HANDEL, HANDWER « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « RIE UND GEWERBE IN OSTB « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « WWW.DIE-WIRTSCHAFTSZEITUNG.DE « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « NR. 8 • AUGUST 2015 • 2,90 € GVB mit neuer Spitze Vorstandsduo folgt auf Götzl MÜNCHEN. Nach der Trennung von ihrem langjährigen geschäftsführenden Präsidenten Prof. Stephan Götzl wird der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) ab 1. August von einem Vorstandsteam geführt, und zwar vom bisherigen Vorstandsmitglied Dr. Alexander Büchel (44) sowie Dr. Jürgen Gros (46), der bisher für den Bereich Vorstandsstab und Kommunikation verantwortlich war. Konrad Irtel, der Vorsitzende des für diese Personalentscheidung zuständigen GVB-Verbandsrats, charakterisierte Alexander Büchel und Jürgen Gros als „zwei mit genossenschaftlichen Themen tief vertraute Persönlichkeiten: Sie werden gleichberechtigt und gemeinsam die Geschicke des GVB sehr erfolgreich lenken.“ Der Genossenschaftsverband Bayern e. V. (GVB) vereint unter seinem Dach 1300 genossenschaftliche Unternehmen, darunter 279 Volksbanken und Raiffeisenbanken, mit 53 000 Beschäftigten und 2,9 Millionen Mitgliedern. (go) Baumeister der Zukunft Green Building, Nachverdichtung, Stadtteilentwickung: Ostbayerns Architekten und Bauingenieure gestalten die Lebensräume der Zukunft. Forschung auf Bestellung: Wie frei sind Hochschulen? Drittmittel und Stiftungen werden an Ostbayerns Hochschulen positiv bewertet NACHRICHTEN « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « ZUVERSICHT IN TSCHECHIEN Tschechien hat im ersten Quartal 2015 mit einem Plus von 4,2 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum in der EU erzielt. Darüber freuten sich beim IHK-Sommerfest auch die ostSeite 3 bayerischen Gastgeber. VON GERD OTTO REGENSBURG. Wieviel Einfluss von sei- ten der Wirtschaft verträgt die Wissenschaft? Wo lauern die Gefahren einer immer engeren Kooperation von Unternehmen mit den Hochschulen? Angesichts der vielbeklagten Unterfinanzierung unseres Bildungssektors spielen solche Fragen eine immer größere Rolle. Gleichzeitig begreifen insbesondere die neuen Hochschulen im Freistaat dieses Szenario als eine Chance und wollen sie auch nutzen.. Angefangen von der vierten bayerischen Landesuniversität in Regensburg über die neuen Unistandorte wie Passau bis hin zu der bemerkenswerten Entwicklung der Fachhochschulen zu Technischen Hochschulen: In Bayern hat die Wissenschaft ihren Elfenbeinturm längst verlassen. Dazu trägt, wie der Vorsitzende des Hochschulrates der OTH Amberg-Weiden Christian Engel hervorhebt, vor allem die Zusammenarbeit mit der regiona- UNTERNEHMEN « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « KULTURELLE FEINHEITEN Eine IHK-Veranstaltung behandelte das Spannungsfeld „Business & Culture“ mit südostasiatischen Partnern. Sitzordnung, Menüplan, Verhalten – der Umgang mit anderen Kulturen ist voller Tücken. Seite 20 MARKT « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « FAMILIEN-VAN AUS REGENSBURG Mit dem im Regensburger Werk gebauten 2er Gran Tourer schickt BMW erstmals einen wachechten Familienvan ins Rennen. Die WZ hat den Neuen getestet und mit Werkleiter Dr. AnSeite 31 dreas Wendt gesprochen. STANDORTPO RTRÄT Amberg STANDORTPORTRÄT In dieser Ausgabe stellen wir den Standort Amberg vor. SONDERBEILA GE HISTORISCHE S AMBIENTE LEISTUNGSFÄ HIGE INFRASTRUKT UR Die Vilsstadt punktet hoher Lebensqual mit ität FIRMEN IM PORTRÄT Guter Anschluss an wichtige Verkehrswestrategisch ge Amberg bietet optimales Umfeld für unterschied lichste Branchen dd 1 KONTAKT « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « über kritischen Einwänden etwa zu Stiftungsprofessuren vertraut Brettauer darauf, dass die Professoren ihren wissenschaftlichen Anspruch wahren und ihre persönliche Reputation nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Auch das Stiftungsengagement wird in Ostbayern außerordentlich positiv bewertet, können damit doch nicht nur Budgetdefizite teilweise behoben, sondern auch Schwerpunkte in Forschung und Lehre gesetzt werden. So hat der Aufbau der International Real Estate Business School (IREBS) zweifellos zu einer nachhaltigen Profilbildung an der Universität Regensburg beigetragen. Allein 2014 kamen dieser Einrichtung unter dem Dach der Regensburger Universitätsstiftung über 360 000 Euro aus privaten Förderquellen zugute. Generell, so Christian Brettauer zum Aspekt der Forschungsfreiheit, möchten private Stifter vor allem zur Bereicherung der Forschung beitragen, nicht etwa zu ihSeiten 4/5 rer Einschränkung. KOMMENTAR « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Nötige Balance VON GERD OTTO Die Leistungsgesellschaft, zu der wir uns oft allzu schnell bekennen, obwohl sie häufig nur auf kurzfristige Erfolge ausgerichtet ist, macht offenbar vor nichts halt. Und so müssen sich auch die Hochschulen, der Bildungssektor, ja die Wissenschaft an sich dem Wettbewerb stellen. Und das ist gut so. Doch es gibt in einer Gesellschaftsordnung, die sich der sozialen Marktwirtschaft verpflichtet fühlt, auch Bereiche außerhalb der reinen Lehre, also der Gesetze von Angebot und Nachfrage. Die Freiheit von Forschung und Lehre ist nicht von ungefähr im Grundgesetz verankert. Dieser Verfassungsrang kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Verbietet sich also jede Form „gekaufter“ Wissenschaft durch privates Kapital von selbst, so bildet die Verzahnung von Wirtschaft und Forschung keinen Gegensatz dazu. Letztlich geht es um die Balance, um das Austarieren von Widersprüchen. Das kann gelingen. Wir müssen sie nur als Chance begreifen. Oberpfälzer Bankenfusion Jungwirth neue Präsidentin Gehen Volksbank Nordoberpfalz und VR Amberg zusammen? Überraschender Führungswechsel an der Universität Passau WEIDEN/AMBERG. Was den Oberpfälzer Sparkassen vor einiger Zeit nicht gelang, nämlich durch die Fusion einiger Kreditinstitute die nördliche Oberpfalz entlang der Autobahn A 93 mit dem Süden zu verbinden, versuchen die Genossenschaftsbanken zumindest in Richtung Westen auf den Weg zu bringen. Jedenfalls wollen die Volksbank Nordoberpfalz (Weiden) und die Volks- und Raiffeisenbank Amberg die Zukunft gemeinsam in Angriff nehmen. Wie Gerhard Ludwig, der Sprecher des Vorstands der Volksbank Nordoberpfalz eG, gegenüber der Wirtschaftszeitung betont, werden Ende Juli die ersten Gespräche mit dem Genossenschaftsverband Bayern stattfinden, ehe im Herbst die eigentlichen Verhandlungen mit Andreas Reindl PASSAU. Überraschender Führungswechsel an der Universität Passau: Amtsinhaber Prof. Dr. Burkhard Freitag konnte sich in der Präsidentschaftswahl nicht mehr durchsetzen. Der Universitätsrat hat sich Mitte Juli für Prof. Dr. Carola Jungwirth entschieden. Sie wird das Amt am 1. April 2016 für vier Jahre übernehmen. Die Universität, die Carola Jungwirth in Zukunft führen wird, ist ihr seit Jahren vertraut: Seit 2005 ist sie Professorin für Betriebswirtschaftslehre und seit 2007 Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Internationales Management. Jungwirths Forschungsschwerpunkt liegt auf lokalen und internationalen Kooperationen von Firmen (Cluster-Initiativen, Anreize zur Beteiligung in Clustern Wo Fortschrit t Tradition hat D_Standort_Amberg.in « len Wirtschaft entscheidend bei. Neben dem 2005 vom Gesetzgeber eingerichteten Hochschulrat selbst kann die Wirtschaft auch ganz konkret mit der Wissenschaft kooperieren, etwa in einem von der OTH Amberg-Weiden gegründeten „Partner Circle“ mit 27 regionalen Unternehmen. Mit seinen Kollegen an der Spitze der Hochschulräte, Ernst Baumann (Universität Regensburg) und HansJürgen Thaus von der OTH Regensburg, ist sich Christian Engel in der positiven Einschätzung der Drittmittelförderung einig. Dadurch werde der Spielraum für zusätzliche Forschungsfelder erweitert, wie Christian Brettauer in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Stiftungsrats der Regensburger Universitätsstiftung für Immobilienwirtschaft Hans Vielberth betont: „Dies gilt speziell für manches innovative Projekt außerhalb des Mainstreams, das aufgrund der kurzatmigen Finanzierung der Hochschulen auf der Strecke bleiben würde.“ Gegen- Seiten 9-19 « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Mittelbayerischer Verlag Kumpfmühler Straße 15, 93047 Regensburg Telefon 0800-207 0006 (gebührenfrei, nur aus den Festnetzen) Mail [email protected] Online www.die-wirtschaftszeitung.de 5 0 1 0 8 4 191951 902904 und Dieter Paintner, dem Vorstand der VR-Bank Amberg beginnen sollen. Für Juni 2016 sind die Vertreterversammlungen aufgefordert, ihr endgültiges Votum abzugeben. Notwendig für eine Fusion sind 75 Prozent Ja-Stimmen. Mit einer Bilanzsumme von 1,7 Milliarden Euro wäre die neue Bank (400 Mitarbeiter) unter den Top Ten der bayerischen Kreditgenossenschaften, deren Spitzenreiter die Liga-Bank (Regensburg) mit 4,6 Milliarden Euro ist. Zu den größten 50 Genossenschaftsbanken Bayerns gehören laut Ranking 2013 neben VB Nordoberpfalz auch die VR RottalInn, Passau und Landau sowie die Volksbank Straubing und die Raiffeisenbanken Cham/Roding/Furth, Oberpfalz-Süd und Neumarkt. (go) und Netzwerken sowie Wissenstransfer). Im Rahmen dieser Forschung befasst sich das Lehrstuhlteam auch mit der Internationalisierung von kleinen und mittleren Unternehmen, die durch die Mitgliedschaft in regionalen Netzwerken oder Clustern beschleunigt und effizienter gestaltet werden kann. Seit 2014 ist sie Beauftragte für Unternehmenskontakte der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Auf sie gehen die 2008 gegründete Wissensinitiative Passau sowie die nachfolgende „Wissensinitiative WiWi“ und die zugehörige Unternehmenskontaktstelle der Fakultät für Wissenstransfer in die Region zurück. Seit 2012 gehört Jungwirth dem Vorstand des Wirtschaftsforums der Region Passau an. Die neue Präsidentin ist verheiratet und hat eine Tochter. (wz) « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « EDITORIAL « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « VON MARTIN ANGERER Gutes Vorbild LESEN SIE AUCH « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « KRITIK AN ZU VIEL BÜROKRATIE Mindestlohn, Maut und ideologisch verklärte Diskussionen waren die bestimmenden Themen auf der Mitgliederversammlung der Spediteure in Seite 6 Bayern. WZ-FORUM RECRUITING Beim zweiten WZ-Forum am 1. Oktober geht es diesmal um innovative Ansätze in der Personalbeschaffung. Referent ist der HR-Experte Robindro Seite 7 Ullah. „GREXIT WÄRE DIE LÖSUNG“ Frank-Rüdiger Griep, Vorstand der Vermögensanlage Altbayern AG, spricht im Interview mit der Wirtschaftszeitung Klartext beim Thema Seite 8 Griechenland. SCHUTZ ODER HEMMNIS Das mit Spannung erwartete Kleinanlegerschutzgesetz ist in Kraft getreten. Für Crowdfunding-Plattformen und Nutzer bringt es einige VerändeSeite 8 rungen mit sich. ANSPRECHPARTNER « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « WIRTSCHAFTSZEITUNG „Als Team die Firma auf Kurs halten“ Gespräch mit Christoph Klenk: Der Finanzvorstand wird ab 2016 Vorstandsvorsitzender der Krones AG Freiburg muss oft als Vorbild für Regensburg herhalten. Die Stadt ist zwar mit etwas über 200 000 Einwohnern deutlich größer als die Donaumetropole. Aber sie ist ebenso schön, liegt genauso malerisch, hat einen glänzenden Ruf als Universitätsstadt und an den Hochschulen studieren genau so viele Studenten wie in Regensburg, zirka 30 0000. Zudem mussten die Fußballvereine beider Städte gerade einen bitteren Abstieg verkraften, auch wenn immer noch zwei Ligen zwischen dem SC Freiburg und dem SSV Jahn liegen. Tatsächlich taugt Freiburg in vielen Bereichen als Vorbild. Vor allem beim Thema Stadtentwicklung. Denn da hat Freiburg in den vergangenen Jahrzehnten viel richtig gemacht. Schon in den 80er Jahren setzte man konsequent auf eine ökologische Stadtentwicklung mit einem optimal vernetzten ÖPNV als zentralem Element der Infrastruktur. Und aus frei werdenden Kasernen- oder Industrieflächen entstanden neue Stadtteile mit eigener Identität, die auf Augenhöhe mit der historischen Altstadt agieren. Im Gespräch mit der Wirtschaftszeitung in dieser Ausgabe betont der langjährige Freiburger Stadtplaner Prof. Wulf Daseking, wie wichtig es sei, dass Stadtentwickler klare Visionen haben, wie öffentliche Räume künftig aussehen und funktionieren müssen. Ostbayerns Architekten und Bauingenieure haben längst erkannt, dass die Lebensräume der Zukunft nicht nur aus hübschen, funktionalen aneinandergereihten Gebäuden bestehen. Sie entwickeln ganzheitliche und nachhaltige Konzepte für unsere Städte und ländlichen Regionen. Wir stellen sie in dieser Ausgabe in unserem Schwerpunktthema vor. « « NACHRICHTEN SEITE 2 | AUGUST 2015 « « « « « « Redaktion: Martin Angerer Tel.: (09 41) 20 71 98 Mail: martin.angerer@ die-wirtschaftszeitung.de Anzeigenverkauf: Oliver Schäfer Tel.: (09 41) 20 73 97 Mail: oliver.schaefer@ die-wirtschaftszeitung.de Helmut Ketterl Tel.: (09 41) 20 73 90 Mail: helmut.ketterl@ die-wirtschaftszeitung.de « « « « « « « « Wettbewerb auch unser weltweites Serviceangebot, mit dem wir unsere Kunden vor Ort schnell und zuverlässig bedienen. Wir wissen aber auch, dass wir unsere Position im Markt nur behaupten können, wenn wir in Forschung und Entwicklung und der Realisierung der Kundenwünsche immer einen, besser noch zwei oder mehr Schritte voraus sind. Fünf Prozent unseres Umsatzes fließen daher jährlich in Forschung und Entwicklung neuer Produkte und Prozesse. Herr Klenk, mit Ihnen wird zum ersten Mal in der Geschichte der Krones AG ein Vorstandsvorsitzender an der Spitze des Unternehmens stehen, der nicht zur Familie Kronseder gehört. Was bedeutet dies für Sie selbst, vor allem aber auch für die Krones AG, deren Aktienkapital zu 51,67 Prozent von der Familie gehalten wird? Christoph Klenk: Es ist für mich ein außerordentlicher Vertrauensbeweis, der erste Vorstandsvorsitzende der Krones AG zu sein, der kein Mitglied der Familie Kronseder ist. Ich habe natürlich Respekt vor der Aufgabe und bin mir der Verantwortung überaus bewusst, doch ich stelle mich ihr auch mit Freude. Wie alles im Unternehmen war auch diese Veränderung im Vorstand langfristig und wohl durchdacht. Wir, die Mitglieder des Vorstandes, stellen gemeinsam als Team sicher, dass Krones seinen Kurs auch weiterhin halten wird. Die Mitarbeiterzahl ist weiter auf über 12 600 gestiegen, und dies im Inland stärker als im Ausland. Was macht den Standort Deutschland, Bayern, Neutraubling oder Nittenau aus? Krones setzt stets auf eine nachhaltige Personalpolitik: Bestens ausgebildete und hoch motivierte Mitarbeiter sind die Grundlage für unseren langfristigen Erfolg. Um ein solch starkes Team zu haben und dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken, investieren wir an den deutschen Standorten in Personal. Im vergangenen Jahr haben wir den strategischen Blick insbesondere auf den Ausbau des Fachpersonals in unseren neu gegründeten Tochtergesellschaften gerichtet und daher auch 246 Mitarbeiter in Deutschland eingestellt. Die Zahl der Einstellungen im Inland mit denen im Ausland zu vergleichen, sollte vermieden werden, da beide verschiedenen Sachverhalten unterliegen. Im Ausland geht es hauptsächlich um die Nähe zu unseren Kunden durch unsere Vertriebs- und Servicemitarbeiter. Fest steht: Profitable Wachstumspotenziale eröffnen sich für uns hauptsächlich an den internationalen Standorten. Da wir rund 90 Prozent des Konzernumsatzes in ausländischen Märkten erzielen, ist es für ein nachhaltiges Wachstum überaus wichtig, den Kunden rund um den Globus optimalen Service zu bieten. Der Standort Deutschland ist für Krones von höchster Bedeutung und mit Blick auf die Beschäftigten, ihr Wissen, ihre Ausbildung und ihre Qualifikation sehr wichtig. Wir stellen unsere im Premiumsegment angesiedelten Anlagen und Maschinen auch deshalb in Deutschland her, weil die räumliche Nähe und die kurzen Wege entscheidend für eine effiziente Kommunikation und Interaktion sind. Das gilt besonders vor dem Hintergrund, dass sich Krones in den letzten Jahren vom klassischen Maschinen- und Anlagenbauer zum Full-Service-Anbieter entwickelt hat, der alles aus einer Hand liefert. Der Weltmarktführer in der Getränkeabfülltechnik geht nach Hermann Kronseder, dem Firmengründer, und Volker Kronseder nunmehr in die „dritte Generation“. Ist dies für Sie etwas Besonderes? Selbstverständlich ist es für mich etwas Besonderes, Vorstandsvorsitzender von Krones zu werden. Doch die Führung des Unternehmens obliegt nicht mir allein. Die Unternehmensstrategie wird nicht von mir allein bestimmt, sondern von dem sechsköpfigen Vorstandsteam. Volker Kronseder hat ein mündiges Führungsteam geschaffen. Jedes Mitglied des Teams gibt seinen Input, auch andere Meinungen zählen. Wichtig ist, dass es eine Übereinstimmung in den Grundwerten gibt, zu denen ein nachhaltiges Wachstum des Unternehmens, Bescheidenheit und Ehrlichkeit zählen. Um die Kontinuität zu wahren, ist es wichtig, wirtschaftlich erfolgreich zu sein, Grundwerte zu beachten und nach diesen zu leben. „ Der Standort Deutschland ist für das Unternehmen von höchster Bedeutung. “ Christoph Klenk Antworten für Krones sein. Die richtigen Antworten bedeuten einerseits zufriedene Kunden, aber auch sichere Arbeitsplätze. Ein weiterer Schwerpunkt ist die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens, denn wir wollen unsere Marktposition festigen und ausbauen. Wenn wir beide Schwerpunkte erfolgreich umsetzen, können wir weiter unsere Strategie mit großer Kontinuität verfolgen. Ihre eigene Kroneslaufbahn begann im Vertrieb für Asien/Pazifik und führte über das Vorstandsressort Forschung und Entwicklung in die Verantwortung fürs Finanzielle. Werden dies auch die Schwerpunkte als Vorstandsvorsitzender sein? Abfüll- und Verpackungstechnik anbieten. In China treffen wir auf starke lokale Wettbewerber, die mit uns hauptsächlich in ihrem Heimatmarkt um Aufträge wetteifern. Zunehmend bewegen sie sich aber auch auf internationalen Märkten. Als Unternehmen mit langjährigen Erfahrungen wissen wir jedoch, dass es überaus wichtig ist, den Markt und die Kunden zu kennen, Veränderungen, die von außen auf das Unternehmen einwirken könnten, schnell wahrzunehmen und entsprechend zu handeln. In diesem Sinne haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und haben uns in den Boomregionen, zu denen auch China gehört, sehr gut positioniert. Als FullService-Anbieter heben wir uns zudem von einem Großteil des Wettbewerbs ab. Zum einen können wir unseren Kunden von der kleinen Einzelmaschine bis zur kompletten Getränkefabrik alles aus einer Hand anbieten. Zum anderen unterscheidet uns vom Die langfristigen Megatrends unserer Zeit, also die Entwicklung der Schwellen- und Entwicklungsländer, die Urbanisierung oder auch das Bevölkerungswachstum sind eigentlich ja positive Aspekte für Krones. Gleichzeitig aber treffen Sie auch auf Wettbewerber. Welche Rolle spielen etwa die lokalen Konkurrenten in China? Sicherlich werden in meiner neuen Aufgabe die bisherigen Erfahrungen eine große Rolle spielen, aber keine speziellen Schwerpunkte sein. Wichtig ist, dass ich die Menschen in und um Krones, also Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre, gut kenne. Insbesondere habe ich großen Respekt für die Leistung unserer Mitarbeiter. Ein Schwerpunkt wird das Erkennen von wichtigen Marktentwicklungen und Kundenwünschen und den richtigen Jeder Wettbewerber ist zu beachten. Neben wenigen großen konzerngebundenen Unternehmen konkurriert Krones mit einer Reihe von kleinen Firmen, die einzelne Produkte der Das Gespräch führte Gerd Otto UNTERNEHMEN UND VERBÄNDE IN DIESER AUSGABE « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Architekturbüro Eckl und Partner ..................... Seite 16 Bayerischer Bauindustrieverband ................................ 9 Bayerischer Industrieverband Steine und Erden ........ 9 Bayerischer Ingenieurkammer-Bau ........................... 10 Bayernhafen Gruppe ................................................ 6, 27 BHS Corrugated ............................................................ 26 Blasch Architekten ........................................................ 15 BMW Group ................................................................... 29 BMW Werk Regensburg ..................................... 9, 25, 31 Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure .......................................... 12 Bundesinstitut für Bau-, Stadtund Raumforschung ...................................................... 14 Bundesverband mittelständische Wirtschaft ........... 20 Bundesverband Solarwirtschaft ................................. 29 Business and Professional Women Germany ........... 28 Centrum Bavaria Bohemia ............................................ 3 Continental .................................................................... 24 Daimler ........................................................................... 29 Deutsche Employer Branding Akademie ...................... 7 Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen ......... 18 Deutscher Bauernverband ............................................ 9 Deutsch-Tschechische Industrieund Handelskammer ....................................................... 2 Dömges Architekten ...................................................... 11 Flughafen München ........................................................ 6 Futur .................................................................................. 5 « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Genossenschaftsverband Bayern ................................. 1 Gerl-Schindler Wach- und Sicherheitsdienste ............ 6 Gerresheimer ................................................................ 26 GMS-Institut .................................................................. 20 Google ............................................................................. 21 Hochschule Heilbronn .................................................... 6 Hochschule Landshut .................................................. 26 Horsch Maschinen ........................................................ 24 HWK Niederbayern-Oberpfalz ................................ 3, 26 I.K. Hofmann .................................................................. 29 ibi research .................................................................... 22 IHK Nürnberg für Mittelfranken .................................. 20 IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim .................... 3 Infineon .......................................................................... 25 Institut der deutschen Wirtschaft Köln ....................... 21 Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ....... 29 International Real Estate Business School ............ 1, 28 Köstlbacher Miczka Architektur Urbanistik ............... 12 Krones ............................................................................... 2 Landesverband bayerischer Spediteure ...................... 6 MAN .................................................................................. 9 Marketing Club Regensburg ........................................ 28 Max Bögl ......................................................................... 18 Max Schierer ................................................................... 19 Messe Nürnberg ...................................................... 21, 30 Netto ............................................................................... 24 Opel ................................................................................ 29 « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Osram Opto Semiconductors ..................................... 25 Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut .......... 25 OTH Amberg-Weiden ........................................... 1, 4, 26 OTH Regensburg .......................................................... 1, 4 Party-Engel .................................................................... 23 Pfleiderer ....................................................................... 28 planwerkstatt.Architekten ............................................ 13 Pure Gruppe Architektengesellschaft ......................... 12 Rädlinger Gruppe .......................................................... 10 Scheugenpflug .............................................................. 28 Sehlhoff ........................................................................... 17 Siemens Healthcare ..................................................... 26 Sparkasse Regensburg ................................................ 28 Stadt Neumarkt ............................................................. 21 Stadtwerke Amberg ..................................................... 26 SWS Computersysteme .............................................. 22 TH Deggendorf .......................................................... 4, 22 Universität Passau ........................................................... 1 Universität Regensburg ........................................ 1, 5, 21 Unternehmensgruppe Gruber ..................................... 18 vbw - Vereinigung der bayerischen Wirtschaft ......... 29 Vermögensanlage Altbayern ......................................... 8 Volks- und Raiffeisenbank Amberg ............................... 1 Volksbank Nordoberpfalz ............................................... 1 Webasto .......................................................................... 21 WW+KN ............................................................................ 3 Zweckverband Müllverwertung Schwandorf ............. 26 UNTERNEHMEN « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « PERSONALIA « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « AUGUST 2015 | SEITE 9 WIRTSCHAFTSZEITUNG « « « « « « « « « « « « « « « « « « BERNHARD BREI IST NEUER LEITER DER BERUFSAUSBILDUNG IM BMWWERK REGENSBURG Baukultur beeinflusst Lebensqualität Architekten und Ingenieure als aktive Gestalter von Lebensräumen / Die Titel sind gesetzlich geschützt VON GERD OTTO Seit dem 1. Juli 2015 ist Bernhard Brei Leiter der Berufsausbildung im BMW Werk Regensburg. Er hat die Aufgaben von Alfred Parzl übernommen, der nach 45 Berufsjahren in der BMW Group in den Ruhestand getreten ist. Bernhard Brei (51) ist seit 25 Jahren für die BMW Group tätig und hat verschiedene Stationen im Personalbereich in Wackersdorf und Regensburg durchlaufen. Zuletzt war er für die Personalplanung und Steuerung in Regensburg zuständig. In seiner neuen Funktion verantwortet er die Erstausbildung von über 300 jungen Menschen während ihrer Ausbildung. Foto: BMW SCHELCHSHORN NEUER PERSONALVORSTAND VON MAN SE UND MAN TRUCK & BUS AG Josef Schelchshorn ist neuer Personalvorstand der MAN SE und der MAN Truck & Bus AG. Der 54-jährige Betriebswirt kommt von Seat S.A., wo er als Vorstandsmitglied ebenfalls das Personalressort verantwortete. Zuvor hatte er unterschiedliche Leitungsfunktionen im Personalwesen der Audi AG inne. Schelchshorn folgte am 1. Juli auf Jochen Schumm (67), der nach 51 Berufsjahren in den Ruhestand ging. Foto: MAN PRÄSIDENT WOLFGANG LIEBSCHER UND GESAMTES PRÄSIDIUM WIEDERGEWÄHLT Auf der Mitgliederversammlung des Bayerischen Industrieverbandes Steine und Erden e. V. (BIV) wurde Präsident Wolfgang Liebscher, Geschäftsführer der Bernhard Glück Kies-Sand-Hartsteinsplitt GmbH aus Gräfelfing, in seinem Amt bestätigt. Wiedergewählt wurden auch der Vizepräsident und die Präsidiumsmitglieder des Verbandes. Foto:BIV WALTER HEIDL IST NEUER VIZEPRÄSIDENT DES DEUTSCHEN BAUERNVERBANDES Die Mitgliederversammlung des Deutschen Bauernverbandes (DBV), die im Rahmen des Deutschen Bauerntages in Erfurt tagte, wählte Walter Heidl, den Präsidenten des Bayerischen Bauernverbandes, zum Vizepräsidenten des DBV. Heidl erhielt in Erfurt in geheimer Wahl 92,4 Prozent der abgegebenen Delegiertenstimmen der ordentlichen und assoziierten Mitglieder. Foto: DBV LESEN SIE AUCH « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « IMAGEPROBLEM Nachwuchs wird auch auf dem Bau dringend benötigt. Dabei ist der Beruf längst nicht so schlecht wie sein Seite 10 Image. STADTENTWICKLUNG Nachverdichtung in der Stadt wird oft mit Entgrünung gleichgesetzt. Doch das muss nicht sein. Seite 12 KONVERSION ALS CHANCE In vielen ostbayerischen Kommunen entstanden auf ehemaligen Militärflächen neue Lebensräume. Seite 16 So sehr jedes Bauwerk ein Unikat ist, so wichtig erscheint auch die Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten. Bauingenieure, die unterschiedlichsten Baufachleute und die Unternehmen dieser Branche können nur in enger Kooperation mit den Bauherren und der Öffentlichkeit, vor allem aber auch mit den Architekten vernünftige Lösungen erreichen. Letztlich, darauf verweist auch Martin Schneider vom Bayerischen Bauindustrieverband, gehe es um eine „partnerschaftliche“ Projektabwicklung: „Wir müssen weg vom konfrontativen Modell.“ Vor diesem Hintergrund spielt das Thema Baukultur seit einigen Jahren eine immer bedeutendere Rolle. Baukultur, so heißt es im neuesten Jahresbericht der im Anschluss an die Expo 2000 gegründeten Bundesstiftung, präge die Menschen und gleichzeitig „formen wir Menschen die Baukultur durch unser alltägliches Handeln als Nutzer oder aktive Gestalter von Lebensräumen“. Die unter anderem auch von den Architektenkammern getragene Stiftung mit Sitz in Potsdam ist spätestens seit 2007 zu einem kompetenten Partner im Bereich integrierter Planungs- und Bauprozesse geworden. Dass Baukultur maßgeblich die Lebensqualität beeinflusst, wurde erst dieser Tage bei der Baukulturwerkstatt in Regensburg deutlich, wo mit Blick auf Windräder, Stromtrassen oder – in diesem speziellen Fall – auch Hochwasserschutzwände die Frage gestellt wurde, wie Infrastruktur und Landschaft zusammenpassen. Die Baukulturwerkstätten widmen sich heuer generell dem Schwerpunkt „Stadt und Land“. Bei der Regensburger Tagung, die am Oberen Wöhrd und damit mitten in der Donau stattfand, wurden acht Modelle vorgestellt, wie neue Anforderungen des Klimawandels oder der Energiewende sich als Gestaltungsaufgabe begreifen lassen und in Kulturlandschaften integriert werden kön- REGENSBURG. Gestaltung und Nachhaltigkeit gehen am Bau immer mehr Hand in Hand. nen. In diesem Zusammenhang verwies die Planungs- und Baureferentin der Stadt Regensburg Christine Schimpfermann darauf, dass gerade in einer Weltkulturerbestadt eine „hohe planerische und gestalterische Qualität“ von Baumaßnahmen des Hochwasserschutzes unabdingbar“ sei. Als Akteure der Baukultur sind neben den öffentlichen und privaten Bauherren, der Politik, der Wissenschaft und den Medien insbesondere Architekten, Ingenieure und Planer an der Entwicklung baukultureller Themen beteiligt. Gerade sie sind schließlich die „Urheber“ eines Bauwerkes. Nicht von ungefähr sind Titel wie „Architekt“, „Landschaftsarchitekt“ oder „Beratender Ingenieur“ gesetzlich geschützt und dürfen nur von Mitgliedern einer entsprechenden Kammer geführt werden. Die Musterberufsordnung der Bundesingenieurkammer beschreibt den Ingenieurberuf zudem als einen, der eine hohe fachliche und ethische Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen und deren natür- lichen Existenzgrundlagen trage. Besonders gewandelt hat sich zuletzt offenbar der Beruf des Planers, etwa in Konkurrenz zu Projektsteuerern und Bauunternehmen. Aber auch weitere Berufsfelder, wie das des Quartiermanagers, glaubt die Bundesstiftung erkennen zu können. Zahlenmäßig dominiert unter den insgesamt 2,547 Millionen Beschäftigten im Bereich Planen und Bauen (für 82 Millionen Menschen in Deutschland) ziemlich eindeutig das Ausbaugewerbe, wo nicht weniger als 1,134 Millionen Mitarbeiter tätig sind. Das Bauhauptgewerbe folgt mit 715 000 Beschäftigten auf Platz drei vor dem Sektor Immobilienwirtschaft und Wohnungswesen mit 453 000 Mitarbeitern. Als Bauingenieure sind in Deutschland 144 000 Menschen registriert. Die Gruppe der Architekten und Planer zählt derzeit 124 000 Mitglieder, davon über 105 000 im Hochbau. Die Wirtschaftsleistung von „Planen und Bauen“ macht zehn Prozent des Brut- Foto: dmaroscar-istock toinlandsprodukts aus. 305 Milliarden Euro fließen in den Wohnungsbau, vor allem in die Sanierung und Modernisierung bestehender Gebäude. Allein die Bayerische Architektenkammer vertritt 23 000 Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner im Freistaat und hat sich derzeit mit einem auf europäischer Ebene besonders umstrittenen Thema zu befassen. Die EU-Kommission hat nämlich die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, die HOAI, als ein „nicht hinnehmbares Markthindernis“ entdeckt und ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Die Architektenkammer wehrt sich und wendet sich dabei gegen „Schleuderpreise für geistig-schöpferische Leistungen“. Als schöpferisch könnte man eine Initiative der Kammer bezeichnen, die jetzt bayerischen Kommunen einen temporären Gestaltungsbeirat als Instrument für qualitatives Planen und Bauen anbietet. Die Resonanz soll positiv sein. Bauindustrie: niedriger Gewinn, hohes Risiko In der Baubranche bekommen die bauenden Unternehmen den kleinsten Teil vom Kuchen / Vergabepraxis ändern Die Baubranche ist ein hartes Pflaster – insbesondere für die bauenden Unternehmen. Mit einer Umsatzrentabilität zwischen 1 und 4 Prozent erwirtschaften sie die geringste Rendite aller am Bau Beteiligten. Gleichzeitig schultern sie einen Großteil der Risiken. „Es hat sich ein Markt entwickelt, bei dem die Verteilung der Gewinne der Verteilung der Risiken überhaupt nicht mehr entspricht“, sagt Martin Schneider, Geschäftsstellenleiter der Geschäftsstelle Nordbayern des Bayerischen Bauindustrieverbandes. Er fordert Veränderungen: „Ich will nicht behaupten, dass im Lebenszyklus eines Gebäudes irgendeine Branche zu viel verdient. Aber die bauausführenden Betriebe mit ihrem sehr hohen Risikopotenzial, hohen Personal- und Maschinenkosten verdienen jedenfalls viel zu wenig. Das muss sich ändern, damit der Bau auch künftig seine Rolle als Motor der Wirtschaft wahrnehmen kann.“ Das gilt gerade in Ostbayern: Hier verdient laut Bauindustrieverband rund jeder zehnte Arbeitnehmer sein Geld auf Baustellen. sen sowie bei der Planung und Gestaltung bei den Architekten- und Ingenieurbüros. So reicht laut bayerischem Bauindustrieverband das, was von den Baufirmen verdient wird, selten aus, um eine angemessene Eigenkapitalausstattung aufzubauen. Die Gefahr einer Insolvenz sei so viel höher als in anderen Branchen – im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch. Nicht zuletzt deshalb sind auch Nachwuchsprobleme in der Branche überdurchschnittlich stark spürbar. Welcher Ingenieur will schon in eine Branche, die ein Imageproblem hat und gleichzeitig mit geringen Renditen permanent am Abgrund balanciert? Gründe für das vermeintliche Paradoxon aus niedrigem Gewinn und hohem Risiko gibt es mehrere. Zum einen buhlen in Deutschland sehr viele Bauunternehmen um Aufträge, der Hohe Insolvenzgefahr 200 Höher dagegen sind die Renditen im Umgang mit dem fertigen Bauwerk, im Grundstücks- und Wohnungswe- 100 OSTBAYERN. Marktzugang ist relativ einfach, das sorgt für Überkapazitäten. Der Kapitalbedarf für die Gründung eines Bauunternehmens ist vergleichsweise niedrig, die Technologie ist in den meisten Fällen branchenweiter Standard, die Produktdifferenzierung am Bau ist gering, Skalen- und Verbundeffekte spielen kaum eine Rolle. All das führt dazu, dass die Gefahr des Markteintritts weiterer neuer Wettbewerber am Baumarkt sehr hoch ist. Die Anzahl an Unternehmen, die um Aufträge konkurrieren, bleibt hoch, die Folge ist ein stetiger Preisverfall. Laut Schneider gibt es daneben einen weiteren, weniger offensichtlichen, dafür aber umso dramatischer wirkenden Grund für die niedrigen Renditen am Bau: „Im Wesentlichen ist der Baumarkt ein Dienstleistungsmarkt. Der Bauunternehmer bietet BAUINDUSTRIE MIT GERINGER UMSATZRENDITE Jahresergebnis vor Gewinnsteuern in Relation zum Umsatz 300 Grundstücks- und Wohnungswesen Architektur- und Ingenieurbüros Bergbau und Gewinnung von Steinen/Erden Bauindustrie(=100) Quelle: Deutsche Bundesbank; jeweils Kapitalgesellschaften mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz; Werte für 2011 nicht ein Produkt, sondern seine Fähigkeit an, ein bestimmtes Produkt nach den Vorstellungen des Auftraggebers zu erstellen. Die meisten Bauaufträge werden an den vergeben, der den billigsten Preis bietet, im öffentlichen Bau nahezu immer. Oft deckt aber dieser Billigstpreis nicht einmal alle Gemeinkosten, weil sonst keine Chance auf den Auftrag besteht.“ Statt eines Qualitäts- besteht also ein Preiswettbewerb, der viele Firmen auf Dauer in den Ruin treibt. Vergabekriterien überdenken Der Verband plädiert daher für eine Änderung der Vergabekriterien weg von der alleinigen Billigstpreisvergabe. „Künftig muss das wirtschaftlichste Angebot gelten.“ Auch höhere Unternehmensqualifikationen und bessere Bauqualität fordert der Verband als zusätzliche Wertungskriterien im Wettbewerb. „Das geht eng damit einher, dass wir von der Vorleistungs- und Vorfinanzierungspflicht des Bauunternehmers wegkommen. Dann kann auch wie in anderen Ländern ein Weg von der konfrontativen hin zur partnerschaftlichen Projektabwicklung gefunden werden, nämlich über Partnerschaftsmodelle“, so Martin Schneider. (tr) MAGAZIN « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « AUGUST 2015 | SEITE 21 WIRTSCHAFTSZEITUNG Neumarkt ist eTown 2015 Starke Internationalisierung Google und das Institut der deutschen Wirtschaft Köln zeichneten mit der Unterstützung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes auch 2015 wieder die digitalsten Städte der zehn deutschen Postleitzahlgebiete mit dem eTown Award aus. Der eTown Award 2015 stellt dabei die Internationalisierung der deutschen Unternehmen in den Mittelpunkt. Er widmet sich der Frage, in welchen deutschen Städten das Internet von lokalen Unternehmen am intensivsten für das internationale Geschäft genutzt wird. Dabei wird zum einen das vorhandene Digitalisierungsniveau der Wirtschaft durch eine Unternehmensumfrage des IW Köln gemessen, zum anderen die Digitalisierungsdynamik anhand von Kennzahlen aus dem Google-Werbesystem AdWords. Erstmals konnten auch Bürger und Unternehmen mitentscheiden, welche Städte ausgezeichnet werden. Im Postleitzahlgebiet 9 kam der Sieger aus Ostbayern: Neumarkt in der Oberpfalz sicherte sich den eTown Award 2015. (wz) BERLIN. Unternehmen sind an Informationen darüber interessiert, wie ihre Marken und Produkte beim Konsumenten ankommen. Daher wird viel in Marktforschung investiert. Schließlich kann die Fähigkeit, schnell auf Kundenpräferenzen reagieren zu können, über die Zukunft von Unternehmen entscheiden. Foto: dpa Dem Kundenwunsch auf der Spur Der Marktforschungsbranche geht es besser denn je / Datenschutz ist Ehrensache Der Umsatz deutscher Marktforschungsinstitute lag im vergangenen Jahr bei knapp 2,5 Milliarden Euro. Dies ist keine Überraschung, bildet die junge und dynamische Branche der Marktforschung doch mit ihrer Arbeit ein wichtiges Fundament für die Entwicklung der Wirtschaft und ihrer Unternehmen. Denn wer zukünftige Aufgaben bestehen will, muss wissen, was die Basis seiner erfolgreichen Entwicklung war beziehungsweise sein wird. OSTBAYERN. Neue Messe in Moskau Die Messe Nürnberg startet in Russland mit einer neuen Veranstaltung, der Beviale Moscow. Dazu wurden jetzt die Verträge unterzeichnet. Die Fachmesse findet von 6. bis 8. Oktober 2015 in Moskau statt. Sie ist ein Ableger der Brau Beviale in Nürnberg, die dieses Jahr die weltweit wichtigste Messe für Investitionsgüter in der Getränkewirtschaft ist. Mit der Ausrichtung der Beviale Moscow erweitert die Messe Nürnberg ihr internationales Angebot im Bereich Getränketechnologie und verstärkt ihre Präsenz in den BRIC-Ländern. (wz) NÜRNBERG. Unternehmer des Jahres « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Marktforschung ist nicht möglich, ohne dass personenbezogene Daten gesammelt, ausgewertet und weitergegeben werden. Hierfür gibt es gesetzliche Regeln. Die vier deutschen Branchenverbände ADM, ASI, BVM und DGOF und der internationale Verband ESOMAR halten aber nicht nur diese ein, sondern haben auch selbst eine Vielzahl von Standesregeln geschaffen, die dazu dienen, die Marktforschung von anderen Aktivitäten wie dem Direktmarketing abzugrenzen, den guten Ruf der Marktforschung zu erhalten und auszubauen sowie die Akzeptanz bei den Befragten zu erhalten. « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « WZ-GESPRÄCH MIT PROF. DR. EDGAR FEICHTNER, LEHRBEREICH MARKETING, STRATEGIE UND TECHNIK DER WERBUNG AN DER OTH REGENSBURG ZUM THEMA MARKTFORSCHUNG LESEN SIE AUCH « So gibt es keinen wirtschaftlichen Bereich, in dem die Marktforschung nicht eine wesentliche Rolle in der Informationsgewinnung und Entscheidungsfindung spielt. Sie betreibt mit angemessenen, wissenschaftlich gesicherten und überprüfbaren Methoden Forschung, um Informationen über wirtschaftliche, soziale und sozialpsy- Datenschutz als oberstes Gebot INTERVIEW STOCKDORF/NEUBRANDENBURG. Als einer der ersten westdeutschen Unternehmer hatte Werner Baier, Miteigentümer und Aufsichtsratsvorsitzender von Webasto, nach dem Mauerfall 1990 in einen ostdeutschen Standort investiert: in Neubrandenburg. Für seine Leistungen und sein gesellschaftliches Engagement ist Werner Baier jetzt vom Land Mecklenburg-Vorpommern als „Unternehmer des Jahres“ ausgezeichnet worden. (wz) « Wichtig für Entscheidungsfindung che stetig. So sind nach einer 2008 durchgeführten Branchenerhebung rund 56 000 Personen in Deutschland in der Markt- und Sozialforschung tätig, davon 14 100 in Markt- und Sozialforschungsinstituten oder auf freiberuflicher Basis und 42 000 Personen in den Unternehmen selbst. für die Auswahl werden häufig Kriterien wie Alter, Einkommen sowie Größe und regionale Lage des Wohnorts genutzt. Bei der Sekundärerhebung werden vorhandene Datensammlungen wie Veröffentlichungen staatlicher Stellen, statistische Jahrbücher, Veröffentlichungen der Industrie- und Handelsbeziehungsweise der Handwerkskammern, Fachbücher, Fachzeitschriften oder Unternehmensveröffentlichungen wie Geschäftsberichte als Quellen herangezogen. Das Unternehmen kann außerdem auch auf betriebsinterne Quellen wie Statistiken und Kostenrechnungen, aber auch Reklamationen und Schriftverkehr mit Kunden, zurückgreifen. Der mit Abstand größte Auftraggeber der Marktforschungsunternehmen ist mit fast 70 Prozent das produzierende Gewerbe, wobei rund zwei Drittel aller Aufträge aus Deutschland kommen. Um diese Auftragsflut bewältigen zu können, wächst die Bran- chologische Zusammenhänge und Entwicklungen zu gewinnen. Die so gewonnenen Erkenntnisse unterstützen Unternehmen bei der Planung und Entscheidungsfindung. Dabei werden zur Informationsgewinnung generell zwei methodische Ansätze verfolgt: die Primär- und die Sekundärforschung. Im Rahmen der Marktforschung beziehen sich Primärerhebungen direkt auf bestimmte Projekte, wie den Launch eines neues Produkts, Varianten von bereits eingeführten Produkten, neue Marken oder auf einen Absatzmarkt, auf dem das Unternehmen bisher noch nicht aufgetreten ist. Sie können als Befragungen oder Beobachtungen durchgeführt werden und sich an alle potenziellen Marktteilnehmer richten. Primärerhebungen werden als Vollerhebung mit allen infrage kommenden Personen und Unternehmen oder als Teilerhebung mit einem ausgewählten Kreis von Zielpersonen oder Unternehmen durchgeführt. Als Basis VON JULIA RUMMEL « « « « « « « « « « « « SCHLAFENDER RIESE Eine aktuelle Studie von ibi research zeigt, dass der B2B-Handel im Internet fast unbemerkt noch stärker wächst als der B2C-Handel. Seite 22 KREATIVES MITEINANDER Die „Innovativen Lernorte“ (ILO) fördern den Austausch und das kreative Miteinander von Studenten, UnterSeite 26 nehmen und der Region. TRAGFÄHIGE IDEE Die Bayernhafen Gruppe hat ein vielversprechendes System zur Bewältigung des wachsenden Güteraufkommens entwickelt. Seiten 27 Basis für wettbewerbsfähige Angebotsentwicklung Herr Professor Feichtner, Sie sind auch Unternehmer. Wie gehen Sie vor, wenn es darum geht, die Position des eigenen Unternehmens im Markt auszuloten? Dr. Edgar Feichtner: Die Position eines Unternehmens auszuloten bedeutet, die Bedürfnisse der Kunden zu analysieren, also herauszufinden, welche Leistungen für sie relevant sind, die Leistungsfähigkeit der Wettbewerber aus Kundensicht und die Leistungsfähigkeit des eigenen Unternehmens aus Kundensicht zu evaluieren. Aus diesem Spannungsfeld ergibt sich dann „meine“ Position am Markt und gegebenenfalls Erkenntnisse über die Notwendigkeit von Veränderungen. Warum ist das Wissen um die eigene Marktposition und deren Überprüfung so wichtig für ein Unternehmen? Die Antworten auf die Fragen, welche Bedürfnisse der Kunde hat, was die Wettbewerber bieten und was das eigene Unternehmen, bestimmen die eigene Marktposition. Diese entscheidet über Erfolg und Misserfolg des Unternehmens. Werden diese Fragen beantwortet, dann ist der relevante Markt gut in einem übersichtlichen Modell darstellbar, das Handlungsop- tionen beziehungsweise die Erfolgsstrategie eindeutig aufzeigt. Wo sehen Sie Schwierigkeiten und Herausforderungen für Firmen, an relevante Daten zu kommen? Wird der Marktforschung von Unternehmensseite heute vielleicht sogar zu viel Aufmerksamkeit geschenkt? Das kann ich so nicht beobachten. Ich habe eher das Gefühl, dass vielen nicht bewusst ist, dass Marktforschung sowohl die Basis für eine markt- beziehungsweise wettbewerbsfähige Angebotsentwicklung ist als auch wichtige Informationen für ein zielgerichtetes Kostenmanagement liefern kann. Das viel größere Problem ist aber, dass nach dem Abschluss von Marktforschungsprojekten die Aufmerksamkeit dramatisch nachlässt und nur bei einem sehr geringen Teil der Unternehmen, nämlich rund 20 Prozent, die gewonnenen Informationen umfassend in konkrete Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt werden. Es wird bereits bei der Projektierung der Studien versäumt, einen entsprechenden Prozess für die Zeit nach den Ergebnispräsentationen zu entwickeln und verbindlich zu fixieren. Gibt es Unterschiede zwischen jungen Start-ups und etablierten Konzernen, wenn es darum geht, welche Parameter Eine Hauptschwierigkeit insbesondere für KMU ist, dass einerseits die etablierten Institute teuer sind und andererseits die seitens der Onlineanbieter bereitgestellten Marktforschungstools ohne entsprechende Expertise nicht zielführend oder teilweise auch falsch eingesetzt werden – also keine zuverlässigen Ergebnisse liefern. „Nur 20 Prozent der Unternehmen setzen Verbesserungen in konkrete Maßnahmen um.“ PROF. DR. EDGAR FEICHTNER « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Was sind die vielversprechendsten Trends der Marktforschung? « « « « durch Marktforschung ausgelotet werden müssen? Bei Unternehmensgründern geht es in erster Linie darum, relevante Zielgruppen und die Marktfähigkeit der Produkte auszuloten. Am Versäumnis, die Marktfähigkeit ihrer Angebote zu analysieren, scheitert leider ein großer Teil dieser Unternehmen. Sie platzieren aus ihrer Sicht erfolgversprechende Produkte am Markt und sind dann überrascht, wenn die potenziellen Kunden das ganz anders sehen. Es wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass die „billige“ Art der Informationsgewinnung, wie die Reduzierung der Kundenzufriedenheitsmessung auf die Weiterempfehlung, nicht repräsentative Befragungen über die eigenen Webseiten, Auswertungen von Internetbestellgewohnheiten und Facebook-Profilen, für eine erfolgreiche Marktpositionierung und effiziente Verbesserungsmaßnahmen nicht zielführend ist. Deshalb wird man wieder zur etwas aufwendigeren repräsentativen und detaillierten Kundenbefragung zurückkehren müssen. Das Interview führte Julia Rummel 2015 INNOVATIONSPREIS DER WIRTSCHAFTSZEITUNG « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « WIRTSCHAFTSZEITUNG « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Impuls für den Kombinierten Verkehr Das Verladesystem NiKRASA hilft dabei, Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern Wenn mindestens zwei verschiedene Verkehrsträger zu einer Transportkette kombiniert werden, ohne dass dabei das „Transportgefäß“ wechselt, spricht man von Kombiniertem Verkehr (KV). Die Bayernhafen-Gruppe darf sich selbstbewusst als Spezialist für KV bezeichnen. Der Logistikdienstleister kombiniert die Verkehrswege Wasser, Schiene und Straße und sorgt so dafür, dass über die sechs Standorte in Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau jährlich etwa 30 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen werden. Eine konkrete KV-Kette könnte in etwa so aussehen: Ein Lkw liefert seinen Sattelauflieger oder Container beim Terminal an, dort wird die Ladeeinheit auf einen Zug verladen, der zum Ziel-terminal fährt, wo die Ladeeinheit wieder von einem Lkw übernommen wird. Der Lkw ist beim KV also nur für den sogenannten Vorlauf und Nachlauf da, den Großteil der Strecke reisen die Güter auf der Schiene. Dieser Kombinierte Verkehr hat viele Vorteile: Er umgeht Staus, entlastet die Straße und reduziert im Vergleich zum reinen Straßengüterverkehr den Energieverbrauch und den transportbedingten CO2-Ausstoß pro Ladeeinheit um rund zwei Drittel. OSTBAYERN. « « AUGUST 2015 | SEITE 27 NOMINIERT FÜR DEN INNOVATIONSPREIS: BAYERNHAFEN GMBH & CO. KG « « Nur folgerichtig stärkt Bayernhafen den KV, um mehr Güter von der Straße auf die Schiene und die Wasserstraße zu verlagern. Dazu hat die Bayernhafen-Gruppe erneut die richtigen Partner zusammengeführt und einen weiteren starken Hebel zur Stärkung des Kombinierten Verkehrs geschaffen. Gemeinsam mit dem Eisenbahnverkehrsunternehmen TX Logistik, dem Logistik-KompetenzZentrum Prien und der Uhly Maschinentechnik hat die BayernhafenGruppe das Verladesystem NiKRASA entwickelt. NiKRASA steht für nicht kranbare Sattelauflieger. Damit können LkwSattelauflieger, die bisher nicht per Kran umgeschlagen werden konnten, auf die Bahn verladen werden. „NiKRASA ist ein System vom Markt für den Markt“, sagt Alexander Ochs, Prokurist der Bayernhafen-Gruppe. „Das System bietet Speditionen und Terminals volle Flexibilität, da deren Equipment nicht angepasst werden muss. So kann jetzt jeder Spediteur ohne zusätzliche Investition seine Trailer auf die Schiene verlagern. NiKRASA ist heute bereits für rund 80 Prozent der Standardtrailer geeignet. Das Besondere daran: NiKRASA funktioniert, ohne dass ein einziger Standard des Kombinierten Verkehrs geändert wer- Das NiKRASA-System besteht aus zwei Teilen: der Terminalplattform (in Weiß) und der Transportplattform (in Schwarz). Die Transportplattform passt exakt in die Terminalplattform wie ein Negativ ins Positiv. Die Terminalzugmaschine (im Bild mit weißem Führerhaus) positioniert den nicht kranbaren Sattelauflieger, kurz „Trailer“ genannt, mittig auf der Transportplattform. Durch die NiKRASA-Transportplattform wird aus dem nicht kranbaren Fotos: Bayernhafen ein kranbarer Trailer. den muss: Es braucht also keine neuen Waggons, keine neuen Sattelauflieger, keine neuen Umschlagterminals. NiKRASA liefert nur das fehlende Bindeglied. Das System wird bereits erfolgreich im Echtbetrieb eingesetzt –- seit Juli 2014 zwischen dem dänischen Padborg und Verona, seit Ende September 2014 auch auf der Strecke vom luxemburgischen Bettembourg nach Triest. Demnächst kommt es auch zwischen Herne und Wien zum Einsatz. In die Entwicklung von NiKRASA waren unter anderem der Lebensmittelexporteur Danish Crown sowie die beiden Speditionen Nagel Group und N & K involviert, die NiKRASA auf ihren europaweiten Transporten bereits einsetzen. Alle drei zeigen sich sehr zufrieden mit dem NiKRASA-System und betonen insbesondere die Orientierung an Standards, die hohe Flexibilität und die einfache Anwendung. Alexander Ochs ist sich sicher: „NiKRASA wird nachhaltig dazu beitra- gen, Güterverkehre von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Die hohe Akzeptanz, die NiKRASA bereits nach wenigen Wochen des Einsatzes in den Terminals genießt, bestätigt das.“ (wz) ALTERNATIVE ZUR ROLA « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Mehr als 85 Prozent der Lkw-Sattelauflieger sind bisher nicht kranbar – das sind in Deutschland rund 300 000, in Europa mehr als 800 000. Diese Sattelauflieger können in KV-Terminals bisher nicht umgeschlagen werden; einzige Alternative für sie auf der Schiene ist bisher die Rollende Landstraße. Die RoLa befördert Lkws als Ganzes, das heißt mit Zugmaschine, braucht dafür spezielle Waggons und der Fahrer reist mit. Die RoLa verkehrt aber nur auf wenigen, meist transalpinen Routen. Die einzige bayerische RoLa-Route führt seit Jahren vom Bayernhafen Regensburg über den Brenner nach Trento. « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Ideen gesucht « Bereits zum fünften Mal schreibt die Wirtschaftszeitung 2015 den Innovationspreis aus. Die Carolinenhütte GmbH & Co. KG, die Maschinenfabrik Reinhausen, die PCO AG und die Sturm Blechverarbeitung & Systeme GmbH waren die ersten vier Preisträger. Wer sich für den fünften Innovationspreis bewerben möchte, kann seine innovative Geschäftsidee kurz in einer E-Mail skizzieren und diese an die EMail-Adresse [email protected] schicken. OSTBAYERN. MARKT « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « AUGUST 2015 | SEITE 29 WIRTSCHAFTSZEITUNG Opel startet Carsharing Privates Autoleihen per App Opel springt mit einem eigenen Angebot auf den wachsenden Trend zum Carsharing auf: Über eine neue App des Autobauers können Nutzer bundesweit private Fahrzeuge leihen und verleihen. Bei dem Konzept mit dem Namen „CarUnity“ spiele es keine Rolle, ob es sich um einen Opel oder ein anderes Fabrikat handele, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Rüsselsheim mit. BMW und Daimler machen ebenfalls Angebote zum Autoteilen – allerdings mit eigenen Fahrzeugen. Wer über die Opel-App sein Auto zum Verleih anbietet, kann dies auf den eigenen Freundeskreis oder Nutzer aus dem persönlichen CarUnity-Netzwerk beschränken. (wz) RÜSSELSHEIM. PV: 200 Gigawatt installiert Akademiker mit guten Chancen NÜRNBERG. Akademiker sind weiter- hin selten von Arbeitslosigkeit betroffen: Ihre Arbeitslosenquote lag im Jahresdurchschnitt 2013 bei 2,5 Prozent. Auch die Arbeitslosenquote von Personen mit beruflicher Qualifikation war 2013 mit 5,1 Prozent vergleichsweise niedrig. Unter den Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung nahmen Techniker und Meister eine besondere Rolle ein: Sie waren im Schnitt weniger häufig erwerbslos als Akademiker. Dies geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. (wz) LESEN SIE AUCH « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « « Aber auch die Zuhörer fühlten sich herausgefordert. Fotos: vbw „Engagement muss freiwillig bleiben“ Bayerische Wirtschaft wendet sich gegen „Berichtspflicht“ in Bezug auf gesellschaftliche Verantwortung BERLIN. Die weltweit installierten Solarstromanlagen werden kurzfristig die Marke von 200 Gigawatt Gesamtleistung erreichen. Damit produzieren sie mehr Strom als 30 Kohle- oder Atomkraftwerke. Durch die Solarstromerzeugung werden mehr als 100 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) pro Jahr eingespart. Für 2015 erwartet der Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW-Solar) einen weltweiten Photovoltaikzubau von über 50 Gigawatt, mehr als je zuvor in einem Jahr. In den kommenden vier Jahren wird sich die globale Solarstromleistung nach Einschätzung des Verbandes mindestens verdoppeln. In Süddeutschland deckt Solarenergie inzwischen über 10 Prozent des Bruttostromverbrauchs, im Bundesdurchschnitt sind es rund 6 Prozent. (wz) « „Wirtschaft weiß-blau“ wurde am Podium leidenschaftlich diskutiert. « « HANDELSREGISTER Neueinträge, Änderungen, Löschungen – das aktuelle Handelsregister für Regensburg, Amberg, Schwandorf, Weiden, Neumarkt, Landshut und Seiten 32 bis 39 Straubing. SECHS TAGE IFA IN BERLIN Ab 4. September steigt in Berlin die IFA, die global führende Messe für Consumer Electronics. Seite 40 TERMINE Die wichtigsten Messen, Seminare und Kulturtipps – kompakt zusammengefasst auf einer Seite. Seite 40 VON GERD OTTO Die Regulierungspläne der Europäischen Union, etwa die vorgesehene Berichterstattungspflicht in Sachen Corporate Social Responsibility (CSR), sowie deren Umsetzung in nationales Recht sind mit dem Charakter der Freiwilligkeit der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen nicht zu vereinbaren. Darin waren sich die Teilnehmer einer Veranstaltung der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) einig, die sich gemeinsam mit dem Staatssekretär Johannes Hintersberger, der erst kürzlich vom Finanzressort ins bayerische Arbeitsministerium wechselte, über das gesellschaftspolitische Engagement von Firmen austauschten. REGENSBURG. Firmen präsentieren CSR-Aktionen Speziell im Freistaat, so hob vbwHauptgeschäftsführer Bertram Brossardt hervor, habe die von den Unternehmen freiwillig geleistete gesellschaftliche Verantwortung durchaus Tradition. Dieses Engagement komme nicht zuletzt auf der 2011 gestarteten Internetplattform „Wirtschaft weißblau“ zum Ausdruck. Mittlerweile prä- sentieren sich auf diesem Portal der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft mehr als 2200 Unternehmen unterschiedlichster Größe mit ihren überaus bemerkenswerten CSR-Aktivitäten. 175 von diesen Firmen haben ihren Standort in der Oberpfalz. Vor einem Jahr war ein Vorschlag der EU-Kommission zur Erweiterung der Bilanzierungsrichtlinie etwa um „nicht finanzielle Informationen“ durch das Europäische Parlament angenommen worden. Wie Brossardt erläuterte, dürfe die Bundesregierung bei der Umsetzung dieser Richtlinie in deutsches Recht keine Ergänzungen auf den Weg bringen, sondern lediglich das Nötigste regeln. Die EU-Richtlinie hatte für Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten festgelegt, dass sie künftig verpflichtet sind, in ihren Jahresberichten konkrete Angaben über verschiedene gesellschaftspolitische Aktivitäten zu machen. Dabei geht es um den Bereich „Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange“, den Sektor „Achtung der Menschenrechte“ sowie die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Bei den erforderlichen Angaben können sich die Unternehmen auf nationale Rahmenabkommen oder international gültige Standards wie die OECD-Guidelines für multinationale Unternehmen beziehen. Außerdem wurde im Zuge der Modernisierung des europäischen Vergaberechts auch die Möglichkeit geschaffen, strategische Aspekte wie soziale und umweltpolitische Ziele stärker zu berücksichtigen. Maßnahmen aus dem CSR-Bereich dürften in Zukunft, darauf verweist die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft mit Nachdruck, bei öffentlichen Vergabeverfahren durchaus Beachtung finden. Kritik am Zwang Bayerns Wirtschaft, dies wurde bei diesem vbw-Dialog deutlich, plädiert zwar für eine Weiterentwicklung von Corporate Social Responsibility, da durch derartige Interaktionen Vertrauen gewonnen und Akzeptanz geschaffen werde. Leider habe die EU-Komission ihren grundsätzlichen Ansatz „von unten nach oben“, womit man über viele Jahre hinweg die Entwicklung sehr erfolgreich gefördert habe, zugunsten einer Top-down-Position aufgegeben. Eine Ausweitung der Richtlinie auf den Mittelstand aber würde zu hohem Bürokratieaufwand führen und die Unternehmen in ihrem gesellschaftlichen Engagement behindern, ist sich Brossardt sicher. Auch Johannes Helmberger, Vorstandsvorsitzender der vbw-Region Oberpfalz und Geschäftsführer der Franz Anton Niedermayr GmbH & Co. KG, mahnte, dass die Politik beim Thema CSR weiterhin auf Anreize setzen sollte, anstatt die Unternehmen durch Vorgaben zu einem CSR-Engagement zu zwingen. Es gelte, die Aktivitäten der Unternehmen nicht durch Bürokratie zu hemmen, sondern weiter zu fördern: „Gesellschaftliches Engagement muss freiwillig bleiben.“ Dieser Aussage stimmte auch Bayerns Arbeitsstaatssekretär Johannes Hintersberger zu. Die Staatsregierung unterstütze die bayerische Wirtschaft beim Ausbau der Corporate Social Responsibility schon deshalb, weil „wir die Verantwortung unserer Unternehmer im Hinblick auf das soziale Gefüge ihrer Belegschaften kennen“. Verantwortungsbewusstes soziales und ökonomisches Handeln der Unternehmen zahle sich für die Gesellschaft und die Unternehmen gleichermaßen aus. Dies müsse aber ein freiwilliges Engagement sein. Bayern werde den Umsetzungsprozess der CSR-Richtlinie in deutsches Recht jedenfalls kritisch begleiten. Ingrid Hofmann erweitert internationales Netzwerk Weiterbildungsakademie der I. K. Hofmann GmbH in Regensburg eröffnet / An Kundenbedürfnissen ausgerichtet Es sind drei Säulen, auf denen das Konzept der Weiterbildungsakademie des Zeitarbeitsunternehmens I. K. Hofmann GmbH beruht. Wie Marion Schneider, die Leiterin der Regionaldirektion von Hofmann Personal, anlässlich der Eröffnung der nach Dingolfing zweiten Akademie in Regensburg erläuterte, trete man im Business Park als zertifizierter Bildungsträger auf, biete maßgeschneiderte Qualifizierungslösungen für die Kundenunternehmen und beschäftige sich zudem mit der Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter. Grundsätzlich möchte sich das Unternehmen, das Ingrid Hofmann vor drei Jahrzehnten gegründet hat und das inzwischen mit über 22 000 Mitarbeitern die größte inhabergeführte Firma der Branche in Deutschland ist, speziell mit seinen Lehrinhalten an den Kundenbedürfnissen ausrichten. Vor allem geringer qualifizierten Bewerbern und Mitarbeitern will die Akademie unter Leitung von Andreas Lichtenfeld unter die Arme greifen, REGENSBURG. Akademie als Meilenstein für I. K. Hofmann (v. li.): Andreas Lichtenfeld, Christian Schneider, Stefan Amann, Ingrid Hofmann und Marion Schneider Foto: Lex um sie durch Coaching und Ausbildung für den gewünschten Einsatz vorzubereiten. Die Trainings erfolgen im Übrigen ganz konkret bei den Kundenunternehmen, ausgebildet wird an realen Arbeitsplätzen mit ganz alltäglichem Equipment, versichert Andreas Lichtenfeld. Aber auch Arbeitsabläufe zu definieren, sie vorzubereiten und letztlich auch zu verbessern, sogar zu perfektionieren, gehört zum Angebot der Weiterbildungsakademie von Hofmann. Außerdem werden hier die Mit- arbeiter für die Praxis geschult und zum Erwerb von Zertifikaten, StaplerFührerscheinen und anderen Zusatzqualifikationen vorbereitet. Dass ein Team, im Sport wie im Unternehmen, „mehr als eine Mannschaft“ sei, erläuterte Prof. Dr. Hans-Dieter Herrmann aus seinen Erfahrungen als Sportpsychologe der deutschen Fußballnationalmannschaft. Ingrid Hofmann, die mit ihrem Unternehmen an 89 Standorten in Deutschland, Österreich, England, Tschechien und den USA präsent ist, hat zuletzt einen Jahresumsatz von 728 Millionen Euro erwirtschaftet. In diesem Jahr erweiterte die auch persönlich vielseitig engagierte Unternehmerin ihre Firmengruppe um die Nemensis AG, einen Schweizer Personaldienstleister mit Fachgebieten wie Chemie, Pharma oder Health Care. „Ich plane schon länger, unser Netzwerk zu erweitern, um international ausgerichteten Kunden unsere Dienstleistung anbieten zu können“, sagt Ingrid Hofmann. (go)
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