Umgestaltung des Ortskerns Berkenthin Der Ansatz Berkenthin ist ländlicher Zentralort des Amtes Berkenthin und das räumliche, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Region.. Dass Tourismus eine wesentliche Wertschöpfungsquelle für den ländlichen Raum darstellt, wurde hier bereits vor Jahren erkannt: Berkenthin ist das Zentrum der seit 2009 als touristische Marke beworbenen „Stecknitz-Region am Elbe-Lübeck-Kanal“. Diese Kooperation aus ursprünglich sieben Gemeinden des Amtes arbeitete so erfolgreich, dass sich nun auch die Gemeinde Nusse aus dem Amt Sandesneben angeschlossen hat. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, muss Berkenthin zu den bestehenden Angeboten attraktive touristische und kulturelle Highlights etablieren. Dies soll im Einklang mit der bestehenden Infrastruktur (insbesondere der Schleusenanlage des Elbe-Lübeck-Kanals inmitten des Ortes), seiner Historie (u.a. ehemalige Handelsstation an der alten Salzstraße), wie auch der Natur (östliche Grenze des Naturparks Lauenburgische Seen) umgesetzt werden. Die Idee Im Zentrum der Gemeinde Berkenthin liegt der Kreuzungspunkt der beiden Hauptverkehrsachsen: Die Bundesstraße 208 und der Elbe-Lübeck-Kanal mit seinem Radweg Alte Salzstraße“ zwischen Laueburg im Süden und Lübeck im Norden. Auf der Südseite der B 208 Brücke, zwischen Schleusenanlage des Kanals und dem Amtsgebäude befindet sich eine Freifläche, an dessen Ende die Skulptur „Kanalhering“ steht - Wahrzeichen und Logo der gesamten Stecknitz-Region. Dahinter, zwischen Kanal und der Straße „Am Schart“ liegt der Dorfpark - ein, mit Wanderwegen durchzogenes und unter Naturschutz stehendes Freigelände. Die Idee ist, diesen Mittelpunkt der Region durch zielgerichtete Maßnahmen aufzuwerten und attraktiver zu machen, um so ein adäquates örtliches Zentrum zu schaffen, dass gleichsam Anziehungspunkt für Anwohner, wie auch Besucher und Durchreisende ist. Diese Idee bewegt Berkenthin schon seit vielen Jahren: Bereits 2001 im Rahmen der LSE des Amtes Berkenthin war die Umnutzung und Aufwertung dieses Terrains Thema, wurde aber aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse vorerst nicht weiter verfolgt. 2009 wurde durch „Voßgrag Architekten, Lübeck“ in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Bernd Grotte, ein Plan zur Umgestaltung des Dorfparks erstellt, der aber an Auflagen der UNB scheiterte. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte wurde die Umgestaltung der Dorfmitte nun noch einmal neu konzipiert: Die gestalterischen Schwerpunkte klammern die feuchten Kanalwiesen aus der Gestaltung aus und wurden in die als weniger schützenswert erachteten Bereiche der Grünfläche verlegt. Die Bauten werden nach möglichst ökologischen Aspekten und in einer, dem Naturschutz gerechten Bauweise konzipiert. Bei einer Ortsbegehung in 2013 mit Hr. Birgel vom Fachbereich Regionalentwicklung, Umwelt und Bauen des Kreises Herzogtum Lauenburg, sowie Frau Penning, Bauleitplanung des Fachdienstes Naturschutz des Kreises, wurden so auch die in diesem Antrag dargestellten Maßnahmen grundsätzlich als umsetzbar bewertet. Leitmotiv „Kanal“ Bereits bei der Namensgebung der „Stecknitz-Region“ orientierte man sich an der Bedeutung des ehemaligen Wasserlaufes und dem heutigem Kanal. Die „Nasse Salzstraße“ war für die 1 wirtschaftliche Entwicklung der Region maßgebend. So ist u.a. historisch dokumentiert, dass im Ort eine Furt über die Stecknitz führte, an der eine Handelsstation, nur wenige Meter nördlich der heutigen Kanalbrücke in Berkenthin gelegen hatte. Das Leitmotiv für die Umgestaltung des Berkenthiner Dorfparks orientiert sich somit entsprechend auch am Kanal. Die Ziele Mit der Umgestaltung des Dorfzentrums werden folgende Ziele verfolgt: Steigerung der Lebensqualität für die Anwohner durch die Bereitstellung einer bedarfsangepassten Freizeitinfrastruktur Steigerung touristischer Attraktivität Regionale Historie, Natur und Kultur in einem einzigartigen Umfeld erlebbar machen Entwicklung neuer kultureller Angebote Schaffung neuer Arbeitsplätze Kooperation und Vernetzung mit kulturellen Einrichtungen des großflächigen Umfeldes (innerhalb der AktivRegion Nord, im gesamten Kreis Herzogtum Lauenburg, mit der AktivRegion Sachsenwald-Elbe, sowie dem Kreis Stormarn und der Stadt Lübeck) Aufwertung der Gemeinde und der ganzen Region Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Berkenthins und der Region Steigerung des überregionalen Bekanntheitsgrades der „Stecknitz-Region“ Bedarfsfeststellung Ein Projekt einer Konfirmationsgruppe der evang. Kirchengemeinde Berkenthin hatte 2011 einen Bedarf in der Gemeinde aufgezeigt: Die Gruppe wurde befragt, wie sie sich denn ihr Umfeld vorstellen würde: Die Jugendlichen wünschte sich einen zentralen, überdachten Treffpunkt an dem sie im Grünen in ihrer Freizeit entspannen, sich austauschen und spielen könnten. Als konkrete Elemente wurden ein regengeschützter / überdachter Raum mit Bänken, ein Platz zum Kubb- oder Boule-Spielen und eine Liegewiese genannt. Als favorisierter Platz dafür wurde der Dorfpark am Kanal verortet. Auch von anderen Anwohnergruppen wurden immer wieder div. Bedürfnisse genannt, so dass aus diesen Wünschen und Überlegungen zur Profilierung Berkenthins ein Maßnahmenkatalog zusammengestellt werden kann: Entspannungsangebote - Steigerung der Lebensqualität der Anwohner - Schaffung von Attraktivität für Besucher - Spielflächen (Kubb/Boule) - für Anwohner + Besucher (Urlauber) - Ein naturnaher Ort -für Feiern, Feste und Konzerte - Einmaligkeit - festigen des Sozialgefüges der Anwohner - Steigerung der touristischen Attraktivität des Ortes - Absetzen gegenüber konkurrierenden Angeboten Kunst und Kultur Berkenthin verfügt über eine Besonderheit, die den Ort von anderen unterscheidet: Die Gemeinde erhielt 2003 mit dem „Kanalhering“ eine Skulptur, die durch den Schulverband finanziert im Rahmen „Kunst im öffentlichen Raum“, nicht auf dem Schulgelände, sondern an der Schleuse aufgestellt wurde. Die Skulptur bezieht sich inhaltlich auf den Kanal. Sie wurde von den Anwohner so gut angenommen, dass sie inzwischen Symbol und Logo der Stecknitz-Region ist. 2 Diese identitätsstiftende Wirkung eines Kunstwerkes und die Tatsache, dass es gerade im Bereich Kultur Defizite in der Infrastruktur und dem Angebot der Gemeinde gibt, ist Anlass. Kunst als möglichen Impuls auch für eine weiterführende touristische Profilierung Berkenthins zu nutzen und auszubauen. Elemente der Umgestaltung Auf dem ausgewiesenen Terrain soll ein Ensemble von Angeboten zu einer umfassenden Optimierung der Infrastruktur führen, die sich im Wesentlichen auf soziale, kulturelle und künstlerische Ergänzungen stützt und so auch touristisch - und damit wirtschaftlich - ein großes Potenzial aufweist. Um den finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde im Bezug auf die Kofinanzierung des Normenkataloges gerecht zu werden, ist es angedacht die Maßnahmen in zwei Phasen über vier Jahre zu realisieren: Die Projekte mit der Prioritätsstufe A soll demnach bereits in diesem und dem kommenden Jahr (2015 / 2016) realisiert werden, während die Maßnahmen der Prioritätsstufe B erst in den Jahren 2017 und 2018 umgesetzt werden sollen. Maßnahmen der ersten Phase (Prioritätsstufe A) Umsetzung von 2015 bis 2016 A1 Die Kulturinsel Kernstück der Umgestaltungsmaßnahmen ist die „Kulturinsel“ - eine, mit Segeln überspannte Veranstaltungsplattform in Form einer 18 m x 10 m großen Ellipse, auf der bis zu 150 Personen Platz finden sollen. Saisonal soll hier von April bis September ein Bistro-Betrieb für die Besucher Kaffee, Kuchen und kleinere Speisen bereithalten. Neben diesem Tagesgeschäft bietet die Plattform Vorträgen, Lesungen, Poetry-Slams, Konzerten und Kleinkunst eine Bühne und kann zudem für Vereinsabende, Familienfeiern wie Hochzeiten oder einfach als Treffpunkt für die Bewohner und Besucher genutzt werden. Auch für Schulklassen und Gruppen der Kindergärten kann dieser Raum ein außerschulischer Lernort sein. Architektur Die „Kulturinsel“ soll zwischen Amtsgebäude und Schleuse in den Erlenhain hinein gebaut werden. Sie ist als offene Plattform konzipiert, die eingebettet in die Natur einen Ausblick auf den nahegelegenen Schleusenbetrieb ermöglicht. Um dem angrenzenden Naturschutzgebiet gerecht zu werden, ist sie als Pfahlbau aus heimischen Hölzern konzipiert. Dies und die Überspannung der Fläche mit Segeln verleihen dem Bau gleichsam Originalität und traditionellen Charme und verfolgt zudem ein ökologisches Konzept, das der Nachhaltigkeit Sorge trägt. Im hinteren, dem Amtsgebäude zugewandten Bereich wird ein Bedientresen mit der gastronomischen Infrastruktur untergebracht. Er kann zudem als Abendkasse dienen. Der Zugang ist über eine Rampe barrierefrei möglich. Die Sitzmöglichkeiten auf der Plattform sollen durch Tische und Bänke variabel im Aufbau sein, um den verschiedenen Nutzungsarten gerecht werden zu können. Eine Architektur in dieser Form und mit dieser Nutzung ist neu und stellt einen innovativen Ansatz auch für andere Regionen dar. 3 Gastronomie Die „Kulturinsel“ist eine Ergänzung zum Festplatz und wird für Veranstaltungen von bis zu 150 Personen genutzt. Laufkundschaft, Radwanderer und Besuchergruppen sind die vorrangige Zielgruppe. Doch auch Vereinsfeste, Hochzeitsgesellschaften, sowie bereits aufgenommene Gespräche zu Kooperationspartnern versprechen ein lukratives saisonales Geschäft. So will z.B. die Schifffahrtslinie Quandt aus Lübeck, die bereits einen Anleger nördlich der Kanalbrücke hat, ihre Fahrten aber aufgrund des Mangels an Angeboten vor Jahren eingestellt hat, dieses Angebot nutzen und Berkenthin wieder anlaufen. Es ist angedacht die gastronomische Nutzung über eine Verpachtung sicher zu stellen. In der Hauptsaison werden hier voraussichtlich ein bis zu vier Servicekräfte und ein Koch Beschäftigung finden - Arbeitsplätze, die durch die „Kulturinsel“ generiert werden. Über die Verpachtung und Vermietungen ist die spätere finanzielle Autonomie des Betriebes sichergestellt und sogar eine Refinanzierung der Investitionen möglich. Das Speiseangebot soll sich vor allem auf regionale Erzeugnisse spezialisieren. Neben einer Küche mit (Bio-) Produkten der umliegenden Landwirtschaft, können hier Torten der Landfrauen angeboten und die zahlreichen Produkte der Stecknitz-Region verköstigt werden. Veranstaltungen Ein wesentlicher Bestandteil des Betriebes stellen die Veranstaltungen dar. Diese sollen von einem Förderverein in Kooperation mit dem gastronomischen Pächter organisiert werden. Mitglied des, sich in der Gründung befindlichen Vereines ist auch Tim Adam, der im Frühjahr 2015 an der Qualifizierungsmaßnahme „Zertifikatskurs kulturelle Bildung – Kulturvermittler“ des Ministeriums für Justiz, Kultur und Europa (MJKE)und des Ministeriums für Schule und Berufsbildung (MSB) teilnimmt und seinen Wohnsitz in Berkenthin hat. Über ihn sind bereits Kontakte geknüpft, Veranstaltungen in Kooperation mit Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit des gesamten Kreisgebietes stattfinden zu lassen. Poetry-Slam, Lesungen, Konzerte und Breakdance seien hier nur einige Beispiele. Durch den, von einem Verein organisierten Veranstaltungsbetrieb wird somit das soziale Engagement der Anwohner gefördert und eine überregionale Vernetzung erreicht. Da Veranstaltungen dieser Art in einer solchen Lokation und mit Blick auf das einzigartigen Umfeld einer, mitten im Ort befindlichen Schleuse ein absolutes Alleinstellungsmerkmal darstellen, werden auch überregional Gäste angesprochen und der Bekanntheitsgrad Berkenthins und der StecknitzRegion intensiv gesteigert. Langfristig kann Berkenthin vor den Toren der Hansestadt Lübeck so zu einem kulturellen Zentrum der Destination nördliches Herzogtum Lauenburg erwachsen. Eine Treppe als Bühne für den Festplatz Eine interessante Doppelnutzung ist für die breite Treppe vom Festplatz auf die Plattform eingeplant: Auf der, der Schleuse zugewandten Treppe ist ein Zwischenpodest so groß ausgeführt, dass es bei Feierlichkeiten auf dem Festplatz als Bühne genutzt werden kann. Da bei größeren Festen für eine gemietete Bühne bislang Kosten in Höhe von rd. 2000 € anfielen, lassen sich diese einsparen. Dies stützt den wirtschaftlichen Betrieb der „Kulturinsel“ zusätzlich. 4 A2 Multi-Aktionsfläche Da die Dorfgemeinschaft bereits den Salzprahm in Eigenregie gebaut hat und zudem eine Nachfrage nach Kunst-Workshops besteht, soll in unmittelbarer Nähe zu der „Kunstinsel“ und vom Radweg am Kanal sichtbar, eine 200 m² große befestigte Fläche bereit gestellt werden, die über einen Wasserund Stromanschluss verfügt. Hier sollen Projekte der genannten Art, wie auch Bildhauersymposien und Bastel- und Bauaktionen von Kindergarten- und Schulklassen stattfinden können. Das Besondere ist, dass alle Aktionen an einem für Besucher sichtbaren Ort stattfinden und diese an den, auch mehrtägigen Entstehungen der Bauten teilhaben können. Durch diese einfache Maßnahme wird die soziale Vernetzung der Anwohner untereinander, aber auch zu den Besuchern und Workshopteilnehmern gefördert. Zudem ist es ein Werkzeug, das die nachhaltige Verbesserung der dörflichen Infrastruktur ermöglicht. Denkbare Beteiligungsprojekte oder Bau-Aktionen der Dorfgemeinschaft sind einfache Spielgeräte, Möblierungen des Außenraumes, wie Stühle, Bänke und Tische oder Skulpturen für den Park. A3 Parkplatz auf der nördlichen Seite der Kanalbrücke Um eine entsprechende Zahl an Parkplätzen für die Besucher bereit zu halten, sollen auf einer, nördlich der Kanalbrücke gelegenen Freifläche Parkplätze eingerichtet werden, die direkt von der Bundesstraße erreicht werden. Der Zugang zur „Kulturinsel“ ist unter der Kanalbrücke ohne Straßenquerung möglich. Der bestehende Boden wird hier oberflächig abgeschoben und mit einem verdichteten Kiesgemisch ein fester, wassergebundener Untergrund hergestellt. A4 Rundwanderweg um die Schleuse Um den Besuchern einige reizvolle und historisch interessanten Punkte zugänglich zu machen, ist ein weiteres Element der Umgestaltung die Realisierung eines Rundwanderweges zwischen Schleusebrücke B 208 und Kirchsteigbrücke. Geplant ist, den vorhandenen Weg auf der Westseite des Kanals von der Schleuse zur südlichen Kirchsteigbrücke durch einen Ausbau auf der Ostseite des Kanals zurück zur Brücke zu ergänzen und so den Rundweg zu ermöglichen. Er soll über eine Länge von ca. 200 m über den Wirtschaftsweg des „Wasser- und Schifffahrtsamtes Lauenburg“ führen. Dieses Stück soll auf einer Breite von 2 m wassergebunden befestigt werden. Er führt dann weiter entlang des Schleusengeländes, auf dem ein Zaun den Besucherverkehr leiten wird. Unter der B 208-Brücke hindurch kann der Weg fortgesetzt und auf der Nordseite der Brücke der Kanal gequert werden. Der neu angelegte Parkplatz führt zurück zum Ausgangspunkt. Da der Rundweg an einigen historisch interessanten Punkten vorbeiführt, sollen hier Infotafeln Hinweise auf diese Bauten geben. Dies wäre an dem historischen „Meiers Gasthof“, dem Fußgängerüberweg Kirchsteigbrücke, der Maria-Magdalena-Kirche (einer der StecknitzfahrerKirchen mit eigenem Kirchengestühl und Begräbnisstätte auf dem Kirch-Friedhof), sowie der Schleuse, deren Tore über Wasserkraft geöffnet und geschlossen werden, sinnvoll. Möglich ist auch, später den Weg auf der Ostseite des Kanals über den Wirtschaftsweg des Wasserund Schifffahrtsamtes weiter nördlich zu führen, um so hinter der nächstliegenden Koppel in Richtung Osten, nördlich des alten Bahndammes, den Anschluss zum Radweg zwischen Berkenthin und Klempau an der L 221 zu erreichen. 5 A5 Unterstand (für den Salzprahm) und Rastplatz mit Grillplatz Auf dem Festplatz an der Schleuse wird der Weg durch einen Rastplatz mit Unterstand und Grillmöglichkeit ergänzt. Dieser Ort, direkt neben der Skulptur „Kanalhering“, dem Wahrzeichen der Region, mit Blick auf die Schleuse und auf den Nachbau des historischen Salzprahms, bietet sich an, um inne zu halten und zu rasten. Grill und Salzsiedeofen Als ein Wunsch vieler Anwohner und sympathisches Angebot für die Besucher soll an der Schleuse eine gemauerte Feuerstelle Grillen ermöglichen. Für die Wanderer und Besucher ist es ein sympathisches Angebot sich selbst kostengünstig zu versorgen. Für die Anwohner stellt es eine Maßnahme dar, die die soziale Vernetzung fördert. Ein Grillrost kann gegen ein Pfand bei der Gastronomie der Kulturinsel entliehen werden. Gegen eine Kostengebühr gibt es für die Grillinteressierten dort auch die nötige Grillkohle. Eine Besonderheit ist, dass die Feuerstelle alternativ genutzt werden kann: Zu Festivitäten, wie dem Stecknitz-Fest oder nach Besucheranmeldung wird die Grillstelle zu einem Salzsiedeofen. Der ehemalige Salzsieder des Salzmuseums Lüneburg, Achim Tabery wird hier in regelmäßigen Abständen den Besuchern vorführen, wie aus der Sole feines Salz gesiedet wird und Fragen zur Technik der Salzgewinnung und der Geschichte des „Weißen Goldes“ beantworten. Unterstand für Besucher und den Salzprahm Eine weitere touristische Besonderheit Berkenthins ist der Nachbau eines alten Salzprahms: Eine Gruppe von 15 Bürger/innen hat diesen historischen Transportkahn 2009 in mehr als 1000 Handwerker-Stunden in ehrenamtlicher Arbeit geschaffen: Knapp 10 m lang, 2,4 m breit und aus 4,5 cm starken Lärchenplanken erbaut, ist er inzwischen zu einer Sehenswürdigkeit der StecknitzRegion geworden. Der Prahm liegt im Sommer in Nähe der Schleuse im Kanal. Interessierte können bei Anmeldung dort das Treidlerpatent erwerben - ein touristisches Angebot, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut: Der Prahm muss mit Muskelkraft über einen Tampen gezogen werden. Wem dies gelingt, erhält ein Treidlerpatent. In den Wintermonaten muss der Prahm aus dem Wasser genommen werden, um das Holz zu schützen und eine Überarbeitung zu ermöglichen. Um den erheblichen Aufwand eines Transportes in die entfernt gelegene Diele eines Bauernhauses zu reduzieren und auch Besuchern in den Wintermonaten einen Blick auf den Prahm zu ermöglichen, soll ein, der Liegestelle nahegelegener Unterstand erbaut werden. Dieser soll parallel zum Radweg an dem südlichen Ende des Festplatzes in heimischem Naturholz und mit Reet- ober Grünbedeckung ausgeführt werden. Da der Unterstand nur in der Wintersaison für den Salzprahm genutzt wird, bietet er im Sommer (Rad-) Wanderern und den Rastenden Schutz vor Witterung oder Sonne. Maßnahmen der zweiten Phase (Prioritätsstufe B) Umsetzung von 2017 bis 2018 B1 Errichtung eines Skulpturenweges Da die Skulptur „Kanalhering“ bereits viel innerhalb der Region bewegt hat, sollen entlang des Rundwanderweges zwischen den Brücken ca. 6-7 weitere (Groß-)Kunstwerke installiert werden. Diese sollen über ein Punktfundament befestigt und aus witterungs- und vanadlismussicheren Materialien gefertigt sein, um Folgekosten zu vermeiden. 6 Um damit auch überregional ein Publikum zu interessieren, ist es sinnvoll, für den Bau der Skulpturen Künstlern mit höherem Bekanntheitsgrad zu gewinnen und / oder spektakuläre Werke auszuwählen. Der übliche Weg hierzu ist eine Ausschreibung über den schleswig-holsteinischen "Bund Bildener Künstler e.V." (BBK) und kulturellen Informationsplattformen im Internet. Die Einreichungen werden dann durch eine ca. 7-köpfige Jury, die aus Mitgliedern des BBK, des Lauenburgischen Kunstvereins e.V. (LKV) und interdisziplinären Vertretern der Gemeinde gebildet wird, begutachtet und geeignete Arbeiten ausgewählt. Es ist geplant den Aufbau des Skulpturen-Rundwanderweges in Etappen über zwei Jahre zu vollziehen und die Einweihung der einzelnen Arbeiten durch entsprechende Feiern zu würdigen. Inhaltlich wäre eine Bezugnahme der Künstler zu dem späteren Aufstellungsort und seinem Umfeld (Kanal, Schleuse, Transport,..) wünschenswert. Auch die bereits genannten historischen Sehenswürdigkeiten könnten hier Bezugspunkte einer künstlerisch Thematisierung darstellen. Zwar reagieren Künstler auf diese Anforderung nicht immer positiv, doch der große Vorteil ist, dass durch einen inhaltlichen Bezug und erörternde Tafeln auch ungeübten Rezipienten von Kunst ein Zugang und Interpretation des Werkes möglich ist - ein Weg der Kulturvermittlung, der selbst Kindern Freude bereitet und somit auch Ausflugsziel für Familien und Schulklassen sein kann. Der Skulpturen-Rundwanderweg ist ein kulturelles Freizeit- und Bildungsangebot für viele Bevölkerungsschichten und bedeutet für Berkenthin einen Imagegewinn weit über die regionalen Grenzen hinaus. B2 Kubb-/Bouleplatz Bereits innerhalb der befragten Konfirmandengruppe wurde der Wunsch nach Spielflächen für Kubb (Wikingerschach) und Boule geäußert. Die Anlage dieser zwei Flächen (Boule: 12,5 m x 3 m / Kubb: 5 m x 8 m) ist mit geringen Mitteln umsetzbar und bedarf keiner weiteren Pflege, d.h. es entstehen keine Folgekosten. Beide Spiele haben eher ruhigen Charakter und können generationsübergreifend gespielt werden. Somit fördert die Anlage solcher Spielflächen das Sozialgefüge der Dorfbewohner untereinander. Die Spielflächen könnten, parallel zum bereits vorhandenen Wanderweg im Dorfpark angelegt werden. B3 Planetenwanderweg am Kanal von Berkenthin nach Krummesse Astronomie erlebt in Berkenthin durch das Engagement einiger Akteure einen Boom. Die Gruppe der an Astronomie Interessierten wächst durch in Berkenthin angebotene Volkshochschulkurse stetig. Die Region strebt daher auch an, sich als „lichtverschmutzungsfreie Zone / Dark Sky Region“ (nächtliche Abschaltung der Straßenbeleuchtung) eintragen zu lassen. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, wird z. Zt. auf dem, westlich vom Kanal liegenden ehemaligen Bahndamm eine astronomische Beobachtungsplattform für größere Teleskope geschaffen werden. Ein Projekt, das dieses Interesse mit der kulturellen Kreativität der Region vereint, ist der „PlanetenWanderweg“ zwischen Berkenthin und Krummesse. An beiden Orten werden an den Kanalbrücken Tafeln aufgestellt, die das Größenverhältnis der Planeten zueinander darstellen: Im Maßstab 1:1 Milliarden entspricht die Sonne einem Durchmesser von 70 cm, während der (ehemalige) Zwergplanet Pluto gerade noch eine Größe von 0,15 cm erreicht. 7 Die Entfernungen der Planeten zueinander entsprechen im Maßstab 1:1 Milliarde dem knapp 6 km langen Weg entlang des Kanals zwischen der Berkenthiner und der Krummesser Kanalbrücke. Auf dem, die beiden Orte der Stecknitz-Region verbindenden Planetenweg können so in proportionalen Abständen künstlerische Darstellungen der Planeten aufgestellt werden. Die der römischen Götterwelt entliehenen Namen der Planeten bieten dafür interessante Interpretationsmöglichkeiten. Der Besucher kann so die Abstände der Planeten er-wandern und wird mit diesem Angebot zu einem ungewöhnlichen Spaziergang auf den Spuren der Astronomie eingeladen Nachhaltigkeit durch weiteren Ausbau Mit den genannten Elementen sind die Ideen zur Umgestaltung dieses neuen Dorfmittelpunktes noch nicht erschöpft. Langfristig sollen diese durch weitere Ergänzungen noch weiter ausgebaut werden und zu einer nachhaltigen und erweiterten Nutzung führen: Auf der Multifunktionsfläche entstehende Arbeiten, wie kleinere Kunstobjekte, einfache Spielgeräte oder Außenmöblierungen können ebenso dazu beitragen, wie ein angedachter, auch für Senioren nutzbarer Fitnessparcours im Park. Bereits von den eingangs erwähnten Jugendlichen wurde als Wunsch eine Liegewiese am Kanal angeführt. Auch für ältere Anwohner und Besucher, insbesondere Rad-Touristen, bietet eine Grünfläche, auf der Hunde nicht erlaubt sind, eine wünschenswerte Ergänzung und Möglichkeit der naturnahen Erholung. Diese kann am nördlichen Ende des Dorfparks, in unmittelbarer Nähe einer bereits vorhandenen Sitzgruppe und der Skulptur „Kanalhering“ realisiert werden. Ein etwas größeres Projekt befindet sich noch in der Planung: Am Kopf des alten Bahndammes auf der Westseite des Kanals soll eine höher gelegene Aussichtsplattform einen einmaligen Blick auf den Kanal, die Schleusenanlage und das Umfeld ermöglichen. Die Antragsteller sind davon überzeugt, dass die vorliegende Eingabe ein wesentlicher Schritt in Richtung einer vielseitigen und zukunftsorientierten Entwicklung des Ortskerns und des gesamten Umlandes darstellt und die Maßnahmen mit einer positiven Förderentscheidung zu einer Initialzündung für eine nachhaltige und autonome Fortführung dieser Entwicklung werden. 8
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