Neue Zürcher Zeitung vom 24.12.1933

Sonntag
Erste
24. Dezember 1933
Wein, Oel, Himbeeressig in geschmückten
Flaschen mit Papiermanschette», dann Käse, Vier,
Nongat, Mandel», getrocknete Mnskallranben u»d
wasser,
Provenzalische Weihnacht
-A P a r i s , im Dezember.
der Provence hat das Weihnachtsfest einc»
ganz
besonderen Platz in den Volkssitten bcwahit;
vieles, was be! uns zu»! Symbol geworden ist,
findet sich hier »och materialisiert und bezeugt den
europäischen' Einfluß, den im
Mittelalter die
kultur der Provence mit ihren christlich^anülen
In
Überlieferungen ailöüblc. Das Wort des
I^n^iioPaul Val'irn: ?Ich bin an einem jener
<;!ue!«i!
Orte geboren, wo ich gewünscht hätte, geboren zu
sein!" ist leine poetische Übertreibung, sondern
einc Huldigung an das lebenspendende klement
der Provence: das Licht, die klarheit!
Weltberühmt sind die ?NnMn", die dialogisierten
Weihnachtslieder, die ursprünglich Zwiegespräche
Engel» und dem Elternzivischen den
Paare Jesus waren, in der Folge die volkstümDichtung inspirierten und
liche wie die literarische
in einer sangesfreudigen Bevölkerung i>;n,i- exnc-ilüne« bei Vertonung »ich! er, »angelte». Weniger
bekannt sind hie Weihnachlssiltcn der Familie, die
übrigen
sich hier nicht wie im
Frankreich auf
Mitternachtsmesse, I'.üveillon und ?I'«Ut. N<;,«I" süi
die Kinder beschränken, sondern einen ganzen
Handlungen »insassen, der
Neigen von
sinnvollen
den gesamte» Weihnachtsmonat erfüllt und de»
Symbole» des
lSchlüsse zn unser» nordische»
Hl. Abends biesert, die zweifellos durch die Troubadours zu uns tamen. Der Besucher der Provence hat im Hcimatmnscnm von Marseille oder
Arles mit den kanuni» Bekanntschaft gemacht,
fingergross», bemalten Tonfiguren, die ein ganzes
Vülllein uc>;» Fischern, Landlcnle», Nobilitäten in
altmodischen Trachten darstelle». S'ic dienen
Ausstattung der W e i n a t s l i i p p e n , diezni
in
ch
h
der Provence nicht »ui i» den Kirchen, sondern
in ollen Privathäusern errichtet werden und
wie
nachfolgende»
Schilderung
zeigen
wir in der
den Ahnenkult verkörpern. Eine andere Weihnachlseiinncrnna, ist für den Touristen der Provence mit dem Besuche der ?IZaux" verknüpft, jener
Felstürme und Burgruinen in den AlpiNcs, wo
die berühmte Mitternachtsmesse stattfindet. Nie-
?
mand hat die Weihnacht entzückender beschrieben
q>;u e t in »den
Kindheitserinnerungen ?Uno I^ns.incn pi'nv«nyü,i«", denon wir hier m
als Marie Ga s
großen Zügen folgen.
Der griechische Ursprung des Festes, führt
Marie Gasquct aus, zeigt sich noch in der
S a m e » an s s a a t am Tage der Hl. Barbara,
der für alle Winder der Provence de» Beginn des
Weihnachtsmonates und seiner Freuden bezeichnet.
In die buntbemalte» Porzellanteller legen sie zn
Ehren des Christkindes Kernfrucht oder Gemüsesamen, die sie morgens und abends betreuen, denn
Icsns will, bevor er vom Himmel i» die Krippe
herniedersteigt, den
Fleiß der braven Kinder sehen.
Das aussteigende Grün in den Tellern, die der
Sonne ausgesetzt und vor der Nälte behütet werden, entspricht dem Nasen, den die jungfräulichen
jungen Gotte
Athenerinnen auf Tontellern dem
Adonis darbrachten, wie Mistral zu erinnern
liebte.
Die ernsten Tage dcs Advent, die von Predigten und Gloclengelänli:
erfüllt sind, sehen auch
die umständlichen Vorbereitungen des WeihnachtsNeim krämer sind die
festes in den Familien,
!,»!>;,nt.sm5" eingetroffen und zieren alle Schaufenster.
Die kunstfertige» Hersteller bemalen sie nach den
alten Modebildern: lorze Hosen, beblümte Westen,
weite Nocke, gekreuzte Halstücher, Fischermützen,
drcitkrämpigc Hiitcnhüte, die Sanuhanben der
Arlesiciinncn, Die »inder leeren ihre Sparbüchsen,
um recht viele dieser zierlichen Figuren zu erstehen.
Auf deni Schulwege tauschen sie die Knaben untereinander aus, und die Mädchen wickeln sie wie
Puppen ein. Am Donnerstag vor dem Heilige»
Abend ziehen die Kinder in Scharen nach den
Alpillcs, ,lm das Moos und das Stechlanb für
die Ausstattung der Krippe» zu sammeln. Iu
guten Stube den
Hause bereitet die Mutter in der
0ll!'I,n-f!5 (ein provenzalischer Ausdruck, her gleiche
zeilig das WeihnachIZschei! und die Naturalgaben
für die Armen bezeichnet). Die Freunde nnd
Schützlinge der
Famille von nah nnd fern finden
Markttage ei», die einen mit reichen, die
sich am
andern mit bescheidenen Maden, die das <;ünr!i«-f!,'>;
vervollständigen: Honigtöpfe,
des
Kirsch-
Hauses
Backwerk (?ku^li«««»").
Nebel diese» mannigfachen Vorbereitungen nnd
Vorfeiern bricht endlich, von den Kindern sehnsüchtig erwartet,
der
der Weihnachtstag an.
kirche hat der <;",r6 das ?Nougat der armen Kinder"
geläutet, die Krippen
sind mit ihrem Völklein der
ausgestattet,
liegt
5nntnn5
im Kamin
aus seine!»
Mooshütte der getrocknete Asl cines Obstbaumes.
Er ist mit einem seidenen Bande in den Farbe»
umwunden, bereit
der Provence
rot und gelb
für den Triumph nnd die Aufopferung: die Vermählung mil dein Feuer! Aus Goldpapier
hat die
Mutter eine prächtige Tonne misgcschiiittc» uud
gestellt. Aus der
sie vor das
In
?
Echeil
?
das Symbol des Feuers im
Urzeit setzt
(^ciiolic,
fort.
sich
Das Weihnachtsmahl beginnt in seiner
ganzen überlieferten Pracht, Das weiße Tischtuch
ausgebreitet, die Kristallgläser, die bemalen
ist
Teller, d'i« Leuchter, die flache, mit Wasser gefüllte
nichts sehlt, Vor dem I!im'>;'Ns'!tO legt die
Schale
Mutter sieben Rose» von Jericho in die Vase, damit sie bis zn!» Nachtisch ausgehen. Seit Monaten
wird am Nachtisch gearbeitet: dreizehn von gille»
Sachen volle Teller »nissen es sein! Zwölf enthalten die Produkte des Hauses, des Gartens und
des Feldes <;Oiangcn>;, der dreizehnte ist mit
Datteln gefüllt zur Erinnerung an die Flucht
Josefs und Marias nach Aegyftten. Abseits siebt
der Tisch der Armen, der von jeder Platte zuerst
seinen Anteil crbält, Und »och eine andere mittelalterliche Überlieferung: Am Weihnachtsabend
bedient »ieniand. Herrschaft uud Diener essen am
selbe» Tische, nnd ledermann, aicher dem Familienhaupt, hilft durch eine Handreichung mit. Alles
gc-llcidei, der
ist bereit, die Mutter hat sich festlich
Vater empfängt die Besucher und knechte, die mit
ehrfürchtiger Reverenz eintrete», ?Wir sieben andächtig nni das Kamin," schildert Marie Gnsgnft,
Augenblick werden alle bichler gelöscht, da»
?Eine»
mit man sich nicht sieht. Es ist die Minute der Vergebung,
In Familien, wo das Jahr" über Streit
herrschte, legt der Vater die feindliche» Hände i»
einander, schlief;! den ungetreuen Sohn in die
Arme, knüpft zerrissene Bande wieder, Ve! u«3
hat der Friede nie aufgehört zu herrschen, auch
flackert rasch das Lichtlein wieder auf. Mein Vater
nimmt de» Oelzwcig, taucht ihn in den heißen
Wein, besprengt den sÄbs^fi« nnd spricht den
traditionelle» Weibnachtssegen: Gott beschütze
uns, lasse »>;ls das neue Jahr erleben, und mache,
so
daß wir am Ende ? we»» nicht zahlreicher
weniger
doch nicht
zahlreich seien,,. Ei» Gefühl
der Freude teilt sich uns allen mit, die Mutter
Weihnachtskrippe an,
zündet die Kerzen nm di<;
die Magd bringt die Suppe. Die Gäste haben
den» Altersrang«! nach Platz genommen, der älteste
Verwandte sitzt zur Rechten des Vaters, ich
als Kind nehme dos Tischende ein. Zwischen uns
beiden steht an diesem Abend die Familie, der
Stamm! -Die cmtile Familie lebt in diesen Feier«
liclisssiten mit all ihren Verbundenheiten nnd Nespektsbezcngimgen auf. Die Speisenfolge, die ihren
unveränderlichen Ehaialter bewahrt »nd voller
symbolischer
Hinweise anf die biblische Geschichte
und die Heiligenlegende ist, endet mit dem
Trinkspruch des Hausherrn:
?Ich erhebe mein Glas anf nnsere Ahnen, die
heilte abend unter uns weilen, Meine verstorbene
Mutter leitet die Hände meiner lieben Gatlin,
nnd mein Vater rann! mir ins Ohr, Die Kinder, die wir verloren haden, schließen ihre Engelsflügel und segne» mit den 'Ahnen »nsern hänslicben Herd! Ich gedenke anch der Abwesenden,
meiner Schwestern, die in der Ferne weilen, der
meiner Fran: >;lo«l überbringt ihnen
Familie(bedanken!
Ich trinke anf unsere Freunde,
nnscie
auf alle, die gnl gegen uns waren und »us Wohltaten erwiesen hal»en. Ich erhebe mein Glas auch
auf misere Feinde: das; unser lichterstrahlendes
s!!X'>;M'fi5 in ihrem Herze» leuchte und den Haß
zerschmelze. Und zuletzt trinke ich aus unser aller
Wobl,
auf die Gesundheit, anf die Freude, auf
die Schönheit unserer Provence, auf »nsere geeinte» Herzen! /V i'/Vimü^, I'^mil,m <;1^ Xc>;i''i!"
Po» alle» Seiten klingen die Gläser, nnd man
ii»,
v<;>;.w!
hört die höfliche« alton Forman:
<;>;<;,>;,?!
??n5Ü>;!l'! li« eooiir! Mmom^sit,!
Die
Kinder verlangen, daß man ihn?» die Wettmacht«.geschichte erzähle, in der nicht nur das ^süskind
und die Hirten eine Nölle spielen, sondern auch
?
?
griff,
?Morath
verwirklicht einen Traum"
Zum neuen Noman von
Max Ncnü Hesse
Was mnßte aus diesem deutschen Sucher seiner Selbstverwirklichung werden, der nach Südamerika lam llnd ins Krankenhaus, wo er sich
vom Assistcnten emporarbeitete znm angesehenen
Weg
Arzt, dci
seinem
anf
faustischen
hineintau-
melte iu den Liebesgruß? Um handen zu bleibe» i» de» schlangeilglattc» Aermchen dieses braune» Mischgutes, die eine Verkörperung jener si»nl i c h e nnd sinnlosen Welt darstellt? Dies war des
n
Romanes erster Teil: ?Morath schlägt sich durch!"
Schon das Erscheinen einer siebenhundcrlseiligen Fortsetzung sagt es,
Morath nicht liege»
daß
blieb, wo der dichter nichts Weiteres mitzuteilen
Mit aller menschliche» Gemeinheit wird er
geführt, dieser lange kampf um eine Sinngebung
oder Auflösung dieser Liebe, Hesse ist hart, indem
er nicht bloß die Gcsellschast, die in aller Freundlichkeit zum Todfeind seines Helden wird, entlarvt,
in seiner Hinsondern anch diesen Morath einmal
jene
entscheidende
terlist durchleuchtet, wem, er
Nach! schildert, da Morath seine verräterische Frau
i» die Kelte» des Pluies welsen »lochte, indem
will,
er es i dennoch znr Frnchl'bari'eit überlisten
sagt die vorletzten Dinge dieses Menschseins,
Hesse
Grnndgegensätzc
bat,
wie
wenn er
aufzudecken
»»erschöpfliche
auch i» der Arzlstube, wo er ei»e
hineinspielt,
Schicksalen
Fülle von Menschen nnd gelebtem
Leben erst zur
dieser Dichter, der nach
hätte.
sodas; dieser Fabelreich!»!», obzwar
Feder
der Leser manchmal all;» weit vom Hauplfall
weggeschwemmt wird, überwältigend ist wie der
Überwältigend
zumal durch
Lebensslrom selber.
diese Ku«st, wie Hesse die erzählerische» Tta»dwechselt und diese Well anf immer anders»
gestellte Ebenen durchiüntgei.
pmllle
Von diesem Gcscllschastsweibchcn, das er durch
endgültig verloren hat, aufs SchamNach!
jene
ausgebeutet, wird er zum stumpfsinnige»
loseste
Geldmacher, während ci doch vom Voll dcr Dichter il»d Denker kommt: ?Man ist immer für einc»
Glauben, für eine Inee gestorben,"
solchem
zwiesväliige» Dasei», das
M. Hesse in immer
»eile» Abwandlung?» n»d Handlungen durchklaf-
In
fe» läßt, erlen»! Morach die schauerliche Hohlheit
nnd Sinnleere dieses gesellschaftlichen Hantlebcns,
Wie er sagt; »och mehr: daß er selber gefesselt ist
in dieser Hant, die er niemals als Gemeinschaft
empfinden kann, da sie alle seine Ideen »»»bringt.
große» Stils, bisHesses Gesellschaftskritik ist
weilen mit Lächeln nnd seilen zmiisch, oftmals in
ibrer Überlegenheit erinnernd an die berühmte
?!ms>;u«,>;i!,IIi^". Als Kriegsarzt, da er eine Revolution im Urwald mümachi, was eines der erzähabgibl, ist Morath endlich
lerischen Glanzstücke
als der ausgebeutete Ausbeuter, bis
mehr
diese
Nevolntion zusammenbricht nnd er wieder sncht.
?Irgendeinen Gottesstaa! wollte ja doch jeder
banc», der sich im Vortrupp mühte, der zuerst sich
vorwä'rlstragcn wollte,
selbst bilden, sorme» und
ehe er die andern rief, Oder formte man sich im
Rufen, dcr Forderung an andere? Schwierig
entscheiden,"
zn
Sonntagausgabe
Angaben über
zwischen 150 und 200 Jahren schwankende» Altersgrenzen des Karpfens in das Nelch
der Fabel zu verweisen sind. Das ^'sündigen
sind, begleiten sie die Aquarium besitzt zurzeit einen
Riesenkarpfen, der »nmerbin oas schon respellalilc
Eltern zni Mitternacht s m esse, dcre» feiervon <;ln Jahren erreicht hat!
jäbrlich Hunderte von aus- Alter
Weniger bypothetisch als seine hohe Alters"
lichste in den Vanr
wärtigen Besucher» anlockt. Die Baul sind ein möglichkeit
Gefräßigkeit des Narpfens.
die
Fclsenplateau in den Alpilles, wo einst Dutzende aber aua, ist
?Intelligenz", soweit man bei
seine höbe
von Burgen standen und die Bevölkerung vor einc», Tier von einer sütchen sprechen darf. Nach
den Sarazenen Schütz suchte, Ludwig XI. hatte die der einen wie ocr ander» Seite ?dcrülimt" waren
Festungen brechen lasse», ibie Ruinen im den ver- ili diesem Sinn die schönen Karpfen der Schloß
Ni^u«) bieten einen graben von Poiitchanlrain. drei Stunden hinter
einzel! siehenden Felstürmen
gelege», Vie haile» klassische Namen wir
Versailles
romantischen Anblick und sind de» Provenzalen Amphitrite, Doris, Nais und waren von einer
Unabhängigeinstige«
Wär>;
das stolze Wahrzeichen der
?kindlichen" ^»traulichkeit, auf den Ruf des
keit nnd Blüte ihres Ländchens. Dante und die tcrs sosoit aus de», Wasser tauchend und neugierig
verspinnen aber »uch Lob
Troubadours haben sie besungen. Von allen nm
Umscban haltend, Sie
Karpfen
liegende»
steige« die Bewohner in der uud Tadel und liebten
wie alle
Ortschaften
gefräßig, brauchte
Weigle
sie sich etwa allzu
Weihnachtsnacht mit Laternen zur Felsens!«»! hinWechselgesänge», Ma» ihr der Wärter uni zuzurufen: ?Gel/ fort Ampbi
auf nnd antworte» sich mit
vergnügt mit dem
verschwand,
nm,
Heilige» Joses, daß ihm nie- trite!" nnd sie
hört die >;!lage des
schlagend, wieder aufzutauchen, sobald
Schwanze
mand ci,n Unterkomme» gewähren will:
jener rief: ?Amphitrite, meine Tochter, lomm!"
Floben es i fremde Weufchen, so liesse» sie sich durch
Nnil <;ln i'n'15t.1,!, Än?!,!^, U«3t,l<;n»0
Variety ^Illlmbriüi» ii^ r«3?
Mnsil gerne anlocken,
^»verstimmen nnd vorab
/,! <;!6j!>;, i>;i«!l proun <;In l"e«
und schier unbeweglich zuhorchend,
herbeieilend
jemand in der Nähe sang oder Flageolett
wen»
<;zi!!ll,U
lL»,
IIIlIuüüN.
NU»«
r«8
spielte.
sHlllla, das Haus, Meister, Meisterin, Knecht,
Als
Leckerbissen in
Kammerfrau, ist «icmand da? Ich Halle lange Frankreichkulinarischer
geschätzt, kannte die
fianschon früh
<;nnug geklopft u>;nd «niemand kommt!
Welche zösische «üche »ach de» ?Dons de (5mu»s" non !7ü>;
Härte!")
^ubereilüng-?
jcilc
»m
Zeil achtzehn verschiedene
Kirche,
a»'
die
an
Karpfen^,
die
Felse»
sich
darunter schc>;» die vortreffliche
arte» des
In der
lelmt, ist eine mächtige Krippe aufgebaut. Die
!a Chamfoid, Während dngeg»'» Britta! Savall»
I,int,un5 baden hier Lebensgröße nnd lasse» an ein sich über deu karpfen fast ausschweigt, riiümt ihn
5l, >;»,''<;, <;!ri!vin denken. Maria trägt ein bcblüm- Glinwd de la üiemii^re als eine sehr gesimde uud
angenelnne" Speise, vorausgesetzt, naß er
?recht
tes Kleid mit Palenciennessftitzen, Joses das jeoe»
alle Smupsmanieren
Schlamm geschmack,
Zunmermannsgewand. Diese aufgeputzte» Fi- gänzlich
abgelegt habe. Die Pariser bezogen damals
gure» werden von de« Familie» der Bau! gelie,uarpfe» aus dein deutschen Teil Lothringens
fert; jede einzelne hat ihren linton, de» sie das ihre
gegen oft exorbitante Preise, bis Ä! louisdor das
einem Zug von Glück. Ein solcher Knipsen machte
weil unverJahr über aufbewahrt. Hi»!er
n
1?^tt zweimal die Falnt von Lothringe
Kindern wird anf einem Wagen das Lamm in käuflich
Wagenkasten der Eilpost
gefahren.
Die Hirten schreiten mit »ach Paris und znrücl, im
die Kirche
getauchten!
geschmückt
Brot
reisend und nur mit in Wein
Stöcke« einher, die sie mit Stechlanb
legen die Geschenke für die gefüttert.
haben. Die Kinder
Glimod de la Ncyuiüre lobt auch Vaerst
Arme» vor der Krippe nieder: Körbe mit Eier», dasGleich
nahrhafte, süße »ud, falls nicht zu fett, leicht
Würste, lebendiges Geslügel und Wildlire! mit zudes Karpfens. Im Sinne seines
sammengebundenen Füßen, Töpfe voll Oliven, verdauliche Fleisch
Kollegen fordernd, da!; man alle Teiche
französischen
Mandelkuchen, Nougat. Der älteste der Hirten, der karpfen, um ihnen dadurch de» muffigen Geschmack
?Prior", bettet das Lamm vor das Jesuskind und zu nehmen, vor ihrer Verwendung i» der küche
einige
fließendes Wasser setzen solle.
Zeil in genannten
erfleht den Segen für die Jahreszeiten. Die anbeknmpfien auch spätere
dächtige Menge stimmt in das Weihnachtslied ein:
Gleich den
berühmte Gastronomen die in älteren hygienischen
süt, nü, I« divin onlnntl" Der cüoljmm (Ehor?II
vertretene» Lehre» von der Schädlichkeit
lnabe) läutet die zwölf Schläge von Mitternacht. Schriften
des Karpfenflei sches, das man Kranke» »ich! vorT>;ci Priester steigt von. Altar herab zni Krippe
setze», Gesunden keinesfalls empfehle» solle, ?weil
und kniet neben de« Netteste« der Hirten. Weih- dadurch der Magen leichtlich erkältet, der Stein im
Lamm, Hühner Geblüht gewehre», Verstopfung und ein tägliches
rauch erfüllt die allen Gewölbe.
erfolgen" lönnien, sonderlich es denen, nie
und Taube» mische« ihre Schreie i« die Klänge Fieber
gesun- zu Stein nnd Kolik neigte», zn verbieten sei. Ander-der Orgel, Die Messe beginnt, es ist die
empfahl man den damals in jeder Apotheke
gene Krippe, ?llluliü, i,n oxeo!»!» Duu!" Und die scits
im Niickgiat des Fisches zu findenerhältlichen
Gemeinde fällt ei«: ,M in tnrrn, p«,x nnmmid,,, den
»laipsenstein als Mittel gegen Sodbrennen,
knnn« vo!unt.llU8." Die Orgel stimmt alte Nnlün Kolik.
Stcinbeschwerden «nd Fallsucht.
an, an denon die Provence so reich ist, Eharloum,
Daß sich auch die deutschen Gastronomen durch
der begnadete Sänger singt: ?«inuit., britt»»«.." solcbe Lehren nicht beirren ließen, beweisen die
Rezepte Oder Kaipfenznbereitung in
Der einzige Gescmg, der nicht lateinisch oder in zahlreiche»
damaligen Kochbüchern, So bringt das von
Sprache
der
Mistrals ist. Dann öffnet sich die den
Kirche, im hellen Mondlicht wird der schneebedeckte Sladtloch Marens Looft verfaßte niedersächsische
des Jahres 1?W siebe», das Hamburger
Gipfel des Mcmt Ventoux sichtbar, n«d die Naur Kochbuch s1?^)
Kochbuch
fünfzehn und das Wiener Kochbuch
Majestät.
(162!) fast elicnsouielc Karpfenrezepte.
versinten m ihre steiner««
neueren k o ch b ii cli c r n findet man da^
gegen selten mehr als die vier bekannten
Weihnachtskarpfen
Zubereilungerte»: ?blcmgcsoüe», in Rotweinsauce
ge«n. Nach einem chinesische» Märchen des kocht, auf polnische Art oder sarcicii".
35,U
v. Ehr. wurde der
ans dem Jahre
Gib!
es anch versierte Gourmands, die de»!
Echon-Kin
geratene Kaiser Tay-Kong durch ein etwas
auf 'Abwege «armengericht
weichlichen Kcnpsenfleisch nicht die gleiche
-- vom Erzähler in Begeisterung
entgegenbringen wie etwa oem
raffiniertes
wieder auf deu Steinbutt oder der Seezunge, so ist doch das »ach
allen Einzelheiten beschrieben
Weg der Tugend zurückgebracht. Ein Beweis für einen, der vier Rezepte
zubereitete Kaipfcngeiicht
die hohe Schätzung des Karpfens als ?Lecker- ei» begehrenswertes Weihnachts^ oder Sil^
bisse n".
Nicht zn vergessen, daß ein paar
vesteressen.
eigentSchoppen
annimmt,
Ehina,
von, Weihllachts» oder Silvesterlarpse»
wie man
sei»
Ist
gilt das Schwarze
Meer - i»s Portemonnaie getan
liches Stammland, so
Glück bringen
als seine europäische Heimat, woher er, do»a»^ solle»!
ihn,
ziehend,
bevon
aufwärts
nach den bis heule
gewandert
europäischen
völkerten
sein soll.
Flüssen
Auslandnachrichten
Eine Vermutung wie die Meinung über sein hohes
Die neunundzwanzigste Geburt, pt In bei
individuelles Aller, Bnffon schätzte einc» ssaip3chlos;grabcn
des Grafen von Man- Universitätsklinik in Wien
fen ans de»!
hat einc ^'»jährige
repas anf l'>;0 Jahre, Der Theologe Ephraim Frau, die Gatti« eines kutschers,
ihr W.
G o e z e hebt in luiner Sc!»!dern»g eiuis Nansens, Kind geboren. Von diesen ^!) Kindern waren 23
den er !m Teich d,'s Eba'-lotlenbins,« Sch!oß- Knaben n«d 6' Mädchon, von denen M'üls knabe»
p'is^s gesehen, besonders dc!'Ien ausfallende Große und vier Mädchen noch am Lelion sind, Die Finit
und «stark bemooste« Haupt" hervor. Das Alicr ?önne die einzelnen GebnrtX'^üo» ihrer Kinder
des Karpfens, mein! Goeze, lömie ma» aus den nicht gcnan angeben, oa si/ sie beareifücherweise
pläücheuweise nnsei!la,,drrlicgouden Iabres» vcnucchsle. Die
sich
meist.'« Müder hat die Frau ohne
Hypothese, wie
schuppen
gebracht.
berechne». Eine
auch die äizilichen Beistand znr Welt
der Esel und der Ochse und die Lämmlein, die
an diesem heiligen Abend wie die Mensche» eine
Sprache
Berliner
haben..."
Wenn die kinder größer
?
Musik.
?
?
?
In
Der
?
?
Kleine
Gegenwartsdichter
Lauge
nachdem er sich von seiner Haid^e los»
lan» er sich auch endlich vom Schmerz
des Verlustes losreißen nnd frei arbeiten, wird
Ehefarzt und Professor, ohne das; seine männlich
ringende Seele befriedigt wäre, bis er
schließlich
einen Landstrich gewinnt, wo ihm ein Sinn erFeldzug gegen die
wächst im liesenhasten
Seuchen.
Weg
zur
seinen Helden den
wahren Gemeinschaft finden läßt: nämlich übel
das eifüllle »nd selbslrcifc Individuum, lVcilag
gerissen,
Bruno Eassirer, Berlin.)
?
linderjung,
fruchtbar, weil
?Das Land war
weit auch vor allein Es bot noch Nanni für die
großen Erde- und Männertreu, nie. Und das Entja nur eines: man mußte
scheidende war
ans seinein Wcge, wenn auch noch so schwach »nd fern,
eine Möglichkeit schen, die znr Gestalt drängende»
Vera»<;wortung
Gesichte der Seele und die
zu
Ein männliches Buch! Beglückend in seiner
Komprolnißlosigleil,
zmnnl Hesse »nd
Morath doch kcnner der Wirklichleiten sind.
sauberen
Spannend
Uepiiigleit
Handlungen,
in der
seiner
die »ich! bloß ein buntes Gesellschaftsleben und
die Neize des Fremdländischen schillern lassen,
mitreißende Urwaldlämpfe oder atemberaubende
Operationen wiedergeben, sondern mit bewulldcruugswürdiger Kexnlnis das Arztsci» auch in sei-
nen Kernfragen spiegel», welche i»s Weltanschau-
liche und Bcle»u!ni«has!e münden, Erstaunlich i«
seiner erzählerischen Sicherheit, die eine große
Ebene des Geschehens n»d eine »och größere Ebc»c
des Denkens meistert, Werwoll in seiner ideellen
Haltung, die sich in weltklugen ehrliche» Mä«»ergcsprächc» bisweilen
dramatisch eniläd! »nd über
das henüge deutsche Geistesringen wohl Gehaltvolleres offenbart als die gesam!? gleichgeschaltete
Presse,
Und bemerkenswert, wie ein deutscher
Neue Zürcher Zeitung vom 24.12.1933
Neue
Stunde sei
das soeben
Erscheinen dreier
Werle von Olhinai Schoeck hingewiesen, die auf
den Gabentisch des Musikfreundes gehören. Die
Uniuel'sal-E'dition in Wie» legt das ?Nollnrno"
iOft, '17), das jüngst mil so außerordentlich licsWirsing in Zürich »nd Bern erklungen
rcichenbci
ist, in einer kleine», wohlfeilen Sl»die»partil»r
Eo,, Ziii ich/Leipzig,
vor, nnd be! Oebi, Hng
find soebc« die beiden »»mittelbar vor dem ?Not->;
tnrno" ontstandenen Kompositionen Schoecks er»
Lenau^yllus ?Wanderung im Geschienen: der
birge"
<;OP, 45) für eine Singstimme nnd Klavier,
c'n auch iu lcchnifchcr Hinsicht leicht zugängliches
Wert, sowie die «cue Violinsonate in !'>;Dui
(Op, ll>;),
beide sind in Zürich wohlbe!<;»i!it.
Von Auktionen. Unter lebhafter Beteiligimg
noch aus
znr
rnfeudc» Träume des Blutes in die Wirklichlei!
gebaren."
Flisch.
Kleine Chronik
-»Ii,
Musikalien. erfolgte
In letzter
?
I
der Interessenkreise der Schweiz nnd des Auslandes fand am Montag nnd Dienstag bei der Firma
Adolph Heß in Luzern die Versteigerung einer
gewählte» Sammlnng griechischer und rö-!» i s ch e l M » n z e n aus dein Besitze cines
amerikanische» Kunstfreundes statt. Auch hi^i zeigte
es sich wieder, daß trotz de« schwierige» Zeilen erlcscncs Malerin! gute Preise bringt. De» Höchstpreis erzielte eine Goldmünze der Fulvia, der Gemahlin des Antonius, mit 152i>; Fr, Besonders begehrt waren auch die
Prägungen des
interessanten
Römischen
Spätrelches,