Zur Leseprobe - Wirtschaftszeitung

HANDEL, HANDWER
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RIE UND GEWERBE IN OSTB
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WWW.DIE-WIRTSCHAFTSZEITUNG.DE
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NR. 8 • AUGUST 2015 • 2,90 €
GVB mit
neuer Spitze
Vorstandsduo folgt auf Götzl
MÜNCHEN. Nach der Trennung von
ihrem langjährigen geschäftsführenden Präsidenten Prof. Stephan
Götzl wird der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) ab 1. August von
einem Vorstandsteam geführt, und
zwar vom bisherigen Vorstandsmitglied Dr. Alexander Büchel (44) sowie Dr. Jürgen Gros (46), der bisher
für den Bereich Vorstandsstab und
Kommunikation
verantwortlich
war.
Konrad Irtel, der Vorsitzende des
für diese Personalentscheidung zuständigen GVB-Verbandsrats, charakterisierte Alexander Büchel und
Jürgen Gros als „zwei mit genossenschaftlichen Themen tief vertraute
Persönlichkeiten: Sie werden gleichberechtigt und gemeinsam die Geschicke des GVB sehr erfolgreich
lenken.“ Der Genossenschaftsverband Bayern e. V. (GVB) vereint unter seinem Dach 1300 genossenschaftliche Unternehmen, darunter
279 Volksbanken und Raiffeisenbanken, mit 53 000 Beschäftigten
und 2,9 Millionen Mitgliedern. (go)
Baumeister der Zukunft
Green Building, Nachverdichtung, Stadtteilentwickung: Ostbayerns
Architekten und Bauingenieure gestalten die Lebensräume der Zukunft.
Forschung auf Bestellung:
Wie frei sind Hochschulen?
Drittmittel und Stiftungen werden an Ostbayerns Hochschulen positiv bewertet
NACHRICHTEN
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ZUVERSICHT IN TSCHECHIEN
Tschechien hat im ersten Quartal
2015 mit einem Plus von 4,2 Prozent
das höchste Wirtschaftswachstum in
der EU erzielt. Darüber freuten sich
beim IHK-Sommerfest auch die ostSeite 3
bayerischen Gastgeber.
VON GERD OTTO
REGENSBURG. Wieviel Einfluss von sei-
ten der Wirtschaft verträgt die Wissenschaft? Wo lauern die Gefahren einer immer engeren Kooperation von
Unternehmen mit den Hochschulen?
Angesichts der vielbeklagten Unterfinanzierung unseres Bildungssektors
spielen solche Fragen eine immer größere Rolle. Gleichzeitig begreifen insbesondere die neuen Hochschulen im
Freistaat dieses Szenario als eine Chance und wollen sie auch nutzen..
Angefangen von der vierten bayerischen Landesuniversität in Regensburg über die neuen Unistandorte wie
Passau bis hin zu der bemerkenswerten Entwicklung der Fachhochschulen zu Technischen Hochschulen: In
Bayern hat die Wissenschaft ihren Elfenbeinturm längst verlassen. Dazu
trägt, wie der Vorsitzende des Hochschulrates der OTH Amberg-Weiden
Christian Engel hervorhebt, vor allem
die Zusammenarbeit mit der regiona-
UNTERNEHMEN
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KULTURELLE FEINHEITEN
Eine IHK-Veranstaltung behandelte
das Spannungsfeld „Business & Culture“ mit südostasiatischen Partnern.
Sitzordnung, Menüplan, Verhalten –
der Umgang mit anderen Kulturen ist
voller Tücken.
Seite 20
MARKT
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FAMILIEN-VAN AUS REGENSBURG
Mit dem im Regensburger Werk gebauten 2er Gran Tourer schickt BMW
erstmals einen wachechten Familienvan ins Rennen. Die WZ hat den Neuen getestet und mit Werkleiter Dr. AnSeite 31
dreas Wendt gesprochen.
STANDORTPO
RTRÄT
Amberg
STANDORTPORTRÄT
In dieser Ausgabe
stellen wir
den Standort
Amberg vor.
SONDERBEILA
GE
HISTORISCHE
S AMBIENTE
LEISTUNGSFÄ
HIGE INFRASTRUKT
UR
Die Vilsstadt punktet
hoher Lebensqual mit
ität
FIRMEN IM PORTRÄT
Guter Anschluss
an
wichtige Verkehrswestrategisch
ge
Amberg bietet
optimales Umfeld
für unterschied
lichste Branchen
dd 1
KONTAKT
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über kritischen Einwänden etwa zu
Stiftungsprofessuren vertraut Brettauer darauf, dass die Professoren ihren
wissenschaftlichen Anspruch wahren
und ihre persönliche Reputation nicht
leichtfertig aufs Spiel setzen.
Auch das Stiftungsengagement
wird in Ostbayern außerordentlich positiv bewertet, können damit doch
nicht nur Budgetdefizite teilweise behoben, sondern auch Schwerpunkte
in Forschung und Lehre gesetzt werden. So hat der Aufbau der International Real Estate Business School
(IREBS) zweifellos zu einer nachhaltigen Profilbildung an der Universität
Regensburg beigetragen. Allein 2014
kamen dieser Einrichtung unter dem
Dach der Regensburger Universitätsstiftung über 360 000 Euro aus privaten Förderquellen zugute. Generell, so
Christian Brettauer zum Aspekt der
Forschungsfreiheit, möchten private
Stifter vor allem zur Bereicherung der
Forschung beitragen, nicht etwa zu ihSeiten 4/5
rer Einschränkung.
KOMMENTAR
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Nötige Balance
VON GERD OTTO
Die Leistungsgesellschaft, zu der
wir uns oft allzu
schnell bekennen, obwohl sie
häufig nur auf
kurzfristige Erfolge ausgerichtet ist,
macht offenbar vor nichts halt. Und
so müssen sich auch die Hochschulen, der Bildungssektor, ja die Wissenschaft an sich dem Wettbewerb
stellen. Und das ist gut so. Doch es
gibt in einer Gesellschaftsordnung,
die sich der sozialen Marktwirtschaft verpflichtet fühlt, auch Bereiche außerhalb der reinen Lehre, also
der Gesetze von Angebot und Nachfrage. Die Freiheit von Forschung
und Lehre ist nicht von ungefähr im
Grundgesetz verankert. Dieser Verfassungsrang kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Verbietet
sich also jede Form „gekaufter“ Wissenschaft durch privates Kapital
von selbst, so bildet die Verzahnung
von Wirtschaft und Forschung keinen Gegensatz dazu. Letztlich geht
es um die Balance, um das Austarieren von Widersprüchen. Das kann
gelingen. Wir müssen sie nur als
Chance begreifen.
Oberpfälzer Bankenfusion
Jungwirth neue Präsidentin
Gehen Volksbank Nordoberpfalz und VR Amberg zusammen?
Überraschender Führungswechsel an der Universität Passau
WEIDEN/AMBERG. Was den Oberpfälzer
Sparkassen vor einiger Zeit nicht gelang, nämlich durch die Fusion einiger
Kreditinstitute die nördliche Oberpfalz entlang der Autobahn A 93 mit
dem Süden zu verbinden, versuchen
die Genossenschaftsbanken zumindest in Richtung Westen auf den Weg
zu bringen. Jedenfalls wollen die
Volksbank Nordoberpfalz (Weiden)
und die Volks- und Raiffeisenbank
Amberg die Zukunft gemeinsam in
Angriff nehmen.
Wie Gerhard Ludwig, der Sprecher
des Vorstands der Volksbank Nordoberpfalz eG, gegenüber der Wirtschaftszeitung betont, werden Ende
Juli die ersten Gespräche mit dem Genossenschaftsverband Bayern stattfinden, ehe im Herbst die eigentlichen
Verhandlungen mit Andreas Reindl
PASSAU. Überraschender Führungswechsel an der Universität Passau:
Amtsinhaber Prof. Dr. Burkhard Freitag konnte sich in der Präsidentschaftswahl nicht mehr durchsetzen.
Der Universitätsrat hat sich Mitte Juli für Prof. Dr. Carola Jungwirth entschieden. Sie wird das Amt am 1. April 2016 für vier Jahre übernehmen.
Die Universität, die Carola Jungwirth
in Zukunft führen wird, ist ihr seit
Jahren vertraut: Seit 2005 ist sie Professorin für Betriebswirtschaftslehre
und seit 2007 Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre
mit Schwerpunkt Internationales
Management.
Jungwirths
Forschungsschwerpunkt liegt auf lokalen und internationalen Kooperationen von Firmen (Cluster-Initiativen,
Anreize zur Beteiligung in Clustern
Wo Fortschrit
t Tradition hat
D_Standort_Amberg.in
«
len Wirtschaft entscheidend bei. Neben dem 2005 vom Gesetzgeber eingerichteten Hochschulrat selbst kann
die Wirtschaft auch ganz konkret mit
der Wissenschaft kooperieren, etwa in
einem von der OTH Amberg-Weiden
gegründeten „Partner Circle“ mit 27 regionalen Unternehmen.
Mit seinen Kollegen an der Spitze
der Hochschulräte, Ernst Baumann
(Universität Regensburg) und HansJürgen Thaus von der OTH Regensburg, ist sich Christian Engel in der positiven Einschätzung der Drittmittelförderung einig. Dadurch werde der
Spielraum für zusätzliche Forschungsfelder erweitert, wie Christian Brettauer in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Stiftungsrats der Regensburger
Universitätsstiftung für Immobilienwirtschaft Hans Vielberth betont:
„Dies gilt speziell für manches innovative Projekt außerhalb des Mainstreams, das aufgrund der kurzatmigen Finanzierung der Hochschulen
auf der Strecke bleiben würde.“ Gegen-
Seiten 9-19
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Mittelbayerischer Verlag
Kumpfmühler Straße 15,
93047 Regensburg
Telefon 0800-207 0006
(gebührenfrei, nur aus den Festnetzen)
Mail [email protected]
Online www.die-wirtschaftszeitung.de
5 0 1 0 8
4 191951 902904
und Dieter Paintner, dem Vorstand
der VR-Bank Amberg beginnen sollen. Für Juni 2016 sind die Vertreterversammlungen aufgefordert, ihr
endgültiges Votum abzugeben. Notwendig für eine Fusion sind 75 Prozent Ja-Stimmen.
Mit einer Bilanzsumme von 1,7
Milliarden Euro wäre die neue Bank
(400 Mitarbeiter) unter den Top Ten
der bayerischen Kreditgenossenschaften, deren Spitzenreiter die Liga-Bank (Regensburg) mit 4,6 Milliarden Euro ist. Zu den größten 50 Genossenschaftsbanken Bayerns gehören laut Ranking 2013 neben VB
Nordoberpfalz auch die VR RottalInn, Passau und Landau sowie die
Volksbank Straubing und die Raiffeisenbanken
Cham/Roding/Furth,
Oberpfalz-Süd und Neumarkt. (go)
und Netzwerken sowie Wissenstransfer). Im Rahmen dieser Forschung befasst sich das Lehrstuhlteam auch mit
der Internationalisierung von kleinen
und mittleren Unternehmen, die
durch die Mitgliedschaft in regionalen
Netzwerken oder Clustern beschleunigt und effizienter gestaltet werden
kann. Seit 2014 ist sie Beauftragte für
Unternehmenskontakte der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.
Auf sie gehen die 2008 gegründete
Wissensinitiative Passau sowie die
nachfolgende „Wissensinitiative WiWi“ und die zugehörige Unternehmenskontaktstelle der Fakultät für
Wissenstransfer in die Region zurück.
Seit 2012 gehört Jungwirth dem Vorstand des Wirtschaftsforums der Region Passau an. Die neue Präsidentin ist
verheiratet und hat eine Tochter. (wz)
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VON MARTIN ANGERER
Gutes Vorbild
LESEN SIE AUCH
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KRITIK AN ZU VIEL BÜROKRATIE
Mindestlohn, Maut und ideologisch
verklärte Diskussionen waren die bestimmenden Themen auf der Mitgliederversammlung der Spediteure in
Seite 6
Bayern.
WZ-FORUM RECRUITING
Beim zweiten WZ-Forum am 1. Oktober geht es diesmal um innovative
Ansätze in der Personalbeschaffung.
Referent ist der HR-Experte Robindro
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Ullah.
„GREXIT WÄRE DIE LÖSUNG“
Frank-Rüdiger Griep, Vorstand der
Vermögensanlage Altbayern AG,
spricht im Interview mit der Wirtschaftszeitung Klartext beim Thema
Seite 8
Griechenland.
SCHUTZ ODER HEMMNIS
Das mit Spannung erwartete Kleinanlegerschutzgesetz ist in Kraft getreten. Für Crowdfunding-Plattformen
und Nutzer bringt es einige VerändeSeite 8
rungen mit sich.
ANSPRECHPARTNER
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WIRTSCHAFTSZEITUNG
„Als Team die Firma auf Kurs halten“
Gespräch mit Christoph Klenk: Der Finanzvorstand wird ab 2016 Vorstandsvorsitzender der Krones AG
Freiburg muss
oft als Vorbild
für Regensburg
herhalten. Die
Stadt ist zwar
mit etwas über
200 000 Einwohnern deutlich
größer als die Donaumetropole.
Aber sie ist ebenso schön, liegt genauso malerisch, hat einen glänzenden Ruf als Universitätsstadt und an
den Hochschulen studieren genau
so viele Studenten wie in Regensburg, zirka 30 0000. Zudem mussten
die Fußballvereine beider Städte gerade einen bitteren Abstieg verkraften, auch wenn immer noch zwei
Ligen zwischen dem SC Freiburg
und dem SSV Jahn liegen. Tatsächlich taugt Freiburg in vielen Bereichen als Vorbild. Vor allem beim
Thema Stadtentwicklung. Denn da
hat Freiburg in den vergangenen
Jahrzehnten viel richtig gemacht.
Schon in den 80er Jahren setzte man
konsequent auf eine ökologische
Stadtentwicklung mit einem optimal vernetzten ÖPNV als zentralem
Element der Infrastruktur. Und aus
frei werdenden Kasernen- oder Industrieflächen entstanden neue
Stadtteile mit eigener Identität, die
auf Augenhöhe mit der historischen Altstadt agieren.
Im Gespräch mit der Wirtschaftszeitung in dieser Ausgabe betont der langjährige Freiburger
Stadtplaner Prof. Wulf Daseking,
wie wichtig es sei, dass Stadtentwickler klare Visionen haben, wie
öffentliche Räume künftig aussehen und funktionieren müssen.
Ostbayerns Architekten und Bauingenieure haben längst erkannt, dass
die Lebensräume der Zukunft nicht
nur aus hübschen, funktionalen aneinandergereihten Gebäuden bestehen. Sie entwickeln ganzheitliche
und nachhaltige Konzepte für unsere Städte und ländlichen Regionen.
Wir stellen sie in dieser Ausgabe in
unserem Schwerpunktthema vor.
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NACHRICHTEN
SEITE 2 | AUGUST 2015
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Redaktion: Martin Angerer
Tel.: (09 41) 20 71 98
Mail: martin.angerer@
die-wirtschaftszeitung.de
Anzeigenverkauf: Oliver Schäfer
Tel.: (09 41) 20 73 97
Mail: oliver.schaefer@
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Helmut Ketterl
Tel.: (09 41) 20 73 90
Mail: helmut.ketterl@
die-wirtschaftszeitung.de
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Wettbewerb auch unser weltweites
Serviceangebot, mit dem wir unsere
Kunden vor Ort schnell und zuverlässig bedienen. Wir wissen aber auch,
dass wir unsere Position im Markt nur
behaupten können, wenn wir in Forschung und Entwicklung und der Realisierung der Kundenwünsche immer
einen, besser noch zwei oder mehr
Schritte voraus sind. Fünf Prozent unseres Umsatzes fließen daher jährlich
in Forschung und Entwicklung neuer
Produkte und Prozesse.
Herr Klenk, mit Ihnen wird zum ersten
Mal in der Geschichte der Krones AG ein
Vorstandsvorsitzender an der Spitze des
Unternehmens stehen, der nicht zur Familie Kronseder gehört. Was bedeutet dies
für Sie selbst, vor allem aber auch für die
Krones AG, deren Aktienkapital zu 51,67
Prozent von der Familie gehalten wird?
Christoph Klenk: Es ist für mich
ein außerordentlicher Vertrauensbeweis, der erste Vorstandsvorsitzende
der Krones AG zu sein, der kein Mitglied der Familie Kronseder ist. Ich habe natürlich Respekt vor der Aufgabe
und bin mir der Verantwortung überaus bewusst, doch ich stelle mich ihr
auch mit Freude. Wie alles im Unternehmen war auch diese Veränderung
im Vorstand langfristig und wohl
durchdacht. Wir, die Mitglieder des
Vorstandes, stellen gemeinsam als
Team sicher, dass Krones seinen Kurs
auch weiterhin halten wird.
Die Mitarbeiterzahl ist weiter auf über
12 600 gestiegen, und dies im Inland stärker als im Ausland. Was macht den
Standort Deutschland, Bayern, Neutraubling oder Nittenau aus?
Krones setzt stets auf eine nachhaltige Personalpolitik: Bestens ausgebildete und hoch motivierte Mitarbeiter
sind die Grundlage für unseren langfristigen Erfolg. Um ein solch starkes
Team zu haben und dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken, investieren wir an den deutschen Standorten in Personal. Im vergangenen Jahr haben wir den strategischen Blick insbesondere auf den Ausbau des Fachpersonals in unseren neu
gegründeten Tochtergesellschaften gerichtet und daher auch 246 Mitarbeiter in Deutschland eingestellt. Die
Zahl der Einstellungen im Inland mit
denen im Ausland zu vergleichen, sollte vermieden werden, da beide verschiedenen Sachverhalten unterliegen. Im Ausland geht es hauptsächlich
um die Nähe zu unseren Kunden
durch unsere Vertriebs- und Servicemitarbeiter. Fest steht: Profitable
Wachstumspotenziale eröffnen sich
für uns hauptsächlich an den internationalen Standorten. Da wir rund 90
Prozent des Konzernumsatzes in ausländischen Märkten erzielen, ist es für
ein nachhaltiges Wachstum überaus
wichtig, den Kunden rund um den
Globus optimalen Service zu bieten.
Der Standort Deutschland ist für Krones von höchster Bedeutung und mit
Blick auf die Beschäftigten, ihr Wissen, ihre Ausbildung und ihre Qualifikation sehr wichtig. Wir stellen unsere im Premiumsegment angesiedelten
Anlagen und Maschinen auch deshalb
in Deutschland her, weil die räumliche Nähe und die kurzen Wege entscheidend für eine effiziente Kommunikation und Interaktion sind. Das gilt
besonders vor dem Hintergrund, dass
sich Krones in den letzten Jahren vom
klassischen Maschinen- und Anlagenbauer zum Full-Service-Anbieter entwickelt hat, der alles aus einer Hand
liefert.
Der Weltmarktführer in der Getränkeabfülltechnik geht nach Hermann Kronseder,
dem Firmengründer, und Volker Kronseder nunmehr in die „dritte Generation“. Ist
dies für Sie etwas Besonderes?
Selbstverständlich ist es für mich
etwas Besonderes, Vorstandsvorsitzender von Krones zu werden. Doch die
Führung des Unternehmens obliegt
nicht mir allein. Die Unternehmensstrategie wird nicht von mir allein bestimmt, sondern von dem sechsköpfigen Vorstandsteam. Volker Kronseder
hat ein mündiges Führungsteam geschaffen. Jedes Mitglied des Teams gibt
seinen Input, auch andere Meinungen
zählen. Wichtig ist, dass es eine Übereinstimmung in den Grundwerten
gibt, zu denen ein nachhaltiges
Wachstum des Unternehmens, Bescheidenheit und Ehrlichkeit zählen.
Um die Kontinuität zu wahren, ist es
wichtig, wirtschaftlich erfolgreich zu
sein, Grundwerte zu beachten und
nach diesen zu leben.
„
Der Standort Deutschland ist für das Unternehmen von höchster Bedeutung.
“
Christoph Klenk
Antworten für Krones sein. Die richtigen Antworten bedeuten einerseits zufriedene Kunden, aber auch sichere Arbeitsplätze. Ein weiterer Schwerpunkt
ist die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens, denn
wir wollen unsere Marktposition festigen und ausbauen. Wenn wir beide
Schwerpunkte erfolgreich umsetzen,
können wir weiter unsere Strategie
mit großer Kontinuität verfolgen.
Ihre eigene Kroneslaufbahn begann im
Vertrieb für Asien/Pazifik und führte über
das Vorstandsressort Forschung und Entwicklung in die Verantwortung fürs Finanzielle. Werden dies auch die Schwerpunkte als Vorstandsvorsitzender sein?
Abfüll- und Verpackungstechnik anbieten. In China treffen wir auf starke
lokale Wettbewerber, die mit uns
hauptsächlich in ihrem Heimatmarkt
um Aufträge wetteifern. Zunehmend
bewegen sie sich aber auch auf internationalen Märkten. Als Unternehmen mit langjährigen Erfahrungen
wissen wir jedoch, dass es überaus
wichtig ist, den Markt und die Kunden
zu kennen, Veränderungen, die von
außen auf das Unternehmen einwirken könnten, schnell wahrzunehmen
und entsprechend zu handeln. In diesem Sinne haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und haben uns in den
Boomregionen, zu denen auch China
gehört, sehr gut positioniert. Als FullService-Anbieter heben wir uns zudem
von einem Großteil des Wettbewerbs
ab. Zum einen können wir unseren
Kunden von der kleinen Einzelmaschine bis zur kompletten Getränkefabrik alles aus einer Hand anbieten.
Zum anderen unterscheidet uns vom
Die langfristigen Megatrends unserer Zeit,
also die Entwicklung der Schwellen- und
Entwicklungsländer, die Urbanisierung
oder auch das Bevölkerungswachstum
sind eigentlich ja positive Aspekte für Krones. Gleichzeitig aber treffen Sie auch auf
Wettbewerber. Welche Rolle spielen etwa
die lokalen Konkurrenten in China?
Sicherlich werden in meiner neuen
Aufgabe die bisherigen Erfahrungen
eine große Rolle spielen, aber keine
speziellen Schwerpunkte sein. Wichtig ist, dass ich die Menschen in und
um Krones, also Kunden, Mitarbeiter
und Aktionäre, gut kenne. Insbesondere habe ich großen Respekt für die
Leistung unserer Mitarbeiter. Ein
Schwerpunkt wird das Erkennen von
wichtigen Marktentwicklungen und
Kundenwünschen und den richtigen
Jeder Wettbewerber ist zu beachten. Neben wenigen großen konzerngebundenen Unternehmen konkurriert Krones mit einer Reihe von kleinen Firmen, die einzelne Produkte der
Das Gespräch führte Gerd Otto
UNTERNEHMEN UND VERBÄNDE IN DIESER AUSGABE
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Architekturbüro Eckl und Partner ..................... Seite 16
Bayerischer Bauindustrieverband ................................ 9
Bayerischer Industrieverband Steine und Erden ........ 9
Bayerischer Ingenieurkammer-Bau ........................... 10
Bayernhafen Gruppe ................................................ 6, 27
BHS Corrugated ............................................................ 26
Blasch Architekten ........................................................ 15
BMW Group ................................................................... 29
BMW Werk Regensburg ..................................... 9, 25, 31
Bund Deutscher Baumeister,
Architekten und Ingenieure .......................................... 12
Bundesinstitut für Bau-, Stadtund Raumforschung ...................................................... 14
Bundesverband mittelständische Wirtschaft ........... 20
Bundesverband Solarwirtschaft ................................. 29
Business and Professional Women Germany ........... 28
Centrum Bavaria Bohemia ............................................ 3
Continental .................................................................... 24
Daimler ........................................................................... 29
Deutsche Employer Branding Akademie ...................... 7
Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen ......... 18
Deutscher Bauernverband ............................................ 9
Deutsch-Tschechische Industrieund Handelskammer ....................................................... 2
Dömges Architekten ...................................................... 11
Flughafen München ........................................................ 6
Futur .................................................................................. 5
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Genossenschaftsverband Bayern ................................. 1
Gerl-Schindler Wach- und Sicherheitsdienste ............ 6
Gerresheimer ................................................................ 26
GMS-Institut .................................................................. 20
Google ............................................................................. 21
Hochschule Heilbronn .................................................... 6
Hochschule Landshut .................................................. 26
Horsch Maschinen ........................................................ 24
HWK Niederbayern-Oberpfalz ................................ 3, 26
I.K. Hofmann .................................................................. 29
ibi research .................................................................... 22
IHK Nürnberg für Mittelfranken .................................. 20
IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim .................... 3
Infineon .......................................................................... 25
Institut der deutschen Wirtschaft Köln ....................... 21
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ....... 29
International Real Estate Business School ............ 1, 28
Köstlbacher Miczka Architektur Urbanistik ............... 12
Krones ............................................................................... 2
Landesverband bayerischer Spediteure ...................... 6
MAN .................................................................................. 9
Marketing Club Regensburg ........................................ 28
Max Bögl ......................................................................... 18
Max Schierer ................................................................... 19
Messe Nürnberg ...................................................... 21, 30
Netto ............................................................................... 24
Opel ................................................................................ 29
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Osram Opto Semiconductors ..................................... 25
Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut .......... 25
OTH Amberg-Weiden ........................................... 1, 4, 26
OTH Regensburg .......................................................... 1, 4
Party-Engel .................................................................... 23
Pfleiderer ....................................................................... 28
planwerkstatt.Architekten ............................................ 13
Pure Gruppe Architektengesellschaft ......................... 12
Rädlinger Gruppe .......................................................... 10
Scheugenpflug .............................................................. 28
Sehlhoff ........................................................................... 17
Siemens Healthcare ..................................................... 26
Sparkasse Regensburg ................................................ 28
Stadt Neumarkt ............................................................. 21
Stadtwerke Amberg ..................................................... 26
SWS Computersysteme .............................................. 22
TH Deggendorf .......................................................... 4, 22
Universität Passau ........................................................... 1
Universität Regensburg ........................................ 1, 5, 21
Unternehmensgruppe Gruber ..................................... 18
vbw - Vereinigung der bayerischen Wirtschaft ......... 29
Vermögensanlage Altbayern ......................................... 8
Volks- und Raiffeisenbank Amberg ............................... 1
Volksbank Nordoberpfalz ............................................... 1
Webasto .......................................................................... 21
WW+KN ............................................................................ 3
Zweckverband Müllverwertung Schwandorf ............. 26
UNTERNEHMEN
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AUGUST 2015 | SEITE 9
WIRTSCHAFTSZEITUNG
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BERNHARD BREI
IST NEUER LEITER
DER BERUFSAUSBILDUNG IM BMWWERK REGENSBURG
Baukultur beeinflusst Lebensqualität
Architekten und Ingenieure als aktive Gestalter von Lebensräumen / Die Titel sind gesetzlich geschützt
VON GERD OTTO
Seit dem 1. Juli
2015 ist Bernhard Brei Leiter der Berufsausbildung im BMW Werk Regensburg. Er hat die Aufgaben von Alfred Parzl übernommen, der nach 45
Berufsjahren in der BMW Group in
den Ruhestand getreten ist. Bernhard
Brei (51) ist seit 25 Jahren für die
BMW Group tätig und hat verschiedene Stationen im Personalbereich in
Wackersdorf und Regensburg durchlaufen. Zuletzt war er für die Personalplanung und Steuerung in Regensburg zuständig. In seiner neuen Funktion verantwortet er die Erstausbildung von über 300 jungen Menschen
während ihrer Ausbildung. Foto: BMW
SCHELCHSHORN
NEUER PERSONALVORSTAND VON
MAN SE UND MAN
TRUCK & BUS AG
Josef Schelchshorn ist neuer
Personalvorstand der MAN SE und
der MAN Truck & Bus AG. Der 54-jährige Betriebswirt kommt von Seat
S.A., wo er als Vorstandsmitglied
ebenfalls das Personalressort verantwortete. Zuvor hatte er unterschiedliche Leitungsfunktionen im Personalwesen der Audi AG inne. Schelchshorn folgte am 1. Juli auf Jochen
Schumm (67), der nach 51 Berufsjahren in den Ruhestand ging. Foto: MAN
PRÄSIDENT WOLFGANG LIEBSCHER
UND GESAMTES
PRÄSIDIUM WIEDERGEWÄHLT
Auf der Mitgliederversammlung
des Bayerischen Industrieverbandes
Steine und Erden e. V. (BIV) wurde
Präsident Wolfgang Liebscher, Geschäftsführer der Bernhard Glück
Kies-Sand-Hartsteinsplitt GmbH aus
Gräfelfing, in seinem Amt bestätigt.
Wiedergewählt wurden auch der Vizepräsident und die Präsidiumsmitglieder des Verbandes.
Foto:BIV
WALTER HEIDL IST
NEUER VIZEPRÄSIDENT DES DEUTSCHEN BAUERNVERBANDES
Die Mitgliederversammlung
des Deutschen Bauernverbandes
(DBV), die im Rahmen des Deutschen
Bauerntages in Erfurt tagte, wählte
Walter Heidl, den Präsidenten des
Bayerischen Bauernverbandes, zum
Vizepräsidenten des DBV. Heidl erhielt in Erfurt in geheimer Wahl 92,4
Prozent der abgegebenen Delegiertenstimmen der ordentlichen und assoziierten Mitglieder.
Foto: DBV
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IMAGEPROBLEM
Nachwuchs wird auch auf dem Bau
dringend benötigt. Dabei ist der Beruf
längst nicht so schlecht wie sein
Seite 10
Image.
STADTENTWICKLUNG
Nachverdichtung in der Stadt wird oft
mit Entgrünung gleichgesetzt. Doch
das muss nicht sein.
Seite 12
KONVERSION ALS CHANCE
In vielen ostbayerischen Kommunen
entstanden auf ehemaligen Militärflächen neue Lebensräume.
Seite 16
So sehr jedes Bauwerk
ein Unikat ist, so wichtig erscheint
auch die Zusammenarbeit aller am
Bau Beteiligten. Bauingenieure, die unterschiedlichsten Baufachleute und
die Unternehmen dieser Branche können nur in enger Kooperation mit den
Bauherren und der Öffentlichkeit, vor
allem aber auch mit den Architekten
vernünftige Lösungen erreichen.
Letztlich, darauf verweist auch Martin
Schneider vom Bayerischen Bauindustrieverband, gehe es um eine „partnerschaftliche“ Projektabwicklung: „Wir
müssen weg vom konfrontativen Modell.“
Vor diesem Hintergrund spielt das
Thema Baukultur seit einigen Jahren
eine immer bedeutendere Rolle. Baukultur, so heißt es im neuesten Jahresbericht der im Anschluss an die Expo
2000 gegründeten Bundesstiftung, präge die Menschen und gleichzeitig „formen wir Menschen die Baukultur
durch unser alltägliches Handeln als
Nutzer oder aktive Gestalter von Lebensräumen“. Die unter anderem auch
von den Architektenkammern getragene Stiftung mit Sitz in Potsdam ist
spätestens seit 2007 zu einem kompetenten Partner im Bereich integrierter
Planungs- und Bauprozesse geworden.
Dass Baukultur maßgeblich die Lebensqualität beeinflusst, wurde erst
dieser Tage bei der Baukulturwerkstatt
in Regensburg deutlich, wo mit Blick
auf Windräder, Stromtrassen oder – in
diesem speziellen Fall – auch Hochwasserschutzwände die Frage gestellt
wurde, wie Infrastruktur und Landschaft zusammenpassen. Die Baukulturwerkstätten widmen sich heuer generell dem Schwerpunkt „Stadt und
Land“.
Bei der Regensburger Tagung, die
am Oberen Wöhrd und damit mitten
in der Donau stattfand, wurden acht
Modelle vorgestellt, wie neue Anforderungen des Klimawandels oder der
Energiewende sich als Gestaltungsaufgabe begreifen lassen und in Kulturlandschaften integriert werden kön-
REGENSBURG.
Gestaltung und Nachhaltigkeit gehen am Bau immer mehr Hand in Hand.
nen. In diesem Zusammenhang verwies die Planungs- und Baureferentin
der Stadt Regensburg Christine
Schimpfermann darauf, dass gerade in
einer Weltkulturerbestadt eine „hohe
planerische und gestalterische Qualität“ von Baumaßnahmen des Hochwasserschutzes unabdingbar“ sei.
Als Akteure der Baukultur sind neben den öffentlichen und privaten
Bauherren, der Politik, der Wissenschaft und den Medien insbesondere
Architekten, Ingenieure und Planer an
der Entwicklung baukultureller Themen beteiligt. Gerade sie sind schließlich die „Urheber“ eines Bauwerkes.
Nicht von ungefähr sind Titel wie „Architekt“, „Landschaftsarchitekt“ oder
„Beratender Ingenieur“ gesetzlich geschützt und dürfen nur von Mitgliedern einer entsprechenden Kammer
geführt werden. Die Musterberufsordnung der Bundesingenieurkammer
beschreibt den Ingenieurberuf zudem
als einen, der eine hohe fachliche und
ethische Verantwortung gegenüber
seinen Mitmenschen und deren natür-
lichen Existenzgrundlagen trage. Besonders gewandelt hat sich zuletzt offenbar der Beruf des Planers, etwa in
Konkurrenz zu Projektsteuerern und
Bauunternehmen. Aber auch weitere
Berufsfelder, wie das des Quartiermanagers, glaubt die Bundesstiftung erkennen zu können.
Zahlenmäßig dominiert unter den
insgesamt 2,547 Millionen Beschäftigten im Bereich Planen und Bauen (für
82 Millionen Menschen in Deutschland) ziemlich eindeutig das Ausbaugewerbe, wo nicht weniger als 1,134
Millionen Mitarbeiter tätig sind. Das
Bauhauptgewerbe folgt mit 715 000
Beschäftigten auf Platz drei vor dem
Sektor Immobilienwirtschaft und
Wohnungswesen mit 453 000 Mitarbeitern. Als Bauingenieure sind in
Deutschland 144 000 Menschen registriert.
Die Gruppe der Architekten und
Planer zählt derzeit 124 000 Mitglieder,
davon über 105 000 im Hochbau. Die
Wirtschaftsleistung von „Planen und
Bauen“ macht zehn Prozent des Brut-
Foto: dmaroscar-istock
toinlandsprodukts aus. 305 Milliarden
Euro fließen in den Wohnungsbau,
vor allem in die Sanierung und Modernisierung bestehender Gebäude.
Allein die Bayerische Architektenkammer vertritt 23 000 Architekten,
Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner im Freistaat
und hat sich derzeit mit einem auf europäischer Ebene besonders umstrittenen Thema zu befassen. Die EU-Kommission hat nämlich die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure,
die HOAI, als ein „nicht hinnehmbares
Markthindernis“ entdeckt und ein
Vertragsverletzungsverfahren gegen
Deutschland eingeleitet. Die Architektenkammer wehrt sich und wendet
sich dabei gegen „Schleuderpreise für
geistig-schöpferische Leistungen“. Als
schöpferisch könnte man eine Initiative der Kammer bezeichnen, die jetzt
bayerischen Kommunen einen temporären Gestaltungsbeirat als Instrument für qualitatives Planen und Bauen anbietet. Die Resonanz soll positiv
sein.
Bauindustrie: niedriger Gewinn, hohes Risiko
In der Baubranche bekommen die bauenden Unternehmen den kleinsten Teil vom Kuchen / Vergabepraxis ändern
Die Baubranche ist ein
hartes Pflaster – insbesondere für die
bauenden Unternehmen. Mit einer
Umsatzrentabilität zwischen 1 und 4
Prozent erwirtschaften sie die geringste Rendite aller am Bau Beteiligten.
Gleichzeitig schultern sie einen Großteil der Risiken. „Es hat sich ein Markt
entwickelt, bei dem die Verteilung der
Gewinne der Verteilung der Risiken
überhaupt nicht mehr entspricht“,
sagt Martin Schneider, Geschäftsstellenleiter der Geschäftsstelle Nordbayern des Bayerischen Bauindustrieverbandes. Er fordert Veränderungen:
„Ich will nicht behaupten, dass im Lebenszyklus eines Gebäudes irgendeine
Branche zu viel verdient. Aber die bauausführenden Betriebe mit ihrem sehr
hohen Risikopotenzial, hohen Personal- und Maschinenkosten verdienen
jedenfalls viel zu wenig. Das muss sich
ändern, damit der Bau auch künftig
seine Rolle als Motor der Wirtschaft
wahrnehmen kann.“ Das gilt gerade in
Ostbayern: Hier verdient laut Bauindustrieverband rund jeder zehnte Arbeitnehmer sein Geld auf Baustellen.
sen sowie bei der Planung und Gestaltung bei den Architekten- und Ingenieurbüros. So reicht laut bayerischem
Bauindustrieverband das, was von den
Baufirmen verdient wird, selten aus,
um eine angemessene Eigenkapitalausstattung aufzubauen. Die Gefahr
einer Insolvenz sei so viel höher als in
anderen Branchen – im Durchschnitt
mehr als doppelt so hoch. Nicht zuletzt deshalb sind auch Nachwuchsprobleme in der Branche überdurchschnittlich stark spürbar. Welcher Ingenieur will schon in eine Branche, die
ein Imageproblem hat und gleichzeitig mit geringen Renditen permanent
am Abgrund balanciert?
Gründe für das vermeintliche Paradoxon aus niedrigem Gewinn und hohem Risiko gibt es mehrere. Zum einen buhlen in Deutschland sehr viele
Bauunternehmen um Aufträge, der
Hohe Insolvenzgefahr
200
Höher dagegen sind die Renditen im
Umgang mit dem fertigen Bauwerk,
im Grundstücks- und Wohnungswe-
100
OSTBAYERN.
Marktzugang ist relativ einfach, das
sorgt für Überkapazitäten. Der Kapitalbedarf für die Gründung eines Bauunternehmens ist vergleichsweise
niedrig, die Technologie ist in den
meisten Fällen branchenweiter Standard, die Produktdifferenzierung am
Bau ist gering, Skalen- und Verbundeffekte spielen kaum eine Rolle. All das
führt dazu, dass die Gefahr des Markteintritts weiterer neuer Wettbewerber
am Baumarkt sehr hoch ist. Die Anzahl an Unternehmen, die um Aufträge konkurrieren, bleibt hoch, die Folge
ist ein stetiger Preisverfall.
Laut Schneider gibt es daneben einen weiteren, weniger offensichtlichen, dafür aber umso dramatischer
wirkenden Grund für die niedrigen
Renditen am Bau: „Im Wesentlichen
ist der Baumarkt ein Dienstleistungsmarkt. Der Bauunternehmer bietet
BAUINDUSTRIE MIT GERINGER UMSATZRENDITE
Jahresergebnis vor Gewinnsteuern in Relation zum Umsatz
300
Grundstücks- und Wohnungswesen
Architektur- und Ingenieurbüros
Bergbau und Gewinnung von Steinen/Erden
Bauindustrie(=100)
Quelle: Deutsche Bundesbank; jeweils Kapitalgesellschaften mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz; Werte für 2011
nicht ein Produkt, sondern seine Fähigkeit an, ein bestimmtes Produkt
nach den Vorstellungen des Auftraggebers zu erstellen. Die meisten Bauaufträge werden an den vergeben, der den
billigsten Preis bietet, im öffentlichen
Bau nahezu immer. Oft deckt aber dieser Billigstpreis nicht einmal alle Gemeinkosten, weil sonst keine Chance
auf den Auftrag besteht.“ Statt eines
Qualitäts- besteht also ein Preiswettbewerb, der viele Firmen auf Dauer in
den Ruin treibt.
Vergabekriterien überdenken
Der Verband plädiert daher für eine
Änderung der Vergabekriterien weg
von der alleinigen Billigstpreisvergabe. „Künftig muss das wirtschaftlichste Angebot gelten.“ Auch höhere Unternehmensqualifikationen und bessere Bauqualität fordert der Verband als
zusätzliche Wertungskriterien im
Wettbewerb. „Das geht eng damit einher, dass wir von der Vorleistungs- und
Vorfinanzierungspflicht des Bauunternehmers wegkommen. Dann kann
auch wie in anderen Ländern ein Weg
von der konfrontativen hin zur partnerschaftlichen Projektabwicklung
gefunden werden, nämlich über Partnerschaftsmodelle“, so Martin Schneider. (tr)
MAGAZIN
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AUGUST 2015 | SEITE 21
WIRTSCHAFTSZEITUNG
Neumarkt ist
eTown 2015
Starke Internationalisierung
Google und das Institut der
deutschen Wirtschaft Köln zeichneten mit der Unterstützung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes
auch 2015 wieder die digitalsten
Städte der zehn deutschen Postleitzahlgebiete mit dem eTown Award
aus. Der eTown Award 2015 stellt
dabei die Internationalisierung der
deutschen Unternehmen in den
Mittelpunkt. Er widmet sich der
Frage, in welchen deutschen Städten das Internet von lokalen Unternehmen am intensivsten für das internationale Geschäft genutzt wird.
Dabei wird zum einen das vorhandene Digitalisierungsniveau der
Wirtschaft durch eine Unternehmensumfrage des IW Köln gemessen, zum anderen die Digitalisierungsdynamik anhand von Kennzahlen aus dem Google-Werbesystem AdWords. Erstmals konnten
auch Bürger und Unternehmen mitentscheiden, welche Städte ausgezeichnet werden. Im Postleitzahlgebiet 9 kam der Sieger aus Ostbayern:
Neumarkt in der Oberpfalz sicherte
sich den eTown Award 2015. (wz)
BERLIN.
Unternehmen sind an Informationen darüber interessiert, wie ihre Marken und Produkte beim Konsumenten ankommen. Daher wird viel in Marktforschung
investiert. Schließlich kann die Fähigkeit, schnell auf Kundenpräferenzen reagieren zu können, über die Zukunft von Unternehmen entscheiden.
Foto: dpa
Dem Kundenwunsch auf der Spur
Der Marktforschungsbranche geht es besser denn je / Datenschutz ist Ehrensache
Der Umsatz deutscher
Marktforschungsinstitute lag im vergangenen Jahr bei knapp 2,5 Milliarden Euro. Dies ist keine Überraschung,
bildet die junge und dynamische Branche der Marktforschung doch mit ihrer Arbeit ein wichtiges Fundament
für die Entwicklung der Wirtschaft
und ihrer Unternehmen. Denn wer zukünftige Aufgaben bestehen will,
muss wissen, was die Basis seiner erfolgreichen Entwicklung war beziehungsweise sein wird.
OSTBAYERN.
Neue Messe in
Moskau
Die Messe Nürnberg
startet in Russland mit einer neuen
Veranstaltung, der Beviale Moscow.
Dazu wurden jetzt die Verträge unterzeichnet. Die Fachmesse findet
von 6. bis 8. Oktober 2015 in Moskau statt. Sie ist ein Ableger der
Brau Beviale in Nürnberg, die dieses
Jahr die weltweit wichtigste Messe
für Investitionsgüter in der Getränkewirtschaft ist. Mit der Ausrichtung der Beviale Moscow erweitert
die Messe Nürnberg ihr internationales Angebot im Bereich Getränketechnologie und verstärkt ihre Präsenz in den BRIC-Ländern. (wz)
NÜRNBERG.
Unternehmer
des Jahres
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Marktforschung ist nicht möglich, ohne dass personenbezogene Daten gesammelt, ausgewertet und weitergegeben werden. Hierfür gibt es gesetzliche
Regeln. Die vier deutschen Branchenverbände ADM, ASI, BVM und DGOF
und der internationale Verband ESOMAR halten aber nicht nur diese ein,
sondern haben auch selbst eine Vielzahl von Standesregeln geschaffen, die
dazu dienen, die Marktforschung von
anderen Aktivitäten wie dem Direktmarketing abzugrenzen, den guten
Ruf der Marktforschung zu erhalten
und auszubauen sowie die Akzeptanz
bei den Befragten zu erhalten.
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WZ-GESPRÄCH MIT PROF. DR. EDGAR FEICHTNER, LEHRBEREICH MARKETING, STRATEGIE UND TECHNIK DER WERBUNG AN DER OTH REGENSBURG ZUM THEMA MARKTFORSCHUNG
LESEN SIE AUCH
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So gibt es keinen wirtschaftlichen Bereich, in dem die Marktforschung
nicht eine wesentliche Rolle in der Informationsgewinnung und Entscheidungsfindung spielt. Sie betreibt mit
angemessenen, wissenschaftlich gesicherten und überprüfbaren Methoden
Forschung, um Informationen über
wirtschaftliche, soziale und sozialpsy-
Datenschutz als oberstes Gebot
INTERVIEW
STOCKDORF/NEUBRANDENBURG. Als
einer der ersten westdeutschen Unternehmer hatte Werner Baier, Miteigentümer und Aufsichtsratsvorsitzender von Webasto, nach dem
Mauerfall 1990 in einen ostdeutschen Standort investiert: in Neubrandenburg. Für seine Leistungen
und sein gesellschaftliches Engagement ist Werner Baier jetzt vom
Land Mecklenburg-Vorpommern
als „Unternehmer des Jahres“ ausgezeichnet worden. (wz)
«
Wichtig für Entscheidungsfindung
che stetig. So sind nach einer 2008
durchgeführten Branchenerhebung
rund 56 000 Personen in Deutschland
in der Markt- und Sozialforschung tätig, davon 14 100 in Markt- und Sozialforschungsinstituten oder auf freiberuflicher Basis und 42 000 Personen in
den Unternehmen selbst.
für die Auswahl werden häufig Kriterien wie Alter, Einkommen sowie Größe und regionale Lage des Wohnorts
genutzt.
Bei der Sekundärerhebung werden
vorhandene Datensammlungen wie
Veröffentlichungen staatlicher Stellen,
statistische Jahrbücher, Veröffentlichungen der Industrie- und Handelsbeziehungsweise der Handwerkskammern, Fachbücher, Fachzeitschriften
oder Unternehmensveröffentlichungen wie Geschäftsberichte als Quellen
herangezogen. Das Unternehmen
kann außerdem auch auf betriebsinterne Quellen wie Statistiken und Kostenrechnungen, aber auch Reklamationen und Schriftverkehr mit Kunden,
zurückgreifen.
Der mit Abstand größte Auftraggeber der Marktforschungsunternehmen ist mit fast 70 Prozent das produzierende Gewerbe, wobei rund zwei
Drittel aller Aufträge aus Deutschland
kommen. Um diese Auftragsflut bewältigen zu können, wächst die Bran-
chologische Zusammenhänge und
Entwicklungen zu gewinnen. Die so
gewonnenen Erkenntnisse unterstützen Unternehmen bei der Planung
und Entscheidungsfindung.
Dabei werden zur Informationsgewinnung generell zwei methodische
Ansätze verfolgt: die Primär- und die
Sekundärforschung. Im Rahmen der
Marktforschung beziehen sich Primärerhebungen direkt auf bestimmte Projekte, wie den Launch eines neues Produkts, Varianten von bereits eingeführten Produkten, neue Marken oder
auf einen Absatzmarkt, auf dem das
Unternehmen bisher noch nicht aufgetreten ist. Sie können als Befragungen oder Beobachtungen durchgeführt werden und sich an alle potenziellen Marktteilnehmer richten.
Primärerhebungen werden als Vollerhebung mit allen infrage kommenden Personen und Unternehmen oder
als Teilerhebung mit einem ausgewählten Kreis von Zielpersonen oder
Unternehmen durchgeführt. Als Basis
VON JULIA RUMMEL
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SCHLAFENDER RIESE
Eine aktuelle Studie von ibi research
zeigt, dass der B2B-Handel im Internet fast unbemerkt noch stärker
wächst als der B2C-Handel. Seite 22
KREATIVES MITEINANDER
Die „Innovativen Lernorte“ (ILO) fördern den Austausch und das kreative
Miteinander von Studenten, UnterSeite 26
nehmen und der Region.
TRAGFÄHIGE IDEE
Die Bayernhafen Gruppe hat ein vielversprechendes System zur Bewältigung des wachsenden Güteraufkommens entwickelt.
Seiten 27
Basis für wettbewerbsfähige Angebotsentwicklung
Herr Professor Feichtner, Sie sind auch
Unternehmer. Wie gehen Sie vor, wenn es
darum geht, die Position des eigenen Unternehmens im Markt auszuloten?
Dr. Edgar Feichtner: Die Position eines Unternehmens auszuloten bedeutet, die Bedürfnisse der Kunden zu
analysieren, also herauszufinden, welche Leistungen für sie relevant sind,
die Leistungsfähigkeit der Wettbewerber aus Kundensicht und die Leistungsfähigkeit des eigenen Unternehmens aus Kundensicht zu evaluieren.
Aus diesem Spannungsfeld ergibt sich
dann „meine“ Position am Markt und
gegebenenfalls Erkenntnisse über die
Notwendigkeit von Veränderungen.
Warum ist das Wissen um die eigene
Marktposition und deren Überprüfung so
wichtig für ein Unternehmen?
Die Antworten auf die Fragen, welche Bedürfnisse der Kunde hat, was
die Wettbewerber bieten und was das
eigene Unternehmen, bestimmen die
eigene Marktposition. Diese entscheidet über Erfolg und Misserfolg des Unternehmens. Werden diese Fragen beantwortet, dann ist der relevante
Markt gut in einem übersichtlichen
Modell darstellbar, das Handlungsop-
tionen beziehungsweise die Erfolgsstrategie eindeutig aufzeigt.
Wo sehen Sie Schwierigkeiten und Herausforderungen für Firmen, an relevante
Daten zu kommen?
Wird der Marktforschung von Unternehmensseite heute vielleicht sogar zu viel
Aufmerksamkeit geschenkt?
Das kann ich so nicht beobachten.
Ich habe eher das Gefühl, dass vielen
nicht bewusst ist, dass Marktforschung sowohl die Basis für eine
markt- beziehungsweise wettbewerbsfähige Angebotsentwicklung ist als
auch wichtige Informationen für ein
zielgerichtetes
Kostenmanagement
liefern kann. Das viel größere Problem
ist aber, dass nach dem Abschluss von
Marktforschungsprojekten die Aufmerksamkeit dramatisch nachlässt
und nur bei einem sehr geringen Teil
der Unternehmen, nämlich rund 20
Prozent, die gewonnenen Informationen umfassend in konkrete Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden.
Es wird bereits bei der Projektierung
der Studien versäumt, einen entsprechenden Prozess für die Zeit nach den
Ergebnispräsentationen zu entwickeln und verbindlich zu fixieren.
Gibt es Unterschiede zwischen jungen
Start-ups und etablierten Konzernen,
wenn es darum geht, welche Parameter
Eine Hauptschwierigkeit insbesondere für KMU ist, dass einerseits die
etablierten Institute teuer sind und andererseits die seitens der Onlineanbieter bereitgestellten Marktforschungstools ohne entsprechende Expertise
nicht zielführend oder teilweise auch
falsch eingesetzt werden – also keine
zuverlässigen Ergebnisse liefern.
„Nur 20 Prozent der Unternehmen setzen Verbesserungen in
konkrete Maßnahmen um.“
PROF. DR. EDGAR FEICHTNER
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Was sind die vielversprechendsten Trends
der Marktforschung?
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durch Marktforschung ausgelotet werden
müssen?
Bei Unternehmensgründern geht es
in erster Linie darum, relevante Zielgruppen und die Marktfähigkeit der
Produkte auszuloten. Am Versäumnis,
die Marktfähigkeit ihrer Angebote zu
analysieren, scheitert leider ein großer
Teil dieser Unternehmen. Sie platzieren aus ihrer Sicht erfolgversprechende Produkte am Markt und sind dann
überrascht, wenn die potenziellen
Kunden das ganz anders sehen.
Es wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass die „billige“ Art der Informationsgewinnung, wie die Reduzierung der Kundenzufriedenheitsmessung auf die Weiterempfehlung, nicht
repräsentative Befragungen über die
eigenen Webseiten, Auswertungen
von Internetbestellgewohnheiten und
Facebook-Profilen, für eine erfolgreiche Marktpositionierung und effiziente Verbesserungsmaßnahmen nicht
zielführend ist. Deshalb wird man wieder zur etwas aufwendigeren repräsentativen und detaillierten Kundenbefragung zurückkehren müssen.
Das Interview führte Julia Rummel
2015
INNOVATIONSPREIS
DER WIRTSCHAFTSZEITUNG
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Impuls für den Kombinierten Verkehr
Das Verladesystem NiKRASA hilft dabei, Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern
Wenn mindestens zwei
verschiedene Verkehrsträger zu einer
Transportkette kombiniert werden,
ohne dass dabei das „Transportgefäß“
wechselt, spricht man von Kombiniertem Verkehr (KV). Die Bayernhafen-Gruppe darf sich selbstbewusst als
Spezialist für KV bezeichnen. Der Logistikdienstleister kombiniert die Verkehrswege Wasser, Schiene und Straße und sorgt so dafür, dass über die
sechs Standorte in Aschaffenburg,
Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau jährlich etwa 30 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen
werden. Eine konkrete KV-Kette
könnte in etwa so aussehen: Ein Lkw
liefert seinen Sattelauflieger oder
Container beim Terminal an, dort
wird die Ladeeinheit auf einen Zug
verladen, der zum Ziel-terminal fährt,
wo die Ladeeinheit wieder von einem
Lkw übernommen wird. Der Lkw ist
beim KV also nur für den sogenannten Vorlauf und Nachlauf da, den
Großteil der Strecke reisen die Güter
auf der Schiene.
Dieser Kombinierte Verkehr hat
viele Vorteile: Er umgeht Staus, entlastet die Straße und reduziert im Vergleich zum reinen Straßengüterverkehr den Energieverbrauch und den
transportbedingten CO2-Ausstoß pro
Ladeeinheit um rund zwei Drittel.
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AUGUST 2015 | SEITE 27
NOMINIERT FÜR DEN INNOVATIONSPREIS: BAYERNHAFEN GMBH & CO. KG
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Nur folgerichtig stärkt Bayernhafen den KV, um mehr Güter von der
Straße auf die Schiene und die Wasserstraße zu verlagern. Dazu hat die
Bayernhafen-Gruppe erneut die richtigen Partner zusammengeführt und
einen weiteren starken Hebel zur
Stärkung des Kombinierten Verkehrs
geschaffen. Gemeinsam mit dem Eisenbahnverkehrsunternehmen TX
Logistik, dem Logistik-KompetenzZentrum Prien und der Uhly Maschinentechnik hat die BayernhafenGruppe das Verladesystem NiKRASA
entwickelt.
NiKRASA steht für nicht kranbare
Sattelauflieger. Damit können LkwSattelauflieger, die bisher nicht per
Kran umgeschlagen werden konnten,
auf die Bahn verladen werden. „NiKRASA ist ein System vom Markt für
den Markt“, sagt Alexander Ochs, Prokurist der Bayernhafen-Gruppe. „Das
System bietet Speditionen und Terminals volle Flexibilität, da deren Equipment nicht angepasst werden muss.
So kann jetzt jeder Spediteur ohne zusätzliche Investition seine Trailer auf
die Schiene verlagern. NiKRASA ist
heute bereits für rund 80 Prozent der
Standardtrailer geeignet. Das Besondere daran: NiKRASA funktioniert,
ohne dass ein einziger Standard des
Kombinierten Verkehrs geändert wer-
Das NiKRASA-System besteht aus zwei Teilen: der Terminalplattform (in
Weiß) und der Transportplattform (in Schwarz). Die Transportplattform passt
exakt in die Terminalplattform wie ein Negativ ins Positiv. Die Terminalzugmaschine (im Bild mit weißem Führerhaus) positioniert den nicht kranbaren
Sattelauflieger, kurz „Trailer“ genannt, mittig auf der Transportplattform.
Durch die NiKRASA-Transportplattform wird aus dem nicht kranbaren
Fotos: Bayernhafen
ein kranbarer Trailer.
den muss: Es braucht also keine neuen Waggons, keine neuen Sattelauflieger, keine neuen Umschlagterminals. NiKRASA liefert nur das fehlende Bindeglied. Das System wird bereits erfolgreich im Echtbetrieb eingesetzt –- seit Juli 2014 zwischen dem
dänischen Padborg und Verona, seit
Ende September 2014 auch auf der
Strecke vom luxemburgischen Bettembourg nach Triest. Demnächst
kommt es auch zwischen Herne und
Wien zum Einsatz.
In die Entwicklung von NiKRASA
waren unter anderem der Lebensmittelexporteur Danish Crown sowie die
beiden Speditionen Nagel Group und
N & K involviert, die NiKRASA auf ihren europaweiten Transporten bereits
einsetzen. Alle drei zeigen sich sehr
zufrieden mit dem NiKRASA-System
und betonen insbesondere die Orientierung an Standards, die hohe Flexibilität und die einfache Anwendung.
Alexander Ochs ist sich sicher: „NiKRASA wird nachhaltig dazu beitra-
gen, Güterverkehre von der Straße auf
die Schiene zu verlagern. Die hohe
Akzeptanz, die NiKRASA bereits nach
wenigen Wochen des Einsatzes in den
Terminals genießt, bestätigt das.“ (wz)
ALTERNATIVE ZUR ROLA
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Mehr als 85 Prozent der Lkw-Sattelauflieger sind bisher nicht kranbar – das
sind in Deutschland rund 300 000, in
Europa mehr als 800 000. Diese Sattelauflieger können in KV-Terminals bisher
nicht umgeschlagen werden; einzige Alternative für sie auf der Schiene ist bisher die Rollende Landstraße. Die RoLa
befördert Lkws als Ganzes, das heißt
mit Zugmaschine, braucht dafür spezielle Waggons und der Fahrer reist mit.
Die RoLa verkehrt aber nur auf wenigen, meist transalpinen Routen. Die einzige bayerische RoLa-Route führt seit
Jahren vom Bayernhafen Regensburg
über den Brenner nach Trento.
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Ideen
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Bereits zum fünften
Mal schreibt die Wirtschaftszeitung 2015 den Innovationspreis
aus. Die Carolinenhütte GmbH &
Co. KG, die Maschinenfabrik
Reinhausen, die PCO AG und die
Sturm Blechverarbeitung & Systeme GmbH waren die ersten vier
Preisträger. Wer sich für den fünften Innovationspreis bewerben
möchte, kann seine innovative
Geschäftsidee kurz in einer E-Mail
skizzieren und diese an die EMail-Adresse
[email protected] schicken.
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AUGUST 2015 | SEITE 29
WIRTSCHAFTSZEITUNG
Opel startet
Carsharing
Privates Autoleihen per App
Opel springt mit einem eigenen Angebot auf den
wachsenden Trend zum Carsharing
auf: Über eine neue App des Autobauers können Nutzer bundesweit
private Fahrzeuge leihen und verleihen. Bei dem Konzept mit dem Namen „CarUnity“ spiele es keine Rolle, ob es sich um einen Opel oder ein
anderes Fabrikat handele, teilte das
Unternehmen am Mittwoch in Rüsselsheim mit. BMW und Daimler
machen ebenfalls Angebote zum
Autoteilen – allerdings mit eigenen
Fahrzeugen. Wer über die Opel-App
sein Auto zum Verleih anbietet,
kann dies auf den eigenen Freundeskreis oder Nutzer aus dem persönlichen CarUnity-Netzwerk beschränken. (wz)
RÜSSELSHEIM.
PV: 200 Gigawatt
installiert
Akademiker mit
guten Chancen
NÜRNBERG. Akademiker sind weiter-
hin selten von Arbeitslosigkeit betroffen: Ihre Arbeitslosenquote lag
im Jahresdurchschnitt 2013 bei 2,5
Prozent. Auch die Arbeitslosenquote von Personen mit beruflicher
Qualifikation war 2013 mit 5,1 Prozent vergleichsweise niedrig. Unter
den Personen mit abgeschlossener
Berufsausbildung nahmen Techniker und Meister eine besondere Rolle ein: Sie waren im Schnitt weniger
häufig erwerbslos als Akademiker.
Dies geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. (wz)
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Aber auch die Zuhörer fühlten sich herausgefordert.
Fotos: vbw
„Engagement muss freiwillig bleiben“
Bayerische Wirtschaft wendet sich gegen „Berichtspflicht“ in Bezug auf gesellschaftliche Verantwortung
BERLIN. Die weltweit installierten
Solarstromanlagen werden kurzfristig die Marke von 200 Gigawatt Gesamtleistung erreichen. Damit produzieren sie mehr Strom als 30 Kohle- oder Atomkraftwerke. Durch die
Solarstromerzeugung werden mehr
als 100 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) pro
Jahr eingespart. Für 2015 erwartet
der Bundesverband Solarwirtschaft
e. V. (BSW-Solar) einen weltweiten
Photovoltaikzubau von über 50 Gigawatt, mehr als je zuvor in einem
Jahr. In den kommenden vier Jahren wird sich die globale Solarstromleistung nach Einschätzung
des Verbandes mindestens verdoppeln. In Süddeutschland deckt Solarenergie inzwischen über 10 Prozent des Bruttostromverbrauchs, im
Bundesdurchschnitt sind es rund 6
Prozent. (wz)
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„Wirtschaft weiß-blau“ wurde am Podium leidenschaftlich diskutiert.
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HANDELSREGISTER
Neueinträge, Änderungen, Löschungen – das aktuelle Handelsregister für
Regensburg, Amberg, Schwandorf,
Weiden, Neumarkt, Landshut und
Seiten 32 bis 39
Straubing.
SECHS TAGE IFA IN BERLIN
Ab 4. September steigt in Berlin die
IFA, die global führende Messe für
Consumer Electronics.
Seite 40
TERMINE
Die wichtigsten Messen, Seminare
und Kulturtipps – kompakt zusammengefasst auf einer Seite. Seite 40
VON GERD OTTO
Die Regulierungspläne
der Europäischen Union, etwa die vorgesehene Berichterstattungspflicht in
Sachen Corporate Social Responsibility (CSR), sowie deren Umsetzung in
nationales Recht sind mit dem Charakter der Freiwilligkeit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen nicht zu vereinbaren. Darin waren sich die Teilnehmer einer
Veranstaltung der Vereinigung der
Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) einig, die sich gemeinsam mit dem
Staatssekretär Johannes Hintersberger,
der erst kürzlich vom Finanzressort
ins bayerische Arbeitsministerium
wechselte, über das gesellschaftspolitische Engagement von Firmen austauschten.
REGENSBURG.
Firmen präsentieren CSR-Aktionen
Speziell im Freistaat, so hob vbwHauptgeschäftsführer Bertram Brossardt hervor, habe die von den Unternehmen freiwillig geleistete gesellschaftliche Verantwortung durchaus
Tradition. Dieses Engagement komme
nicht zuletzt auf der 2011 gestarteten
Internetplattform „Wirtschaft weißblau“ zum Ausdruck. Mittlerweile prä-
sentieren sich auf diesem Portal der
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft mehr als 2200 Unternehmen
unterschiedlichster Größe mit ihren
überaus bemerkenswerten CSR-Aktivitäten. 175 von diesen Firmen haben
ihren Standort in der Oberpfalz.
Vor einem Jahr war ein Vorschlag
der EU-Kommission zur Erweiterung
der Bilanzierungsrichtlinie etwa um
„nicht finanzielle Informationen“
durch das Europäische Parlament angenommen worden. Wie Brossardt erläuterte, dürfe die Bundesregierung
bei der Umsetzung dieser Richtlinie in
deutsches Recht keine Ergänzungen
auf den Weg bringen, sondern lediglich das Nötigste regeln. Die EU-Richtlinie hatte für Unternehmen mit mehr
als 500 Beschäftigten festgelegt, dass
sie künftig verpflichtet sind, in ihren
Jahresberichten konkrete Angaben
über verschiedene gesellschaftspolitische Aktivitäten zu machen. Dabei
geht es um den Bereich „Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange“, den
Sektor „Achtung der Menschenrechte“
sowie die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Bei den erforderlichen Angaben können sich die Unternehmen auf nationale Rahmenabkommen oder international gültige
Standards wie die OECD-Guidelines
für multinationale Unternehmen beziehen. Außerdem wurde im Zuge der
Modernisierung des europäischen Vergaberechts auch die Möglichkeit geschaffen, strategische Aspekte wie soziale und umweltpolitische Ziele stärker zu berücksichtigen. Maßnahmen
aus dem CSR-Bereich dürften in Zukunft, darauf verweist die Vereinigung
der Bayerischen Wirtschaft mit Nachdruck, bei öffentlichen Vergabeverfahren durchaus Beachtung finden.
Kritik am Zwang
Bayerns Wirtschaft, dies wurde bei
diesem vbw-Dialog deutlich, plädiert
zwar für eine Weiterentwicklung von
Corporate Social Responsibility, da
durch derartige Interaktionen Vertrauen gewonnen und Akzeptanz geschaffen werde. Leider habe die EU-Komission ihren grundsätzlichen Ansatz
„von unten nach oben“, womit man
über viele Jahre hinweg die Entwicklung sehr erfolgreich gefördert habe,
zugunsten einer Top-down-Position
aufgegeben. Eine Ausweitung der
Richtlinie auf den Mittelstand aber
würde zu hohem Bürokratieaufwand
führen und die Unternehmen in ihrem gesellschaftlichen Engagement
behindern, ist sich Brossardt sicher.
Auch Johannes Helmberger, Vorstandsvorsitzender der vbw-Region
Oberpfalz und Geschäftsführer der
Franz Anton Niedermayr GmbH & Co.
KG, mahnte, dass die Politik beim Thema CSR weiterhin auf Anreize setzen
sollte, anstatt die Unternehmen durch
Vorgaben zu einem CSR-Engagement
zu zwingen. Es gelte, die Aktivitäten
der Unternehmen nicht durch Bürokratie zu hemmen, sondern weiter zu
fördern: „Gesellschaftliches Engagement muss freiwillig bleiben.“
Dieser Aussage stimmte auch Bayerns Arbeitsstaatssekretär Johannes
Hintersberger zu. Die Staatsregierung
unterstütze die bayerische Wirtschaft
beim Ausbau der Corporate Social Responsibility schon deshalb, weil „wir
die Verantwortung unserer Unternehmer im Hinblick auf das soziale Gefüge ihrer Belegschaften kennen“. Verantwortungsbewusstes soziales und
ökonomisches Handeln der Unternehmen zahle sich für die Gesellschaft
und die Unternehmen gleichermaßen
aus. Dies müsse aber ein freiwilliges
Engagement sein. Bayern werde den
Umsetzungsprozess der CSR-Richtlinie in deutsches Recht jedenfalls kritisch begleiten.
Ingrid Hofmann erweitert internationales Netzwerk
Weiterbildungsakademie der I. K. Hofmann GmbH in Regensburg eröffnet / An Kundenbedürfnissen ausgerichtet
Es sind drei Säulen, auf
denen das Konzept der Weiterbildungsakademie des Zeitarbeitsunternehmens I. K. Hofmann GmbH beruht. Wie Marion Schneider, die Leiterin der Regionaldirektion von Hofmann Personal, anlässlich der Eröffnung der nach Dingolfing zweiten
Akademie in Regensburg erläuterte,
trete man im Business Park als zertifizierter Bildungsträger auf, biete maßgeschneiderte Qualifizierungslösungen für die Kundenunternehmen und
beschäftige sich zudem mit der Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter.
Grundsätzlich möchte sich das Unternehmen, das Ingrid Hofmann vor
drei Jahrzehnten gegründet hat und
das inzwischen mit über 22 000 Mitarbeitern die größte inhabergeführte Firma der Branche in Deutschland ist,
speziell mit seinen Lehrinhalten an
den Kundenbedürfnissen ausrichten.
Vor allem geringer qualifizierten Bewerbern und Mitarbeitern will die
Akademie unter Leitung von Andreas
Lichtenfeld unter die Arme greifen,
REGENSBURG.
Akademie als Meilenstein für I. K. Hofmann (v. li.): Andreas Lichtenfeld, Christian Schneider, Stefan Amann, Ingrid Hofmann und Marion Schneider Foto: Lex
um sie durch Coaching und Ausbildung für den gewünschten Einsatz
vorzubereiten.
Die Trainings erfolgen im Übrigen
ganz konkret bei den Kundenunternehmen, ausgebildet wird an realen
Arbeitsplätzen mit ganz alltäglichem
Equipment, versichert Andreas Lichtenfeld. Aber auch Arbeitsabläufe zu
definieren, sie vorzubereiten und letztlich auch zu verbessern, sogar zu perfektionieren, gehört zum Angebot der
Weiterbildungsakademie von Hofmann. Außerdem werden hier die Mit-
arbeiter für die Praxis geschult und
zum Erwerb von Zertifikaten, StaplerFührerscheinen und anderen Zusatzqualifikationen vorbereitet. Dass ein
Team, im Sport wie im Unternehmen,
„mehr als eine Mannschaft“ sei, erläuterte Prof. Dr. Hans-Dieter Herrmann
aus seinen Erfahrungen als Sportpsychologe der deutschen Fußballnationalmannschaft.
Ingrid Hofmann, die mit ihrem Unternehmen an 89 Standorten in
Deutschland, Österreich, England,
Tschechien und den USA präsent ist,
hat zuletzt einen Jahresumsatz von
728 Millionen Euro erwirtschaftet. In
diesem Jahr erweiterte die auch persönlich vielseitig engagierte Unternehmerin ihre Firmengruppe um die Nemensis AG, einen Schweizer Personaldienstleister mit Fachgebieten wie
Chemie, Pharma oder Health Care.
„Ich plane schon länger, unser Netzwerk zu erweitern, um international
ausgerichteten Kunden unsere Dienstleistung anbieten zu können“, sagt
Ingrid Hofmann. (go)