E-Paper: buendnertagblatt.ch Mittwoch, 25. März 2015 CHF 3.30 163. Jahrgang, Nr. 82www.buendnertagblatt.ch 30013 AZ 7000 CHUR | REDAKTION 7007 Chur, Telefon 081 255 50 50 | KUNDENSERVICE/ABO Telefon 0844 226 226, [email protected] | INSERATE Somedia Promotion, Telefon 081 255 58 58 9 771424 754008 Ein Bauernpräsident mit Herz INSERAT Wer nicht Bäuerin oder Bauer ist, kennt Hansjörg Hassler aus Donat wohl einzig in seiner Funktion als BDP-Nationalrat. Die Fernseh- und Zeitungsbilder zeigen jedoch nur eine Seite des Mannes, der sich selber am liebsten in der Rolle seines Berufes – des Bauern – sieht. Allzu viel Zeit, sich auf dem familieneigenen Betrieb zu betätigen, blieb in der Vergangenheit jedoch nicht, ist Hassler seit zwölf Jahren doch auch Präsident des Bündner Bauernverbandes. Doch nun, mit bald 62, möchte er kürzertreten. Im Oktober tritt er als Nationalrat zurück, und morgen Donnerstag übergibt er das Amt des Bauernpräsidenten an einen Nachfolger. Drei Kandidaten stehen zur Auswahl. Mit Curdin Capeder aus Cumbel und Thomas Roffler aus Grüsch stellen sich zwei Vorstandsmitglieder des Bündner Bauernverbandes zur Wahl, die zudem die zwei grössten Vereine des Verbandes (Surselva und Prättigau) vertreten. Mit dem FDP-Politiker Hanspeter Michel, ehemaliger Standespräsident und Landammann aus Davos, tritt ein dritter Kandidat an, der von seinem hohen Bekanntheitsgrad profitieren könnte. Eine Prognose gibt Hansjörg Hassler jedoch nicht ab. Er sei ganz einfach froh, dass sich Kandidaten zur Wahl stellen. «Wie diese ausgeht, ist völlig offen.» (KE/YB) E-Shop: www.cottinelli.ch EXKLUSIV IM BT Die Gäste kennen, nicht bloss die Bahntechnik Bergbahnunternehmen investieren Millionen in neue Anlagen, oft ohne zu wissen, wer die künftigen Gäste sind, die diese Anlagen benutzen sollen. «Ich war entsetzt», sagte Roland Zegg gestern vor versammelter Bergbahnprominenz am Tourismusforum Alpenregionen in Mayrhofen. «Stellen Sie sich vor, Marketing ist gleich wichtig wie die Bergbahn», sagte er und versuchte mit dieser Provokation, die von Technik getriebenen Bergbähnler für ein Thema zu sensibilisieren, das für die Zukunft des alpinen Tourismus von grosser Bedeutung sein wird. Eine klare Positionierung und Marketing als Vermittler dieser Botschaft spielen dabei eine wichtige Rolle. In Zeiten schwindender Skifahrertage und Klimawandel werde es immer wichtiger, in den urbanen Metropolen die Berge als Quelle der Kraft und Inspiration zu positionieren. «Wir müssen die Sehnsucht nach den Bergen wecken, auch im Sommer», sagt Roland Zegg im Interview mit dem BT. Der Tourismusexperte äussert sich auch zum laufenden Kooperationsprogramm im Bündner Tourismus und zu seinen Erwartungen an den neuen Departementschef. (NW) G R AU B Ü N D E N �������������������������������������� Seite 4 G R A U B Ü N D E N ����������������� Seite 5 Der Kopf hinter dem Stoffel-Projekt Thom Mayne gehört zu den schillerndsten Figuren der US-Architekturszene. Airbus in Frankreich abgestürzt Eine Maschine der deutschen Fluggesellschaft Germanwings ist mit 148 Menschen an Bord im Département Alpes-de-Haute-Provence abgestürzt. Ein Helikopter der Gendarmerie zum unwegsamen Gelände der Absturzstelle. W E LT���������������������������������������������������� Seite 17 Eher nervig als liebenswert Nach einer ersten Medienkonferenz in New York wird heute in Zürich definitiv über das Valser Hotelprojekt informiert. Das «Bündner Tagblatt» hat sich in New York mit Thom Mayne, dem Architekten des Projekts, unterhalten. Maynes Architekturbüro Morphosis Architects gehört zu den bekanntesten Architektur-Unterneh- men der USA und geniesst auch international einen guten Ruf – man könne sich die Aufträge auswählen, verriet etwa eine Mitarbeiterin. Thom Mayne ist dennoch nicht unumstritten. Sein Gebäude Cooper Union, das in New York steht und eine Kunstschule beheimatet, stiess vor allem wegen seiner Grösse auf Auf dem kürzesten Weg hat sich der HCD gegen Bern durchgesetzt. Der HC Davos steht erstmals seit dem Gewinn seines letzten Meistertitels im Jahr 2011 wieder im Playoff-Final. Dank dem 3:1-Heimsieg gestern Abend gegen den Schlittschuhclub Bern hat sich Davos gleich mit 4:0 und damit auf dem kürzesten Weg durchgesetzt. Die Davoser haben die EishockeySchweiz damit mehr als nur überrascht. Die wenigsten haben der jungen Mannschaft vor der Saison überhaupt den Vorstoss in die Halbfinals zugetraut. Noch nicht klar ist, mit wem es Davos im Final zu tun bekommt. Die Serie zwischen Zürich und Genf wurde noch nicht entschieden. Die Zürcher siegten gestern in Genf 8:0.(BT) K U LT U R ��������������������� Seite 9 Lieber sprechen statt tippen Für rund einen Monat soll es an der Bündner Kantonsschule eine handyfreie Zone geben. Das Pilotprojekt beginnt im Mai und beschränkt sich auf das Gebäude Cleric an der Kanti Plessur. C H U R ��������������������������������������������������� Seite 6 Zahl der Verkehrsunfälle sinkt G R AU B Ü N D E N �������������������������������������� Seite 4 G R A U B Ü N D E N ����������������� Seite 3 Davos steht im Final In «Home: ein smektakulärer Trip» bilden ein Mädchen auf der Suche nach seiner Mutter und ein Ausserirdischer eine äusserst ungewöhnliche Zweckgemeinschaft. Schweizweit gibt es trotz des grösser werdenden Verkehrsaufkommens immer weniger Unfälle. Passieren sie doch, dann sind sie meist schwerwiegender. Auch auf den Kanton Graubünden lässt sich das übertragen, wie die Verkehrsunfallstatistik 2014 zeigt. Kritik. Der Cooper Union wurde vor rund sechs Jahren eröffnet. Im vergangenen Jahr hat Mayne zudem für Aufruhr in der Fangemeinde des verstorbenen Schriftstellers Ray Bradbury gesorgt: Mayne kaufte dessen Grundstück und liess Bradburys einstiges Haus abreissen. Zuerst Jubel nach dem Ausgleich zum 1:1, dann über die Finalqualifikation: Lindgren, Torschütze Paulsson und Marc Wieser. (FOTO KEYSTONE) Weltsozialforum mit Kundgebung in Tunis begonnen WELTSOZIALFORUM Gestern ist in Tunis das 10. Weltsozialforum mit einem Marsch für «Freiheit, Gleichheit, soziale Gerechtigkeit und Frieden» eröffnet worden. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen und bei strömendem Regen gingen Tausende Teilnehmer zum Bardo-Museum. Dort drückten sie ihre Solidarität mit den Opfern des Terroranschlags auf das Nationalmuseum vergangene Woche aus, bei dem 20 Touristen und ein tunesischer Polizist getötet wurden. Die für gestern geplante Wiedereröffnung des Museums war aus Sicherheitsgründen verschoben worden. «Eine andere Welt ist möglich»: Unter diesem Motto diskutieren an der Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum in Davos Vertreter von Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt von Mittwoch bis Freitag über eine alternative, sozialere Globalisierung. (SDA) Boko Haram entführt 500 Frauen und Kinder NIGERIA Die radikal-islamische Miliz Boko Haram hat erneut Hunderte Menschen in Nigeria verschleppt und Dutzende getötet. Die Extremisten hätten etwa 500 junge Frauen und Kinder in dem Ort Damasak gefangen genommen. Anschliessend hätten sie ungefähr 50 getötet und die übrigen mit sich genommen, berichtete der Augenzeuge. «Wir wissen nicht, ob sie noch andere getötet haben, nachdem sie weg waren.» Ein führender Armeevertreter in der Region sagte gestern, ihm lägen Berichte von Bewohnern vor, wonach zwischen 400 und 500 Frauen und Kinder entführt worden seien. (SDA) Totales ZigarettenWerbeverbot? TABAK Die Tabakindustrie zielt mit ihrer Werbung direkt auf Kinder und Jugendliche. Diesen Vorwurf erheben Gesundheits-, Präventions- und Jugendorganisationen. Sie verlangen daher im neuen Gesetz ein totales Werbeverbot. Der Bundesrat hatte vorgeschlagen, Werbung auf Plakaten, in Kinos, Print- und elektronischen Medien zu verbieten, nicht jedoch Werbung am Kiosk und das Sponsoring von Veranstaltungen. (SDA) S C H W E I Z ����������������������� Seite 16 INSERAT Bäckerei Gwerder Obere Gasse 43 · 7000 Chur Tel. 081 252 10 65 · baeckerei-gwerder.ch S P O R T �����������������������������Seite 13 GRAUBÜNDEN Seite 3 CHUR Seite 6 KULTUR Seite 9 SPORT Seite 11 SCHWEIZ Seite 16 WELT Seite 17 RADIO/TV Seite 18 WETTER Seite 20 4 B ü n d n e r Ta g b l a tt Mehr Tote trotz weniger Unfälle Die Bündner Verkehrsunfallstatistik 2014 zeigt einen Rückgang der Verkehrsunfälle von rund zehn Prozent. Dabei gab es mehr schwerwiegende Unfälle auf den Bündner Strassen. VERKEHRSUNFALLSTATISTIK Im vergangenen Jahr sind im Kanton Graubünden 2202 Verkehrsunfälle von der Polizei registriert worden. Das sind zehn Prozent weniger als im Vorjahr, so die erfreuliche Schlussfolgerung von Barbara Hubschmid, Chefin der Verkehrspolizei Graubünden, an der gestrigen Medienkonferenz zur Verkehrsunfallstatistik 2014. Dennoch sind im Jahr 2014 16 Personen bei Verkehrsfällen ums Leben gekommen – vier mehr als noch im Vorjahr. Als Hauptgrund für Unfälle im Strassenverkehr wird nebst der Ursache «Einfluss Dritter» – wobei es sich dort grösstenteils um Wildtierunfälle handelt, überhöhte Geschwindigkeit angegeben. «Damit ist jedoch nicht das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit gemeint, sondern eine in konkreten Situationen unangepasste Geschwindigkeit», führte Hubschmid weiter aus. Weitere Unfallursachen sind das Missachten des Vortrittsrechts, andere Fahrbewegungen, Nichtbeachten von Zeichengebung oder Signalisation und Links-/Rechtsfahren sowie Einspuren. Auch Ablenkung ist gemäss der Polizei eine ernst zu nehmende Ursache für Verkehrsunfälle – laut einer Studie ist sie die Ursache für jeden zehnten Unfall. Dazu gehören zum Bei- Walter Schlegel, Kommandant der Kantonspolizei und Barbara Hubschmid, Chefin der Verkerspolizei. (THG) spiel das Telefonieren oder Bedienen eines Smartphones. Angestrebt wird für die Zukunft eine weitere Abnahme der Unfälle. «Es ist unser grosses Bestreben, mit Prävention, gezielten Kontrollen und strassenbaulichen Anpassungen die Unfallzahlen weiter zu reduzieren», sagte Hubschmid. (VR) Drei Bündner Gebäude für Architekturpreis nominiert CONSTRUCTIVE ALPS Die Schweiz und Liechtenstein führen zum dritten Mal den internationalen Architektur-Wettbewerb «Constructive Alps» durch. Ausgezeichnet werden Gebäude in den Alpen, die sowohl in ästhetischer als auch in nachhaltiger Hinsicht überzeugen. Von 350 Einreichungen aus dem ganzen Alpenraum hat die Jury gemäss einer Mitteilung 32 Projekte ausgewählt und zur Teilnahme an der zweiten Runde eingeladen. Unter den elf Schweizer Einsendungen sind auch drei Bündner Gebäude nominiert: Das Restaurant «Am Brunnen» und das Türalihus in Valendas sowie die Stalla Madulain in Madulain. Als roter Faden verbindet die ausgewählten Projekte die Renaissance des Dorfes in den Alpen. «Es steht in den Alpen schon viel Gebautes herum, das klug anders genutzt und weiter gebraucht werden kann», so Köbi Gantenbein, Präsident der Jury. Die Jury hat daher mehrere Sanierungen von Tourismus-Bauten in die engere Auswahl aufgenommen. «Constructive Alps» ist unter anderem ein Beitrag der Schweiz und Liechtensteins zur Umsetzung der Alpenkonvention und des Klimaaktionsplans. (BT) KURZ GEMELDET Leserreise in den Bregenzerwald Vom 25. bis am 28. Juni findet die diesjährige Leserreise der «Terra Grischuna» statt. Die Reiseteilnehmer dürfen sich auf ein abwechslungsreiches und genussvolles Programm freuen, bei dem Natur, Architektur, Musik und Kulinarik die Hauptrollen spielen. Die Reise wird von Claudia Meuli geleitet, es fährt das Car-Unternehmen Zumstein-Reisen aus Chur. Wenige Plätze sind noch frei, Anmeldeschluss ist Anfang April. Weitere Informationen sind unter www.terragrischuna.ch oder direkt beim Verlag unter 081/255 54 58 (Eliane Casutt). GRAUBÜNDEN M i ttwo c h , 2 5. M ä r z 2 0 1 5 INTERVIEW «Es gilt, die Sehnsucht nach dem Alpenraum zu wecken – auch im Sommer» Am Tourismusforum Alpenregionen in Mayrhofen hat Organisator Roland Zegg Ideen für die touristische Zukunft in den Alpen präsentiert. Im BT-Interview sagt er, wie sich Graubünden darauf vorbereiten soll. ▸ N O R B E R T WA S E R BÜNDNER TAGBLATT: Das Motto des 25. TFA lautete «Navigieren in gesättigten Märkten». Sehen Sie nach einem Vierteljahrhundert Tourismusforum das Ende der Fahnenstange? ROLAND ZEGG: Das Ende der Fahnenstange haben wir immer im Auge. Aber die Märkte verändern sich, sodass immer wieder neu navigiert werden muss. Im Verlauf der letzten fünf, zehn Jahre sind auch viele neue Navigationsinstrumente hinzugekommen. Der ganze Onlinebereich ist einer, aber auch in der Erlebnisgestaltung. Hinzu kommt, dass die Märkte gesättigt sind und wir präziser navigieren müssen, um erfolgreich zu sein. Der zweite Forumstag startete mit dem Thema «Nichts ist unmöglich». Hielten Sie den Einbruch der Skifahrertage – im Saastal sind die Logiernächte von 1,4 Millionen auf eine Million gesunken – oder den Kurseinbruch des Euro für möglich? Wir leben tatsächlich in einer Zeit, in der nichts mehr unmöglich ist. Dinge, die wir uns vor Kurzem noch nicht vorstellen konnten, sind bereits morgen Realität. Das ist mit dem Euro-Kurs so, und das gilt beispielsweise auch für die Bankenkrise. Da werden Dinge auf uns zukommen, auf die wir uns einstellen müssen. Zuversichtlich stimmt mich, dass es auch in diesen Zeiten gut aufgestellte Unternehmen gibt, die auf ihrem Kurs unverändert sehr erfolgreich unterwegs sind. Der Klimawandel ist für den Wintersport ebenfalls eine grosse Herausforderung. Ist auch bei diesem Thema nichts unmöglich? In der Tat ist auch da nichts unmöglich. Die mittelfristige Tendenz ist klar, die von Schneearmut und kürzeren Zeiten, in denen überhaupt noch Schnee fällt, geprägt sein wird. Die Absicherung des Wintersports durch einen Ausbau der Beschneiung ist kurz- und mittelfristig eine Möglichkeit, langfristig ist aber auch der Aufbau schnee- und skiunabhängiger Aktivitäten wichtig. Der Schwerpunkt Ihres Tourismusforums liegt aber nach wie vor auf dem Wintersport. Wo sehen Sie denn das Potenzial im Sommer? Schwerpunkt des Forums bildet das Business der Bergbahnunternehmen und der alpinen Destinationen. Und da ist der Winter mit einem Anteil der Wertschöpfung von 60 bis 70 Prozent nach wie vor dominierend, und es ist auch keine Alternative in Sicht. Aber wir stellen fest, dass der Sommer seit Jahren wächst, wenn auch auf kleinem Niveau. Potenzial bieten die urbanen Zentren, zu denen wir eine Gegenwelt bieten, für die wir die Sehnsucht wecken müssen. Diese können wir im Alpenraum besser befriedigen als irgendwer anders. Wenn uns das gelingt, dann hat der Sommer mindestens das gleiche, wenn nicht sogar höheres Wertschöpfungspotenzial als der Winter. Wenn jemand bereit ist, für eine Nachtcréme 300 Franken zu bezahlen, dann ist es auch denkbar, dass man für Sommerferien einen stolzen Preis bezahlt, wenn es gelingt, Antworten auf Sehnsüchte zu finden, wie das Marktforscherin Helen Karmasin am Forum gezeigt hat. Navigiert seit einem Vierteljahrhundert zielsicher in die Zukunft des Bergtourismus: Roland Zegg, Gründer des Tourismusforums Alpenregionen. (FOTO NORBERT WASER) Der Euro war in Mayrhofen kein Forumsthema. Ist der Euro-Kurs ein zu spezifisches Schweizer Problem? Das ist im Moment in der Tat ein Schweizer Thema. Die Österreicher profitieren von der aktuellen Kurssituation, und die allgemeine EuroKrise ist nicht unser Thema. sche Aktivitäten in den Destinationen. In diesen selbst geht es vor allem um ein Thema, und das ist die Vernetzung. Marke definieren, die Fragen klären, wer ich bin und wofür ich stehe und was ich zu bieten habe, und diese vernetzten Angebote dann auf den Märkten anbieten. duktentwicklungen, die klar auf den Markt ausgerichtet sind. Dann ist das Geld gut investiert. Sonst läuft man Gefahr, dass das Geld irgendwo versickert oder dass bloss an der Oberfläche der Probleme gekratzt wird, ohne dass sie gelöst werden. Sie sind Präsident der Lenzerheide Marketing und Support AG und damit in leitender Funktion der Destination Lenzerheide. Wurden in der DMO die Hausaufgaben gemacht? Auf der Lenzerheide wurden in den letzten sieben Jahren grosse Aufgaben an die Hand genommen und gelöst, vor allem in Bezug auf die Hardware. Die Tourismusorganisation ist heute viel besser aufgestellt als noch 2008, diese Aufgaben sind gelöst. Aber jetzt folgt die grosse Herausforderung, nämlich darauf eine Software spielen zu lassen, Services und Produkte anzubieten, mit denen man die Sehnsüchte der vorhin erwähnten Zielgruppen erfüllen kann. Dies möglichst gemeinsam mit Arosa und unter starkem Einbezug der Stadt Chur. Für Venetzungsprojekte liegen im Kanton Graubünden im Rahmen des Kooperationsprogramms Millionen auf dem Serviertablett bereit. Bisher fehlen konkrete Projekte. Hat man Sie noch nie nach Ideen gefragt? Nein, hat man noch nicht. Oft sind aber Kooperationen auch bloss ein Alibi, um schmerzhafte, aber nötige Prozesse zu umgehen. Kooperationen haben meist einen hohen Grad Nun haben Sie mit dem Tourismusforum Alpenregionen das Jubiläum der 25. Austragung gefeiert. Gibt es auch ein 26. TFA, und wissen Sie schon, wo dieses stattfinden wird? Ich gehe schwer davon aus, dass die Grischconsulta auch nächstes Jahr noch existiert und es auch eine 26. Austragung geben wird. Wo diese stattfinden wird, ist derzeit aber noch offen. Der Vertreter von Garmisch-Partenkirchen hat uns ja bereits für 2020 eingeladen. In Graubünden ist die Tourismusreform der Ära von Regierungsrat Hansjörg Trachsel vorbei. Welche Herausforderungen stellen sich seinem Nachfolger Jon-Domenic Parolini, und welche Erwartungen haben Sie persönlich? Seine und allgemein die Aufgabe der Behörden ist es, für Rahmenbedingungen zu sorgen, in denen Unternehmer arbeiten und sich entwickeln können. Das heisst, Freiräume schaffen für unternehmeri- « Kooperationen sind oft bloss ein Alibi, um schmerzhafte Veränderungen zu umgehen » an Unverbindlichkeit, absorbieren enorm viel Energie, Kraft und Zeit, einen effektiven Durchbruch gibt es aber selten. Man könnte mit diesem Geld von Bund und Kanton in Graubünden aus Ihrer Sicht also auch Gescheiteres machen? Wenn man Geld zur Verfügung stellt, dann ist es am besten, wenn man es Unternehmern gibt, für Pro- Wird es dann auch ein Seminar für den Rückbau von Bergbahnanlagen geben? Wir werden dort sicher Alternativen aufzeigen, wenn sich jemand im Skibusiness nicht mehr entwickeln kann. Die Suche nach alternativen und skiunabhängigen Produkten ist eine spannende Aufgabe. ROLAND ZEGG ist Gründer und «geistiger Motor» des Tourismus forums Alpenregionen. 1987 gründete er die Grischconsulta, die ihren Sitz in Chur hat. Sie ist nicht nur Veranstalterin des TFA, sondern zählt zu den renommiertesten Beratungsunternehmen für Tourismus und Bergbahnen im Alpenraum und führt das Schweizer Nachhaltigkeitslabel «ibex fairstay».
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