz so, wie es eine gute Mutter oder ein guter «Selbstkontrolle ist nur dann sinnvoll, wenn sie Teil einer guten Selbststeuerung und damit einer liebevollen Selbstfürsorge ist.» Vater tun würde. Wer dieses Ziel erreicht, wird beginnen, sich nicht mehr durch E-Mails, soziale Netzwerke und das Smartphone terrorisieren zu lassen, wird beginnen, gesünder zu leben, etwa, indem er seine Nahrung umstellt, sich mehr bewegt oder auch weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringt. Gibt es Techniken, mit denen sich dieses Ziel besser erreichen lässt? Eine sehr erfolgreiche Methode, die gerade eine Art Siegeszug durch unsere dauergestressten westlichen Gesellschaften antritt, ist die von Jon KabatZinn an der Harvard University entwickelte Stressreduktion auf der Basis von Achtsamkeitsmeditation. Dabei handelt sich um eine Übungspraxis, die das Ziel hat, den unruhigen Geist zu fokussieren, innerlich zu sich zu finden und zur Ruhe zu kommen. Diese Technik, die man in kleinen Gruppen unter Anleitung von ausgebildeten Fachkräften lernen kann, lässt sich im Alltag in fast jeder Situation anwenden. Gibt es nicht auch ein Zuviel an Selbstkontrolle, die in einer lustfeindlichen, zwanghaften Askese endet? Ja, absolut. Selbstkontrolle um ihrer selbst willen galt insbesondere in Deutschland über viele Jahrzehnte hinweg als oberste Tugend. Sie wurde damals bereits Kindern eingebleut und hat – wie Sigmund Freud und andere erkannten – Millionen von Menschen seelisch schwer beschädigt. Sie hat Menschen zum Untertanengeist erzogen und damit auch einen Beitrag zu zwei Weltkriegen geleistet. Selbstkontrolle ist nur sinnvoll, wenn sie Teil einer guten Selbststeuerung und damit einer liebevollen Selbstfürsorge ist. Als Selbstzweck macht sie den Menschen krank. Viele Krankheiten, darunter vor allem so häufige wie Herz-Kreislauf- und Krebsleiden, sind vornehmlich die Folge eines ungesunden Lebensstils und damit häufig einer mangelnden Selbststeuerung. Hat die moderne Medizin versagt? Nein, aber wir Ärzte schöpfen die Heilpotenziale unserer modernen Medizin nicht aus, solange es uns nicht gelingt, den «inneren Arzt» des Patienten mit ins Boot zu holen. Viele Personen beginnen erst dann, sich mehr um das eigene Wohl zu kümmern, wenn bei ihnen eine schwere Krankheit, etwa Krebs, diagnostiziert wird. Ein solcher medizinischer Befund ist freilich immer auch eine Chance, von nun an fürsorglicher mit sich selbst umzugehen, die Prioritäten des eigenen Lebens neu zu ordnen und sich mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ärztinnen und Ärzte können und sollten ihre Patienten auf diesem Weg begleiten und unterstützen – nicht zuletzt, weil Selbstfürsorge die körpereigenen Heilungskräfte beflügelt. So wird nach wie vor erheblich unterschätzt, welchen enormen Beitrag eine gute, vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung zum Heilungsprozess leisten kann. Joachim Bauer: Selbststeuerung. Die Wiederentdeckung des freien Willens. Karl Blessing, München 2015. 238 S., Fr. 28.90. Pressespiegel Neue Zürcher Zeitung Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden UND SCHWEIZERISCHES HANDELSBLATT Gegründet 1780 Der Zürcher Zeitung 236. Jahrgang REDAKTION Chefredaktor: Michael Schoenenberger, Valerie Zaslawski, Frank Sieber, Marcel Amrein, Nadine Jürgensen, Marc Tribelhorn Bundeshaus: Markus Häfliger, Christof Forster Bundesgericht: Katharina Fontana Medien: Rainer Stadler Wirtschaft / Börse: Peter A. Fischer, Werner Enz, Ermes Gallarotti, Sergio Aiolfi, Thomas Fuster, Christin Severin, Nicole Rütti Ruzicic, Andrea Martel Fus, Michael Rasch, Giorgio V. Müller, Michael Ferber, Lucie Paˇska, Hansueli Schöchli, Thomas Schürpf, Zo´e In´es Baches Kunz, Natalie Sport: Elmar Wagner, Peter Jegen, Flurin Clalüna, Andreas Kopp, Benjamin Steffen, Daniel Germann, Anja Knabenhans Meinung & Debatte: Martin Senti, Elena Panagiotidis Panorama: Katja Baigger, Manuela Nyffenegger, Susanna Ellner, Ruth Spitzenpfeil Nachrichtenredaktion: Anja Grünenfelder, Marc Ronner, Mich`ele Schell, Roman Sigrist Reporter: Marcel Gyr, Alois Feusi Wissenschaft: Christian Speicher, Alan Niederer, Stephanie Kusma, Lena Stallmach Müller. Produktion: Hansruedi Frei. Korrektorat: Yvonne Bettschen. Archiv: Ruth Haener. Projekte: Andr´e Maerz. Rechtskonsulentin der Redaktion: Claudia Schoch WEITERE REDAKTIONEN NZZ am Sonntag: Chefredaktor: Felix E. Müller. NZZ-Folio: Daniel Weber. NZZ-Format: Tobias Wolff. NZZ-Campus: Ronald Schenkel NZZ-MEDIENGRUPPE Jürg Huber V Im frühen 1 Jean-Philippe Rameau mit verdient gemacht um die th der Musik und ihres tona Zweieinhalb Jahrhunderte und reduzierte die Tonalitä Akkord. Und nun kommt T Der aus Griechenland s land wirkende Dirigent e angestaubte Musik zu ger Leben. Was mit seinem En auf Compact Disc besten dem Orchestra La Scintil wärmrunden. Aber dann g haus die Post ab mit sta gackernden Hühnern und aber auch mit wunderbar t Teodor Currentzis pfleg des Rockers, der es gerne k auch ein eminent musikal tönende Geschehen ganz impuls heraus begreift. Da Zürcher Oper liess sich in b auf diesen freigeistigen Zer folgte willig seinen Inszen delte seine ausladende Ges schen Ertrag. Dafür, dass es nicht zu e überdrehten und damit du keit langweilenden Abend tänzerischen Sätzen zude Momente mit kleiner Bese dunkeltem Zuschauerraum fehlte. So rundete sich die mit dramaturgischem Ges gestellte Suite aus Jean-Ph und bearbeiteten Klavierst gen Ganzen, in dem Showe Platz einnahmen. Im Zugabenblock schlug der beiden Sängerinnen, d getümmel eher am Rande Fuchs (Sopran) und Anna sopran) sorgten nicht nur sondern boten zugleich ein auf den Dirigenten und de dene Liebe zur Selbstinsze Ab ins M Dänemarks bekan Aldo Keel V Die knapp 22 0 Stadt Haderslev (deutsch kürzlich Dänemarks erste auf. Der Bürgermeister wo der deutschen Stadt Flensb nacheifern, auf deren Ortst auch der dänische Namen Das Experiment wurde werken erregt diskutiert. offenbar noch immer die A umstrittene Gegend ihren verlieren könnte. Es sei nic Ortstafeln an die «deutsche den, hiess es etwa. In Dänem sprochen. Von 1867 bis 192 Preussen. Im Zweiten We von den Deutschen besetzt Die zweisprachige Orts mal zwei Wochen, dann w Nacht von Unbekannten de Mauer geworfen. In Südj 15 000 bis 20 000 Mensche derheit, die eigene Kinderg eine unterhält, aber gut i schaft integriert ist. Vorlä meister kein zweites Exp Geld der Steuerzahler nich Tafel immer und immer wi len zu müssen, sagte er d Tidende». Bereits liege e jütischen Museums vor, d teste Ortstafel auszustellen Übrigens lehnte gleich schuss der Stadt Tønder (T zweisprachiger Ortstafeln e Inserate: NZZ Media Solutions AG, Falkenstrasse 11, CH-8021 Zürich, Tel. 044 258 16 98, Fax 044 258 13 70, E-Mail: inserateNnzz.ch, Internet: www.nzzmediasolutions.ch Druck: Zürcherstr. 39, CH-8952 Schlieren; Briefe: Postfach, CH-8021 Zürich, Tel. 044 258 11 11, Fax 044 258 18 74, E-Mail: printNnzz.ch Studenten und Le mentspreise (mit g PREISE ABONNEMENTE (inkl. MWSt.) Abonnement NZZ inkl. digitaler Ausgaben: 675 Fr. (12 Monate), 373 Fr. (6 Monate), 197 Fr. (3 Monate) Anzeigen: gemäs Alle Preise gülti Die Abonnentenad nur zu diesem Zwe Logistikunternehme BEGL FORSCHUNG UND TECHNIK 56 Mittwoch, 6. Mai 2015 V Nr. 10 Neuö Zürcör Zäitung NZZ vom 6.5.2015, Seite 56.pdf Grosse, flexible Leuchtquellen aus elektrochemischen Zellen Seite 54 Erdbeben Nepal: Erst ein Viertel der Spannung ist abgebaut Seite 55 Tollwut ist eine unterschätzte Gefahr bei Auslandreisen Seite 55 Ein weiterer Schritt zum fehlerfreien Quantenrechner Die frühestmögliche Pränataldiagnostik Fruktose contra Glukose Warum die PID für eine zeitgemässe Fortpflanzungsmedizin unentbehrlich ist Wirkung auf Körper und Hirn Die Schweiz gehört in Europa zu den letzten Ländern, in denen die Präimplantationsdiagnostik noch verboten ist. Aus ärztlicher Sicht gilt es dies zu ändern. Fruchtzucker und Traubenzucke schmecken beide süss. Im Körper werden sie aber auf verschie denen Wegen verstoffwechselt, und auch ihre Wirkungen auf den Appetit unterscheiden sich deutlich voneinander. Alan Niederer Am 14. Juni stimmt die Schweiz über die Einführung der Präimplantationsdiagnostik (PID) ab. Damit würden genetische Tests an Embryonen grundsätzlich erlaubt. Für die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) ist die Sache klar: Für eine zeitgemässe Stephanie Kusma ................................................................................. FORTPFLANZUNGSMEDIZIN Eidgenössische Volksabstimmung vom 14. Juni 2015 ................................................................................. Fortpflanzungsmedizin müsse die restriktive und vom medizinischen Fortschritt eingeholte Gesetzeslage angepasst werden, schreibt der FMH-Präsident Jürg Schlup in der «Schweizerischen Ärztezeitung» («SÄZ»). Strenge Auflagen Ins gleiche Horn bläst der Zürcher Reproduktionsmediziner Bruno Imthurn. Er wirbt in der «SÄZ» für ein Ja, «weil damit die PID als schonendste Form der Pränataldiagnostik möglich wird und risikoreiche Mehrlingsschwangerschaften reduziert werden können». Die Schweiz würde damit auch mit den Ländern der EU gleichziehen. Denn ausser in Litauen ist die PID, die im Rahmen einer künstlichen Befruchtung (In-vitroFertilisation, IVF) durchgeführt wird, inzwischen überall zugelassen – in einigen Staaten seit über zwanzig Jahren. Was bei einem Ja zur Verfassungsänderung genau erlaubt wird, steht im ebenfalls geänderten Fortpflanzungsmedizingesetz (gegen das ein Referendum möglich ist). Und dieses Gesetz ist alles andere als ein Freipass für die Ärzte. So erlaubt es die PID nur in zwei Situationen: zur Überwindung einer Unfruchtbarkeit und um die Gefahr einer schweren Erbkrankheit beim Kind abzuwenden. Für alle anderen Zwecke – etwa die Auswahl eines immunkompatiblen Embryos für ein krankes Geschwister («Retterbaby»), die Geschlechtswahl ohne Krankheitsbezug oder die bewusste Selektion einer Anomalie (z. B. eine genetische Taubheit bei einem Kind von tauben Eltern) – bleibt die PID in der Schweiz verboten. Dies im Gegensatz zu einigen Ländern mit deutlich liberalerer Gesetzgebung. Weltweit wird die PID am häufigsten zur Überwindung einer Sterilität durchgeführt. Dies betrifft vor allem ältere Paare, bei denen relativ häufig numerische Chromosomenstörungen vorkommen. Dabei finden sich in den Zellen nicht 46 Chromosomen, sondern mehr oder weniger der Erbträger, was die Überlebensfähigkeit der Embryonen und damit die Erfolgsrate der IVF schmälert: Statt mit einem gesunden Kind ist vermehrt mit Fehlgeburten zu rechnen. Können die Embryonen dagegen vor dem Transfer in den Mutterleib auf Chromosomenanomalien (Aneuploidien) untersucht werden, lässt sich diese Gefahr reduzieren. Denn in diesem Fall werden nur Embryonen transferiert, deren Chromosomen von der Zahl und Struktur her unauffällig sind. Doch ganz so unproblematisch ist diese Untersuchung nicht. Denn dafür muss man dem Embryo eine oder mehrere Zellen entnehmen. Dies geschah bisher am dritten Tag nach der künstlichen Befruchtung. Zu diesem Zeitpunkt besteht der Embryo meist aus acht Zellen. Die Erfahrung zeigte nun, dass die Zellentnahme die Fähigkeit des Embryos, sich in der Gebärmutter einzunisten, beeinträchtigt. Dies könnte Seite 55 Ein eigenes, gesundes Kind: Nicht für alle Paare ist dieses Ziel auf natürlichem Weg zu erreichen. die IVF-Erfolgsrate sogar reduzieren, statt sie zu erhöhen. Aus diesem Grund raten einige Kliniken von der Chromosomenanalyse ab, andere führen sie erst am fünften Tag durch, wenn der Embryo aus mehreren hundert Zellen besteht. Laut Imthurn können dann 10 bis 20 Zellen entnommen werden, was die Diagnostik zuverlässiger macht. Zudem erfolge die Entnahme der Zellen an einer Stelle, aus der sich nicht das Kind, sondern das versorgende Gewebe entwickle. Screening als heikler Begriff Die PID zur Chromosomenanalyse wird auch als Aneuploidie-Screening bezeichnet. Das sei ein unglücklicher Begriff, sagt Imthurn. Denn das Wort «Screening» habe für viele einen negativen Beigeschmack und suggeriere, dass Embryonen wahllos auf bestimmte Eigenschaften untersucht würden. Deshalb sei diese Anwendung der PID in der Schweiz auch umstrittener als jene zur Abwendung von schweren Erbkrankheiten wie etwa einer zystischen Fibrose. In diesem Fall werden nicht die Chromosomen analysiert, sondern es wird auf Ebene der DNA «nur» nach der krankheitsauslösenden Genmutation gesucht. Danach wird ein Embryo ohne diesen Gendefekt transferiert. Wie von den Kritikern ins Feld geführt, könnte mit der PID jedes beliebige Merkmal, das genetisch verursacht ist und für das es einen Test gibt, abgeklärt und als Auswahlkriterium verwendet werden. Nur: Ein solcher Gebrauch wird durch die strengen Gesetzesauflagen verboten. Darüber hinaus sind die meisten Merkmale wie Intelligenz oder Schönheit komplexe Eigenschaften, die nicht auf ein paar wenige Genmutationen zurückzuführen sind. Dies gilt ebenfalls für das Gros der Krankheiten, deren Entstehung meist auch noch von Umweltfaktoren abhängt. Aus ärztlicher Sicht sind die PID zur Chromosomenanalyse und die PID zum Nachweis einer krank machenden Genmutation gleich zu behandeln und für eine moderne Reproduktionsmedizin unentbehrlich. Denn wie Imthurn sagt, ist es nicht einzusehen, warum ein unfruchtbares Paar weniger Recht auf eine genetische Untersuchung haben sollte als ein Paar mit Erbkrankheit. Ganz zu schweigen von der absurden Situation, die entsteht, wenn man bei Embryonen eine Genmutation, nicht aber Chromo- somenstörungen nachweisen dürfte. Dann nämlich müssten die Ärzte auf gut Glück einen Embryo transferieren und das Aneuploidie-Screening in der 11. oder 16. Schwangerschaftswoche im Rahmen der legalen Pränataldiagnostik «nachholen». Dieses Beispiel illustriere die verzerrte Wahrnehmung der PID, sagt Imthurn. Die Untersuchung werde als etwas Spezielles angesehen, das es speziell zu regeln gelte. Aus medizinischer Sicht sei die PID nur die frühestmögliche Methode der etablierten und breit akzeptierten Pränataldiagnostik. Es sollte daher der Grundsatz gelten, dass mit der PID nicht mehr, aber auch nicht weniger abgeklärt werden darf. Weitere Themen stehen an Mit dem geänderten Fortpflanzungsmedizingesetz wäre diese Forderung mehr oder weniger erfüllt. Das «weniger» bezieht sich auf spezifische Bedingungen, unter denen die PID zur Verhinderung von Erbkrankheiten durchgeführt werden darf: So muss es beispielsweise wahrscheinlich sein, dass die Störung vor dem 50. Lebensjahr auftritt. Eine solche Regelung schaffe nur Unsicherheit, so Imthurn. Denn oft sei eine Aussage zum Krankheitsbeginn schwierig. Insgesamt aber ermögliche das neue Gesetz eine seriöse Reproduktionsmedizin, betont Imthurn. Das hängt auch damit zusammen, dass neu mehr be................................................................................. ENGLAND ALS VORREITER ni. V Bereits 1966 wurde über die erste pränatale Chromosomenuntersuchung im Rahmen einer Fruchtwasserpunktion berichtet. 1978 kam in England das erste Kind nach künstlicher Befruchtung (IVF) zur Welt. Sieben Jahre später wurde auch in der Schweiz (Locarno) das erste «Retortenbaby» geboren. Wiederum in England gelang bei einem Embryo die erste Präimplantationsdiagnostik (PID); das Kind wurde 1990 geboren. Die PID war zur Geschlechtsbestimmung eingesetzt worden. Damit wollte man das Auftreten einer auf dem X-Chromosom vererbten und nur bei Knaben ausbrechenden Erbkrankheit verhindern. Laut Schätzungen sind bis heute weltweit mehr als 10 000 Kinder nach einer PID zur Welt gekommen. Nach bisherigen Erfahrungen ist dabei mit keinen ernsthaften Entwicklungsstörungen zu rechnen. ANNE-SOPHIE BOST / ALTO / LAIF fruchtete Eizellen zu Embryonen entwickelt und diese für einen späteren Transfer eingefroren werden dürften. Trotzdem bleiben einige Punkte auf der Wunschliste der Kinderwunsch-Experten unerfüllt. Der wichtigste betrifft die Eizellenspende, für die viele Frauen ins Ausland reisen. Übrigens: Würde man diese Therapie nur für Frauen bis 45 oder 50 Jahre erlauben (bis in dieses Alter sind natürliche Schwangerschaften möglich), dann liessen sich auch Fehlgriffe wie der jüngste Fall einer 13-fachen Mutter, die mit 65 Jahren noch Vierlinge erwartet, verhindern. Diese Themen machen klar, dass die Diskussionen um die Fortpflanzungsmedizin unabhängig vom Abstimmungsresultat weitergehen werden. Wie stark dabei der medizinische Fortschritt die Debatte beeinflusst, zeigt das Beispiel der Leihmutterschaft. Hier könnte sich mit der letztes Jahr erstmals geglückten Schwangerschaft nach einer Gebärmutter-Transplantation eine interessante Alternative abzeichnen. Und selbst die künstliche Befruchtung steht nicht still, wie die sogenannte Mitochondrien-Ersatztherapie zeigt. Damit will man beim Kind genetische Krankheiten der Mitochondrien verhindern. Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen; sie besitzen ihr eigenes Erbmaterial, das stets von der Mutter auf das Kind vererbt wird. Bei der Mitochondrien-Ersatztherapie werden in der Eizelle die defekten Mitochondrien der Mutter durch Mitochondrien einer Spenderin ersetzt. Das Kind besitzt dadurch nicht nur das Erbgut von Mutter und Vater, sondern auch noch welches von einer Drittperson. Daher wird auch von Drei-Eltern-Babys gesprochen. Diese Form der IVF ist noch umstritten, weil die «fremden» MitochondrienGene nicht nur an das Kind, sondern – im Falle eines Mädchens – auch an seine Nachkommen weitergegeben werden. In der Schweiz geht es nun aber erst einmal um die PID. Werde sie eingeführt, sei jährlich bei rund 700 IVF-Behandlungszyklen (von total 6000) mit einer Anwendung zu rechnen, schätzt Imthurn. In 50 bis 100 Fällen werde es um schwere Erbkrankheiten gehen, in den übrigen Fällen um Effizienzsteigerung bei Unfruchtbarkeit. Doch bis es so weit ist, braucht es noch Geduld. Denn mit der praktischen Anwendung der PID ist frühestens Mitte 2016 zu rechnen. Bis dahin werden die Paare weiterhin ins liberalere Ausland fahren müssen. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Zucker ist nicht gleich Zucker – d wird immer deutlicher. Die wichtigste natürlichen Varianten sind Traube zucker (Glukose) und Fruchtzuck (Fruktose). Beide kommen in unte schiedlichen Anteilen in Früchten vo Haushaltszucker besteht zu gleiche Teilen aus Fruktose und Glukose; Let tere ist darüber hinaus der Zucker, au dem Stärke aufgebaut ist. Beide Zuck schmecken süss. Ihre Verarbeitung i Körper ist jedoch grundverschieden und ihre Wirkung aufs Gehirn offenb ebenso, wie eine neue Studie belegt.1 Traubenzucker gelangt praktisch d rekt nach dem Essen – zum Teil sog über die Mundschleimhaut – ins Bl und steht dort sofort als Energielief rant für die Zellen zur Verfügun Fruchtzucker dagegen wird vor allem der Leber verarbeitet, wo er unter and rem in Fett umgewandelt wird. Da Glukose schneller Energie bereitste als Fruktose, könnte auch den Appet beeinflussen. Um dies zu untersuche verabreichten Wissenschafter der Un versity of Southern California Versuch personen jeweils ein Getränk, das en weder mit Frucht- oder mit Traube zucker gesüsst war. Danach verfolgte sie im Magnetresonanztomografen, w die Gehirne der Probanden auf neutra Bilder und solche besonders beliebt Nahrungsmittel reagierten. Zusätzlic gaben die Versuchspersonen nach j dem Bild an, wie viel Hunger und App tit sie spürten. Wie sich zeigte, hatte die Probanden, die das Fruktose-G tränk erhalten hatten, deutlich meh Appetit als jene, die das mit Glukose g süsste Getränk getrunken hatten, un reagierten stärker auf die Essens-Bilde Dies spiegelte sich auch im Gehirn wi der: Der Hirnteil, der visuelle Reize ve arbeitet, reagierte bei ihnen deutlic stärker auf Nahrungsmittel-Fotos. Dass Fruktose den Appetit wenig stark senkte als Glukose, zeigte sic auch in einem weiteren Versuch. In di sem wählten die Probanden zwische einer Lieblingsspeise und deren Gel wert – der aber erst einen Monat spät ausgezahlt wurde. Die «Fruktose-Gru pe» griff hier deutlich schneller zu sofortigen Belohnung als die «Glukos Gruppe» – beziehungsweise brauch einen höheren finanziellen Anreiz a Letztere, um zu warten. Diese Ergebnisse seien nicht übe raschend, sagt Philipp Gerber vom Un spital Zürich, der den Fruktose-Stof wechsel erforscht. Sie bestätigten vie mehr, dass der Körper unterschiedlic auf die beiden Zucker reagiere und da Fruktose das Hungergefühl nicht i gleichem Masse dämpfe wie Glukos Sie stützten damit den Verdacht, da die massiv gestiegene industrielle Ve wendung von Fruktose als Süssungsmi tel tatsächlich zur Übergewichts-Pr blematik beitragen könnte. Auch St dien des Unispitals hatten festgestel dass zusätzliche Fruktose in der Na rung «dicker» macht als die gleich Menge Glukose und den Fett- un Zuckerstoffwechsel im Körper ungün tiger beeinflusst. Man solle also, wen man Süsses konsumiere, darauf achte dass dieses nicht mit Fruchtzucker g süsst sei, sagt Gerber. Dies gelte ab nur für Fruktose als Süssungsmitte Früchte wegen ihres Fruchtzucker-A teils zu meiden, sei ebenso ungesund. 1 PNAS, Online-Publikation vom 4. Mai 2015. Donnerstag, 7. Mai 2015 V Nr. 104 NZZ vom 7.5.2015, Seite 19.pdf MEINUNG & DEBATTE 19 Neuö Zürcör Zäitung Die wohl gewagteste Äusserung, die ein Geschichtswissenschafter überhaupt von sich geben kann, ist der Abschied von dem, was sein Studienobjekt ist: der Lauf der Zeit auf diesem Erdball mit all seinen möglichen und unmöglichen Implikationen. Der dieses Ende der Geschichte verkündete, war der amerikanische Historiker Francis Fukuyama. Mit der Überwindung des Kommunismus im Ostblock im Jahre 1989 habe die Welt – so seine These – jenen Zustand erreicht, in welchem Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und die kapitalistische Marktwirtschaft keiner denkbaren weiteren Herausforderung mehr gegenüberstehen würden. Die Vorteile dieser Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens seien dermassen unanfechtbar, dass alternative Gesellschaftsentwürfe infolge genereller Unterlegenheit fortlaufend implodieren würden. Francis Fukuyama deklarierte mit anderen Worten so etwas wie einen hegelianischen Nullpunkt, nach welchem es infolge sich sachlogisch ergebender und empirisch erwiesener Irrelevanz des dialektischen Prinzips keine weitere Entwicklung mehr brauche und deshalb auch nicht mehr geben werde. Eine sehr gewagte Prognose des Historikers Fukuyama, die sich seither als grundlegend falsch erwiesen hat. Zwar schienen in den neunziger Jahren und auch noch zu Beginn dieses Jahrtausends die Vereinigten Staaten von Amerika eine völlig unanfechtbare Stellung als einzige wirklich mächtige Vertreter ebendieser drei Prinzipien von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und kapitalistischer Marktwirtschaft erlangt zu haben. Die in der Zwischenzeit als notwendig betrachteten Interventionen rund um den Globus schienen lediglich noch Bestätigung, aber gewiss nicht grundlegende Infragestellung der Prinzipien zu sein: Afghanistan, der Irak, Libyen, Ägypten als Regionen, wo die Weltgeschichte noch komplettiert zu werden hatte, aber nicht im Sinne einer umwälzenden Weiterentwicklung einmal mehr und grundlegend verändert werden musste. Ausnahmen als Bestätigung: Wer sich in den Grundzügen abendländischer Denkmuster ein wenig auskennt, der erkennt unschwer im «Ende der Geschichte» die der endzeitlichen Erwartung entspringende Prädestinationslehre des dies- und jenseits des Atlantiks praktizierten Calvinismus. Der Arabische Frühling erschien unter der Annahme der Richtigkeit der These des «Endes der Geschichte» sozusagen als Bestätigung des unmittelbar bevorstehenden Heils, und viele zeitgenössische Kommentatoren sagten auch der Volksrepublik China eine baldige Hinwendung zu mehr Rechtsstaatlichkeit und Demokratie voraus, nachdem der Kapitalismus offenkundig sein Werk schon zu tun begonnen hatte. Heilserwartungen verführen zu Unvorsichtigkeit und zu zu viel Selbstsicherheit in Bezug auf die eigene Positionierung. Ich gehe davon aus, dass auf manches Engagement des Westens und namentlich der immer die grösste Last davon tragenden amerikanischen Nation ohne eine solche Heilserwartung verzichtet worden wäre oder dass zumindest die Erwartungen an die Interventionen weniger hochgeschraubt worden wären. Das Heil ist ja offenkundig nicht eingetreten. Die Welt ist heute mehr denn je ein Flickenteppich von nicht zu überbietender Unüberschaubarkeit. Von einem Siegeszug von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und marktwirtschaftlichem Kapitalismus kann keine Rede sein, im Gegenteil. In einem Grundsatzartikel hat der amerikanische Soziologe Mark Lilla vor Jahresfrist der an Einfachheit nicht mehr zu überbietenden Weltsicht von Wenn die Geschichte ein Ende gefunden hätte, dann hätte sich auch die Machtfrage nicht mehr gestellt. Francis Fukuyama den Begriff der «Unlesbarkeit» der Weltenläufe gegenübergesetzt. Das pure Gegenteil also vom «Ende der Geschichte», nämlich die Erkenntnis, dass wir das, was rund um unseren Globus tagtäglich vor sich geht, nicht mehr zu entziffern in der Lage sind. Die Gleichzeitigkeit von Rigorismus, ja von mit Waffengewalt praktiziertem Fundamentalismus, mit einer völlig stupenden Multioptionalität der Lebensweise wirft ebenso Fragen auf wie das Miteinander freiheitlicher Gesellschaftsentwürfe mit theokratischen und staatskapitalistischen Systemen. Lilla beklagt die Denkfaulheit westlicher Intellektueller nach 1989, also ab jenem Zeitpunkt, da Fukuyama das Ende der Geschichte vorausgesagt hatte. Lilla meint, durch den Umstand, dass die Idee der Freiheit scheinbar nicht mehr dem Wettbewerb ausgesetzt gewesen sei, hätten sich die westlichen Intellektuellen auf die Betrachtung von Nebensächlichkeiten zurückgezogen. Nun sei man nicht vorbereitet, in der – entgegen der Voraussage dennoch definiert sich durch Abwesenheit von Macht. Freiheit bedeutet den Austausch zwischen Individuen oder Gruppen von Individuen unter dem Titel der Freiwilligkeit. Macht, wenn sie sich uneingeschränkt zur Wahrnehmung eines angeblich vorhandenen übergeordneten Interesses entfalten kann, wird zur Bedrohung der Freiheit und wendet sich am Ende sogar gegen den eigenen Bürger. Die Debatten nach Auffliegen der NSA-Datenakkumulation haben allerdings gezeigt, dass die bürgerrechtlichen Anliegen bis auf weiteres einen schwachen Rückhalt in der Öffentlichkeit haben. Das Sicherheitsargument hat Oberwasser. Doch das wird sich ändern. Denn mit dem sich abzeichnenden Ende des «Endes der Geschichte» wird das pseudoreligiös begründete «übergeordnete» Interesse des blauen Planeten nicht mehr anzurufen sein. Somit wird auch nie- Der blaue Planet und dessen möglichst intaktes Weiterbestehen wurden zu einer Pseudoreligion unserer Zeit. PETER GUT Freiheit und Macht Eine Prognose des Historikers Fukuyama zum «Ende der Geschichte» hat sich als grundlegend falsch erwiesen. Freiheit ohne Macht erstirbt infolge des Machtanspruchs anderer. Gastkommentar von Konrad Hummler eingetretenen – Fortsetzung der Geschichte noch zu bestehen. Ich befürchte, dass die Sachlage noch ernster ist, nämlich in dem Sinne, dass nicht nur Denkfaulheit der Intellektuellen das Problem ist, sondern vielmehr die grundsätzliche Infragestellung der Idee der Freiheit durch das Prinzip der Macht. Wenn die Geschichte wirklich ein Ende gefunden hätte, dann hätte sich auch die Machtfrage nicht mehr gestellt. Denn dann hätte es nur noch einen Primat gegeben, dem sich alles Übrige hätte unterordnen müssen: den Primat des einen schönen blauen Planeten, dessen Bild uns die vom Mond zurückkehrenden Astronauten vermittelt hatten. Es ist so: Der Westen und mithin in erster Linie die USA sahen sich (und sehen sich auch heute noch) als Treuhänder dieses einen übergeordneten Interesses zugunsten des einen schönen blauen Planeten. Der blaue Planet und dessen möglichst intaktes Weiterbestehen wurden zu einer Pseudoreligion unserer Zeit. Ihr Rom ist nicht in Italien, sondern liegt eher in den USA, das «Ende der Geschichte» begründete die unmittelbare Heilserwartung. Die G-20 war das Kardinalskollegium der Pseudoreligion; seit dem Abfallen Ostroms durch die Annektierung der Halbinsel Krim durch den russischen Präsidenten Putin ist dessen Bedeutung allerdings geschwunden. Dennoch: Was alles an Interventionen seit 1989 weltweit losgetreten wurde, was alles an Sanktionen gegenüber allen möglichen unbotmässigen Nationen erlassen wurde, was alles an Daten über nunmehr sozusagen jeden Erdenbürger gesammelt wurde – alles rechtfertigte sich aus der treuhänderischen Wahrnehmung des übergeordneten Interesses für den blauen Planeten, und diese Wahrnehmung fand ihre praktische Handhabung durch den Einsatz von Macht; militärischer, geheimdienstlicher, wirtschaftspolitischer, justiziell-polizeilicher, gesellschaftlich-struktureller Macht. Weil die Geschichte angeblich zu ihrem Ende gekommen war, geschah Machtanwendung nicht mehr mit der Legitimation des Ausnahmezustands, sondern wurde sozusagen zum Normalfall. Machtanwendung als Normalfall in der treuhänderischen Wahrnehmung des übergeordneten Interesses für den blauen Planeten: Die Weltöffentlichkeit hat sich an sie gewöhnt. Kümmert es sie beispielsweise unter dem Titel der Legitimation wirklich, wenn irgendwo im Mittleren Osten ein angeblicher Terrorist von einer ferngesteuerten Drohne erledigt wird? Bei der Tötung von Usama bin Ladin war noch der völkerrechtliche Ausnahmefall des «Krieges gegen den Terrorismus» angerufen worden. Seither geschehen im Monatsrhythmus analoge Aktionen, die sogar kaum mehr den Weg in die Medien finden. Entsprechend haben wir uns auch an die umfassende geheimdienstliche Datenerhebung gewöhnt. Aus dem NSA-Skandal ist längst eine Standard Operating Procedure geworden. Wohlverstanden: Ich stelle die Notwendigkeit, dass sich eine Nation, und namentlich eine so grosse und wichtige Nation wie die USA, aller möglichen Mittel zur Wahrnehmung ihres eigenen Interesses bediene, überhaupt nicht infrage. So erachte ich es als selbstverständlich, dass ein Geheimdienst die Aufgabe hat, den Telefonverkehr anderer Regierungen abzuhören – aber eben: zur Wahrnehmung des eigenen Interesses und nicht im Sinne des Normalfalls in der treuhänderischen Wahrnehmung eines pseudoreligiös festgelegten übergeordneten Interesses. Das ist der entscheidende Unterschied. – Freiheit und Macht sind zwei axiomatisch entgegengesetzte Prinzipien. Freiheit Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden mand mehr treuhänderisch dieses Interesse wahrnehmen können oder müssen. Es wird nur noch (und wieder – das macht ja dann die Fortsetzung der Geschichte aus) eigene Interessen von Nationen und Machtblöcken geben. Interessen werden aufeinanderprallen, es wird auch wieder zu echten Auseinandersetzungen kommen. Im Zuge dieser Entwicklung wird das Prinzip der Freiheit wieder herausgefordert sein, wird im Wettbewerb der Ideen stehen, und jede Machtanwendung wird sich, als Eingriff in das Prinzip Freiheit, zu legitimieren haben. Wir müssen uns mental auf diesen neuen Zustand der Welt vorbereiten. Wir, der freie Westen, werden uns gegenüber den sich abzeichnenden theokratischen und staatskapitalistisch-konfuzianischen Gesellschaftsentwürfen rechtfertigen müssen. Wir werden wieder wissen müssen, was uns die Freiheit wert ist, und zwar nicht im utilitaristischen Sinne, einfach weil Freiheit, Marktwirtschaft und Kapitalismus angeblich die besten volkswirtschaftlichen Zahlen generieren. Das ist ein Freiheitsverständnis auf dem Niveau eines Investmentbankers an der Wall Street. Nein, es geht um Freiheit im prinzipiellen Sinne Kants des «Begriffs an sich». Wir müssen künftig wieder in der Lage sein, Machtanwendung gegenüber dem Prinzip der Freiheit abzuwägen, zu relativieren, und wir werden auch unsere Institutionen, nicht zuletzt die datensammelnden Kolosse, die Medien und die Geheimdienste, in diesen Dipol von Freiheit und Macht einzuordnen haben. Es könnte sein, dass alternative Gesellschaftsentwürfe wie z. B. der staatskapitalistisch-konfuzianische, vielleicht sogar der theokratisch-islamische, in verschiedener Hinsicht unsere westlichen Volkswirtschaften zu überflügeln beginnen. Punkto BIPWachstum ist das mit China längst der Fall. China wird aber nicht beim BIP-Wachstum stehenbleiben. Es wird auch militärisch wachsen, es wird eine Weltwährung auf die Beine stellen. Es könnte sein, dass ein Zeitgeist aufkommt, der unsere Vorstellung von Freiheit als veraltet und den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt als hemmend bezeichnen wird. Dann reichen utilitaristische Freiheitsvorstellungen nicht mehr aus, dann hilft nur noch das Prinzip. Das Prinzip nämlich, dass wir mit dem Apostel Paulus daran glauben, dass der Mensch zur Freiheit berufen ist (Gal. 5, 13), weil er nur so seine wirkliche Würde und Bestimmung erlangen kann. Den Vereinigten Staaten von Amerika ist es zuvorderst auferlegt, den Dipol von Freiheit und Macht sowohl intellektuell als auch praktisch zu bewirtschaften. Freiheit ohne Macht erstirbt infolge des Machtanspruchs anderer. Das war im Zweiten Weltkrieg so, und so wird es auch bleiben, weil die Geschichte nicht am Ende ist. Freiheit und Macht, so widersprüchlich sie einander gegenüberstehen, bedingen sich gleichzeitig: Freiheit überlebt nicht ohne Macht. Macht, die nicht durch Freiheit laufend in sich beschränkt und durch Freiheit herausgefordert wird, verliert ihre Moralität und damit auch ihre Legitimation. Der Mensch sei zur Freiheit berufen, sagt Paulus. Unsere Aufgabe ist es, um diesen moralischen Anspruch immer wieder zu ringen. Es gibt nichts anderes, als zurück zu den Wurzeln zu gehen, zurück zu den grossen Denkern der Freiheit wie Immanuel Kant, Karl Popper oder Friedrich August von Hayek! Wir brauchen die Gedankenführung dieser grossen Vordenker, um in der Fortsetzung der Geschichte zu bestehen. ........................................................................................................ Konrad Hummler ist Gründer der M1 AG, Think-Tank für strategische Zeitfragen; der frühere Privatbankier war Verwaltungsrat und von 2011 bis 2013 Verwaltungsratspräsident der AG für die Neue Zürcher Zeitung. Der Text ist die gekürzte Fassung eines Referats, das der Autor kürzlich vor Vertretern der Manhattan Republican Party in New York gehalten hat. NZZ vom 8.5.2015, Seite 13.pdf Neuö Zürcör Zäitung Freitag, 8. Mai 2015 V Nr. 105 SCHWEIZ 13 «Losed Chind, es isch Friede» Schweizer Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erinnern sich an das Ende des Zweiten Weltkriegs Hilfe: «Die Passanten waren grosszügig, es kam viel Kleingeld, und manchmal auch ein 5-Franken-Nötli, zusammen.» Glockenläuten, Gesang, Tanz, Sammelaktionen und kulinarische Besonderheiten: Was den Leserinnen und Lesern der NZZ, die den Waffenstillstand vom 8. Mai 1945 miterlebten, in Erinnerung geblieben ist. Wienerli und Weggli Valerie Zaslawski Das Ende des Zweiten Weltkriegs vor genau 70 Jahren war eine Zäsur, war Ende und Anfang zugleich. Die NZZ hat Zeitzeugen gesucht und gefunden, die den Waffenstillstand in Europa in der vom Krieg verschonten und trotzdem betroffenen Schweiz miterlebt haben. Die eindrücklichsten Erinnerungen haben wir nachfolgend zusammengefasst. «Die Öl- und Fettreserven Deutschlands sind Göring», schrieb ein Schüler 1945 in einem Diktat und erhielt dafür die Mindestnote (1). Der Satz sollte lauten: «Die Öl- und Fettreserven Deutschlands sind gering.» – Adolf Hitler und seine Schergen waren während des Zweiten Weltkriegs auch Schweizer Kindern ein Begriff. Und so rezitierte Hans Reutener am 8. Mai desselben Jahres, am Tag des Waffenstillstandes, stolz: «Züri-Ziitig Morgeblatt, em Hitler häts de Grind verjagt, em Mussolini ebefalls, de Göring lauft scho ohni Hals.» Grosses Händeschütteln Zu den Ersten, die hierzulande vom Frieden erfuhren, gehörte Marietta Fischer-Nowak. Sie arbeitete damals als Redaktionssekretärin bei der «Luzerner Tageszeitung». Ihre Aufgabe war es, die Meldungen der Schweizer Depeschenagentur an die Redaktoren weiterzuleiten. So konnte sie auch die Nachricht vom Ende des Zweiten Weltkriegs lesen, bevor sie in die Redaktionsstuben – und später an die Öffentlichkeit – gelangte. Auch Rene´ Hauswirth erfuhr an diesem Morgen noch vor seinem Schulkameraden von der Kapitulation der deutschen Streitkräfte. Anders als dieser hörte Hauswirth die Frühnachrichten des Landessenders Beromünster. «Jetzt isch Friede», sagte Hauswirth, der auch heute noch das Gesicht seines Freundes vor sich sieht. In dessen Blick mischten sich Freude und Erstaunen: «Friede?» Ruth Abbt-Berger führte an einer Basler Hochschule das Theaterstück «Maria Stuart» von Friedrich Schiller vor, als sie die Nachricht vom Kriegsende erreichte. Als englischer Staatsmann Leicester verkleidet, sass sie hinter der Bühne und wartete auf ihren Auftritt: «Am liebsten hätten wir vor Freude gejubelt, aber wir mussten ruhig sein. Schweigend schüttelten wir einander die Hände!» Bertram Baier vernahm die Neuigkeit des Kriegsendes in Kilchberg am Zürichsee. An diesem sonnigen Maitag sass er im Klassenzimmer. Sein Lehrer Lausanne, 8. Mai 1945: Gross und Klein strömt auf die Strassen, um das Kriegsende zu feiern. Schläpfer erschien etwas später als sonst und öffnete, ohne ein Wort zu sagen, alle sechs Fenster des Eckzimmers. Beim letzten drehte er sich zur Klasse um und sagte: «Losed Chind, es isch Friede.» Die Tränen rannen über seine Backen, und man hörte das Läuten aller Kirchenglocken. An das Glockenläuten erinnern sich weitere Zeitzeugen: Hansueli Bleiker schnitzte derweil mit dem Militärmesser seines Vaters «Hurra – Ende-Feuer» in den Pfosten der Stalltür des Sennhofs seiner Familie im Grenzdorf Hallau. Liselotte Hilb verbindet es mit einer traurigen Einsicht: Sie arbeitete damals beim Schweizer Hilfswerk für Emigrantenkinder, das versuchte, gefährdete Mädchen und Buben in Sicherheit zu bringen. Diese sollten bald realisieren, dass ihre 535 Väter, 472 Mütter und 457 Geschwister für immer verschollen blieben. «Nein, es war keine Feierstimmung, aber die Glocken läuteten», erin- nert sich Elisabeth Winkler. «Doch sollte man den Glocken trauen? Bedeuteten sie das Ende der Verdunkelung in unserer Stadt? Das Ende des Sirenengeheuls beim Eintreffen fremder Flugzeuge?» Das waren ihre Gedanken in jenem weltpolitisch bedeutsamen Moment. Für Richard Spoerri war das Glockenläuten besonders erfreulich. «Wenn du schnell gehst, kannst du vielleicht beim Läuten mithelfen», riet ihm seine Mutter. Er rannte zur Kirche und stieg die engen Holztreppen in den Glockenturm hinauf. Dort standen im Halbdunkel vier Burschen. Jeder hielt einen Strang, streckte und beugte sich im Takt mit den Glocken, die hoch oben im Gebälk hinund herschwangen. Spoerri war der kleinste Glöckner. Mit beiden Händen ergriff er das Seil der hellsten Glocke und läutete den Frieden ein. Claude Haenggli erwachte mit dem Gefühl, dass er länger geschlafen hatte als sonst. Ohne zu frühstücken, eilte er WALTER SCHEIWILLER / PHOTOPRESS / KEYSTONE zur Schule. Doch die Lehrerin war nicht böse. Im Gegenteil. Sie nahm ihn in die Arme und küsste ihn. «Der Krieg ist zu Ende.» An diesem Tag gab es keinen Schulunterricht; bis spätabends tanzten die Kinder und sangen Lieder aus «Le Devin du village» von Jean-Jacques Rousseau. Auch Ulrich Stückelberger tanzte und sang – er tat dies auf dem Samadener Dorfplatz. «Die Erleichterung war den Menschen ins Gesicht geschrieben.» Als siebenjähriger Knabe spürte er eine tiefe Glückseligkeit, die ihn auch heute noch berührt, wenn Kirchenglocken läuten. Wieder andere sammelten Geld: Beatrice Billeter bekam als Schülerin eine Rot-Kreuz-Sammelbüchse in die Hand gedrückt und fragte auf der Strasse die Passanten: «Gänd Sie au öppis, will hüt Friede isch?» Bei Gartenbesitzern bettelte sie um Blumen, die sie an der nächsten Ecke verkaufte. Auch Fritz Lüscher leistete den Opfern des Krieges Peter Fischer zitiert aus einem Brief seiner Mutter, in dem sie das Ende des Krieges in Basel, an der Grenze zu Frankreich, beschreibt: «Eine Völkerwanderung mit Rucksäcken, Kinderwagen und Picknick-Koffer, ein fürchterliches Gedränge. Die Menschenmenge quetschte sich über den Zoll, die Beamten waren machtlos. Ich war tropfnass.» Über die Regimentsmusik, die ihr neben dem Defilee am besten gefallen hatte, notierte sie: «Meine Hände waren ganz geschwollen vom Klatschen.» «Mit dem Picknick-Koffer», wie Fischers Mutter erzählte, zogen noch andere Menschen umher. So auch Ursula Bueck Vischer: Sie erinnert sich an einen Ausflug auf dem Randen im Kanton Schaffhausen zusammen mit ihrer Mutter und ihren Brüdern. Auf einer Wiese mit Schlüsselblumen stand ein Korb mit Wienerli und Weggli parat. «So etwas gab es sonst nie.» Die mittlerweile verstorbene Mutter erklärte ihr später, sie habe dieses Picknick damals veranstaltet, damit die Kinder sich an das Kriegsende erinnern würden. Und das tun sie. Auch für Urs Fischers Mutter Margritli war der Waffenstillstand vor allem ein kulinarisches Ereignis: Sie war damals neun Jahre alt; wiederum ihre Mutter erlaubte ihr an diesem Tag, eine Glace – damals grösster Luxus – zu kaufen. Auf dem Heimweg von der Schule schaute sie bei drei Bäckereien vorbei, aber alle hatten wegen des Feiertags geschlossen. Und somit gab es keine Glace; die Enttäuschung war gross. Hans Reutener schwärmt hingegen noch heute von Grossmutters Kuchen, den sie nach dem Rezept einer Bekannten backte – ohne Eier, ohne Butter, ohne Milch, ohne Zucker. Hans Arnold erinnert sich an fädenziehendes Kartoffelbrot. Vor allem aber blieb ihm der Abend des 8. Mai, des Freudentags, in Erinnerung: «Wir durften länger aufbleiben. Doch so richtig erfasst, was Krieg ist, hatten wir eigentlich nicht.» Auch Susanna Merotto eilte an diesem Abend nach Hause. «Darf ich jetzt Licht anzünden, ohne die dicken Vorhänge zu ziehen?» Zu Hause erwartete sie Rösti mit Apfelmus, dazu Gehacktes. Sie musste still sein, die Nachrichten liefen bereits. Innerlich freute sie sich: «Bald wird es keine Nachrichten mehr geben.» 70 JAHRE KRIEGSENDE Auf NZZ.ch finden Sie zusätzliche Zeitzeugenberichte, Videobeiträge, Grafiken und Bilder zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren. www.nzz.ch/kriegsende Ein Universum an Lebensgeschichten Das kulturelle Gedächtnis der Schweiz soll mithilfe einer neuen Online-Plattform für Autobiografien erweitert werden zas. V «‹Der Krieg ist aus, die Deutschen haben kapituliert.› Ich weiss noch gut, was mir damals durch den Kopf ging: Schön und gut, dass es endlich so weit ist, doch was ist mit uns? Wird die ganze Übung nun abgebrochen? In solchen Situationen haben die eigenen Probleme eben doch Vorrang vor noch so bedeutsamen Ereignissen der grossen Welt.» Das schreibt der ehemalige Schweizer Rekrut Heinz Carboni (89) in seiner Autobiografie auf der neuen Online-Plattform «Meet-my-Life.net» über das Ende des Zweiten Weltkriegs, das er als quälenden Marschtag der Glarner Kompanie von Luzern nach Lungern in Erinnerung behalten sollte. «Meet-my-Life.net» wurde Anfang Februar 2015 von Alfred Messerli, Professor für Populärkultur an der Universität Zürich, und Erich Bohli, ehemaliger CEO der Dipl. Ing. Fust AG, der mit 60 Jahren beschlossen hatte, noch einmal zu studieren, ins Leben gerufen. Das Ziel der gemeinnützigen Plattform sei, «das kulturelle Gedächtnis der Schweiz zu erweitern», sagt der Literaturwissenschafter Bohli. Auf der Plattform können Jung und Alt ihre Lebensgeschichten erzählen. Thematische Einschränkungen gibt es keine. Die Nachkriegsgeneration und Verdingkinder interessieren Bohli als Zielgruppe besonders, weil ihre Erinnerungen langsam verloren gehen. Auf der Site finden sich aber auch Geschichten wie jene, die berührend von einem Comingout erzählt: «Schmetterlinge flattern fort.» Es sei eines der ersten Projekte, die versuchten, Oral History zu verschriftlichen und sie online zu erfassen. Dies mittels Cloud-Computings, also des Speicherns von Daten in einem entfernten Rechenzentrum, erklärt Bohli. Die Website sei öffentlich, publiziert werde live. Aufzeichnungen vergilbten, Bücher verschwänden in Schubladen, Manuskripte auf Festplatten ebenso. Das Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft der Universität Zürich unterstützt das Vorhaben. «Die verfassten Autobiografien werden nicht mehr verloren gehen, auch nicht in hundert Jahren», versichert Bohli. Ein weiteres Ziel des Projekts ist die wissenschaftliche Forschung: Die Initianten erhoffen sich, in Zukunft bestimmte Muster ablesen und vergleichen zu können. Wie hat sich über die Jahre hinweg zum Beispiel das Medienverhalten, die Fortbewegung oder die Kommunikationsform verändert? – Wie jetzt, Sie können sich an eine Zeit erinnern, in der es keine Handys gab? Wie haben Sie sich damals denn verabredet? Rund 500 Fragen, die im Interviewstil gestellt sind und aus denen die Autoren auswählen können, sollen helfen, sich systematisch zu erinnern. Auf der Site finde sich mittlerweile «ein breites Universum an Lebensgeschichten», meint Bohli stolz. Drei Viertel schreiben öffentlich, die restlichen machen von den Privateinstellungen Gebrauch. Angemeldet haben sich bisher an die 50 Personen. Der erste Monat ist gratis, danach wird ein Kostenbeitrag von 39 Franken 50 für das erste Jahr geleistet. Später ist eine Unterstützung freiwillig. Über 55-Jährige hätten sich bisher am häufigsten registriert, sagt Messerli. Ältere Menschen hätten ein verstärktes Bedürfnis, das eigene Leben aufzuschreiben: «Mit 20 Jahren zieht man noch keine Bilanz.» Bohli, der seine Biografie selber auch zu Papier gebracht – pardon – in die Cloud geschrie- Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden ben hat, steht den Autoren unterstützend zur Seite. Die beiden Initianten sind gegen Zensur. «Nur wenn Inhalte gegen das Gesetz verstossen, gegen ethische Prinzipien, behalten wir uns das Recht vor, die Zeilen zu löschen und die Autoren zu sperren», sagt Bohli. Eine Autobiografie ist eine alltägliche Erzählform, eine subjektive Wahrnehmung, fügt Messerli hinzu, was auch Gefahren bergen kann: Es sei der «Versuch, sinnvoll und kohärent zu rekonstruieren, zu reflektieren und gleichzeitig zu konstruieren». Es werde selektiert und fragmentiert. Dabei gebe es wissentliches Lügen oder unbewusstes Verdrängen. Dennoch dürfe «von der Wahrheit ausgegangen werden», so Messerli. Das Schöne heute sei: «Man muss – anders als im Mittelalter – keine Berühmtheit mehr sein, um seine ‹Heldentaten› aufzuzeichnen.» NZZ vom 8.5.2015, Seite 21.pdf MEINUNG & DEBATTE Freitag, 8. Mai 2015 V Nr. 105 Neuö Zürcör Zäitung GASTKOMMENTAR Die Zukunft der humanitären Tradition Die humanitäre Tradition ist zum Kampfplatz der Kommunikationsstrategien geworden. Wenn sie angerufen wird, so ist nicht die Vergangenheit gemeint, sondern stets die Gegenwart und die Zukunft. Von Daniel Speich Chass´e Vor 150 Jahren wurde in Genf eine Konvention zum Schutz von Kriegsverletzten unterzeichnet. Sie ist ein Meilenstein in der Geschichte des Völkerrechts weil sie den Einzug von humanitären Überlegungen in die internationale Politik markiert. Die Schweiz spielte dabei eine wichtige Rolle und wurde selbst vom humanitären Geist geprägt. Es ist kein Zufall, dass die internationale Politik von Genf aus revolutioniert wurde. Die Genfer Oberschicht war mit den damaligen Machtzentren Europas gut vernetzt, ohne selbst einen mächtigen Staat zu führen. Die Genfer waren einflussreich und doch neutral, d. h. ohne eigene internationale Agenda. Und sie pflegten das Erbe des Reformators Calvin: Nicht im Jenseits, sondern im Diesseits, also in der Welt der Wirtschaft und der Politik sei die Nähe zu Gott zu finden. Diese Ethik wurde in den 1860er Jahren auch in der Kriegsführung zum Thema, weil neue Waffen mit viel mehr Feuerkraft den Blutzoll auf den Schlachtfeldern erhöhten. Die Genfer sahen Handlungsbedarf. Der Kaufmann Henry Dunant schrieb einen eindrücklichen Bericht über seine ethische Not auf einem modernen Schlachtfeld. Und andere, wie der Militäringenieur Guillaume-Henri Dufour, nutzten ihre politischen Kontakte, um die Ethik der Nächstenliebe in die Entscheide der grossen Feldherren und Staats- Die Bilanz der Schweiz ist durchzogen, im internationalen Vergleich fällt das Land nicht dadurch auf, besonders humanitär zu sein. leute einzubauen. Im Jahr 1863 gründeten die Genfer ein internationales Komitee der Hilfsgesellschaften für die Pflege von Kriegsverwundeten, das mit dem Logo des umgekehrten Schweizerkreuzes ab 1876 als «Internationales Komitee vom Roten Kreuz» (IKRK) zu einer weltweiten Marke wurde. Es gelang den Initiatoren, ihre private Ethik an das Schweizer Staatswesen zu knüpfen, dem ihre Republik erst seit 1815 angehörte. Unter der Schirmherrschaft des Bundesrates, der bisher auf dem internationalen Parkett keine Rolle gespielt hatte, konnte der private Verein hochrangige Diplomaten aus Russland, Frankreich, Österreich, Grossbritannien, Spanien, Italien, den deutschen Ländern, Schweden und den Niederlanden nach Genf einladen. Alle Spieler im europäischen Konzert der Mächte waren zur Humanisierung des Krieges bereit. Und mit dabei waren auch die Naturforschende Gesellschaft des Kantons Neuenburg, die Waadtländische Gemeinnützige Gesellschaft und der britische Johanniter-Orden. Heute würde man diese Gruppierungen als humanitäre NGO bezeichnen. Als die Vertreter dieser Institutionen 1864 die Genfer Konvention beschlossen, fanden die private Ethik, die Zivilgesellschaft und die Staatsräson in der Begründung des humanitären Völkerrechts zusammen. Seither hat sich die Vorstellung verfestigt, die Schweiz habe eine humanitäre Tradition. Diese Überzeugung ist zu einem festen Teil der nationalen Identität geworden. Die Bundesverfassung von 1999 schreibt im Artikel 54 vor: «Der Bund [. . .] trägt namentlich bei zur Linderung von Not und Armut in der Welt [und] zu einem friedlichen Zusammenleben der Völker.» Eine Umfrage der Glückskette zeigte im Sommer 2014, dass 90 Prozent der Bevölkerung die humanitäre Tradition als einen wichtigen schweizerischen Wert betrachten und sogar 97 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer wollen, dass sie fortbesteht. Seit der Reformation haben Schweizer Gemeinden Lutheraner, Anglikaner und hugenottische Glaubensflüchtlinge aufgenommen. In Die Schweiz hat sich bis in die Zwischenkriegszeit sehr verdient gemacht um die Stärkung und die Weiterentwicklung des Völkerrechts. den 1870er Jahren wuchs diese Tradition mit dem katholischen CaritasGedanken zu der Vorstellung zusammen, die Schweiz sei als Staat ein Hort der Humanität. Mit der tatkräftigen Hilfe des neuen IKRK fand diese Idee im Februar 1871 erstmals Bestätigung, als über 80 000 Soldaten der französischen Ostarmee den Kampf gegen Deutschland aufgaben und in der neutralen Schweiz Zuflucht fanden. Der Genfer Künstler Edouard Castres nahm als freiwilliger Sanitäter an dieser Hilfsaktion teil und dokumentierte seine Erfahrung im monumentalen Rundgemälde des Bourbaki-Panoramas 1881. Liberale Dissidenten aus den deutschen und den italienischen Ländern hatten bereits seit den 1830er Jahren in der damals einzigen Demokratie des europäischen Festlandes Schutz vor politischer Verfolgung gesucht. Als das Völkerrecht nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs international an Zuspruch gewann, bot sich Genf als Sitz des Völkerbundes an. Die Schweiz übernahm in der Zeit der Weltkriege Hunderte von Vermittlungsmandaten und baute ein Diplomatisches Korps auf, das den humanitären Gedanken aufrechterhielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog der Bundesrat ein europaweites Hilfswerk auf. Diese «Schweizer Spende» mobilisierte aus privaten und öffentlichen Mitteln mehr als ein Prozent des damaligen Bruttosozialprodukts als internationale Dankesleistung wegen der Verschontheit im Krieg und legte den Grundstein für die Entwicklungshilfe. 1956 nahm die Schweiz 11 000 Flüchtlinge aus Ungarn auf und 1968 etwa gleich viele aus der Tschechoslowakei. Von Januar 1998 bis August 1999 bot das Land 53 000 Flüchtlingen aus Kosovo Schutz, und kurz darauf gewährte der Bundesrat in der «humanitären Aktion 2000» rund 16 000 Personen aus Ex-Jugoslawien und aus Sri Lanka ein Bleiberecht. 1997 schlug Bern vor, mit einer grosszügig alimentierten Solidaritätsstiftung die humanitäre Tradition des Landes dauerhaft zu machen. Dieses Zukunftsprojekt verfing aber nicht. Das überschüssige Gold der Nationalbank, aus dem die Stiftung finanziert werden sollte, wurde anders verwendet. Und die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg zeigte in den 1990er Jahren plötzlich auch das hässliche Gesicht der Schweiz, die aus Gründen der Staatsräson und wegen wirtschaftlicher Vorteile gegen moralische Imperative verstossen hatte. Seit den 1960er Jahren gelang es anderen Ländern wie z. B. Norwegen viel effektvoller, sich als Hort der Humanität zu inszenieren. Der humanitäre Gedanke stieg zu einem Grundwert der internationalen Politik auf: 1941 begründete US-Präsident Roosevelt den Eintritt seines Landes in den Zweiten Weltkrieg als humanitär. Das Völkerrecht brachte Normenkataloge wie die Uno-Charta von 1945, die Menschenrechtskonvention des Europarates von 1953 und in den 2000er Jahren die völkerrechtliche Vorstellung einer «Responsibility to Protect» hervor. Die Bilanz der Schweiz ist durchzogen, und im internationalen Vergleich fällt das Land sicher nicht dadurch auf, besonders humanitär zu sein. Gerade deshalb hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg eine besondere Interpretation der Schweizer Geschichte eingebürgert. Die humanitären Akte von Schweizern, die es seit Jahrhunderten gegeben hat, lassen sich zu einer Tradition aneinanderreihen, die zu weiteren humanitären Handlungen verpflichtet. Das tat als einer der Ersten der Schaffhauser Sozialdemokrat Walter Bringolf im Juni 1941, als er die restriktive Flüchtlingspolitik der Bundesbehörden kritisierte: «Mein Wunsch ist es, dass die zuständigen Behörden in der Emigrantenfrage nie die Grundsätze und die humanitäre Tradition der Schweiz vergessen.» Wenn von einer humanitären Tradition gesprochen wurde, war nicht die Vergangenheit gemeint, sondern die Gegenwart und die Zukunft. Das gilt deutlich für den ersten Aussenminister der Nachkriegszeit, Max Petitpierre, der die Schweiz aus ihrer internationalen Isolation herausführen wollte. Neutralität und Solidarität seien die zwei Besonderheiten des Landes, hielt er fest. Seither sprach der Bundesrat regelmässig von einer humanitären Tradition, wenn er die Räte davon über- Als Staatsraison ist der humanitäre Gedanke nicht zukunftsfähig. Er ist ein Opfer seines eigenen Erfolges. zeugen wollte, Finanzmittel für die Entwicklungshilfe bereitzustellen. Gute Dienste und die humanitäre Tradition wurden zu wichtigen Punkten in der Ausbildung der Diplomaten. Zur Schärfung der Aussenwahrnehmung setzte Bern in einer Botschaft über die Präsenz der Schweiz im Ausland 1999 auf Werte wie «Vielfalt, humanitäre Tradition, Bürgernähe, Qualitätsbewusstsein, Innovation». Anfang der 1990er Jahre mahnte der damalige Justizminister Arnold Koller, die Schweiz könne nicht weiterhin ein offenes Asylland sein, weil sich die globalen Migrationsströme veränderten. An die Stelle der religiös und politisch Verfolgten träten vermehrt Wirtschaftsflüchtlinge aus dem Süden. Seither ist die humanitäre Tradition ein Kampfplatz der Kommunikationsstrategien geworden. Eine Kampagne der SVP von 2006 zur Verschärfung des Asylrechts lief unter dem Slogan: «Humanitäre Tradition bewahren – Missbräuche verhindern». Umgekehrt beschworen SP-Politiker die humanitäre Tradition der Schweiz, um eine offenere Haltung zu begründen. Das Humanitäre an der Schweiz wurde und wird immer dann betont, wenn es um die Zukunft geht. Aber wie viel Zukunft steckt in der humanitären Tradition? Die Schweiz hat sich im 19. Jahrhundert und bis in die Zwischenkriegszeit sehr verdient gemacht um die Stärkung und die Weiterentwicklung des Völkerrechts. Sie tat dies mit den Erweiterungen der Genfer Konventionen auch in der Nachkriegszeit, aber sie hat die Führungsrolle verloren. Im Bereich der Entwicklungshilfe und der Katastrophenhilfe tut die Schweiz viel, aber nicht mehr als andere. Sie bietet sich als Friedensvermittlerin bei internationalen Konflikten an, aber das tun andere neutrale Staaten (und seit dem Ende des Kalten Kriegs die Uno) auch. Die Schweiz hat schon lange vor ihrem Beitritt zur Weltorganisation im Jahr 2002 an allen technischen Hilfswerken partizipiert, aber eine Besonderheit kann man auch hier kaum erkennen. Als Staatsräson ist der humanitäre Gedanke nicht zukunftsfähig. Er ist ein Opfer seines eigenen Erfolges. Er wurde global institutionalisiert und zeichnet heute keinen einzelnen Staat mehr aus. Aber Elend und Not gibt es in der Welt weiterhin. Vielleicht wäre es klug, sich auf die Genfer der 1860er Jahre zu besinnen. Sie entwickelten zwar eine weltweit äusserst erfolgreiche Allianz mit Regierungen. Aber die Ethik, die am Anfang stand, war privat. ................................................................................................................................................ Daniel Speich Chasse´ ist SNF-Förderprofessor für Geschichte mit Schwerpunkt neueste Zeit an der Universität Luzern. Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Enger Spielrau in Israel In letzter Minute hat Netanyahu eine Reg gebildet. Kleingeist dominiert. Von David Buchstäblich um fünf vor zwölf hat es der israelisc präsident Benjamin Netanyahu doch noch geschaf Kabinett zusammenzustellen. So weit rechts stand bis jetzt noch keine Regierung im Land. Der Liku det eine Koalition mit konservativen Nationaliste giösen. Mit an Bord sind die Kulanu-Partei von M lon, die ultraorthodoxen Parteien Vereinigtes T tum und Shas sowie die Siedler-Partei Jüdisches Naftali Bennett. Die Knesset hat 120 Sitze, Netany lediglich über die hauchdünne Mehrheit von 61. Das heisst, dass er aus einer sehr schwachen Pos regiert. Er wird permanent auf Sonderwünsche, interessen und individuelle Befindlichkeiten Rüc men müssen. Wie schon oft spielen kleine Parteie lein an der Waage und bekommen ein überpropor wicht. Netanyahu wird weiterhin den starken Ma ren, aber es wird ein Leichtes sein, ihn unter Druc Die Koalitionsverhandlungen mit zeitweise fast sc serischem Charakter gaben einen Vorgeschmack d Die Alternative wäre eine Allianz mit der recht tischen Partei Unser Zuhause Israel gewesen. D Avigdor Lieberman hatte Netanyahu jedoch Moment einen Korb verpasst. Mit dem Hardliner wäre die Regierung weniger religiös orientiert g grundsätzliche Ausrichtung hätte sich kaum geänd Netanyahu wird wie gehabt, ja noch mehr als Tag zu Tag regieren. Oder eher reagieren. Unter so Mehrheitsverhältnissen ist nur ein Durchwurste Der Handlungsspielraum ist eng, Machterhalt und Überleben stehen im Vordergrund. Netanyahu Mann des Weitblicks oder gar der Vision. Mehr d den Kurzsichtigkeit und kleinkarierte Ränkespiel set dominieren. Dabei steht Israel angesichts der gen im Nahen Osten vor gewaltigen Herausforderu Netanyahu ist ein Mann der Taktik und nicht der ten, langfristigen Strategie. Oft heisst es in Israel, dass nur jemand in einer Position mit umfassender Legitimation Schritte Frieden unternehmen könnte. Weichheit könnte mand erlauben, dessen Härte unbestritten ist. D müsste einen solchen Vorrat an Respekt geniess sich auch unpopuläre Entscheidungen leisten könn ser Möglichkeit ist man heute weiter denn je entfe Der Tourismus – Problem von vie Die Berggebiete geraten wirtschaftlich von Seiten unter Druck. Von Daniel Imwink Kein Wirtschaftssektor der Schweiz leidet wohl so dem starken Franken wie der Tourismus. Diese Ver det mit den neusten Logiernächtezahlen des Bun Statistik eine Bestätigung. Im Vergleich mit dem Vo Zahl der Übernachtungen im März um 7,4 P schrumpft. Allerdings vermitteln Statistiken oft sches Bild, vor allem wenn sie nur einen Monat erfa len die Ostern im einen Jahr auf den Monat März, auf den April. Dann ist die Vergleichsbasis versc manchmal zu Fehlschlüssen führt. Bei der soeben Statistik besteht dieses Risiko aber nicht, denn sow auch 2015 fanden die Ostern im April statt. Es dü gendes Fazit gelten: Seitdem die Schweizerische N Mitte Januar die Verteidigung des Euro-Mindestk geben hat, ist der Druck, dem der Tourismus schon gesetzt war, nochmals gestiegen. Die März-Statis nicht, zumal die Zahl der von Ausländern gebuch nächte auch im ersten Quartal um 2,7 Prozent gesu Diese etwas detaillierte Betrachtung vermitte Zustand des Fremdenverkehrs aber immer noch k diges Bild. So sagt die Zahl der Logiernächte nich die Rentabilität eines Hotels. Darüber gibt es kaum da sich die meisten Betriebe in Privatbesitz be wenigen publizierten Daten zeigen jedoch, dass d preise seit der Finanzkrise von 2008 vielerorts u Prozent gefallen sind. Dem Abwärtstrend konnten wisse Luxushotels entziehen, die sich mit Gesund leistungen wie Fastenkuren an eine reiche Kliente Schlimm ist die Lage dagegen in den Bergregio Beherbergungsbetriebe seit Jahren unter der schr Zahl von deutschen Gästen leiden. Damit droh Regionen in den Alpen in eine wirtschaftliche Ab zu geraten. Schlecht geht es nämlich nicht nur Unter Überkapazitäten ächzen auch die Baufirme mehr blindwütig Chalets in die Landschaft stellen dem die Bevölkerung 2012 die Zweitwohnungsinit nommen hat. Handänderungs- und Grundstück ern sind für viele Gemeinden ein wichtiger Einna der stark schwinden dürfte. Und als ob das noch wäre, ist auch die Energiebranche infolge sinken preise unter Druck gekommen. Für viele Bergtä Perspektiven daher düster, denn Alternativen zu selsektoren Tourismus, Bau und Elektrizität gibt e 7. M A I 201 5 D I E Z E I T No 1 9 Zeit vom 7.5.2015, Seite 62.pdf GLAUBEN & ZWEIFELN Titel (8/13): M A M A Achtung, Mutter! 62 Alle lieben diese Frau Maria ist die berühmteste Mutter der Welt. Wer im Schwarm der Pilger zu ihr nach Lourdes wallfahrtet, der begreift: Sie ist ein Segen für die katholische Kirche. Aber auch ein Problem VON KILIAN TROTIER Foto: Stephanie Füssenich für DIE ZEIT; Kathrin Spirk (kl.) M aria leuchtet. Schneeweiß gewandet steht sie da, eine makellose Madonna, die Hände gefaltet, den Blick demütig zu Boden gesenkt. Die Gläubigen beten laut. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade / Der Herr ist mit dir. Die Figur steht auf einem Sockel, ein Balda chin über ihr, Blumen ihr zu Füßen. Vier Männer heben die Sänfte mit der Statue an, tragen sie auf den Schultern. Dunkler Abend. Kerzen flackern. Du bist gebenedeit unter den Frauen / Und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Vorn, an der Spitze, laufen die Muttergottes Träger. Die Gläubigen laufen ihr hinterher. 20 000 Menschen, jeder mit einer Kerze. 20 000 Lichter flackern. Heilige Maria, Mutter Gottes / Bitte für uns Sünder / Jetzt und in der Stunde unseres Todes / Amen. Der Wallfahrtsort Lourdes in Südfrankreich an einem kalten Februarabend. Die Menge schreitet hinter der weißen Figur her, biegt ein auf einen gigantischen Platz, den sie »Heiliger Bezirk« nen nen, schreitet auf die Kathedrale zu, steil aufra gend, links und rechts geschwungene Kolonnaden, wie in Rom der Petersplatz. Maria gibt ihnen Schutz. Sie hilft. So hoffen sie. Deshalb sind sie da. An diesem Ort. Bei dieser Frau. Die katholische Kirche hat ein Frauenproblem. Das ist nicht neu, wird aber immer auffälliger. Während Unternehmen eine Frauenquote für Spitzenpositionen einführen und der Staat per Gesetz die Gleichberechtigung der Geschlechter vorantreibt, bleibt der Anteil der Frauen in Weihe ämtern stabil: bei null Prozent. Von den dienen den Nonnen abgesehen, kaum weibliche Wesen. Jesus ist ein Mann. Die zwölf Apostel: Männer. Der Papst, die Bischöfe, die Priester – Männer, ausnahmslos. Nur eine leuchtet hell dazwischen. Die Lichtgestalt Maria, die Mutter. Die Gütige, Wärmende. Die Liebende. Zu ihr strömen die Gläubigen aus aller Welt. Reisen nach Lourdes, wo ihr gehuldigt wird wie an keinem anderen Ort, seit vor über 150 Jahren ein junges Mädchen namens Bernadette Soubirous erschrocken berichtete, ihr sei die Muttergottes erschienen. Auch ich schließe mich einer Marienwallfahrt an. Einer Wallfahrt zu Maria? »Wir laufen nicht zu Maria«, stellt unsere Füh rerin Irmgard Jehle richtig, »wir laufen mit Maria – zu ihrem Sohn Jesus.« Irmgard Jehle steht mitten unter den Gläubigen, hält eine Kerze in der Hand, betet: Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade. Irmgard Jehle, Reiseleiterin des Bayerischen Pilger büros, studierte Theologin, leitet die Pilger durch Lourdes. Leitet sie auf ihren Wegen, damit sie sich zurechtfinden. Leitet sie in ihren Gedanken, in ihren Gebeten. Und wiederholt häufig Sätze wie diesen: »Maria ist unsere Fürsprecherin bei Gott. Wir beten nicht sie an – wir beten ihn an.« Darin liegt die Spannung in der Atmosphäre von Lourdes: Inmitten des Heiligen Bezirks steht eine Statue, Maria, die Mutter. Von Blumen um kränzt. Gott und Jesus treten in den Hintergrund. Maria ist das Zentrum. Maria ist nicht das Zentrum, so predigen die Theologen in Lourdes. Doch kaum einer hört auf sie. Lourdes ist als Ort geballter Frömmigkeit natür lich ein Segen für die katholische Kirche. Und gleich zeitig ihr Problem: Denn Maria wird hier nicht als Gebärerin des göttlichen Weltenretters verehrt, sie selbst ist einer Göttin gleich. Sie stiehlt ihrem Sohn die Show. Und dessen Vater auch. Toulouse, Flughafen, am Mittag desselben Ta ges. Die deutschen Gläubigen kommen in Frank reich an. Wir haben eine »Flugwallfahrt anlässlich des Jahrestages der 1. Marienerscheinung« ge bucht. 10. bis 13. Februar, drei Übernachtungen, 665 Euro pro Erwachsener im Doppelzimmer. Einzelzimmerzuschlag: 87 Euro. Die Sonne blitzt vom Himmel, in der Ferne funkeln weiß die Kuppen der Pyrenäen. Der Bus rollt an, in Richtung Lourdes. Die Pilger singen: Maria, dich lieben ist allzeit mein Sinn / Dir wurde die Fülle der Gnaden verliehn / Du Jungfrau, auf dich hat der Geist sich gesenkt / Du Mutter hast uns den Erlöser geschenkt. Vorne neben dem Fahrer sitzt Irmgard Jehle, die Reiseleiterin. Mikrofon in der Hand. Und links sehen Sie ... Und rechts sehen Sie ... Jedes Jahr im Februar, wenn die Erscheinung der Mut tergottes sich jährt, ist Jehle in Lourdes. Vor 40 Jahren zum ersten Mal, da war sie 18. Sie hat ihre Doktorarbeit über Lourdes geschrieben. These: In Zeiten, in denen Gemeinden zusammengelegt werden müssen, sei das Wallfahren ein zentrales Erlebnis. An Orten wie Lourdes könne sich Glau be ohne weltkirchliche Probleme entfalten; dort gehe es allein darum, Glauben zu leben, nicht Glauben zu diskutieren und zu problematisieren. Fünf bis sechs Millionen Wallfahrer über schwemmen jedes Jahr den Ort Lourdes mit sei nen 15 000 Einwohnern. Mehr Touristen pro Jahr zählt in Frankreich nur die ZwölfMillionenMe tropole Paris. Doch die Menschen pilgern nicht der Sehenswürdigkeiten halber nach Lourdes, son Die Königin der Herzen als Souvenir in einem Andenkenladen in Lourdes dern weil sie Heilung suchen, bei Maria. So wie es viele andere Menschen erzählen, die, schwer krank, in die Quelle stiegen, die Maria bei ihrer Erschei nung der jungen Bernadette vor 150 Jahren ge zeigt haben soll, und gesund wurden. Weil sie bei Maria Transzendenz suchen. Und Trost. Es sind Pilger wie jene bayerische Frau, die Berna dette heißt und als Krankenschwester arbeitet, sie sagt: »Wenn es mir nicht gut geht, orientiere ich mich immer an Maria.« Pilger wie jener Mann aus Salzburg, der mit seiner schwer kranken Frau da ist, er sagt: »Wir sind jetzt zum fünfzehnten Mal hier, jedes Mal haben wir 1200 Euro für uns beide bezahlt. Davon hätten wir uns inzwischen auch einen Kleinwagen leisten können. Aber was sollen wir mit einem Klein wagen? Der ist nicht spirituell.« Pilger wie jene Frau, die aus Peru stammt und in Bremen wohnt, sie sagt: »Ich glaube an die Muttergottes. Ich bete sehr oft zu ihr.« Pilger wie jener Mann mit weißen Haaren und Schnurrbart, der sagt: »Wir waren sechs Kinder zu Hause, da war die Mutter die wichtigste Person in der Familie. Ich denke bei Maria an meine eigene Mutter.« Der Bus der Pilger fährt ein in Lourdes, hält in der Rue du Paradis, in der das Hotel liegt. »Maria ist ein Mensch, das ist nicht so abstrakt wie viele Glaubenswahrheiten. Die Dreifaltigkeit kann man nicht greifen, Maria schon.« Irmgard Jehles letzter Satz durchs Mikrofon. Die Gläubigen klettern aus dem Bus, drängen ins Hotel. Prunkvolle Eingangs halle, viel roter Plüsch. Rechts eine Glastür, der Eingang in den Fanshop des Glaubens: Madon nenstatuen gibt es da, 5 cm, 10 cm, 20 cm, 50 cm. Kerzen gibt es da, 5 cm, 20 cm, 80 cm, 200 cm. Die größte von ihnen kostet 219 Euro. Es gibt An dachtsbilder, Maria mit dem Jesuskind, Maria mit Kilian Trotier ist Redakteur im HamburgTeil der ZEIT Die Mutter-Texte: 1. Die Mutter als Sexobjekt Seite 10 2. Putins Mutter Seite 15 3. Die Mutter des Adam Smith Seite 21 4. Zwangsehen in Kambodscha Seite 30 5. Eva lebt Seite 39 6. Tiermütter, eine Infografik Seite 41 7. Raymond Chandlers Ehe Seite 54 8. Maria in Lourdes Seite 62 9. Matriarchat auf Sumatra Seite 63 10. Muttermörder Seite 74 11. Über Schwiegermütter Seite 75 12. Ich bin der Ersatzsohn Magazin 13. Mütterfeindlichkeit ZEIT Online goldenem Heiligenschein. Maria wird sogar als Plastikfigur angeboten – mit abschraubbarem Kopf: ein sicheres Transportmittel für das heilige Lourdes Wasser aus der Quelle. Maria ist der Popstar von Lourdes. Schön, nah bar und handlich. Jeder ruckelt sich sein Bild von ihr zurecht. Obwohl 2000 Jahre alt, wird sie zur Projektionsfläche der Gläubigen, weil die sich in ihr wiedererkennen. In ihrem Leben voller Sorgen und Nöte. In Maria, der Schmerzensreichen. Maria, die ungewollt Schwangere: Sie erwartet ein uneheliches Kind, ihr Verlobter will sie verlas sen. Maria, die Mittellose: Sie gebiert ihren Sohn in einem Stall. Maria, der Flüchtling: Sie muss fliehen, nach Ägypten. Maria, die Mutter eines unfolgsamen Kindes: Sie sucht verzweifelt den zwölfjährigen Jesus, er diskutiert im Tempel mit Schriftgelehrten. Maria, die Verlassene: Sie muss erleben, wie ihr Sohn sich abwendet und für ihn nicht die Familie zählt, sondern allein Gott. Ma ria, die Traumatisierte: Sie steht unter dem Kreuz, sieht, wie er leidet, blutet, schreit. Maria, die Trau ernde: Sie begräbt ihr eigenes Kind. Ob der Engel des Herrn ihr wirklich erschien? Ob sie tatsächlich Jungfrau war, als das Kind ge boren wurde, oder bloß eine junge Frau? Ob sie von der Erbsünde frei war? Ob sie wirklich jene Person war, die Nahbare und gleichzeitig Entrück te, als die sie verehrt wird? Die Pilger von Lourdes interessieren die Zweifel säenden Fragen wenig. Sie suchen Schutz bei einer Macht, die ihnen Gebor genheit gibt, die sie versteht. Bei einer Mutter. Als die Kirche noch jung war und man darum stritt, ob Jesus mehr Mensch sei oder mehr Gott, setzten sich diejenigen durch, für die er Gottes Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden Sohn war. Er stieg, sozusagen, auf in den Himmel und gab den Posten des Mittlers zwischen Gott und den Menschen frei. Den nahm seine Mutter ein, ganz Mensch, doch über allen anderen ste hend. So wurde sie zur beliebtesten Mutter der Welt. Und für viele zu einer weiblichen Gottheit. Deshalb steht im Hotel, in dem die deutschen Pilger wohnen, gleich an der Rezeption eine prächtige Madonna. Gegrüßet seist du, Maria. Des halb laufen die Gläubigen in Lourdes am Abend hinter der wandelnden Statue der Gottesmutter her. Voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Deshalb kommen am nächsten Morgen 20 000 Menschen zur Messe in eine unterirdische Kirche, einen gi gantisch hässlichen Betonbau, und ziehen in einer langen Kolonne an der Marienstatue vorbei – hin zu der Grotte, wo Maria der kleinen Bernadette erschien. Du bist gebenedeit unter den Frauen. Des halb machen sich die Pilger am Nachmittag scha renweise auf zu all den Orten, an denen Maria durch Bernadette lebendig wird. Auch wir. Irmgard Jehle führt unsere deutsche Gruppe in eine schmale Gasse, vorbei an vielen Touristen, die anstehen vor dem Haus, in dem Bernadette einst lebte. Damals, um 1850, lag das Rotlichtviertel hier, die Wände feucht, das Licht dämmrig. Aller ärmste Gegend. Der Vater, ein Müller, verlor seine Arbeit, schuftete als Tagelöhner. Ein Tagelöhner bekam 1,20 Franc am Tag. Ein Arbeitspferd zu mieten kostete pro Tag 1,50 Franc. Rein ins Haus, ein enger Raum, einst eine Ge fängniszelle. Sie hatten keine Möbel, sie schliefen auf Strohsäcken, zwei Erwachsene, vier Kinder. »Das war bitterste Armut«, sagt Irmgard Jehle. »Wenn Bernadette durch die Stadt lief, rief man sie petite merdeuse. Das übersetzt man freundlich als Dreckspatz – aber merde heißt Scheiße.« Lourdes ist ein Ort der Konkretion. Gott ist abstrakt; er wird konkreter durch Jesus, der als Mensch gelebt hat. Jesus ist abstrakt als Gottes sohn; er wird konkret durch Maria, seine Mama, ganz Mensch. Maria ist abstrakt, sie lebte im Israel der Antike; sie wird konkret durch das junge Mäd chen Bernadette, das sie in diesem Dorf gesehen und mit ihr gesprochen haben will. Es war ein kalter Wintertag, der 11. Februar 1858, Bernadette, schmächtig, schwindsüchtig und asthmakrank, ging zum Fluss, um nach ange schwemmtem Holz zu suchen. Holz, das zwar qualmt, wenn man es entzündet, das aber wenigs tens das Zimmer wärmt. Sie lief zur Grotte, drum herum Schweine, übelste Gegend. Sie suchte nach Holz an der Grotte. Es stand dort aber eine weiß gekleidete Frau. Sie sprach Bernadette an, sie sagte »Sie« zu ihr. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass Bernadette gesiezt wurde. Italiener drängen jetzt in den Raum, wir gehen über den Marktplatz zur Kirche. Bernadettes Tauf brunnen. Bernadette kehrte zurück an die Grotte, acht zehn Mal erschien ihr Maria. Sie sagte ihr: »Ich ver spreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der anderen.« Bernadette er zählte es dem Pfarrer, der glaubte ihr nicht. Sie kehrte zurück an den Ort, die Frau sagte: »Ich bin die unbefleckte Empfängnis« (Que soy era Immaculada Councepciou). Bernadette ging wieder zum Pfarrer, der konnte es nicht fassen: Das Mädchen, völlig ungebildet, sprach die Worte eines Dogmas. Ein Wunder. Jetzt glaubte er. »Ich bewundere Ber nadettes Mut«, sagt Irmgard Jehle, »als Vierzehn jährige gegen den Pfarrer, gegen die Kirche. Es war ihr Gottvertrauen, das ihr half, denn sie sagte sich: Gott hat mich erwählt, weil ich die Ärmste bin.« Raus aus der Kirche, an der Mühle vorbei, in der Bernadette lebte, als es der Familie Soubirous noch einigermaßen gut ging, einen Hügel hoch, rein in den Heiligen Bezirk. Am 16. Juli 1858 hatte Bernadette ihre letzte Marienerscheinung. Danach zog sie aus Lourdes weg, ging in ein Kloster, starb mit 35 Jahren an Knochentuberkulose. Ihre Geschichte blieb am Leben, breitete sich aus. Nach Lourdes kamen nun Gläubige. Mehr, immer mehr. Sie glaubten Berna dette, glaubten, dass Maria sie auserwählt hatte. Die Kirche weigerte sich erst. Doch sie konnte sich des gläubigen Volkes nicht erwehren. Bald baute sie Gotteshäuser und gründete den Heiligen Bezirk. Unsere Pilgergruppe stellt sich auf, Gruppen foto. Irmgard Jehle verteilt kleine Törtchen, das Bayerische Pilgerbüro feiert runden Geburtstag. Sie tritt vor die Gläubigen, ein letztes Mal an diesem Jahrestag der Erscheinung, und schärft uns noch einmal ein, was ihr die wichtigste Botschaft ist: »Bernadette macht uns deutlich, wer Maria ist: Sie ist die Frau, die uns die Tür zu ihrem Sohn öffnet. Nicht sie ist das Ziel, Jesus ist das Ziel!« Eine Wallfahrt nach Lourdes ist eine Wallfahrt mit Maria, sagt Irmgard Jehle. Und die Wallfahrer? Auf dem Rückweg ins Hotel sagt die Frau aus Peru: »Ich bin wegen der Jungfrau von Lourdes hier. Nur zu ihr wollte ich.« Und der Mann aus Salzburg, der mit seiner Ehefrau da ist: »Maria verehren wir, mit ihr spre chen wir, sie ist unser Ziel. Das wird sich niemals ändern.« ReformiertePresse vom 8.5.2015, Seite 1.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden ReformiertePresse vom 8.5.2015, Seite 3a.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden ReformiertePresse vom 8.5.2015, Seite 6.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden ReformiertePresse vom 8.5.2015, Seite 7a.pdf Pressespiegel Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden
© Copyright 2024 ExpyDoc